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Zement-Merkblatt Wasserundurchlässige Bauwerke

Hochbau
H 10 5.2019 aus Beton

Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton werden auch Wirtschaftshochbaus. Im Geltungsbereich liegen somit
als Weiße Wannen bezeichnet. Sie sind in der Lage, die WU-Untergeschosse (Weiße Wannen), WU-Decken und
tragende und die abdichtende Funktion als monolithisches -dächer sowie die sinngemäße Umsetzung der Rege-
Bauwerk in einem zu übernehmen. In dieser einfachen lungen für Betonbauwerke und -bauteile mit der Funktion
Kons­truktion liegt ein entscheidender Vorteil gegenüber der Wasserundurchlässigkeit (z.B. Becken, Stützmauern,
anderen Abdichtungen. unterirdische Ingenieurbauwerke o.Ä.). Die WU-Richtlinie
gilt nicht für Bauwerke nach ZTV-ING und ZTV-W sowie
für Betonfertiggaragen.
 1 Regelwerke

Neben den allgemeinen Regelwerken für den Betonbau  3 Begriffe


[1], [2] legt die DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige
Bauwerke aus Beton“ (im Folgenden WU-Richtlinie) [3] de- Anschlussmischung ist ein Beton mit hohem Wasserein-
taillierte Anforderungen an Planung und Ausführung fest. dringwiderstand mit einem Größtkorn der Gesteinskörnung
Bauphysikalische und weitere nutzungsbedingte Anforde- von 8 mm. Dient als Fallpolster im unteren Anschlussbe-
rungen sind vom Planer gesondert zu berücksichtigen und reich von Wänden und zum sicheren Einbetonieren von
nicht Gegenstand der WU-Richtlinie. Hinweise und Festle- Fugensicherungen.
gungen hierzu können dem DBV-Merkblatt „Hochwertige
Nutzung von Untergeschossen“ [5] entnommen werden. Beanspruchungsklasse: Die Beanspruchungsklasse wird
Die Regelungen der Richtlinie stellen eine Ergänzung zum vom Planenden festgelegt und berücksichtigt die Art der
Nachweis der Gebrauchstauglichkeit nach DIN EN 1992-1-1 Beaufschlagung des Bauwerks oder Bauteils mit Wasser
[6] dar und markieren den aktuellen Stand der Technik. Sie oder Feuchte. Zur Festlegung der Beanspruchungsklasse
sollten deshalb für Bauteile im Geltungsbereich der Richt- ist u.a. die Kenntnis des Bemessungswasserstands und
linie unbedingt vertraglich vereinbart werden. der Baugrundverhältnisse erforderlich.

Die Normengruppe „ Abdichtung von Bauwerken“ Bemessungswasserstand: Der höchste innerhalb der
(DIN 18195 und DIN 18531 bis DIN 18535) beinhaltet aus- planmäßigen Nutzungsdauer zu erwartende Grundwasser-,
drücklich keine wasserundurchlässigen Bauwerke aus Schichtenwasser- oder Hochwasserstand unter Berück-
Beton und sind daher nicht anzuwenden. sichtigung langjähriger Beobachtungen und zu erwarten-
der zukünftiger Gegebenheiten: der höchste planmäßige
Wasserstand.
 2 Anwendungsbereich
Nutzungsklasse: Festlegungen der sich aus der geplanten
Die WU-Richtlinie [3] gilt für teilweise oder vollständig ins Nutzung ergebenden Anforderungen an das Raumklima
Erdreich eingebettete WU-Betonbauwerke und -bauteile und den Feuchtezustand der Bauteiloberfläche.
sowie Decken und Dächer des allgemeinen Hoch- und
Bedarfsplanung ist die methodische Ermittlung der An-
forderungen und Bedürfnisse von Bauherrn und Nutzern
Oberkante Gelände (siehe auch DIN 18205).

Bewegungsfugen trennen benachbarte Bauteile bzw.


Gebäudeteile. Bewegungsfugen lassen unterschiedliche
horizontale und vertikale Bauteilbewegungen zu. Schnitt-
kräfte werden in diesen Fugen nicht übertragen.
Ortbetondecke Elementdecke
BWS BWS
Arbeitsfugen: Arbeitsfugen ergeben sich meist aus dem
baubetrieblichen Arbeitsablauf und bautechnischen Ge-
Ortbetonwand Elementwand gebenheiten. Sie begrenzen das Betonbauteil in seinen
Abmessungen und wirken als schnittkräfteübertragende
Bodenplatte
Fugen.

Sollrissfugen: Werden an großen Bauteilen oder Bau-


BWS = Bemessungswasserstand
teilen mit ungünstiger Geometrie Risse erwartet, können
Bild 1: Wasserundurchlässige Bauwerke (Weiße Wannen) aus Be- diese Risse durch gezielte Bauteilschwächung an vorher
ton ohne zusätzliche Abdichtung in verschiedenen Bauweisen festgelegten Stellen erzeugt bzw. auch gebündelt werden.

www.beton.org

1
Normalkräfte werden an diesen Fugen nur teilweise übertragen, te verhält. Bei WU-Bauwerken verlangsamt sich die Diffusion
was zu der gewünschten Rissbildung führt. im Austrocknungsbereich im Laufe der Zeit und kommt nach
Abgabe der Eigenfeuchte praktisch zum Erliegen [7]. Auch
Elementwand: Kombination aus zwei im Abstand durch in [8] wurde bei ständig drückendem Wasser (schwimmende
Gitterträger verbundenen Fertigteilplatten mit einer Ortbeton­ Häuser) in keinem Fall über erhöhte Luftfeuchten berichtet.
ergänzung

 5 Aufgaben der Planung


 4 Prinzip Wasser/Feuchtetransport
Eine Weiße Wanne erfordert mehr als nur Beton mit hohem
WU-Konstruktionen verhindern den Durchtritt von Wasser in Wassereindringwiderstand, um funktionsfähig zu sein. Für
flüssiger Form. Die Bandbreite der Beanspruchung reicht von die Erstellung eines WU-Betonbauwerks ist es entscheidend,
Bodenfeuchte bis hin zu drückendem Wasser. Der Bemes- dass die Festlegungen und Maßnahmen aller am Planungs-
sungswasserstand muss bei der Planung bekannt sein. Die Art und Bauprozess Beteiligten (Planung, Bemessung, konstruk-
der Wasserbeanspruchung wird in eine Beanspruchungsklasse tive Durchbildung, Betonherstellung, Fugenabdichtung und
eingestuft. Neben dem hydrostatischen Wasserdruck muss Ausführung) wirksam ineinandergreifen. Hierzu ist eine enge
ein eventueller chemischer Angriff durch Grundwasser oder und kontinuierliche Abstimmung und Rückkopplung über alle
Boden berücksichtigt werden. Ergibt die Wasseranalyse nach Schnittstellen hinweg erforderlich.
DIN 4030-2 einen Angriffsgrad XA2 aufgrund eines pH-Werts
< 5,5 oder aufgrund kalklösender Kohlensäure, dürfen der Die in der Planung zu berücksichtigenden einzelnen Elemente
Entwurfsgrundsatz b (siehe Abschnitt 7 und Tafel 5) und die und Maßnahmen sind in Tafel 1 aufgelistet.
hierfür aufgeführten Rechenwerte für die Trennrissbreiten ge-
mäß WU-Richtlinie nicht in Ansatz gebracht werden. Empfeh- Grundsätzlich ist zu beachten, dass ggf. die Zugänglichkeit
lenswert ist hier eine Bauweise mit vermindertem Zwang ohne zu luftseitigen Oberflächen der WU-Konstruktion bereits in
unkontrollierte Trennrissbildung (s. Abschnitt 7). der Planung zu berücksichtigen ist. Als Orientierungshilfe zur
Abstimmung der Zuständigkeiten bei der Planung und der Aus-
Feuchtetransport und Diffusion innerhalb eines ungestörten führung enthält Anhang A der WU-Richtlinie [3] eine Checkliste
Bauteilquerschnitts aus Beton mit hohem Wassereindring­ als Orientierungshilfe.
widerstand können nach [3] wie im Bild 2 dargestellt werden.
Die kapillare Wasseraufnahme auf der dem Wasser zuge-
Tafel 1: Aufgaben und Maßnahmen der Planung von WU-Bau-
wandten Seite erfolgt unabhängig vom hydrostatischen Was- werken nach [3]
serdruck maximal bis in eine Tiefe von etwa 70 mm. Auf der
luftzugewandten Seite trocknet das Bauteil langsam aus. Hier a) Bedarfsplanung (dokumentierte Nutzungsanforderungen)
bildet sich ein Austrocknungsbereich aus, in dem lediglich das b) Festlegung der Beanspruchungsklasse und erforderlichen-
Überschusswasser des Betons an die Innenluft abgegeben falls Berücksichtigung angreifender Wässer und Böden
wird (Entweichen der Baufeuchte). Die Tiefe dieses Austrock-
c) Festlegung einer oder mehrerer Nutzungsklassen und des
nungsbereichs liegt maximal bei etwa 80 mm. Solange sich Nutzungsbeginns
Kapillarbereich und Austrocknungsbereich nicht überschnei-
den (Bauteildicken > 200 mm), ist im Kernbereich kein Feuch- d) Bauteilbezogene Wahl eines Entwurfsgrundsatzes: „Risse
vermeiden“, „Rissbreiten für Selbstheilung begrenzen“, „Ein-
tetransport – auch nicht in gasförmiger Form – nachweisbar.
zelrisse zulassen und planmäßig abdichten“
Das bedeutet, dass sich die raumseitige Feuchteabgabe bei
ausreichender Bauteildicke praktisch unabhängig von den e) Festlegen der aus den Entwurfsgrundsätzen folgenden kon-
Randbedingungen und der Feuchtesituation auf der Außensei- struktiven, betontechnischen und ausführungstechnischen
Maßnahmen (z.B. Festlegung von Betoneigenschaften, die
der Bemessung zugrunde liegen)

f) Wahl von Bauteilabmessungen, Bewegungsfugen, Sollriss-


fugen

g) Bemessung und Bewehrungskonstruktion

h) Planung von Einbauteilen und Durchdringungen

i) Planung von Bauablauf, Betonierabschnitten, Arbeitsfugen,


einschließlich der erforderlichen Qualitätssicherungsmaß-
nahmen

j) Planung des geschlossenen Fugenabdichtungssystems

k) Planung und Ausschreibung der Abdichtung für alle planmä-


ßigen und unplanmäßigen Trennrisse
40 - 80 mm l) Dokumentation aller relevanten Festlegungen und Entschei-
dungen in der Planung und Weitergabe an alle Beteiligten
(WU-Konzept)

m) Beschreibung der für die Nutzung möglicherweise folgenden


Bild 2: Arbeitsmodell für Feuchtebedingungen im Betonquerschnitt
Einschränkungen (z.B. wasserführende Risse, Annahmen für
bei einseitiger Wasserbeaufschlagung für ungerissene Betone C30/37
den Zeitraum und die Bedingungen für die Selbstheilung)
und w/z  0,55 in Anlehnung an Beddoe/Springenschmid [9]

2
 6 Festlegungen n Nutzungsklasse B:
– Einzelgaragen, Tiefgaragen
6.1 Beanspruchungsklassen mit Bemessungswasser- – Installations- und Versorgungsschächte und -kanäle
stand – Lagerräume mit geringen Anforderungen
Die Wassereinwirkung wird gemäß WU-Richtlinie [3] in zwei
Beanspruchungsklassen eingeteilt. Die Beanspruchungsklasse Die Bauweise mit Rissbreitenbegrenzung (Entwurfsgrund­
(Tafel 2) richtet sich nach der Art des auftretenden Wassers. zatz b  ) ist für die Nutzungsklasse A wegen des während der
Selbstheilung möglichen temporären Wasserdurchtritts im
Die vorhandene Beanspruchungsklasse wirkt sich später aus Regelfall nicht anwendbar [4].
auf die Umsetzung der Entwurfsgrundsätze, die Anforderungen
an den Beton, die Mindestbauteildicken und die Qualitäts­ 6.3 Bauphysikalische Anforderungen aus der Nutzung
sicherung durch die Überwachungsklassen. Zur Vermeidung von Tauwasser auf den Innenflächen müssen
nach [3] zusätzliche bauphysikalische und raumklimatische
Zusätzlich zur Beanspruchungsklasse ist der Bemessungs- Maßnahmen (Lüftung, außen liegende Wärmedämmung, Hei-
wasserstand (BWS) unverzichtbare Grundlage jeder Planung zung, Klimatisierung) getroffen werden. Bei Nutzungsklasse A
(siehe Abschnitt 3 Begriffe). muss der Planer den Bauherrn hierauf gesondert hinweisen.
Diese Forderungen lassen sich nach [5] exakt festlegen. Dort
Der Bemessungswasserstand kann auf der sicheren Seite lie- wird eine Unterteilung der Nutzungsklasse A in die Klassen A*,
gend auf Höhe der Geländeoberkante (GOK) angesetzt werden, A** und A*** vorgenommen, die einen differenzierten Bezug
wenn keine langjährigen Beobachtungen vorliegen oder die zu zwischen Anforderungen, Raumklima und technischen Maß-
erwartenden zukünftigen Gegebenheiten nicht abgeschätzt nahmen herstellen.
werden können. Dieses Vorgehen wird jedoch als Ausnahme-
fall gewertet. Die Entscheidung zwischen der Ermittlung des Darüber hinaus sind meist auch raumklimatische Anforde-
zu erwartenden BWS und dem vereinfachten Ansetzen auf rungen aus der Energieeinsparverordnung zu beachten. Bei
Gelände­oberkante sollte nicht ohne Einbeziehung des Bau- hochwertiger Nutzung, z.B. als Wohnraum, kann eine außen
herrn erfolgen, da diese Festlegung den eher ungünstigen Fall liegende Perimeterdämmung (Wärmedämmung erdberührter
für die weiteren Planungen (Auftrieb, Baufeld) darstellt. Bauteile) vorgesehen werden, die gleichzeitig einem möglichen
Tauwasseranfall auf der Innenseite entgegengewirkt. Die
6.2 Nutzungsklassen Bildung von Tauwasser ist vom Raumklima und der Oberflä-
Vom Planer ist in Abstimmung mit dem Bauherrn bzw. in Ab- chentemperatur des Bauteils abhängig. Sie hat nichts mit der
hängigkeit von der Funktion und der angestrebten Nutzung die Dichtigkeit des Baustoffs zu tun [10, 11].
Nutzungsklasse festzulegen. Als höherwertige Anforderung
dürfen in der Nutzungsklasse A keine Feuchtstellen auf der Sofern Fußbodeninnenflächen z.B. durch Fußbodenaufbauten,
Bauteiloberfläche innen (luftseitig) als Folge eines Wasser- PVC-Beläge oder dergleichen diffusionsdicht verschlossen
durchtritts auftreten. „Feuchtstellen“ im Sinne der Richtlinie werden und somit die Baufeuchte nicht austrocknen kann,
sind feuchtebedingte Dunkelfärbungen oder die Bildung von muss unter diesen Flächen eine innen liegende Abdichtung
Wasserperlen. angeordnet werden. Die vorhandene Baufeuchte kann sonst
den Fußbodenaufbau schädigen.
Die Nutzungsklasse A stellt die Variante für hochwertig genutzte
Bauwerke dar. Bei Nutzungsklasse B sind Feuchtstellen auf der 6.4 Bauteildicken
Bauteiloberfläche zulässig. Im Gegensatz zur Nutzungsklas- Die WU-Richtlinie gibt Mindestbauteildicken vor (Tafel 3).
se A wird somit eine nur begrenzte Wasserundurchlässigkeit
gefordert. Feuchtstellen dürfen im Bereich von Trennrissen, Die Wanddicken und die Bewehrungsanordnung müssen einer-
Sollrissquerschnitten, Fugen und Arbeitsfugen auftreten. seits einen sachgerechten Betoneinbau und eine ungehinderte
Verdichtung erlauben. Andererseits gibt es einen Zusammen-
n Nutzungsklasse A: hang zwischen der Bauteildicke und dem w/z-Wert. Je größer
– Standard für Wohnungsbau (also ungünstiger) ein w/z-Wert ist, desto größer muss auch
– Lagerräume mit hochwertiger Nutzung die Wanddicke sein, um Wasserdurchtritt zu verhindern, da der
w/z-Wert ursächlich für die Kapillarporosität des Betons ist.

Tafel 2: Zuordnung der Beanspruchungsklassen In Abhängigkeit vom Größtkorn der Gesteinskörnung im Be-
ton werden darüber hinaus bei im Betonquerschnitt liegenden
Beanspruchungsklasse 1 Beanspruchungsklasse 2
Fugenabdichtungen und Beanspruchungsklasse 1 Mindestab-
ständig oder zeitweise drückendes Bodenfeuchte stände bW,i als lichtes Maß zwischen den Bewehrungslagen
Wasser  kapillar im Boden
bzw. zwischen den Innenflächen von Elementwänden gefor-
  Grundwasser, Schichtenwasser, gebundenes Wasser
Hochwasser oder anderes Wasser, dert, um einen einwandfreien Betoneinbau zu ermöglichen:
das einen hydrostatischen Druck
ausübt (auch zeitlich begrenzt) n 8 mm Größtkorn: bW,i  120 mm
WU-Dächer an der Wand ablaufen­ n 16 mm Größtkorn: bW,i  140 mm
des Wasser n 32 mm Größtkorn: bW,i  180 mm
 nicht stauendes
Wasser bei stark Für Elementwände mit Zulagebewehrung, Beanspruchungs­
durchlässigem Boden
klasse 1 und innenliegender Fugenabdichtung führt das im

3
Tafel 3: Empfohlene Mindestbauteildicken in mm Betontechnische Maßnahmen
Beanspru- dmin bei Ausführungsart in mm
n Festlegung von Betonrezepturen mit niedriger Hydrata­
chungs- tionswärmeentwicklung (ggf. ergänzt durch wärmehaltende
Ortbeton Element- Fertig-
klasse Nachbehandlung)
wände teile
n Kühlung des Frischbetons
240
1 240 200 n Betonage mit möglichst niedrigen Frischbetontemperaturen
(1202))
Wände
2401) Ausführungstechnische Maßnahmen zur Reduzierung
2 200 100
(1202))
von Verformungen
1 250 – 200 n frühzeitig einsetzende Nachbehandlung
Bodenplatte
2 150 – 100 n Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung
Dächer ohne 1 200 240 180 n Wahl des richtigen Betonierzeitpunkts
Wärmedämmung (1802)) n Wärmehaltende Nachbehandlung nach Überschreiten des
Dächer mit 1 180 220 160 Temperaturmaximums
Wärmedämmung (1602))
1)
Abminderung auf 200 mm möglich mit besonderen betontechnischen und Entwurfsgrundsatz b : Festlegung von Trennrissbreiten
ausführungstechnischen Maßnahmen (z.B. fließfähige Betone). Bei diesem Entwurfsgrundsatz wird in Abhängigkeit vom außen
2)
In Klammern: Mindestwerte für die Ortbetonergänzung; zusätzlich für Be-
anspruchungsklasse 1, Vorgaben für Ausnutzung der Mindestbauteildicke
anstehenden Wasserdruck eine maximal zulässige Rissbreite
und des lichten Innenmaßes bW,i beachten. angenommen, die über zusätzliche fein verteilte Bewehrung
erreicht wird. Zu diesem Entwurfsgrundsatz gehört, dass
Wasser dann durch die Risse strömt und diese Risse sich über
Selbstheilung schließen.
Allgemeinen zu größeren Wanddicken als nach der Tafel vor-
gesehen ist.
Tafel 4: Zulässige Trennrissbreiten nach [3]

Zulässige Trennrissbreiten, wenn der Wasserdurchtritt


 7 Entwurfsgrundsätze durch Selbstheilung begrenzt werden soll;
gilt nur bei Nutzungsklasse B und Entwurfsgrundsatz b
Die Wasserundurchlässigkeit eines Betonbauteils hängt auch Druckgefälle Maximale Zulässige
von einer möglichen Bildung von Trennrissen ab. Dies wird hw /hb1) Druckhöhe hw1) Rissbreite w w2)
über drei Entwurfsgrundsätze berücksichtigt.  10 3,0 m 0,20 mm
> 10 ...  15 6,0 m 0,15 mm
Diese Entwurfsgrundsätze finden auch bei anderen Beton-
bauweisen wie z.B. beim Parkhaus- bzw. Tiefgaragenbau oder > 15 ...  25 10,0 m 0,10 mm
beim Bau von Industrieböden Anwendung. hw: Druckhöhe des Wassers in m; hb: Bauteildicke in m
1)

Für angreifende Wässer mit > 40 mg/l CO2 (kalklösende Kohlensäure) oder
2)

mit pH-Wert < 5,5 darf die Selbstheilung der Risse nicht in Ansatz ge-
7.1 Maßnahmen zur Umsetzung der Entwurfsgrundsätze bracht werden.
Entwurfsgrundsatz a  : Vermeidung von Trennrissen
Bei diesem Entwurfsgrundsatz sollen keine bzw. nur wenige
Trennrisse auftreten. Dies wird durch die Planung einer zwang- Diese Bauweise setzt voraus, dass während der Rohbaupha-
armen Konstruktion erreicht. Dazu müssen konstruktive, beton- se außen Wasser ansteht und die Risse sich noch während
technische und ausführungstechnische Maßnahmen festgelegt der Rohbauphase schließen. Risse, die sich nicht vollständig
werden. Diese sind gemäß WU-Richtlinie: schließen, müssen durch Injektionen abgedichtet werden.

Konstruktive Maßnahmen bei Bodenplatten und WU-Dä- Diese Bauweise funktioniert nicht, wenn der Höchststand des
cher: Wassers später in der Nutzungsphase eintritt, weil sich dann
n Verminderung der Reibung durch geglättete Sauberkeits- erst mit einer Verzögerung von möglicherweise Jahren Nässe
schicht im Keller zeigt und manche Risse sich eben nicht zusetzen.
n Anordnung von Trennlagen oder Gleitschichten
n Vermeidung von Festhaltepunkten durch ebene Unterseiten Für diesen Entwurfsgrundsatz ist die Anwendung daher nur für
n Anordnung von Hydratationsgassen die Nutzungsklasse B und ggf. während der Bauphase möglich.
n Vorspannung
n Vermeidung von einspringenden Ecken Entwurfsgrundsatz c : Festlegung von Trennrissbreiten
n Anordnung von Fugen und Sollrissfugen (müssen ggf. in mit planmäßigen Dichtmaßnahmen
Wänden übernommen werden) Ziel dieses Entwurfsgrundsatzes ist es, wenige Risse mit
durchaus größeren Rissbreiten als bei b zuzulassen und die-
Konstruktive Maßnahmen bei Wänden: se Risse dann planmäßig abzudichten. Die Abdichtung dieser
n Anordnung von Sollrissfugen Risse kann durch verschiedene Vorgehensweisen erreicht
n Entkopplung der Wand vom Baugrubenverbau werden. Es können Sollrissfugen angeordnet werden die ein
n Anordnung von Hydratationsgassen Abdichtelement wie z.B. ein Fugenband oder ein Injektionssys­
n Vorspannung tem enthalten. Andererseits können die entstandenen Risse
auch injiziert werden.

4
Tafel 5: Entwurfsgrundsätze Das Schwinden ist wegen des Kontakts einer Seite jeden Bau-
Entwurfsgrundsätze nach WU-Richtlinie [3]
teils mit feuchtem Baugrund nicht wesentlich.

a Vermeidung von Trennrissen durch die Festlegung von


Das Ziel jeder WU-Planung ist eine geometrisch einfache,
konstruktiven, betontechnischen und ausführungstech-
nischen Maßnahmen möglichst zwangarme Bauwerkskonstruktion in Verbindung
mit einer risikoarmen, kontrollierbaren Ausführung. Neben der
b Festlegung von Trennrissbreiten, die so gewählt werden,
dass bei Beanspruchungsklasse 1 der Wasserdurchtritt Optimierung der Betonzusammensetzung (s. Abschnitt 8) und
durch Selbstheilung begrenzt wird einer fachgerechten Ausführung kann bereits das Bauwerk
c Festlegung von Trennrissbreiten, die in Kombination selbst zwangarm konstruiert werden. Vorteilhaft ist eine ebe-
mit im Entwurf vorgesehenen planmäßigen Dichtmaß- ne, reibungsarm gelagerte Sohlplatte mit gleichmäßiger Dicke.
nahmen die Anforderungen erfüllen. Hierbei sind in der Querschnittsänderungen, Versprünge oder Vouten begünsti-
Regel die Mindestanforderungen an die rechnerische
gen eine Rissbildung. Durch die Anordnung von Trenn- oder
Trennrissbreite nach DIN EN 1992-1-1, 7.3.1 auf der
feuchtebeanspruchten Bauteilseite einzuhalten. Ziel Gleitschichten können die rechnerischen Reibungsbeiwerte
dieses Entwurfsgrundsatzes ist es, die Anzahl der zwischen Sohle und Baugrund verringert werden.
Risse zu minimieren und diese Risse bei Beanspru-
chungsklasse 1 zielsicher abzudichten.
Weitere konstruktive Maßnahmen zur Verringerung der Riss-
gefahr in WU-Bauteilen sind die Begrenzung der Bauteilab-
messungen, Anordnung von Betonierabschnitten und die
Auch bei diesem Entwurfsgrundsatz sind Zwang mindernde Bauteilgeometrie. Gerade die Länge der Wandabschnitte ist
Maßnahmen wie oben aufgeführt zu planen. wichtig, da die Wände im unteren Bereich durch die Anschluss-
bewehrung, die aus der Sohle herausragt, an vielen Stellen fest
Die abzudichtenden Risse müssen natürlich zugänglich sein. mit der Sohle verbunden sind. Die Wandhöhe hat einen Einfluss
auf die Zwangsbeanspruchung und damit auf die Abstände
Für alle drei Entwurfsgrundsätze gilt, dass geklärt sein muss, der Fugen. Bei niedrigen Wänden müssen die Fugenabstände
ob sich die Rissbreite später infolge von dynamischer Belas­ unter sonst gleichen Verhältnissen geringer sein. Nach Empfeh-
tung (wechselnde Belastung und Entlastung) oder durch Tem- lungen aus [10] sollten hierbei die Abstände von Schein- bzw.
peraturänderungen wieder vergrößern kann. Risse mit einer Betonierfugen in Wänden höchstens die zweifache Wandhöhe
Selbstheilung nach Entwurfsgrundsatz b oder abgedichtete betragen und zusätzliche geeignete betontechnologische und
(injizierte) Risse können sich dann wieder öffnen und erneut bautechnische Maßnahmen ergriffen werden.
Wasser führend sein.
In Abhängigkeit der Randbedingungen, wie die Möglichkeit
7.2 Zwangarme Konstruktionen einer ebenen Sohlenunterseite, die Größe des Objekts und
Risse können im Festbeton entstehen, wenn die Zugspan- die Witterungsbedingungen, werden einzelne oder mehrere
nungen im Bauteil die Zugfestigkeit des Betons erreichen. der oben aufgeführten Maßnahmen umgesetzt.
Dies kann durch äußere Lasten wie Eigengewicht sowie Ver-
kehrslasten (direkte Einwirkungen) oder durch lastunabhän-
gige Formänderungen (indirekte Einwirkungen) geschehen.  8 Anforderungen an den Beton
Behinderte, lastunabhängige Verformungen können sowohl
zu Eigenspannungen als auch zu Zwangsspannungen führen. Zur Herstellung von WU-Bauwerken ist nach DIN 1045-2 [1] und
Folgende Arten der Verformungen sind zu betrachten: DIN EN 206-1 [2] ein Beton mit hohem Wassereindringwider-
stand zu verwenden. Die erforderliche Dichtigkeit wird bei Bau-
n thermisch teildicken bis zu 400 mm über einen maximalen äquivalenten
– Abfließen der Hydratationswärme des erhärtenden Betons Wasserzementwert (w/z)eq  0,60 sichergestellt. Die Mindest-
– Temperaturänderungen (Bauzustand und Nutzung) druckfestigkeitsklasse beträgt C25/30, der Mindestzement-
– Betonkernaktivierung gehalt 280 kg/m3. Für Dicken über 400 mm ist (w/z)eq  0,70
möglich. Aus statischen Gründen kann eine höhere Festig-
n hygrisch (Feuchte) keitsklasse notwendig werden. Die Dauerhaftigkeit des Betons
– Schwinden (hauptsächlich Trocknungsschwinden) wird über die vom Planer festzulegenden Expositionsklassen
– Quellen sichergestellt. Gegebenenfalls werden bei besonderen Ex-
positionsklassen, wie z.B. XA2 (mäßiger chemischer Angriff)
n ungleiche Setzungen oder Hebungen des Baugrunds oder XF3 (hohe Wassersättigung ohne Taumittel), höhere An-
forderungen an die Betonzusammensetzung erforderlich. Ein
Die maßgebende indirekte Einwirkung des erhärtenden Betons Beispiel für die Festlegung der Anforderungen an den Beton
ist das Abfließen der Hydratationswärme. Diese wird bestimmt zeigt Tafel 6. In Abhängigkeit von den Expositionsklassen
von der Frischbetontemperatur, der Zementart, der Massigkeit wird auch die Betondeckung festgesetzt. Die Einbaukonsis­
des Bauteils und der Umgebungstemperatur. Ungünstig sind tenz des Betons sollte der Konsistenzklasse F3 oder weicher
Betonagen im Hochsommer. entsprechen. Bei Ausnutzung der Mindestwanddicken nach
der WU-Richtlinie und bei Beanspruchungsklasse 1 ist ein
Temperaturänderungen können auch noch nach vielen Jahren Beton mit einem (w/z)eq  0,55 zu verwenden. Für Wände ist
zum Entstehen bzw. Aufweiten von Rissen führen. Beispielhaft in diesem Fall ein Beton mit einem maximalen Größtkorn von
ist eine Tiefgarage, in die im Winter zwar frische aber auch kalte 16 mm vorzusehen.
Luft eingeblasen wird.

5
Um Zwangsspannungen innerhalb des Bauwerks und somit  9 Fugen und Fugenabdichtung
die Rissgefahr möglichst gering zu halten, sind ggf. weitere
Vorgaben an die Betonzusammensetzung sinnvoll. Einfluss auf Das Thema „Fugen und ihre Abdichtung in WU-Bauwerken
diese Zwangsspannungen haben das Abfließen der Hydrata- aus Beton“ wird in dem separaten Zement-Merkblatt H 11 [12]
tionswärme, Temperaturänderungen (auch später wie z.B. bei ausführlich behandelt.
belüfteten Tiefgaragen) und eventuell Schwinden. Besonders
die Begrenzung der Hydratationswärme beim Abbindeprozess
des Betons muss beachtet werden und kann durch folgende  10 Anforderungen an WU-Konstruktionen mit
Maßnahmen verringert werden: Elementwänden und Elementdecken

n Verwendung von Beton mit eher mittlerer Festigkeitsent- 10.1 Elementwände


wicklung im Winter bzw. eher langsamer Festigkeitsent- Elementwände können gemäß WU-Richtlinie auch als WU-
wicklung im Sommer Kons­truktionen eingesetzt werden. Gegenüber Ortbetonwän-
n Verwendung von Zementen mit niedriger Hydratationswär- den haben Elementwände einige Vorteile, aber auch einige
meentwicklung (LH-Zemente) oder von Zementen mit nor- Besonderheiten. Beim Einsatz von Elementwänden entfällt ein
maler Anfangsfestigkeit Großteil der Schalarbeiten. Lediglich Fugen müssen ggf. abge-
n Verwendung von Flugasche als Zusatzstoff schalt werden und die Elementwände müssen für die Betonage
n niedrige Frischbetontemperaturen abgestützt werden. Durch das Einbringen des Ortbetons in den
Kern entfallen in der Fläche Nachbehandlungsanforderungen.
Eine Zusammenstellung aller Anforderungen zeigt Tafel 6. Der offene Wandkronenbereich und die mit Ortbeton gefüllten
Fugen sind bei der Nachbehandlung zu berücksichtigen.

Tafel 6: Anforderungen an den Beton und die Konstruktion nach der WU-Richtlinie

Bauteil Wände (Ortbeton) Elementwände Bodenplatten Dächer ohne


(Fertigteil mit (Ortbeton) Wärmedämmung3)
Ortbetonergänzung)
Ortbeton Element-
decken mit
Ortbeton­
ergänzung
Mindestdruck­-
C25/30
fes­tigkeitsklasse
besondere
hoher Wassereindringwiderstand
Betoneigenschaft
Beanspruchungs­
1 2 1 2 1 2 1
klasse
Mindestbauteil­ 240
240 200 240 250 150 200 2403)
dicke dmin in mm (2001))
Wasserzementwert
 0,55  0,60  0,55  0,60  0,55  0,60  0,55
äquivalent w/zeq
ab Überschreiten
der Mindestbau-
 0,60  0,60  0,60  0,60
teildicke um mind.
15 % (dmin · 1,15)
lichtes Maß zwischen den
bei innenliegen­ lichtes Maß zwischen Innenflächen der Fertigteilplat-
den Fugenabdich- den Bewehrungs- ten; bei Bewehrung in der
tungen gilt lagen Ortbetonergänzung zwischen
den Bewehrungslagen
bWi in mm bzw.
 120  140  180  120  140  180  120  1803)
Ortbetonergänzung keine
keine keine
keine Anforde- keine
Anforderung Anforderung
Größtkorn in mm 8 16 32 8 162) 32 Anfor- rung Anforde-
derung rung

Zusätzliche Parameter – Frischbetontemperatur


beachten – Hydratationswärme- und Festigkeitsentwicklung des Betons
– besondere Nachbehandlungsmaßnahmen (kontrollierter Wärmeabfluss)
Anschlussmischung bei freien Fallhöhen > 1 m; Höhe = Bauteildicke, jedoch mind. 300 mm
Konsistenzklasse F3 oder weicher, abhängig vom Einbauverfahren; zulässige Betoniergeschwindigkeit beachten
(insbesondere bei F5, F6 und SVB)
1)
Unter Beachtung besonderer betontechnischer und ausführungstechnischer Maßnahmen.
2)
Anschlussmischung erforderlich.
3)
Bei Dächern mit Wärmedämmung können Werte um 20 mm reduziert werden.

6
Um das grundsätzliche Prinzip einer WU-Konstruktion der mo- 11.2 Schalungsanker
nolithischen Wirkungsweise zu erfüllen, muss der Verbund zwi- Zur Ausführung von druckwasserdichten Schalungsankern
schen Fertigteilplatten und Kernbeton hohlraumfrei sein. Dazu gibt es zwei Varianten.
müssen die Fertigteilplatten innen eine vollflächige kornraue
Verbundfläche aufweisen. Deshalb muss die mittlere Rautiefe Bei Variante 1 wird der eigentliche Schalungsanker – ein Ge-
mindestens 1,5 mm betragen. Dieser Wert ist durch eine Erst- windestab – in einem Hüllrohr geführt und wiederverwendet.
prüfung im Werk nachzuweisen. Sowohl bei der Produktion als Das Hüllrohr wird einbetoniert. Diese Hüllrohre sind an der
auch auf der Baustelle ist die Rauigkeit durch Sichtprüfung zu Außenseite mit mehreren Sperrankern ausgestattet, um das
kontrollieren und im Zweifelsfall zu messen. Eindringen von Wasser an dieser Stelle nach dem Prinzip der
Wegverlängerung auszuschließen. Innen werden diese Hüll-
Damit der Festbeton der Fertigteilplatten dem frischen Ortbeton rohre meist mit Dichtstopfen verklebt.
des Kerns kein zur Hydratation notwendiges Wasser entzieht,
müssen die Fertigteilplatten vor der Betonage ausreichend Bei Variante 2 wird ein Teil des Schalungsankers einbetoniert.
gewässert werden. Zum Zeitpunkt des Einbringens des Kern- Dieser Teil hat dann einen aufgeschweißten Sperranker oder
betons müssen sowohl die Innenflächen der Elementwände die Gewindestäbe werden auf beiden Seiten herausgeschraubt,
als auch die Arbeitsfuge auf der Bodenplatte mattfeucht sein. ein separater Sperranker verbleibt im Bauteil.

Da Elementwände nicht ausgeschalt werden, kann man auch 11.3 Rohrdurchführungen


nicht kontrollieren, ob in der Fläche durch Betonierfehler ein Grundsätzlich sollten alle Rohrdurchführungen die Wände
Kiesnest entstanden ist. Daher sind sowohl der Vorbereitung rechtwinklig auf möglichst kurzem Weg durchdringen. Für
der Betonage (Vornässen) als auch dem Einbau des Betons Rohrdurchführungen werden speziell abgedichtete Einbauteile
besondere Aufmerksamkeit zu widmen. angeboten. Ausgeführt werden:

Elementwände müssen mindestens 30 mm aufgeständert n Mehrspartenhauseinführung (meist in Zusammenarbeit mit


werden. Dadurch kann der Beton die Fertigteilplatten unter- dem Versorgungsunternehmen)
laufen und die Arbeitsfuge kann in der gesamten Dicke der n Mantelrohre mit Dichtelementen
Wand genutzt werden. Dieser Spalt kann aber auch sehr gut n Kernbohrung mit Dichtelementen
genutzt werden, um den Betoneinbau zu überprüfen. Um hier n Doppelmuffen
ein Auslaufen des Betons zu verhindern, muss dieser Bereich n Flanschrohre
abgeschalt werden. Allerdings kann man kleinere Kontrollöff- n Dichtkragen
nungen lassen, um zu sehen, ob der Beton unten angekommen
ist und ob er verdichtet worden ist. Diese Kontrollöffnungen Nicht geeignet sind gestemmte Öffnungen oder Aussparungen.
müssen dann natürlich auch mit vorbereiteten Passstücken Auch für nachträglichen Einbau mittels Kernbohrung gibt es
geschlossen werden. sichere Lösungen.

10.2 Elementdecken 11.4 Bodenabläufe


Elementdecken zu betonieren und damit einen guten Verbund Grundsätzlich sollten alle Bodendurchführungen die Sohl-
zwischen Elementdecke und Aufbeton herzustellen, ist ein- platte rechtwinklig auf möglichst kurzem Weg durchstoßen
facher als bei Elementwänden, da der Arbeitsbereich sehr viel (s. Abschnitt 11.3).
besser einzusehen ist. Auch hier müssen die mittlere Rautiefe
mit mindestens 1,5 mm eingehalten und die Elementdecke so Ausgeführt werden meist Gummimanschetten (Dichtkragen),
vorgenässt werden, dass die Elementdecke bei der Betonage die auf die senkrecht durch die Sohle führenden Rohre gezogen
mattfeucht ist. werden. Ebenso üblich sind Lösungen mit Injektionsabdich-
tungen wie sie auch in der Abdichtung von Arbeitsfugen ein-
gesetzt werden. Zwischen den Bewehrungslagen eingebaute,
 11 Einbauteile und Durchdringungen parallel verlaufende Rohrleitungen wirken durch die Quer-
schnittsverminderung wie eine nicht abgedichtete Sollrissfuge
Alle Durchdringungen durch wasserundurchlässige Bauwerke und können bei Zwangsbeanspruchung zu Rissbildung führen.
müssen sorgfältig geplant werden. Dies betrifft Abstandhalter,
Schalungsanker, Rohrdurchführungen und Bodenabläufe. Die
richtige Auswahl von geeigneten Durchdringungen gehört zur  12 Bauausführung
Planungsleistung.
Die Ausführung der Bewehrungs- und Betonarbeiten sowie
11.1 Abstandhalter die Bauüberwachung richten sich nach DIN EN 13670 [13] in
Abstandhalter definieren die Betonüberdeckung und sind da- Verbindung mit DIN 1045-3 [14] mit folgenden zusätzlichen
mit für den Korrosionsschutz der Bewehrung wichtig. Damit Maßnahmen:
kein Wasser an dieser Stelle leichter eindringen kann, ist der
Verbund zwischen Abstandhalter und Beton wichtig. Deshalb Die freie Fallhöhe des Betons darf 1 m nicht überschreiten, um
sollten hier Abstandhalter aus Beton oder Faserbeton einge- Entmischungen am Wandfuß vorzubeugen. Bei Überschreitung
setzt werden. der Fallhöhe ist eine Anschlussmischung mindestens 300 mm
hoch (bzw. Höhe = Bauteildicke) vorzusehen. Wird bei Element-
Bei horizontalen Bauteilen sollten die Unterstützungen für die wänden die Mindestwanddicke ausgenutzt, muss immer mit
obere Bewehrung auf die untere Bewehrung gestellt werden. einer Anschlussmischung gearbeitet werden.

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Die einzelnen Schüttlagen sind auf maximal 500 mm zu be- Tafel 7: Überwachungsklassen (ÜK) für WU-Bauwerke
grenzen und mit dem Innenrüttler zu vernadeln. Wände sind zeitweise oder ständig drückendes
nachzuverdichten, wenn der Beton zum Nachsacken neigt. Beanspruchungs­ ÜK 2
Wasser
Fugenflächen, wie z.B. in der Arbeitsfuge Sohle/Wand, sollten klasse 1
ÜK 2 WU-Dächer
nicht glatt abgezogen, sondern aufgeraut werden.
Beanspruchungs­ ÜK 1 Bodenfeuchte
Beschädigungen und Risse von Fertigteilen und Halbfertig- klasse 2 ÜK 1 an der Wand ablaufendes Wasser
teilen (Elementwänden) beim Umsetzen und bei der Montage
sind zu vermeiden. Entstandene Risse und Fehlstellen sind
abzudichten. Bei der Montage von Elementwänden muss die Die Prüfung der Wassereindringtiefe wird in [3] nicht gefordert.
Anschlussfuge Sohle/Wand frei von Verunreinigungen sein. Falls eine solche Prüfung dennoch gewünscht wird, müssen
Die Oberflächentemperatur der Fertigteile muss über 0 °C Prüfverfahren, -häufigkeiten und Konformitätskriterien zwi-
liegen. schen den Vertragspartnern vereinbart bzw. als besondere
Leistung ausgeschrieben werden. Der Prüfablauf der Was-
Unmittelbar nach Fertigstellung der Betonoberflächen (Sohl- sereindringtiefe ist in DIN EN 12390-8 geregelt. Konformi-
platten) bzw. nach dem Ausschalen der Wände muss die Be- tätskriterien zur Beurteilung der Ergebnisse sind dort nicht
tonoberfläche durch geeignete Nachbehandlungsmaßnahmen enthalten, sondern müssen festgelegt werden (z.B. maximal
vor Austrocknung geschützt werden. Die Nachbehandlung 50 mm Wassereindringtiefe als Mittelwert aus 3 Probekörpern
ist unabhängig von den Witterungsbedingungen stets vor- je vorgegebenem Bauabschnitt).
zunehmen (Nachbehandlungsdauer nach [13]). Nachbehan­
dlungsmaßnahmen sind so zu wählen, dass Eigen- und 13.2 Dokumentation
Zwangsspannungen infolge abfließender Hydratationswärme Der Dokumentationsaufwand ist von der Überwachungsklasse
möglichst gering bleiben. Vor allem bei dickeren Bauteilen ist abhängig. Gemäß [13] sind verschiedene Informati­onen z.B. im
deshalb darauf zu achten, dass die Temperaturdifferenz zwi- Bautagebuch zu dokumentieren. Dies gilt für alle Betonagen
schen Kern und Randzone zum Zeitpunkt des Ausschalens (in und damit erst recht für den WU-Beton.
der Regel nach Überschreitung des Temperaturmaximums im
Kern) nicht zu groß wird. Eine Schalhaut aus Holz dämpft den Überwachungsklasse 1
Wärmeabfluss in der Randzone, so dass eine Verlängerung der Hier sind die maßgebenden Frisch- und Festbetoneigenschaf-
Einschaldauer bis zu einem annähernden Temperaturausgleich ten zu dokumentieren. Da bei ÜK 1 die meisten Frischbetonei-
im Bauteilinnern eine günstige Nachbehandlungsmaßnahme genschaften nur in Zweifelsfällen bzw. stichprobenartig zu
darstellt. Im Zweifel empfiehlt sich eine Prüfung der Tempe- überprüfen sind, müssen diese nicht dokumentiert werden. Zu
raturunterschiede zwischen Kern und Rand, um ggf. mit einer den Festbetoneigenschaften zählen die Planungsgrundlagen
wärmedämmenden Auflage (z.B. einer Dämmfolie) reagieren wie Betondruckfestigkeitsklasse, Expositionsklassen, Feuch-
zu können. Der Temperaturunterschied zwischen Kern und tigkeitsklasse und ggf. weitere Eigenschaften. Bei WU-Be-
Rand sollte aufgrund der Rissgefahr durch Eigenspannungen ton-Bauteilen ist das eben genau die Eigenschaft „Beton mit
15 K bis 18 K nicht überschreiten. Weitere Empfehlungen zur hohem Wassereindringwiderstand“.
wärmehaltenden Nachbehandlung von Sohlplatten enthält [14].
Zusätzlich müssen die Lufttemperatur und die Witterungsbe-
Eine Wärmedämmung ab dem Zeitpunkt des Temperaturmaxi­ dingungen (Sonnenschein, Nebel, Regen, Schnee etc.) bei der
mums im Beton kann – auch im Sommer – dafür sorgen, dass Betonage sowie die Lage des Bauteils und die Art und Dauer
der Abfluss der Hydratationswärme langsamer erfolgt. In dieser der Nachbehandlung festgehalten werden.
Zeit können die Festigkeit und damit auch die Zugfestigkeit
des Betons höhere Werte erreichen und die Gefahr von Riss- Beim Einsatz von Elementwänden sind zusätzlich der Anfangs-
bildung vermindern. und Endzeitpunkt

n des Vornässens,
 13 Überwachung und Dokumentation n der Entladung der Fahrmischer sowie
n der Betonagen
13.1 Überwachung
Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton mit ständiger zu dokumentieren.
oder zeitweiliger Druckwasserbeanspruchung (Beanspru-
chungsklasse 1) sind nach [13] grundsätzlich in die Überwa- Überwachungsklasse 2
chungsklasse 2 einzuordnen (Tafel 7). Eine Ausnahme besteht, Bei ÜK 2 müssen über den Dokumentationsaufwand für ÜK 1
wenn der Baukörper maximal Bodenfeuchtigkeit und an der hinaus weitere Informationen dokumentiert werden. So müssen
Wand ablaufendem Wasser (Beanspruchungsklasse 2) ausge- die Lufttemperatur und die Witterungsbedingungen nicht nur
setzt ist und wenn in der Projektbeschreibung nichts anderes bei der Betonage, sondern bis zum Ausschalen bzw. Ausrüs­
gefordert ist. In diesem Fall darf die Überwachungsklasse 1 ten notiert werden.
angewendet werden. Findet bei den Expositionsklassen eine
Einstufung in XA (chemischer Angriff) oder XS (Meerwasser) Zusätzlich ist bei Lufttemperaturen unter + 5 °C und über
statt oder ist aus statischen Gründen eine Betonfestigkeits- + 30 °C die Frischbetontemperatur zu messen und aufzu­
klasse > C25/30 erforderlich, muss in jedem Fall eine Fremd­ zeichnen.
überwachung (ÜK 2) durchgeführt werden.

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Weiterhin sind die Namen der Lieferwerke und Nummern der Kleinere Aussparungen oder linienförmige Einbauten wie eine
Lieferscheine, das Betonsortenverzeichnis mit Angaben ent- Ankerschiene für einen Mauerwerksanschluss haben geringere
sprechend einschlägiger Normen und Regelwerke sowie des Maße. Die Erfahrung zeigt, dass hier sehr selten Probleme
zugehörigen Bauabschnitts oder Bauteils festzuhalten. auftauchen.

Die diversen Frisch- bzw. Festbetonprüfungen für Betone der Darf man in WU-Wänden und auch in Elementwänden
ÜK 2 sind durchzuführen, zu dokumentieren und aufzube- mit Leerrohren arbeiten?
wahren. Auch dies ist eine linienförmige Schwächung des Betonge-
füges. Bei Ortbetonwänden wird sich hier ggf. ein Riss zei-
gen. Wird dieser Riss einmal wasserführend, kann er mittels
 14 Nachträglich eingebaute Innenwannen aus Beton Kunstharzinjektion abgedichtet werden. Dabei besteht aber die
Gefahr, dass die Leerrohre mit angebohrt und verfüllt werden.
Der nachträgliche Einbau einer Innenwanne aus Beton ist auf-
grund ihrer Kosten und ihrer Komplexität im Allgemeinen die Bei Elementwänden kann sich auch ein Riss bilden, allerdings
letzte Möglichkeit, einen nassen Keller wieder trocken zu legen. im Kernbeton, der dann nicht sichtbar ist. Man hat also ein un-
Diese Bauweise findet erst Anwendung, wenn Injektionen nicht erkanntes Problem. Sollte an dieser Stelle eine Undichtigkeit
zum gewünschten Erfolg führen oder wenn wegen gestiegener auftreten, kann man die undichte Stelle so mittels Injektion
Grundwasserstände eine Verstärkung der Tragkonstruktion nicht zielsicher schließen.
erforderlich wird. Ausgeführt wurde diese Bauweise bisher
überwiegend bei Einfamilienhäusern. Es gelten ein paar Rand- Die Antwort auf die Frage ist also tendenziell nein.
bedingungen. Die Baustelleneinrichtung findet üblicherweise
im Vorgarten statt. Die Belieferung der Baustelle im Keller er- Muss eine WU-Konstruktion bei hochwertiger Nutzung
folgt meist über ein Kellerfenster, da die Bewohner weiterhin im eine äußere Dampfsperre aufweisen?
Haus wohnen. Große Schalelemente oder Bewehrungsmatten Nein! In den Erläuterungen zur WU-Richtlinie [4] sind die hier
lassen sich so also nicht in den Keller bringen. Muss die Sohle herrschenden bauphysikalischen Bedingungen beschrieben.
verstärkt werden, sollten die Durchgangshöhe von Türen, die Zusammengefasst wird das in dem Satz: „WU-Konstruktionen
lichte Raumhöhe und die Antrittshöhe einer Kellerinnentreppe aus Beton sind bezüglich des Wasserdurchtritts flächigen Au-
beachtet werden. Alle nichttragenden Innenwände und der Fuß- ßenabdichtungen gleichwertig. Bei beiden Abdichtungsvarian-
bodenaufbau müssen entfernt werden. Tragende Innenwände ten ist in den ersten Nutzungsjahren luftseitig mit austretender
müssen aufgeständert werden oder abschnittsweise unterfan- Baufeuchte aus mineralischen Baustoffen zu rechnen, wobei
gen werden. Einbauten wie z.B. Heizungen oder Heizöltanks diese Wasserdampfdiffusion über die Zeit abklingt.“
müssen ausgebaut oder von der Decke abgehängt werden.
Muss man auf der Sohle einer WU-Konstruktion eine
Der nachträgliche Einbau Weißer Innenwannen bietet eine Mög- Abdichtung / Abklebung ausführen?
lichkeit, die Bausubstanz zu retten und für trockene Keller zu Es kommt drauf an. Grundsätzlich gilt auch bei der WU-Sohle
sorgen [15]. Die gültigen Regelwerke können hier sinngemäß das gleiche wie in der vorangegangenen Frage. Eine Anfor-
angewendet werden. derung resultierend aus der WU-Richtlinie besteht hier nicht.
Es ist jedoch zu prüfen, ob die Restfeuchte im Beton (Baufeuch-
te) zu Problemen beim weiteren Fußbodenaufbau führen kann.
 15 Häufig gestellte Fragen (FAQ) Eine Abklebung ist dann notwendig, wenn ein feuchtigkeits-
empfindlicher Fußbodenaufbau vor der austrocknenden Bau-
Darf man in eine WU-Konstruktion hinein bohren bzw. feuchte geschützt werden soll oder wenn sie zum System des
Dübel setzen? späteren Fußbodenaufbaus gehört.
Es kommt drauf an. Kleinere Bohrungen mit 6 mm oder
8 mm, um ein Regal zu befestigen, sind eher unproblematisch. Ist z.B. im weiteren Fußbodenaufbau eine Dampfsperre enthal-
Größere und tiefere Bohrungen stellen eine Störung des Be- ten wie z.B. eine Folie in einem schwimmenden Estrich, kann
tongefüges dar. In der Richtlinie des Deutschen Ausschusses die Baufeuchte nur zu den Rändern ausweichen. Dann kann
für Stahlbeton (DAfStb) „Betonbau beim Umgang mit wasser- diese Baufeuchte bei aufgehenden Innenwänden aus wasser-
gefährdenden Stoffen“ sind solche Bohrungen unter Rand- empfindlichen Baustoffen oder auch bei Türzargen aus Holz zu
bedingungen zulässig. Danach muss bei der Bohrtiefe noch Feuchteschäden führen. Fälschlicherweise wird dann oft eine
50 mm Beton übrig bleiben, und es müssen Verbunddübel Undichtigkeit der WU-Konstruktion vermutet. Eine Abklebung
eingesetzt werden, also keine Spreizdübel. Generell sind Boh- könnte jetzt die Baufeuchte im Betonquerschnitt halten. Sind
rungen eine Schwächung des Querschnitts und sollten eher allerdings Undichtigkeiten in der Sohle oder in der Arbeitsfuge
vermieden werden. zwischen Sohle und aufgehender Wand, werden die Fehlstel-
len durch die Abklebung verdeckt. Eine Lokalisierung würde
Dürfen WU-Konstruktionen linienförmige Aussparungen dadurch erschwert.
haben?
Es kommt drauf an. Größere Aussparungen wie eine 100 mm Bei Ausführung eines Verbundestrichs liegt der Verzicht ei-
x 100 mm große Aussparung für ein Fallrohr stellen starke ner Abdichtung schon im System. Einerseits gäbe es keinen
Querschnittsänderungen dar und werden zu Spannungsän- Verbund auf einer Abklebung, andererseits schlagen Risse
derungen im Betongefüge führen. Ein Riss ist an dieser Stelle in der Sohle durch den Estrich durch und sind somit leicht
wahrscheinlich. lokalisierbar.

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Bei einem hochwertigen Fußbodenaufbau sollte mehrstufig  16 Literatur
vorgegangen werden: Da sich im Rohbau Regen immer an
diesen tiefsten Stellen des Bauwerks sammelt, sollte auf der [1] DIN 1045-2: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
Sohle stehendes Wasser so früh wie irgend möglich entfernt beton (2008-08), Beuth-Verlag, Berlin
werden, so dass die WU-Sohle austrocknen kann und sich [2] DIN EN 206: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
eventuelle Undichtigkeiten rechtzeitig zeigen. Dann erfolgt die beton, Teil 1: Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstel-
Kontrolle der Sohle auf Undichtigkeiten unter Berücksichtigung lung und Konformität (2001-07), Beuth-Verlag, Berlin
des äußeren Wasserstands. Ist der Wasserstand zu diesem [3] DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus
Zeitpunkt niedrig, ist allerdings keine sichere Aussage mög- Beton (WU-Richtlinie)“ (2017-12), Beuth Verlag, Berlin
lich. Sind Undichtigkeiten vorhanden, müssen diese beseitigt [4] Erläuterungen zur WU-Richtlinie, DAfStb-Heft 555, Deut-
werden. Dann allerdings ist eine Abklebung auch nicht mehr scher Ausschuss für Stahlbeton, Beuth Verlag, Berlin 2006
notwendig. [5] DBV-Merkblatt „Hochwertige Nutzung von Unterge-
schossen“, Fassung Januar 2009, Deutscher Beton- und
Darf man Elementwandfugen fürs Betonieren mit Bau- Bautechnik Verein E.V., Berlin
schaum schließen? [6] DIN EN 1992-1-1: Bemessung und Konstruktion von Stahl-
Waagerechte Fugen zwischen Sohle und Wand: beton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
Nein! Die Elementwände sollen mindestens 30 mm hoch auf- Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau, (2011-
geständert sein. Neben der Möglichkeit des Ausnivellierens 01), Beuth-Verlag, Berlin (nach allgemeinem Sprachge-
der Wandelemente hat diese Vorgabe einen wichtigen Grund. brauch auch Eurocode 2 oder kurz EC 2)
Die Arbeitsfuge soll an dieser Stelle auf der kompletten Wand­ [7] Kampen, R.: Dichtigkeit von wasserundurchlässigen Bau-
dicke zur Abdichtung zur Verfügung stehen. Beim Einsatz von werken aus Beton, Beton+Fertigteiljahrbuch, Bauverlag,
Bauschaum ist das nicht mehr möglich. Gütersloh 2007
[8] Oswald, R.; Wilmes, K.; Kottje, J.: Weiße Wannen hoch-
Senkrechte Fugen zwischen Wandelementen: wertig genutzt, Bauforschung für die Praxis 80, Fraunhofer
Eher nein. Die Wirkungsweise dieser Arbeitsfuge ist etwas IRB Verlag, Stuttgart 2007
anders als bei der waagerechten Arbeitsfuge. Allerdings wird [9] Beddoe, R. ; Springenschmid, R.: Feuchtetransport durch
beim Einsatz von Bauschaum der aufquellende Bauschaum Bauteile, Beton- und Stahlbetonbau 94 (1999) H. 4, Verlag
immer in den Bereich des Kernbetons reichen. Hier kann der Ernst & Sohn, Berlin
notwendige monolithische Verbund von Elementwandplatten [10] Lohmeyer, G.; Ebeling, K.: Weiße Wannen – einfach und
und Kernbeton nicht mehr in dem gleichen Maße wirken. Bei sicher, Verlag Bau+Technik, Düsseldorf 2018
Kontakt des Bauschaums mit Bewehrung kann es langfristig zu [11] Richter, T.: Bauphysikalische Bewertung von Weißen
Bewehrungskorrosion kommen. Zusätzlich kann Bauschaum Wannen im Wohnungsbau, beton (58) 2008, H. 4, Verlag
nach unten abtropfen oder abgebrochen werden und ist dann Bau+Technik, Düsseldorf
im engen Bereich des Sohle-Wand-Anschlusses im Weg. [12] Zement-Merkblatt H 11: „Fugen und ihre Abdichtung in
WU-Bauwerken aus Beton“, Verein Deutscher Zement-
werke e.V. (VDZ), Düsseldorf 2016
[13] DIN EN 13670: Ausführung von Tragwerken aus Be-
ton (2011-03), Beuth-Verlag, Berlin in Verbindung mit
DIN 1045-3: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
beton – Teil 3: Bauausführung (2012-03) – Anwendungs-
regeln zu DIN EN 13670, Beuth-Verlag, Berlin
[14] Alfes, C.; Fingerloos, F.; Flohrer, C.: Hinweise und Erläu-
terungen zur Neuausgabe der DAfStb-Richtlinie „Wasser­
undurchlässige Bauwerke aus Beton“, Beton-Kalender
2018, Ernst & Sohn 2018
[15] von Grabczewski, H.; Kampen, R.: Nachträglicher Einbau
von Weißen Wannen, Beton-Informationen 4-2011, Verlag
Bau+Technik, Düsseldorf

10
11
Beratung und Information zu allen Fragen der Betonanwendung

Herausgeber
InformationsZentrum Beton GmbH, Toulouser Allee 71, 40476 Düsseldorf www.beton.org

Kontakt und Beratung vor Ort


Büro Berlin, Kochstraße 6 –7, 10969 Berlin, Tel.: 030 3087778-0, [email protected]
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Büro Beckum, Neustraße 1, 59269 Beckum, Tel.: 02521 8730-0, [email protected]
Büro Ostfildern, Gerhard-Koch-Straße 2+4, 73760 Ostfildern, Tel.: 0711 32732-200, [email protected]

Verfasser
Dr.-Ing. Diethelm Bosold, Dipl-Ing. Thomas Bose, InformationsZentrum Beton GmbH

Unsere Beratung erfolgt unentgeltlich. Auskünfte, Ratschläge und Hinweise geben wir nach bestem Wissen. Wir haften hierfür – auch für eine
pflichtwidrige Unterlassung – nur bei grobem Verschulden, es sei denn, eine Beratung wird im Einzelfall vom Empfänger unter Hinweis auf
besondere Bedeutung schriftlich erbeten und erteilt. Nr. H 10   5.19

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