Mathematik Aufgabe Und Loesungen9
Mathematik Aufgabe Und Loesungen9
Mathematik Aufgabe Und Loesungen9
Die zugehörige homogene Differentialgleichung besitzt eine Lösung der Form y(x) = Ax + B.
(a) Bestimmen Sie die allgemeine Lösung des homogenen Problems durch Reduktion der Ordnung.
(b) Bestimmen Sie eine partikuläre Lösung des inhomogenen Problems mittels Variation der Konstanten.
(c) Lösen Sie das Anfangswertproblem der inhomogenen Differentialgleichung mit y(1) = y 0 (1) = 1.
Lösung 41:
(a) Eine homogene Euler-Differentialgleichung löst man normalerweise mit dem Ansatz y(x) = xλ . Ist jedoch
schon eine Lösung gegeben, so kann man die zweite Lösung durch die Reduktion bestimmen. Aus dem
Ansatz der Aufgabenstellung erhält man y1 (x) = x als Lösung der homogenen Gleichung; Wir wählen den
Reduktionsansatz: y(x) = xu(x), damit y 0 (x) = u(x) + xu0 (x) und y 00 (x) = 2u0 (x) + xu00 (x). In der DGL
eingesetzt haben wir die reduzierte Differentialgleichung:
u00 (x) = 0
Somit ist u(x) = cx + d, c, d beliebig. Deswegen lautet y(x) = xu(x) = cx2 + dx, also ist y2 (x) = x2
weitere Lösung der homogenen Gleichung.
An der Wronskideterminante
x x2
W (x) = = x2 6= 0
1 2x
sehen wir, dass wir hier tatsächlich ein Fundamentalsystem haben.
(b) Wir verwenden das Prinzip der Variation der Konstanten mit dem Ansatz
x2
mit der Lösung c01 (x) = −x ln x und c02 (x) = ln x. Wir erhalten durch Integration z.B. c1 (x) == 4 (1 −
3
2 ln x) und c2 (x) = x ln x − x. Damit ist yp (x) = x2 ln x − 43 x3 eine partikuläre Lösung.
x3
(c) Setzen wir die Anfangsbedingung in die allgemeine Lösung y(x) = C1 x + C2 x2 + 2 ln x − 34 x3 ein, so
3
erhalten wir die eindeutige Lösung y(x) = x4 (2 ln x − 3) + 34 x + x2 .
(a) Geben Sie ein reelles Fundamentalsystem der zugehörigen homogenen Differentialgleichung an.
(b) Berechnen Sie eine partikuläre Lösung durch Variation der Konstanten und geben Sie die allgemeine
Lösung der inhomogenen Differentialgleichung an.
Lösung 42:
(a) Der Ansatz ist u(x) = xλ . Das charakteristische Polynom dieser Eulerschen Differentialgleichung ergibt
sich zu
p(λ) = −15 + 3λ + λ(λ − 1) = −15 + 2λ + λ2 = (λ + 1)2 − 16 = (λ − 3)(λ + 5)
mit den beiden einfachen Nullstellen λ1 = 3 und λ2 = −5. Damit erhalten wir das reelle Fundamentalystem
{x3 , x−5 }.
(b) Den Ansatz für die partikuläre Lösung erhalten wir durch Variation der Konstanten aus der Lösung der
homogenen Gleichung uh (x) = c1 x3 + c2 x−5 :
u0p (x) = c01 (x)x3 + c02 (x)x−5 +3c1 (x)x2 − 5c2 (x)x−6 ,
| {z }
!
=0 1. Bedingung
u00p (x) = 3c01 (x)x2 − 5c02 (x)x−6 + 6c1 (x)x + 30c2 (x)x−7 .
Die zweite Bedingung erhalten wir durch Einsetzen der partikulären Lösung in die Differentialgleichung
!
8x−3 = −15up (x) + 3xu0p (x) + x2 u(2)
p (x)
Damit ergibt sich folgendes System für c01 (x) und c02 (x)
Einsetzen der ersten Bedingung in die Zweite liefert c02 (x) = −x und damit c2 (x) = −x2 /2 + E. Das
ergibt c01 (x) = x−7 und damit c1 (x) = −x−6 /6 + F . Setzten der Konstanten E und F gleich 0 liefert eine
partikuläre Lösung
1 1 1 2
up (x) = − x−6 x3 − x2 x−5 = − (x−3 + 3x−3 ) = − x−3
6 2 6 3
und wir erhalten für die allgemeine Lösung:
2
u(x) = uh (x) + up (x) = c1 x3 + c2 x−5 − x−3 .
3
Aufgabe 43: Bestimmen Sie mit einem Potenzreihenansatz die Lösung des folgenden Anfangswertproblems
für die Tschebyscheffsche Differentialgleichung mit Index n ∈ N0 :
Da rechts die Nullreihe steht, müssen die Vorfaktoren aller x-Potenzen gleich Null sein. Für k = 0 lesen wir aus
2
den hinteren Termen ab: 2c2 + n2 c0 = 0, d.h. c2 = − n2 c0 . Für k = 1 ergibt sich (6c3 − c1 + n2 c1 )x = 0, also
2
c3 = 1−n
6 c1 . Für k ≥ 2 schließlich erhalten wir aus der Bedingung
die Rekursionsformel (zunächst eigentlich nur für k ≥ 2, aber betrachtet man die beiden obigen Beziehungen
genauer, so gilt sie schon für k ≥ 0 !!!)
k 2 − n2
ck+2 = ck , k ≥ 0, c0 = u(0) = 1, c1 = u0 (0) = 0.
(k + 1)(k + 2)
Also konvergiert die Reihe absolut und gleichmäßig für |x| < 1.
Aufgabe 44:
Lösen Sie das Anfangswertproblem
Diesen Ansatz wenden wir auf die Differentialgleichung an und bringen alle Potenzen zum gleichen Exponenten
n, damit wir sie zusammenfassen können:
!
0 = y 00 − 2xy − 2y
X∞ ∞
X ∞
X
= n(n − 1)cn xn−2 − 2ncn xn − 2cn xn
n=2 n=1 n=0
X∞ ∞
X ∞
X
= (n + 2)(n + 1)cn+2 xn − 2ncn xn − 2cn xn
n=0 n=1 n=0
∞
X
= 2 · 1 · c2 − 2c0 + [(n + 2)(n + 1)cn+2 − (2 + 2n)cn ] xn
| {z }
n=0 n=1
c2 = c0
2
cn+2 = cn
(n + 2)
und mit den Anfangswerten sehen wir, dass es nur gerade Potenzen gibt, die Koeffizienten der ungeraden sind
0:
21 22 23
c0 = 1, c2 = 1, c4 = , c6 = , c8 =
4 4·6 4·6·8
1
Somit hat c2n den Zähler 2n−1 , sowie den Nenner 2 · 2n n!. Also ist unsere Vermutung für die geschlossene Form:
2n−1 1
c2n = 1 n =
2 2 n!
n!
∞
X 1 2k
y(x) = x .
k!
k=0
Für den Konvergenzradius betrachten wir den Quotienten zweier aufeinander folgender Monome
1 2n+2
|c2n+2 ||x2n+2 | (n+1)! |x | 1
= 1 = |x2 | .
|c2n ||x2n | 2n
n! |x |
n+1
1 1
Der Konvergenzradius ist bestimmt durch limn→∞ n+1 |x2 | < 1. Hier geht aber n+1 gegen 0, also ist x beliebig
und der Konvergenzradius unendlich: Diese Potenzreihe konvergiert auf der ganzen reellen Achse.
also
∞
X ∞
X
y 0 (x) = ak (k + λ)xk+λ−1 , y 00 (x) = ak (k + λ)(k + λ − 1)xk+λ−2 .
k=0 k=0
Deshalb ist
∞
X
x2 y 0 (x) = ak−1 (k + λ − 1)xk+λ ,
k=1
außerdem
∞
X
x2 y 00 (x) = ak (k + λ)(k + λ − 1)xk+λ
k=0
Jetzt machen wir einen Koeffizientenvergleich: Beim Term für xλ finden wir
!
0 = λ2 − λ − 2 = (λ + 1)(λ − 2).
Also können wir entweder λ = 2 oder λ = −1 wählen. Für λ = −1 beinhaltet der verallgemeinerte Potenzrei-
∞ ∞
henansatz y(x) = x−1 ak xk aber den (nicht mehr verallgemeinerten) Ansatz y(x) = x2 bk xk für λ = 2
P P
k=0 k=0
(setze a0 = a1 = a2 = 0, ak−3 = bk ). Also rechnen wir nur mit λ = −1 weiter. Koeffizientenvergleich liefert
dann
! !
0 = ak (k − 1)(k − 2) + ak−1 (k − 2) − 2ak ⇒ ak k(k − 3) + ak−1 (k − 2) = 0, k ≥ 1.
Dies bedeutet für
1
k = 1 : −2a1 − a0 = 0 ⇒ a1 = − a0 ,
2
k = 2 : −2a2 = 0 ⇒ a2 = 0,
k = 3 : a2 = 0,
k−2
k > 3 : ak = − ak−1 .
k(k − 3)
Der Koeffizient a3 ist also noch frei wählbar. Durch vollständige Induktion kann man zeigen, dass ak =
(−1)k+1 (k−2)
k! 6a3 , k ≥ 3: Für k = 3 ist die Aussage richtig. Wenn wir annehmen, dass sie für k − 1 ≥ 3 richtig
ist, dann ist sie auch für k richtig, denn
(−1)k (k − 3) (−1)k+1 (k − 2)
k−2 k−2
ak−1 · − = 6a3 − = 6a3
k(k − 3) (k − 1)! k(k − 3) k!
und das war genau die angegebene Form für ak . Insgesamt folgt die folgende Form der allgemeinen Lösung,
∞
X (−1)k+1 (k − 2)
1
y(x) = a0 x−1 − a0 + a3 6a3 xk−1 .
2 k!
k=3
Die Tatsache, dass wir hier zwei Parameter zur freien Wahl haben, zeigt, dass der Lsungsraum der DGL
zweidimensional ist (was ja auch so sein muß!). Die allgemeine Lösung der DGL ist also
∞
(−1)k+1 (k − 2)
1 1 X
y(x) = A − +B xk−1 , A, B ∈ R.
x 2 k!
k=3