Thorwal-Standarte Ausgabe 5

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Ausgabe 5

Unabhängig von den obigen Worten verschiebt sich der


Inhalte dieser Ausgabe Termin für die sechste Ausgabe ein wenig nach hinten,
und zwar auf den 12.08.2001.
******************************************** Grund sind mein Geburtstag Ende Juli sowie der anste-
Vorwort S. 1 hende Kosch-Nordmarken-Con in Balingen vom 03. bis
Irdische Neuigkeiten S. 1 05. August ... Bis dahin eine schöne Zeit und viel Spaß
- Welchen Tag haben wir heute ? S. 1 beim Lesen und Schreiben ... ;-)
- Monatsumfragen Juni & Juli 2001 S. 1
Aventurische Meldungen CIao,
- Die Albernia Handelsfahrt I S. 2 Johannes
- Hjalding auf der Premer Halbinsel S. 5 *********************************************
- Gelungener Schlag der Schlangenspalter S. 6 -------------------------------------------------------------------
- Letzte Meldungen
Geschichten aus Thorwal
S. 6
Irdische Neuigkeiten aus Thorwal
- Von der Arbeit eines Tätowierers S. 7 -------------------------------------------------------------------
Liedtext: Heldenlied S. 8 Welchen Tag haben wir heute ?
Buchtip: Wale, Delphine und Tümmler S. 8
Kolumne: Eldgrimm Schwarzenbek S. 8 Wie Ihr – teils hier, teils im Thorwal Standard – bereits
Schlußwort S. 9 nachlesen konntet, haben die Thorwaler im Rahmen ih-
Impressum S.10 rer Staatsgründung auch eine neue Zeitrechnung einge-
Werbeinseration S. 9 führt. Da neben Monats- und Tagesnamen nun auch die
Kleinanzeigen S. 7, 9, 10 Jahreszählung umgestellt wurde, wird die zügige Be-
********************************************* stimmung des aktuellen Tagesdatums nahezu unmög-
lich.
Liebe Abonnenten ! Aus diesem Grund haben wir, basierend auf einem Ja-
Nach diesmal nur 27 Kalendertagen liegt die neue Thor- vaScript von Kristian Kerber, ein kleines Tool zur Be-
wal Standarte, bereits in der fünften Ausgabe, nun in rechnung des jeweils aktuellen Tagesdatums entwickelt.
Eurem Postfach. Ansehen könnt Ihr Euch das Programm unter der URL
Vor gut eineinhalb Wochen war irdisch der Sommeran- http://lucardus.mordor.ch/standarte/download/thorwaldatum.htm
fang. Eigentlich eine Wohltat nach dem vielen, schlech- und dort ebenfalls als ZIP-File downloaden.
ten Wetter in den ersten Monaten dieses Jahres, doch für Viel Spaß damit und wie immer gilt: wir freuen uns auf
die Briefspiele wirkt sich diese Zeit eher nachteilig aus: Euer Feedback.
es ist tote Hose in den Projekten. Sei es wegen des Ba-
dewetters oder wegen des anstehenden Urlaubs – eine Monatsumfragen Juni & Juli 2001
ruuuuuhige Zeit steht uns bevor ... Im vergangenen Monat haben wir zum ersten Mal ein
Die Standarte ist davon natürlich nicht ausgenommen. eigenes, von YahooGroups unabhängiges, Umfrage-
Vor diesem Hintergrund ist auch die neue Umfrage zu script verwendet. Auch wenn diese Eigenentwicklung
sehen, die Eure Vorstellungen bezüglich des Umfangs mit Sicherheit noch Schwächen hat, ein Ergebnis hat sie
und der Erscheinungshäufigkeit hinterfragt. allemal geliefert:
Wir haben im Prinzip zwei Möglichkeiten: Es so zu ma- Frage:
chen wie der Adelsbrevier und stur, regelmäßig im Bist Du grundsätzlich für die Einrichtung einer monat-
Vier-Wochen-Rhythmus, die aktuelle Ausgabe zu lichen Umfrage zum Thema Thorwal ?
versenden – jedoch auf das Risiko hin, je nach Situation
nur wenig Inhalte bieten zu können. - Ja 82 % 13 Stimmen
Das andere Konzept sieht vor, in einem leicht erweiter- - Nein 6% 1 Stimme
ten Rhythmus (sechs oder acht Wochen) zu veröffentli- - Ist mir egal 12 % 2 Stimmen
chen, wobei die Chance, umfangreiche Inhalte präsen- Leider war die Beteiligung diesmal nicht sonderlich
tieren zu können wesentlich höher ist. Ich persönliche hoch (ca. 12%), doch für den Anfang normal. Nun
tendiere zu letzterer Möglichkeit, da wir von einer gut könnt Ihr im Juli um so fleißiger teilnehmen ... ;-)
gefüllten Ausgabe, wie z.B. die Nummer 2-4 es waren, Die neue Umfrage läuft bis einschließlich 31.07.2001,
mehr Nutzen haben, als dann vielleicht enttäuscht fest- Anfang August wird automatisch eine neue Frage auf
zustellen „Oooch, ist ja wieder nur so wenig drin ... der Standarte-Website gestellt. Die Ergebnisse folgen
*g*“. dann in der Ausgabe VI oder können zuvor ebenfalls
Da meine Meinung aber keinesfalls repräsentativ ist, online eingesehen werden.
bitte ich Euch um rege Beteiligung an der Umfrage, die
unten noch näher erläutert wird.

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Nähere Erläuterungen zur neuen Umfrage sind im Vor- Inzwischen war noch der Drakkar Krakatauer der
wort zu finden. Windbrummer von Hjalland zu uns gestoßen. Lara
Frage: Tholgrimsdottir, die Frau vom Thurgan Eichenfuß, die
In welchem Rhythmus soll die Thorwal-Standarte zu- hatte die Hetleute der Hjallander zum Hjalding gebracht
künftig erscheinen ? und war nun mit knapp 50 Leuten auch nach Aryn un-
- alle 4 Wochen (Ausgabenumfang ca. 5-10 Seiten) terwegs.
- alle 6 Wochen (Ausgabenumfang ca. 10-15 Seiten) Der Törn dauerte kaum drei Stunden, dann hatten wir
- alle 8 Wochen (Ausgabenumfang ca. 15-20 Seiten) Aryn erreicht und die Hjallander machten sich daran,
- unregelmäßig, wenn 20 Seiten voll sind die Krakatauer zu entladen, mit der sie Lebensmittel zur
Schleppstelle gebracht hatten. Dafür haben sie dann ei-
Zur Abstimmung einfach auf die Seite niges an Pelzen und Fellen für Weidenau mitgenom-
http://www.thorwal-standarte.de/ gehen und den Link men.
rechts oben zur Umfrage klicken – voten – fertig ! In der Zwischenzeit hatten wir dann auch die Ladung
********************************************* der Yvangar, unserer Knorr, gelöscht. Für die Wollbal-
------------------------------------------------------------------- len, Tranfässer und ein paar Schafe hatten die Aryner
gutes Steineichenholz für uns, das wir aber vorerst mal
Aventurische Meldungen dagelassen haben, um es dann auf dem Rückweg einzu-
------------------------------------------------------------------- sammeln. Dafür haben wir aber noch zwei besondere
Gäste aufgenommen, Katlan Thorbrandson aus
Die Albernia Handelsfahrt I Tjalfsport und Jandra Eilifsdottir aus Treban. Die beiden
Zu Beginn des Schlachtmondes 2651 nJL stach von wollten als Handelsbeauftragte ihrer Dörfer mit nach
Prem aus eine kleine Gruppe von Schiffen in See, um Weidenau.”
mit einer wagemutigen Fahrt ’gen Weidenau in Alber- Kjetil: ”Ja, ja, und du hast dich leichtfertig bereit erklärt,
nia die angeschlagene wirtschaftliche Lage der Region die beiden mitzunehmen. Wenn ich vorher gewußt hät-
zu verbessern. Insgesamt sieben Schiffe machten sich te, was uns mit denen erwartet, dann hätte ich so meine
auf den Weg durch die mittlerweile längst nicht mehr Zweifel gehabt, ob die überhaupt lebend in Weidenau
sicheren Gewässer vor der nostrischen Küste, immer in ankommen würden.”
Gefahr, auf Liebfelder Kaperfahrer oder
Versorgungskonvois für die neue Kolonie auf den Thorid: ”Ich weiß. Ich war ja zwischendrin auch nahe
Olportsteinen zu treffen. Hier nun der Bericht, den dran, die mal kräftig in Efferds Reich zu tunken. Wirk-
Thorid Eiriksdotter, die junge Hetfrau der lich, zwei solche Streithammel hab ich noch nie gese-
Hammerfäuste aus Olport und Kjetil Gundridsson, ihr hen, das wohl ! Ständig lästerte einer über den anderen
Steuermann, uns nach dem erfolgreichen Abschluß der oder beschuldigte ihn als Saboteur. Und auch, daß wir
Fahrt machten: sie dann getrennt auf der Feuermaid und der Yvangar
Thorid: ”Seit über einer Woche waren wir jetzt schon untergebracht haben, hat ja nicht so viel geholfen.”
hier auf der Premer Halbinsel und ich hatte schon be- Kjetil: ”Auf jeden Fall sind wir dann am nächsten Tag
fürchtet, aus der Fahrt ins Albernische würde vor dem von Aryn aus rüber nach Hjalland gesegelt, weil Lara
Wintereinbruch nichts mehr. Nach der Feier in Gudda- noch einiges an Waren aufnehmen wollte. Außerdem
sunden sind wir erst noch ein paar Tage da geblieben wartete da auch noch Asleif Ericson mit der Hjalland-
und dann mit Phileas Vandrason, dem Dorfältesten von stolt auf uns. Allerdings war’s doch schon recht spät,
Haibuthar in sein Dorf gefahren. Da haben wir dann ehe alles fertig war und wir haben beschlossen, erst am
auch noch ein paar Tage verlebt, während der Phileas nächsten Morgen nach Thorwal weiterzusegeln.”
und sein Dutzend Mannen ihre Knorr Windfänger mit
Wolle und Getreide beladen haben, das sie mit nach Thorid: ”Die Fahrt über den Golf war recht angenehm.
Weidenau nehmen wollten. Am 28. Tag des Haima- Am Nachmittag tauchten dann die Rauchfahnen aus den
mondes sind wir dann schließlich gemeinsam mit der Jolskrimis Thorwals am Horizont auf und wir liefen
Windfänger nach Prem gefahren, wo Phileas noch zum bald darauf in den Hafen ein. Was für ein Gewusel.
Hjalding wollte, ehe es weiter nach Sijdan ging.” Überall war man schwer beschäftigt und von den Schä-
den durch den Angriff der Stricknadelschwinger war
Kjetil: ”Und dann ging das Warten wieder los. Am 30. fast nichts mehr zu sehen.”
Tag des Haimamondes war das Hjalding dann endlich
vorbei, aber die hatten da alle so viel gesoffen, daß wir Kjetil: ”Bei Hranngars fauligem Atem, da packt einen
erst am 2. Tag des Schlachtmondes aufbrechen konnten. doch die kalte Wut, wenn man nur dran denkt ! Einfach
Aber egal, wir konnten endlich die Leinen lösen.” so die halbe Stadt niederzubrennen ! Aber uns Thorwa-
ler kriegen die so nicht klein.
Thorid: ”Genau. Die Sonne stand kaum eine Handbreit Und wenn sie das nächste Mal kommen, dann kriegen
über dem Horizont, als sich unser kleiner Konvoi früh- sie was aufs Maul, das wohl !”
morgens mit der Flut auf den Weg nach Aryn machte.

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Thorid: ”Nach der Ankunft sind wir dann erst mal ein Dann kam der unangenehme Teil der Reise. Uns stan-
wenig durch die Stadt gewandert, haben den neuen den ein zwei, wegen des Viehs nicht unbedingt einfa-
Swafnirtempel bewundert und den großen Wal gleich che, Nächte auf See bevor, ehe wir uns irgendwo in Al-
noch mal um eine erfolgreiche Fahrt gebeten. Die Nacht bernia eine versteckte Bucht suchen wollten, um vor al-
haben wir dann bei den Sturmkindern verbracht, die un- lem Frischfutter für die Kühe zu bekommen.”
seren Konvoi am nächsten Tag vervollständigen woll- Kjetil: ”Hm, das Ganze wäre ja eigentlich kein Problem
ten. Bis spät in die Nacht haben wir noch über die Fahrt gewesen, nur die Viecher der Hjallander schienen ir-
beieinander gesessen und auch über die Fahrt nach gendwie die Seefahrt nicht zu vertragen. Jedenfalls
Weidenau geredet. stank die Hjallandstolt, kaum das wir losgesegelt waren,
Der Aufbruch am nächsten Tag, dem 5. Tag des schon erbärmlich nach Kuhscheiße.”
Schlachtmondes, verlief etwas gedämpft, was zum einen
daran lag, daß das Wetter nicht mitspielte und graue Thorid: ”So schlimm war’s doch nun auch nicht. Wir
Wolken tief am Himmel hingen, zum anderen wohl haben sie ja fast immer querab voraus fahren lassen,
auch an unseren brummenden Schädeln. Erst als Thor- damit der Wind die Dünste von uns wegblasen konnte.
wal langsam hinter uns verschwand und die salzige See- Überhaupt haben wir die schnelleren und beweglicheren
luft uns um die Nasen wehte, da wurden wir langsam Ottas meist in größerem Abstand fahren lassen und auf
munterer. allen Schiffen hielten immer einige Mann scharf Aus-
Und los ging’s gen Albernia. Unser Konvoi umfaßte guck, ob sich nicht irgendwo ein Segel unter dem Plei-
mittlerweile sieben vollbeladene Schiffe. Zum einen wie tegeier der Liebfelder zeigte.
erwähnt die Knorr Windfänger aus Haibuthar mit Wolle Am Nachmittag des 7. Tages im Schlachtmond, so un-
und Getreide an Bord. Dann der Drakkar Krakatauer gefähr auf der Höhe von Nostria ließ uns plötzlich der
und die Knorr Hjallandstolt aus Hjalland. Die Kraka- Beleman im Stich und seine Schwester Nuianna streckte
tauer hatte neben Fellen und Pelzen noch einiges an ihre nebligen Finger nach uns aus. Wir ließen die Schif-
Kleinzeugs geladen, während die Hjallandstolt mit ihrer fe dichter aufschließen, um uns nicht zu verlieren und
Ladung Rinder und Schweine kräftig muhend und grun- brachten die Riemen aus. Bald sah man kaum noch die
zend durch die Wellen glitt. Die Sturmkinder waren mit eigene Mastspitze, nur noch das gedämpfte Knarren der
der Otta Sturmwind und der Knorr Phexstern dabei. Das Riemen gab uns eine Ahnung davon, wo die anderen
Kommando auf der Sturmwind hatte Thorgun Ragnars- Schiffe waren.”
son, der Bruder des Hetmanns, während Marada Ha- Kjetil: ”Und dann kam es, wie es kommen mußte. Ir-
konsdottir, die Frau desselben die Phexstern führte. Ne- gendwann verlor unser Konvoi den Zusammenhalt und
ben ihrer eigenen Ladung an Bier- und Schnapsfässern, schließlich trieb unsere Feuermaid allein in den klam-
Siruptöpfen und ein paar Fässern Naskheimer Honig- men Schwaden. Die Yvangar mußte irgendwo achteraus
schnaps fuhr bei den Sturmkindern auch noch Algrid sein und an Steuerbord sollte eigentlich die Windfänger
Hjalske mit, die auch noch 10 Faß Feuer und 5 Faß fahren. Zu sehen oder hören war aber von beiden Schif-
Premolunder nach Weidenau brachte. fen nicht das geringste, geschweige denn von den ande-
Und schließlich waren dann da noch wir Hammerfäuste ren.
mit der Otta Feuermaid und der Knorr Yvangar. Unsere Doch dann war backbord voraus plötzlich das Schlagen
Ladung bestand aus einigen Quadern Kreide, diversen von Wellen an eine Bordwand und das Knarren von
Ballen Seetigerpelz, ein paar dicken Taurollen und einer Tauwerk zu hören. Wir überlegten kurz und ließen dann
Kiste mit Beinschnitzereien.” das Nebelhorn blasen. Kurz darauf antwortete uns eben-
Kjetil: ”Nicht zu vergessen die Nervensägen von Han- falls ein langgezogenes Tuten. Doch irgendwas kam mir
delsbeauftragten. Und die Sturmwind, na, das war schon dabei komisch vor, ich hatte so eine Ahnung.”
ein merkwürdiges Schiff. Ne Otta mit zwei Masten. Hat Thorid: ”Du und deine Ahnungen. Aber in diesem Fall
man so was schon gesehen ?” war sie mal wieder richtig. Vorsichtig tasteten wir uns
Thorid: ”Ja, ja, die auch noch. Und nein, so’ne Otta hab in Richtung des Horns, als sich ein gewaltiger Schatten
ich auch noch nicht gesehen. So fuhren wir also dahin. im Nebel abzeichnete. Der Kahn war viel zu groß für
Nach längeren Diskussionen am Vorabend hatten wir eines unserer Schiffe, selbst für die Sturmwind. Das
uns entschlossen, Kendrar weiträumig zu umfahren und konnte nur eine Schivone oder Karracke oder so etwas
auch der nostrischen Küste fernzubleiben, da dort viel- sein. Und das hier, vor der nostrischen Küste, da war
leicht mit Puderquasten zu rechnen war und wir es mit eigentlich sofort klar, daß das bestimmt so’n Kaperfah-
den schwerfälligen Knorren nicht drauf ankommen las- rer dieser komischen Handelsdingsda war.
sen wollten. Also machten wir in Svafdûn noch einmal So leise wie möglich versuchten wir, von dem Pott
Halt, ließen das Vieh grasen und füllten unsere Mägen wegzurudern, aber die mußten uns gehört haben. Viel-
mit einem warmen Eintopf. Außerdem wollten die Hjal- leicht hatten sie auch einen Magier dabei oder so. Jeden-
lander hier sowieso ihre Schweine gegen Svafdûner falls hallten plötzlich Kommandos über das Wasser und
Landschinken eintauschen. wir hörten das Quietschen von Geschützen, die feuerbe-
reit gemacht wurden. Nun war ja alles egal und ich ließ

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Alarm blasen, um die anderen Schiffe zu warnen. zu entdecken. Kurz vor Havena dann begegneten uns
Gleichzeitig legten wir uns mit aller Kraft in die Ruder. aber, zuerst nur vereinzelt, immer mehr Fischerboote,
Aber die Feuermaid war stark unterbesetzt und wir hat- die bei unserem Anblick hastig das Weite suchten.”
ten kaum zwanzig Mann an den Riemen, so daß wir nur Kjetil: ”Tja, sind halt nicht unbedingt die Allermutig-
quälend langsam vorankamen. Und dann klatschte es sten, diese albernischen Fischer. Obwohl, beim Anblick
Steuerbords aufs Wasser, als die Spitzenhöschen die er- von drei Ottas, da ist Vorsicht vielleicht nicht das
ste Steinkugel auf uns abfeuerten. Wieder und wieder Dümmste. Als wir dann die Hauptfahrrinne vor Havena
klatschte es jetzt und die Schüsse kamen uns immer nä- kreuzten, da tauchten aus Richtung der Stadt zwei Kar-
her. Plötzlich loderte es knapp hinter uns hell auf. Die racken auf, um einen näheren Blick auf uns zu werfen.
Feiglinge schossen also wieder mit ihrem dreimal ver- Ein paar der Fischer hatten wohl Nachricht zum Het-
fluchten Brandöl.” mann Cuanu gesandt und der wollte wissen, was da so
Kjetil: ”Wir stemmten uns mit solcher Macht in die vor seiner Haustür vorgeht. Wir hatten aber keine große
Riemen, daß uns fast die Lungen platzten. Und dem Lust, daß da irgendwelche Kerls vielleicht gar auf unse-
Halvdan, dem ist doch glatt das Ruder in der Hand zer- ren Schiffen rumstiefelten und haben gemacht, das wir
sprungen. Na ja, der hat schon immer mehr Kraft als in die flachen Rinnen zwischen den Inseln und Insel-
Verstand gehabt. Mit viel Glück und weil unserem chen gekommen sind. Die beiden Pötte gaben es dann
Gegner der Wind zum Segeln fehlte, konnten wir aber auch schnell auf, uns einholen zu wollen.
schließlich im Nebel entkommen. Aber nicht, ohne dem Da sich die Fahrrinnen im Delta ständig ändern, haben
Kahn noch einige derbe Spottverse über seine Zielunsi- wir die Segel geborgen und die Riemen ausgebracht. Im
cherheit hinüberzurufen.” Bug jedes Schiffes standen zwei Mann und hielten Aus-
Thorid: ”Swafnir hat uns wohl beigestanden und etwa schau nach Untiefen, während wir uns langsam unseren
eine Stunde später lag auch die Nebelbank endlich hin- Weg suchten. Am Nachmittag entdeckte die Windfän-
ter uns. Doch weit und breit war nichts von den anderen ger, die gerade vorausfuhr dann ein kleines, flaches In-
Schiffen zu sehen. Also drehten wir bei und kreuzten selchen, auf dem fettes Gras wuchs. Kurz entschlossen
immer wieder von Ostion nach Westion und zurück, bis legten wir an und holten vor allem das Vieh von der
wir nach und nach alle anderen wiedergefunden hatten. Hjallandstolt, das ja drei Tage an Bord gestanden hatte.
Die Hjallander hatten unsere Alarmsignale zwar gehört, Unter freundlichen Spottrufen machten sich die Jungs
waren aber so weit noch Ostion abgetrieben worden, und Mädels der Windbrummer daran, ihre alte Knorr
daß sie nicht eingreifen konnten, auch wenn Lara drauf von den wohlriechenden Erzeugnissen ihrer Handelswa-
und dran war, zurückzurudern. Die Yvangar war in der re zu befreien. Allzuviel hat’s meiner Meinung nach
Nebelsuppe fast mit der Windfänger zusammengesto- aber nicht geholfen. Wir anderen bauten derweil ein
ßen, ehe sich die beiden vorsichtig an dem Liebfelder paar Zelte auf, um die Nacht hier zu verbringen. Am
vorbeimogelten. Die Sturmwind und die Phexstern hat- Abend gab’s dann endlich wieder was Warmes in den
ten von dem Ganzen überhaupt nichts mitbekommen, Magen.”
sondern waren weit westlich aus dem Nebel gekommen Thorid: ”Kaum graute der nächste Morgen, da sind wir
und hatten dann nach Sijdan und schließlich nach Osti- dann schon wieder aufgebrochen. Weiter ging die Fahrt
on gedreht, bis sie uns wiederfanden. durch das Marschland, vorbei an einigen armseligen
Die Dämmerung brach schon herein und die Kapitäne Hütten, deren Bewohner bei unserem Anblick schnell
und Steuerleute versammelten sich kurz auf der Sturm- im Hinterland verschwanden. Kurz nach Mittag bogen
wind, um zu beraten, was wir als nächstes tun sollten. wir dann in einen von den südlichen Armen des Großen
Um einen Angriff in der kommenden Nacht zu vermei- Flusses ein und ruderten stromaufwärts. Am Abend leg-
den entschlossen wir uns, querab zu unserem bisherigen ten wir dann in einem geschützten Nebenarm an.
Kurs nach Westion abzudrehen, weiter auf die See hin- Am Morgen des 10. Tages des Schlachtmondes schien
aus, wo man uns nicht vermuten würde.” uns Swafnir wohlgesonnen, denn es wehte ein kräftiger
Kjetil: ”Außerdem konnten wir von da aus direkt hart Wind von Westion, so daß wir unter Segeln weiterfah-
nach Sijdan weitersegeln bis zu den Inseln und Untiefen ren konnten. Guter Dingen fuhren wir also weiter. Da
vor dem Delta des Großen Flusses. Wenn wir die erst der Fluß hier sehr sumpfige Ufer hatte, die auch noch
erreicht hätten, dann könnten die Liebfelder sehen, wo dicht mit Schilf bewachsen waren, mußten wir alle hin-
sie bleiben.” tereinander her fahren. Und durch die vielen Biegungen
verloren wir uns immer wieder einmal kurz aus den Au-
Thorid: ”Genau. Wir ruderten also noch eine gute Stun- gen. Die Hjallandstolt fuhr vorneweg, gefolgt von der
de nach Westion, ehe wir die Riemen für die Nacht ein- Krakatauer und unserer Feuermaid. Es folgten die
holten. Am nächsten Morgen kam zum Glück wieder Phexstern und die Sturmwind und am Schluß die Wind-
Wind auf, auch wenn der nicht sonderlich stark war und fänger und die Yvangar.“
auch nicht unbedingt günstig aus Westion kam. Wir hat-
ten wieder Glück und erreichten das Delta des Großen Kjetil: ”Und dann, dann zeigte Swafnir, daß er manch-
Flusses, ohne auch nur ein anderes Segel am Horizont mal sehr zu Scherzen aufgelegt ist. Die Hjallandstolt

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war einige Schiffslängen voraus hinter einer Biegung regt winkten und zu uns herüber riefen. Wir haben die
verschwunden, als wir plötzlich Kampflärm hörten. An- Kerls aber ignoriert und sind einfach weitergefahren.
scheinend war die Hjallandstolt auf eine Gruppe Flußpi- Und schließlich waren die Kerls dann auch wieder ver-
raten getroffen, die die schwerfällige Knorr für leichte schwunden.
Beute hielten. Ungefähr ein halbes Hundert der armseli- Einer von den Haibutharern, der schon mal in der Ge-
gen Gestalten hatten sich auf die 20 Hjallander an Bord gend gewesen war, der sagte irgendwann am Nachmit-
gestürzt, die sich davon aber kaum aus der Ruhe bringen tag, das es nicht mehr weit sei bis Weidenau und so
ließen. Wie es sich für echte Thorwaler gehört zogen die brachten wir zusätzlich zu den Segeln auch noch die
Jungs und Mädels ihre Waffen und unter ihren Äxten Riemen aus. Und tatsächlich, die Sonne näherte sich
und Schwertern fielen die ersten Piraten, noch bevor sie schon dem Horizont, da tauchte endlich Weidenau vor
auch nur einen Fuß über die Reling der Knorr bringen uns auf. Unter großen Hallo legten wir an und begrüßten
konnten. Allerdings, über kurz oder lang hätten die den Baron Durin, der uns am Ufer entgegentrat[...]
schon ihre Probleme mit der Überzahl bekommen. Thorid Eiriksdotter, Hetfrau der Hammerfäuste und
Einige von dem Gesindel hatten es irgendwann dann Kjetil Gundridsson, Steuermann
auch geschafft, sich im Bug festzusetzen. In dem Mo- [Sven Wichert]
ment bog aber die Krakatauer um die Ecke, dicht ge-
folgt von uns. Das war vielleicht ein Heulen und Zähne- Der zweite Teil dieses Berichtes von der Albernia-
klappern angesichts der über 70 Mann, die sich, gerüstet Handelsfahrt wird in der nächsten Ausgabe der Standar-
und bewaffnet an der Reling der beiden Schiffe dräng- te an gleicher Stelle zu finden sein. Vorab schon einmal
ten. Und hinter der Biegung schob sich gerade auch Dank an alle Beteiligten für diese tolle Geschichte.
noch der Bug der Phexstern hervor.
So schnell sie konnten, suchten die Dummbeutel ihr * * * * *
Heil in der Flucht und sprangen in ihre armseligen Boo-
te. Einige ließen auch auf der Stelle ihre Waffen fallen Hjalding auf der Premer Halbinsel
und sprangen in Panik über Bord. Was haben wir ge- Getreulicher Bericht des Skalden Katlan Thorbrandson,
lacht.” (Probeweise vorgetragen den Einwohnern des Dorfes
Thorid: ”Das Ganze sah aus wie im Saatmond bei uns in Tjalfsport)
Olport, wenn die Lemminge von den Kreidefelsen „Höret, staunet und erfahret nun von den bedeutenden
springen. Der Asleif Ericson, der Käpt’n der Hjalland- Ereignissen, wie sie sich im Heimamond dieses Jahres
stolt hat dann den letzten der Piraten mit einem solchen im Drachenhaus der Stadt Prem zugetragen haben.
Fußtritt über Bord geschickt, daß der arme Kerl fast Bevor ich aber mit dem wichtigsten Teil meines Be-
noch einen Purzelbaum gedreht hat, ehe er laut plat- richts beginne, will ich mich zu Anfang kurz selbst vor-
schend im Wasser gelandet ist. Die Krakatauer hat dann stellen. Mein Name lautet Katlan Thorbrandson und ich
noch einigen der Spitzbuben zu einem lange fälligen bin Skalde aus dem schönen Tjalfsport, welches an der
Bad verholfen, als sie eines der Boote rammte und zer- Südspitze der Premer Halbinsel liegt. Sicher wird der
schmettert in die Tiefe schickte. ein oder andere unter Euch bereits von mir und meinen
Eigentlich war die ganze Sache viel zu schnell zu Ende. weit gerühmten Werken gehört haben. Und wenn ihr
Schäden hat’s so gut wie keine gegeben, nur ein paar schon von mir Kunde erhieltet, so wird das Vernomme-
Prellungen und Schnittwunden bei den Jungs von der ne sicher einzig Gutes gewesen sein, denn nur die nie-
Hjallandstolt. Aber Gundrid Andrasdottir von den derträchtigen und übelwollenden Trebaner verbreiten
Schollenbrechern wird für die nächste Zeit etwas hin- Lügen und hinterhältige Gerüchte über mich, sie be-
ken. Als der Kampf auf der Knorr nämlich am heftig- haupteten unlängst sogar, meine Gesänge und Erzäh-
sten war, da sind die Rindviecher unruhig geworden und lungen seien langweilig ! Ja, ist das denn zu glauben ?!
eins davon hat die arme Gundrid ein wenig getreten. Das dem nicht so ist, davon sei Euch jetzt ein Beispiel
Jetzt hat sie eine dicke blaue Beule am Oberschenkel.” gegeben.
Kjetil: ”Ach, das ist doch harmlos. Die Dummbeutel So will ich denn zuerst einmal berichten, wie ich zu der
hat’s da schlimmer erwischt. Ein Dutzend von denen unvergleichlichen Ehre kam, über dieses einmalige Er-
treibt jetzt den Fluß runter und erschreckt kleine Kinder eignis berichten zu dürfen, war dies doch, bei Swafnir,
als Wasserleiche. Der Rest wird es sich in Zukunft keine einfache Sache, sondern ein hartes Stück Arbeit.
zweimal überlegen, wen sie angreifen. Unerklärlicher Weise äußerte außer mir lediglich der
Etwa eine Stunde später, als sich die Tiere auf der Hjal- Trebaner Skalde Ernwulf Saskjinsson (dessen Fähigkei-
landstolt wieder beruhigt hatten, da sind wir schließlich ten aber bei weitem nicht an die meinigen heranreichen)
zügig weitergesegelt. Irgendwann am frühen Nachmit- Interesse, über das Premer Hjalding zu berichten. Keine
tag bogen wir dann auf den eigentlichen Großen Fluß einfache Sache, sich gegen ihn durchzusetzen. Nein,
ein. Als wir auf der Höhe von Altenfaehr waren, da einfach war die Sache sicher nicht, bei Swafnir !
tauchten am Ufer einige berittene Büttel auf, die aufge- Bevor ich mich endgültig dem eigentlichen Höhepunkt
der Ereignisse widme, muß ich noch in aller Kürze be-

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richten, warum mein Bericht so viele Tage (ja Wochen) danke Dir für dieses Geschenk, daß Du in meine Hände
brauchte, um in die Standarte zu kommen. Die Schuld gegeben hast ! Mit Freuden nehme ich es an !" Was
dafür liegt - wie könnte es auch anders sein - natürlich macht der Fuchs also ? Er holt sich einige Leute ran,
nicht bei mir. Schuldig in diesem besonderen Fall ist die Abenteurer und Halsabschneider. Die heuern auf dem
Besatzung der Feuermaid. Das Schiff sollte mich ei- Schiff an, als Ersatz für die Matrosen. Und wir machen
gentlich nach Albernia bringen (dort wollte ich die uns auch fertig. Der Hafenmeister singt, als die Münze
Handelsinteressen meines Dorfes vertreten), aber die klingt, und verrät uns, wann die horasischen Hunde
Besatzung hatte gleich am ersten Abend nichts besseres wieder wohin ablegen werden. Wir hauen schon vorher
zu tun, als über meine Sangeskünste zu spotten. Nun, ab, arbeiten an der Potte, um sie ein wenig anders aus-
jedenfalls war ich gezwungen, meinen guten Ruf durch sehen zu lassen, und setzen albernische Flagge. Wir
den... nun... Verzehr einer größeren Menge Premer Feu- wußten ja, wo die hin wollen, also geht jeder Fetzen Se-
er zu beweisen. Nachdem ich derartiges geleistet hatte gel den Mast hoch. Dann drehen wir wieder um, so daß
bin ich wohl eingeschlafen, denn als ich am nächsten es aussieht, als würden wir gerade in heimatliche Gefil-
Morgen erwachte und zur Schiffswand wankte, um ei- de zurückkommen. Die Kogge mit gehißtem Geier
ligst meinen Bericht (der - ungelogen - damals schon kommt uns auch entgegen. Und was passier ? Ganz zu-
mehrere Stück Pergament umfaßte) an Land zu tragen, fällig reißt das Tau zum Ruder ! Naja, wie gesagt, wir
da mußte ich zu meinem erschrecken feststellen, daß hatten unsere Leute an Bord.
wir uns bereits auf hoher See befanden ! Und wir, nett wie wir sind ? Wir kommen näher, um zu
In diesem Moment muß es auch geschehen sein, daß mir helfen. Bevor die Käsehobel-Schwinger überhaupt wis-
diese Trebaner Hexe (die ebenfalls mit nach Albernia sen, wie ihnen geschieht, schwingen wir uns über die
wollte, um auch dort Lügengeschichten über unser Bordwand, und dann ab, das wohl ! Die hatten keine
friedliebendes Tjalfsport zu verbreiten) einen Schubs Chance. Hatten zwar ein paar Seesöldner an Bord, aber
gegeben hat, so daß ich beinahe Kopf über ins Wasser wir haben denen so richtig gezeigt, wo der Wal den
gefallen wäre. Nur meine überragende Selbstbeherr- Schwanz hat ! Haben ja auch allen Grund dazu, die ha-
schung rettete mich vom dem Sturz doch mußte ich die ben nämlich unseren schönen Drachen versenkt, als un-
Pergamente loslassen, um an der Schiffswand Halt zu sere Leute noch gar nicht wußten, daß Krieg herrscht !
finden, so daß diese wohl unwiederbringlich verloren Aber das haben wir ihnen heimgezahlt. Der Kahn war
sind. Eiligst gebot ich der Feuermaid umzukehren, um voll mit Nahrungsmitteln, Waffen, Kleidung und Bau-
meine wertvolle Aufzeichnungen zu retten, aber keiner material für die Kolonie, die die da bauen. Naja, wir
wollte auf mich hören. Ihr seht, es ist wahrlich nicht nehmen das Schiff in Beschlag, gehen dicht unter Land
meine Schuld ! und schmeißen die Horasier über Bord. Schwimmen
Dies ist also der Grund, warum ich Euch heute nur eines werden die ja wohl können, und wenn nicht...na ja, dann
vom Hjalding der Jarltümer der Premer Halbinsel be- sehen sie halt, wie es unseren Leuten ging.
richten kann: Es war ein wichtiges Zusammentreffen Zurück in Merske wurde dann erst mal gut gefeiert. Ei-
und es war ein gutes Zusammentreffen ! Das wohl, bei nen Teil der Beute haben wir nach Thorwal geschickt,
Swafnir !“ damit der Aufbau schneller geht. Und vom Rest können
Katlan Thorbrandson, Skalde aus Tjalfsport wir die Raten von dem neuen Schiff bezahlen, daß wir
[David Schmidt] bei Tronde bestellt haben, eines von diesen neuen Mo-
dellen. Swafnir war mit uns, das wohl !"
* * * * *
Ygsteen Sverrisson, Skalde der Schlangenspalter-Otta
Gelungener Schlag der Schlangenspalter [Jay Hagenhoff]
Merske. Dieser Tage erreichte uns die Nachricht, daß * * * * *
die Schlangenspalter-Otta aus Merske einen erfolgrei-
chen Angriff auf eine Kogge der HPNC ausgeführt hat. Letzte Meldungen
Lassen wir Ygsteen Sverrisson, den Skalden der Otta, Svafdûn: Schiffbrüchiger gerettet
berichten: Nach den Unwettern der letzten Tage, die neben kleine-
"Erst vor einer Woche war es, da hatte unser neuer ren Schäden an den Häusern der Küstenumgebung auch
Hetmann, Morcar Blutaxt, seinen erfolgreichen ein Fischerboot zerbarsten, konnten Bewohner Svafdûns
Einstand, wie man ihn noch lange besingen wird. Aus einen Schiffbrüchigen aus Efferds Reich bergen.
Grangor kam eine Kogge der HPNC, die einem Konvoi Als die Fischer von ihrem Fang zurückkehrten, konnten
angehörte, in den Hafen von Havena gefahren. Eine Rah sie rund eine halbe Meile südlich des Dorfes einen
war gebrochen und hatte auch den Mast beschädigt, da- Stoffetzen, auf dem Wasser schwimmend, ausmachen.
zu einige Matrosen beim Herabfallen getötet. Wir waren Bei näherer Betrachtung stellten die Jünglinge fest, daß
mit unserer Potte Hautabzieher auch da, schließlich es sich um einen Schiffbrüchigen handeln mußte, der
muß das Geschäft weitergehen, selbst wenn die Rob- dringend Ihrer Hilfe bedurfte.
benschänder uns den Krieg erklärt haben. Morcar, nicht Wieder an Land, wurde der kräftige Mann mit seinen
faul, sieht die Segelpuper und denkt sich "Swafnir, ich kurzen dunkelroten Haaren unverzüglich zum Ottaskin

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des Hetmannes Hjaldar Thurboldson gebracht und ein Auf die Frage, wie man so ein Bild dauerhaft auf die
Heilkundiger herbeigerufen. Haut bringt, sagte ich nichts und führte ihn in mein
Wie es derzeit aussieht, konnte das Leben des jungen Haus. Dort demonstrierte ich mit Stolz mein Werkzeug.
Thorwalers gerettet werden, auch wenn er für einige Beim Anblick der Nadeln wechselte schlagartig seine
Tage noch intensiver Betreuung bedarf, zumindest bis Gesichtsfarbe und er wollte schon wieder gehen. Im
das Fieber abgeklungen ist. Bis dahin will sich die Fa- Gedanken an ein kleines Geschäft hielt ich den Fremden
milie des Hetmannes persönlich um seine Genesung jedoch zurück und setze meine Überredungskünste da-
kümmern. für ein, ihm eines der Hautbilder schmackhaft zu ma-
[Johannes Beier] chen.
Bei Swafnir, das war keine leichte Aufgabe. Erst als ich
********************************************* ihm zu verstehen gab, daß eine Tätowierung auch ge-
-------------------------------------------------------------------- waltigen Eindruck bei den Frauen hinterläßt, gab er sich
Geschichten aus Thorwal: geschlagen.
Dann dauerte es eine ganze Weile, bis er sich für ein
Von der Arbeit eines Tätowierers Muster entscheiden konnte.
-------------------------------------------------------------------- „Was empfiehlst du mir ?“
„Hmm..., das kommt ganz darauf an. Ein Matrose wür-
Eines schönen Tages, ich saß gemütlich vor meinem de sich den Losstern, Swafnir oder zwei überkreuzte
Haus und trank ein Bier, tauchte vor mir ein Fremdling Ruder stechen lassen. Ein anderer würde einen Drachen
auf. Dieser war komisch bekleidet und sprach schwer mögen oder eine Axt ...“
verständlich mit starken Akzent. Nach langem hin und her entschied er sich für ein
Thorwaler war er nicht. Er wollte mir zwar nicht verra- Flechtmuster, in dem zwei Hunde eingeflochten waren.
ten woher er stammte, was ich aber im späteren Verlau- Ich bereitete alles vor und legte die verschiedenen Na-
fe des Gespräches aus seinem Gerede vernahm deutete deln bereit. Schon nach den ersten paar Stichen sprang
darauf hin, daß er irgendwo aus den nördlichen Sala- der Fremde auf und brüllte aus Leibeskräften. Fast wäre
mandersteinen stammen mußte. Also stand dieser er wieder davongelaufen, hätte ich ihn nicht auf den
Fremde vor mir und sprach mich an. Schemel zurück gedrückt. So etwas ist mir noch nie
„Guten Morgen. Mir kam zu Ohren, ihr seid hier Täto- passiert. Selten kam mir ein so wehleidiger Mensch un-
wierer. Es würde mich sehr interessieren, mehr über eu- ter, wie dieser es war. Zuletzt mußte ich mit Feuer
re Hautbilder zu erfahren.“ nachhelfen – DAS zeigte Wirkung. Für den Rest des
Eine Gewisse Neugierde und doch Unsicherheit, die ich Tages saß der Fremde lächelnd auf dem Stuhl und hielt
aus seinen Augen lesen konnte verrieten mit, daß er brav seinen Arm still.
vielleicht selbst eine Tätowierung mochte. Für die Zukunft habe ich mich aber entschlossen, nie
Er nahm neben mir auf der Bank Platz und ich begann wieder auswärtige Nichtswisser zu stechen. Das Geld ist
zu erzählen was es an verschiedenen Bildern gibt. „Häu- es sowieso nicht wert. Und meistens haben die nur
fig sind Flechtmuster darin eingeflochtene Tiermuster. fremde Währung bei sich.
Allerdings gibt es noch Spiralen, Labyrinthe und Blu- Nach dem Stechen seines Bildes lud er mich überra-
menranken oder nur Tiere allein. Die Möglichkeiten schenderweise noch zu einem Bier ein – was ich natür-
sind endlos.“ lich nicht ablehnen konnte. Das wohl !
Weiter wollte er wissen:
„Und wozu habt ihr diese Muster ? Nur als Verzierung Erzählung eines thorwalschen Tätowierers
und Schmuck ?“ [Manuel Schneider]
Lachend klärte ich ihn auf, daß wir diese zum Einen als *********************************************
Schmuck, vor allem aber als Schutz tragen. Kleinanzeige
„Die Flechtmuster sind endlose, aufeinanderfolgende
und sich wiederholende Formen aus Bändern, die so

Premolunder !
verbunden eine gewisse Kraft und Harmonie ausstrah-
len. Diese Kraft soll uns vor jeglicher Unbill schützen.“
Weiter erklärte ich ihm, daß die Tiere in den Bildern
etwas verkörpern. Ein Gott oder sonst ein heiliges We-
sen, das einen beschützt, indem man mit ihm verbunden
ist. Nur echt nach den Rezept
„Sieh’ dir das Abbild von Swafnir an. Er schützt dich
auf der See vor Seeungeheuern und anderem Getier.
von Rottmar Hjalske !
Oder ein roter Drachen. Dieser schützt dich vor Dämo-
nen. Denn Dämonen fürchten die rote Farbe !“
[ Frank Mienkuß, [email protected] ]
Mit großen Augen hörte der Fremdling mir zu und be-
trachtete mit Ehrfurcht meine Hautbilder.

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Liedtext: Heldenlied Buchtip:
-------------------------------------------------------------------- Wale, Delphine und Tümmler
1. Eine Erzählung will ich euch bringen, --------------------------------------------------------------------
ein Abenteuer wird gezeigt.
Nun höret und schweigt, Name: Wale, Delphine und Tümmler
von unserer Hetfrau werd’ ich singen. Autor: diverse
Verlag: National Geographic Society
ISBN: 3-934385-01-X
2. Hat vier Meere schon befahren,
Preis: DM 68,00
von der Wärme bis zum Eise.
Mit dem Schiff 'ne lange Reise, Ein stolzer Preis für ein 230 Seiten starkes Buch im
fuhr sie immer mit Gefahren. DIN-A4-Breitformat – allerdings bekommt man als In-
teressierter dafür auch so einiges geboten. In diesem
Buch sind in NGS-typischer Art und Weise – und vor
3. Schon in ihren jungen Tagen,
allem auch Qualität ! – eine Vielzahl von hervorragen-
war sie ausgesetzt Gefahren. den und atemberaubenden Aufnahmen in teilweise dop-
Geboren während wildem Fahren, pelseitiger Größe – und damit größer als DIN-A3 ! – mit
von 'ner Sturmes Welle fast erschlagen. einer Menge von großen und guten Farbzeichnungen
der einzelnen Gattungen und einer Menge informativen
4. Doch lassen wir die alten Zeiten, Textes vereinigt.
sind doch schon in aller Munde. Eine Bereicherung für den Bücherschrank eines jeden,
Bringen will ich andere Kunde, der sich dafür wirklich interessiert - für „nur mal so“ ein
nämlich frischere Neuigkeiten. wenig zu teuer.
Mein Urteil: (nur) wegen des hohen Preises für Interes-
5. Eines schönen Tages, wie jeder andere auch, sierte eingeschränkt empfehlenswert.
überrascht vom größten Sturme. [Volkmar Rösner]
Wellen glichen dem höchsten Turme,
spürten sie des Windes Hauch. *********************************************
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6. Es hatte geregnet und gestürmt, Kolumne:
das Segel abgetrennt vom Mast.
Die Taue zusammengetragen in Eil’ und Hast, Eldgrimm Schwarzenbeks Handbuch
hatte sich eine Seeschlange aufgetürmt. des Handels und der Bauernfängerei
7. Ihr Herz hatte aufgehört zu pochen,
„Zwischenspiel“
ein Pflock gepackt, ohne etwas zu sagen. --------------------------------------------------------------------
Bereit sofort kräftig zuzuschlagen, Tja, liebe Leute,
hat sie das Ungeheuer kalt erstochen. eigentlich sollte sich an dieser Stelle ein weiterer Bei-
trag unseres freien Mitarbeiters Eldgrimm Schwarzen-
bek befinden. Doch leider kam dieser kurz vor Redakti-
8. Gesandt zu Swafnir großen Dank, onsschluß bei uns vorbei und erklärte, daß er dringend
immer noch zu sein am Leben. verreisen müßte. Nach diesen kurzen Worten war er
Und nicht schon erwählt zu sterben, auch schon verschwunden. Scheinbar ist sein Fehlen der
erschöpft auf des Deckes Boden sank. Gemeinde seiner Anhänger aber schon aufgefallen; we-
nige Minuten später kam ein gutes Dutzend uniformier-
9. Am nächsten Morgen nichts mehr zu sehen, ter Männer und Frauen in mein Büro und fragte nach
sicher war ihr Schicksal schon bestimmt. ihm. Als ich ihnen sagte, daß er verreisen wollte und
Daß sie von der Reise Abschied nimmt, daß sie ihn kurz verpaßt hatten, drängelten sie sich mit
um siegreich nach Haus’ zu kehren. den Worten „Den erwischen wir noch !“ nach draußen.
Ich wußte ja nicht, daß Eldgrimm sich solcher Beliebt-
Thorwalscher Sang, vornehmlich in der Premer Gegend heit erfreuen darf. Nichtsdestotrotz war ich doch sehr
bekannt erfreut, daß ich nach dem Vorfall eine zwar hastig zu-
[Manuel Schneider] sammengekritzelte, aber dennoch verwendbare Notiz

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von Eldgrimm auf meinem Schreibtisch fand. Diese --------------------------------------------------------------------
wird nun im folgenden abgedruckt:
Das Letzte ?
„Hallo liebe Freunde, --------------------------------------------------------------------
leider ist es mir diesmal nicht vergönnt, Euch persönlich
zu begrüßen. Wenn Ihr diese Zeilen lest, bin ich bereits
weit weg. Widrige Umstände zwingen mich zu einer Hallo Leute,
kleinen Urlaubsreise, von der ich wohl erst zurück
komme, wenn ich mir ein neues Gesicht und eine neue wie Johannes bereits eingangs erwähnte, scheinen wir
Identität zugelegt habe. Da dies wichtig ist und auch ins berühmte Sommerloch gefallen zu sein. Da auch ich
Euch treffen kann, beschäftigt sich das V. Kapitel mei- derzeit nicht die größte Motivation besitze, bei dem
nes Handbuchs mit dem Thema ‚Maskerade und Identi- schönen Wetter drinnen zu hocken, halte ich die neue
tätswechsel’. Umfrage für sinnvoll, denn derzeit sind wir mit Texten
Bei Euren Aktionen kann es durchaus mal der Fall sein, rar gesät. Apropos, was macht Ihr eigentlich so während
daß einige Leute sauer reagieren und Euch an die Wä- der Sommertage ? Sitzt Ihr auch draußen an der Sonne
sche wollen. Das ist in der Regel nicht sehr tragisch, mit einem kühlen Cocktail in der Hand ? Oder betätigt
aber wenn ein ganzes Dorf hinter Euch her ist, dann Ihr Euch sportlich. Wie dem auch sei, was immer Ihr
müßt Ihr laufen. Bei einer ganzen Stadt nebst Wachen tut, ich wünsche Euch viel Spaß dabei.
hingegen könnt Ihr davon ausgehen, daß Ihr Euch dort Wie Ihr sicherlich schon merkt, fällt mir nicht so viel
nicht mehr blicken lassen könnt. Deshalb ist es vonnö- ein, aber das Wichtigste hat Johannes ja schon eingangs
ten, daß Ihr Euch an einen möglichst weit entfernten Ort erwähnt. Was ich noch tun könnte ist, all jenen zu dan-
begebt und erst einmal Gras über Sache wachsen laßt. ken, die meinem Aufruf nachgekommen sind und sich
Dort, an diesem Ort, legt Ihr Euch dann eine neue Iden- noch die Mühe gemacht haben, einen Text für die Stan-
tität zu. Ihr denkt Euch einen neuen Namen aus, unter darte zu schreiben.
dem Ihr Euch künftig ausgebt (und da Ihr den doch eine So, und ich mache jetzt Schluß, viel Spaß noch im Juli,
Weile benutzen werdet, solltet Ihr Euch gut Gedanken wir sehen uns im August wieder.
machen), und Ihr ändert Euer Aussehen: andere Klei- Ciao,
dung und Haare tragen da gut zu bei, eine Bearbeitung Torben
des Gesichtes mit scharfen Gegenständen kann in
schwierigen Fällen auch vonnöten sein. Also, gebt auf ********************************************
Euch acht, ich werde erst einmal meine Piepen im Sü-
den ausgeben, wir sehen uns bestimmt mal wieder. Werbeinseration
Bis dann, Euer Eldgrimm Schwarzenbek (demnächst
wohl mit anderem Namen)“
Tja, das war alles, was sich entziffern ließ. Hoffen wir,
daß Eldgrimm demnächst wieder heim kommt, um Euch
ein paar neue Tricks beizubringen.
Euer Ole Swangardson, Redakteur Wer den Klang aus dem Horn der Weidener Herzöge
[Torben Leutenantsmeyer] vernimmt, weiß daß Weiden in Gefahr schwebt und wer
********************************************* die gleichnamige Postille liest, weiß weshalb dieses so
Kleinanzeige ist. Und wer schon immer wissen wollte, was sich in
den Landen der Bärenkrone zwischen Auen und Trallop
so alles ereignet, dem sei die Postille Fantholi anemp-

Wir sorgen für


fohlen, welche die Bewohner und Freunde des mitt-
nächtlichen Herzogtums getreulich über alle dortigen
Ereignisse und Entwicklungen unterrichtet.

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Impressum
********************************************

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REDAKTION

Na ?
Johannes Beier | [email protected]
[Satz & Layout, Online-Publikation]
Torben Leutenantsmeyer | [email protected]
[Lektorat, Werbung]
Volkmar Rösner | [email protected]
[Grafikvorlagen, Satz und Layout der Druckversion ]
Online-Auftritt der Standarte
Wieder mal nicht nahe
genug an die Puderquasten
WWW: http://www.thorwal-standarte.de
Kontakt zur Redaktion, Leserbriefe
eMail: [email protected]

Auflage: 123 Exemplare


Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe ist der
herangekommen ?

Wir
05.08.2001.

FREIE MITARBEITER
Jay Hagenhoff | [email protected]
David Schmidt | [email protected]
Manuel Schneider | [email protected]

geben Euch den langen Arm !


Sven Wichert | [email protected]

Wir bedanken uns bei allen oben genannten Autoren


herzlich für ihre aktive Mithilfe am eMail-Zine „Thor-
wal Standarte“, ebenso bei Ragnar Schwefel für die Zu-
sammenarbeit mit dem Thorwal Standard.
Ragnar Schwefel | [email protected]
Thiesson & Grupp
Thorwal Standard | www.thorwal-standard.de Reichweitenvorteil durch Geschütze -
wir haben verstanden...
RECHTLICHE HINWEISE

DAS SCHWARZE AUGE und AVENTURIEN sind Thiesson & Grupp


eingetragene Warenzeichen der Firma Fantasy Produc-
tions. Copyright (©) 1997. Alle Rechte vorbehalten. Hjalland – Thorwal – Hoijangar
Dieser Newsletter enthält nicht-offizielle Informationen
zum Rollenspiel Das Schwarze Auge und zur Welt [ Volkmar Rösner, [email protected] ]
Aventurien, welche jedoch im Widerspruch zu offiziel- ********************************************
len Publikationen der Firma Fantasy Productions stehen
Ende
können.
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freien Mitarbeiter.

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