Die MyMONK Meditationen
Die MyMONK Meditationen
Die MyMONK Meditationen
Das Werk als Ganzes sowie Auszüge davon dürfen unter Angabe von http://mymonk.de als
Quelle frei verteilt werden.
2
Inhaltsverzeichnis
3
Inhaltsverzeichnis
Willkommen in der Welt der
Meditation
Wenn Du oft gestresst oder überfordert bist und
das Gefühl hast, das echte, das richtige LEBEN
würde nur noch so an Dir vorüberziehen, dann
könnte Dich dieses kleine Buch befreien.
Alles Liebe,
Tim
Ich hab immer so viel zu tun, wann soll ich da Vielleicht, indem Du morgens fünf oder zehn
bitte meditieren? Minuten eher aufstehst als gewohnt?
Fakt Nummer 1: uns allen stehen genau 24 Wann ist die beste Zeit zum Meditieren?
Stunden am Tag zur Verfügung.
Die kurze Antwort: es gibt keine.
Fakt Nummer 2: wir finden fürs Fernsehen im
Schnitt vier Stunden am Tag. Fürs Arbeiten Und nun die etwas längere:
durchschnittlich acht Stunden. Und für uns selbst?
Oft viel zu wenig. Die Zeit zum Meditieren kann Meditation wirkt dann besonders gut, wenn man
Dir keiner schenken ... außer Du selbst. offen für die Erfahrungen ist, die sie einem
bescheren kann. Bei vielen ist dies der Morgen,
Fakt Nummer 3: meditieren kann man auch noch vorm Gang zur Arbeit oder dem familiären
bereits fünf oder zehn Minuten lang am Tag. Treiben. Für andere der Abend oder die Nacht.
Die Gefühle, die während der Meditation Müdigkeit bis hin zum Einschlafen gehört neben
aufkommen, sind jedoch auch dann da, wenn man der Unruhe für viele Menschen zu den größten
sie nicht bewusst wahrnimmt, weil man vielleicht Herausforderungen beim Meditieren. Die
durchs Leben hetzt und mehr und mehr den Schläfrigkeit ist zwar nicht schlimm, allerdings
Kontakt zu sich selbst verliert. schreitet man auf dem Weg der Meditation kaum
voran, wenn man immer wieder wegnickt.
Die Gefühle sind da, sie wollen gesehen werden,
und mittels Meditation können sie auch gesehen Manche Meister griffen zu drastischen Mitteln, um
werden. ihr Einschlafen zu verhindern. So platzierten sich
manche während der Meditation zum Beispiel am
Vielleicht merkst du, wenn Du sitzt und auf Deinen Rand einer Klippe – das Einschlafen stellte so
Atem achtest zum ersten Mal seit langem, wie es eine echte Todesgefahr da.
Dir wirklich geht. Dass Du womöglich unruhig bist,
ausgezehrt, verängstigt, besorgt. Davon rate ich natürlich ab.
Angenehm ist das nicht immer. Aber ein Burn-out Auch mit einfachen Mitteln lässt sich das
ist es auch nicht, und alle Burn-out-Patienten Einschlafen schließlich verhindern.
berichten davon, dass sie einfach ihr persönliches
Maß für eine längere Zeit überstrapaziert haben, Merkt man, dass man beim Sitzen müde wird, so
und einfach weiterstrampelten, anstatt ihren sollte zunächst in sich hineinspüren, um
Zustand wahrzunehmen und entsprechend zu herauszufinden, was dahinter steckt. Vielleicht bist
Klar fängt man mit dem Meditieren an, weil man Du brauchst nur ein bisschen Geduld, noch nicht
ein Ziel verfolgt (ruhiger werden, Stress abbauen, einmal blindes Vertrauen, denn: auch Hirnforscher
abschalten, besser konzentrieren können ...). Ab konnten inzwischen deutliche Veränderungen im
dem Moment jedoch, wo die Meditation beginnt, Gehirn bei Meditierenden feststellen, die zu mehr
stehen einem die selben Ziele, die einen zur Gelassenheit, Überblick und Konzentrations-
Meditation geführt haben, im Weg, wenn man sie fähigkeit führen.
unbedingt erreichen will.
.
13
Was ist Meditation? + Die häufigsten Fragen
Bevor wir uns nun gleich zu den Übungen • Erwartungslosigkeit: vergiss beim Meditieren,
begeben, noch ein paar Worte zum „Anfänger- warum Du meditierst. Du willst entspannter
Geist“, einer Geisteshaltung, die auch mit oder leistungsfähiger oder etwas anderes
fortschreitender Meditations-Praxis wichtig bleibt. werden? Im Anfängergeist spielt das keine
Rolle. Der Anfängergeist hat keine Erwar-
tungen und ist für alles bereit, was kommt oder
Anfänger-Geist nicht kommt.
• Spontanität und Weite: Wer frei von
Anfängergeist heißt: offen sein, frei von Erwartungen und offen für alles ist, der ist auch
Erwartungen, frei von Vorurteilen. spontan. Ein spontaner Geist ist weit wie der
Himmel.
Bei der Meditation geht es nicht in erster Linie • Ungetrübte Ursprünglichkeit: stell Dir vor, dass
darum, voranzuschreiten und Neues zu lernen, Dein Geist über Dich und Deinen Körper
sondern frisch zu bleiben, und alles so hinausgeht, dass er schon immer da war,
wahrzunehmen, wie es ist, wach, klar, ohne die unabhängig und nicht verfärbt von Deinem
Fesseln der zurückliegenden Erfahrungen zu sein. Leben mit Deiner Biographie. Ein sehr
bekanntes Zen-Koan (ein Rätsel, das mit dem
Der Anfängergeist ist der eigene Wesenskern. Verstand nicht zu lösen ist) lässt uns erahnen,
worum es bei der Ursprünglichkeit geht: „Wie
Im berühmten Buch „Zen-Geist, Anfängergeist“ sah Dein ursprüngliches Gesicht aus, bevor
von Shunryu Suzuki heißt es: Deine Eltern geboren waren?“.
„Wenn Ihr Geist leer ist, ist er immer für alles Wie erlangt man den Anfängergeist?
bereit, er ist offen für alles. Im Anfängergeist gibt
es viele Möglichkeiten, im Geist des Experten gibt Man kann ihn nicht erlangen. Weil er immer da ist.
es nur wenige.“ Man muss ihn „nur“ zulassen, indem man ihn nicht
verdeckt, die eigenen Meditations-erfahrungen
Eigenschaften des Anfänger-Geists also ohne Urteile geschehen lässt.
Vier Eigenschaften werden oft genannt, wenn Sei einfach so offen und unvoreingenommen wie
Lehrer vom Anfängergeist sprechen: möglich.
• Offenheit: alles, was bei der Meditation Nimm Deine Vorurteile über die Meditation und
passiert, ist gut so wie es ist. Versuche nicht, das Leben als solche wahr, begrüße sie, und dann
die Erfahrung zu steuern oder zu verändern. lasse sie wieder weiterziehen.
14
Anfänger-Geist
Teil 2 Übungen
Bei dieser Übung wirst Du bemerken können, wie
Einfache Entspannungs- sich Dein Körper langsam entspannt und sich
Meditation Dein Geist beruhigt. Es gibt Tage, an denen es
vermeintlich „besser“ klappt als an anderen, aber
Die folgende Meditation ist unter dem Namen das spielt keine Rolle. Sei sanft zu Dir, während
„Entspannungsreaktion“ bekannt und hilft gegen der Meditation hat es keinen Sinn, sich über
Stress. Vor allem dann, wenn man sie regelmäßig Fortschritte oder Rückschritte Gedanken zu
anwendet, idealerweise einmal täglich. machen. Alles ist gut, so wie es ist.
16
Einfache Entspannungs-Meditation
Entspannter Bauch
Bauch, Herz und Hirn sind miteinander
verbunden. Entspannt man seinen Bauch, können
sich auch verkrampfte, ängstliche, kummervolle
Gedanken auflösen und liebevollere Gefühle ins
Herz strömen.
17
Entspannter Bauch
4. Schweifen Deine Gedanken ab, dann führe
Einfache Zen-Atem-Meditation Deine Aufmerksamkeit einfach wieder zurück
auf das Ein- und Ausatmen. Es ist ganz
Aus dem Zen-Buddhismus stammt diese einfache,
normal, immer wieder abzuschweifen – vor
grundlegende Meditation, bei der der Atem
allem dann, wenn man neu in der Welt der
beobachtet wird.
Meditation unterwegs ist. Das ist völlig in
Ordnung. Kehre einfach wieder und wieder
Dadurch schult man die eigene Konzentration und
zurück zur Konzentration auf die Atmung.
lernt, vollkommen im Jetzt aufzugehen.
Tipp: mir hat es am Anfang geholfen, die
Keine Vergangenheit.
Atemzüge zu zählen. Zum Beispiel, indem
man jede Ausatmung zählt. Sobald man bei
Keine Zukunft.
„10“ ist, kann man wieder von vorn beginnen.
Da muss man sich wirklich zu Beginn sehr
Nur das Jetzt.
konzentrieren, um nicht zur 11 zu zählen,
sondern nach dem zehnten Zug wieder bei 1
Die Atem-Meditation lässt sich wunderbar einfach
anzufangen.
in den Alltag integrieren, sie kann überall und zu
jeder Zeit ausgeübt werden.
Wie mit allen Arten der Meditation ist es auch bei
der einfachen Atem-Meditation so: je häufiger man
Dauer: 10-15 Minuten
sie trainiert, umso schneller und wirkungsvoller
beruhigen sich Körper und Geist.
1. Setz’ Dich bequem hin, atme tief und ruhig
durch die Nase ein ... und durch die Nase
aus ... und ein ... und aus. Ein paar tiefe,
ruhige Atemzüge reichen. Du brauchst den
Atem nicht beeinflussen, Dein Körper findet
die ideale Atmung selbst.
2. Beobachte Deinen Atem. Konzentriere Dich
dabei auf eines der folgenden Dinge:
- Wie hebt und senkt sich der Bauch?
- Wie fühlen sich die Atemzüge an den
Nasenlöchern an?
3. Konzentriere Dich sanft und liebevoll darauf,
wie der Atem kommt und geht. Am besten ist
eine Haltung „entspannter Konzentration“.
18
Einfache Atem-Meditation
4. Beobachte zusätzlich zur Atmung, wie sich
Einfache Geh-Meditation Deine Füße und Beine heben und senken und
auf dem Boden aufkommen, während Du
Bist Du oft sehr unruhig – zu unruhig, um Dich still
gehst. Am Anfang ist es oft nicht leicht, sich
hinzusetzen für 10, 15 oder 20 Minuten? Dann
auf beides gleichzeitig zu konzentrieren.
könnte die einfache Geh-Meditation genau das
Wenn es Dir nicht gelingt, ist das absolut in
richtige für Dich sein. In vielen Klöstern,
Ordnung, dann fokussiere Dich nur auf die
Meditationszentren und Zen-Dojos wechseln sich
Bewegungen der Füße und Beine oder auf die
Phasen der Sitzmeditation und Geh-Meditation ab.
Atmung.
5. Wenn Du bemerkst, dass Deine Gedanken
Diese bewegte Form des Meditierens hat einen
abschweifen oder sich Dein Gehtempo
weiteren großen Vorteil neben der körperlichen
verändert, kehre sanft, aber beharrlich zurück
Beruhigung im Falle zu starker geistiger
zum alten Tempo und zur Beobachtung von
Anspannung: wer das Meditieren im Gehen
Atmung und / oder Bewegung der Füße und
trainiert, kann die Konzentration und Präsenz
Beine.
leichter in den bewegten Alltag integrieren als
beim stillen Sitzen.
Die einfache Geh-Meditation lässt sich gut in den
Alltag integrieren und zum Beispiel auf dem Weg
Wichtig bei der Geh-Meditation ist es, sich ständig
zum Supermarkt oder zur Arbeit durchführen.
zu bewegen. Am besten funktioniert sie (für mich)
im Freien, man kann aber auch in einem Raum
auf und ab gehen.
19
Einfache Geh-Meditation
Einfache Fahr-Meditation
Die Einfache Fahr-Meditation ist perfekt für den
Weg zur Arbeit oder nach Hause geeignet.
Natürlich nur, wenn man nicht als Fahrer am
Steuer sitzt. Ansonsten spielt es aber keine Rolle,
ob man im Auto, im Bus, im Zug oder der U-Bahn
unterwegs ist.
20
Einfache Fahr-Meditation
Einfache Gegenstands-
Meditation
Die einfache Gegenstands-Meditation ist eine
Meditation, die mit geöffneten Augen durchgeführt
wird. Bei dieser Übung konzentriert man sich ohne
Bewertung auf einen Gegenstand.
21
Einfache Gegenstands-Meditation
Erdung 4. Atme weiter in den Tan T’ien. Stelle Dir dabei
vor, dass Du ein Baum bist und sich Deine
Wurzeln mit jeder Atmung tiefer in die Erde
Sich erden bedeutet: sich im eigenen Körper
ausbreiten. Fühle, wie die Wurzeln dem Punkt
spüren, verwurzelt und „auf dem Boden der
unterhalb Deines Bauchnabels entspringen
Tatsachen“ zu sein. Das Gegenteil ist ein diffuses
und tiefer und tiefer in die Erde wachsen.
Gedankenwirrwarr oder aber das Gefühl, gar nicht
5. Nun stelle Dir vor, wie die Wurzeln jedes Mal,
so recht „da“ zu sein, irgendwie abwesend, so, als
wenn Du einatmest, Kraft und Energie aus der
hätte man die Verbindung verloren und als liefe in
Erde aufnehmen. Bei jedem Ausatmen breiten
einem Film ab und man wäre nur der Zuschauer.
sich die auf-gesogenen Energien im ganzen
Körper aus. Nimm Dir hierfür fünf bis zehn
Die Übung „Erdung“ kann Dir dabei helfen, Dich in
Minuten Zeit.
solchen Situationen innerhalb weniger Minuten
6. Konzentriere Dich auf den Tan T’ien – fühlt er
wieder präsenter, wacher und mit dem Leben und
sich aufgeladen und energievoll an?
dem Moment verbundener zu fühlen.
Als begleitende „Kurzversion“ kannst Du
Dauer: 10-15 Minuten
mehrmals täglich den Wurzeln und der Energie im
Tan T’ien nachspüren.
1. Setze Dich hin, am besten auf den Boden, der
Kontakt zur Erde (oder zumindest zum
Fußboden) stärkt das Gefühl, geerdet zu sein.
Schließe Deine Augen. Atme ein paar Züge
lang ruhig und tief ein und aus.
2. Konzentriere Dich auf einen Punkt, der
ungefähr drei Fingerbreiten unter Deinem
Bauchnabel und etwa vier Zentimeter im
Körperinneren liegt. Dieser Punkt ist der Tan
T’ien, der für Kampfsportler und chinesische
Mediziner für ein Zentrum der Lebensenergie
Chi steht. Achte auf diesen Punkt ... wie fühlt
er sich an?
3. Lenke Deinen Atem zu diesem Punkt, stelle
Dir vor, wie der Atem in den Punkt und wieder
hinaus strömt.
22
Erdung
5. Stelle Dir weiter vor, wie auch aus Deinem
Baum-Meditation Kopf Äste wachsen, immer dicker und
mächtiger. Spüre, wie aus den Ästen Deiner
Bäume strahlen Ruhe, Stärke und Weisheit aus.
Arme und Deines Kopfes Zweige wachsen, an
Sie halten den täglichen Winden und Gewittern,
denen langsam grüne Blätter entstehen. Es
den heißen Sommer und klirrend kalten Wintern
werden mehr und mehr Blätter, bis den Baum
stand. Mit der Baum-Meditation kannst Du Dir
eine Krone schmückt.
diese innere Ruhe und Beständigkeit selbst zu
6. Spüre die Energie in Dir, von Deinen Füßen
eigen machen.
bis zum Kopf, wie sie mit jedem Atemzug
steigt.
Diese Meditation wird im Stehen ausgeführt. An
7. Stelle Dir vor, wie sich die Blätter, Zweige und
der frischen Luft funktioniert sie noch besser als
Äste langsam wieder in Deinen Körper mit
im geschlossenen Raum. Wer die Übung lieber
jedem Atemzug ein Stück weiter hineinziehen.
daheim ausprobiert, kann die Wirkung durch
Der Stamm geht von oben nach unten wieder
Musik mit Wald- oder Vogelgeräuschen
in Deinen Körper über.
verstärken.
8. Auch die Wurzeln ziehen sich wieder aus dem
Boden zurück und werden nach und nach
Dauer: 15-20 Minuten
wieder zu Deinen Füßen.
9. Atme tief ein und aus und spüre die frische
1. Stelle Dich aufrecht, aber bequem hin (Beine
neue Kraft in Deinem Körper. Öffne Deine
mindestens schulterbreit auseinander).
Augen wieder.
Schließe Deine Augen, achte auf Deinen
Atem.
2. Stelle Dir vor, wie Dein Körper zu einem Baum
wird, wie der Oberkörper und die Beine zum
Baumstamm werden und die Füße zu
Wurzeln.
3. Mit jedem Einatmen dringen die Wurzeln tiefer
in die Erde und beginnen zu leuchten,
während sie den Baum mit frischer Energie
versorgen. Das Licht dieser Energie fühlt sich
warm an und steigt von den Wurzeln herauf,
bis es Deine Arme erreicht.
4. Stelle Dir nun vor, wie Deine Arme von der
leuchtenden, warmen Energie versorgt
werden und zu Ästen werden, die mit jeder
Atmung wachsen, stärker und kraftvoller
werden.
23
Baum-Meditation
3. Wieder zurückkehren: konzentriere Dich
Die Schönheit um uns herum wieder auf den Moment, den Ort und die
genießen Situation, in der Du Dich gerade befindest.
Und nun spüre in Deinen Körper hinein, geht
„Irgendwas ist immer.“ es Dir besser als vorher, siehst Du die
Situation jetzt vielleicht sogar anders?
Heißt es oft.
Das Wunderbare an dieser alltagstauglichen Mini-
Genauso gut kann man aber auch sagen: Meditation ist: sie lehrt uns, dass wir unsere
Gedanken und damit auch unsere Gefühle
„Irgendetwas Schönes ist immer.“ steuern können.
1. Setz’ Dich bequem hin, atme ruhig und tief ein
und aus.
2. Stell Dir einen Ort vor, an dem Du sicher und
geborgen entspannen kannst. Dieser Ort kann
ein Kloster sein, aber auch etwas ganz
anderes, ein Wald, ein Urlaubsort, ein Ort, an
dem Du schon einmal warst oder auch einer,
der nur in Deiner Vorstellung existiert. Stell Dir
den Ort so lebendig und detailreich wie
möglich vor. Was siehst Du? Wie ist das
Licht? Was hörst Du? Spürst Du Wind auf
Deiner Haut, Feuchtigkeit, Wärme, Kälte? Wie
fühlt sich der Boden unter Deinen Füßen an?
3. Atme weiter ruhig ein und aus und genieße
die Zeit an Deinem Ort. Wie geht’s Dir dabei,
wie fühlst Du Dich? Geborgen, sicher,
beschützt, geliebt?
30
Heilendes Licht
gelangt, den die Große Mutter aufnimmt und in
Big Mama Licht verwandelt.
5. Nimm Dir soviel Zeit, wie Du brauchst, in den
„Big Mama“, die „Große Mutter“ oder „Kuan Yin“
Armen der Großen Mutter. Wenn Du weinen
wird in vielen meditativ orientierten Traditionen als
musst, weine. Wenn Du fluchen musst, fluche.
bedingungslos liebende und mitfühlende
Wenn Du schreien musst, schreie.
Versorgerin und Heilerin von Schmerzen verehrt.
6. Schließe die Meditation ab, indem Du Dir
Sie, so die Buddhisten, soll „die Schreie der Welt
vorstellst, wie die Große Mutter in Deinen
hören“ und auf sie reagieren.
Körper übergeht. Spüre nach, welches Gefühl
Du bei dieser Vorstellung hast.
Dauer: 15-25 Minuten
31
Big Mama
Den großen Geist spüren
Der Begriff „großer Geist“ meint im Zen, die große
Weite des Wesens jenseits des begrenzten Egos /
Ichs zu spüren.
1. Setze Dich auf eine Bank oder lege Dich auf
eine Wiese.
2. Schau in den Himmel. Betrachte ihn für ein
paar Minuten, konzentriere Dich auf seine
Weite. Darauf, wie er in alle Richtungen
scheinbar endlos verläuft.
3. Wenn Gedanken aufkommen, lasse sie los
und vorbeiziehen wie luftige Wolken.
4. Stelle Dir vor, wie sich Dein Geist nach und
nach erweitert, in alle Richtungen ausbreitet,
und erst ein Stück und dann immer mehr vom
Himmel ausfüllt.
5. Stell Dir ein paar Minuten lang vor, wie Dein
Geist den gesamten Himmel ausfüllt und Du
selbst zum Himmel wirst.
6. So, als würdest Du morgens langsam
aufwachen, geht Deine Konzentration Stück
für Stück zurück in Deinen Körper. Du bist
wieder ganz bei Dir.
33
Vipassana-Meditation
4. Konzentration auf den Mund:
Achtsam essen - Wie fühlt es sich an, wenn das Essen die
Lippen und die Zunge berührt? Wie warm
Mit dem Essen ist es häufig so wie mit der
oder kalt ist es?
täglichen Autofahrt zur Arbeit: wir bringen es hinter
- Was schmeckst Du heraus? Ist es salzig,
uns, ohne es bewusst zu erleben. Wie oft hast Du
süß, sauer, bitter – oder alles zusammen?
schon eine Mahlzeit hinuntergeschlungen, und
- Welche Gefühle entstehen in Deinem
Dich hinterher gefragt, wo das Essen hin ist, das
Körper, während Du isst?
doch vor kurzem noch den Teller bedeckte? Ohne
5. Beobachten, wie Handlungen oder Gespräche
genau beantworten zu können, wie es denn
am Tisch das Essen beeinflussen:
eigentlich geschmeckt hat?
- Welche Gefühle entstehen in Deinem
Körper, wenn Tischnachbarn etwas zu Dir
Dagegen hilft: Achtsamkeit.
sagen oder sich untereinander unterhalten?
- Wie fühlt es sich für Dich an, wenn sich die
Achtsam essen:
Leute in Deiner Umgebung hektisch
bewegen?
• Steigert den Genuss
• Führt dazu, dass wir langsamer essen, besser
Das achtsame Essen kommt uns bei den ersten
kauen und leichter verdauen können
Versuchen oft etwas seltsam vor. Kein Wunder,
• Hilft, im Hier und Jetzt zu leben
wo wir doch nicht nur in einer Fast Food- sondern
• Reduziert den Stress
auch einer Fast Eating-Gesellschaft leben.
Bestenfalls achten wir in der Mittagspause noch
Und so funktioniert es:
auf den Geschmack des ersten Bissens, bevor wir
uns während des Verzehrs vermeintlich
1. Bequem Hinsetzen. Im Stehen isst es sich
Wichtigerem zuwenden, den Tischgesprächen,
wesentlich unruhiger.
Anrufen, der Zeitung oder Emails.
2. Das Essen betrachten und würdigen:
- Welche Farbe hat das Essen?
Es lohnt sich jedoch sehr – und ist so leicht in den
- Wie riecht die Mahlzeit?
Alltag integrierbar, dass Du es auf jeden Fall mal
- Wie sind der Teller und das Besteck
ausprobieren solltest.
beschaffen?
- Woher kommt das Essen?
- Warum bist Du dankbar für die Mahlzeit?
3. Konzentration auf die Hand, mit der Du das
Essen zum Mund führst. Bewege Deine Hand
in der Geschwindigkeit zum Mund, in der Du
sie gut aufmerksam verfolgen kannst.
34
Achtsam essen
Schlussworte
Lieber Leser,
ich wünsche mir, dass „Die myMONK-Meditationen“ Dir helfen, die innere Ruhe und
Gelassenheit zu finden, die Du Dir wünschst.
Vielleicht hast Du schon die eine oder andere Übung ausprobiert und am eigenen Leib (und
Geist) erfahren, wie wirksam 15 Minuten stilles Sitzen sein können.
In jedem Fall würde ich mich sehr freuen, Dich kennen zu lernen und zu hören, wie Dir das
kleine Buch gefallen hat, und was Du Dir von myMONK wünschst. Schreib mir eine Mail an
[email protected] oder hinterlasse einen Kommentar auf http://mymonk.de/, wenn Du
magst.
Tim
35