Etg 5 07
Etg 5 07
Etg 5 07
März 2004
Kurzfassung
Teilentladungsmessungen (TE) bieten bei Einsatz der Amplituden-Phasen-Häufigkeitsverteilung eine effiziente
Zuordnung der TE-Aktivitäten zu verschiedenen Defektmechanismen und deren Einfluß auf die Betriebssi-
cherheit der Maschine. Jedoch erschweren die unzureichenden Hochfrequenzeigenschaften gängiger Stator-
wicklungen die Messungen unter On-Line Bedingungen. Verschiedene Frequenzbänder jenseits der von der
IEC60270 spezifizierten Frequenzen bieten gute Meßmöglichkeiten, erfordern aber eine Abschätzung und Be-
rücksichtigung der ortsabhängigen Dämpfung und anderer Ursachen von Signalverfälschungen. Konstruktions-
unterschiede zwischen Turbo- und großen Hydrogeneratoren müssen ebenfalls in Erwägung gezogen werden.
Die Abschätzung inwieweit eine Kalibrierung auch Für die Betrachtung des Hochfrequenzverhaltens er-
für die nähere Umgebung oder größere Teile der Ma- langt dieses Model Gültigkeit, wenn die Wellenlänge
schine Gültigkeit hat, erfordert somit gute Kenntnis der betrachteten Frequenzen in die Größenordnung
der Signaleigenschaften der Teilentladung sowie der der Längen dieser Leitungstücke kommen.
beteiligten Komponenten.
So wird für einen mittleren Turbogenerator mit einer 5 Bauform der Maschinen
Stablänge von 5m und unter der Annahme von εr = 4
für die Isolation dieses Model für Frequenzen bereits Neben den oben beschriebenen grundsätzlichen
oberhalb von ca. 3MHz gültig [2, 15]. Übertragungseigenschaften, die durch den Aufbau
der Stäbe und den Wechsel der Impedanz zwischen
Impulse, die sich über dieses komplexe Netzwerk Nutbereich und Wickelkopf verursacht werden, fin-
ausbreiten erfahren mit jeder sprunghaften Änderung den sich weitere wesentliche Unterschiede in der
des Wellenwiderstandes eine Reflexion. Der Refle- Bauform begründet.
xionsfaktor r hängt vom Verhältnis der Wellenwi-
derstände vor (Z1) und nach dem Sprung (Z2) ab (1). 5.1 Turbogeneratoren
r = (Z2 - Z1)/(Z2 + Z1) (1) Gas- und Dampfturbinen haben vergleichsweise hohe
Drehzahlen (3000Umin-1 für 2pol 50Hz). Der
Ein Impuls, der über einen Stab in Richtung Wickel- Durchmesser des Rotors eines entsprechenden Gene-
kopf läuft, erfährt am Nutaustritt eine positive Refle- rators ist wegen der auftretenden Fliehkräfte auf et-
xion durch den Anstieg des Wellenwiderstandes. Ent- was mehr als einen Meter beschränkt. Dies führt un-
sprechend ergibt sich eine negative Reflexion glei- ter anderem dazu, daß große Turbogeneratoren Ma-
cher Größe für den Eintritt in den nächsten Stab. schinenstäbe von erheblicher Länge besitzen. Somit
ist die Eckfrequenz, ab der die Reflexionen am
Dies führt dazu, daß oberhalb einer durch die Kon- Nutaustritt berücksichtigt werden müssen, mit weni-
struktion der Maschine bedingten Grenzfrequenz in gen MHz vergleichsweise niedrig. Auch macht sich
etwa 80% der Signalenergie eines (Teilentladungs-) bei der Länge der Stäbe die Dämpfung durch den
Impulses durch Reflexionen am Nutaustritt im jewei- Einsatz der Dispersion stark bemerkbar. Vom auf-
ligen Stab 'gefangen' bleiben. Messungen an Maschi- wendigen und kostenintensiven Einbau von Nahfeld-
nen verschiedener Konstruktion unterstützen die sensoren einmal abgesehen, ist der günstigste Monta-
Anwendbarkeit dieses Models [2,4,5,6,7,8]. geort für Koppler im Bereich der maschinennahen
Sammelschiene (Bild 4).
4.2 Dispersion
- Oberhalb 20MHz
Die erhebliche Signaldämpfung durch die Wel-
lenwiderstandssprünge und durch die Dispersion
verhindert die Verwendung von Frequenzen
oberhalb von in etwa 20MHz für eine Überwa-
chung der gesamten oder größerer Teile der
Wicklung. Jedoch ermöglicht diese starke
Dämpfung andererseits sehr empfindliche orts-
selektive Messungen in Frequenzbänder bis hin-
auf zu 400MHz. Hierzu bieten sich Nahfeldson-
den (kapazitiv, induktiv) oder Antennen an [2,5].