Mit 90 in Rente Finale Version 170321 Konvertiert
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Ulrich Probst
24. Mai
25. Mai
Ich stehe früh auf und weiß gar nicht, was ich zuerst tun
soll.
Der Rasen muss gemäht werden, ich will die
Dachrinne reparieren, ich muss die Wasserhähne
entkalken, ich will ein Vogelhäuschen bauen und
endlich mal Krieg und Frieden lesen.
Inhalt
Vorwort: Von Urteilen Vorurteilen, Klischees und
Weisheiten.............................................................1
1. Geschichtliches: Arbeit, Fluch oder Segen?........3
2. Zur Erfindung des Ruhestandes...................... 12
2.1. Was Otto von Bismarck unter Rente verstand
..............................................................17
2.2. Die Rentenversicherung von 1889............21
2.3. Die Rente bis 2013.................................. 24
2.4. Rente heute aus Parteiensicht..................27
2.4.1. CDU.................................................. 32
2.4.2. FDP...................................................34
2.4.3. SPD...................................................36
2.4.4. Bündnis 90/Die Grünen.......................39
2.4.5. Die Linke........................................... 43
2.5. Eingliedern statt ausmustern....................45
2.6. Ehrenämter statt Erwerbsarbeit?..............54
2.7. Grundgehalt für alle – Einkommen ohne
Arbeit?....................................................56
2.8. Rente beziehen und arbeiten – oder: Dritter
Arbeitsmarkt für Senioren?.......................59
3. Konkrete Beispiele aus der Praxis – oder: Geht
nicht, gibt´s nicht..............................................69
3.1. Portrait Katharina („Katha“) Vidmar,
München.................................................69
3.2. Portrait Paolo Annunziata, Landshut..........73
3.3. Portrait Suad Cengic, München.................80
4. Theorie und Praxis der Unternehmer...............85
5. Neue Lebensmuster im Alter...........................89
5.1. Das SOZIALE JAHR – Der Vorschlag von
Universal-Denker David Precht.................90
5.2. AU-APIR-OMAS aus Deutschland?.............93
5.3. Modelling für Senioren.............................95
5.4. Querdenken............................................ 97
5.5. Tätig sein als Citizen Scientist, als Laien-
oder Hobbyforscher............................... 103
5.6. Future work – Meconomy – Arbeit ohne
Beruf?................................................... 107
5.7. Ehrenämter und Bürgergesellschaft – nur die
Suche nach neuem Sinn?....................... 109
6. Und immer wieder Grundsätzliches….............116
6.1. Gute Arbeit – böse Arbeit?......................116
6.2. Altersdiskriminierung – ein Fakt?............119
7. Fängt mit 66 erst das Leben an?...................126
7.1. Weiterarbeiten mit 65 bleibt attraktiv......128
7.1.1. Arbeiten neben der Rente.................131
7.2. Wer hilft bei der Jobvermittlung auch nach
Eintritt des sogenannten Rentenalters? ...
132
7.2.1. Staatliche und kommunale
Arbeitsvermittlung..............................132
7.2.2. Private und halb-kommerzielle
Arbeitsvermittlungen.......................... 136
7.2.3. „Lebenshilfe“ - Portale...................... 144
8. Störfaktor Biolgie......................................... 146
8.1. Der Tod als Gaudi-Bursche: Übermut oder
anthropologischer Fortschritt?.................149
9. Nachwort.....................................................153
Anlagen..............................................................157
REICHSGESETZBLATT Nr. 13, die „Mutter" aller
deutschen Rentengesetze................................ 157
Ruhestand...................................................... 174
Endlich in Rente – Tagebuch eines Rentners.....180
Als Leih-Oma ins Ausland.................................186
Legenden über das Alter und ihre Widerlegung .
187 Ältere Arbeitnehmer im Betrieb – Leitfaden BDI
196
Weiterarbeiten im Rentenalter: Seit Juli 2014
erleichtert....................................................... 202
Tabelle Altersdiskriminierung............................207
Grafik Arbeitssucht.......................................... 207
AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz)....207
Rentenperspektiven 2040.................................210
Literaturverzeichnis.............................................215
Abbildungsverzeichnis......................................... 222
Tabellenverzeichnis.............................................223
Themennahe Kinofilme........................................224
ZDF, 2030 – Aufstand der Alten (2007).............224
ZDF, 2030 – Aufstand der Jungen (2011)..........226
Zum Autor..........................................................229
Vorwort: Von Urteilen Vorurteilen, Klischees
und Weisheiten
Quelle:
http://www.rentenreform- alternative.de/versichfremd.htm
2.4.1. CDU
2.4.3. SPD
(http://www.bundestagswahl-
bw.de/wahlprogramm_die_linke.html) (Zitatende)
tatsächliches gesetzliches
Land
Rentenalter Rentenalter
Belgien 61,6 65
Bulgarien 64,1 keine Angaben*
Dänemark 61,3 65
Deutschland 61,7 65 (/ 63 U.P.)
Estland 62,1 Männer: 63/
Frauen: 61
Finnland 61,6 65
Frankreich 59,3 60
Griechenland 61,4 65
Großbritannien 63,1 Männer: 65 /
Frauen: 60
Irland 64,1 65
Italien 60,8 62,5
Lettland 62 62
Litauen 59,9 61
Luxemburg 59,4 65
Malta 59,8 60,5
Niederlande 63,2 65
Österreich 60,9 62,5
Polen 59,3 62,5
Portugal 62,6 65
Rumänien 64 64
Schweden 63,8 64
Slowenien 59,8 62
Slowakei 58,7 62
Spanien 62,6 65
Tschechische 60,6 62**
Republik
Ungarn 59,8 62
Zypern 63,5 65
Das Treffen
hätte nie zu
Ende gehen
dürfen. „Ich
bin kein
großer
Redner, aber
Ein gutes Team: Vater und Sohn Sie dürfen
Cengic (v. re. N. li.). Foto up
mich alles
fragen". Mit diesem großen Vertrauensvorschuss
begann Suad das Gespräch. Suad, mit diesem
Vornamen lässt sich Suad Cengic mit Vorliebe
anreden. Mittlerweile 75 Jahre jung, mit der
Ausstrahlung eines 60-Jährigen. Und immer noch voll
im Arbeitsleben. Über seinen Schlaganfall, den er vor
wenigen Jahren auf dem Hinflug in den Urlaubsort
Dubai erlitt, redet er nicht sehr gerne, aber, er macht
auch keinen Hehl daraus. Denn sein Leben hat er
immer noch selber in die Hand genommen.
5.4. Querdenken
***********
************
Immer, wenn Fachleute und Politiker mit ihrem
Latein, besser: Griechisch am Ende sind, kommen
schnell die Philosophen der griechischen Antike mit
ihren immer-gültigen Weisheiten ins Spiel: Das alles
fließt (panta rhei) ist eine davon, die man gerne
benutzt, wenn klar wird, dass nichts mehr so sein
wird, wie es mal war. Vollbeschäftigung ist eine
solche Formel. Wie bei anhaltenden
Rationalisierungswellen der modernen Industrien und
bei Billigangeboten und Billiglöhnern aus dem fernen
Osten der Beschäftigungsstand auf hohem Niveau
gehalten werden kann, ähnelt in vielerlei Hinsicht der
Quadratur des Kreises.
Wenn Hohepriester aus der Soziologie (gemeint ist
hier u.a. der 2014 verstorbene Ulrich Beck) schon
1986 die „Risikogesellschaft" zum Normalfall der
täglichen Existenz erklärten und in Tagesartikeln des
Jahres 1996 von hoher Arbeitslosigkeit mit 3,97 Mio.
Männern und Frauen die Rede ist, was 10,1 % in den
alten und 16,7 % der Erwerbsfähigen in den neuen
Bundesländern bedeutete (Quelle: CHRONIKNET.DE),
war die Suche nach Lösungen und Alternativen
naheliegend. Fortschrittlich, wie sie sind, stellten die
Freistaaten Bayern und Sachsen eine
Zukunftskommission mit einem üppig ausgestatteten
Etat auf die Beine, um Antworten auf den hohen
Verlust von Arbeitsplätzen zu finden. Wie Kritiker
bemerkten, sei es nur darum gegangen, die
Bedeutung der Erwerbsarbeit, die in einer
Leistungsgesellschaft geradezu zentral ist, herunter
zu spielen und durch minimal vergütete Ehrenämter
in Form von Bürgerarbeit zu ersetzen.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten:
Schon 1998 gab die Berliner Senatsverwaltung für
Arbeit, berufliche Bildung und Frauen als
Gegenreaktion eine „Streitschrift wider die
Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten
Bayern und Sachsen heraus", um, wie es scheint,
genüsslich die „Sackgassen der Zukunftskommission"
zu sezieren. Nicht ganz zu Unrecht wurde die Frage
aufgeworfen, ob man nicht geradezu jenseits von Gut
und Böse leben müsse, um behaupten zu können, die
Erzielung von Einkommen aus Arbeit „sei nicht
entscheidend". Die gesellschaftliche Realität belege,
dass Erwerbsarbeit nicht an Bedeutung verliere. So
sehr ehrenamtliche Tätigkeiten oder Familien- und
Pflegearbeiten auch individuelle Befriedigung zu
verschaffen vermögen, seien sie doch kein
vollwertiger Ersatz für bezahlte Beschäftigungen,
denn...
„die Mehrheit der erwerbslosen Menschen fühlt sich
nicht deshalb aus der Gesellschaft ausgeschlossen,
weil sie für sich keine sinnvolle Beschäftigung finden
können, sondern weil Ihnen ein Erwerbsarbeitsplatz
und ein Erwerbseinkommen verwehrt bleiben (S.177,
Die Sackgassen der Zukunftskommission, Hrsg.
Berliner Senatsverwaltung).
Ganz im Sinne der Ehrenamtlichkeit sollte auch
angesichts der bayrisch-sächsischen
Zukunftskommission die Bürgerarbeit unentgeltlich
geleistet werden, nur wer existenziell darauf
angewiesen sei, sollte ein Bürgergeld bekommen.
Zusätzliche „Bonbons" wie kostenlose
Kindertagesplätze sollten die Attraktivität der
Bürgerarbeit erhöhen.
Eine materialistisch ausgerichtete Gesellschaft wie die
deutsche, in der nur 85 % der Bevölkerung über 15
% des Produktivvermögens verfügen, die sich damit
brüstet, fünftstärkste Industrienation der Welt zu
sein, die beansprucht, als Mittelmacht im Konzert der
United Nations in vorderster Reihe mit zu agieren,
und die nach dem Ende von zwei Weltkriegen ein
Wirtschaftswunder wie aus dem Bilderbuch hingelegt
hat, die hat, vordergründig betrachtet, keinen Mangel
an Sinn. Selbst Psychoanalytiker wie Erich Fromm, die
den Unterschied von Haben und Sein in der
Gesellschaft heraus gearbeitet haben, konnten der
deutschen Gesellschaft keine neue Textur einziehen.
Ganz im Gegenteil: Die gegenwärtige
Vermögensverteilung und die thematische
Ausrichtung der privaten Fernsehsender in
Deutschland scheint doch Bände über die
Interessenlage der Mehrheit zu sprechen. Allerdings
stellt sich natürlich und gerade in demokratisch
verfassten Ländern die Frage, ob Mehrheiten irren
können. Per Wahlarithmetik nicht, von der Legitimität
her schon.
www.actief65plus.nl
www.diesilberfuechse.de
Nach eigener Aussage wurden die Silberfüchse 2010
von Karl Wulftange in Duisburg gegründet. Bekannte
und Kollegen von Karl Wulftange stehen ebenfalls
kurz vor dem Ruhestand. Sie alle haben eins
gemeinsam: sie möchten weiter arbeiten; an die
Rente ist nicht zu denken, auch aus finanzieller Sicht
nicht.
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www.gelegenheitsjobs.de/stellenangebote
www.jobangebote.de/
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Stralsund, Tel. 03831-30 77 74, [email protected]
www.rentarentner.de/
www.rentarentner.ch/
www.rentner-sucht-arbeit.de/
Kontakt: Senioren-Jobbörse, Dachsweg 22, 27798
27798 Hude/ Oldenburg, Tel. 04408-806788,
[email protected].
8. Störfaktor Biolgie
9. Nachwort
§. 21.
Die Rücklagen zum Reservefonds sind für die erste
Beitragsperiode so zu bemessen, daß am Schlusse
derselben der Reservefonds ein Fünftel des
Kapitalwerths der in dieser Periode der
Versicherungsanstalt voraussichtlich zur Last fallenden
Renten beträgt. Sofern der Reservefonds am Schlusse
der ersten Beitragsperiode diesen Betrag nicht erreicht
hat, ist das Fehlende in den nächsten Beitragsperioden
aufzubringen. Die Vertheilung auf diese Perioden
unterliegt der Genehmigung des Reichs-
Versicherungsamts.
Durch das Statut der Versicherungsanstalt kann
bestimmt werden, daß der Reservefonds bis zur
doppelten Höhe des vorgeschriebenen Betrages zu
erhöhen ist. [105]
Der Reservefonds sowie dessen Zinsen dürfen,
solange der erstere die vorgeschriebene Höhe noch
nicht erreicht hat, nur in dringenden Bedarfsfällen mit
Genehmigung des Reichs-Versicherungsamts
angegriffen werden.
§. 22.
Zum Zweck der Bemessung der Beiträge und Renten
werden nach der Höhe des Jahresarbeitsverdienstes
folgende Klassen der Versicherten gebildet:
Klasse I bis zu 350 Mark einschließlich,
Klasse II von mehr als 350 bis 550 Mark,
Klasse III von mehr als 550 bis 850 Mark,
Klasse IV von mehr als 850 Mark.
Als Jahresarbeitsverdienst gilt, sofern nicht
Arbeitgeber und Versicherter darüber einverstanden
sind, daß ein höherer Betrag zu Grunde gelegt wird:
1. für die in der Land- und Forstwirthschaft
beschäftigten Personen, soweit nicht Ziffer 4 Platz
greift, der für sie von der höheren
Verwaltungsbehörde unter Berücksichtigung des §. 3
festzusetzende durchschnittliche
Jahresarbeitsverdienst, beziehungsweise der für
Betriebsbeamte nach §. 3 des Gesetzes vom 5. Mai
1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 132) zu ermittelnde
Jahresarbeitsverdienst;
2. für die auf Grund des Gesetzes vom 13. Juli 1887
(Reichs-Gesetzbl. S. 329) versicherten Seeleute und
anderen bei der Seeschiffahrt betheiligten Personen
der Durchschnittsbetrag des Jahresarbeitsverdienstes,
welcher gemäß §§. 6 und 7 a. a. O. vom
Reichskanzler, beziehungsweise von der höheren
Verwaltungsbehörde festgesetzt worden ist;
3. für Mitglieder einer Knappschaftskasse der
dreihundertfache Betrag des von dem
Kassenvorstande festzusetzenden durchschnittlichen
täglichen Arbeitsverdienstes derjenigen Klasse von
Arbeitern, welcher der Versicherte angehört, jedoch
nicht weniger als der dreihundertfache Betrag des
ortsüblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tagearbeiter
des Beschäftigungsortes (§. 8 des
Krankenversicherungsgesetzes);
4. für Mitglieder einer Orts-, Betriebs- (Fabrik-), Bau-
oder Innungskrankenkasse der dreihundertfache
Betrag des für ihre Krankenkassenbeiträge
maßgebenden durchschnittlichen Tagelohnes (§. 20
des Krankenversicherungsgesetzes) beziehungsweise
wirklichen Arbeitsverdienstes (§. 64 Ziffer 1 a. a. O.);
5. im Uebrigen der dreihundertfache Betrag des
ortsüblichen Tagelohnes gewöhnlicher Tagearbeiter
des Beschäftigungsortes (§. 8 des
Krankenversicherungsgesetzes). [106]
§. 23.
Als Lohnsatz (§. 9 Absatz 3) gilt:
für die Lohnklasse I der Satz von 300 Mark,
für die Lohnklasse II der Satz von 500 Mark,
für die Lohnklasse III der Satz von 720 Mark,
für die Lohnklasse IV der Satz von 960 Mark.
....
§. 139. Zustellungen.
Zustellungen, welche den Lauf von Fristen bedingen,
können durch die Post mittelst eingeschriebenen
Briefes erfolgen.
Personen, welche nicht im Inlande wohnen, können
von der zustellenden Behörde aufgefordert werden,
einen Zustellungsbevollmächtigten zu bestellen. Wird
ein solcher innerhalb der gesetzten Frist nicht bestellt
oder ist der Aufenthalt jener Personen unbekannt, so
kann die Zustellung durch öffentlichen Aushang
während einer Woche in den Geschäftsräumen der
zustellenden Behörde oder der Organe der
Versicherungsanstalten ersetzt werden.
….
§. 162. Gesetzeskraft.
Diejenigen Vorschriften dieses Gesetzes, welche sich
auf die Herstellung der zur Durchführung der
Invaliditäts- und Altersversicherung erforderlichen
Einrichtungen beziehen, treten mit dem Tage der
Verkündung dieses Gesetzes in Kraft.
Im Uebrigen wird der Zeitpunkt, mit welchem das
Gesetz ganz oder theilweise in Kraft tritt, durch
Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des
Bundesraths bestimmt.
Die Bestimmungen der §§. 99 Absatz 2 und 121
Absatz 2 treten in den Königreichen Bayern und
Württemberg mit Zustimmung dieser Bundesstaaten in
Kraft.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen
Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben im Schloß zu Berlin, den 22. Juni 1889.
(L. S.) Wilhelm. Fürst von Bismarck.
Ruhestand
Inhaltsverzeichnis
• 1 Regulärer Ruhestand bei Arbeitnehmern und
Beamten
• 2 Vorruhestand
• 3 Folgen des Eintritts in den Ruhestand
• 4 Bewertung eines vorgegebenen festen
Renteneintrittsalters
• 5 Einzelnachweise
• 6 Weblinks
Regulärer Ruhestand bei Arbeitnehmern und Beamten
Der Ruhestand begann in Deutschland bis 2011 mit
dem Monat, der der Vollendung des 65. Lebensjahres
folgt. Seit dem Jahr 2012 müssen die Angehörigen
jedes Neurentner-Jahrgangs zunächst einen Monat, ab
dem Geburtsjahrgang 1959 zwei Monate länger im
Erwerbsleben verbleiben als die ein Jahr Älteren, wenn
die Betreffenden das volle Altersruhegeld beziehen
wollen. Ab dem Jahr 2029 wird das Rentenalter mit
dem vollendeten 67. Lebensjahr beginnen. Von dieser
Regelung sind die 1964 und später Geborenen
betroffen. Die Regelung für Empfänger von Leistungen
der Deutschen Rentenversicherung wird auch auf die
meisten deutschen Beamten angewendet. In
Österreich gelten ähnliche Beschlüsse, während es in
der Schweiz ein flexibles Rentenalter gibt.
Viele Ruheständler, die früher in Deutschland
erwerbstätig waren, leben im Ausland, da Zahlungen,
auf die in Deutschland eine Anwartschaft erworben
wurde, in der Regel auch ins Ausland überwiesen
werden.[5] Ähnliches gilt für Ruheständler, die den
größten Teil ihres Erwerbslebens in Österreich oder in
der Schweiz verbracht haben.
Vorruhestand
Vorruhestand bezeichnet die Zeitspanne zwischen dem
Beenden der Erwerbstätigkeit und dem Eintritt des
gesetzlich festgelegten Renten- bzw. Pensionsalters.
Eine vorzeitige Inanspruchnahme von Altersruhegeld
führt in der Regel zu einer Kürzung der ausgezahlten
Beträge. In Deutschland erhält jeder, der vorzeitig in
Rente oder in Pension geht, bis zu seinem Tod einen
Abschlag von 0,3 Prozent von den vollen
Altersbezügen für jeden Monat, um den er seinen
Ruhestand verlängert. Auf Senioren, die keine
Transferleistungen aus der Gesetzlichen
Rentenversicherung oder keine Beamtenpension
erhalten, ist der Begriff Vorruhestand nicht sinnvoll
anwendbar.
Trotz der Heraufsetzung des gesetzlichen
Renteneintrittsalters in Deutschland ermöglichen
manche Betriebe ihren Mitarbeitern nach wie vor,
bereits mit 58 Jahren in den Ruhestand zu treten. Die
hierfür eigentlich fälligen Abschläge von mindestens
25,2 Prozent (84 monatliche Abschläge à 0,3 Prozent
auf der Basis des Renteneintrittsalters 65 Jahre)
werden teilweise ausgeglichen, so z. B. bei
Volkswagen.[6]
Generell ist in Deutschland allerdings eine Abkehr von
der seit den 1970er Jahren angewandten Praxis zu
erkennen, ältere Arbeitnehmer zur Senkung der
Arbeitslosenquote vorzeitig in den Ruhestand zu
schicken. Denn aus demografischen Gründen ist in
Deutschland ein sich verstärkender Fachkräftemangel
entstanden, der durch das frühe Ausscheiden von
Experten aus dem Berufsleben verschärft würde.
Zudem verschiebt sich durch systematische
Frühverrentungen das Verhältnis zwischen Zahlern in
die Rentenkassen und Rentenempfängern zu Lasten
der Ersteren und der öffentlichen Haushalte.
Nachweislich steigt die Bereitschaft der hinreichend
Gesunden, bis zum Erreichen des gesetzlichen
Renteneintrittsalters und teilweise darüber hinaus
erwerbstätig zu bleiben. Hierbei spielt nicht nur die
steigende Nachfrage nach älteren Arbeitskräften eine
Rolle, sondern auch die stetige Senkung des Niveaus
der Zahlungen der Gesetzlichen Rentenversicherung,
die zunehmend Angst vor Altersarmut auslöst.[7]
Wenn allerdings die Höhe der Alterseinkünfte keine
Rolle spielen würde, dann würden nach einer 2013
durchgeführten Umfrage der GfK mehr als die Hälfte
der Befragten vor dem 60. Geburtstag in den
Ruhestand treten. Zu einer Erwerbstätigkeit über den
65. Geburtstag hinaus wären nur neun Prozent der
Befragten bereit.[8]
Folgen des Eintritts in den Ruhestand
Der Übergang in den Ruhestand kann für Betroffene
und Angehörige persönlich sehr einschneidend sein,
insbesondere dann, wenn Ruheständler überhaupt
nicht mehr erwerbstätig sind und auch keiner
ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen. Wesentliche
Ursachen für die mit dem Ende der Erwerbstätigkeit
einhergehenden Veränderungen in der gewohnten
Lebensführung sind: die Minderung des Einkommens,
die Wandlung des Rollenverhaltens, der Verlust von
Statussymbolen, das Ausbleiben von Anregungen und
Erfolgserlebnissen, der Verlust kollegialer Beziehungen
und der Entzug des sozialen Umfelds, in dem man
einen großen Teil seiner Zeit verbracht hat.
Bewertung eines vorgegebenen festen
Renteneintrittsalters
Laut zweier Urteile des Europäischen Gerichtshofs
(EuGH) vom 16. Oktober 2007[9] und vom 12.
Oktober 2010 [10] stellt es keinen Fall von
Altersdiskriminierung dar, wenn ein Arbeitnehmer
gegen seinen Willen mit Erreichen der gesetzlichen
Altersgrenze in den Ruhestand geschickt wird. Am 13.
September 2011 entschied der EuGH allerdings, dass
eine tarifvertragliche Regelung, die eine starre
Altersgrenze von 60 Jahren für Piloten vorsieht, gegen
die Richtlinie 2000/78/EG verstößt. [11]
Einzelnachweise
1. ↑ Ruhestand auf Duden.de, abgerufen am 7.
März 2012
2. ↑ Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche
Altersversorgung (AKA) e.V.: Die Versorgung der
Beamten. Ein allgemeiner Überblick. Oktober 2011
3. ↑ Bundesministerium für Arbeit und Soziales
(BMAS) / Öffentlichkeitsarbeit und Internet:
Selbstständig zum sorgenfreien Ruhestand. 10. Januar
2008
4. ↑ Bundesregierung: Alle Beiträge zum Thema
Weiterarbeiten im Rentenalter
5. ↑ Deutsche Rentenversicherung: Rente im
Ausland
6. ↑ Das ermöglicht VW: Der Vorsitzende des
Betriebsrat von VW in Baunatal und seine
Stellvertreterin, Jürgen Stumpf und Renate Müller,
wechseln mit 58 Jahren beziehungsweise im 58.
Lebensjahr in den Ruhestand., Hessisch-
Niedersächsische Allgemeine, 22. August 2012.
Abgerufen am 24. August 2012.
7. ↑ Frank Micheel / Juliane Roloff / Ines
Wickenheiser: Die Bereitschaft zur
Weiterbeschäftigung im Ruhestandsalter im
Zusammenhang mit sozioökonomischen Merkmalen.
In: „Comparative Population Studies – Zeitschrift für
Bevölkerungswissenschaft“ Jg. 35, 4 (2010), S. 833–
868 (Erstveröffentlichung: 22. Dezember 2011)
8. ↑ Jeder zweite Deutsche will vor 60 in Rente
gehen. Die Welt, 4. August 2013
9. ↑ Aktuelle Rechtsprechung – Ergebnisse.
Curia.europa.eu. 16. Oktober 2007. Abgerufen am 25.
September 2010.
10. ↑ Gerichtshof der Europäischen Union:
Pressemitteilung Nr. 103/10. 12. Oktober 2010 (PDF;
82 kB)
11. ↑ EuGH, Urt. v. 13. September 2011 - C 447/09
Weblinks
• Forscher empfehlen Deutschland die Rente mit
72. Die Welt, 11. Februar 2012
Endlich in Rente – Tagebuch eines
Rentners
24. Mai
Es ist geschafft. Mein letzter Arbeitstag. Ich bin
endlich Rentner.
Jetzt geht mein Leben richtig los.
Ich will einfach das machen, woran mich diese
verdammte Arbeit immer gehindert hat.
25. Mai
Ich stehe früh auf und weiß gar nicht, was ich zuerst
tun soll.
Der Rasen muss gemäht werden, ich will die
Dachrinne reparieren, ich muss die Wasserhähne
entkalken, ich will ein Vogelhäuschen bauen und
endlich mal Krieg und Frieden lesen.
Treffe vor dem Haus meinen Nachbarn. Er ist auch
Rentner.
Er läuft unrasiert im Jogginganzug rum, sieht aus wie
Jörg Kachelmann nach 30 Tequila. Er schaut den
ganzen Tag Nachmittagstalkshows oder löst
Kreuzworträtsel. Das wäre nichts für mich.
Ich mähe erst mal den Rasen, reinige die Dachrinne
und fange mit einem Vogelhäuschen an.
Das Leben ist wunderbar.
2. Juni
Der Rasen ist gemäht, die Dachrinne gereinigt und das
Vogelhäuschen ist fertig.
Die Piepmätze kommen an und tirilieren fröhlich.
Ich fahre zu OBI, besorge Entkalker für die
Wasserhähne.
OBI ist voll mit Rentnern.
Jeden Morgen trifft sich da das
Krampfadergeschwader am Holzzuschnitt. Trübe
Tassen allesamt.
Fahre nach Hause und entkalke die Wasserhähne.
7. Juni
Etwas länger geschlafen. Dann frühstücke ich und
kontrolliere, ob die Wasserhähne nicht neuen Kalk
angesetzt haben.
Danach Rasenmähen und Fahrt zu OBI.
Lasse mir Holz für ein weiteres Vogelhäuschen
zuschneiden. Dann hab ich zwei.
Eins für die Vogelmännchen und eins für die
Vogelweibchen.
22. Juni
Bis mittags geschlafen. Dann noch ein Vogelhäuschen
für Behinderte gebaut. Dann Rasen gedüngt, damit er
schneller wächst und häufiger gemäht werden muss.
Danach Tee mit meiner Frau!! Ich gebe ihr Tipps für
den Haushalt.
Aber manchmal habe ich den Verdacht, ich nerve sie.
Zum Beispiel, wenn wir im Garten zusammen Dart
spielen.
Nicht, dass wir uns streiten - aber warum klebt sie vor
dem Werfen immer mein Foto auf die Dartscheibe und
trifft dann besonders gut??
30. Juni
Will mal wieder mit einem anderen Menschen reden
und gehe zum Arzt. Viele Rentner gehen zum Arzt, um
mal zu quatschen, ich habe mir Prostatabeschwerden
ausgedacht.
Aber er schickt mich nach Hause - Prostata würde bei
Kassenpatienten in meinem Alter nicht mehr behandelt
- Rentner hätten außerdem genügend Zeit zum
Pinkeln.
13. Juli
Schlafen bis Zwei. Danach Rasen mähen und ein
Vogelhäuschen basteln. Im Garten stehen jetzt 28
Stück. Als ich es aufstellen will, entdecke ich auf dem
Rasen einen Brief.
Die Vögel haben ihn geschrieben:
"Alter hör auf mit den Scheiß Vogelhäuschen, wir sind
es satt und es ist uns vor den anderen Tieren
peinlich!"
Mein Nachbar bietet mir ein Kreuzworträtselheft an.
Ich schau mal rein.
Russischer Fluss mit 7 Buchstaben. Ach, was denkt
sich denn der Idiot? Das ich Zeit habe, mir im Atlas
russische Flüsse mit 7 Buchstaben rauszusuchen?
1. August
Es gibt insgesamt 1.376 russische Flüsse mit 7
Buchstaben.
Die bekanntesten sind: BJELAJA, DNJESTR, IRTYSCH,
UTSCHUR und WOLCHOW.
Am Abend Krise mit meiner Frau. Unser erotisches
Leben ist eingeschlafen. Passiert vielen Rentnern.
Meine Frau schlägt als Lösung vor, wir sollten mal Sex
an ungewöhnlichen Orten probieren.
4. September
Wir haben die Seiten im Bett getauscht. Hilft auch
nicht. Habe gelesen, 50 Prozent der Männer über 65
nehmen Viagra. 70 Prozent davon können sich
allerdings nicht mehr daran erinnern, warum ...
30. September
Krieg und Frieden lese ich nicht mehr. Schaue jetzt
mehr Nachmittagstalkshows.
Heute ist das Thema "Ich mach Dich kalt, Du blöde
Summse". Na ja, ein bisschen lehnt sich das ja auch
an Krieg und Frieden an.
26. Oktober
Meine Frau meint, wir sollen etwas für unsere Körper
tun ... Wellness
... Sobald man Rentner ist, soll alles nur noch Wellness
sein. Man soll die Seele baumeln lassen .....
Warum??
Wenn man älter wird, baumelt am Körper sowieso
schon so viel herum. Da muss die Seele nicht auch
noch mit baumeln.
Meine Frau schleppt mich zum Rentner Yoga, zur
Rentner Sauna, zum Pilates.
Pilates!! Das war für mich bislang der Typ, der Jesus
gekreuzigt hat!!
12. November
Beim Rentner Yoga soll ich die Figur machen: "Das
Gnu liegt in der Morgensonne!"
Ich mache die Figur "Der Arbeitnehmer betätigt die
Stechuhr". Werde aus dem Kurs geworfen.
3. Januar
Habe mit dem Sport aufgehört. Nur den Jogginganzug
trage ich noch ganz gern.
Rasieren tu ich mich auch nicht mehr.
Wenn ich auf die Straße gehe, fragen mich manchmal
die Obdachlosen, ob ich einen Euro brauche.
Meine Frau will mich aktivieren und schafft einen
Dackel an. Das ist das Ende.
Wenn der beste Freund eines Mannes eine Wurst mit
Beinen ist, die Purzel heißt, ist es Zeit für ihn,
abzutreten. Dackel wurden Anfang des 20.
Jahrhunderts in England gezüchtet.
Ziel der Züchtung war es, eine Nackenrolle zu haben,
die selbständig in die Waschmaschine gehen kann!!
Ich schäme mich.
Aber ich gehe mit ihm spazieren. Sitze dann im Wald
auf einer Bank, mein Blick fällt auf die Ameise am
Boden.
Tja, die arbeiten und arbeiten, von denen sagt keine
"Ich bin in Rente und mach jetzt Pilates".
12. Februar
Bin nachts nicht müde. Wovon auch? Stehe deshalb
auf, setze mich ins Auto und fahre durch die nächtliche
Stadt. Ich lande bei meiner alten Firma, steige aus,
streichle das Gebäude.
Auf der Rückfahrt sehe ich, wie an einer Landstraße
Türken auf dem illegalen Arbeitsstrich rumstehen und
warten, dass sie zur Schwarzarbeit abgeholt werden.
Traurig so was!!
3. März
Habe mich dunkel geschminkt, mir einen Schnäuzer
angeklebt und reihe mich unter die Türken an der
Straße ein. Serhat, Mehmet, Ügür und Äczan.
Im Auto stellt sich raus, die heißen eigentlich Franz,
Theo, Günther und Willi.
Und sind auch Rentner mit angeklebtem Schnäuzer.
Am Nachmittag - Arbeit auf der Baustelle. Ich war
lange nicht so glücklich!!!
12. April
Fahre jetzt jeden Morgen mit den anderen Rentnern
auf die Baustelle. Nachmittags sitzen wir zusammen
und überlegen, was wir noch machen könnten.
Wir wollen eine Firma gründen, einen Konzern
erschaffen, wir wollen ackern und malochen. Auch mit
65 kann man noch viel bewegen!!! Eine Geschäftsidee
für unseren Konzern haben wir auch schon:
Vogelhäuschen...
Als Leih-Oma ins Ausland
(Quelle:
http://www.acatech.de/fileadmin/user_upload/Baumst
ruktur_nach_Website/Acatech/root/de/Aktuelles Pre
sse/Presseinfos News/4_-_090324_Legenden.pdf)
Legende 1
„Das Alter beginnt mit 65 Jahren."
Falsch. Die Vorstellung, das Alter würde mit einem
bestimmten Lebensjahr beginnen, ist zwar alt, aber
dennoch eine soziale Konstruktion. Sie stammt aus der
antiken Welt, hat in Europa im Mittelalter und in der
Neuzeit weitergelebt und ist auch in
außereuropäischen Kulturen verbreitet. Die wenigsten
Menschen wussten früher genau, wie alt sie waren,
und es war für ihre Lebens- und Arbeitswelt auch nicht
relevant. Mit dem modernen Staat, mit der
industriellen Arbeitswelt und mit den Rentensystemen
des 20. Jahrhunderts haben kalendarische
Altersgrenzen praktische Wirkung für alle erlangt.
Heute werden sie mehr und mehr fragwürdig: Sie
ignorieren, dass immer mehr Menschen in immer
höherem Alter zu einem aktiven und selbstbestimmten
Leben fähig sind.
Legende 2
„Wenn man das kalendarische Alter kennt, weiß man
viel über eine Person." Falsch. Je älter wir werden,
desto weniger aussagekräftig wird das kalendarische
Alter.
Während gleichaltrige Babys und Kleinkinder ihre
Fertigkeiten und Bedürfnisse mit nur wenigen Monaten
Unterschied erwerben und ausbilden, nehmen die
Unterschiede zwischen den Erwachsenen immer mehr
zu. Bis ins Jugendalter hinein erlaubt das
kalendarische Alter recht gute Rückschlüsse, aber im
Erwachsenenalter vergrößern sich die Unterschiede
zwischen den Individuen zunehmend, da menschliche
Entwicklung nicht im Abspielen eines festgelegten
Programms besteht, sondern aus der kontinuierlichen
Wechselwirkung zwischen biologischen, kulturellen
und persönlichen Einflüssen entsteht. Im Alter sind die
Unterschiede zwischen Menschen gleichen Alters dann
so groß, dass ein 70-Jähriger geistig ebenso
leistungsfähig sein kann wie ein 50-Jähriger – aber
ebenso ein 70-Jähriger aussehen und sich fühlen kann
wie ein 90-Jähriger.
Legende 3
„Alte Menschen können nichts Neues mehr lernen."
Falsch. Solange der Mensch lebt und nicht durch
Krankheit stark beeinträchtigt ist, kann er Neues
lernen. Lernen und Veränderung hängen aber auch
von den Ressourcen und den Anreizen ab, die einer
Person zur Verfügung stehen. Erwachsene lernen
besonders gut, wenn sie einen konkreten Nutzen
erkennen und das neue Wissen anwenden können.
Die Bereitschaft, im Erwachsenenalter zu lernen, ist
vor allem auch abhängig von der Vorbildung.
Legende 4
„Ältere Beschäftigte sind weniger produktiv." Falsch (in
dieser allgemeinen Formulierung). Ältere und jüngere
Beschäftigte unterscheiden sich in ihren Stärken und
Schwächen. Ältere Beschäftigte mögen körperlich
weniger kräftig und weniger reaktionsschnell sein,
dafür haben sie im Allgemeinen mehr Erfahrung,
soziale Fertigkeiten und Alltagskompetenz.
Produktivität hängt davon ab, wie diese Fähigkeiten
für die jeweilige Tätigkeit gewichtet sind und wie sie
zum jeweiligen Arbeitsplatz passen. In Betrieben, in
denen die Wertschöpfung präzise gemessen werden
kann, zeigt sich, dass Arbeitsteilung und -organisation
altersspezifische Vor- und Nachteile bis zur
gegenwärtigen Altersgrenze in etwa ausgleichen. Im
Übrigen nehmen auch die Krankheitstage nicht zu, wie
ein weiteres gängiges Vorurteil lautet. Ältere
Arbeitnehmer fehlen zwar länger, wenn sie einmal
krank sind, werden aber seltener krank als Jüngere.
Jüngere und Ältere unterscheiden sich auch nicht
darin, wie häufig sie Verbesserungen und
Innovationen im Betrieb vorschlagen.
Legende 5
„Alte Menschen wollen mit moderner Technik nichts zu
tun haben." Falsch. Auch sehr alte Menschen nutzen
Technik gerne, wenn sie ihnen den Alltag erleichtert
und ihnen dabei hilft, ihre Ziele zu erreichen. Viele
ältere Menschen können dank technischer
Unterstützung ihren eigenen Haushalt führen und sich
in ihrem außerhäuslichen Umfeld besser
zurechtfinden. Technik kann die Auswirkungen
alterungsbedingter Einbußen und Einschränkungen
vermeiden, hinauszögern, ausgleichen und
abschwächen, indem sie Fähigkeiten trainiert,
Alltagskompetenzen unterstützt und Vitalfunktionen
überwacht. Sie kann die Gewohnheiten und Vorlieben
der Nutzer erlernen und bei Bedarf unterstützen.
Außerdem ist sie ein Tor zur Welt auch für Menschen
mit körperlichen Einschränkungen – immer mehr
ältere Erwachsene nutzen das Internet.
Legende 6
„Die Alten nehmen den Jungen die Arbeitsplätze weg."
Falsch. Die verstärkte Beschäftigung älterer
Arbeitnehmer steht in der Volkswirtschaft nicht
grundsätzlich in Konkurrenz zu einer verstärkten
Beschäftigung jüngerer Arbeitnehmer, sondern kann
sie sogar fördern. Denn über eine Senkung der
Lohnnebenkosten und aufgrund niedrigerer
Sozialversicherungsbeiträge trägt sie zur Schaffung
neuer Arbeitsplätze und zu gesteigertem
wirtschaftlichem Wachstum bei. Frühverrentung
hingegen belastet durch höhere
Sozialversicherungsbeiträge auch die jüngeren
Arbeitnehmer und steigert die preisbedingte
Absatzschwäche der Produkte. Beides zusammen
verringert die Beschäftigung. Ganz in diesem Sinne
zeigt es sich auch, dass in OECD-Ländern mit hoher
Frühverrentungsquote (z.B. Frankreich, Italien) die
Jugendarbeitslosigkeit nicht etwa besonders niedrig,
sondern besonders hoch ist.
Legende 7
„Volkswirtschaften mit alternder Bevölkerung sind zum
Nullwachstum verdammt." Falsch. Das
Wirtschaftswachstum hängt vom Wachstum der
Anzahl der Beschäftigten mal deren Arbeitsstunden
ab. Die Arbeitsproduktivität sinkt keineswegs
unabänderlich mit dem Alter der Beschäftigten (vgl.
Legende 4). Durch verstärkte Aus- und Weiterbildung
und durch erhöhten Einsatz von Maschinen und
Computern kann sie sogar weiter verbessert werden.
Auch die Anzahl der Beschäftigten muss nicht
notwendigerweise sinken, wenn mehr alte Menschen
in dieser Gesellschaft leben. Wir haben in Deutschland
im internationalen Vergleich ein niedriges Niveau der
Beschäftigung von Frauen und älteren Menschen.
Wenn man über die nächsten 25 Jahre die
Erwerbsquoten in Deutschland an die der Nachbarn
Dänemark und Schweiz angleicht, kann der
Altersstrukturwandel fast vollständig ausgeglichen
werden. Ob wir auch in Zukunft das gleiche
Wirtschaftswachstum wie heute oder ein
Nullwachstum haben, hängt also ganz entscheidend
von unseren Anstrengungen ab, höhere
Beschäftigungsquoten zu erzielen und die
Beschäftigten besser aus- und weiterzubilden.
Legende 8
„Ältere Arbeitnehmer müssen durch besondere Regeln
geschützt werden." Falsch (in dieser Pauschalität). Ein
starker Schutz der Älteren, die einen Arbeitsplatz
besitzen („Insider"), kann sich gegen diejenigen
älteren Menschen wenden, die keinen Arbeitsplatz
haben oder ihn gerade verloren haben („Outsider").
Soweit Betriebe beispielsweise davon ausgehen, dass
ältere Arbeitnehmer einem erhöhten
Kündigungsschutz unterliegen, werden sie bei der
Neueinstellung von Arbeitnehmern jüngere
Arbeitnehmer mit geringerem Kündigungsschutz
vorziehen, um sich so eine höhere Flexibilität des
Personalbestandes zu erhalten.
Legende 9
„Steigende Lebenserwartung bedeutet mehr Krankheit
und Pflege." Falsch. Gesundheitliche Einschränkungen
und chronische Behinderungen im Alter haben sowohl
bei Männern als auch bei Frauen im Vergleich zu
früheren Jahren abgenommen.
Die durchschnittliche gesunde Lebenszeit jenseits des
65. Lebensjahres ist allein in der Dekade der 1990er
um zweieinhalb bzw. eineinhalb Jahre gestiegen
(Männer/Frauen).
Schlaganfall und Herzinfarkt werden dank des
medizinischen Fortschritts heute öfter überlebt.
Beeinträchtigungen durch diese Erkrankungen werden
seltener, und sie können mit modernen technischen
und medizinischen Hilfsmitteln heute besser ertragen
werden.
Die Lebensqualität ist trotz chronischer Krankheit
und/oder Behinderung besser als früher. Insgesamt
hat das Risiko, pflegebedürftig zu werden, in
Deutschland in den letzten Jahren abgenommen.
Legende 10
„Prävention und Rehabilitation können im Alter nichts
mehr bewirken." Falsch. Prävention und Rehabilitation
sind in allen Lebensphasen, aber gerade auch im Alter
unerlässlich und effektiv. Alte Menschen profitieren
enorm von gezielter und früh einsetzender
Rehabilitation, etwa nach einem Schlaganfall,
Herzinfarkt oder Sturz. Behinderung und
Pflegebedürftigkeit können dadurch oft verhindert
werden. Gesunde Ernährung, körperliche Aktivität,
Nichtrauchen und Schutz vor Passivrauchen sind die
Grundpfeiler von Gesundheitsförderung und
Prävention. Deshalb sollte auf individueller und
staatlicher Ebene alles getan werden, um besseres
Ernährungsverhalten, mehr körperliche Aktivität und
weniger Zigarettenkonsum in der Bevölkerung zu
erreichen. Die individuelle Leistungsfähigkeit ist keine
statische Eigenschaft, sie kann und muss durch
Aktivität und Lebensweise erhalten oder immer wieder
hergestellt werden.
Legende 11
„Altern führt zu geringerer Mobilität."
Falsch. Ältere Menschen sind vielfältig mobil,
wenngleich sich die Mobilitätszwecke verändern.
Mobilität und Aktivität stehen in einem engen
Wechselverhältnis. Das gilt für die alltäglichen
Mobilitätsformen und die Wohnortwechsel im
Lebensverlauf. Allerdings sind oft die
Mobilitätsbedürfnisse der Alten und die
Mobilitätsangebote ihrer Umgebung nicht richtig
aufeinander abgestimmt. So werden ältere Menschen
zu früh und gezwungenermaßen immobil, bewegen
sich weniger in der Öffentlichkeit, nehmen weniger
Angebote wahr und leben mit einer Infrastruktur, die
nicht optimal für eine Gesellschaft aller Altersstufen
eingerichtet ist.
Legende 12
„Alte Menschen fallen ihren Angehörigen zur Last."
Falsch. Insgesamt unterstützen alte Menschen ihre
Angehörigen in der Regel mehr, als sie von ihnen
unterstützt werden. Das geschieht finanziell, aber
auch durch praktische Hilfe, z.B. durch Mithilfe im
Haushalt und durch Betreuung der Enkelkinder, wenn
die Eltern abwesend sind. Wenn man die finanziellen
Leistungen zwischen den Generationen in der Familie
und den Geldwert solcher Arbeitsleistungen
zusammenrechnet, so sind die Älteren bis zum 80.
Lebensjahr die Gebenden, erst danach überwiegt das
Nehmen.
Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass junge
Erwachsene die Schwierigkeiten des Berufseinstiegs
und der Familiengründung besser meistern können.
Darüber hinaus engagieren sich die Älteren auch in
beträchtlichem Maße im ehrenamtlichen Bereich.
Legende 13
„Ein Kampf der Generationen steht bevor."
Falsch. Weder in der Familie und Zivilgesellschaft noch
in der Politik nehmen die Gegensätze zwischen den
Generationen stärker zu als der Zusammenhalt
zwischen ihnen. Außerdem:
Das Alter ist eine Lebensphase, die alle erreichen
möchten. Insofern würde man als Junger in einem
Kampf der Generationen in gewisser Weise gegen sich
selbst kämpfen.
Legende 14
„An den demographischen Wandel muss sich unsere
Gesellschaft durch Seniorenpolitik anpassen." Falsch.
Politik für Alte muss sich auf den ganzen Lebenslauf
richten. Denken wir vom Alter her, müssen wir das
Gesamtsystem verändern – zum Wohle aller.
Versuchen wir zum Beispiel nicht die frühen
Bildungsprozesse zu optimieren, rächt sich das ein
Leben lang, bis ins hohe Alter hinein. Kümmern wir
uns nicht um die Optimierung des Humanvermögens
und damit der Produktivität, so fehlen die Ressourcen
zur Finanzierung von Gesundheitsleistungen und
Renten im Alter. Verbessert man die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, erhöht sich die Beteiligung von
Frauen am Arbeitsmarkt und damit die Produktivität,
die wiederum wichtige Ressourcen für das Alter zur
Verfügung stellt.
Legende 15
„Alternde Gesellschaften sind reformunfähig." Falsch.
Eher ist das Gegenteil der Fall: Im Hinblick auf die
Reorganisation der Arbeitswelt, des Bildungssystems,
der sozialstaatlichen Regeln u. a. enthüllt und
verstärkt das demographische Altern den
Reformbedarf; es erhöht den politischen
Handlungsdruck. Falls sich die Institutionen und die
Einstellungen dieser Herausforderung gewachsen
zeigen, statt sie zu blockieren, ist die Beschleunigung
von Neuerung und Anpassung, ist gesellschaftliche
Dynamik die Folge.
Ältere Arbeitnehmer im Betrieb –
Leitfaden BDI
19.08.2014
http://www.geldtipps.de/rente-pension-
altersvorsorge/gesetzliche-rente/weiterarbeit-im-
rentenalter-seit-juli2014-erleichtert
Seit 1.7.2014 können Arbeitnehmer leichter über das
reguläre Rentenalter hinaus weiterarbeiten. Das sieht
eine Gesetzesänderung vor, die im letzten Moment
noch Eingang in das Rentenpaket der
Bundesregierung gefunden hat.
Ältere, die durch die (vorzeitige) Rente bzw. eine
Vorruhestandsregelung finanziell abgesichert waren,
sollten den Platz für Jüngere freimachen. Darüber
bestand bis noch vor einigen Jahren in vielen
Betrieben stillschweigend (und manchmal auch
ausgesprochen) Konsens. Doch heute gilt immer mehr
das Prinzip: Länger arbeiten und erst möglichst spät in
Rente gehen (Stichwort: Flexi-Rente). Dafür sorgt
neben zunehmendem Arbeitskräftemangel auf Dauer
schon die Senkung des Rentenniveaus.
Die neuen Regelungen zur abschlagsfreien Rente ab
63, die zum 1.7.2014 in Kraft traten, passen nicht so
recht zu dieser geänderten Philosophie. Deshalb
lockert das Rentenpaket die Regelungen für die
Seniorenbeschäftigung. Künftig soll danach eine
flexiblere Weiterarbeit nach dem regulären Rentenalter
erleichtert werden.
Was galt bisher?
Im SGB VI geht es eigentlich um die Rente – und nicht
um das Arbeitsrecht. Doch bislang schon fand sich in §
41 SGB VI ausdrücklich eine (allerdings kaum
bekannte) Regelung zu Altersrente und
Kündigungsschutz. Darin heißt es: Der Anspruch des
Versicherten auf eine Rente wegen Alters ist nicht als
ein Grundanzusehen, der die Kündigung eines
Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber nach dem
Kündigungsschutzgesetz bedingen kann. Das
bedeutet: Eine altersbedingte Kündigung ist verboten.
Das Gesetz unterscheidet allerdings fein säuberlich
zwischen einer Kündigung und einer Befristung des
Arbeitsvertrags. Eine Befristung des Arbeitsvertrags
auf das 65. Lebensjahr bzw. auf das reguläre
Renteneintrittsalter ist danach erlaubt und findet sich
in vielen Tarif- und Arbeitsverträgen; sie ist nach § 41
SGB VI völlig in Ordnung. Nicht erlaubt waren
dagegen bislang Befristungen des Arbeitsvertrages,
die über das reguläre Rentenalter hinausgingen. Auch
der Ausweg, nach der Beendigung eines
Arbeitsvertrags einfach einen neuen befristeten
Arbeitsvertrag beim gleichen Arbeitgeber
abzuschließen, war für Ältere versperrt: Dafür sorgt
das Teilzeit- und Befristungsgesetz. Danach ist im
Regelfall der Abschluss eines befristeten Vertrags
verboten, wenn vorher beim gleichen Arbeitgeber
bereits ein Arbeitsvertrag bestand.
Wenn ein Arbeitsvertrag im Rentenalter einfach
weiterläuft
Klar war damit bislang: Für Unternehmen war es ein
Risiko, ältere Arbeitnehmer mit Erreichen des
regulären Rentenalters einfach weiter zu beschäftigen.
Wenn sie sich dann später vom (älter gewordenen)
Arbeitnehmer trennen wollten, mussten sie mit einer
Kündigungsschutzklage rechnen – wie im Aufsehen
erregenden Fall eines damals 70-jährigen
Autoverkäufers, der gegen seine Kündigung Klage
einlegte und gewann: Das Paderborner Arbeitsgericht
sah in seinem Urteil vom 23.3.2006 die Kündigung als
unwirksam an (AZ. 3 Ca1947/05). Das Gericht
bewertete allein die gesetzlichen Sozialauswahl-
Kriterien Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, etwaige
Unterhaltsverpflichtungen sowie ggf.
Schwerbehinderung und befand, dass der 70-jährige
Autoverkäufer einen höheren Schutz verdiene als seine
jüngeren Kollegen.
Was sich geändert hat
Die eher klare Trennung zwischen Arbeit und
Ruhestand wurde nun aufgehoben. Kurz vor
Toresschluss wurde am 21.5.2014 mit dem
Rentenversicherungs-Leistungsverbesserungsgesetz
noch folgender wichtige Satz in § 41 SGB VI
eingefügt: Sieht eine Vereinbarung die Beendigung
des Arbeitsverhältnisses mit dem Erreichen der
Regelaltersgrenze vor, können die
Arbeitsvertragsparteien durch Vereinbarung während
des Arbeitsverhältnisses den Beendigungszeitpunkt,
gegebenenfalls auch mehrfach, hinausschieben. In der
Gesetzesbegründung heißt es dazu: In der Praxis gibt
es Wünsche von Arbeitgebern und Arbeitnehmern,
auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze und darauf
bezogener Beendigungsvereinbarungen
einvernehmlich das Arbeitsverhältnis für einen von
vornherein bestimmten Zeitraum rechtssicher
fortsetzen zu können.
Möglich werden soll damit die befristete Beschäftigung
über das reguläre Rentenalter hinaus. Klar ist damit
jedoch: Wenn während des
Beschäftigungsverhältnisses vor Erreichen des
regulären Rentenalters keine entsprechende
Vereinbarung geschlossen wird und ein Arbeitnehmer
dann im Rentenalter einfach zu den bisherigen
Konditionen weiterarbeitet, kommt ein ganz normaler
unbefristeter Arbeitsvertrag zustande. Für
Arbeitnehmer ist das wünschenswert, weniger jedoch
für Arbeitgeber.
Zunehmend mehr Beschäftigte jenseits der 65
188852 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ab 65
Jahren weist die aktuelle Beschäftigtenstatistik der
Bundesagentur für Arbeit aus. Fast die Hälfte von
ihnen ist vollzeitbeschäftigt. Die Zahlen stammen vom
September 2013. Im gab es erst gut 100000
sozialversicherungspflichtig beschäftigte Senioren.
Seitdem ist deren Zahl Jahr für Jahr gestiegen.
Neben den sozialversicherungspflichtig beschäftigten
Arbeitnehmern im Rentenalter gab es zuletzt noch
mehr als 800000 Mini-Jobber und viele Selbstständige
jenseits der 65. Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt
ist die Seniorenerwerbstätigkeit in Deutschland
expandiert. Übrigens: Die Beschäftigtenstatistik zeigt,
dass auch die Beschäftigung jenseits der 75 zunimmt.
Immerhin 18152 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte waren zuletzt bereits mindestens 75
Jahre alt.
Informationen zu den Sozialversicherungsbeiträgen bei
Berufstätigkeiten im Alter, siehe die Geldtipps-News
Arbeit im Rentenalter: Das gilt in der
Sozialversicherung.
URL:
http://www.geldtipps.de/rente-pension-
altersvorsorge/gesetzliche-rente/weiterarbeit-im-
rentenalter-seit-juli2014-erleichtert
Tabelle Altersdiskriminierung
Grafik Arbeitssucht
AGG (Allgemeines
Gleichbehandlungsgesetz)
(Quelle:
http://www.gdv.de/2015/11/rentenperspektiven-2040-
die-studienergebnisse-in-kuerze/; Stand: 18.11.2015)
Die Studienergebnisse im Überblick
Die Studie „ Rentenperspektiven 2040 ″ hat die
individuelle Versorgung im Alter durch die gesetzliche
Rentenversicherung im Jahr 2040 berechnet –
aufgeschlüsselt nach bestimmten Berufsgruppen und
für alle 402 deutschen Kreise und kreisfreien Städte.
Die zentralen Ergebnisse der Studie, die von der
Prognos AG im Auftrag des GDV durchgeführt wurde,
haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.
Die Rente 2040: Sie bekommen mehr – und haben
trotzdem weniger
Die gute Nachricht ist: Die Rentenanpassungen
werden im Durchschnitt hoch genug sein, um die
Inflation mehr als nur auszugleichen. Aber: Die Löhne
werden, wie schon in der Vergangenheit, schneller
wachsen als die Renten. Trotz eines spürbar
steigenden Beitragssatzes (von heute 18,7 Prozent auf
24 Prozent im Jahr 2040) sinkt das Bruttorentenniveau
daher von heute gut 46 Prozent auf 39 Prozent im
Jahr 2040. Die schlechte Nachricht ist also, dass die
Entwicklung der Renten nicht mit der Entwicklung der
Löhne schritthalten kann. Die Rente wird bei
anhaltend guter wirtschaftlicher Entwicklung in 25
Jahren daher zwar höher sein als heute – aber im
Verhältnis zu den zuvor verdienten Einkommen wird
sie deutlich niedriger ausfallen.
Die Regionen entwickeln sich sehr unterschiedlich –
und so auch die Rente
• Die Region macht einen Unterschied!
Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit und
Arbeitslosigkeitsrisiko driften zwischen den Regionen
spürbar auseinander – und damit auch die
Rentenansprüche, die ein Arbeitnehmer erwerben
kann.
• Überdurchschnittlich hohe Renten werden in
Zukunft vor allem in wachstumsstarken Kreisen sowie
den angrenzenden Landkreisen gezahlt –
beispielsweise in Bayern, Hamburg und weiten Teilen
Baden-Württembergs. Umgekehrt sind die
Rentenansprüche, die in wachstumsschwachen
Regionen wie zum Beispiel Ostdeutschland erworben
werden, deutlich geringer.
• Entscheidend ist aber nicht nur die Höhe der
Rente, sondern auch, was man sich tatsächlich dafür
leisten kann. Auch hier ermittelt Prognos erhebliche
regionale Unterschiede. Im teuren München ist der
Renteneuro zum Beispiel 23 Prozent weniger Wert als
im Bundesdurchschnitt, während man in Holzminden
16 Prozent sogar mehr bekommt.
• Die „wirtschaftlichen Kraftzentren" der Republik,
also Kreise mit hoher Wertschöpfung, Zunahme der
Erwerbstätigkeit, starker Einkommensentwicklung und
niedriger Arbeitslosigkeit, bieten gute
Voraussetzungen, um hohe Rentenansprüche zu
erwerben. Sie sind aber weder heute noch in Zukunft
die besten Orte zum Leben für Rentner, weil die Rente
hier weniger „kaufen" kann. Dies gilt vor allem für die
Metropolen wie München und Hamburg, die im
Bundesvergleich trotz – oder vielmehr: wegen – ihrer
großen Wirtschaftskraft die niedrigste Rentenkaufkraft
ausweisen.
• Umgekehrt kann die höhere Kaufkraft auch den
Nachteil niedriger Renten ausgleichen. So
unterscheidet sich die Rentenkaufkraft eines
Ingenieurs im wachstumsschwachen Schwerin kaum
von der seines Kollegen in Hamburg – obwohl er
eigentlich über 400 Euro weniger Rente erhält.
• Das „Rentnerparadies" der Zukunft dürfte in
Bayern nahe der tschechischen Grenze zu finden sein.
Die Region profitiert einerseits vom starken
Wirtschafts- und Gehaltswachstum – teilweise auch,
weil Arbeitnehmer aus diesen Kreisen in nahegelegene
Wachstumsregionen einpendeln – und haben
andererseits sehr niedrige Lebenshaltungskosten. Ein
Elektroinstallateur aus dem Landkreis Hof hat deshalb
eine um über 50 Prozent höhere Rentenkaufkraft als
sein Kollege in München.
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