Tafsir Band2
Tafsir Band2
Tafsir Band2
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Band 2:
Band 2: Sure Alī-Imrān (Die Familie Imran) und Sure an-Nisā' (Die Frauen)
Samir Mourad
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Erstausgabe:
November 2011
Veröffentlicht von:
Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V.
www.didi-info.de
3.1 Allah ist der Schöpfer und der einzige anzubetende Gott – Allah hat die
Thora, das Evangelium und den Koran herabgesandt - [3:1-4] ................37
3.1.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................38
3.2 Allah weiß alles, Er formt den Menschen im Bauch der Mutter, wie Er
will [3:5-6] .........................................................................................................38
3.2.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................39
3.3 Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]..............................40
3.3.1 Was sind eindeutige und was nicht eindeutige Verse des Korans?40
3.3.2 Bedeutungen eines nichtautarken Offenbarungstextes (arab. ghair
wadih ad-dalala) und Grade der Möglichkeit, die unbekannte
Bedeutung durch Forschung herauszufinden oder nicht.............43
3.3.3 Hundertprozentige Beweiskraft (arab. qat'i) und nicht-
hundertprozentige Beweiskraft (arab. dhanni) der verschiedenen
Arten von Überlieferungen von Offenbarungstexten und der
verschiedenen Klassen von autarken und nichtautarken
Bedeutungen der Texte......................................................................47
3.3.4 Die Dimension der göttlichen Prüfung durch die nicht
eindeutigen Verse des Korans ..........................................................50
3.3.5 Unterschiedliche Lesarten des Koran bzgl. des vorliegenden
Koranverses.........................................................................................52
III
Inhalt
3.4 Bittgebet der Verständigen, die tiefgründiges Wissen haben: Die Furcht
davor, Irre zu gehen nachdem man rechtgeleitet wurde [3:8-9]...............53
3.4.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................54
3.5 Den Kafirun nützen ihre Kinder und ihr Geld nichts fürs Jenseits [3:10-
11].......................................................................................................................55
3.5.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................55
3.6 Gott gibt Seinen rechtschaffenen Dienern den Sieg [3:12-13]....................57
3.6.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................58
3.7 Den Menschen ist das Diesseits ausgeschmückt worden – das Jenseits ist
jedoch besser für die Gottesfürchtigen [3:14-15] .........................................59
3.7.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................60
3.8 Charakterliche Eigenschaften der Gottesfürchtigen [3:16-17]...................63
3.8.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................64
3.9 Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der Islam ist die
einzige Religion, die ins Paradies führt – Die Pflicht zur Weitergabe der
Botschaft des Islams [3:18-20] ........................................................................65
3.9.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................66
3.10 Den Gesandten Gottes und denjenigen, die ihnen folgen, wurde und
wird von einigen Menschen grundlos Feindschaft bis zur Ermordung
entgegengebracht [3:21-22].............................................................................72
3.10.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................72
3.11 Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der Thora bzw. dem
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung Muhammads darin Folge
leisten [3:23-25].................................................................................................73
3.11.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................74
3.12 Die Herrscher des Diesseits wechseln wie Tag und Nacht, das
Königreich Allahs, des Herrscher des Throns, aber ist ewig und Seine
Macht ist unbegrenzt [3:26-27].......................................................................83
3.12.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................83
IV
Inhalt
3.13 Loyalität gegenüber der muslimischen Gemeinschaft, Erlaubnis zur
Vortäuschung falscher Loyalität bei Todesangst [3:28]..............................85
3.13.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................85
3.14 Allah weiß über alles Bescheid [3:29]............................................................87
3.14.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................87
3.15 Am Tag der Auferstehung wird alles zum Vorschein kommen, was der
Mensch getan hat [3:30] ..................................................................................87
3.15.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................88
3.16 Gott lieben bedeutet, dass man den Anweisungen Seines Gesandten
folgt [3:31-32] ....................................................................................................88
3.16.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................88
3.17 Allah erwählte Adam, Noah, die Angehörigen von Abraham und die
Angehörigen von Imran vor allen Menschen [3:33-34]..............................90
3.17.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................90
3.18 Die Geburt von Maria, der Mutter von Jesus [3:35-36] ..............................91
3.18.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................92
3.19 Zacharias (a.s.) betreute die kleine Maria (a.s.) [3:37] ................................94
3.19.1 Die örtlichen religiösen Führer des Volks Israel losten aus, wer
die kleine Maria betreuen darf .........................................................94
3.19.2 Zacharias (a.s.) betreute die kleine Maria (a.s.), die von Allah auf
wunderhafte Art und Weise versorgt wurde.................................96
3.20 Zacharias (a.s.) bekommt in hohem Alter noch einen Sohn: Johannes
(a.s.) [3:38-41]....................................................................................................97
3.20.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................98
3.21 Maria (Friede sei mit ihr) war eine der vier besten Frauen, die es
überhaupt gibt [3:42-44]..................................................................................98
3.21.1 Worterläuterungen und Tafsīr .........................................................99
V
Inhalt
3.22 Allah kündigt der Jungfrau Maria (a.s.), der Reinen, Unbefleckten, einen
Sohn an – Jesus, den Messias [3:45-47] .......................................................100
3.22.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................101
3.23 Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen – die Wunder,
die Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat [3:48-51]109
3.23.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................110
3.23.2 Der Beweis für die Wahrheit der Gesandtschaft Muhammads.111
3.24 Die Jünger von Jesus (Friede sei mit ihm) und die Verfogung Jesu [3:52-
54].....................................................................................................................117
3.24.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................118
3.25 Allah hebt Seinen Gesandten Jesus (a.s.) zu Sich empor und kündigt ihm
an, dass diejenigen, die ihm wirklich folgen – die Muslime – die
Oberhand haben werden [3:55-58] ..............................................................118
3.25.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................119
3.26 Eskalation der Diskussion mit der christlichen Gesandtschaft aus
Nadschran [3:59-61].......................................................................................120
3.26.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................121
3.27 Aufruf an Juden und Christen, den reinen Monotheismus als
gemeinsame Basis mit den Muslimen als Grundlage zu nehmen [3:64]128
3.27.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................128
3.28 Abraham war weder Jude, noch Christ, sondern Muslim. Der Prophet
Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten sind Abraham am nächsten
[3:65-68] ...........................................................................................................134
3.28.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................135
3.29 Neid und Missgunst einiger Juden gegenüber den Muslimen [3:69-74]137
3.29.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................138
3.30 Unter dem Volk der Schrift gibt es sowohl Betrüger als auch ehrliche
Menschen [3:75-76] ........................................................................................142
3.30.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................143
VI
Inhalt
3.31 Die harte Strafe für Betrug, Verrat und Vertragsbruch am Tag der
Auferstehung [3:77] .......................................................................................147
3.31.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................147
3.32 Ein Teil der Juden verfälscht das Wort Gottes [3:78]................................148
3.32.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................149
3.33 Nur Gott allein darf angebetet werden – nicht etwa Propheten oder
„Heilige“ [3:79-80] .........................................................................................149
3.33.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................150
3.34 Gott hat mit den Propheten und deren Anhängern den Vertrag
abgenommen, dass sie jedem weiteren Propheten, der von Gott gesandt
wird, folgen werden [3:81-82] ......................................................................152
3.34.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................152
3.35 Alles auf der Welt ist Gott entweder willig ergeben oder liegt wider
Willen unter Gottes Macht – der Islam, die Religion der Gottergebenheit,
ist die einzig richtige Religion [3:83-85]......................................................156
3.35.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................157
3.36 Die Umkehr (arab. tauba) ist möglich, nachdem jemand vom Islam
abgefallen ist [3:86-89]...................................................................................160
3.36.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................161
3.37 Den Juden und den Christen nützt die Reue von ihren Sünden nichts,
solange sie nicht bereit sind, den Islam anzunehmen [3:90] ...................162
3.37.1 Tafsir...................................................................................................162
3.38 Diejenigen, die als Kafirūn sterben, werden ihre freundlichen und
uneigennützigen Taten nichts nützen [3:90-91].........................................163
3.38.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................163
3.39 Rechtschaffenheit erreicht man erst dadurch, dass man von dem
spendet, was einem lieb ist [3:92] ................................................................164
3.39.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................164
VII
Inhalt
3.40 Im Verlauf der Menschheitsgeschichte haben sich einige Gesetze Gottes,
die das menschliche Alltagsleben betreffen, geändert, die
grundsätzlichen Inhalte der Religion sind jedoch immer gleich gewesen
[3:93-95] ...........................................................................................................166
3.40.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................166
3.41 Das erste Gotteshaus auf der Erde war die Kaaba in Mekka – die
Heiligkeit der Kaaba – Pflicht zur Pilgerfahrt nach Mekka [3:96-97].....170
3.41.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................170
3.42 Zurechtweisung von Juden und Christen wegen bewusster Ablehnung
der Wahrheit [3:98-99]...................................................................................174
3.42.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................174
3.43 Warnung der Muslime vor der List einiger Juden und Christen, die
versuchen, die Muslime vom geraden Weg abzubringen [3:100-101] ...174
3.43.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................175
3.44 Die Pflicht, als Muslim zu sterben und das Verbot der Spaltung unter
den Muslimen – die große Gnade der Rechtleitung Allahs [3:102-103].176
3.44.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................177
3.45 Die Pflicht der muslimischen Umma, alle Menschen zum Guten
aufzufordern – die Pflicht zur Einheit der Muslime [3:104-109].............179
3.45.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................180
3.46 Die muslimische Umma ist die Gemeinschaft, die am nützlichsten für
alle Menschen ist [3:110-112]........................................................................184
3.46.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................185
3.47 Unter den Leuten der Schrift gibt es aber auch gute, gottesfürchtige
Menschen, die den Islam annehmen, sobald sie seine Botschaft
vernehmen [3:113-115] ..................................................................................188
3.47.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................188
3.48 Die Spenden und uneigennützigen Taten der Kafirun zählen nicht am
Tag der Auferstehung [3:116-117] ...............................................................191
VIII
Inhalt
3.48.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................191
3.49 Man soll nur Muslime zu Vertrauten in sensiblen Angelegenheiten
haben, von denen das Wohl der muslimischen Gemeinschaft abhängt –
die verdeckte Feindschaft von Heuchlern und einigen Nichtmuslimen
gegenüber dem Islam und den Muslimen [3:118-120] .............................192
3.49.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................193
3.50 Uhud, Teil I: Der Aufbruch zur Schlacht [3:121-123]................................194
3.50.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................195
3.51 Lehren aus Uhud (Teil II) bzw. Badr: Die Hilfe Allahs durch Engel bei
der Schlacht, wenn die Muslime standhaft sind – die Beurteilung der
Menschen und die Gewalt über sie liegt bei Allah und nicht bei Seinem
Propheten Muhammad (s.a.s.) [3:124-129].................................................199
3.51.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................200
3.52 Zinsverbot – das Wetteifern mit guten Taten – das aktive Streben zur
Erlangung der Vergebung Gottes, nachdem man gesündigt hat [3:130-
136]...................................................................................................................203
3.52.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................204
3.53 Trost für die Mu’minun nach der Niederlage bei Uhud – Tadel für die
Muslime, die sich vor Uhud leichtfertig eine Schlacht herbeigesehnt
haben [3:137-143] ...........................................................................................211
3.53.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................212
3.54 Lehren aus Uhud, Teil III: Der Prophet Muhammad ist nur ein
sterblicher Mensch, der Islam ist aber bleibend – die ehrenhaften
Mitkämpfer der Gesandten Gottes [3:144-148]..........................................215
3.54.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................217
3.55 Lehren aus Uhud, Teil IV: Das Wohlgefallen Gottes zu erlangen muss
das Ziel beim Kampf sein, nicht die Aussicht auf Beute – Gott unterstützt
die Muslime beim Kampf nur dann, wenn sie aufrichtig sind [3:149-153]220
3.55.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................222
IX
Inhalt
3.56 Lehren aus Uhud, Teil V: Allahs Unterstützung der Mu’minūn bei einer
Schlacht, durch das Verleihen des Gefühls von innerer Sicherheit und
Ruhe – der Todeszeitpunkt ist fest vorherbestimmt und unabhängig
vom Einsatz im Kampf [3:154-158]..............................................................228
3.56.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................230
3.56.2 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................232
3.57 Wie ein Führer mit seinen Leuten umgehen soll: gütig, sie zu Rate
ziehend bei Entscheidungen und konsequent bei gefällten
Entscheidungen [3:159] .................................................................................232
3.58 Nur Allah entscheidet über Sieg oder Niederlage [3:160] .......................238
3.58.1 Tafsir...................................................................................................238
3.59 Strenges Verbot der Unterschlagung von Gütern [3:161-164].................238
3.59.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................239
3.60 Die Gnade Allahs, dass Er den Menschen einen Gesandten von ihrer Art,
nämlich einen Menschen, zur Rechtleitung geschickt hat [3:164] ..........242
3.60.1 Tafsir...................................................................................................242
3.61 Die Muslime wurden bei Uhud auch dafür bestraft, dass sie ein Jahr
zuvor bei Badr Lösegeld für die Gefangenen – d.h. etwas Irdisches –
genommen hatten [3:165-168] ......................................................................243
3.61.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................244
3.62 Der große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes getötet worden
sind [3:169-171]...............................................................................................247
3.62.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................247
3.63 Das Nichtzulassen der Resignation der muslimischen Gemeinschaft
durch Beseitigung der seelischen Spuren einer Niederlage sowie
Abschreckung des Feindes – Unversehrtheit bei völligem Vertrauen auf
Allah [3:172-175] ............................................................................................254
3.63.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................255
X
Inhalt
3.64 Verlängertes Leben vermehrt nur die Sünden im Falle der Kafirun – die
schweren Prüfungen Gottes für die muslimische Gemeinschaft sind da,
um sie von Schlechtem und von Heuchlern zu reinigen [3:176-179] .....259
3.64.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................260
3.65 Die strenge Strafe im Jenseits für das Nichtentrichten der
Bedürftigensteuer (Zakat) [3:180]................................................................262
3.65.1 Tafsir...................................................................................................263
3.66 Viele unter dem Volk Israel begingen Verbrechen gegenüber ihren
Propheten und waren aufs Äußerste widerspenstig [3:181-184] ............264
3.66.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................265
3.67 Die Nähe des Todes und die Prüfung der Muslime mit
Schicksalsschlägen und übler, verletzender Rede von Seiten der
Nichtmuslime [3:185-186] .............................................................................266
3.67.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................266
3.68 Die Pflicht, Wissen über die Offenbarung an andere Menschen
weiterzugeben und nicht geheim zu halten – Strenge Strafe für
Heuchelei [3:187-189] ....................................................................................268
3.68.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................268
3.69 Die Verständigen sehen die Wunder in der Schöpfung – Eigenschaften
der Verständigen – die Vorzüglichkeit des konzentrierten Gedenkens an
Allah [3:190-194] ............................................................................................271
3.69.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................272
3.70 Männer und Frauen sind gleichwertig vor Allah [3:195].........................277
3.70.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................278
3.71 Der Genuss des Diesseits ist unbedeutend gegenüber dem Jenseits
[3:196-198] .......................................................................................................279
3.71.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................279
XI
Inhalt
3.72 Großer Lohn Gottes für Christen und Juden, die zum Islam übertreten,
sobald die Botschaft Muhammads sie erreicht – Vorzüglichkeit des
Einsatzes für den Islam [3:199-200] .............................................................280
3.72.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................280
4 Sure an-Nisā’ (Die Frauen)..........................................................................283
4.1 Der gemeinsame Ursprung der Menschen, die Einheit der Ehepartner
und die Familienbande [4:1].........................................................................283
4.1.1 Worterläuterungen...........................................................................283
4.1.2 Tafsir...................................................................................................283
4.2 Die Pflicht, den Waisen ihr Geld zu geben und das Verbot, es zu
verzehren [4:2]................................................................................................284
4.2.1 Tafsir...................................................................................................284
4.3 Die Erlaubnis zur Mehrehe mit bis zu vier Frauen unter der Bedingung,
diese gerecht zu behandeln - die Pflicht, die Morgengabe zu geben [4:3-
4].......................................................................................................................285
4.3.1 Worterläuterungen...........................................................................285
4.3.2 Offenbarungsanlass..........................................................................286
4.4 Aufbewahrung des Besitzes von minderjährigen Waisen, Törichten und
entsprechenden Menschen und dessen Aushändigung bei Volljährigkeit
bzw. Geschäftsfähigkeit [4:5-6] ....................................................................288
4.4.1 Worterläuterungen ...........................................................................288
4.5 Die Rechte der Erben am Erbgut und die (moralischen) Rechte der
Bedürftigen, Waisen und nicht erbberechtigten Verwandten daran [4:7-
9].......................................................................................................................289
4.6 Warnung vor der Unterschlagung von Habgut von Waisenkindern [4:10]293
4.6.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................294
4.7 Die Erbschaftsverse [4:11-12] .......................................................................295
4.7.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................297
XII
Inhalt
4.7.2 Primärerben, deren Erbanteil über den Koran und die Sunna
explizit anteilsmäßig festgelegt ist (arab. ashab al-furud) ............297
4.8 Die Pflicht, die von Allah erlassenen Erbgesetze einzuhalten bzw.
Verbot, sie durch eine den Erben schadende testamentarische Verfügung
zu umgehen [4:13-14] ....................................................................................322
4.8.1 Tafsir...................................................................................................323
4.9 Abrogierte Verse, die am Anfang der Offenbarung die Bestrafung von
Unzucht festlegten [4:15-16].........................................................................324
4.9.1 Tafsir...................................................................................................325
4.10 Wann ist die Reue noch rechtzeitig und wann ist es zu spät dafür? [4:17-
18].....................................................................................................................327
4.10.1 Tafsir...................................................................................................328
4.11 Die Behandlung der Frauen im Islam: 1. Verbot, sie als Erbgut zu
betrachten 2. Verbot, Witwen und Frauen, denen ihr Ehemann nicht ihr
Recht als Ehefrau gibt, aus materialistischen Gründen vom Eingehen
einer ordnungsgemäßen anderen Ehe abzuhalten 3. Gute und schöne
Behandlung der Ehefrauen 4. Verbot, die Morgengabe seiner Ehefrau
wieder wegzunehmen, wenn man sie scheidet [4:19-21].........................331
4.11.1 Tafsir...................................................................................................332
4.12 Frauen, die einem Mann zu heiraten verboten sind (arab. maharim (Pl.
von mahram)) [4:22-23].................................................................................336
4.12.1 Tafsir...................................................................................................337
4.13 Verbot, bereits verheiratete Frauen zu heiraten und Erlaubnis, alle
anderen Frauen außer den maharim zu heiraten unter der Bedingung der
Morgengabe [4:24] .........................................................................................339
4.13.1 Tafsir...................................................................................................339
4.14 Bedingungen für eine Heirat mit einer Sklavin – das Strafmaß für eine
Sklavin, wenn sie Unzucht begeht [4:25]....................................................340
4.14.1 Tafsir...................................................................................................341
XIII
Inhalt
4.15 Die Gründe für die zuvor erwähnten rechtlichen Bestimmungen [4:26-
28].....................................................................................................................342
4.15.1 Tafsir...................................................................................................342
4.16 Verbot, sich Habgut unrechtmäßig anzueignen – Erlaubnis des Handels
im gegenseitigen Einverständnis – Verbot der Übertretung [4:29-30]...343
4.16.1 Tafsir...................................................................................................344
4.17 Große Belohnung für diejenigen, die von den großen Sünden Abstand
nehmen [4:31] .................................................................................................346
4.17.1 Tafsir...................................................................................................346
4.18 Verbot des Sichwünschens von ungemäßen Dingen und von Neid –
anstattdessen soll man Allah um Seine Gunst bitten [4:32].....................350
4.18.1 Tafsir...................................................................................................350
4.19 Aufteilung der Hinterlassenschaft: Erbschaft für Verwandte und
Möglichkeit der testamentarischen Begünstigung von anderen [4:33]..351
4.19.1 Tafsir...................................................................................................352
4.20 Die Männer haben die Fürsorgepflicht für ihre Ehefrauen – Wahren des
Ehegeheimnisses – Lösung von Ehekonflikten und Streben nach
Bewahrung der Ehe bei Widerspenstigkeit der Ehefrau [4:34-35]..........352
4.20.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................353
4.21 Wesentliche Charakterzüge, zu denen der Koran auffordert: 1. Allah
allein anzubeten 2. Güteerweisen gegenüber den Eltern, Verwandten,
Nachbarn und anderen Menschen 3. Warnung vor Geiz und vor dem
Spenden mit der Absicht, andere Menschen zu beeindrucken (arab. rija')
[4:36-39] ...........................................................................................................358
4.21.1 Tafsir...................................................................................................360
4.22 Geschehnisse am Tag des Jüngsten Gerichts [4:40-42] .............................361
4.22.1 Tafsir...................................................................................................362
XIV
Inhalt
4.23 Verbot, in betrunkenem Zustand das rituelle Gebet zu verrichten und
Bestimmungen über das tajammum zur rituellen Reinigung, wenn man
kein Wasser zur Verfügung hat [4:43].........................................................365
4.23.1 Tafsir...................................................................................................366
4.24 Absichtliche Irreleitung der Juden und Aufdeckung von deren
Feindschaft den Muslimen gegenüber - einige der Taten von von deren
Gelehrten [4:44-46].........................................................................................373
4.24.1 Tafsir...................................................................................................374
4.25 Die Aufforderung an die Leute der Schrift, speziell der Juden, die
Botschaft des Korans anzunehmen und die Androhung des Fluches von
Gott, sollten sie es nicht tun [4:47]...............................................................376
4.25.1 Tafsir...................................................................................................376
4.26 Was Allah verzeiht und was Er nicht verzeihen wird, wenn man ohne
dies zu bereuen gestorben ist [4:48] ............................................................378
4.26.1 Tafsir...................................................................................................379
4.27 Die Fehlleitung der Juden und Christen - Ein Teil der Juden leitet
absichtlich andere irre, ist geizig und beneidet Muhammad (s.a.s.) und
seine Gefährten dafür, dass sie die Offenbarung bekommen haben [4:49-
55].....................................................................................................................379
4.27.1 Tafsir...................................................................................................380
4.28 Die jenseitige Strafe für Ablehnung des Islams und die jenseitige
Belohnung für die Muslime [4:56-57] .........................................................384
4.28.1 Tafsir...................................................................................................385
4.29 Grundsätze der Herrschaft gemäß des Islams: 1.
Verantwortungsbewusste Behandlung des anvertrauten Gutes und die
Wahrung der Rechte der Menschen 2. Gerechte Herrschaft 3. Gehorsam
gegenüber Allah, Seinem Gesandten und den Befehlshabern, solange
damit kein Ungehorsam gegenüber Gott und Seinem Gesandten
verbunden ist [4:58-59]..................................................................................386
4.29.1 Offenbarungsanlass:.........................................................................387
XV
Inhalt
4.29.2 Tafsir...................................................................................................387
4.30 Die Quelle für Urteile in Streitangelegenheiten muss Allahs Buch und
die Sunna Seines Gesandten sein [4:60-63] ................................................388
4.30.1 Tafsir...................................................................................................389
4.31 Die Pflicht, dem Gesandten Gottes (s.a.s.) Gehorsam zu leisten [4:64-65]391
4.31.1 Tafsir...................................................................................................392
4.32 Die Stärke des Iman – die Rechtschaffenen werden im Paradies
zusammen mit den Propheten und Märtyrern sein [4:66-70] .................395
4.32.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................396
4.33 Grundsätze der militärischen Verteidigung im Islam: 1. Notwendigkeit,
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen 2. Kennzeichen der Heuchler im
Zusammenhang mit dem Dschihad 3. Der Dschihad muss für Gott
geführt werden 4. Aufforderung zur Führung eines Dschihad, um
Unterdrückte – gleich welcher Religion oder Nationalität - zu
befreien[4:71-76].............................................................................................398
4.33.1 Tafsir und Offenbarungsanlässe ....................................................400
4.34 Die Reaktion einiger Muslime, als der Dschihad zur Pflicht wurde –
man kann nicht vor dem Tod fliehen – die Heuchler gaben dem
Propheten die Schuld, wenn der Gemeinschaft von Gott eine schwierige
Prüfung auferlegt wurde [4:77-79] ..............................................................401
4.34.1 Offenbarungsanlass..........................................................................402
4.34.2 Tafsir...................................................................................................403
4.35 Gehorsam gegenüber dem Gesandten Gottes ist gleichbedeutend mit
Gehorsam gegenüber Allah [4:80-81]..........................................................403
4.35.1 Worterläuterungen...........................................................................404
4.35.2 Offenbarungsanlass..........................................................................404
4.35.3 Tafsir...................................................................................................404
4.36 Das Nachdenken über den Inhalt des Korans - Widerspruchsfreiheit des
Korans ist ein Kennzeichen, dass er von Gott ist [4:82]...........................405
XVI
Inhalt
4.36.1 Lehrinhalt ..........................................................................................405
4.37 Verbot, Dinge zu verbreiten, ohne die Sicherheit der Information bzw.
die Quelle zu überprüfen [4:83]...................................................................405
4.37.1 Tafsir...................................................................................................406
4.38 Mobilisierung zur Verteidigung [4:84] .......................................................406
4.38.1 Tafsir...................................................................................................407
4.39 Ein gutes Wort für jemanden einlegen – die Pflicht der Erwiderung eines
Grußes – Bestätigung der Auferstehung und der Einheit Gottes (arab.
tauhid) [4:85-87] ..............................................................................................409
4.39.1 Tafsir...................................................................................................410
4.40 Eigenschaften von Heuchlern und von Leuten der arabischen
Götzendiener, die versuchten, die Menschen vom Islam abwegig zu
machen und der Umgang mit ihnen [4:88-91]...........................................411
4.40.1 Offenbarungsanlass..........................................................................413
4.41 Entschädigung der Hinterbliebenen und Sühne bei fahrlässiger Tötung
und schwere jenseitige Strafe für Mord [4:92-93]......................................414
4.41.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................415
Blutgeld bei fahrlässiger Tötung .................................................................419
4.42 Das energische Streben nach Frieden und die Pflicht der gewissenhaften
Aufklärung eines Falles bei Anwendung von rechtlichen Bestimmungen
[4:94] ................................................................................................................423
4.42.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................424
4.43 Der Unterschied vor Allah zwischen denen, die auf dem Weg Allahs
kämpfen - ausgenommen den Behinderten - und den Muslimen, die sich
nicht mit ihrem Gut und ihrer Person für Allah einsetzen [4:95-96]......424
4.43.1 Tafsir...................................................................................................425
4.44 Pflicht zur Auswanderung (arab. hidschra) für jene, die unterdrückt
werden und so den Islam nicht praktizieren können [4:97-100].............427
4.44.1 Worterläuterungen und Tafsīr .......................................................428
XVII
Inhalt
4.45 Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise ist – das
rituelle Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-khauf) [4:101-103]432
4.45.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................433
4.46 Motivierung zum Kampf im Kriegsfall; man soll nicht an die eigenen
Schmerzen denken, sondern eine der beiden schönen Dinge erwarten–
den Sieg oder aber das Märtyrertum (arab. schahada) – Hinweis darauf,
dass der Feind ebenso leidet, jedoch ohne diese schönen Dinge zu
erwarten [4:104]..............................................................................................440
4.46.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................440
4.47 Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur
Umkehr und Reue [4:105-113] .....................................................................441
4.47.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................443
4.48 Wie gutes Reden aussieht [4:114] ................................................................450
4.48.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................451
4.49 Höllenstrafe für den, der bewusst einen anderen Weg als den des Islams
folgt – Beleg für die Gesetzgebebungskraft von idschma' (Übereinkunft
der muslimischen Umma) in auftretenden Fragestellungen [4:115] ......453
4.49.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................453
4.50 Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen
des Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch
den Teufel verführen lassen [4:116-122] .....................................................455
4.50.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................456
4.51 Die Entgeltung im Jenseits ist entsprechend der im Diesseits verrichteten
Taten – begangene Sünden werden zum Teil durch Schicksalsschläge
gesühnt [4:123-124] ........................................................................................464
4.51.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................465
4.52 Abraham ist der Freund Allahs [4:125-126] ...............................................466
4.52.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................466
4.53 Frauenrechte und Rechte von Waisen [4:127] ...........................................467
XVIII
Inhalt
4.53.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................468
4.54 Ehekonfliktbereinigung u.a. speziell in der Mehrehe [4:128-130] ..........470
4.54.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................471
4.55 Allah ist der Herrscher über die Menschen und Er braucht niemanden
[4:131-134] .......................................................................................................472
4.55.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................473
4.56 Man hat immer die Pflicht, die Wahrheit zu bezeugen, auch wenn es
gegen die eigenen Interessen oder die Interessen der eigenen Eltern oder
Verwandten geht [4:135]...............................................................................474
4.56.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................474
4.57 Die Pflicht, an alle Inhalte der Botschaft Gottes Iman zu haben [4:136-
137]...................................................................................................................475
4.57.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................476
4.58 Die Heuchler nehmen die Kafirun als Schutzherren und bekommen eine
schmerzliche Strafe [4:138-139]....................................................................477
4.58.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................477
4.59 Als Muslim muss man weggehen, wenn sich Leute über Gott und den
Islam lustig machen [4:140] ..........................................................................477
4.59.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................478
4.60 Die Heuchler stehen unentschlossen zwischen den Muslimen und den
Kafirūn, einige charakteristische Eigenschaften der Heuchler [4:141-144]479
4.60.1 Worterläuterung und Tafsir............................................................480
4.61 Die Heuchler kommen ganz unten in die Hölle, wenn sie jedoch bereuen
und Muslime werden, bekommen sie die gleiche Belohnung wie die, die
schon vordem Muslime waren [4:145-147] ................................................481
4.61.1 Worterläuterung und Tafsir............................................................482
4.62 Verbot, schlecht über jemanden zu reden, es sei denn, man möchte sein
eigenes Recht einfordern und sucht Hilfe dabei [4:148-149] ...................482
4.62.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................483
XIX
Inhalt
4.63 Wer nicht alle Gesandten Gottes als solche akzeptiert, ist Kafir [4:150-
152]...................................................................................................................484
4.63.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................484
4.64 Widerspenstigkeit der Israeliten gegenüber Gott und ihren Propheten –
diese Widerspenstigkeit hat sich auch nicht zur Zeit von Muhammad
(s.a.s.) geändert [4:153-156]...........................................................................485
4.64.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................486
4.65 Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die Juden
behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in den Himmel
emporgehoben [4:157-159]............................................................................487
4.65.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................488
4.66 Schlechtigkeiten des Volkes Israel und Allahs Strafe dafür im Diesseits
und Jenseits – es gibt aber auch gute Leute unter dem Volk Israel, die
dann auch die Botschaft des letzten Propheten Muhammad annehmen
[4:160-162] .......................................................................................................494
4.66.1 Tafsir...................................................................................................495
4.67 Die Erwähnung einiger Gesandter Gottes – die Menschen haben vor
Gott keine Ausrede mehr, nachdem die Botschaft der Gesandten sie
erreicht hat [4:163-165] ..................................................................................497
4.67.1 Tafsir...................................................................................................498
4.68 Das Wissen Allahs im Koran – Iman und Kufr [4:166-170] .....................499
4.68.1 Tafsir...................................................................................................500
4.69 Jesus ist Gesandter und Diener Gottes [4:171-174] ...................................501
4.69.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................502
4.70 Entgeltung im Jenseits entsprechend der Taten im Diesseits – Lohn im
Jenseits und Rechtleitung im Diesseits für diejenigen, die der Botschaft
Gottes folgen [4:174-175]...............................................................................505
4.70.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................505
XX
Inhalt
4.71 Erbrecht: wenn jemand kinderlos stirbt und auch keine lebenden Eltern
mehr hatte [4:176] ..........................................................................................505
4.71.1 Worterläuterungen und Tafsir .......................................................506
Literaturverzeichnis ................................................................................................509
XXI
Abkürzungen
s.a.s. sallalahu 'alaihi wa sallam Allahs Segen und Heil seien auf
ihm
23
Vorwort
Gedankt sei Allah, dem Herrn der Welten und gesegnet sei der Gesandte
Allahs. Gedankt sei Allah, dem Schöpfer von Raum und Zeit, dem Ersten und
Letzten, dem Herrn des Tages der Auferstehung.
Der vorliegende Band 2 des Tafsir wurde mit der gleichen Herangehensweise
wie die zuvor erschienenen Bände 3 und 4 erstellt.
Es ist nun schon etwa zwei Jahre her seit dem Erscheinen des Bandes 4. Wenn
man das 40. Lebensjahr überschritten hat, dann sollte man langsam daran
denken, dass man zielstrebig daran arbeitet, dass man seine noch nicht fertigen
Lebensprojekte zu Ende bringt, bevor der Tod kommt. Und so habe ich mir
nun vorgenommen, dass, so Gott will, die restlichen Bände im
Einjahresabstand herauskommen sollen, auf dass mir vielleicht Allah noch die
Gnade erweist, den 12 bändigen Tafsir vor dem Tod fertigzustellen.
Aus gegebenem Anlass sollte noch bemerkt werden, dass im vorliegenden
Tafsir, wie in anderen Büchern, bei denen Allah mich als Autor hat
(mit)wirken lassen und wo im Titel „basierend auf …“ steht, die Stellen
Übersetzungen aus den Basiswerken sind, wo es explizit angemerkt ist. D.h.
z.B. wenn „Tabari hat gesagt:“ oder „Ibn Kathir hat hierzu sinngemäß gesagt:“
oder „Tabari:“ steht, dann ist es ein Zitat oder zumindest in
zusammengefasster Form eine direkte Übernahme. Wenn nichts dabei steht,
kann man nicht davon ausgehen.
Möge Gott alle belohnen, die an der Erstellung dieses Buches beteiligt waren,
und ihre guten Taten dadurch auch dann noch vermehren, wenn sie bereits
gestorben sind, die Menschen aber weiterhin einen Nutzen daraus ziehen.
Allah ist der Barmherzige, und auf Ihn verlasse ich mich. Möge Sich Gott
meiner Eltern erbarmen, wie sie mich als kleines Kind aufgezogen haben.
Möge Gott ihnen das Paradies geben. O Allah, erbarme dich aller Muslimen,
von denen wir etwas Nützliches gelernt haben, sowie aller Muslimen, die von
uns etwas Nützliches gelernt haben. O Allah, leite alle Nichtmuslime, von
denen wir etwas Nützliches gelernt haben, auf den geraden Weg, sowie alle
24
Vorwort
Nichtmuslime, die von uns etwas Nützliches gelernt haben, lass sie als
Muslime sterben und daraufhin mit uns ins Paradies eintreten.
25
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen
Stärke von Überlieferungen (in absteigender Reihenfolge):
1. vielfach überliefert (mutawātir): über viele verschiedene
ununterbrochene Überliefererketten ist die gleiche Information bzw.
der gleiche Text überliefert. Man muss davon ausgehen, dass sich
nicht alle getroffen haben, um gemeinsam die gleiche Lüge
auszusinnen. Z.B.: wir wissen mit Sicherheit, dass der Zweite
Weltkrieg stattgefunden hat, weil mein Großvater mir erzählt hat,
dass er dabei im Russlandfeldzug Deutschlands dabei war. Ebenso
sagt eine Person in England, eine in Frankreich, eine ….. : "Mein
Großvater hat mir berichtet, dass er den Zweiten Weltkrieg erlebt
hat." Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Großväter sich
dieselbe Lüge ausgedacht haben.
2. gesund (sahih): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen und genau in der
Wiedergabe von Information.
3. gut (hasan): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen, mindestens einer in der
Kette war jedoch weniger genau in der Wiedergabe von Information.
4. schwach (da'īf): Z.B. ist die Kette unterbrochen, d.h. Person A
berichtet, dass Person B etwas gesagt hat, obwohl sich Person A und
B gar nicht getroffen haben. D.h. die Information muss über eine
Zwischenperson gegangen sein, die aber nicht erwähnt wurde.
Schwach ist auch z.B. eine Überlieferung, deren Überliefererkette
zwar ununterbrochen ist, mindestens ein Glied darin aber
unzuverlässig oder aber unbekannt ist.
27
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen
28
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
29
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• „ohne Überprüfung, meist gefühlsmäßig ohne Beweise für wahr gehaltene
Vermutung“
• „Gefühl, unbeweisbare Herzensüberzeugung“
• usw.
Aus diesen Definitionen ergibt sich, dass man den arabischen Begriff „Iman“
auch nicht annähernd mit dem deutschen Wort „Glaube“ wiedergeben kann,
weil einfach sein Bedeutungsinhalt Beweisführung und bewusste
Verinnerlichung (d. h. die wesentlichen Inhalte von Iman) im deutschen
Sprachgebrauch explizit ausgeschlossen werden.
In [Zaidan] heißt es: „für den Fall, dass eine Differenzierung bei der
Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender Sammelbegriff
verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Iman, den Ausdruck
„die mit Wissen verbundene bewusste Verinnerlichung“
...“
Personen, die Iman praktizieren bzw. Iman haben, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Mu’min, pl. Mu’minūn
fem.: sg. Mu’mina, pl. Mu’mināt
30
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Kufr der Heuchelei:
Diese Art des Kufr äußert sich als rein formale, d. h. nur verbale äußerliche
Anerkennung des Daseins von Allah mit gleichzeitigem innerlichem Leugnen.
• Kufr der Ignoranz:
Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlich vorgetäuschtem äußerlichem
Leugnen des Daseins von Allah (d. h. verbales Abstreiten/Negieren) trotz
echter innerer Überzeugung.
• Kufr des Trotzes:
Diese Art des Kufr äußert sich als formal korrekte äußerliche und innerliche
Anerkennung der Existenz Allahs, ohne jedoch die notwendigen
Konsequenzen daraus zu ziehen und Allah zu dienen, durch Verherrlichung
und Anbetung, durch Unterwerfung, Bindung und Hingabe.
Dies geschieht entweder aus Starrsinn oder aus Überheblichkeit.
• Kufr des Polytheismus:
Diese Art des Kufr äußert sich in echter (d. h. von tiefer innerer Überzeugung
geprägter) äußerlicher und innerlicher Anerkennung des Daseins von Allah in
Kombination mit einer komplett und/oder partiell inkorrekten Praxis der
daraus folgenden notwendigen Handlungsweisen wie z. B. Verherrlichung
und Anbetung Allahs auf eigenmächtig festgelegte und unzulässige Art und
Weise, d. h. durch Vollziehen der gottesdienstlichen Handlungen unter
Zuhilfenahme eines (Ver-)Mittlers oder durch verbale Benennung bzw.
Vorstellung und Anerkennung zusätzlicher göttlicher Mächte neben Allah
oder durch unerlaubte Interpretation von Tauhid (d. h. des Monotheismus im
Sinne des Islams).
2. „Kufr“ im islamischen Kontext
Allgemeine Bedeutung
• Jede Religion, Glaubensgemeinschaft, Weltanschauung oder Gruppierung
außerhalb des Islams fällt unter die Rubrik „Kufr“.
• Das komplett bzw. partiell bewusste Leugnen bzw. Negieren eines Iman-
Inhaltes und/oder eines eindeutigen Gebotes des islamischen Din fällt unter
die Rubrik „Kufr“.
31
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Heuchelei im Sinne von „rein formalem, d. h. nur verbalem äußerlichem
Bekenntnis zum Islam (ohne echte innere Überzeugung)“ fällt unter die
Rubrik „Kufr“.
• Diese Form gilt als die verabscheuungswürdigste Art des Kufr.
• Jeder Verstoß gegen die Prinzipien von Tauhid (d. h. des islamischen
Verständnisses des Monotheismus) fällt unter die Rubrik „Kufr“:
• ....
Personen, die Kufr praktizieren, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Kafir, pl. Kafirūn bzw. Kuffar
fem.: sg. Kafira, pl. Kafirat
Resümee
Bei der Übersetzung des Wortes „Kafir“ müssen zwei Ebenen berücksichtigt
werden:
• Die sprachliche Ebene:
Auf sprachlicher Ebene hat Kafir unterschiedliche Bedeutungen: Ackerbauer,
undankbar sein, zudecken, verhüllen, Lossagung, Ignoranz, usw.
• Die religiöse Ebene:
Auf religiöser Ebene steht „Kafir/Kafira“ bzw. „Kafirūn/Kafirat“ als
Sammelbegriff für das Gegenteil von „Muslim/Muslima“ bzw.
„Muslime/Musliminnen“.
In [Zaidan] heißt es: „Deshalb empfehle ich für den Fall, dass eine
Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender
Sammelbegriff verwendet werden soll, als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Kafir/Kafira, den Ausdruck
„der/die Nicht-Gottergebene“
...“
Wichtig ist zu erkennen, dass „Kafir“ als Sammelbegriff für die
unterschiedlichen Erscheinungsformen einer bestimmten Geisteshaltung der
verschiedensten Personengruppen verwendet wird.
Als Kafir werden beispielsweise bezeichnet:
32
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Atheisten
• Polytheisten
• sogenannte „Muslime“, die einen Pflichtteil des islamischen Din
aberkennen
• Juden oder Christen, welche die Prophetenschaft Muhammads (Allahs
Segen und Heil auf ihm) und den Koran als die Offenbarung Allahs
ignorieren bzw. nicht anerkennen
Oft kann man das Wort Kafir/Kafira auch einfach als
Nichtmuslim/Nichtmuslima übersetzen.
33
Vorgehensweise
Es wurde folgende Herangehensweise gewählt:
1. Gliederung nach Abschnitten. Diese ist in erster Linie an der Gliederung
von Ibn Kathir orientiert.
2. Hinschreiben des arabischen Korantextes
3. Hinschreiben der deutschen Übersetzung
4. Wenn vorhanden Anführung eines Offenbarungsanlasses. Manchmal ist
dieser Offenbarungsanlass auch zusammen mit der Erläuterung
angeführt, da er natürlich auch eine Erläuterung des Koranverses
darstellt.
5. Erläuterung der Koranverse. Die meisten Koranverse kann man in eine
der vier folgenden Kategorien einteilen:
• Koranverse, die eine Beweisführung für die Wahrheit des Korans und
des Islams darstellen
• Koranverse über das, was dem Menschen verborgen ist (arab. al-ghaib)
wie z.B. das Jenseits, Engel usw.
• Koranverse über die früheren Völker und Propheten
• Koranverse der rechtlichen Bestimmungen
34
Vorgehensweise
worden. Falls es Differenzen gab wurde die Übersetzung so geändert,
dass sie im Einklang mit den begrifflichen Erläuterungen aus [Tabari –
Tafsir] bzw. [IbnKathir – Tafsir] steht.
• Andere Koranverse, die den betreffenden Koranvers näher erläutern. Vor
allem im Tafsir von Ibn Kathir wird dies stark gemacht.
• Erläuternde Hadithe, die Sahih oder Hasan sind. Dazu gehören auch
Hadithe, die den Offenbarungsanlass beschreiben.
• Gesichert überlieferte Aussagen von Sahaba und Tabi'un zu dem
entsprechenden Koranvers
Diese Herangehensweise ist die klassische Herangehensweise zur
Erstellung eines Tafsīr bi-l-ma'thur (Tafsīr beruhend auf Quellen, nicht auf
eigenem allgemeinen Verständnis). Diese Art von Tafsīr wurde von den
Sahaba und den Tabi'un akzeptiert.
Basisquellen
Die deutsche Koranübersetzung ist meistens von der von Muhammad Rassoul
übernommen. Man kann sich diese Übersetzung aus dem Internet von
www.islam.de downloaden. Stellenweise wurde diese Übersetzung verändert.
Den arabischen Text des Korans kann man ebenfalls aus dem Internet
herunterladen. Der vorliegende Text stammt aus einer downloadbaren
Worddatei "quran_uthmani.doc"1. Dadurch ist die Arbeit sehr erleichtert
worden. Die arabischen Hadithtexte wurden aus bereits eingetippten,
öffentlich verfügbaren Dateien entnommen, die in Datenbanken enthalten
sind, die kostenlos erhältlich bzw. vom Internet downloadbar sind – zumeist
aus [MaktabaSchamila]. Diese Texte wurden zur Sicherheit oft mit den Texten
in entsprechend gedruckt vorliegenden Hadithbüchern wie [Buchari] und
[Muslim] verglichen, zumeist in der Ausgabe [Al-Kutub as-Sitta] und
gegebenenfalls korrigiert, was jedoch kaum vorkam.
35
Vorgehensweise
Die Basisquellen sind die beiden klassischen Tafsīre von Tabari und Ibn Kathir.
Da jedoch in beiden Werken viele schwache Hadithe erwähnt werden, die
zwar mit Überliefererkette erwähnt werden, aber für einen Nichtspezialisten
auf diesem Gebiet nicht als schwache Hadithe erkennbar sind, wurden jeweils
Ausgaben dieser Tafsīre benutzt, wo die Quellen von Gelehrten analysiert und
bewertet wurden. Beim Tafsīr von Tabari wurde die quellenanalysierte
Ausgabe von Mahmud M. und Ahmad M. Schakir benutzt.
Beim Tafsīr von Ibn Kathīr wurde die quellenanalysierte Ausgabe von Buhsali
benutzt. Beide erwähnten Fassungen mit Quellenanalyse bewerten jedoch nur
einen Teil der Quellen. Aus diesem Grund wurden – zumindest bei den
Überlieferungen, die direkt auf den Propheten (s.a.s.) zurückgehen, im
Wesentlichen nur die authentischen Überlieferungen (d.h. die
Überlieferungen, die sahih (gesund) oder hasan (gut) sind) unter den
analysierten Überlieferungen übernommen.
Die Quellenanalyse al-Buhsalis klassifiziert explizit viele Hadithe und zeigt
auf, aus welcher Hadithquelle sie stammen. Die entsprechenden Hadithe
wurden dann zumeist aus den Originalwerken aus [Kutub as-Sitta] oder
[MaktabaSchamila] entnommen und in den vorliegenden Tafsir eingefügt.
Die Quellenanalyse der Brüder Schakir beschränkt sich zumeist auf
Anmerkungen z.B. zur Abschrift des Tafsirs von Tabari oder z.B., dass die
vorliegende Überlieferungskette bereits an der und der Stelle vorkam. Es ist
also keine wirkliche Quellenanalyse.
Deswegen ist der Tafsir von Tabari im Wesentlichen dazu benutzt worden, 1.
die allgemeine sprachliche Bedeutung eines Teilverses zu ermitteln und 2. die
Aussagen der verschiedenen Korankommentatoren der ersten Generationen
zu übernehmen, obwohl zumeist nicht festgestellt werden konnte, wie
authentisch der entsprechende Bericht über die Aussage eines
Korankommentators ist.
36
3 Sure Ãlī
Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Die Sure ist medinensisch, weil der Anfang bis zu
Vers 83 (zum großen Teil) wegen der (christlichen) Delegation aus Nadschran
herabgesandt wurde. Diese Delegation kam im Jahre 9 n.H. nach Medina.
3.1 Allah
Allah ist der Schöpfer und der einzige anzubetende Gott –
Allah hat die Thora, das Evangelium und den Koran
herabgesandt - [3:1-
[3:1-4]
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des
Barmherzigen
ijk
Alif Lām Mīm. [3:1]
Allāh - kein Gott ist da außer Ihm, Dem
uθèδ ωÎ) tµ≈s9Î) Iω ª!$# ∩⊇∪ $Ο!9#
Ewiglebenden, Dem Einzigerhaltenden.
[3:2]
šø‹n=tã tΑ¨“tΡ ∩⊄∪ ãΠθ•‹s)ø9$# ‘y⇔ø9$#
Er hat das Buch mit der Wahrheit auf
dich herabgesandt als Bestätigung t÷t/ $yϑÏj9 $]%Ïd‰|ÁãΒ Èd,ysø9$$Î/ |=≈tGÅ3ø9$#
dessen, was vor ihm war. Und Er hat die
Thora und das Evangelium Ÿ≅‹ÅgΥM}$#uρ sπ1u‘öθ−G9$# tΑt“Ρr&uρ ϵ÷ƒy‰tƒ
herabgesandt [3:3]
vordem als Rechtleitung für die Ĩ$¨Ψ=Ïj9 “W‰èδ ã≅ö7s% ÏΒ ∩⊂∪
Menschen, und Er hat (das Buch zur)
Unterscheidung (wörtl. die (#ρãxx. tÏ%©!$# ¨βÎ) 3 tβ$s%öàø9$# tΑt“Ρr&uρ
Unterscheidung, arab. al-furqan)
herabgesandt. Wahrlich, denjenigen, die 3 Ó‰ƒÏ‰x© Ò>#x‹tã óΟßγs9 «!$# ÏM≈tƒ$t↔Î/
die Zeichen Allāhs verleugnen, wird
eine strenge Strafe zuteil sein. Und ∩⊆∪ BΘ$s)ÏFΡ$# ρèŒ Ö“ƒÍ•tã ª!$#uρ
Allāh ist Allmächtig und Herr der
Vergeltung. [3:4]
37
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.1.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir:
Und Er hat die Thora – Ibn Kathir: D.h. auf Moses, den Sohn Imrans
herabgesandt
und das Evangelium herabgesandt [3:3] – Ibn Kathir: D.h. auf Jesus, den Sohn
der Maria
vordem – Ibn Kathir: D.h. vor diesem Koran
als Rechtleitung für die Menschen – Ibn Kathir sagt sinngemäß hierzu: D.h.
Allah hat die Thora und das Evangelium als Rechtleitung für die Menschen,
die zu Zeiten der Thora und des Evangeliums lebten, herabgesandt - d.h. für
die Menschen, die vor der Botschaft des Koran lebten.
und Er hat (das Buch zur) Unterscheidung (wörtl. die Unterscheidung, arab.
al-furqān) herabgesandt – Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: Dieses Buch ist
die Unterscheidung zwischen der Rechtleitung und der Irreleitung, der
Wahrheit und dem Falschen, bedingt durch das, was Allah, der Erhabene, in
ihm für Argumente und Beweise anführt. Allah erläutert die Aussagen darin
und macht sie deutlich.
Qatada und Rabi’ ibn Anas sagten: „Mit dem Furqān ist hier der Koran
gemeint“.
An einer anderen Stelle ist mit dem gleichen Wort (Furqān) die Thora gemeint.
38
Allah weiß alles, Er formt den Menschen im Bauch der Mutter, wie Er will [3:5-
6]
3.2.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Er ist es, Der euch in der Gebärmutter gestaltet, wie Er will –
'Abdullah (ibn Masud) berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede
auf ihm, sagte zu uns – und er ist ja der Wahrhaftige, der Glaubwürdige -:
„Wahrlich, die Schöpfung eines jeden von euch wird im Leibe seiner Mutter in
vierzig Tagen (als Samentropfen) zusammengebracht, danach ist er ebensolang
ein Blutklumpen, danach ist er ebensolang ein kleiner Fleischklumpen. Danach
entsendet Allah einen Engel, der mit viererlei beauftragt wird: Mit der
Bestimmung seines Lebensunterhalts, seiner Lebensdauer und ob er elend oder
glückselig sein wird. Dann haucht er ihm die Seele ein. Ich schwöre bei Allah,
dass es einige unter euch gibt, die wahrhaftig solche Werke der Bewohner der
Hölle vollbringen, bis sie von ihr nur um eine Ellenlänge entfernt sind, dann
ereilt sie das Vorherbestimmte, und somit vollbringen sie die Werke der
Bewohner des Paradieses und gehen in dieses ein. Und es gibt einige unter euch,
die wahrhaftig solche Werke der Bewohner des Paradieses vollbringen, bis sie
von ihm nur um eine Ellenlänge oder zwei Ellenlängen entfernt sind, dann
ereilt sie das Vorherbestimmte, und somit vollbringen sie die Werke der
Bewohner der Hölle und gehen in diese ein.“2
Ibn Kathir: „In diesem Koranvers liegt ein offener Hinweis darauf, dass Jesus,
der Sohn der Maria ein geschaffener Mensch und Diener (Gottes) ist – genauso
erschaffen, wie Gott alle anderen Menschen erschaffen hat. Dies, weil Gott ihn
in der Gebärmutter geformt und ihn so erschaffen hat, wie Er wollte. Wie soll
Jesus dann also ein Gott sein, wie es die Christen […]3 behaupten, wo er doch
in den Eingeweiden (seiner Mutter) eingebettet war und sich dort bewegte und
verschiedene Entwicklungsstadien durchlief, wie Allah der Erhabene sagt: „Er
erschafft euch in den Schößen eurer Mütter, Schöpfung nach Schöpfung, in
39
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
drei Finsternissen. Das ist Allāh, euer Herr. Sein ist das Reich. Es ist kein
Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch da (von Ihm) abwenden?“ [39:6]“.
Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen. [3:6] –
Ibn Kathir: D.h. Allah ist der Schöpfer und der einzig Anbetungswürdige.
3.3.1 Was sind eindeutige und was nicht eindeutige Verse des Korans
Korans?
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah, der Erhabene, teilt hier mit, dass es im
Koran zum einen eindeutige Verse gibt, d.h. Verse, die man nur auf eine Weise
verstehen kann und kein Mensch es anders versteht, und zum anderen Verse,
die vielen oder den meisten Menschen unklar sind, d.h. wo es vielen bzw. den
meisten unklar ist, was diese Verse aussagen bzw. wie sie zu interpretieren
sind. Wer sich nun (in einer bestimmten Angelegenheit, wo es diesbezüglich
40
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
eindeutige, aber auch uneindeutige Koranverse gibt) nach den eindeutigen
Versen richtet, und diejenigen Verse beiseite lässt, die einem unklar sind, der
ist rechtgeleitet. Wer aber die uneindeutigen Versen gemäß seines eigenen
Gutdünkens interpretiert und sich dann danach richtet, anstatt die eindeutigen
Verse als Grundlage für Handlungen zu nehmen, der geht in die Irre.
Ibn Kathir: Unter den früheren Generationen (arab. salaf) gab es
Meinungsunterschiede darüber, was mit den Muhkamāt (eindeutigen
Koranversen) gemeint ist.
Ali ibn abi Talha berichtet von Ibn Abbas: „Al-Muhkamāt sind die abrogierenden
Koranverse, des Weiteren die Koranverse, die das Erlaubte und Verbotene, die Strafen,
die Pflichten und all das, wozu man aufgefodert ist, und das, wonach man handeln
soll, beinhalten“.
Von Qatada, Dahak, Muqatil bin Hajjan, Rabi’ bin Anas und Suddijj wird
berichtet, dass sie sagten: „Al-Muhkam (das Eindeutige, Singular von
Muhkamāt) sind die (Koranverse), die Handlungen nach sich ziehen“.
Ebenfalls wird von Ibn Abbas berichtet: „Die Muhkamāt sind die Aussagen Allahs
„Sprich kommt herbei, damit ich euch das verlese, was euer Herr euch
verboten hat: Dass ihr Ihm nichts zur Seite stellt, …[6:151]“ und die Koranverse
danach, sowie „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr niemanden anderen
außer Ihn anbeten sollt…[17:23]“ und die drei Koranverse danach“.
41
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.3.1.1 Muhkam: Absolut klare Inhalte von Offenba
Offenbarungstexten, die entweder
Basisinhalte des Islams festlegen oder Detailinhalte (arab. furu'), die
Allah als feststehend be
beschreibt
Gemäß dem Sprachgebrauch der Usul-Gelehrten ist hiermit ein Inhalt eines
Offenbarungstextes gemeint, der
1. so durch Allah bzw. Seinen Gesandten erläutert wird, dass keine
Möglichkeit mehr da ist, ihn anders zu verstehen bzw. zu interpretieren.
2. entweder Basisinhalte des Islams beschreibt, wo keine Abrogation im
Laufe der Gesandtschaft des Propheten (s.a.s.) denkbar ist (wie z. B. dass
man nur den Einen Gott anbeten darf, dass man gut zu den Eltern sein
soll - beide Inhalte kommen in sehr vielen Stellen des Korans und der
Sunna vor) oder aber Detailinhalte der Religion, die aber Allah bzw. Sein
Gesandter als feststehend beschreiben wie z. B. in der Aussage des
Gesandten Allahs (s.a.s.): „Der Dschihad ist aktuell (arab. mādin) bis zum
Tag der Auferstehung.“
Wie mit muhkam umzugehen ist (d. h. dem hukm des muhkam)
• Es ist Pflicht, sich nach dieser Bestimmung zu richten, die genau von
Koran bzw. Sunna erläutert wurde
Der Unterschied zwischen mufassar und muhkam ist also im Wesentlichen der,
dass beim Letzteren keine Abrogation denkbar ist. Beide jedoch sind klar und
detailliert von Allah bzw. Seinem Gesandten erläutert.
Allah sagt: „Er ist es, Der das Buch zu dir herabgesandt hat; darin sind Verse,
die muhkam sind (im arabischen Korantext steht der Plural: muhkamat) - sie
sind die Grundlage des Buches - und andere, die verschiedener Deutung
(arab. mutaschabihat5) fähig sind. Die aber, in deren Herzen Verderbnis
wohnt, suchen gerade jene heraus, die verschiedener Deutung fähig sind, im
Trachten nach Zwiespalt und im Trachten nach Deutelei. Doch keiner kennt
42
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
ihre Deutung als Allah und diejenigen, die fest gegründet im Wissen sind“
[3:7]
43
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
4. Text, dessen Bedeutung Allah allein vorbehalten ist und bei dem es auch
keine Möglichkeit für den Menschen gibt, die Bedeutung zu erfassen.
Diese Art wird auf Arabisch mit mutaschabih = „undurchsichtig, unklar“
bezeichnet.
Die nicht autark herausziehbaren Bedeutungen haben folgende Abstufung
bzgl. der Unklarheit und der Möglichkeit, diese Unklarheit durch Forschung
aufzulösen (in aufsteigender Reihenfolge nimmt die Unklarheit zu, d. h.
mutaschabih ist am unklarsten):
1. khafijj
2. muschkil
3. mudschmal
4. mutaschabih
In den folgenden Abschnitten werden, so Gott will, die einzelnen Kategorien
ausführlicher erläutert.
6 Khallaf, S.176-178
44
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
Im Koran ist die Strafe für Diebstahl festgelegt (in [5:38]). Das arabische Wort
für Diebstahl, welches im Koran in 5:38 vorkommt, ist sariqa.
Sariqa wird definiert als:
Die heimliche Entwendung von Hab und Gut eines anderen, welches sich an
einem Aufbewahrungsort (wie Kiste, Geldbeutel, usw.) befindet. Der
Aufbewahrungsort ist deshalb wichtig, weil der Besitzer dadurch ausdrückt,
dass die Sache für ihn einen Wert hat. Wenn man etwas einfach auf einen
öffentlichen Platz legt, wie z. B. den Sperrmüll, den man vor die Tür stellt,
wird dadurch ausgedrückt, dass es eigentlich jedermann nehmen kann. Es
wäre auch kein Diebstahl, wenn jemand den Sperrmüll z. B. des Nachbarn
nimmt. Im islamischen Recht würde dann auch nicht die Strafe für Diebstahl
zum Tragen kommen.
Was ist nun, wenn man den Koranvers [5:38] auf die Entwendung von Gütern
aus einem Grab, welche eigentlich normalerweise nicht begehrt sind, wie z. B.
das Totengewand der Leiche, anwenden will? Da diese Handlung einen etwas
anderen Aspekt hat als ein gewöhnlicher Diebstahl, wird er im Arabischen mit
einem anderen Namen bezeichnet: Nicht sariqa, sondern nibasch.
Imam Schafii und Abu Yusuf, der Schüler Abu Hanifas, sagen, dass hier
Diebstahl vorliegt, und dass die in 5:38 erwähnte Strafe, das Handabhacken,
zum Tragen kommt. Die übrigen Imame der hanafitischen Rechtsschule jedoch
sagen, dass hier nicht der Tatbestand von Diebstahl vorliegt, da diese
Grabsachen niemandem gehören und auch nicht an einem Aufbewahrungsort
verwahrt werden. Somit sagen diese Gelehrten, dass nicht die in [5:38]
erwähnte Strafe zum Tragen kommt, sondern eine sog. ta'zir-Strafe, die vom
Staat festgesetzt wird. Ta'zir-Strafe ist quasi ein Bußgeld bzw. eine
abzubüßende Strafe, die nicht zu den Hadd-Strafen gehört. Hadd-Strafen sind
die in Koran und Sunna mit ihrem genauen Strafmaß festgelegten Strafen.
45
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.3.2.2 Texte, die Ausdrücke der arabischen Sprache benutzen, welche mehr
als eine Bedeutung haben. D. h. man kann gleichzeitig mehrere
mögliche konkrete Bedeutungen abableiten. Diese Art wird auf Arabisch
mit muschkil = „mehrdeu
„mehrdeutig“ bezeichnet
In der Fachsprache der Usul-Gelehrten ist „muschkil“ ein Ausdruck, der in der
arabischen Sprache mehrere Bedeutungen hat. D. h. um die Bedeutung des
betreffenden Textes zu ermitteln, in dem ein solcher mehrdeutiger Ausdruck
steht, bedarf es einer weiteren Informationsquelle. Jedoch kann man diese
weitere Informationsquelle bekommen. Dies geschieht durch Forschung –
Idschtihad - indem man z. B. versucht, durch Hinzuziehen anderer Texte die
Sachlage zu klären. Hierbei können die Gelehrten durchaus zu einem
unterschiedlichen Ergebnis gelangen.
Bsp.:
Allah sagt: „Und die geschiedenen Frauen sollen in Bezug auf sich selbst
drei quru' (Regelblutungen od. Reinigungen) abwarten“[2:228]
Der Singular des in diesem Vers vorkommenden Wortes quru' ist qar'. Qar' hat
in der arabischen Sprache eine Doppelbedeutung: „Regelblutung“ und
„Reinigungen von Regelblutung“.
Wenn man es gemäß der einen Bedeutung versteht, wäre die Wartezeit für
eine geschiedene Frau länger, als wenn man es auf die andere Weise versteht.
D. h. man muss die Sache klären.
Bei der Untersuchung kamen die Gelehrten zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Imam Schafi’i und einige andere Gelehrte sagen, dass im Koranvers
„Reinigung von Regelblutung“ gemeint ist. Die hanafitische Rechtsschule und
andere Gelehrte kamen hingegen zum Ergebnis, dass damit „Regelblutung“
gemeint ist.
46
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
Beispiel:
Wenn im Koran das Wort „rituelles Gebet“ (arab. salat) oder das Wort „Zakat“
vorkommt, weiß man nicht, wie man die oft vorkommende koranische
Anweisung „Und verrichtet das Gebet (arab. salat) und entrichtet die
Zakat“[z. B. 24:56] umsetzen soll, wenn man nicht noch einen Hadith hat, der
definiert, wie man ein Gebet verrichten soll oder wie die Zakat zu entrichten
ist.
3.3.2.4 Text, dessen Bedeutung Allah allein vorbehalten ist, und wo es auch
keine Möglichkeit für den Menschen gibt, die Bedeutung zu erfassen.
Diese Art wird auf Arabisch mit mutaschabih = „undurchsichtig,
unklar“ bezeichnet
Dies ist ein Text, der nicht genau definiert ist, bei dem es keine Möglichkeit
gibt, durch Forschung zu seiner Bedeutung zu gelangen und den Gott auch
nicht erläutert hat. Es gibt also keine Möglichkeit, eine sichere Aussage über
die Bedeutung eines solchen Textes zu machen.
Beispiele:
• Die Bedeutung der Einzelbuchstaben am Anfang einiger Suren, wie z. B.
„Alif Lam Mim“ am Anfang von Sure 2.
• Die Aussage Allahs „Die Hand Allahs ist über ihren Händen“[48:10]
Zwar haben einige Gelehrte trotzdem versucht, die Bedeutung solcher Verse
aus dem Koran zu erläutern. Jedoch muss einem bewusst sein, dass das nur
Vermutungen sein können.
7 Damit sind die oben beschriebenen Klassen der autarken und nichtautarken
Bedeutungen gemeint: dhahir, nass, mufassar, muhkam einerseits und khafijj usw.
andererseits.
8 Auf vielen unabhängigen Überliefererwegen überliefert
9 [Aus: Imam Sarakhsi, “Tamhidul-fusul fi 'ilm al-Usul” (1/321)]: Die hanafitischen
Gelehrten sind übereingekommen, dass ein Hadith, der von einem
vertrauenswürdigen (arab. thiqa), rechtschaffenen ('adl), durch seine
Hadithüberlieferungen berühmten Gelehrten ist, d.h der gleichzeitig Hadith- und
Fiqhgelehrter ist, überliefert wurde, als ein hundertprozentiger Beleg gilt, auch
wenn er (lediglich) im Grade von “khabar al-wahid” ist, d.h. wenn ein Hadith in
48
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
der ersten Ebene (d.h. der der Prophetengefährten) nur von einer Person überliefert
wurde.
49
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Hingegen betrachten die malikitische, schafiitische und hanbalitische
Rechtsschule allgemein gehaltene Koranverse nicht als Belege mit
hundertprozentiger Beweiskraft, weil die autarke Betrachtung dieser Verse bei
diesen Rechtsschulen zunächst eine Wortlaut (arab. dhahir)-Bedeutung ist, die
noch durch andere Offenbarungstexte korrigiert werden kann. Da diese
allgemein gehaltenen Verse also keine hundertprozentige Beweiskraft haben –
aufgrund der Art des Herausziehens der Bedeutung, nicht aufgrund der
Überlieferung, die ja wie bei allen Koranversen mutawatir ist -, kann das
Verständnis der Verse sehr wohl durch nicht-mutawatir überlieferte Sunna,
welche auch keine hundertprozentige Beweiskraft hat, korrigiert werden.
Diese unterschiedliche Sichtweise der Rechtsschulen macht sich stark im Fiqh,
den islamischen Bestimmungen, bemerkbar. Wir werden, so Gott will, darauf
im Abschnitt über die Bewertung von allgemeingültigen Formulierungen in
Offenbarungstexten und dem darauf folgenden Abschnitt eingehen.
[…]
3.3.4 Die Dimension der göttlichen Prüfung durch die nicht eindeutigen Verse
des Korans
Korans
Ibn Kathir: Muhammad ibn Ishaq ibn Jasār sagte: „Mit den nicht eindeutigen
Versen des Korans prüft Allah die Menschen, so wie Er sie mit dem Erlaubten
und dem Verbotenen (arab. halal und harām) prüft. Die Menschen sollen sich
absichtlich dem Falschen zuwenden und die Wahrheit beiseite lassen“.
Doch diejenigen, in deren Herzen (Neigung zur) Abkehr ist, folgen dem,
was darin verschieden zu deuten ist, um damit zu verführen (arab. fitna)
und Deutelei zu suchen, (indem sie) nach ihrer abwegigen Deutung trachten
– Ibn Kathir: bedeutet, Sie nehmen die nicht eindeutigen Verse des Korans, um
damit ihre vorgefassten falschen Ansichten zu begründen, um damit zu
verführen (arab. fitna), d.h. um so ihre Anhänger zu ihren Irrlehren zu
verführen. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn Christen als Argument für ihre
Ansichten (dass Jesus göttlich sei) anführen würden, dass der Koran Jesus als
den Geist Gottes und Sein Wort, das Er auf Maria geworfen hat, und ein Geist
50
Eindeutige und nicht eindeutige Verse im Koran [3:7]
von Ihm bezeichnet – wobei sie aber in ihrer Argumentation die eindeutigen
Aussagen Allahs beiseite lassen:
„Er ist nur ein Diener, dem Wir Gnade erwiesen haben“ [43:59],
Wahrlich, Jesus ist vor Allāh gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann
sprach Er zu ihm: ”Sei!“ und da war er. [3:59], sowie andere, eindeutige Verse,
die klar besagen, dass Jesus ein Geschöpf Gottes, ein Diener Gottes und
Gesandter Gottes ist.
10 Dies berichteten Tirmidhi, Ibn Madscha (47), Ahmad u.a. Der hiesige Wortlaut ist
der von Ibn Madscha (47). Albani erklärte den Hadith von Ibn Madscha und
Tirmidhi für gesund (sahih).
51
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
52
Bittgebet der Verständigen, die tiefgründiges Wissen haben: Die Furcht davor,
Irre zu gehen nachdem man rechtgeleitet wurde [3:8-9]
– Ibn Kathir sagt sinngemäß: Die Koranrezitationswissenschaftler sind an
dieser Stelle unterschiedlicher Ansicht, ob dieser Teilsatz für sich
abgeschlossen ist oder aber, ob man weiterlesen muss und somit „diejenigen,
die tiefgründiges Wissen haben“ (arab. ar-rāsikhūna fi-l-’ilmi) mit
eingeschlossen sind in die Kenntnis der Deutung der uneindeutigen Verse, so
dass man lesen muss:
Aber niemand kennt ihre Deutung
außer Allāh und diejenigen, die K O N O UNA H L^_N G
J /L R "R>K /L H K O J L H Q J "JJ
tiefgründiges Wissen haben.
Im obigen Auszug aus „Methodenlehre der Ermittlung rechtlicher
Bestimmungen aus Koran und Sunna“ ist weitgehend behandelt worden, in
wieweit der Mensch durch Forschung (zunächst) unklare Koranverse
verstehen kann und welche Inhalte des Korans dem Menschen grundsätzlich
verborgen sind und auch nicht durch Forschung genau zu verstehen sind.
53
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.4.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Diejenigen, die tiefgründiges Wissen haben, sind sich ihrer Ohnmacht
gegenüber Allah und der Begrenztheit ihres Verstandes bewusst und haben
eine demütige Haltung gegenüber Allah. Sie flehen Ihn an, dass Er sie
rechtleiten möge:
Unser Herr, lass unsere Herzen sich nicht (von Dir) abkehren, nachdem Du
uns rechtgeleitet hast. [3:8]
Ahmad berichtete, dass Umm Salama berichtete: "Der Gesandte Allahs (Allahs
Segen und Heil auf ihm) sprach oft folgendes Bittgebet: "O Allah, der du die
Herzen wendest, festige mein Herz so, dass es bei Deiner Religion bleibt". Da
fragte ich: "O Gesandter Allahs, können denn die Herzen gewendet werden?",
worauf er sagte: "Ja! Das Herz eines jeden Menschen, den Allah geschaffen hat,
hält Allah zwischen zweien Seiner Finger. Wenn Er will, führt Er das Herz auf
den richtigen Weg und wenn Er will, lässt Er es abweichen. Drum bitten wir
Allah, unseren Herrn, dass Er unsere Herzen nicht von Ihm sich abkehren
lassen möge, nachdem Er uns rechtgeleitet hat. Und wir bitten Ihn, dass Er uns
Barmherzigkeit von Ihm schenken möge; denn Er ist ja wahrlich der unablässig
Gebende." "12...."
12 Dies berichtete in einem etwas anderen Wortlaut auch Tirmidhi (2140). Albani
erklärte den Hadith von Tirmidhi für gesund (sahih). Über Abdullah ibn Amr ibn al-
As berichtet Muslim einen etwas anderen Wortlaut dieses Hadithes unter
Muslim(2654). Hier ist der Text von Tirmidhi(2140):
7' RS
T
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e?f6 e 1 > , 7'
[\ M< 4 ]^ _ ` !a # 73, ;<
W"; g. "C? B h"f6
قال أبو عيسى وفي الباب عن النواس بن سمعان وأم سلمة وعبد بن عمرو وعائشة وھذا حديث
حسن وھكذا روى غير واحد عن األعمش عن أبي سفيان عن أنس وروى بعضھم عن األعمش عن أبي
سفيان عن جابر عن النبي صلى عليه وسلم وحديث أبي سفيان عن أنس أصح
54
Den Kafirun nützen ihre Kinder und ihr Geld nichts fürs Jenseits [3:10-11]
Später (z.B. im Tafsir zu [6:25-26] in Band 3) wird ausführlich erläutert, wie es
passiert, dass Allah einen Menschen in die Irre gehen lässt und wie dies eine
Folge der schlechten Taten des Menschen ist, die sein Herz haben krank
werden lassen.
3.5 Den Kafirun nützen ihre Kinder und ihr Geld nichts fürs
Jenseits [3:10
[3:10-
10-11]
11]
Wahrlich, den Kafirun werden óΟßγ÷Ψtã š_Í_øóè? s9 (#ρãxx. šÏ%©!$# ¨βÎ)
weder ihr Vermögen noch ihre
Kinder bei Allāh etwas helfen. Sie ( $\↔ø‹x© «!$# zÏiΒ Οèδ߉≈s9÷ρr& Iωuρ óΟßγä9≡uθøΒr&
sind es, die zum Brennstoff des
Feuers werden. [3:10] É>ù&y‰Ÿ2 ∩⊇⊃∪ Í‘$¨Ψ9$# ߊθè%uρ öΝèδ y7Íׯ≈s9'ρé&uρ
Nach dem Brauch des Volkes
Pharaos und derer, die vor ihnen (#θç/¤‹x. 4 óΟÎγÎ=ö6s% ÏΒ tÏ%©!$#uρ tβöθtãó5Ïù ÉΑ#u
waren, verwarfen sie Unsere
Zeichen als Lüge. Da ergriff Allāh ª!$#uρ 3 öΝÍκÍ5θçΡä‹Î/ ª!$# ãΝèδx‹s{r'sù $uΖÏG≈tƒ$t↔Î/
sie in ihrer Schuld. Und Allāh ist
streng im Strafen. [3:11] ∩⊇⊇∪ É>$s)Ïèø9$# ߉ƒÏ‰x©
Wundere dich weder über ihr $yϑ¯ΡÎ) 4 öΝèδ߉≈s9÷ρr&uρ öΝçλé;≡uθøΒr& y7ö7Éf÷èè? Ÿωuρ
Gut noch über ihre Kinder. Allah
will sie damit nur in dieser Welt
$u‹÷Ρ‘‰9$# ’Îû $pκÍ5 Νåκu5Éj‹yèムβr& ª!$# ߉ƒÌãƒ
bestrafen, und ihre Seelen sollen
55
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
und
Lass dich nicht trügen durch das Hin-
und Herziehen der Kafirun in den ’Îû (#ρãxx. tÏ%©!$# Ü=@=s)s? y7¯Ρ§äótƒ Ÿω
Ländern. [3:196]
öΝßγ1uρù'tΒ ¢ΟèO ×≅ŠÎ=s% Óì≈tFtΒ ∩⊇∉∪ ω≈n=Î6ø9$#
Ein winziger Nießbrauch - dann ist
Jedoch darf ein Muslim nicht arrogant werden, auch nicht, wenn er viel
Wissen über den Koran hat. Ansonten wird auch dieser Muslim zum
Brennstoff der Hölle, wie folgender Hadith zeigt, den Ibn Kathir zur
Erläuterung des vorliegenden Koranverses anführt:
13 Im Wortlaut von Ibn Abi Hatim steht hier anstatt "jk (Iman) das Wort =q_$
(Islam).
14 Im Wortlaut von Ibn Abi Hatim steht hier anstatt „lehren“ das Wort „lernen“.
56
Gott gibt Seinen rechtschaffenen Dienern den Sieg [3:12-13]
Rat gegeben. So sei standhaft“. Da sagte der Prophet (s.a.s.): “Der Islam wird die
Oberhand gewinnen, bis dass der Kufr in seine Heimatstätten zurückgetrieben
wird. Und es werden Männer die Meere bereisen, um den Islam auszubreiten
(wörtl. die Meere mit dem Islam bereisen). Und es wird dann eine Zeit
kommen, wo die Menschen den Koran lesen, sie lesen und studieren ihn, und
sagen dann: „Wahrlich, wir haben gelesen und wir haben gelernt. Wer soll
denn noch besser als wir sein?“ In diesen Leuten steckt nichts Gutes“. Da
sagten die Leute: „O Gesandter Allahs, wer sind denn diese Leute?“, da sagte er: „Sie
sind von euch, und sie sind Brennstoff des (Höllen-)Feuers“.15
Nach dem Brauch (>ù&y‰Ÿ2) des Volkes Pharaos – Ibn Kathir: Dahak
berichtete von Ibn Abbas: „D.h. so wie die Leute von Pharao gehandelt haben“. Die
gleiche bzw. eine sehr ähnliche Interpretation wird von Ikrima, Mudschahid
u.a. berichtet.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Die beiden Koranverse bedeuten also, dass den
Kāfirun ihr Gut und ihre Kinder nichts nützen werden. Sie werden (im
Jenseits) vernichtet und bestraft werden so wie Pharaos Volk und diejenigen,
die zuvor gelebt hatten und die Gesandtschaften Gottes und die Beweise dafür
als Lüge bezeichnet hatten.
15 Dies berichteten Ibn Abi Hatim und Ibn Mardawijja. Der vorliegende Wortlaut ist
der von Ibn Mardawijja. Albani erklärte beide Wortlaute für hasan (gut) in der
Silsila as-Sahiha (7/700).
57
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.6.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Sprich zu den Kafirūn: ”Bald schon werdet ihr besiegt sein und in der Hölle
versammelt werden - was für eine schlechte Ruhestätte!“ [3:12] - Ibn Kathir:
D.h. Sprich, o Muhammad, zu den Kafirun: Ihr werdet bald im Diesseits
besiegt werden und am Tag der Auferstehung in der Hölle versammelt
werden, und was für eine schlimme Ruhestätte ist dies.
Abu Dawud berichtet einen Hadith, der davon handelt, dass der Prophet
(s.a.s.) nach der Schlacht von Badr mit Juden – die damals im Vertrag mit den
Muslimen in Medina standen – auf dem Markt des jüdischen Stammes Banu
Qainuqa‘ diskutierte und ihnen ans Herz legte, den Islam anzunehmen, damit
ihnen nicht einmal das passieren möge, was den mekkanischen Quraisch
soeben bei der Schlacht von Badr passiert ist, nämlich eine vernichtende
Niederlage. Die Juden antworteten darauf: „O Muhammad, sei nicht
verblendet wegen deinem Sieg über die Quraisch, die nicht die Kampfkunst
vestehen. Wenn du gegen uns kämpfen würdest, dann würdest du schon
sehen, …, und dass du noch nie gegen so jemanden gekämpft hast“, woraufhin
Gott den folgenden Koranvers herabsandte: Sprich zu den Kafirūn: ”Bald
58
Den Menschen ist das Diesseits ausgeschmückt worden – das Jenseits ist
jedoch besser für die Gottesfürchtigen [3:14-15]
schon werdet ihr besiegt sein und in der Hölle versammelt werden - was für
eine schlechte Ruhestätte!“ [3:12]
Allerdings stufte Albani diesen Hadith als schwach ein. 16
Es war euch ein Zeichen zuteil geworden in den beiden Scharen, die
aufeinandertrafen: Die eine Schar kämpfte auf dem Weg Allāhs, die andere
war eine Kafir(-Schar). Sie sahen mit eigenen Augen (ihre Gegner) doppelt
(so zahlreich) - Ibn Kathir diskutiert diesen Koranversteil und führt mehrere
Ansichten bzgl. Details an. Zusammengefasst ist zu sagen, dass hiermit die
Muslime und auf der anderen Seite die Götzendiener bei der Schlacht von
Badr gemeint sind, und dass Allah (nur) zu Anfang der Schlacht die einen in
den Augen der anderen als doppelt so groß erschienen ließ, um 1. die Muslime
zu veranlassen, Allah um Hilfe anzurufen und 2. den Götzendienern Angst
einzuflößen.
Und Allāh stärkt mit Seinem Beistand, wen Er will. Wahrlich, darin liegt
eine Lehre für die, die Einsicht haben. [3:13] – Diese Begebenheit ist eine
Lehre und zeigt, dass der Sieg von Gott kommt und dass Gott Seine
rechtschaffenen Diener unterstützt und zum Sieg verhilft. Diese
Zusammenhänge verstehen die, denen Gott die Einsicht zum Verstehen dieser
Zusammenhänge gibt.
59
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
W"0 4"r
%&
s6 0)A ' a.
"
„Ich habe euch mit keiner anderen schädlicheren Verführungsmöglichkeit
verlassen, als es die Frauen für die Männer sind“.17
60
Den Menschen ist das Diesseits ausgeschmückt worden – das Jenseits ist
jedoch besser für die Gottesfürchtigen [3:14-15]
Wenn in der Beziehung eines Mannes zu einer Frau jedoch Keuschheit und
Kinderwunsch die Absicht ist, so ist dies etwas Gutes und eine Gott
wohlgefällige Beziehung, wie es in Hadithen erwähnt wird. Z.B:
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte:
x" y6
z "C&") < n{") ",'
„Das Diesseits ist eine Versorgung und Nutznießung. Und die beste Versorgung
des Diesseits ist eine rechtschaffene Frau“. 18
und (zum) Kinder (haben) – Ein Muslim sollte sich wünschen, Kinder zu
haben, denn sterben sie als Kinder vor ihm, und er ist geduldig, dann kommt
er dadurch ins Paradies, sterben die Kinder nach ihm und hat er sie
rechtschaffen erzogen, dann vermehren sich seine guten Taten noch nach
seinem Tod, wenn seine Kinder für ihn ein Bittgebet sprechen. So hat der
Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) gesagt:
"Wenn der Mensch stirbt, dann hört es auf, dass seine guten Taten sich
vermehren - außer in drei Fällen:
1. Eine Almosengabe, die nach seinem Tod weiterläuft (z.B. eine Stiftung);
2. wenn er nützliches Wissen verbreitet hatte, welches von Nutzen für die
Menschheit ist;
3. ein gut erzogenes (muslimisches) Kind, das für ihn betet."19
Ebenfalls ist es eine gute Tat, nach Kindern zu streben, um die Umma und
somit den Islam stark zu machen.
Es ist etwas sehr Schönes, vor allem kleine Kinder zu haben, jedoch kann die
übermäßige Beschäftigung mit den Kindern einen leicht von den Pflichten
gegenüber Allah ablenken.
61
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
„Und wisset, dass euer Gut und eure Kinder nur eine Versuchung sind und
dass bei Allāh großer Lohn ist“. [5:28]
O ihr Mu’minūn, lasst euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht
vom Gedenken an Allāh abhalten. Und wer das tut - das sind die
Verlierenden. [63:9]
Auch muss man aufpassen, dass man nicht prahlerisch gegenüber anderen
wird aufgrund der eigenen Kinder.
Mit dem Besitz von viel Geld, Gold und Silber verhält es sich ähnlich –
entweder kann dies schädlich sein, weil es den Menschen von guten Taten
abhält und der betreffende Mensch deswegen hochmütig werden kann oder
der Mensch kann das viele Geld für Gott wohlgefällige Zwecke nutzen, so dass
es dann zu einem Segen wird.
Das viele Geld und die anderen Dinge, die im Koranvers erwähnt werden,
können den Menschen sich ganz ins irdische versinken lassen, so dass er Allah
vergisst – es sei denn man setzt sie für das Gute ein.
Allgemein gesagt sind die irdischen Genüsse – wenn sie in erlaubtem Maße
genutzt werden - auch dazu da, um dem Menschen Erholung zu geben, so
dass er sich danach besser auf den Gottesdienst und die Arbeit für Gott
konzentrieren kann:
Wahb ibn Munabbih berichtet: "Zu den Weisheiten des Hauses (des Gesandten
Gottes) David (a.s.) gehörte:
Jemand, der Verstand hat, darf viererlei Zeiten (wörtl. Stunden, arab. sa'at)
nicht außer Acht lassen:
• Eine Zeit, in der er alleine mit Allah spricht,
• eine Zeit, in der er sich zur Rechenschaft zieht,
• eine Zeit, in der er offen mit seinen Brüdern spricht, die ihm seine
Schwächen offenbaren und ihm ehrlich seinen (charakterlichen) Zustand
offenbaren und
• eine Zeit, in der er seinem Ego gestattet, das, was es wünscht zu
genießen von den schönen, von Allah erlaubten Dingen. Denn diese Zeit
62
Charakterliche Eigenschaften der Gottesfürchtigen [3:16-17]
ist eine Hilfe, dass man das in den drei vorher erwähnten Zeiten
ausführen kann, und eine Erholung fürs Herz.
Jemand, der Verstand hat, muss seine Zeit kennen, seine Zunge hüten und mit
Tatkraft seine Pflichten angehen.
Jemand, der Verstand hat, darf sich nur wegen dreierlei aufmachen:
• um Proviant für seinen (Todes)zeitpunkt zu holen,
• oder um seinen Lebensunterhalt zu verdienen
• oder um etwas nicht von Allah Verbotenes zu genießen."20
Somit wird also in dem Koranvers vor dem falschen Gebrauch von irdischen
Genüsse gewarnt, und dass die Verführung groß ist, diese Dinge falsch zu
nutzen. Allah macht klar, dass die jenseitigen Genüsse im Paradies, die die
Rechtschaffenen bekommen werden, viel besser und schöner sind als der
Genuss der angesprochenen irdischen schönen Dinge, die zudem noch zeitlich
begrenzt sind.
reine Gattinnen – Ibn Kathir sagt sinngemäß: Im Paradies werden die Frauen
keine monatliche Regelblutung und keine anderen unreinen (und somit
unschönen) körperlichen Phänomene haben.
Die Frauen im Paradies sind sehr viel schöner als die Frauen des irdischen
Lebens.
63
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
64
Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der Islam ist die einzige
Religion, die ins Paradies führt – Die Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des
Islams [3:18-20]
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Unser Herr der Segensreiche und
Erhabene begibt sich Gnädig in jeder Nacht zum Himmel dieser Welt, wenn
das letzte Drittel der Nacht übrig bleibt, und sagt: "Wer ruft Mich, so dass Ich
ihn erhöre? Wer bittet Mich, so dass Ich ihm gebe? Wer verlangt Vergebung
von Mir, so dass Ich ihm vergebe?"« "21
Beim Bittgebet ist die Anwesenheit des Herzens eines der wesentlichen Dinge.
Nach Ibn Qudama ist der Grund für die Vorzüglichkeit einiger Zeiten (z. B.
letztes Drittel der Nacht, zwischen Adhan und Iqama) der, dass das Herz dann
nicht mit anderen Dingen beschäftigt ist. So ist es natürlich besser, ein
Bittgebet in der Sprache zu machen, in der man es versteht. Ein Bittgebet des
Propheten (s.a.s.) ist nur deshalb vorzüglich, weil er Allah nach allem Guten
gefragt hat und vor allem Schlechten Zuflucht gesucht hat – nicht, wenn man
es ohne zu verstehen auf Arabisch aufsagt.
3.9 Die
Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der
Islam ist die einzige Religion, die ins Paradies führt – Die
Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des Islams
Islams [3:18
[3:18-
18-20]
20]
Bezeugt hat Allāh, dass kein Gott da
ist außer Ihm Selbst; und die Engel uθèδ ωÎ) tµ≈s9Î) Iω …絯Ρr& ª!$# y‰Îγx©
und die Wissenden (bezeugen es); Er
sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist $JϑÍ←!$s% ÉΟù=Ïèø9$# (#θä9'ρé&uρ èπs3Íׯ≈n=yϑø9$#uρ
kein Gott außer Ihm, Dem
Allmächtigen, Dem Allweisen. [3:18] Ⓝ͖yêø9$# uθèδ ωÎ) tµ≈s9Î) Iω 4 ÅÝó¡É)ø9$$Î/
Wahrlich, die Religion bei Allāh ist
der Islam. Und diejenigen, denen die y‰ΨÏã šÏe$!$# ¨βÎ) ∩⊇∇∪ ÞΟŠÅ6y⇔ø9$#
Schrift gegeben wurde, wurden erst
21 Dies berichteten Buchari(1145) und Muslim(758). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(1145).
65
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Allah, die Engel und die Wissenden bezeugen, dass es nur Einen Gott gibt
Bezeugt hat Allāh, dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst - D.h. Allah Selbst
bezeugt, dass Er der Einzige Gott ist. Entsprechend sagt Allah: „Doch Allāh
bezeugt durch das, was Er zu dir herabgesandt hat, dass Er es mit Seinem
Wissen sandte; und die Engel bezeugen es; und Allāh genügt als Zeuge.
[4:166]. Ibn Kathir sagt: Und es genügt, dass Allah es Selbst bezeugt.
dass kein Gott da ist außer Ihm Selbst - Ibn Kathir: D.h. dass Er der Einzige
anzubetende Gott aller Geschöpfe ist.
66
Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der Islam ist die einzige
Religion, die ins Paradies führt – Die Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des
Islams [3:18-20]
und die Engel und die Wissenden (bezeugen es) – D.h. diejenigen, die Wissen
besitzen, erkennen, dass 1. ein Schöpfer existiert und 2. dass Er der Einzige
Gott ist.
22 Dies berichteten Ahmad und Ibn abi Hatim mit verschiedenen Überliefererketten.
Al-Haithami sagt über den Hadith von Ahmad, dass es unbekannte Überlieferer in
der Kette gibt. Das gleiche sagt Schakir über die Überliefererkette des Hadithes von
Ibn Abi Hatim. Im Text oben ist der Wortlaut von Ahmad angegeben. Hier ist der
Wortlaut von Ibn Abi Hatim angegeben:
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67
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Die einzig von Gott am Tag der Auferstehung akzeptierte
akzeptierte Religion ist der Islam
Wahrlich, die Religion bei Allāh ist der Islam – D.h. die einzige Religion,
durch die man ins Paradies kommt, ist der Islam. Allah, der Erhabene, sagt:
Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt: nimmer soll sie von
ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er unter den Verlierern
sein. [3:85]
Und diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneins, als
das Wissen zu ihnen gekommen war - aus Missgunst untereinander – Tabari
sagt als Zusammenfassung dessen, was von ar-Rabī’ und Ibn Umar über ar-
Rabī’ berichtet wird, dass hiermit die Christen gemeint sind, die über die
Angelegenheit von Jesus (Friede sei mit ihm) uneins wurden, bis dass eine
christliche Konfessionsgemeinschaft es als erlaubt erklärte, die andere zu
bekämpfen und zu töten. Dies taten sie nicht aus Unwissenheit, sondern aus
Machtgier und Übertretung.25
23 Aus [Nawawi]: von dieser Gemeinschaft (Umma): d.h. ein Mensch, der zur Zeit des
Propheten Muhammad (s.a.s.) oder in der Zeit danach - bis zum Tag der
Auferstehung - lebt.
24 Dies berichtete Muslim(153).
25 Tabari:
68
Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der Islam ist die einzige
Religion, die ins Paradies führt – Die Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des
Islams [3:18-20]
Die Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des Islams
Islams
Und wenn sie mit dir streiten, - Ibn Kathir: D.h. Wenn sie mit dir über den
Tauhid (dass es nur Einen anzubetenden Gott gibt) streiten.
so sprich: ”Ich habe mich ganz und gar Allāh ergeben, und ebenso, wer mir
nachfolgt.“ – Ebenso sagt Allah: „Sprich: Dies ist mein Weg. Ich lade zu Gott
ein aufgrund von Einsicht – ich und die, die mir folgen“. [12:108]
Und sprich zu jenen, denen die Schrift gegeben wurde, und zu den
Unbelehrten: ”Werdet ihr Muslime?“ Und wenn sie Muslime werden, sind
sie rechtgeleitet; kehren sie sich jedoch ab, so obliegt dir nur die
Verkündigung. Und Allāh kennt (Seine) Diener wohl. [3:20] -
Aus [Mourad – Einladung], S9ff.:
Die Einladung der Nichtmuslime zum Islam ist ein Auftrag, den Allah der
muslimischen Gemeinschaft gegeben hat.26 Der Muslim lädt also den
Nichtmuslim zum Islam nur deshalb ein, damit er selbst Allahs Wohlgefallen
erlangt. Ob der Nichtmuslim letztendlich den Islam annimmt oder nicht ist
seine persönliche Sache. Sollte der Nichtmuslim den Islam annehmen, freut
sich der Muslim natürlich, dass Allah einen Menschen durch ihn vor dem
Höllenfeuer errettet hat. Sollte der Nichtmuslim jedoch der Einladung nicht
folgen, so hat der Muslim durch die bloße Einladung seine Aufgabe vor Gott
erfüllt.
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26
Siehe z.B. [Mourad], S.32f. und [Maulawi87].
69
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Die Rechtleitung des Herzens, d.h. die Akzeptanz und Annahme des Islams,
ist etwas, was bei Allah liegt:
"Dir obliegt nicht ihre Rechtleitung, sondern Allah leitet recht, wen Er
will"[2:272]
„Hätte dein Herr es gewollt, so wären alle auf der Erde Mu’minun
geworden. Willst du also die Menschen dazu zwingen, Mu’minun zu
werden? Niemand steht es zu, Mu’min zu werden ohne die Erlaubnis
Allahs. Und Er lässt (Seinen) Zorn auf jene herab, die ihre Vernunft (dazu)
nicht gebrauchen wollen.“[10:99-100]
Hierzu sollte angemerkt werden, dass Allah niemanden dazu zwingt, Kafir zu
werden. Sondern es ist so, dass Allah demjenigen, der die Rechtleitung sucht,
den Weg zur Rechtleitung leicht macht. Denjenigen hingegen, der von sich
selbst aus Kufr begehen will, lässt Allah in die Irre gehen.
Das Ziel bei der Einladung zum Islam kann also nur sein, dass die Muslime
den Islam den Nichtmuslimen klar und deutlich offen legen und so gut wie
möglich Hindernisse aus dem Weg räumen, welche die Nichtmuslime von der
freiwilligen Annahme des Islams abhalten.
Wenn ein Nichtmuslim gerne Muslim werden möchte, sein familiäres und
gesellschaftliches Umfeld ihn aber davon abhält, so hat die muslimische
Gemeinschaft zum ersten die Möglichkeit, den Betreffenden darauf
aufmerksam zu machen, dass das ewige Jenseits viel wichtiger ist als das
vergängliche Diesseits und dass eine eventuelle familiäre oder gesellschaftliche
Isolierung bzw. Ächtung nichts ist im Vergleich zur ewigen Strafe im
Höllenfeuer, welcher diejenigen ausgesetzt sind, die zwar über den Islam
ausreichend informiert worden sind, ihn aber trotzdem aus irgendwelchen
Gründen nicht annehmen. Zum Zweiten sollte die muslimische Gemeinschaft
die neuen Muslime unterstützen.
70
Die Gelehrten erkennen, dass es nur Einen Gott gibt - Der Islam ist die einzige
Religion, die ins Paradies führt – Die Pflicht zur Weitergabe der Botschaft des
Islams [3:18-20]
Seine Eltern jedoch muss ein neuer Muslim auch dann gut behandeln, wenn
sie sich dagegen gestellt haben, dass er Muslim wurde bzw. sich darum
bemühen, dass er wieder vom Islam abfällt:
"Und Wir haben dem Menschen im Hinblick auf seine Eltern anbefohlen -
seine Mutter trug ihn in Schwäche über Schwäche, und seine Entwöhnung
erfordert zwei Jahre - "Sei Mir und deinen Eltern dankbar. Zu Mir ist die
Heimkehr. Doch wenn sie dich auffordern, Schirk zu betreiben, was gegen
dein Wissen läuft, dass es nur einen Gott gibt, dann gehorche ihnen nicht. In
weltlichen Dingen aber verkehre mit ihnen auf gütige Weise. Und folge dem
Weg dessen, der sich zu mir wendet. Dann werdet ihr zu Mir zurückkehren,
und ich werde euch das verkünden, was ihr getan habt."[31:14-15]
Die Aufgabe des Muslims bei der Einladung zum Islam teilt sich also in drei
Teile:
1. Den Nichtmuslim dazu zu bringen, dass er bereit ist, dem Muslim
zuzuhören, wenn dieser ihn zum Islam einladen will;
2. über den Islam zu informieren und
3. dem Nichtmuslim, der von der Wahrheit des Islams überzeugt ist,
klarzumachen, dass er trotz eventueller gesellschaftlicher Repressalien den
Islam annehmen sollte und ihn auch bei diesem Schritt so gut wie möglich
zu unterstützen.
Auf diese drei Punkte wird im Folgenden ausführlicher eingegangen.
Zunächst jedoch soll auf das eigentliche Wesen des Da'i27 eingegangen werden.
27 Ein Da’i ist jemand, der Dawa macht, also zum Islam einlädt. Dass hier immer die
männliche Form gebraucht wird heißt in keinster Weise, dass die Dawa nur von
muslimischen Männern betrieben werden soll. Die erste Frau des Propheten (Allahs
Segen und Heil auf ihm), Khadidscha (Allah möge mit ihr zufrieden sein) hatte in
den ersten Jahren des Islams einen großen Anteil an der Dawa. Sie stärkte den
Propheten seelisch und stellte ihm ihr Vermögen zur Verfügung. Ebenso war der
71
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.10 Den Gesandten Gottes und denjenigen,
denjenigen, die ihnen folgen,
wurde und wird von einigen Menschen grundlos Feindschaft
bis zur Ermordung entgegengebracht [3:21
[3:21-
:21-22]
22]
Wahrlich, jenen, die Kufr
gegenüber den Zeichen šχθè=çGø)tƒuρ «!$# ÏM≈tƒ$t↔Î/ šχρãàõ3tƒ tÏ%©!$# ¨βÎ)
Allahs begehen und die
Propheten ohne rechtlichen šÏ%©!$# šχθè=çGø)tƒuρ 9aYym Î<öStóÎ/ z↵ÍhŠÎ;¨Ψ9$#
Grund töten und jene
Menschen töten, die zur Οèδ÷<Åe³t7sù Ĩ$¨Ζ9$# š∅ÏΒ ÅÝó¡É)ø9$$Î/ šχρããΒù'tƒ
Rechtschaffenheit
ermahnen, denen verkünde ôMsÜÎ6ym tÏ%©!$# šÍׯ≈s9'ρé& ∩⊄⊇∪ AΟŠÏ9r& A>#x‹yèÎ/
schmerzliche Strafe. [3:21]
Sie sind es, deren Werke Οßγs9 $tΒuρ ÍοtÅzFψ$#uρ $u‹÷Ρ‘‰9$# †Îû óΟßγè=≈yϑôãr&
nichtig sind - in dieser Welt
und im Jenseits; und sie ∩⊄⊄∪ šÎ<ÅÇ≈¯Ρ ∅ÏiΒ
haben keine Helfer. [3:22]
3.10.
10.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier verurteilt Gott einen Teil des Volkes der
Schrift, durch das, was sie an Verbotenem taten, in dem sie die Zeichen Allahs
als Lüge bezeichneten, die ihnen von den Gesandten Allahs gebracht wurden,
wobei sie dies früher und in jüngster Zeit taten. Sie waren hochmütig
gegenüber diesen Gesandten Gottes und wiesen die Botschaft Gottes zurück,
die die Gesandten Gottes ihnen brachten, und töteten diese auch noch,
nachdem diese ihnen nur die Botschaft Gottes ausrichteten. Dies, ohne dass die
erste Mensch, der standhaft den Islam vertrat und dafür zu Tode gefoltert wurde,
eine Frau - nämlich Sumaiyya (Allah möge mit ihr zufrieden sein).
Allein dadurch, dass die Frau als Mutter ihre Kinder zu guten, vorbildlichen
Muslimen erzieht, trägt sie schon einen sehr großen Anteil zur Dawa bei.
72
Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der Thora bzw. dem
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung Muhammads darin Folge leisten
[3:23-25]
Gesandten irgendein Verbrechen begangen haben, das einzige „Verbrechen“
war, dass sie die Menschen zur Wahrheit und zum Recht aufgerufen hatten.
Dieses Verhalten ist die Spitze des Hochmuts (arab. kibr), der Gesandte Allahs
(s.a.s.) sagte: „Hochmut (arab. kibr) ist, die Wahrheit zurückzuweisen und die
Menschen geringzuschätzen“28.
Ibn Kathir führt zur Erläuterung der Koranverse einen Hadith an, den Ibn Abi
Hatim berichtet, und der besagt, dass einmal an einem Tag zahlreiche
Propheten des Volkes Israel von Leuten des Volkes Israel getötet wurden.
Hierauf verurteilten einige Mu’minūn des Volkes Israel dies, worauf diese
auch noch getötet wurden. Albani erklärte allerdings die Überlieferungen für
„munkar“; dies ist eine Kategorie, die noch schwächer als „schwach“ (arab.
da’if) ist.
3.11 Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der
der Thora
bzw. dem Evangelium,
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung
Ankündigung
Muhammads darin Folge leisten [3:23-
[3:23-25]
25]
Hast du nicht jene gesehen, denen zÏiΒ $Y7ŠÅÁtΡ (#θè?ρé& šÏ%©!$# ’n<Î) ts? óΟs9r&
ein Teil von der Schrift gegeben
wurde? Sie wurden zum Buch «!$# É=≈tFÅ2 4’n<Î) tβöθtãô‰ãƒ É=≈tGÅ6ø9$#
Allāhs aufgefordert, dass es
zwischen ihnen richte. Alsdann óΟßγ÷ΨÏiΒ ×,ƒÌsù 4’¯<uθtGtƒ ¢ΟèO óΟßγoΨ÷Wt/ zΝä3ósuŠÏ9
kehrte ein Teil von ihnen den
Rücken und wandte sich ab [3:23], (#θä9$s% óΟßγ¯Ρr'Î/ y7Ï9≡sŒ ∩⊄⊂∪ tβθàÊÌ÷è•Β Νèδuρ
indem sie sagten: ”Nimmer wird
uns das Feuer berühren, es sei ( ;N≡yŠρ߉÷è¨Β $YΒ$−ƒr& HωÎ) â‘$¨Ψ9$# $oΨ¡¡yϑs? s9
denn für abgezählte Tage.“ Und es
betrog sie in ihrem Glauben, was (#θçΡ$Ÿ2 $¨Β ΟÎγÏΨƒÏŠ ’Îû öΝèδ¡5xîuρ
73
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Tabari meint, dass in diesem Koranvers Muhammad, Allahs Segen und Heil
seien mit ihm, angesprochen ist. Allah, der Erhabene, macht Muhammad
(s.a.s.) auf diejenigen aufmerksam, denen ein Teil der Schrift und somit eine
Chance gegeben wurde, Allahs Einladung anzunehmen.
„…denen ein Teil von der Schrift gegeben wurde“: Über das Wort „Schrift“
gibt es unter den Ta´wīl-Gelehrten30 Meinungsverschiedenheiten:
Einige unter ihnen sagen, dass damit die Thora gemeint ist. Das heißt, dass
Allah, der Erhabene, sie einlud, die Gebote der Thora zu achten, da die Juden
daran glaubten, dass sie die Gesetze Allahs beinhaltete, bevor ein Teil von ihr
abrogiert wurde.
Im Folgenden werden diejenigen erwähnt, die dieser Meinung sind:
29 Angelehnt an Khalid Dafir, “Kommentierte Übersetzung der Ayat 23-25 und 73-74
aus der Sure Al-i-Imran sowie der Ayat 60-64 aus der Sure An-Nisa. (Die
Kommentare sind Übersetzungen aus Tafsir At-Tabari und Ibn Kathir)“,
Abschlussarbeit des DIdI-Studiums (Betreuung: Samir Mourad), Deutscher
Informationsdienst über den Islam (DIdI), Mai 2011, downloadbar von www.didi-
info.de
30 Korankommentatoren
74
Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der Thora bzw. dem
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung Muhammads darin Folge leisten
[3:23-25]
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6781- Abu Karib berichtete, dass Abu Yunus berichtete, dass Muhammed Ibn
Ishaq berichtete, dass Muhammed Ibn Abi Muhammed berichtete, dass der
Maula von Zaid Ibn Thabit berichtete, dass Said Ibn Dschubair und Ikrima
über Ibn Abbas berichteten, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil
sei mit ihm, das Haus des Midras betrat und eine Gruppe Juden vorfand. Er
lud sie zu Allah ein. Da fragten ihn Naim Ibn Amr und Al-Harith Ibn Zaid,
welche Religion und welche Lebensweise er vertritt. Er antwortete: „Ich folge
der Religion und Lebensweise Abrahams“. Die beiden sagten daraufhin:
„Abraham war Jude“. Der Gesandte Allahs (s.a.s.) erwiderte: „Dann holen wir
die Thora (wörtl. kommt zur Thora), sie soll zwischen uns richten.“ Sie
weigerten sich, da sandte Allah, der Erhabene, Folgendes herab: Hast du nicht
31
Im Manuskript und in der Druckversion: Naim Ibn Amr, das gleiche wird im Tafsir
Tabari 4:50, sowie in Tafsir Al-Baghawi (In der Fußnote von Ibn Kathir) 2:119
erwähnt. Allerdings kommt „Numan Ibn Amr“ in der Sira von Ibn Hischam über
Ibn Ishaq 2:201 vor. Genau wird er bei der Aufzählung der Feinde des Propheten,
Allahs Segen und Frieden seien mit ihm, in der Sira von Ibn Hischam 2:161. Auch
Bei Assuyute in „ad-Dharr al-Manthur“ 2:14 als Anlehnung an Ibn Ishaq, Ibn
Dscharir, Ibn Al-Mundhir und Ibn Abi Hatim. Die Uneinigkeit bezüglich der
Namen der Juden ist zahlreich und problematisch.
75
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
jene gesehen, denen ein Teil von der Schrift gegeben wurde? Sie wurden
zum Buch Allāhs aufgefordert, dass es zwischen ihnen richte. Alsdann
kehrte ein Teil von ihnen den Rücken und wandte sich ab [3:23], indem sie
sagten: ”Nimmer wird uns das Feuer berühren, es sei denn für abgezählte
Tage.“ Und es betrog sie in ihrem Glauben, was sie selber erdachten. [3:24]
32 Die zwei Überlieferungen 6781 und 6782 werden erwähnt in: „Sira Ibn Hischam“
2:201, in Tafsir At-Qurtubi 4:50, in Al-Baghawi (in der Fußnote von Ibn Kathir) 2:119
und in Ar-dharr al-Manthur 2:14
76
Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der Thora bzw. dem
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung Muhammads darin Folge leisten
[3:23-25]
zum Gesandten geholt wurde, damit er zwischen ihnen richtet. Sie lehnten
daraufhin das Urteil des Propheten, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, ab.
Folgende Gelehrte sind dieser Meinung:
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6784- Al-Muthanna berichtete, dass Ishaq berichtete, dass Abdullah Ibn Abi
Dschafar über seinen Vater berichtete, der über Qatada berichtete, dass im
Koranvers „Hast du nicht jene gesehen, denen ein Teil von der Schrift
gegeben wurde?...“ die Juden gemeint sind. Sie wurden zum Buch Allahs und
zu Seinem Propheten eingeladen, wobei sie ihn in ihrer Schrift erwähnt finden,
jedoch wandten sie sich trotzdem ab.
77
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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6785- Al-Qasin berichtete uns, dass Hussein uns berichtete, dass Hadschadsch
mir berichtete, dass Ibn Dschuraidsch sagte: Die Worte Allahs „Hast du nicht
jene gesehen, denen ein Teil von der Schrift gegeben wurde? Sie wurden
zum Buch Allāhs aufgefordert, dass es zwischen ihnen richte“ bedeuten
Folgendes: Die Schriftbesitzer wurden oft zu einem Buch eingeladen, das über
Rechts- und Strafrechtsangelegenheiten (arab. hudūd) entscheiden soll. Der
Prophet, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, lud sie oft zum Islam ein,
wovon sie sich abwandten.
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33
Tabari erwähnt hier die Überlieferung von Al-Kalbi über Abi Salih, über Ibn Abbas,
dass der Koranvers wegen den zwei adeligen Juden aus Khaibar hinabgesandt
wurde, welche Unzucht (arab. zina) begangen haben. Die Juden wollten sie wegen
ihres Sozialstandes nicht steinigen. Als sie dem Propheten, Friede sei mit ihm, das
Urteil übertrugen, schrieb er ihre Steinigung vor, was ihre Geistlichen ablehnten.
Muhammad, Friede sei mit ihm, wollte die Thora zwischen ihnen richten lassen. Als
sie die Thora herbrachten und vorlasen, legte Ibn Soria seine Hand auf die
betreffende Stelle und las darüber hinweg. Dieser Bericht ist bekannt.
78
Die Juden und die Christen folgen nicht wirklich der Thora bzw. dem
Evangelium, weil sie nicht der Ankündigung Muhammads darin Folge leisten
[3:23-25]
4
# 56 # 73, 4
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Tabari sagte sinngemäß: Die Ansicht, die von mir diesbezüglich bevorzugt
wird, ist Folgende:
Allah, der Erhabene, berichtet hier von einer Gruppe von Juden, welche unter
einem Teil der Muhadschirun zu Lebzeiten des Propheten Muhammad (s.a.s.) lebten.
Diese Juden verfügten über Wissen bezüglich der Thora und sie waren oft in
Streitfragen mit Muhammad, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, verwickelt.
Muhammad, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, hielt sie dazu an, die
Antworten in der Thora, welche sie bestätigend für das Wort Allahs hielten, zu
suchen. Es ist möglich, dass es bei diesen Streitfragen um die Prophetenschaft
Muhammads, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, ging. Es ist aber auch
möglich, dass es um Abraham, den Freund Allahs, ging. Auch ist möglich,
dass es darum ging zuzugeben, dass der Islam die Wahrheit ist. Zu all diesen
Angelegenheiten lud der Prophet Muhammad, Friede und Segen seien auf
ihm, die Juden ein, die Antwort in der Thora zu suchen.
Dies jedoch lehnten sie ab und manche von ihnen verheimlichten die
Antworten der Thora auf diese Fragen.
Da der Koranvers keinen Beleg beinhaltet, welcher die eine oder die andere
Meinung favorisiert, ist es erlaubt, eine dieser Meinungen zu bevorzugen ohne
sich der Vergewisserung zu verpflichten. Die Juden wurden aufgefordert, die
Antwort in ihrer Thora zu suchen, da sie hierzu verpflichtet waren. Sie
weigerten sich und Allah, der Erhabene, berichtet hier über ihren Abfall und
über ihre Dementierung ihrer eigenen Schrift. So gesehen ähnelt ihre
Ablehnung gegenüber Muhammad, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, und
seiner wahren Botschaft ihrer Ablehnung gegenüber Moses und dessen
Botschaft. In beiden Fällen wandten sie sich wissentlich davon ab.
79
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
„Alsdann kehrte ein Teil von ihnen den Rücken und wandte sich ab“: Das
bedeutet, dass eine Gruppe Juden der Schrift Allahs den Rücken kehrte,
obwohl sie sie selbst zur Urteilsfindung einlud und obwohl sie ihre
Beweiskraft kannten.
Tabari meinte mit Schrift deswegen die Thora, weil sie an diese, dem Schein
nach, glaubten, während sie den Koran ablehnten. Somit ist die Beweisführung
gegen sie selbst gerichtet, weil sie das ablehnten, was sie, ihrer Behauptung
nach, bestätigend für wahr erklärten.
indem sie sagten: ”Nimmer wird uns das Feuer berühren, es sei denn für
abgezählte Tage. Und es betrog sie in ihrem Glauben, was sie selber
erdachten“: Laut Tabari meinten sie mit den abgezählten Tagen die 40 Tage, in
denen sie das Kalb anbeteten. Sie meinten voller Arroganz: „Danach wird uns
unser Gott herausholen“.
„was sie selber erdachten“: Dies bezieht sich auf den Unsinn und die Lügen,
die sie erfanden. Sie behaupteten nämlich, sie seien die Kinder und die
Lieblinge Allahs und sie meinten, dass Er ihrem Stammvater Jakob
versprochen hatte, keins seiner Kinder mit dem Feuer zu bestrafen, außer als
Sühne für einen Schwur. So dementierte Allah all ihre Lügen und berichtete
seinem Propheten Muhammad, Allahs Segen und Heil seien mit ihm, dass die
Juden, im Gegensatz zu den Muminun, die an Allah, an seine Gesandten und
an ihre Botschaften glauben, die ewigen Bewohner der Hölle sind.
Ähnlich diesem sind auch die folgenden Überlieferungen von Aussagen von
Korankommentatoren (wörtl. Ta´wīl-Gelehrten):
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6787- (Tabari sagte:) Al-Muthanna berichtete mir: Ishaq berichtete uns:
Abdullah Ibn Abi Dschafar berichete uns über seinen Vater, der über Ar-Rabi
berichtete, dass dieser sagte, dass mit den Worten Allahs „indem sie sagten:
”Nimmer wird uns das Feuer berühren, es sei denn für abgezählte Tage“ die
Aussage der Juden gemeint ist, die sagten: Wir werden nur 40 Tage im Feuer
bestraft werden. (Ar-Rabi’ sagte:) Qatada sagte das selbe hierzu. Er sagte
weiter: Es geht um die Tage, in denen sie das Kalb anbeteten (wörtl.
hinstellten). Allah, der Erhabene, sagt: „Und es betrog sie in ihrem Glauben,
was sie selber erdachten“ als sie sagten: „Wir sind die Kinder Allahs und
seine Lieblinge“ [5:18]
81
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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6788- (Tabari sagte:) Qasim berichtetete uns: Hussein berichtete uns:
Hadschadsch berichtete mir, dass Ibn Dschuraisch sagte, dass Mudschahid
über die Aussage Allahs „Und es betrog sie in ihrem Glauben, was sie selber
erdachten“ Folgendes sagte: Es täuschte sie ihre Aussage: ”Nimmer wird uns
das Feuer berühren, es sei denn für abgezählte Tage“
an einem Tag, über den kein Zweifel herrscht - d.h. dem Tag der
Auferstehung.
Tabari sagt sinngemäß zu [3:25]: D.h. in welchem Zustand befinden sich wohl
diese Leute, die Allahs Buch den Rücken kehrten, ihrem Gott mit Arroganz
begegneten und Lügen erfanden, als sie diese Aussagen machten. Die Aussage
Allahs, des Erhabenen, ist für sie eine ernsthafte Warnung und eine harte
Drohung.
Allah, der Erhabene, meint mit dem Koranvers, dass die Strafe und die
Verachtung gewaltig sein werden, mit denen ihnen Allah, der Erhabene,
begegnen wird an dem Tag, der gewaltig ist, und an dem jedem gerecht seine
Taten vergolten werden. An diesem Tag wird jeder für seine Taten zur
Rechenschaft gezogen, für seine bösen Taten bestraft und für seine guten Taten
belohnt. Niemand wird eine Ungerechtigkeit erfahren.
82
Die Herrscher des Diesseits wechseln wie Tag und Nacht, das Königreich
Allahs, des Herrscher des Throns, aber ist ewig und Seine Macht ist
unbegrenzt [3:26-27]
Mit „und jeder Seele vergolten wird“ ist gemeint, dass Allah, der Erhabene,
jede Seele für das Gute, das sie getan hat belohnen und für das Böse, das sie
getan hat, bestrafen wird. Der Ausdruck Allahs „und sie kein Unrecht
erleiden sollen“ bedeutet, dass niemandem der Lohn für seine guten Taten
geraubt wird und niemand eine höhere Strafe erhält, als die, die er für seine
schlechten Taten verdient hat.
3.12.
12.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Sprich: ”O Allāh, Herrscher des Königtums, Du gibst das Königtum, wem
Du willst und nimmst das Königtum, wem Du willst; und Du ehrst, wen Du
83
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
willst und erniedrigst, wen Du willst. In Deiner Hand ist das Gute;
wahrlich, Du hast Macht über alle Dinge. [3:26] – Ibn Kathir sagt sinngemäß:
D.h. O Allah, Du waltest in Deinem Reich, wie Du willst. In diesem Sinne
antwortete auch Allah, der Erhabene, auf die Aussage einiger Leute: „Und sie
sagten: ”Warum ist dieser Qur’ān nicht zu einem angesehenen Mann aus
den beiden Städten herabgesandt worden?“ [43:31] mit folgenden Worten:
„Sind sie es etwa, die die Barmherzigkeit deines Herrn zu verteilen haben?
Wir Selbst verteilen unter ihnen ihren Lebensunterhalt im irdischen
Leben…“ [43:32], d.h. Ich mache mit Meiner Schöpfung, die Ich erschaffen
habe, was Ich will, ohne eingeschränkt zu sein. Und dabei walte Ich mit
ungeheuerer Weisheit.
Und so gibt Er auch die Prophetenschaft, wem Er will, wie Allah auch im
folgenden Vers sagt: „Allah weiß am besten, wohin Er Seine Botschaft
legt.“[6:124]
Ibn Kathir: Ibn Asakir berichtet in seinem Geschichtswerk im Abschnitt über
die Biographie von „Ishaq bin Ahmad“, dass der Kalif al-Ma’mūn34 in einem
Schloss im Land der Byzantiner eine Inschrift in sabäischer35 Sprache (arab.
humairijja )حميريةvorfand, die er auf Arabisch übersetzen ließ. Sie lautete:
„Im Namen Gottes. Solange sich Tag und Nacht abwechseln und die Sterne
des Himmels am Firmament ihre Kreise ziehen, gehen auch die schönen Güter
von einem König, dessen Macht erloschen ist, zu einem anderen König über.
Das Königreich des Herrschers des gewaltigen Thrones jedoch ist ewig und
vergeht nie, und Er hat keine Teilhaber an Seinem Königreich“.
84
Loyalität gegenüber der muslimischen Gemeinschaft, Erlaubnis zur
Vortäuschung falscher Loyalität bei Todesangst [3:28]
3.13 Loyalität gegenüber der muslimischen Gemeinschaft,
Erlaubnis zur Vortäuschung falscher Loyalität bei
Todesangst [3:28]
[3:28]
3.13.
13.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs
Die Mu’minūn sollen die Nichtmuslime nicht statt der Mu’minūn zu
Beschützern nehmen – Tabari sagt sinngemäß: Dies ist ein Verbot von Allah,
des Erhabenen, dass die Mu’minūn die Kafirūn als Helfer und Beschützer
nehmen.
Tabari sagt sinngemäß: D.h. o ihr Mu’minūn, nehmt die Kafirūn nicht als
Schutzherren in dem Sinne, dass ihr sie in ihrer Religion und gegen die
Muslime unterstützt…und ihr ihnen die Schwachstellen der Muslime aufzeigt,
so dass sie die Muslime angreifen können.
und wer solches tut, der findet von Allāh in nichts Hilfe – Tabari: D.h. wer
dies tut, der hat sich von Allah losgesprochen und Allah hat Sich von ihm
losgesprochen aufgrund seines Abfalls vom Islam und den Eintritt in den Kufr.
außer ihr fürchtet euch vor ihnen – Tabari sagt sinngemäß: Außer wenn ihr in
ihrem Machtbereich seid und ihr wegen ihnen um euer Leben fürchtet. In
diesem Fall dürft ihr vor ihnen so tun, als ob ihr sie zu Schutzfreunden
nehmt…ihr sollt aber trotzdem nicht beim Kufr tatkräftig mitmachen und
ihnen nicht wirklich helfen, gegen andere Muslime vorzugehen.
85
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Thauri berichtet, dass Ibn Abbas gesagt hat: „Die Tuqja (d.h. dass man aus
Angst um das eigene Leben Kufr vortäuscht) geschieht mit der Zunge, nicht
mit dem Handeln“.
Tabari bezieht die Interpretation der Koranverse also auf eine Situation, in der
die Muslime in einer Konfliktsituation bzw. im Krieg mit Nichtmuslimen sind,
und einige Muslime, die im Machtbereich von Nichtmuslimen sind, um ihr
Leben fürchten müssen. Nur in diesem Fall ist es erlaubt, Loyalität
vorzutäuschen, im Inneren aber Anderes zu hegen.
Wenn die Muslime frei und in einem definierten Vertragsverhältnis mit den
Nichtmuslimen sind, ist dies gar nicht nötig.
Wenn ein Vertrag vorliegt, ist es sogar nicht einmal erlaubt, unterdrückten
Muslimen, die selbstverschuldet im Machtbereich ihrer nichtmuslimischen
Feinde bleiben, zu helfen: Für den Schutz derjenigen Mu’minūn aber, die
nicht ausgewandert sind, seid ihr keineswegs verantwortlich, bis sie (doch
noch) auswandern. Suchen sie aber eure Hilfe für die Religion, dann ist das
Helfen eure Pflicht, (es sei denn, sie bitten euch) gegen ein Volk (um Hilfe),
zwischen dem und euch ein Bündnis besteht. Und Allah sieht euer Tun.
[8:72]
Siehe hierzu auch den Tafsir zu [8:72-73] (Abschnitt „Genaue Festlegung der
Schutzfreundschaft und der Loyalität (arab. wilāja) [8:72-73]“ aus Band 4) und
den Tafsir zu [5:51] aus Band 3.
D.h. ein Muslim ist immer ehrlich und aufrecht. In einer Situation jedoch, wo
er berechtigterweise um sein Leben fürchten muss, darf er mit der Zunge –
nicht jedoch mit der Tat – eine Loyalität gegenüber den Feinden der Muslime
vortäuschen.
Ibn Kathir sagt, dass dies zu manchen Zeiten in manchen Ländern gilt.
Hier sieht man also, dass islamische Bestimmungen immer im Kontext zu
sehen sind und nicht immer allgemein gelten, wie es zum Teil von manchen
Muslimen dargestellt wird.
86
Allah weiß über alles Bescheid [3:29]
Und so, wie Bestimmungen, die durch den Koran festgelegt werden,
manchmal nur für manche Situationen gelten, so ist es nicht auszuschließen,
dass sich eine Bestimmung, die über einen idschma’ (Übereinkunft aller
Gelehrten einer Zeit) ermittelt wurde, sich für andere Zeiten und andere Orte,
in denen der Kontext und die Umgebung anders ist, auch ändert.
Sprich: ”Ob ihr verbergt, was ÷ρr& öΝà2Í‘ρ߉߹ ’Îû $tΒ (#θà÷‚è? βÎ) ö≅è%
in eurer Brust ist, oder ob ihr es
kundtut, Allāh weiß es; Er ÏN≡uθ≈yϑ¡¡9$# ’Îû $tΒ ãΝn=÷ètƒuρ 3 ª!$# çµôϑn=÷ètƒ çνρ߉ö6è?
weiß, was in den Himmeln und
was auf der Erde ist; und Allāh &ó_x« Èe≅à2 4’n?tã ª!$#uρ 3 ÇÚö‘F{$# ’Îû $tΒuρ
hat Macht über alle Dinge.“
[3:29] ∩⊄∪ փωs%
3.14.
14.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dies ist ein Hinweis von Allah, dem Erhabenen, an
Seine Diener, auf dass sie Ihn fürchten und keine Sünden tun mögen, denn
Ihm ist nichts verborgen.
An jenem Tage wird jede Seele ôÏΒ ôMn=Ïϑtã $¨Β <§øtΡ ‘≅à2 ߉Éfs? tΠöθtƒ
bereit finden, was sie an Gutem
getan hat; und was sie an Bösem öθs9 –Šuθs? &þθß™ ÏΒ ôMn=Ïϑtã $tΒuρ #\ŸÒøt’Χ 9<öSyz
getan hat - wünschen wird sie,
dass zwischen ihr und ihm eine 3 #Y‰‹Ïèt/ #J‰tΒr& ÿ…çµuΖ÷Wt/uρ $yγoΨ÷Wt/ ¨βr&
weite Zeitspanne läge. Und Allāh
warnt euch vor Sich Selbst 8∃ρâu‘ ª!$#uρ 3 …çµ|¡øtΡ ª!$# ãΝà2â‘Éj‹y⇔ãƒuρ
(achtlos zu sein); und Allāh ist
gütig gegen Seine Diener. [3:30] ∩⊂⊃∪ ÏŠ$t7Ïèø9$$Î/
87
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.15.
15.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
An jenem Tage wird jede Seele bereit finden, was sie an Gutem getan hat –
D.h. am Tag der Auferstehung wird dem Menschen alles präsentiert werden,
was er an Gutem und Schlechtem getan hat. Entsprechend sagt Allah:
„Verkündet wird dem Menschen an jenem Tage, was er vorausgeschickt
und was er zurückgelassen hat.“ [75:13]
3.16.
16.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Hier macht Allah klar, dass Er denjenigen liebt, der Seinem Gesandten folgt,
d.h. der den Bestimmungen des Islams folgt.
Wer nach eigenem Gutdünken Gott anbeten will und behauptet, dass nur die
gute Absicht zählt und dass der Glaube nur im Herzen ist oder Ähnliches, ist
auf dem falschen Weg:
Aus dem Kapitel „Verbot von Neuerungen im gottesdienstlichen Bereich
(arab. bida´) und neu eingeführten Dingen im gottesdienstlichen Bereich (arab.
muhdathat al-umur)“ aus „Erläuterungen zu Riyad as-Salihin“36:
88
Gott lieben bedeutet, dass man den Anweisungen Seines Gesandten folgt [3:31-
32]
Hadith 1/170
Aischa (radiyallahu ´anha) sagte: Der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam)
hat gesagt: „Wer in dieser unserer Sache etwas Neues begründet, das nicht
dazu gehört, ist abzuweisen.“
Dies berichteten Buchari und Muslim. In einer Version bei Muslim heißt es:
„Wer ein Werk vollbringt, das nicht mit unserer Sache übereinstimmt, ist
abzuweisen.“37
Worterläuterungen
in dieser unserer Sache - in unserer Religion (dem Islam)
ist abzuweisen - diese Ansicht bzw. Tat ist abzulehnen und man darf diese Tat
nicht tun bzw. entsprechend dieser Meinung handeln.
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89
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Fundamente der Religion oder eine ihrer Bestimmungen einordnen lässt,
dann ist die betreffende Sache nicht abzuweisen. Möglicherweise ist diese
Sache sogar eine religiöse Pflicht oder eine religiös erwünschte Sache. (…)
…Beispiele dafür sind der Aufbau von Ausbildungseinrichtungen und das
Drucken von Büchern, um Wissen zu verbreiten, denn Wissen unter den
Menschen zu verbreiten ist eine religiös erwünschte Tat (arab. mandub).
Und es gibt noch viele andere Beispiele.
Eine abzuweisende religiöse Neuerung (arab. bid´a) ist folgendermaßen
definiert: Alle Handlungen, die Menschen verrichten, mit der Absicht, sich
Allah zu nähern, wobei nichts darüber im Koran oder in der Sunna erwähnt
ist.
Wahrlich, Allāh erwählte Adam und tΑ#uuρ %[nθçΡuρ tΠyŠ#u #’s∀sÜô¹$# ©!$# ¨βÎ) *
Noah und das Haus Abraham und
das Haus ‘Imrān vor allen Welten tÏϑn=≈yèø9$# ’n?tã tβ≡tôϑÏã tΑ#uuρ zΟŠÏδ≡tö/Î)
[3:33],
ein Geschlecht, von dem einer aus ª!$#uρ 3 <Ù÷èt/ .ÏΒ $pκÝÕ÷èt/ Oπ−ƒÍh‘èŒ ∩⊂⊂∪
dem anderen stammt, und Allāh ist
Allhörend, Allwissend. [3:34] ø ∩⊂⊆∪ íΟŠÎ=tæ ìì‹Ïÿxœ
3.17.
17.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß:
Allah der Erhabene hat diese Familien aus den übrigen Erdenbewohnern
erwählt:
Adam, Friede sei mit ihm, hat Allah, der Erhabene, mit Seinen Händen ohne
Vater und Mutter erschaffen. Allah hauchte ihm von Seinem Geist ein und ließ
die Engel vor ihm niederknien. Allah lehrte ihn die Namen aller Dinge und
ließ ihn im Paradies wohnen. Dann wurde er von Allah vom Paradies auf die
Erde versetzt aufgrund der Weisheit Allahs.
90
Die Geburt von Maria, der Mutter von Jesus [3:35-36]
Noah, Friede sei mit ihm, war der erste Gesandte Gottes, den Gott zu den
Menschen schickte, nachdem sie begannen, Götzen anzubeten. Nachdem Noah
sein Volk Tag und Nacht zum Islam aufrief, und sie in den vielen Jahren nur
noch schlimmer wurden, übte Allah Vergeltung und ließ Noahs Volk –
ausgenommen den Muslimen, die er mit Noah (a.s.) rettete – ertrinken.
Und Allah erwählte die Familie und Nachkommenschaft Abrahams, Friede sei
mit ihm, zu denen auch Muhammad, Allahs Segen und Heil auf ihm, gehört,
der der letzte Prophet und der uneingeschränkt der beste Mensch überhaupt
war.
Und Allah erwählte die Familie und Nachkommenschaft von Imran. Imran
war der Vater von Maria, der Mutter von Jesus, Friede sei mit ihnen.
Ibn Kathir: Mit Imrān ist hier der Vater von Maria (a.s.) gemeint.
Ibn Kathir: Muhammad ibn Ishaq ibn Jasār sagte: Imran ist der Sohn von
Jāschim, des Sohnes von Amūn, des Sohnes von Mischa, […] des Sohnes von
Salomon, des Sohnes von David (Friede sei mit ihnen beiden). So gehört Jesus
(Friede sei mit ihm) also zur Nachkommenschaft von Abraham (Friede sei mit
ihm).38
Ibn Kathir zitiert in seinem Buch „Qasas al-Anbijā’“ (Prophetengeschichten)
unterschiedliche Angaben von Stammbäumen. Es herrscht jedoch
Übereinstimmung darüber, dass Imran von David (a.s.) abstammt.
3.18 Die Geburt von Maria, der Mutter von Jesus [3:35-
[3:35-36]
Damals sagte die Frau ‘Imrāns:
„Mein Herr, ich gelobe Dir, was in ’ÎoΤÎ) Éb>u‘ tβ≡tôϑÏã ßNr&tøΒ$# ÏMs9$s% øŒÎ)
meinem Mutterleib ist, für Deinen
Dienst freizustellen. So nimm es von #Y‘§ysãΒ Í_ôÜt/ ’Îû $tΒ šs9 ßNö‘x‹tΡ
mir an; siehe, Du bist der
38 ھو عمران بن ياشم بن أمون بن ميشا بن حزقيا بن أحريق بن يوثم بن عزاريا: قال محمد بن إسحاق بن يسار رحمه
. عليھما السالم،ابن أمصيا بن ياوش بن أجريھو بن يازم بن يھفاشاط بن إنشا بن أبيان بن رخيعم بن سليمان بن داود
من ذرية إبراھيم، عليه السالم،فعيسى
91
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.18.
18.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Allah hat gesagt:
Damals sagte die Frau 'Imrans39: ’ÎoΤÎ) Éb>u‘ tβ≡tôϑÏã ßNr&tøΒ$# ÏMs9$s% øŒÎ)
„Mein Herr, ich gelobe Dir, was in
meinem Mutterleib ist, für Deinen #Y‘§ysãΒ Í_ôÜt/ ’Îû $tΒ šs9 ßNö‘x‹tΡ
Dienst freizustellen. So nimm (es)
von mir an! Du bist ja der ÞΟŠÎ=yèø9$# ßìŠÉΚ¡¡9$# |MΡr& y7¨ΡÎ) ( ûÍh_ÏΒ ö≅¬7s)tGsù
Allhörende und Allwissende".
[3:35] ∩⊂∈∪
Das Folgende ist aus dem Buch „Islamische Geschichte“40, Kap. 2.31 „Maria
und Jesus“ entnommen:
Muhammad ibn Ishaq und andere sagten: „Die Mutter von Maria bekam keine
Kinder (wörtl. sie wurde nicht schwanger). Da sah sie eines Tages einen Vogel,
39 Imran, der Vater von Maria (a.s.), war ein Nachfahre von David (a.s.). Ibn Kathir
zitiert unterschiedliche Angaben von Stammbäumen. Es herrscht jedoch
Übereinstimmung darüber, dass Imran von David (a.s.) abstammt.
40 [Mourad – Geschichte]
92
Die Geburt von Maria, der Mutter von Jesus [3:35-36]
der sein Küken fütterte. Da wünschte sie sich ein Kind und gelobte Allah, dass
sie ihr Kind als Diener für die Gebetsstätte (Tempel) in Jerusalem (arab. bait al-
maqdis) bestimmt, falls sie schwanger werden würde. Sie bekam daraufhin
sofort ihre Periode, nach deren Ablauf ihr Mann mit ihr ehelichen Verkehr
hatte, woraufhin sie mit Maria schwanger wurde.“
Als sie sie dann zur Welt gebracht
hatte, sagte sie: „Mein Herr, ich habe !$pκçJ÷è|Êuρ ’ÎoΤÎ) Éb>u‘ ôMs9$s% $pκ÷Jyè|Êuρ $£ϑn=sù
ein Mädchen zur Welt gebracht."
Und Allah wusste sehr wohl, was sie }§øŠs9uρ ôMyè|Êuρ $yϑÎ/ ÞΟn=÷ær& ª!$#uρ 4s\Ρé&
zur Welt gebracht hatte, und der
Knabe ist nicht wie das Mädchen. zΟtƒötΒ $pκçJø‹£ϑy™ ’ÎoΤÎ)uρ ( 4s\ΡW{$%x. ãx.©%!$#
„Ich habe sie Maria (arab. Mariam)
genannt, und ich stelle sie und ihre zÏΒ $yγtG−ƒÍh‘èŒuρ šÎ/ $yδä‹ŠÏãé& þ’ÎoΤÎ)uρ
Nachkommenschaft unter Deinen
Schutz vor dem gesteinigten Satan". ∩⊂∉∪ ÉΟŠÅ_§9$# Ç≈sÜø‹¤±9$#
[3:36]
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„Jedes neugeborene Kind41 wird vom Teufel berührt, so dass es von dieser
Berührung schreit– außer Maria und ihr Sohn“. Abu Huraira sagt weiter
(nachdem er den Hadith berichtete): „Lest, wenn ihr wollt, (die Aussage Allahs):
„...und ich stelle sie und ihre Nachkommenschaft unter Deinen Schutz vor
dem gesteinigten Satan.“[3:36]“42
41 In einem Wortlaut des Hadithes bei Muslim(H2366) heißt es: "Jedes Neugeborene
von den Kindern Adams (d.h. den Menschen)…"
42 Dies berichteten Buchari(u.a. 4548) und Muslim(H2366). Der hiesige Wortlaut ist der
von Buchari(4548) aus [al-Kutub as-Sitta].
93
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.19 Zacharias (a.s.) betreute die kleine Maria (a.s.) [3:37]
Und so nahm sie Allāh gnädig $·?$t6tΡ $yγtFt7/Ρr&uρ 9|¡ym @Αθç7s)Î/ $yγš/u‘ $yγn=¬6s)tFsù
an und ließ sie in schöner
Weise in der Obhut des $yγøŠn=tã Ÿ≅yzyŠ $yϑ¯=ä. ( $−ƒÌx.y— $yγn=¤x.uρ $YΖ|¡ym
Zacharias heranwachsen. Sooft
Zacharias zu ihr in den Tempel tΑ$s% ( $]%ø—Í‘ $yδy‰ΖÏã y‰y`uρ z>#tósÏϑø9$# $−ƒÌx.y—
hineintrat, fand er Speise bei
ihr. Da sagte er: ”O Maria, ωΖÏã ôÏΒ uθèδ ôMs9$s% ( #x‹≈yδ Å7s9 4’¯Τr& ãΛuqöyϑ≈tƒ
woher hast du das?“ Sie sagte:
”Es ist von Allāh; siehe, Allāh A>$|¡Ïm Î<öStóÎ/ â!$t±o„ tΒ ä−ã—ötƒ ©!$# ¨βÎ) ( «!$#
versorgt unbegrenzt, wen Er
will.“ [3:37] ∩⊂∠∪
3.19.
19.1 Die örtlichen religiösen Führer des Volks Israel losten aus,
aus, wer die
kleine Maria betreuen darf
Das Folgende ist aus dem Buch „Islamische Geschichte“43, Kap. 2.31 „Maria
und Jesus“ entnommen:
Allah hat gesagt:
43 [Mourad – Geschichte]
94
Zacharias (a.s.) betreute die kleine Maria (a.s.) [3:37]
Banu) Al-Kahen bin Aaron, des Bruders von Moses (a.s.). Zu dieser Zeit waren
sie für die Pflege des Tempels (d.h. die Al-Aqsa Moschee, arab. Bait al-maqdis)
in Jerusalem verantwortlich so wie die Pfleger (arab. hadschaba) der Kaaba für
diese verantwortlich waren. Sie sagte zu ihnen: „Dies ist meine Tochter. Ich
habe gelobt, sie für den Dienst am Herrn freizustellen. Nehmt sie hinein, denn
eine, die gerade ihre Regelblutung hat, darf nicht in die Gebetsstätte (bzw.
Synagoge, arab. kanisa) eintreten, und ich möchte sie nicht wieder mit mir in
mein Hause nehmen.“ Da sagten sie. „Dies ist die Tochter unseres Vorbeters
(arab. Imam)“ - Imran pflegte damals für sie das Gebet zu leiten - „und der,
der unsere Opfergaben darbringt.“ Da sagte Zacharias: „Gebt sie mir, denn
ihre Tante mütterlicherseits ist meine Ehefrau.“ Sie antworteten darauf: „Das
ist uns aber nicht lieb, denn sie ist die Tochter unseres Vorbeters.“ Dies war, als
sie dann die Entscheidung durch das Los bestimmten, indem sie mit ihren
Schreibrohren, mit denen sie die Thora (auf-)schrieben, das Los durchführten.
Zacharias gewann dabei das Los, und so nahm er sie (d.h. die kleine Maria) in
seine Obhut“.“44
Ikrima, Qatada, Rabi' bin Anas und andere berichten auch Folgendes, wobei
ihre Überlieferungen sich überschneiden: „Sie gingen zum Fluss Jordan und
machten den Losentscheid, indem sie vereinbarten, dass derjenige das Los
gewonnen hat, dessen Rohr in der Strömung des Wassers stehen blieb, und
dass derjenige sie (d.h. Maria) somit in seine Obhut nehmen darf. Sie warfen
ihre Rohre und alle Rohre wurden von der Strömung des Wassers mitgetragen
- außer das Rohr von Zacharias, welches fest im Wasser stehen blieb. Es wird
auch berichtet, dass das Rohr von Zacharias entgegen der Strömung schwamm
– d.h. flussaufwärts.“45 Ibn Kathir: „Dies46, obwohl er ihr Ältester, der Beste
von ihnen, der Gelehrteste von ihnen, ihr Führer und ihr Prophet war – der
95
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Segen und das Heil Allahs seien mit Zacharias und mit allen Propheten und
Gesandten.“47
Allah hat gesagt:
Da nahm ihr Herr sie auf gütigste Art
an und ließ sie auf schöne Weise 9|¡ym @Αθç7s)Î/ $yγš/u‘ $yγn=¬6s)tFsù
heranwachsen und Er gab sie
Zacharias (arab. Zakarijja) zur $−ƒÌx.y— $yγn=¤x.uρ $YΖ|¡ym $·?$t6tΡ $yγtFt7/Ρr&uρ
Betreuung...[3:37]
3.19.
19.2 Zacharias (a.s.) betreute die kleine Maria (a.s.), die von Allah auf
wunderhafte Art und Weise versor
versorgt wurde
Allah hat gesagt:
47 Aus [Ibn Kathir – Tasir], Band 1, S.502. Es ist nicht ganz klar, ob dies die Worte von
Ibn Kathir oder die der vorher erwähnten Überlieferer sind.
48 [Mourad – Geschichte]
96
Zacharias (a.s.) bekommt in hohem Alter noch einen Sohn: Johannes (a.s.)
[3:38-41]
Sie war bekannt für ihre ehrenhaften Eigenschaften und das, was ihr an
ehrenhaften Dingen wiederfuhr. So kam es, dass immer, wenn Zacharias, der
Prophet Allahs, an den Ort ihres Gottesdienstes kam, er bei ihr eine
außergewöhnliche Versorgung vorfand. So fand er im Winter Sommerfrüchte
vor und im Sommer Winterfrüchte. Da fragte er sie: „woher hast du
das?“[3:37], worauf sie antwortete: „Es kommt von Allah; Allah versorgt, wen
Er will, ohne zu berechnen.“[3:37] Da kam in Zacharias die Hoffnung nach
einem eigenen Sohn auf, obwohl er bereits ein hohes Alter erreicht hat. Er
sprach: „Mein Herr, schenke mir von Dir aus gute Nachkommenschaft! Du
bist ja der Gebetserhörer.“[3:38]
Ein Teil der Korankommentatoren sagte: „Zacharias sagte: „O Der, Der du
Maria mit Früchten nicht zur gewöhnlichen Jahreszeit versorgt hast, schenke
mir einen Sohn, auch wenn es (durch mein fortgeschrittenes Alter) nicht mehr
die natürliche Zeit ist (zu zeugen)“.“
97
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
∩⊆⊇∪ Ì≈x6ö/M}$#uρ
3.20.
20.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Für den Zusammenhang siehe auch die Erläuterung am Ende des vorigen
Abschnitts.
98
Maria (Friede sei mit ihr) war eine der vier besten Frauen, die es überhaupt
gibt [3:42-44]
∩⊆⊆∪ tβθßϑÅÁtF÷‚tƒ
stritten. [3:44]
3.21.
21.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt:
M J_N J H J
(Q &N a
L 0Q K L J
Q J J ' G(
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J O ]K 8Q 6H W "J,K ]M
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„Die besten Frauen der Leute des Paradieses sind: Khadidscha49, die Tochter
Khuwailids, Fatima, die Tochter Muhammads, Maria50, die Tochter Imrans
und Asija, die Tochter von Muzahim, die Frau von Pharao.“51
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt:
R>KJ H J
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„Von den Männern gibt es viele, die Vollkommenheit (d.h. eine vollkommene
Persönlichkeit) erreichten. Von den Frauen hat keine Vollkommenheit erreicht
außer Asija, die Frau von Pharao und Maria, die Tochter Imrans. Und die
99
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Vorzüglichkeit von Aischa52 gegenüber anderen Frauen ist wie die des Tharid
(Gericht aus eingeweichtem Brot, Fleisch und Brühe) gegenüber allen anderen
Speisen.“53
52 Eine der Ehefrauen des Propheten (s.a.s.). Sie war die gelehrteste Frau der
muslimischen Umma und lebte noch ca. 50 Jahre nach dem Tod des Propheten
(s.a.s.). Sie verbreitete den Koran und die Sunna und gab Rechtsauskünfte (arab.
Fatwas). Allahs Wohlgefallen sei mit ihr.
53 Dies berichteten Buchari(3411, 3433), Muslim, Tirmidhi, Nasa'i und Ibn Madscha
100
Allah kündigt der Jungfrau Maria (a.s.), der Reinen, Unbefleckten, einen Sohn
an – Jesus, den Messias [3:45-47]
3.22.
22.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Das Folgende ist aus dem Buch „Islamische Geschichte“54, Kap. 2.31 „Maria
und Jesus“ entnommen:
Die Ankündigung
Allah hat gesagt:
Als die Engel sagten: „O Maria,
Allah verkündet dir ein Wort von ©!$# ¨βÎ) ãΝtƒöyϑ≈tƒ èπs3Íׯ≈n=yϑø9$# ÏMs9$s% øŒÎ)
Ihm, dessen Name der Messias (arab.
al-Masih) Jesus, der Sohn Marias, ist, ßxŠÅ¡yϑø9$# çµßϑó™$# çµ÷ΖÏiΒ 7πyϑÎ=s3Î/ Ï8ç<Åe³u;ãƒ
angesehen im Diesseits und Jenseits
und einer der (Allah) $u‹÷Ρ‘‰9$# ’Îû $YγŠÅ_uρ zΝtƒötΒ ßø⌠$# |¤ŠÏã
Nahegestellten. [3:45]
Und er wird in der Wiege zu den ∩⊆∈∪ tÎ/§s)ßϑø9$# zÏΒuρ ÍοtÅzFψ$#uρ
Menschen sprechen und im
54 [Mourad – Geschichte]
101
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
102
Allah kündigt der Jungfrau Maria (a.s.), der Reinen, Unbefleckten, einen Sohn
an – Jesus, den Messias [3:45-47]
Die Empfängnis und die Geburt von Jesus (a.s.), dem Messias und Gesandten
und Diener Gottes
103
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
104
Allah kündigt der Jungfrau Maria (a.s.), der Reinen, Unbefleckten, einen Sohn
an – Jesus, den Messias [3:45-47]
Und die Wehen der Geburt trieben
sie zum Stamm einer Dattelpalme. Æíõ‹É` 4’n<Î) ÞÚ$y‚yϑø9$# $yδu!%y`r'sù
Sie sagte: "O wäre ich doch zuvor
gestorben und wäre ganz und gar #x‹≈yδ Ÿ≅ö6s% ‘MÏΒ Í_tFø‹n=≈tƒ ôMs9$s% Ï's#÷‚¨Ζ9$#
vergessen!" [19:23]
$yγ1yŠ$oΨsù ∩⊄⊂∪ $wŠÅ¡Ζ¨Β $\‹ó¡nΣ àMΖà2uρ
Da rief er ihr von unten her zu: "Sei
105
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
106
Allah kündigt der Jungfrau Maria (a.s.), der Reinen, Unbefleckten, einen Sohn
an – Jesus, den Messias [3:45-47]
∩⊂∠∪ ?ΛÏàtã
untereinander; wehe darum denen,
die ungläubig sind; sie werden einen
großen Tag erleben. [19:37]
107
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
∩⊇∪ šÏϑn=≈yèù=Ïj9
108
Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen – die Wunder, die
Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat [3:48-51]
Und dass sie Kufr begingen und $·Ζ≈tFöκæ5 zΟtƒötΒ 4’n?tã öΝÎγÏ9öθs%uρ öΝÏδÌøä3Î/uρ
gegen Maria eine gewaltige
Verleumdung aussprachen. [4:156] ∩⊇∈∉∪ $VϑŠÏàtã
3.23 Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen –
die Wunder, die Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft
Gesandtschaft
bekommen hat [3:48-
[3:48-51]
Und Er wird ihn das Schreiben56
(arab. al-kitāb) lehren und die sπ1u‘öθ−G9$#uρ sπyϑò6Ïtø:$#uρ |=≈tGÅ3ø9$# çµßϑÏk=yèãƒuρ
Weisheit und die Thora und das
Evangelium [3:48] ûÍ_t/ 4’n<Î) »ωθß™u‘uρ ∩⊆∇∪ Ÿ≅‹ÅgΥM}$#uρ
und wird ihn entsenden zu den
Kindern Israels. (Sprechen wird ÏiΒ 7πtƒ$t↔Î/ Νä3çGø⁄Å_ ô‰s% ’ÎoΤr& Ÿ≅ƒÏℜu<ó Î)
er:) ”Seht, ich bin zu euch mit
einem Zeichen von eurem Herrn š∅ÏiΒ Νà6s9 ß,è=÷zr& þ’ÎoΤr& ( öΝà6În/§‘
gekommen. Seht, ich erschaffe für
euch aus Ton die Gestalt eines ãβθä3u‹sù ϵ‹Ïù ã‡àΡr'sù Î<öS©Ü9$# Ïπt↔øŠyγx. ÈÏeÜ9$#
Vogels und werde in sie hauchen,
56 Ibn Kathir: Es scheint, dass mit „kitāba“ hier das Schreiben gemeint ist.
Vom der arabischen Sprache her kann aber auch „Buch“ gemeint sein.
109
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.23.
23.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt, dass viele Gelehrte sagen, dass jeder Gesandte Gottes solche
Wunder zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat, die die
Menschen zu seiner Zeit auch als Wunder und übernatürliche Dinge
nachvollziehen konnten und erkennen konnten, dass diese Dinge nur durch
die Hilfe Gottes, des Schöpfers, geschehen können und so erkennen konnten,
dass derjenige, der behauptet, dass er ein Gesandter Gottes ist, auch tatsächlich
einer ist und kein Lügner – Allahs Segen und Heil auf allen Gesandten Gottes:
So kannten sich die Menschen zur Zeit von Moses (a.s.) mit Zauberei aus.
Deswegen bekam Moses als Wunder den Stab, der zur Schlange wurde. Die
110
Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen – die Wunder, die
Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat [3:48-51]
Zauberer erkannten, dass dies keine Zauberei sein konnte und wurden gleich
Muslime.
In der Zeit von Jesus (a.s.) kannten sich die Leute gut in Medizin aus und
wussten, dass man nicht durch Medizin Tote zum Leben erwecken kann oder
Blinde sehend machen kann. Deswegen bekam Jesus diese Wunder als
Bestätigung seiner Gesandtschaft.
Zur Zeit von Muhammad (s.a.s.) kannten sich die Araber gut in Dichtkunst aus
und waren Meister der arabischen Sprachkunst. Und Muhammad, der
Analphabet, bekam den Koran, der ein sprachliches Wunder ist. Die Araber
konnten nachvollziehen, dass diese Worte nicht von einem Menschen
stammen konnten.
Der letzte Gesandte Gottes Muhammad (s.a.s.) ist jedoch für alle Menschen bis
zum Tag der Auferstehung gesandt worden. Somit muss das Wunder, das er
bekommen hat, auch für alle Menschen, auch wenn sie nicht der arabischen
Sprache mächtig sind, nachvollziehbar sein. So ist der Koran abgesehen vom
sprachlichen Wunder auch ein wissenschaftliches Wunder, weil dort
naturwissenschaftliche Sachverhalte beschrieben werden, die man früher
prinzipiell nicht wissen konnte, die in heutiger Zeit aber mit großem
technischen und naturwissenschaftlichem Aufwand herausgefunden wurden.
Dieser Aspekt wird im unteren Teil des folgenden Abschnitts, dessen Inhalt
aus [Mourad – Muslime im Westen] entnommen ist, behandelt.
3.23.
23.2 Der Beweis für die Wahrheit der Gesandtschaft Muhammads
3.23.
23.2.1 I. Hinweise in Quellen von Juden und Christen
a) Ibn Kathir berichtet in seinem Geschichtswerk „Al bidaya wa-n-
nihaya“([IbnKathir2]):
„Ibn Dscharir berichtet in seinem Geschichtswerk: Ibn Hamid berichtete uns:
Salama berichtete uns: Muhammad ibn Ishaq berichtete uns von einem
Gelehrten, dass dieser gesagt hat:
Heraklios sagte zu Duhya bin Khalifa al-Kalbi, als dieser zu ihm mit dem Brief
des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) kam: „Bei Gott, ich
111
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
weiß sehr wohl, dass dein Gefährte ein (von Gott) gesandter Prophet ist, und
er derjenige ist, auf den wir warteten und den wir (angekündigt) in unserem
Buch finden. Jedoch fürchte ich die Byzantiner. Sonst würde ich ihm folgen.
Geh zu Safatir, dem Bischof, und berichte ihm über die Angelegenheit eures
Gefährten, denn er gilt in den Augen der Byzantiner mehr als ich und kann
besser mit ihnen reden als ich. Schau mal, was er dir sagt.“ Daraufhin traf
Duhya mit ihm zusammen und berichtete ihm von der Botschaft, mit der er
vom Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) zu Heraklios geschickt
wurde und von dem, zu dem der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf
ihm) einlud. Da sagte Safatir: „Bei Gott, euer Gefährte ist ein (von Gott)
gesandter Prophet, den wir von seinen Eigenschaften her kennen und der in
unserem Buch mit seinem Namen erwähnt ist.“ Dann ging er hinein, zog seine
schwarze Kleidung aus und zog stattdessen weiße Kleidung an. Dann nahm er
seinen Stab und trat hinaus in die Kirche zu den Byzantinern und sagte: „O ihr
Byzantiner, zu uns ist ein Brief von Ahmad57 gekommen, in dem er uns zu
Gott einlädt. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Ahmad Sein
Diener und Gesandter ist58.“ Daraufhin eilten sie auf ihn einheitlich zu und
schlugen ihn, bis sie ihn töteten. Als Duhya zu Heraklios zurückkehrte und
ihm dies berichtete, sagte er: „Ich sagte dir doch, dass wir sie fürchten. Bei
57
vgl. Sure 61, Vers 6: Und da sagte Jesus, der Sohn der Maria: „O ihr Kinder Israels,
ich bin Allahs Gesandter bei euch, der Bestätiger dessen, was von der Thora vor
mir gewesen ist, und Bringer der frohen Botschaft eines Gesandten, der nach mir
kommen wird. Sein Name wird Ahmad sein.“ Und als er zu ihnen mit den
Beweisen kam, sagten sie: „Das ist ein offenkundiger Zauber.“
Buchari berichtete von Dschubair ibn Mut’im, der gesagt hat: Ich hörte den Gesandten
Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagen: „Ich habe fünf Namen: Ich bin
Muhammad, und ich bin Ahmad, und ich bin der Beseitiger (arab. al-Māhi), durch
den Allah den Kufr beseitigt, und ich bin der Versammler (arab. al-Hāschir), nach
dem die Menschen versammelt werden (d.h. nach mir kommt der Tag der
Auferstehung, an dem die Menschen versammelt werden), und ich bin der
Hinterherkommende (arab. al-`Aqib) (d.h. der Letzte, der nach allen anderen
Propheten kommt).“
58
arab. aschhadu an la ilaha illallah wa aschhadu anna Ahmadan rasulullah
112
Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen – die Wunder, die
Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat [3:48-51]
Gott, Safatir galt bei ihnen mehr als ich und hatte mehr Überzeugungskraft
ihnen gegenüber, wenn er mit ihnen redete.“
...“59
b) Said Hawwa im 2. Teil der in der dreiteiligen Buchreihe "Zielgerichtete
Untersuchungen über: 1. Allah, 2. Der Gesandte, 3. Der Islam" ([SaidHawwa]):
„Es wird aufgezeigt, daß die Juden in Arabien auf sein Kommen warteten, ihn
dann auch erkannten, sich aber weigerten ihm zu folgen, weil er nicht aus
ihrem Volk kam. Diese wissenschaftliche Untersuchung über den Propheten
(Allahs Segen und Heil auf ihm) umfaßt etwa 500 Seiten, wobei am Anfang des
Buches folgendes angemerkt ist: "Wir werden in dieser Untersuchung sehen -
durch Indizien und Beweisführung - daß Muhammad tatsächlich der Gesandte
Allahs ist und daß Muhammad der größte Mensch in jeglicher Beziehung ist..."
3.23.
23.2.2 II. Der Quran
Der Gesandte Gottes, Muhammad (Gottes Segen und Heil auf ihm), hat gesagt:
"Jeder Gesandte Gottes hat etwas Wunderhaftes bekommen, welches die
Menschen veranlasste, die Wahrheit seiner Gesandtschaft anzuerkennen und
seine Botschaft anzunehmen.
Das, was ich bekommen habe, ist eine Offenbarung, die Allah mir geoffenbart
hat, und ich hoffe, dass ich derjenige von ihnen bin, der am meisten
Gefolgschaft am Tag der Auferstehung hat." (Dies berichtete Buchari)
59
Siehe [IbnKathir2], Band 2, 4.Teil, S. 266
113
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Beweisschritte durchführen: 1. Man muss zunächst zeigen, dass die heutige
Fassung des Quran dem entspricht, was Muhammad den Menschen gebracht
hat mit der Aussage, dass dies das Wort Gottes sei. Wenn man dies gezeigt hat,
kann man nun 2. die heutige Fassung des Quran daraufhin untersuchen, ob
dieses Buch tatsächlich nicht von einem Menschen stammen kann.
1. Beweisschritt: Der Beweis, dass der Quran unverfälscht überliefert ist
Dies kann man wissenschaftlich beweisen, was auch nichtmuslimische
Wissenschaftler, Orientalisten, zugeben:
Sir William Muir: "... und wir glauben, dass der Koran so sicher das Wort
Muhammads ist, als die Muslime glauben, dass er das Wort Gottes ist (S.28,
Das Leben Muhammad)
Theodor Nöldeke: "...Die Bemühungen europäischer Gelehrter, die Existenz
späterer Änderungen im Koran zu beweisen, sind gescheitert" (Encyclopaedia
Britinnica, 9. Ausgabe, unter dem Stichwort "Qur'an")
2. Beweisschritt: Der Beweis, dass die heutige Fassung des Quran nicht von
einem Menschen stammen kann
Der Quran ist in mehrerlei Hinsicht ein Buch, welches nicht von einem
Menschen stammen kann, u.a.
a) in sprachlicher Hinsicht: dies kann man jedoch nur feststellen, wenn man
die arabische Sprache beherrscht; die Araber zur Zeit Muhammads
beherrschten die arabische Sprache virtuos, und haben in sehr vielen Fällen
hierüber die Wahrheit der Gesandtschaft Muhammads erkannt
b) in naturwissenschaftlicher Hinsicht: Diese Dimension können vor allem
die Menschen heute nachvollziehen, unabhängig, ob sie die arabische
Sprache können oder nicht. Es gibt eine deutschsprachige vierteilige
Videoserie, auf der ein Teil dieses wissenschaftlichen Wunders des Quran
dargestellt ist ([Azzindani]). Ein Auszug aus dem Deckblatt von
[Azzindani]: „In dieser vierteiligen Serie unterhält sich Scheich Abdulmajid
Azzindani mit großen Naturwissenschaftlern verschiedener Fachgebiete. Es
wird jeweils ein Vergleich angestellt zwischen dem, was vor etwa 1400
Jahren dem Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm)
geoffenbart wurde und dem, was die modernen Naturwissenschaften mit
großem wissenschaftlichem und technischem Aufwand in jüngster Zeit
114
Jesus (Friede sei mit ihm) hat das Evangelium bekommen – die Wunder, die
Jesus zur Bestätigung seiner Gesandtschaft bekommen hat [3:48-51]
entdeckt haben. Es wird gezeigt, dass sich die Aussagen des Qur‘an und die
Aussagen des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm) mit den
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen decken. Die Wissenschaftler
bestätigen, dass Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) diese
Erkenntnisse nicht auf wissenschaftlichem Weg bekommen haben kann.
Einer von ihnen zieht die Konsequenz daraus und wird Muslim.“
115
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
auf und rief laut: "O nein, nein, nein." "Setzen Sie sich doch, Herr Doktor."
Er sagte: "Ich werde mich nicht setzen. Was ist das, was Sie da sagen?" Wir
sahen deutlich, was für Spuren dies bei ihm hinterlassen hat, wo er doch
einer der bekannten Wissenschaftler Amerikas ist und weiß, dass die
Menscheit im 16. Jahrhundert das Mikroskop entdeckt hatte. Er weiß, das
die Ärtzte im 17. Jahrhundert davon ausgingen, dass der Mensch bereits
vollkommen in seiner endgültigen Form im männlichen Sperma entwickelt
ist, wie wir auf diesem Bild sehen: Dieses Bild zeichneten die Ärzte in dieser
Zeit, um darzustellen, dass der Mensch vollständig im männlichen Sperma
entwickelt wird. Diese Auffassung wurde bis ins 18. Jahrhundert vertreten.
Im 18. Jahrhundert wurde die weibliche Eizelle entdeckt, und alle
Mediziner gingen nun davon aus, dass der Mensch vollständig in der
weiblichen Eizelle geschaffen wird, weil diese größer ist. Erst in der Mitte
des 19. Jahrhunderts begannen die Wissenschaftler zu entdecken, dass die
Schöpfung des Menschen in Entwicklungsstufen geschah. Aus diesem
Grund stand Prof. Marshall Johnson auf und schrie: "Nein, nein", als ihm
gesagt wurde, dass dies im Quran bereits vor 1400 Jahren erwähnt wurde.
Daraufhin gingen wir zu ihm und lasen ihm die folgenden Quranverse vor:
"Was ist mit euch, dass ihr Allah nicht in der Ihm gebührenden Weise
ehrt, wo Er euch doch in Phasen geschaffen hat"[71:13-14]
Und:
"...Er schafft euch in den Bäuchen eurer Mütter, Schöpfung nach
Schöpfung, in drei Finsternissen..."[39:6]
Nun setzte er sich wieder und sagte: "Dies kann man aber auf dreierlei Art
und Weisen erklären. Erstens könnte dies Zufall sein..." Wir legten ihm
daraufhin mehr als 25 Quellenauszüge vor und sagten: "Können all die
Stellen Zufall sein?! Außerdem gibt der Quran Namen für diese Phasen an:
Am Anfang ist der "Samentropfen", danach kommt "Blutegel", danach
"gekautes Stück Fleisch". Hierauf kommt die Phase "Knochen", danach die
Phase "Knochen mit Fleisch bekleidet" und schließlich die Phase der
"Entwicklung zu einer anderen Art von Schöpfung". Der Quran gibt den
verschiedenen Phasen Namen. Kann dies etwa Zufall sein?!" Er sagte:
116
Die Jünger von Jesus (Friede sei mit ihm) und die Verfogung Jesu [3:52-54]
"Nein. Aber Muhammad könnte riesige Mikroskope gehabt haben." Darauf
antworteten wir: "Sie wissen, dass das, was die Wissenschaft über diese
Phasen weiß, und auch das, was der Quran dazu erwähnt hat, nur mit Hilfe
von riesigen Mikroskopen entdeckt werden kann. Derjenige aber, der solch
große Mikroskope besitzt, muss auch eine entsprechend hochentwickelte
Technologie besitzen, die sich auch in seiner übrigen Lebensweise, in
Kriegs- und Friedenszeiten widerspiegeln muss. Dieses technische
Knowhow muss er von der Generation vor ihm bekommen haben und es
auch an die folgenden Generationen weitergegeben haben." Da lachte er
und sagte: "Ich habe in einer Ausstellung einmal das erste Mikroskop der
Welt gesehen. Es vergrößert nicht mehr als 10-fach und kann das Bild nicht
klar darstellen. Nein, Muhammad hatte keine Apparaturen und keine
Mikroskope. Es bleibt keine andere Erklärungsmöglichkeit, als dass er ein
Gesandter Gottes war."
3.24 Die Jünger von Jesus (Friede sei mit ihm) und die Verfogung
Jesu [3:52-
[3:52-54]
54]
Und als Jesus ihren Kufr wahrnahm, tøä3ø9$# ãΝåκ÷]ÏΒ 4†|¤ŠÏã ¡§ymr& !$£ϑn=sù *
sagte er: ”Wer ist mein Helfer (auf
dem Weg) zu Allāh?“ Die Jünger š^$s% ( «!$# ’n<Î) ü“Í‘$|ÁΡr& ôtΒ tΑ$s%
sagten: ”Wir sind Allāhs Helfer; wir
glauben an Allāh, und (du sollst) $¨ΨtΒ#u «!$# â‘$|ÁΡr& ßøtwΥ šχθ•ƒÍ‘#uθysø9$#
bezeugen, dass wir (Ihm) ergeben
sind. [3:52] ∩∈⊄∪ šχθßϑÎ=ó¡ãΒ $¯Ρr'Î/ ô‰yγô©$#uρ «!$$Î/
Unser Herr, wir haben Iman an das,
was Du herabgesandt hast, und $oΨ÷èt7¨?$#uρ |Mø9t“Ρr& !$yϑÎ/ $¨ΨtΒ#u !$oΨ−/u‘
folgen dem Gesandten. Darum führe
uns unter den Bezeugenden auf.“ šÏ‰Îγ≈¤±9$# yìtΒ $oΨö;çFò2$$sù tΑθß™§9$#
[3:53]
Und sie schmiedeten eine List, und ª!$#uρ ( ª!$# tx6tΒuρ (#ρãx6tΒuρ ∩∈⊂∪
Allāh schmiedete eine List; und
117
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.24.
24.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
”Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allāh?“ – Mudschahid: D.h. wer folgt
mir zu Allah?
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Jeder Prophet hat Jünger und mein Jünger
ist Zubair“.60
Und sie schmiedeten eine List, und Allāh schmiedete eine List; und Allāh ist
der beste Listenschmied. [3:54] – Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: Allahs List
bestand darin, dass sie dachten, Jesus (Friede sei mit ihm) getötet zu haben,
Allah hat Seinen Propheten aber vor ihnen gerettet, anstattdessen wurden ihre
Herzen verhärtet und Er hat als Strafe dafür Widerspenstigkeit gegenüber Ihm
in ihre Herzen gesät, und Er hat ihnen bis zum Tag der Auferstehung
Erniedrigung bestimmt.
118
Allah hebt Seinen Gesandten Jesus (a.s.) zu Sich empor und kündigt ihm an,
dass diejenigen, die ihm wirklich folgen – die Muslime – die Oberhand haben
werden [3:55-58]
3.25.
25.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Damals sprach Allāh: ”O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und
will dich zu Mir erhöhen und will dich von den Kafirūn befreien und will
diejenigen, die dir folgen, über die Kafirūn setzen bis zum Tag der
Auferstehung – im Tafsir zu [4:157-158] werden die Umstände, wie Allah
Seinen Gesandten Jesus (Friede sei mit ihm) zu Sich emporhob und dass Jesus
nicht gekreuzigt wurde, in einer Überlieferung von Ibn Abbas (r.) ausführlich
beschrieben.
und will diejenigen, die dir folgen, über die Kafirūn setzen bis zum Tag der
Auferstehung – D.h. Allah wird den Muslimen, welche die wahren Anhänger
von Jesus (Friede sei mit ihm) sind, die Oberhand geben. Dies wird auch in
dem Hadith von Ibn Abbas (r.) angeschnitten. Dieser Sieg des Islams über das
Christentum, welches eine Verfälschung der Botschaft Jesu ist, hat sich seit
dem Propheten Muhammad (s.a.s.) fortwährend entwickelt, wenngleich es
119
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Rückschläge gab, wie z.B. den Verlust von Andalusien, die jedoch allesamt
aufgrund der Entfernung der Muslime von ihrer Religion zustande kamen.
Dieser Sieg wird sich bis zum Tag der Auferstehung weiter fortsetzen.
Ibn Kathir, der noch vor der Zeit der Öffnung Konstantinopels61 für den Islam
lebte, erwähnt auch die Ankündigung der Eroberung Konstantinopels durch
die Muslime in diesem Zusammenhang.
120
Eskalation der Diskussion mit der christlichen Gesandtschaft aus Nadschran
[3:59-61]
∩∉⊂∪ tωšøßϑø9$$Î/
ist wahrlich der Allmächtige, der
Allweise. [3:62]
Und wenn sie sich abwenden, so
kennt Allāh die Missetäter. [3:63]
3.26.
26.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Wahrlich, Jesus ist vor Allāh gleich Adam – Ibn Kathir sagt hierzu
sinngemäß: D.h. von der Allmacht Allahs, Der Jesus ohne Vater und Adam
ohne Mutter und Vater erschuf.
Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: ”Sei!“ und da war er.
[3:59] – Ibn Kathir sagt sinngemäß: Derjenige, Der Adam ohne Mutter und
Vater erschaffen hat, ist erst recht fähig, Jesus mit Mutter, aber ohne Vater zu
erschaffen.
Außer Adam, Eva und Jesus sind die übrigen Menschen mit einem Vater und
einer Mutter zur Welt gekommen. Und so sagt Allah (t) über Jesus (Friede sei
mit ihm): „und Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen“[19:21]
(Dies) ist die Wahrheit von deinem Herrn! Darum sei keiner der Zweifler.
[3:60] – D.h. dies, wie es eben erläutert wurde, nämlich dass er keinen Vater
hatte, ist die Wahrheit über Jesus (Friede sei mit ihm). Und jegliche andere
Aussage diesbezüglich ist falsch.
Und wenn sich jemand mit dir über sie streitet, nachdem das Wissen zu dir
kam, so sprich: ”Kommt her, lasst uns rufen unsere Söhne und eure Söhne,
unsere Frauen und eure Frauen und unsere Seelen und eure Seelen. Alsdann
wollen wir zu Allāh flehen und mit Allāhs Fluch die Lügner bestrafen.“
[3:61] Wahrlich, dies ist die Geschichte der Wahrheit, und es ist kein Gott
außer Allāh, und Allāh - Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise. [3:62]
Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allāh die Missetäter. [3:63] –
121
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Der Offenbarungsanlass für diese Koranverse -
sowie dem gesamten ersten Drittel der Sure Ali Imran, vom Anfang der Sure
bis hierher - war die christliche Gesandtschaft aus Nadschran. Die Christen
diskutierten mit dem Propheten (s.a.s.) über Jesus und behaupteten dessen
Göttlichkeit, woraufhin Allah, der Erhabene, als Antwort darauf den Anfang
der Sure Ali Imran bis hierher offenbarte.
Als Beweis dafür und als Erläuterung führt Ibn Kathir zahlreiche, leicht
unterschiedliche Überlieferungen an.
Schließlich eskalierte die Diskussion, wie in 3:61 angesprochen, in der
Aufforderung, innig zu Allah zu beten und den Fluch Allahs auf die Lügner zu
senden. Davor hatten die Christen aber dann Angst. Anstattdessen waren sie
damit einverstanden, einen Vertrag mit dem Propheten (s.a.s.) für Nadschran
abzuschließen.
Im Folgenden wird eine ausführliche Überlieferung von Baihaqi62 angeführt,
die auch Ibn Kathir an dieser Stelle zitiert:
122
Eskalation der Diskussion mit der christlichen Gesandtschaft aus Nadschran
[3:59-61]
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Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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3.27.
27.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsīr
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Buchari führt den folgenden Hadith in seinem Sahih-Werk im Kapitel „Tafsir“
im Abschnitt über Erläuterung von [3:64] an:
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128
Aufruf an Juden und Christen, den reinen Monotheismus als gemeinsame
Basis mit den Muslimen als Grundlage zu nehmen [3:64]
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Ibn Abbas berichtete, dass Abu Sufjan berichtete:
"Ich befand mich auf einer Reise zu jener Zeit, als es zwischen mir und dem Gesandten
Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, eine gewisse Spannung gab. Während ich
mich auf dem Gebiet von Syrien aufhielt, kam ein Bote mit einem Schreiben vom
Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, das an Heraklios gerichtet war. Es
handelte sich um das Schreiben, das Duhja Al-Kalbijj zum Gouverneur von Busra
trug, der es wiederum an Heraklios weiterbringen ließ. Heraklios fragte: »Gibt es in
dieser Gegend jemanden, der zu den Leuten dieses Mannes (Muhammad) gehört, der
behauptet, er sei ein Prophet?« Die Leute sagten: »Ja!« Daraufhin wurde ich mit
einigen Leuten aus dem Stamm Quraisch gerufen, anschließend traten wir bei
Heraklios ein. Er ließ uns vor ihm sitzen und sagte zu uns: »Wer von euch steht in der
verwandtschaftlichen Linie diesem Mann am nächsten, der behauptet, er sei ein
Prophet?« Ich sagte: »Ich!« Da ließen sie mich vor ihm sitzen und meine Begleiter
hinter mir. Er ließ seinen Dolmetscher zu sich kommen und sagte zu ihm: »Sage
ihnen, dass ich ihm Fragen über diesen Mann stellen will, der behauptet, er sei ein
Prophet! Wenn er mir die Wahrheit nicht sagt, so handelt es sich um eine Lüge!« Ich
130
Aufruf an Juden und Christen, den reinen Monotheismus als gemeinsame
Basis mit den Muslimen als Grundlage zu nehmen [3:64]
schwöre bei Allah, würden die Menschen (die die Ehrlichkeit Muhammads kennen)
mich der Lüge nicht bezichtigen, so hätte ich bestimmt gelogen. Heraklios sagte zu
seinem Dolmetscher: »Frage ihn: "Wie ist seine Abstammung unter euch?"«Ich sagte:
» Er (Muhammad) ist unter uns von edler Abstammung.« Heraklios fragte: »War
einer seiner Vorväter ein König?« Ich sagte: »Nein!« Er fragte weiter: »Habt ihr ihn
der Lüge bezichtigt, bevor er das sagte, was er verkündet hat?« Ich sagte: »Nein!«
Heraklios sagte: »Folgt ihm die Elite der Menschen oder folgen ihm die Schwachen?«
Ich sagte: »Ihm folgen doch die Schwachen!« Er sagte: »Nimmt deren Zahl zu oder
ab?« Ich sagte: »Nein! Sie nimmt doch ständig zu.« Er sagte: »Trat einer von ihnen
von seinem Glauben zurück, nachdem er diesen angenommen hatte, aufgrund der
Unzufriedenheit mit ihm?« Ich sagte: »Nein!« Heraklios sagte: »Habt ihr ihn
bekämpft?« Ich sagte: »Ja!« Er sagte: »Wie war euer Kampf gegen ihn?« Ich sagte:
»Der Kampferfolg war wechselhaft: Wir gewannen eine Runde, und die andere
gewann er.« Er fragte: »Bricht er seine Abmachung mit euch?« Ich sagte: »Nein! Wir
wissen aber nicht, was er zur Zeit macht.« Ich schwöre bei Allah, dass ich kein Wort
mehr zufügen konnte als dieses Heraklios sagte: »Hat jemand vor ihm eine solche
Behauptung gemacht?« Ich sagte: »Nein!« Danach wandte sich Heraklios seinem
Dolmetscher zu und sagte: »Sage ihm: "Ich habe dich über seine Abstammung unter
euch gefragt und du gabst an, dass er unter euch von edler Abstammung ist. Genauso
sind die Gesandten: Diese werden gewöhnlich aus den Edlen ihrer Völker auserwählt.
Ich fragte dich auch, ob es unter seinen Vorvätern einen König gab, und du hast dies
verneint. Wäre unter seinen Vorvätern ein König gewesen, so würde ich annehmen,
dass er ein Mann wäre, der für die Rückgewinnung des Königreiches seiner Vorväter
kämpfen wolle. Ich fragte dich nach seinen Anhängern, ob sie die Elite oder die
Schwachen sind, und du sagtest, dass ihm die Schwachen folgen. Diese sind doch stets
die Anhänger der Gesandten. Ich fragte dich, ob ihr ihn der Lüge bezichtigt habt, bevor
er sagte, was er behauptete, und du hast dies verneint. Ich hielt es nicht für möglich,
dass er die Lüge vor den Menschen unterlässt, um eine Lüge gegen Allah zu erdichten.
Ich fragte dich, ob jemand von seinen Anhängern aus seinem Glauben zurücktrat,
nachdem er diesen angenommen hatte, weil er mit ihm nicht zufrieden war, und du
hast dies auch verneint. Dies ist doch üblich für den Glauben, wenn er sich mit der
Herzensfreude eines Menschen einnistet. Ich fragte dich, ob die Zahl seiner Anhänger
131
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
zunimmt oder abnimmt, und du gabst an, dass diese zunimmt. Dies ist doch der Fall
mit dem Glauben denn dieser nimmt ständig zu, bis er sein Ziel erreicht! Ich fragte
dich ferner, ob ihr ihn bekämpft habt, und du gabst an, dass der Kampf zwischen euch
wechselhaft war, und dass ihr eine Runde gewonnen habt und die andere gewann er.
Dies ist genau der Fall mit den Gesandten: Sie werden zunächst geprüft, das Endziel
aber ist auf ihrer Seite. Ich fragte dich, ob er seine Abmachung mit euch bricht und du
gabst an, dass er dies nicht tue. Es ist genauso mit den Gesandten: Sie brechen ihre
Abmachung nicht. Ich fragte dich, ob jemand vor ihm eine solche Behauptung machte,
und du hast dies verneint. Ich sagte zu mir: "Hätte es vor ihm einen gegeben, der so
etwas behauptet hätte, so hätte ich angenommen, dass er es ihm nachmacht!"«
Heraklios fuhr fort: »Was befiehlt er euch?« Ich sagte zu ihm: »Er befiehlt uns, dass
wir das Gebet verrichten, die Zakah entrichten, die Verwandtschaftsbande pflegen und
keusch sind.« Heraklios sagte: »Wenn das, was du über ihn sagtest die Wahrheit ist, so
ist er ein Prophet. Ich wusste schon zuvor, dass noch ein Prophet kommt, nahm aber
nicht an, dass er von eurer Seite hervorgeht. Wenn ich wüsste, dass ich ihm Folge
leisten könnte, so hätte ich mich gern auf den langen Weg zu ihm gemacht. Wenn ich
mich bei ihm befände, so würde ich seine Füße waschen. Wahrlich, sein Machtbereich
wird den Boden erreichen, den ich hier unter meinen Füßen habe.« Danach ließ er das
Schreiben des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, vorbringen und
verlesen. Da stand Folgendes: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des
Barmherzigen! Dieses Schreiben ist von Muhammad, dem Gesandten Allahs,
an Heraklios, Herrscher des (Ost-)römischen Imperiums! Der Friede sei auf
demjenigen, der der Rechtleitung folgt. Sodann: Ich rufe dich auf, den Weg des
Islams zu befolgen. Werde Muslim, so rettest du dich, und wenn du Muslim
geworden bist, so wird Allah deinen Lohn verdoppeln. Wendest du dich aber
davon ab, so trägst du die Sünde doppelt, sowohl wegen deiner Führerschaft
als auch wegen deiner Untergebenen. " … O Volk der Schrift, kommt herbei
zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allah
allein dienen und nichts neben Ihn stellen“ bis zu Seiner Aussage „ ‚Bezeugt,
132
Aufruf an Juden und Christen, den reinen Monotheismus als gemeinsame
Basis mit den Muslimen als Grundlage zu nehmen [3:64]
dass wir Muslime sind’.“63 Als die Verlesung des Schreibens zu Ende ging, wurden
Stimmen laut, und es gab viel Palaver. Da wurde der Befehl erteilt, dass wir
hinausgehen sollten. Als wir draußen waren, sagte ich zu meinen Gefährten: Es
scheint mir, dass die Sache soweit geht, dass der König der Byzantiner Furcht davor
empfindet. Ich war davon überzeugt, dass die Sache mit dem Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm, doch eines Tages durchkommt, bis Allah mir den Islam in
mein Herz eingab. […].64
Soweit der Hadith aus Buchari(4553).
Ibn Kathir: Muhammad ibn Ishaq und andere berichteten, dass die ersten über
achtzig Verse65 der Sure Ali-Imran über die Gesandtschaft aus Nadschran
herabgesandt wurden. Zuhrijj sagt: Sie waren die ersten, die die Dschizja
entrichteten. Ibn Kathir: Es gibt keine Meinungsunterschiede darüber, dass die
Verse über die Dschizja nach der Eroberung von Mekka herabgesandt wurden.
Wie lässt sich also dies mit diesem Schreiben mit dem Koranvers darin,
welches vor der Eroberung von Mekka erfolgte, mit den Aussagen von
Muhammad ibn Ishaq und Zuhrijj vereinbaren? Die Antwort lautet, dass es
mehrere Möglichkeiten gibt:
1. Es ist möglich, dass dieser Koranvers zweimal herabgesandt wurde,
einmal vor Hudaibijja und einmal nach der Eroberung von Mekka.
2. Es ist möglich, dass der Anfang der Sure Ali-Imran bis unmittelbar vor
diesem Koranvers (d.h. von Vers 1 bis Vers 63) über die Gesandtschaft
von Nadschran herabgesandt wurde (welche nach der Eroberung von
Mekka erfolgte), dieser Koranvers (d.h. Vers 64) aber bereits vorher
herabgesandt wurde. In diesem Fall bedeutet es, dass die Aussage von
133
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Muhammad Ibn Ishaq „die ersten über achtzig Verse66“ ein Irrtum ist
(arab. laisa bi-mahfūdh).
3. Es ist möglich, dass die Gesandtschaft von Nadschran vor Hudaibijja
erfolgte, und dass das, was sie als Abgabe entrichteten, ein Ausgleich für
die „mubahala“67 war, die sie dann doch nicht antreten wollten, und dass
diese Abgabe somit keine Dschizja darstellte. In diesem Fall kam die
später herabgesandte Bestimmung über die Dschizja in Einklang mit
dieser Abgabe, ebenso wie die Einteilung der Beute in 1/5 (für den Staat)
und 4/5 (für die am Feldzug Beteilgten), die bereits in dieser Weise von
Abdullah bin Dschahsch noch vor der Schlacht von Badr vorgenommen
wurde, wo dies per Offenbarung von Allah für die Muslime pflichtmäßig
bzgl. der Beute festgelegt wurde.
4. Es ist möglich, dass die Worte, die der Prophet (s.a.s.) im Brief diktierte,
und die dem Koranvers entsprechen, zum Zeitpunkt des Diktierens des
Briefes noch nicht herabgesandt waren, dass jedoch die spätere
Herabsendung diesem Wortlaut entsprach – so wie auch die Forderungen
Umar ibn al-Khattabs nach dem Schleier (arab. Hidschab), bzgl. den
Kriegsgefangenen und nach der Unterlassung des Totengebetes über
Heuchler durch später erfolgte Offenbarung genau so bestätigt wurden
[…]
3.28 Abraham war weder Jude, noch Christ, sondern Muslim. Der
Prophet Muhammad (s.a.s.) und seine
seine Gefährten sind
Abraham am nächsten [3:65-
[3:65-68]
O Volk der Schrift, warum streitet
ihr über Abraham, wo die Thora þ’Îû šχθ•`!$ysè? zΝÏ9 É=≈tGÅ6ø9$# Ÿ≅÷δr'¯≈tƒ
und das Evangelium doch erst
66 Im Arabischen wird der Ausdruck ِبضعverwendet. Das bedeutet eine Zahl zwischen
3 und 9. D.h. bis zum einem Vers zwischen 83 und 89.
67 gemeinschaftliches Bittgebet mit dem Propheten (s.a.s.), dass Allah Seinen Fluch auf
die Lügner legen möge (siehe [3:61]
134
Abraham war weder Jude, noch Christ, sondern Muslim. Der Prophet
Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten sind Abraham am nächsten [3:65-68]
∩∉∇∪
3.28.
28.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir: Allah, der Erhabene, kritisiert hier die Juden und Christen in ihrer
jeweiligen Behauptung, dass Abraham (a.s.) jeweils einer von ihrer
Gemeinschaft sein solle. Ibn Kathir zitiert eine Überlieferung von Muhammad
ibn Ishaq ibn Jasār über eine entsprechende Begebenheit, wo sich die Christen
135
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
von Nadschran und die Juden beim Propheten (s.a.s.) trafen, als
Offenbarungsanlass. 68
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Mu’minūn. Und Allāh ist der
Beschützer der Mu’minūn. [3:68]
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Masrūq berichtet von Abdullah: “Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt: „Jeder
Prophet hat Schutzfreunde von den Propheten. Und mein Schutzfreund ist
mein Vater (Abraham), der Freund Gottes“. Daraufhin rezitierte er:
Wahrlich, die Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind jene, die
ihm folgen, und dieser Prophet (Muhammad) und die Mu’minūn. Und Allāh
ist der Beschützer der Mu’minūn. [3:68]“69.
136
Neid und Missgunst einiger Juden gegenüber den Muslimen [3:69-74]
3.29 Neid und Missgunst einiger Juden gegenüber den Muslimen
[3:69-
[3:69-74]
74]
Eine Gruppe von den Leuten
137
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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Er zeichnet mit Seiner
Barmherzigkeit aus, wen Er
will. Und Allāh ist Herr der
großen Huld.“ [3:74]
3.29.
29.1 Worterläuterungen und Tafsir
Eine Gruppe von den Leuten der Schrift möchte euch gern irreleiten, doch
leiten sie sich nur selber irre und wissen es nicht. [3:69] – Ibn Kathir: Allah,
der Erhabene, berichtet hier über die Missgunst der Juden gegenüber den
Muslimen, und dass die Juden sich die Irreleitung der Muslime wünschen.
Allah, der Erhabene, berichtet auch, dass sich letztlich dieses Vorhaben gegen
sie selbst wendet, wobei sie es nicht spüren…
Ihr Leute der Schrift, warum verleugnet ihr die Zeichen Allāhs, wo ihr sie
doch bezeugt? [3:70] –
Ibn Kathir: D.h. ihr wisst von der Wahrheit der Zeichen Allahs und habt euch
von der Wahrheit überzeugt. Tabari: Allah, der Erhabene, meint hier mit „die
Leute der Schrift“ sowohl Juden als auch Christen.
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138
Neid und Missgunst einiger Juden gegenüber den Muslimen [3:69-74]
Tabari: Rabi’ sagte über Warum verleugnet ihr die Zeichen Allāhs: D.h. ihr
bezeugt die Ankündigung Muhammads in eurem Buch, und daraufhin
verleugnet ihr ihn und habt keinen Iman an seine Gesandtschaft, obwohl ihr
ihn bei euch in der Thora und im Evangelium als „analphabetischen Propheten“
(arab. nabijj al-ummijj) (angekündigt) findet.
Eine Gruppe von Juden trat zum Schein zum Islam über, um dann wieder
öffentlich abzufallen, um die Muslime auch zum Abfall zu bewegen70
Ihr Leute der Schrift, weshalb vermengt ihr die Wahrheit mit der Lüge und
verbergt die Wahrheit gegen euer Wissen? [3:71] – Tabari berichtet, dass
hiermit diejenigen gemeint sind, die zum Schein sagten, dass sie die
Gesandtschaft Muhammads bezeugen, in ihren Herzen jedoch das Judentum
und das Christentum hatten.
Im folgenden Koranvers werden diese Leute genauer beschrieben.
Und eine Gruppe von den Leuten der Schrift sagte: ”Glaubt bei
Tagesanbruch an das, was zu den Muslimen (wörtl. Mu’minūn)
herabgesandt wurde, und leugnet es ab bei seinem Ende; vielleicht werden
sie umkehren. [3:72]
Ibn Kathir: Ibn abi Nadschīdsch berichtet, dass Mudschahid über diesen
Koranvers Folgendes gesagt hat: „Damit sind einige Juden gemeint. Sie beteten
das Morgengebet mit dem Propheten (s.a.s.) und traten abends aus dem Islam
aus (wörtl. begingen abends Kufr). Dies taten sie als List, damit die Leute
denken, dass ihnen der Irrtum (des Islams) klar wurde, nachdem sie ihm
70 Für den Tafsir von 3:73-74 unter Benutzung von Khalid Dafir, “Kommentierte
Übersetzung der Ayat 23-25 und 73-74 aus der Sure Al-Imran sowie der Ayat 60-
64 aus der Sure An-Nisa. (Die Kommentare sind Übersetzungen aus Tafsir At-
Tabari und Ibn Kathir)“, Abschlussarbeit des DIdI-Studiums (Betreuung: Samir
Mourad), Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI), Mai 2011,
downloadbar von www.didi-info.de
139
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
gefolgt waren (und sie es diesen Juden gleich tun und aus dem Islam
austreten)71“.
Al-Aufi berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Eine Gruppe von den Leuten der Schrift
verabredete (wörtl. sagte (zu sich)): Wenn ihr die Gefährten von Muhammad morgens
antrefft, dann tretet in den Islam ein (wörtl. habt Imān), wenn es dann aber Abend
wird, dann betet euer (d.h. das jüdische) Gebet, auf dass sie sagen: „Dies sind Leute
der Schrift, und sie haben mehr Wissen als wir.“ Entsprechende Aussagen werden
auch von Qatada, Suddijj, Rabī’ und Abu Malik berichtet.
Und traut (arab. tu’minū) nur denen, ö≅è% ö/ä3oΨƒÏŠ yìÎ7s? yϑÏ9 ωÎ) (#þθãΖÏΒ÷σè? Ÿωuρ
die eure Religion befolgen.“ Sprich:
”Seht, die (wahre) Rechtleitung ist Ó‰tnr& #’tA÷σムβr& «!$# “y‰èδ 3“y‰ßγø9$# ¨βÎ)
die Rechtleitung Allāhs.“ Dass
71 Die Aussage in Klammern wird explizit von Tabari zur Erläuterung dieses
Koranverses angeführt.
140
Neid und Missgunst einiger Juden gegenüber den Muslimen [3:69-74]
Und traut (arab. tu’minū) nur denen, die eure Religion befolgen - Tabari:
Allah; der Erhabene, meint, (dass diese Juden zu ihren Glaubensbrüdern
sagen,) sie sollen niemandem Glauben schenken, außer dem, der ihrer Religion
folgt, also Jude ist. Dies ist ein Bericht von Allah taala über eine Gruppe von
Juden, die ihren Glaubensbrüdern sagten: ”Glaubt bei Tagesanbruch an das,
was zu den Muslimen (wörtl. Mu’minūn) herabgesandt wurde, und leugnet
es ab bei seinem Ende…“ [3:72].
Somit ist der Anfang von [3:73] eine Fortsetzung der Aussage der Juden aus
[3:72].
Sprich: ”Seht, die (wahre) Rechtleitung ist die Rechtleitung Allāhs.“ Dass
(auch) einem (anderen) gegeben werde, was euch gegeben worden ist, oder
wenn sie mit euch vor eurem Herrn streiten…[3:73]
Tabari spricht die Meinungsverschiedenheit unter den Korankommentatoren
(wörtl. Ta´wil-gelehrten) bzgl. der Bedeutung dieses Teils des Koranverses an:
Einige unter ihnen sagen, dass der Teil des Koranverses (arab. aja) Sprich:
”Seht, die (wahre) Rechtleitung ist die Rechtleitung Allāhs“ ein
eingeschobener Satz ist, mit dem Allah klarstellen wollte, dass sowohl die
Erklärung als auch die Rechtleitung Seine sind. Die Gelehrten, die diese
Interpretation vertreten, sagen, dass die restlichen Teile der Aya den ersten
Teil als Bericht über die Gespräche der Juden diesbezüglich vervollständigen.
Für sie bedeutet dies: „Glaubt nur dem, der eure Religion glaubt, und glaubt
nicht, dass jemandem etwas Ähnliches zuteil wird, was euch zuteil wurde und
glaubt nicht, dass mit euch vor eurem Herrn nicht disputiert wird.“ Allah sagt
darauf zu seinem Gesandten (Allahs Segen und Frieden sei mit ihm): Sprich –
o Muhammad – : ”Seht, die Huld ist in Allāhs Hand, Er gewährt sie, wem Er
will. [3:73] und sprich – o Muhammad – : ”Seht, die (wahre) Rechtleitung ist
die Rechtleitung Allāhs.“ [3:73]
141
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
(auch) einem (anderen) gegeben werde, was euch gegeben worden ist…[3:73]
bedeutet, dass kein anderes Volk das erhielt, was die Gemeinschaft von
Muhammad erhalten hat. Allah sagt u.a. in diesem Zusammenhang:
Allah legt euch (die Angelegenheit bzw. die Angelegenheiten) klar, damit
ihr nicht irrt. [4:176]
im Sinne von „sodass niemandem etwas Ähnliches zuteil wurde, was dir, O
Muhammad und deiner Umma an Islam und Rechtleitung zuteil wurde.
Bezüglich dem Teil des Koranverses „Sprich: ”Seht, die Huld ist in Allāhs
Hand, Er gewährt sie, wem Er will. Und Allāh ist Allumfassend und
Allwissend“. [3:73] - sagt Tabari, das Muhammad, Segen und Frieden sei mit
ihm, von Allah, dem Erhabenen, aufgefordert wird, der Behauptung dieser
Juden damit zu entgegnen, dass Er alleine (Er hat keine Teilhaber) über
Rechtleitung zum Iman und zum Islam verfügt. Er lässt die Gunst dem zuteil
kommen, dem Er will. Dies ist eine Dementierung der Behauptung dieser
Gruppe von Juden, dass Allahs Gunst ihren Angehörigen zuteil käme. Allah,
der Erhabene lässt Muhammad, Segen und Frieden sei mit ihm, ihnen
ausrichten, dass nicht sie, sonder nur Allah alleine darüber verfügt.
Was den Teil der Koranverses “Und Allāh ist Allumfassend und
Allwissend“[3:73] angeht, so meint Tabari, dass Allah, der Erhabene, erstens
über die volle Macht verfügt, diese Gunst dem zuteil kommen zu lassen, dem
Er will und zweitens über Wissen verfügt, wer dieser Gunst würdig ist.
Er zeichnet mit Seiner Barmherzigkeit aus, wen Er will. Und Allāh ist Herr
der großen Huld.“ [3:74] - Tabari: Mit Barmherzigkeit meint Er hier den Islam,
und den Koran – zusammen mit der Prophetenschaft.
3.30 Unter dem Volk der Schrift gibt es sowohl Betrüger als auch
auch
ehrliche Menschen [3:75-
[3:75-76]
142
Unter dem Volk der Schrift gibt es sowohl Betrüger als auch ehrliche
Menschen [3:75-76]
3.30.
30.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und unter den Leuten der Schrift gibt es welche, die, wenn du ihnen eine
große Summe anvertraust, dir diese aushändigen - Ibn Kathir: D.h. wenn es
sich um eine kleine Summe handelt, dann erst recht. Ibn Kathir erwähnt in
seinem Tafsir in diesem Zusammenhang folgenden Hadith:
143
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
72 Goldmünze
144
Unter dem Volk der Schrift gibt es sowohl Betrüger als auch ehrliche
Menschen [3:75-76]
Meer und es tauchte darin ein. Dann ging er weg, wobei er weiterhin nach
einem Schiff suchte, um in sein Land zurückzukehren.
Inzwischen ging hierauf der Mann, der ihm das Geld ausgeliehen hatte, hinaus
(an den Strand), um zu schauen, ob ein Schiff ankommt mit seinem Geld. Da
kam das Brett, worin das Geld war, an. Er nahm es mit, um es als Brennholz
für seine Familie zu verwenden. Als er es schließlich zersägte, fand er das Geld
und das Schriftstück darin.
Daraufhin kam der Mann auch an, dem er das Geld ausgeliehen hatte, und
sagte: „Bei Allah, ich habe die ganze Zeit versucht, ein Schiff zu finden, um dir
das Geld zurückzubringen, ich habe keines vor demjenigen gefunden, mit dem
ich dann schließlich gekommen bin“. Da fragte er: „Hast du mir etwas (zuvor)
geschickt?“, worauf er sagte: „Ich sagte dir doch, dass ich kein Schiff gefunden
habe vor dem, mit dem ich gekommen bin“. Da sagte er: „Allah hat für dich das
erledigt, was du mit dem Brett geschickt hast. So geh aufrecht hinfort mit den
1000 Dinar“.73
Und unter ihnen gibt es auch solche, die, wenn du ihnen einen Dīnār
anvertraust, ihn dir nur aushändigen, wenn du stets hinter ihnen her bist -
Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: Gott, der Erhabene, teilt hier mit, dass es
unter den Juden Betrüger und Verräter gibt. Er warnt hier die Mu’minūn, dass
sie auf solche Leute hereinfallen und sich gutgläubig betrügen lassen.
Es ist jedoch auch zu sagen, dass heutzutage viele Muslime genau das gleiche
Verhalten an den Tag legen. Viele Muslime sind unehrlich und betrügen. Der
Prophet (s.a.s.) erwähnte ja auch, dass die Muslime in vielen Dingen dem Volk
der Schrift folgen werden und die gleichen Sünden begehen werden:
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Abu Sa'id, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs
Segen und Friede auf ihm, sagte: "Ihr werdet gewiss das Brauchtum derjenigen
vor euch Handspanne für Handspanne und Ellenlänge für Ellenlänge befolgen,
bis ihr ihnen auch dann nachgeht, wenn sie durch das Loch eines Dabb74
durchgehen würden!" Wir sagten: "O Gesandter Allahs, die Juden und die Christen
(meinst du)?" Und er antwortete: "Wen sonst?"75
Dies geschieht deshalb, weil sie sagen: ”Uns obliegt gegen die
Analphabeten keine Pflicht“. – Ibn Kathir: D.h. dass der Grund, warum sie
(d.h. die Juden, die auf der arabischen Halbinsel waren) das Recht nicht gelten
lassen wollen, der ist, dass sie sagen: „In unserer Religion muss man nicht den
Analphabeten (arab. ummijjun) – d.h. den Arabern – ihr Recht geben. Allah hat
uns die Aneignung dieser Güter erlaubt gemacht“. Allah antwortet darauf und
sagt: Und sie sprechen eine Lüge gegen Allāh und wissen es. [3:75]
146
Die harte Strafe für Betrug, Verrat und Vertragsbruch am Tag der
Auferstehung [3:77]
beiden Füßen (d.h. es ist ungültig) – außer (der verantwortungsvolle Umgang
mit) dem anvertrauten Gut (arab. amana): Das anvertraute Gut ist sowohl
einem Rechtschaffenen wie auch einem offenen Sünder (arab. fādschir)
auszuhändigen“.76
Wahrlich, diejenigen, welche ihren öΝÍκÈ]≈yϑ÷ƒr&uρ «!$# ωôγyèÎ/ tβρç<tIô±o„ tÏ%©!$# ¨βÎ)
Bund mit Allāh und ihre Eide um
einen geringen Preis verkaufen, öΝßγs9 t,≈n=yz Ÿω šÍׯ≈s9'ρé& ¸ξ‹Î=s% $YΨyϑrO
haben keinen Anteil am Jenseits,
und Allāh spricht nicht zu ihnen, Ÿωuρ ª!$# ãΝßγßϑÏk=x6ムŸωuρ ÍοtÅzFψ$# ’Îû
und Er schaut sie nicht an am Tag
der Auferstehung, und Er reinigt sie Ÿωuρ Ïπyϑ≈uŠÉ)ø9$# tΠöθtƒ öΝÍκövs9Î) ãÝàΖtƒ
nicht, und ihnen wird eine
schmerzliche Strafe zuteil sein. [3:77] ∩∠∠∪ ÒΟŠÏ9r& ëU#x‹tã óΟßγs9uρ óΟÎγ‹Åe2t“ãƒ
3.31.
31.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
keinen Anteil am Jenseits – D.h. keinen Anteil am Schönen im Jenseits
und Er schaut sie nicht an am Tag der Auferstehung – D.h. Er schaut sie nicht
in Barmherzigkeit an.
76 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. Dies ist ein hadith mursal, weil Said ibn Dschubair, ein
Schüler des Prophetengefährten Ibn Abbas (r.), direkt vom Propheten (s.a.s.)
berichtet, ohne etwa Ibn Abbas oder einen anderen Prophetengefährten zu
erwähnen.
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Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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Abdullah ibn abi Aufā (r.) berichtete, dass ein Mann eine Ware am Markt
ausstellte und dabei schwor, dass ihm ein bestimmter Betrag dafür angeboten wurde –
wobei dies nicht stimmte -, um damit einen Mann von den Muslimen hereinzulegen77.
Daraufhin wurde folgender Koranvers herabgesandt: Wahrlich, diejenigen, welche
ihren Bund mit Allāh und ihre Eide um einen geringen Preis verkaufen,
haben keinen Anteil am Jenseits, und Allāh spricht nicht zu ihnen, und Er
schaut sie nicht an am Tag der Auferstehung, und Er reinigt sie nicht, und
ihnen wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. [3:77].78
Wahrlich, ein Teil von ihnen ΟßγtFt⊥Å¡ø9r& tβ…âθù=tƒ $Z)ƒÌxs9 óΟßγ÷ΖÏΒ ¨βÎ)uρ
verdreht seine Zunge mit der
Schrift, damit ihr es für einen $tΒuρ É=≈tGÅ6ø9$# zÏΒ çνθç7|¡óstGÏ9 É=≈tFÅ3ø9$$Î/
Teil der Schrift haltet, obwohl es
nicht zur Schrift gehört. Und sie ôÏΒ uθèδ šχθä9θà)tƒuρ É=≈tGÅ3ø9$# š∅ÏΒ uθèδ
sagen: ”Es ist von Allāh“; jedoch
ist es nicht von Allāh, und sie tβθä9θà)tƒuρ «!$# ωΨÏã ôÏΒ uθèδ $tΒuρ «!$# ωΨÏã
sprechen eine Lüge gegen Allāh,
obwohl sie es wissen. [3:78] ∩∠∇∪ tβθßϑn=ôètƒ öΝèδuρ z>É‹s3ø9$# «!$# ’n?tã
148
Nur Gott allein darf angebetet werden – nicht etwa Propheten oder „Heilige“
[3:79-80]
3.32.
32.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Ibn Kathir sagt, dass hiermit einige Juden gemeint sind, die wissentlich die
Offenbarung Gottes verfälschen, indem sie eigene Worte hinzufügen.
verdreht seine Zunge mit der Schrift – Ibn Kathir: Mudschahid, Scha’bijj, Al-
Hasan, Qatada und Rabī’ bin Anas: D.h. verfälschen.
damit ihr es für einen Teil der Schrift haltet, obwohl es nicht zur Schrift
gehört – Ibn Kathir: D.h. damit die Unwissenden denken, diese erfundenen
Worte gehören auch zum Buch Gottes.
Ibn Kathir: Wahb ibn Munabbih: „…Jedoch leiteten sie (d.h. einige von dem
Volk der Schrift) die Menschen durch Verfälschung der Thora und des
Evangeliums, durch deren (offensichtlich falsche) Interpretation, und durch
selbst geschriebene Bücher irre.“
3.33 Nur Gott allein darf angebetet werden – nicht etwa Propheten
oder „Heilige“ [3:79-
[3:79-80]
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den Kufr gebieten, nachdem ihr
(Ihm) ergeben geworden seid?
149
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
[3:80]
3.33.
33.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir: Wenn es nicht mal einem Propheten zusteht, dass er sagt, dass die
Menschen ihn neben Gott auch noch anbeten sollen, dann steht es erst recht
nicht einem gewöhnlichen Menschen zu. Deswegen sagte Hasan al-Basri:
Albani berichtet folgenden Hadith in seinem Buch غاية المرام, Nr.6, wobei er ihn
selbst als gut (hasan) einstuft:
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150
Nur Gott allein darf angebetet werden – nicht etwa Propheten oder „Heilige“
[3:79-80]
und sie (d.h. das normale Volk) sind ihnen (d.h. den Schriftgelehrten und
Mönchen) darin gefolgt. Darin besteht ihre Anbetung derer."
Dies berichteten Tirmidhi und andere, wobei er (d.h. Tirmidhi) ihn für gut
(hasan) erklärte. In einer anderen Überlieferung sagt der Prophet (s.a.s.) zur
Erläuterung dieses Koranverses (d.h. [9:31]): "Sie haben sie nicht (äußerlich)
angebetet, aber sie haben etwas für erlaubt erachtet, wenn sie ihnen etwas für
erlaubt erklärten und haben etwas für verboten erachtet, wenn sie ihnen etwas
für verboten erklärten." 79
Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu
nehmen. Sollte Er euch den Kufr gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben
geworden seid? [3:80] - Ibn Kathir: …Entsprechend sagt Allah: Und Wir
schickten keinen Gesandten vor dir, dem Wir nicht offenbart haben: ”Es ist
kein Gott außer Mir, darum dient nur Mir.“[21:25], Und frage jene Unserer
Gesandten, die Wir vor dir entsandt haben: ”Machten Wir etwa außer dem
Allerbarmer Götter, denen man dienen soll?“ [43:45], Und dem, der von
79 [Albani – Ghajat al-Maram], Nr.6. Albani stuft den Hadith dort als gut (hasan) ein.
In der Silsila as-Sahiha (Band 7) stuft er den Teilhadith "Sie haben sie nicht
(äußerlich) angebetet, aber sie haben etwas für erlaubt erachtet, wenn sie ihnen
etwas für erlaubt erklärten und haben etwas für verboten erachtet, wenn sie ihnen
etwas für verboten erklärten. Darin besteht ihre Anbetung derer." sogar für gesund
(sahih) ein.
151
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
ihnen sagen wollte: ”Ich bin ein Gott neben Ihm“, würden Wir es mit der
Hölle vergelten. Und ebenso vergelten Wir es den Frevlern. [21:29]
Und da nahm Allāh von den !$yϑs9 z↵ÍhŠÎ;¨Ψ9$# t,≈sW‹ÏΒ ª!$# x‹s{r& øŒÎ)uρ
Propheten den Bund entgegen (des
Inhalts:) ”Wenn Ich euch das Buch 7πyϑõ3Ïmuρ 5=≈tGÅ2 ÏiΒ Νà6çG÷Ws?#u
und die Weisheit gebe, dann wird zu
euch ein Gesandter kommen und das $yϑÏj9 ×−Ïd‰|Á•Β ×Αθß™u‘ öΝà2u!%y` ¢ΟèO
bestätigen, was ihr habt. Wahrlich, ihr
sollt ihm glauben und sollt ihm 4 …絯ΡãÝÁΨtGs9uρ ϵÎ/ £ãΨÏΒ÷σçGs9 öΝä3yètΒ
helfen.“ Er sprach: ”Erkennt ihr das an
und nehmt ihr unter dieser öΝä3Ï9≡sŒ 4’n?tã ôΜè?õ‹s{r&uρ óΟè?ö‘tø%r&u tΑ$s%
(Bedingung) das Bündnis mit Mir an?“
Sie sagten: ”Wir erkennen es an.“ Er tΑ$s% 4 $tΡö‘tø%r& (#þθä9$s% ( “Ìô¹Î)
sprach: ”So bezeugt es, und Ich will
mit euch (ein Zeuge) unter den Zeugen tωÎγ≈¤±9$# zÏiΒ Νä3yètΒ O$tΡr&uρ (#ρ߉pκô−$$sù
sein.“ [3:81]
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Wer sich nach diesem abwendet - das
3.34.
34.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und da nahm Allāh von den Propheten den Bund entgegen (des Inhalts:)
”Wenn Ich euch das Buch und die Weisheit gebe, dann wird zu euch ein
Gesandter kommen und das bestätigen, was ihr habt. Wahrlich, ihr sollt ihm
glauben und sollt ihm helfen.“ Er sprach: ”Erkennt ihr das an und nehmt ihr
unter dieser (Bedingung) das Bündnis mit Mir an?“ Sie sagten: ”Wir
erkennen es an.“ – Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. Gott hat von allen
Propheten, von Adam (a.s.) bis Jesus (a.s.), den Vertrag abgenommen, dass sie
152
Gott hat mit den Propheten und deren Anhängern den Vertrag abgenommen,
dass sie jedem weiteren Propheten, der von Gott gesandt wird, folgen werden
[3:81-82]
einem Gesandten Gottes, der zu ihren Lebzeiten erscheint, folgen werden und
ihn unterstützen werden.
Dies gilt speziell für den Propheten Muhammad (s.a.s.). Ibn Kathir: Ali (r.) und
sein Cousin Ibn Abbas (r.) sagten: Gott, der Erhabene hat von allen Propheten
den Vertrag genommen, dass wenn Muhammad zu deren Lebzeiten
erscheinen würde, dass sie ihm dann folgen und helfen müssen. Diesen
Vertrag mussten die Propheten auch ihrem Volk, d.h. denen, die ihnen folgten,
abnehmen.
Im Speziellen heißt dies also, dass Jesus (Friede sei mit ihm) seinen Jüngern
und allen, die ihm folgten, auftrug, dem kommenden Propheten Muhammad
(Allahs Segen und Heil auf ihm) zu folgen. D.h. auch, dass heutige Christen
die Pflicht haben, dem Propheten Muhammad zu folgen.
Dies wird durch den bereits weiter oben erwähnten Hadith bestätigt:
80 Aus [Nawawi]: von dieser Gemeinschaft (Umma): d.h. ein Mensch, der zur Zeit des
Propheten Muhammad (s.a.s.) oder in der Zeit danach - bis zum Tag der
Auferstehung - lebt.
81 Dies berichtete Muslim(153).
153
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Diejenigen Christen und Juden, die vom Islam hören, ihn aber nicht annehmen
wollen und weiterhin den Inhalten des heutigen Christentums bzw.
Judentums folgen wollen, sind selbst irregeleitet und können auch niemand
anderen auf den rechten Weg führen:
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Dschabir berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Fragt nicht
die Leute der Schrift nach irgend etwas. Denn sie werden euch nicht rechtleiten,
wo sie doch selbst irregeleitet sind. Denn ihr würdet entweder etwas Falsches
für wahr erachten oder aber etwas Wahres als Lüge betrachten. Und, bei Allah,
wenn Moses unter euch leben würde, so hätte er die Pflicht, mir zu folgen“.83
In diesem Hadith sind natürlich Inhalte der Religion gemeint. Und zwar alles,
was durch den Koran und die authentisch überlieferte Sunna klargestellt ist.
Berichte über frühere Propheten, die nicht den sicher überlieferten Texten des
Islams widersprechen, kann man von Texten der Juden und der Christen
übernehmen, man muss sich aber immer im klaren sein, dass dies keine
sicheren Überlieferungen sind. Aus „Islamische Geschichte“, Kap. 2.2:
82 ( قال الھيثمي115/1) ( والدارمي في السنن387/3) ( "كشف األستار" ورواه أحمد في مسنده124) مسند البزار برقم
وتوسع في الكالم عليه فليراجع، وقد حسنه الشيخ ناصر األلباني." "رواه البزار وأحمد وأبو يعلى:(174/1) في المجمع
.(34/6) " "إرواء الغليل:في كتابه
83 Dies berichteten Ahmad u.a. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) im
Irwā’(1589).
154
Gott hat mit den Propheten und deren Anhängern den Vertrag abgenommen,
dass sie jedem weiteren Propheten, der von Gott gesandt wird, folgen werden
[3:81-82]
Die Erlaubnis, sog. “Isra'ilijjat” (Überlieferungen der Juden und Christen) zu
berichten, solange sie nicht mit Sicherheit falsch sind oder dem Islam
widersprechen84
Neben dem Koran und der gesichert überlieferten Sunna werden in diesem
Kapitel stellenweise auch Überlieferungen der Juden (sog. Israelitische
Überlieferungen – arab. Israilijjat) angeführt. Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:
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"Haltet nicht das, was die Leute der Schrift sagen, für Wahrheit, aber sagt
auch nicht, dass es Lüge ist, sondern sagt: "Wir glauben an Allah und an
das, was zu uns herabgesandt wurde und an das, was zu euch
herabgesandt wurde…[29:46]…".85
Und so nahmen die Prophetengefährten (Allah möge mit ihnen zufrieden sein)
einige Einzelheiten von Geschichten der Leute der Schrift an, solange dies
nichts mit Aqida, also den islamischen Glaubensinhalten, und nichts mit
rechtlichen Bestimmungen zu tun hatte.
Der Prophet (s.a.s.) sagte:
155
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
kommen von 4 Leuten – Muslime, die in der Anfangszeit des Islams den Islam
annahmen, vorher aber zu den Leuten der Schrift gehörten und die jüdisch-
christlichen Quellen kannten: Abdullah ibn Salam, Kaab al-Ahbar, Wahb ibn
Munabbih und Abdulmalik ibn Abdulaziz ibn Dschuraidsch. Der gelehrteste
und beste von ihnen war Abdullah ibn Salam, einer der Sahaba und ehemals
jüdischer Gelehrter, den die Juden verachteten, nachdem er den Islam
angenommen hatte aufgrund seines Wissens über die Kennzeichen des
erwarteten Propheten, die er an Muhammad (s.a.s.) klar gesehen hat.
3.35 Alles auf der Welt ist Gott entweder willig ergeben oder liegt
wider Willen unter Gottes Macht – der Islam, die Religion der
Gottergebenheit, ist die einzig richtige Religion [3:83-
[3:83-85]
85]
156
Alles auf der Welt ist Gott entweder willig ergeben oder liegt wider Willen
unter Gottes Macht – der Islam, die Religion der Gottergebenheit, ist die einzig
richtige Religion [3:83-85]
3.35.
35.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ihm ergibt sich, was in den Himmeln und auf der Erde ist – Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Wer immer in den Himmeln und auf der Erde ist, wirft sich vor Allāh in
Anbetung nieder, willig oder widerwillig [13:15]
und
Haben sie denn nicht all die Dinge gesehen, die Allāh erschuf, und deren
Schatten sich nach rechts und nach links wendet, und sich vor Allāh
niederwirft, während sie gedemütigt werden? Und was an Geschöpfen in
den Himmeln und auf Erden ist, wirft sich vor Allāh in Anbetung nieder;
genauso die Engel, und sie betragen sich nicht hochmütig. Sie fürchten
ihren Herrn über sich und tun, was ihnen befohlen wird. [16:48-50]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Der Mu’min ist also Gott willig und gehorsam
ergeben mit seinem Herzen und mit seinem Äußeren. Und der Kāfir ist wider
Willen Gott in dem Sinne ergeben, dass er unter Gottes Allmacht ist und nur in
dem Rahmen frei handeln kann, den Gott ihm vorgibt.
Waqī’88 sagt in seinem Tafsir: Mudschahid sagte: Ihm ergibt sich, was in den
Himmeln und auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen [3:83] ist wie
88 Hier ist wohl der Lehrer von Imam Schafi’i gemeint. Waqī’ berichtet mit folgender
Überliefererkette: Sufjan -> Mansūr -> Mudschahid.
157
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Seine Aussage: „Und wenn du sie fragst, wer Himmel und Erde erschaffen
hat, dann werden sie sicher sagen: „Gott“. [31:25]
Ebenfalls sagt Waqī’89: Mudschahid berichtet, dass Ibn Abbas sagte: Ihm ergibt
sich, was in den Himmeln und auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen
[3:83] war, als Er den Vertrag90 nahm.
und zu Ihm kehren sie zurück. [3:83] – Ibn Kathir: D.h. am Tag der
Auferstehung.
Sprich: ”Wir haben Imān an Allāh und an das, was auf uns herabgesandt
worden ist - Ibn Kathir: D.h. den Koran.
und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was herabgesandt
worden ist auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob – Ibn Kathir: D.h.
die Bücher (arab. suhuf, Pl. von sahīfa) und die Offenbarungen, die
herabgesandt worden sind.
und die Stämme (Israels) – Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hiermit sind die 12
Stämme Israels, die Familien der Söhne Jakobs (a.s.) und deren Nachkommen,
gemeint. Israel ist ein anderer Name von Jakob (a.s.).
und was gegeben worden ist Moses und Jesus – Ibn Kathir: Hier meint Er die
Thora und das Evangelium.
und den Propheten von ihrem Herrn; - dies umfasst alle Propheten.
wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen – Ibn Kathir: D.h. wir haben
Iman an alle von ihnen.
und Ihm sind wir ergeben (arab. muslimūn, Pl. von muslim).“ [3:84] – Ibn
Kathir: Ein Mu’min dieser Umma, also der Umma von Muhammad (s.a.s.), hat
89 Hier ist wohl der Lehrer von Imam Schafi’i gemeint. Waqī’ berichtet mit folgender
Überliefererkette: Sufjan -> al-A’masch -> Mudschahid->Ibn Abbas.
90 Siehe [7:172-173].
158
Alles auf der Welt ist Gott entweder willig ergeben oder liegt wider Willen
unter Gottes Macht – der Islam, die Religion der Gottergebenheit, ist die einzig
richtige Religion [3:83-85]
Iman an alle Propheten, die jemals von Gott gesandt wurden, und an alle
Bücher Gottes, die jemals herabgesandt wurden.
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Aischa (radiyallahu ´anha) sagte: Der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam)
hat gesagt: „Wer in dieser unserer Sache etwas Neues begründet, das nicht
dazu gehört, ist abzuweisen.“91
Hadith92
Worterläuterungen zum obigen Hadith
in dieser unserer Sache - in unserer Religion (dem Islam)
ist abzuweisen - diese Ansicht bzw. Tat ist abzulehnen und man darf diese Tat
nicht tun bzw. entsprechend dieser Meinung handeln.
91 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari. In
einer Version bei Muslim heißt es: „Wer ein Werk vollbringt, das nicht mit unserer
Sache übereinstimmt, ist abzuweisen.“
92 Aus [Khin et. al., Mourad], Kap.15
159
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Lehrinhalte des obigen Hadithes 93
• An-Nawawi hat gesagt: „Diesen Hadith soll man sich merken und ihn als
Zeugnis benutzen beim Vorgehen gegen schlechte Dinge.“ Ibn Hadschar al-
Asqalani hat gesagt: „Dieser Hadith gehört zu den Grundlagen und
Fundamenten der Religion.“
• Der Hadith besagt, dass jede Neuerung abzuweisen ist, die sich nicht mit
den allgemeinen Fundamenten oder den einzelnen Textquellen der Religion
vereinbaren lässt. Wenn jedoch die betreffende Sache nicht im Widerspruch
mit der Religion steht, sondern sich unter eine der Säulen bzw. eines der
Fundamente der Religion oder eine ihrer Bestimmungen einordnen lässt,
dann ist die betreffende Sache nicht abzuweisen. Möglicherweise ist diese
Sache sogar eine religiöse Pflicht oder eine religiös erwünschte Sache. (…)
…Beispiele dafür sind der Aufbau von Ausbildungseinrichtungen und das
Drucken von Büchern, um Wissen zu verbreiten, denn Wissen unter den
Menschen zu verbreiten ist eine religiös erwünschte Tat (arab. mandub).
Und es gibt noch viele andere Beispiele.
Eine abzuweisende religiöse Neuerung (arab. bid´a) ist folgendermaßen
definiert: Alle Handlungen, die Menschen verrichten, mit der Absicht, sich
Allah zu nähern, wobei nichts darüber im Quran oder in der Sunna erwähnt
ist.
3.36 Die Umkehr (arab. tauba) ist möglich, nachdem jemand vom
Islam abgefallen ist [3:86-
[3:86-89]
160
Die Umkehr (arab. tauba) ist möglich, nachdem jemand vom Islam abgefallen
ist [3:86-89]
3.36.
36.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir führt folgenden Hadith, den Nasa’i, Tabari, Al-Hakim u.a.
berichten, zur Erläuterung dieser Koranverse an:
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Ikrima berichtet, dass Ibn Abbas gesagt hat:
„Ein Mann von den Ansār nahm den Islam an, danach fiel er wieder vom Islam ab
und ging zum Götzendienst. Daraufhin bereute er es und sandte ein Botschaft zu
seinen Leuten: „Fragt für mich den Gesandten Allahs (s.a.s.), ob es für mich eine
Umkehr gibt“. Da kamen seine Leute zum Gesandten Allahs (s.a.s.) und sagten: „Der
Soundso hat bereut und trug uns auf, dich zu fragen, ob es für ihn eine Umkehr gibt“.
161
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Daraufhin wurde Folgendes herabgesandt: Wie soll Allāh Leute rechtleiten,
nachdem sie Kufr begingen, nachdem sie schon einmal Iman hatten…[3:86]
bis zu Seiner Aussage: …Denn siehe, Allāh ist Allverzeihend und Barmherzig.
[3:89].“94
3.37 Den Juden und den Christen nützt die Reue von ihren
Sünden nichts,
nichts, solange sie nicht bereit sind, den Islam
anzunehmen [3:90]
Siehe, diejenigen, die Kufr
begehen, nachdem sie bereits Iman ¢ΟèO öΝÎγÏΨ≈yϑƒÎ) y‰÷èt/ (#ρãxx. tÏ%©!$# ¨βÎ)
hatten und dann noch weiter in
den Kufr eintauchen – deren óΟßγçGt/öθs? Ÿ≅t6ø)è? ©9 #\øä. (#ρߊ#yŠø—$#
Umkehr (arab. tauba) wird nicht
angenommen, und dies sind die ∩⊃∪ tβθ—9!$Ò9$# ãΝèδ y7Íׯ≈s9'ρé&uρ
Irrenden. [3:90]
3.37.
37.1 Tafsir
Siehe, diejenigen, die Kufr begehen, nachdem sie bereits Iman hatten und
dann noch weiter in den Kufr eintauchen – deren Umkehr (arab. tauba) wird
nicht angenommen, und dies sind die Irrenden. [3:90] -
Tabari sagt hierüber sinngemäß: Die Korankommentatoren sind
unterschiedlicher Ansicht über die Bedeutung dieses Koranverses:
1. Einige von ihnen meinten, dass Allah, der Erhabene, damit Folgendes
meinte: Siehe, diejenigen, die Kufr begehen bzgl. einem Teil der
Propheten, die vor Muhammad (s.a.s.) gesandt wurden, nachdem sie
Iman haben (an einige der Propheten), und dann noch weiter in den
Kufr eintauchen d.h. an Kufr zunehmen, indem sie auch noch Kufr bzgl.
des letzten Propheten Muhammad begehen – deren Umkehr (arab. tauba)
wird nicht angenommen D.h. zu dem Zeitpunkt, wenn der Tod kommt.
94 Dies berichtete Nasa’i (4068). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
162
Diejenigen, die als Kafirūn sterben, werden ihre freundlichen und
uneigennützigen Taten nichts nützen [3:90-91]
2. Andere Korankommentatoren meinen, dass hiermit gemeint ist, dass die
Bereuung ihrer Sünden den Kafirun nichts nützt, solange sie die Annahme
des Islams wissentlich verweigern.
3.38.
38.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Wahrlich, jene, die Kafirūn sind und im Kufr sterben - niemals wird von
ihnen eine Erde voll Gold angenommen werden, auch wenn sie sich damit
loskaufen wollten. Diese haben eine schmerzhafte Strafe, und sie werden
keine Helfer haben. [3:91] – D.h. wer als Kafir gestorben ist, dessen gute Taten
werden nicht am Tag der Auferstehung gezählt. Ibn Kathir führt zur
Erläuterung dieses Koranverses folgenden Hadith an:
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Masrūq berichtet, dass Aischa sagte: „Ich sagte: O Gesandter Allahs, Ibn
Dschud’ān pflegte im Zeitalter der Unwissenheit (arab. Dschahilijja) die
Verwandtschaftsbande zu pflegen und die Armen zu speisen – wird ihm dies etwas
nützen?“, worauf er antwortete: „Nein. Es wird ihm nichts nützen, denn er hat
163
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
niemals (wörtl. in der ganzen Zeit an keinem Tag) gesagt: „Mein Herr, verzeih
mir meine Sünden am Tag der Abrechnung“.“95
Des Weiteren führt Ibn Kathir die beiden folgenden Hadithe zur Erläuterung
des vorliegenden Koranverses an:
Anas ibn Malik (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: "Allah, der
Erhabene, sagt zu demjenigen, der von den Bewohnern des Höllenfeuers die
geringste Strafe hat, am Tag der Auferstehung: "Wenn du alles besitzen
würdest, was es auf der Erde gab, würdest du dich dafür loskaufen wollen?",
worauf er sagt: "Ja", worauf Er sagt: "Ich habe von dir weniger als das
verlangt, als du noch in der Gestalt einer der Nachkommen von Adam warst:
Nämlich, dass du mir nichts beigesellst. Du hast dich jedoch geweigert, und
hast mir doch etwas beigesellt (d.h. Schirk betrieben)".96
Ihr werdet das Gütigsein (arab. al-birr) $£ϑÏΒ (#θà)ÏΖè? 4®Lym §<É9ø9$# (#θä9$oΨs? s9
nicht erlangen, solange ihr nicht von
dem spendet, was ihr liebt; und was &óx« ÏΒ (#θà)ÏΖè? $tΒuρ 4 šχθ™6ÏtéB
immer ihr spendet, seht, Allāh weiß
es. [3:92] ∩⊄∪ ÒΟŠÎ=tæ ϵÎ/ ©!$# ¨βÎ*sù
3.39.
39.1 Worterläuterungen und Tafs
Tafsīr
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Ibn Kahtir führt folgenden Hadith zur Erläuterung dieses Verses an:
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Rechtschaffenheit erreicht man erst dadurch, dass man von dem spendet, was
einem lieb ist [3:92]
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Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Abu Talha war unter
den Al-Ansar der reichste an Palmen, und das ihm liebste Stück seines Vermögens war
das Gut von Bairuha', das gerade gegenüber der Moschee lag, und der Gesandte
Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, pflegte es zu betreten und von dem guten
Wasser dort zu trinken. Als der Koranvers "Ihr werdet das Gütigsein nicht
erlangen, ehe ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt ..." [3:92] offenbart
wurde, stand Abu Talha auf, begab sich zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und
Friede auf ihm, und sagte: »O Gesandter Allahs! Wahrlich, Allah Der Segensreiche
und Erhabene sagt: "Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, ehe ihr nicht von
dem spendet, was ihr liebt ..."[3:92], und das mir liebste Stück meines Vermögens
ist das Gut von Bairuha', das ich Allah als Sadaqa widmen will, und das mir - wie ich
hoffe - etwas Gutes an Lohn von Ihm bringen mag so nimm es an, o Gesandter Allahs,
und verfahre mit diesem in der Weise, wie Allah dich durch die Eingebung verfahren
lässt.« Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »Gut getroffen!
Das ist ein gewinnreiches Gut! Das ist ein gewinnreiches Gut! Ich habe
vernommen, was du sagtest, und ich sehe, dass du es deinen nächsten
Verwandten zur Verfügung stellst.« Abu Talha sagte: »Ich werde es tun, o
165
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Gesandter Allahs!« Abu Talha teilte es dann unter seinen Verwandten und den
Söhnen seines Onkels."97
3.40.
40.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Alle Speisen waren den Kindern Israels erlaubt, außer, was Israel sich selber
verwehrte, bevor die Thora herabgesandt wurde. Sprich: ”So bringt die
Thora und lest sie, wenn ihr wahrhaftig seid.“ [3:93] -
97 Dies berichteten Buchari(1461) und Muslim(998). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(1461).
166
Im Verlauf der Menschheitsgeschichte haben sich einige Gesetze Gottes, die
das menschliche Alltagsleben betreffen, geändert, die grundsätzlichen Inhalte
der Religion sind jedoch immer gleich gewesen [3:93-95]
Israel ist ein anderer Name des Propheten Jakob (Friede sei mit ihm). Im
folgenden Hadith wird berichtet, was Jakob (a.s.) sich selbst verbot und wie es
dazu kam:
167
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Ein Wortlaut des Hadithes von Ahmad erläutert den angeführten
Hadithwortlaut von Tirmidhi: Ahmad berichtet, das Israel (a.s.) (d.h. Jakob
(a.s.)) an einer schweren und langen Krankheit litt und er gelobte, dass wenn
Allah ihn gesund machen würde, er von seiner Lieblingsspeise und seinem
Lieblingsgetränk ein Opfer bringen wird – dies war Kamelfleisch und
Kamelmilch.
Ibn Kathir sagt sinngemäß, dass dieser Vers [3:93] in folgenden
Zusammenhängen zu verstehen ist:
1. In der Gesetzgebung Jakobs (Friede sei mit ihm) war es eine vorzügliche
Tat, auf das zu verzichten, was man liebt. In unserer Gesetzgebung, d.h.
der Gesetzgebung des Propheten Muhammad (s.a.s.) ist es eine
vorzügliche Tat, von dem für Allah zu spenden, was man liebt, wie in
dem vorigen Vers angeführt: „Ihr werdet das Gütigsein (arab. al-birr)
nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt“. [3:92]
2. In dem Vers wird angesprochen, dass Jakob dies sich selbst verbot, bevor
die Thora herabgesandt wurde. In der Thora wurden weitere Dinge
festgelegt, die vorher nicht festgelegt waren. Die Thora berichtet auch
selbst von Abrogationen, d.h. dass sich die Rechtslage mit der Zeit vorher
verändert hatte. Adam (a.s.) war es gestattet, dass er seine Söhne seinen
Töchtern, also deren Schwestern zur Ehefrau gab. Später wurde es
verboten. Ibn Kathir führt noch weitere Beispiele an. Dies soll den
Widerspruch der Juden aufzeigen, die an der Thora für ewig festhalten
wollen und zunächst nicht Jesus (Friede sei mit ihm) und dem
Evangelium folgen wollten, wobei sich die Gesetzgebung ein wenig
dahingehend änderte, dass einige Dinge erlaubt wurden, die zuvor
verboten waren. Und nun wollen die Juden auch nicht dem letzten
Gesandten Gottes – Muhammad (s.a.s.) – folgen, sondern weiterhin der
Thora. Die gleiche Argumentation gilt für die Christen, die weiterhin nur
Jesus folgen wollen und nicht dem letzten Gesandten Gottes, Muhammad
(s.a.s.) mit dem Argument, dass sie beim Gesetz von Jesus (a.s.) bleiben
wollen.
168
Im Verlauf der Menschheitsgeschichte haben sich einige Gesetze Gottes, die
das menschliche Alltagsleben betreffen, geändert, die grundsätzlichen Inhalte
der Religionsagt
Daraufhin sindAllah:
jedochSprich:
immer ”So
gleich gewesen
bringt die [3:93-95]
Thora und lest sie, wenn ihr
wahrhaftig seid.“ [3:93], denn in ihr steht das, was eben angesprochen wurde,
nämlich dass einige Gesetze Gottes durch andere Gesetze Gottes im Laufe der
Zeit ersetzt, d.h. abrogiert, wurden. Darauf bezogen sagt Allah, der Erhabene:
Und diejenigen, die danach eine Lüge gegen Allāh erdichten, sind die
Ungerechten. [3:94]
Sprich: ”Allāh spricht die Wahrheit. So folgt der Religion Abrahams, des
Lauteren im Glauben, der neben Allāh keine Götter setzte.“ [3:95]
Entsprechend sagt Allah, Erhabene:
Sprich: "Siehe, mich hat mein Herr auf einen geraden Weg geleitet - zu der
rechten Religion, der Religion Abrahams, des Aufrechten. Und er war keiner
der Götzendiener." [6:161]
und
Alsdann haben Wir dir offenbart: ”Folge dem Weg Abrahams, des Lauteren
in der Religion, der nicht zu den Götzendienern gehörte.“[16:123]
Wie oben erwähnt, haben sich einige Alltagsgesetze im Laufe der
Menschheitsgeschichte geändert, die grundsätzlichen Inhalte der Religion
jedoch sind immer gleich geblieben – jeder Gesandte Gottes ist mit folgenden
Botschaftsinhalten gekommen:
1. Es gibt nur den Einen Gott, die Menschen sollen Ihm dienen
2. Es gibt ein Jenseits, die Menschen werden für ihr Handeln im iridischen
Leben, zur Rechenschaft gezogen und kommen dann entweder ins
Paradies oder in die Hölle
3. Die Menschen sollen Gutes tun.
169
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.41 Das erste Gotteshaus auf der Erde war die Kaaba in Mekka –
die Heiligkeit der Kaaba – Pflicht zur Pilgerfahrt nach Mekka
[3:96-
[3:96-97]
3.41.
41.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
ist das in Bakka - Ibn Kathir: Damit ist die Kaaba (in Mekka) gemeint, die
Abraham (Friede sei mit ihm) erbaute. Schu’ba berichtet von Ibrahim: Bakka
ist das Haus und die Moschee. Ikrima: Das Haus (die Kaaba) und was darum
herum ist, ist Bakka, und was danach (im weiteren Umkreis) ist, ist Mekka.
Ibn Abi Hatim berichtet von Scha’bijj von Ali (r.) über die Aussage Allahs
„Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist das in
Bakka (arab. bakka, wörtl. „weinen“), ein gesegnetes“ Folgendes:
„Es gab schon Häuser vorher, jedoch war es das erste Haus, welches zur
Anbetung Gottes erbaut wurde.
Abu Dharr (r.) berichtete:
170
Das erste Gotteshaus auf der Erde war die Kaaba in Mekka – die Heiligkeit der
Kaaba – Pflicht zur Pilgerfahrt nach Mekka [3:96-97]
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„Ich fragte: „O Gesandter Allahs, welche Moschee100 wurde als erstes auf der
Erde erbaut?“, worauf er sagte: „Die Heilige Moschee (in Mekka) (arab. al-
masdschid al-haram)“, worauf ich fragte: „Und welche dann?“. Da sagte er:
„Die al-Aqsa Moschee (Ferne Moschee) (arab. masdchid al-aqsa)“, worauf ich
fragte: „Und wie groß war die Zeitspanne zwischen beiden?“ Da sagte er:
„Vierzig Jahre“.“101
171
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
begegnete, stritt dieser nicht mit ihm und griff ihn solange nicht an, bis er den
Haram wieder verlassen hatte.
Ibn Abbas: Wenn jemand Zuflucht beim Haus (d.h. der Kaaba) sucht, so gibt ihm das
Haus Zuflucht […], sobald er jedoch den Bezirk wieder verlassen hat, wird er für seine
Übertretung zu Rechenschaft gezogen.
Allah, der Erhabene, sagt in diesem Zusammenhang: Haben sie denn nicht
gesehen, dass Wir ein Schutzgebiet sicher gemacht haben, während die
(anderen) Menschen in ihrer Umgebung hinweg gerissen werden? Wollen
sie da noch an (etwas) Falsches glauben und die Huld Allāhs leugnen?
[29:67].
Es gibt einige Aussagen des Propheten (s.a.s.) hierzu, die von Buchari und
Muslim überliefert wurden, z.B. folgenden Hadith:
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Abu Schuraih sagte zu 'Amr Ibn Sa'id, während dieser imstande war,
Delegationen nach Mekka zu entsenden: "O Führer, erlaube mir, dass ich dir
etwas von dem berichte, was der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm,
am zweiten Tag der Eroberung von Mekka sagte. Dies habe ich mit meinen
172
Das erste Gotteshaus auf der Erde war die Kaaba in Mekka – die Heiligkeit der
Kaaba – Pflicht zur Pilgerfahrt nach Mekka [3:96-97]
eigenen Ohren gehört und in meinem Herzen bewahrt. Meine Augen haben
ihn (den Propheten) wahrgenommen, als er Allah pries, lobte und
anschließend sprach: »Wahrlich, Mekka ist von Allah Selbst heilig gemacht,
und nicht die Menschen haben es heilig gesprochen. Demnach ist es keinem
Menschen, der an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, erlaubt, dort Blut zu
vergießen oder einen Baum zu brechen. Wenn es dem Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm, erlaubt wurde, dort zu kämpfen, so sagt, dass Allah
diese Erlaubnis nur Seinem Gesandten erteilt hat, nicht euch. Allah gab mir
diese Erlaubnis nur für eine Zeitspanne im Tageslicht. Danach wurde ihr
heiliger Charakter heute wie einst wiederhergestellt. Der Anwesende soll dann
den Abwesenden davon in Kenntnis setzen.« Abu Schuraih wurde daraufhin
nach der Äußerung des 'Amr gefragt und er antwortete, dass er Folgendes
gesagt hat: »O Abu Schuraih, ich bin noch wissender als du: Dort (auf dem heiligen
Gebiet) wird weder ein Aufsässiger noch ein flüchtiger Mörder noch ein flüchtiger
Dieb Zuflucht finden.« "102
Und der Menschen Pflicht gegenüber Allāh ist die Pilgerfahrt zum Hause,
wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber Kufr begeht - wahrlich,
Allāh ist nicht auf die Welten angewiesen. [3:97] - Ibn Kathir: Für die
Allgemeinheit (arab. dschumhur) der Gelehrten ist dies der Koranvers, der die
Hadsch (große Pilgerfahrt) zur Pflicht macht. Es gibt aber auch die Aussage,
dass folgender Koranvers derjenige ist, der die Hadsch zur Pflicht macht: Und
vollbringt die Hadsch und die Umra für Allah [2:196]
Wie genau diese Pflicht, die die fünfte Säule des Islam ist, zu verstehen ist,
wird ausführlich in Fiqh-Büchern über die gottesdienstlichen Handlungen
erläutert.
102 Dies berichteten Buchari(104) und Muslim(1354). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(104).
173
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.42 Zurechtweisung von Juden und Christen wegen bewusster
Ablehnung der Wahrheit [3:98-
[3:98-99]
Sprich: ”O Leute der Schrift, ÏM≈tƒ$t↔Î/ tβρãàõ3s? zΝÏ9 É=≈tGÅ3ø9$# Ÿ≅÷δr'¯≈tƒ ö≅è%
warum verleugnet ihr die
Zeichen Allāhs, wo Allāh Zeuge ö≅è% ∩∇∪ tβθè=yϑ÷ès? $tΒ 4’n?tã Íκy− ª!$#uρ «!$#
eures Tuns ist?“ [3:98]
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Sprich: ”O Leute der Schrift,
∩∪ tβθè=uΚ÷ès?
eures Tuns nicht achtlos.“ [3:99]
3.42.
42.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Gott weist hier scharf einen Teil der Kafirūn, solche
vom Volk der Schrift – Juden und Christen – zurecht, die ganz bewusst die
Wahrheit leugnen und auch noch versuchen, andere Menschen – die Muslime
– vom geraden Weg abzubringen.
Siehe auch hierzu die Erläuterungen zu [3:69-70].
3.43 Warnung der Muslime vor der List einiger Juden und
Christen, die versuchen, die Muslime vom geraden Weg
abzubringen [3:100-
[3:100-101]
174
Warnung der Muslime vor der List einiger Juden und Christen, die versuchen,
die Muslime vom geraden Weg abzubringen [3:100-101]
3.43.
43.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
O ihr Mu’minūn, wenn ihr einem Teil jener, denen die Schrift gegeben
wurde, gehorcht, so werden sie euch nach eurem Iman wieder zu Kafirun
werden lassen. [3:100] -
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah der Erhabene warnt hier die Mu’minun,
einer gewissen Gruppe von Juden und Christen zu gehorchen, die den
Mu’minun deren Iman und die Gnade, dass Allah ihnen einen Gesandten
geschickt hat, missgönnt.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Viele von den Besitzern des Buches
möchten euch - nachdem ihr Muslime geworden seid - gern wieder zu
Ungläubigen machen, aus Neid in ihren Seelen, nachdem ihnen die
Wahrheit klar gemacht wurde. Doch vergebt und seid nachsichtig, bis Allāh
Seine Entscheidung ergehen lässt. Wahrlich, Allāh hat zu allem die Macht.
[2:109]
Wie aber könnt ihr wieder Kafirun werden, wo euch die Verse Allāhs
verlesen werden und unter euch Sein Gesandter weilt? Und wer an Allāh
festhält, der ist auf den rechten Weg rechtgeleitet. [3:101] – Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. ihr seid doch fern davon, in den Kufr zu verfallen, weil ihr
durch die Offenbarung des Korans unmittelbar an der Quelle der Rechtleitung
seid.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Was ist euch, dass ihr nicht an Allah
glaubt, obwohl der Gesandte euch aufruft, an euren Herrn zu glauben; und
er hat von euch bereits ein Versprechen abgenommen, wenn ihr Gläubige
seid. [57:8] Er ist es, der deutliche Zeichen auf seinen Diener hinabsendet,
175
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
auf daß er euch aus den Finsternissen ins Licht führe. und Wahrlich, Allah
ist gegen euch Gnädig, Barmherzig. [57:9]
Entsprechend auch der folgende Hadith, den Ibn Kathir berichtet:
3.44 Die Pflicht, als Muslim zu sterben und das Verbot der
Spaltung unter den Muslimen – die große Gnade der
Rechtleitung Allahs [3:102-
[3:102-103]
103 Dies berichtete Tabarani im Mu’dscham al-Kabir (4/22,23) über Abu Dschum’a al-
Ansari. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) aufgrund seiner verschiedenen
Überlieferungswege in der Silsila as-Sahiha (3215).
176
Die Pflicht, als Muslim zu sterben und das Verbot der Spaltung unter den
Muslimen – die große Gnade der Rechtleitung Allahs [3:102-103]
3.44.
44.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
O ihr Mu’minūn, fürchtet Allāh in geziemender Furcht – Ibn Abi Hatim
berichtet, dass Ibn Masud (r.) hierzu sagte: “D.h. dass Er gefürchtet wird, und
man Ihm nicht ungehorsam ist, dass man Seiner gedenkt und Ihn nicht vergisst, und
dass man Ihm dankbar ist und nicht undankbar“.104 Ibn Mardawijja und Al-Hakim
berichten diese Aussage als Aussage des Propheten (s.a.s.).
104 Ibn Kathir berichtet den Hadith mit Überliefererkette und sagt, dass dies ein sahih
mauquf Hadith ist, d.h. dass die Überlieferkette bis hin zum Prophetengefährten Ibn
Masud gesund (sahih) ist.
177
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Und haltet insgesamt an Allāhs Seil fest und spaltet euch nicht – es wird
berichtet, dass mit Allāhs Seil gemeint ist: Der Vertrag mit Allah im Sinne des
folgenden Koranverses: Erniedrigung ist für sie vorgeschrieben, wo immer
sie getroffen werden, außer sie wären in Sicherheit (auf Grund) ihrer
Verbindung (wörtl. Seil) mit Allāh oder mit den Menschen. [3:112]
und gedenkt der Gnade Allāhs gegen euch, da ihr Feinde wart, und Er eure
Herzen so zusammenschloss, dass ihr durch Seine Gnade Brüder wurdet; -
so wie die beiden medinensischen Familienstämme Aus und Khazradsch, die
verfeindet waren, bevor sie beide den Islam annahmen und dadurch Brüder
wurden.
und da ihr am Rande einer Feuergrube wart, und Er euch ihr entriss – d.h.
wären sie beim Götzendienst geblieben, so würden sie nach dem Tod ins Feuer
kommen.
105 Dies berichteten Tirmidhi (2585) u.a. Tirmidhi sagte, dass dies ein guter gesunder
(hasan sahih) Hadith ist. Albani erklärte zwar die Überliefererkette von Tirmidhi für
schwach, jedoch erklärte er genau denselben Bericht aus Mischkat al-Masābīh (in
einer Überlieferung von Ibn Abbas vom Propheten (s.a.s.) für sahih (gesund).
178
Die Pflicht der muslimischen Umma, alle Menschen zum Guten aufzufordern
– die Pflicht zur Einheit der Muslime [3:104-109]
3.45 Die Pflicht der muslimischen Umma, alle Menschen zum
Guten aufzufordern – die Pflicht zur Einheit der Muslime
[3:104-
[3:104-109]
Aus euch soll eine Gemeinde
entstehen, die zum Guten einlädt Î<öSsƒø:$# ’n<Î) tβθããô‰tƒ ×π¨Βé& öΝä3ΨÏiΒ ä3tFø9uρ
und das gebietet, was Rechtens ist,
und das Unrecht verbietet; und diese Çtã tβöθyγ÷Ζtƒuρ Å∃ρã÷èpRùQ$$Î/ tβρããΒù'tƒuρ
sind die Erfolgreichen. [3:104]
Und seid nicht wie jene, die šχθßsÎ=øßϑø9$# ãΝèδ y7Íׯ≈s9'ρé&uρ 4 Ìs3Ψßϑø9$#
gespalten und uneins sind, nachdem
die deutlichen Zeichen zu ihnen (#θè%§xs? tÏ%©!$%x. (#θçΡθä3s? Ÿωuρ ∩⊇⊃⊆∪
kamen; und jene erwartet eine
schmerzliche Strafe [3:105] æΛèεu!%y` $tΒ Ï‰÷èt/ .ÏΒ (#θàn=tF÷z$#uρ
179
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.45.
45.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Aus euch soll eine Gemeinde entstehen, die zum Guten einlädt und das
gebietet, was Rechtens ist, und das Unrecht verbietet; und diese sind die
Erfolgreichen. [3:104]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Der Koranvers bedeutet, dass ein Teil der
islamischen Weltgemeinschaft (arab. umma) dieser Aufgabe – zum Guten
einladen und das Rechte gebieten und das Schlechte verbieten, nachkommen
muss.
Wenn es sich um die organisierte Dawa – die Einladung zum Islam – wie auch
andere u.a. staatlich organisierte Taten wie z.B. den Dschihad zur
Verteidigung des islamischen Bodens und zur Beseitigung von Unrecht
handelt, so muss ein genügender Teil der islamischen Gemeinschaft dieser
Handlung nachkommen.
Im privaten Bereich hat jedoch jeder Muslim und jede Muslima die Pflicht,
zum Guten aufzufordern und das Schlechte zu verbieten:
180
Die Pflicht der muslimischen Umma, alle Menschen zum Guten aufzufordern
– die Pflicht zur Einheit der Muslime [3:104-109]
Abu Said sagte: "…Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen: „Wer von
euch etwas Übles (arab. munkar106) sieht, der soll es mit der Hand ändern.
Wenn man dies nicht kann, dann mit der Zunge, wenn man auch dies nicht
kann, dann mit dem Herzen. Und dieses letztere ist der schwächste Iman.“107
Ahmad ibn Hanbal berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat:
„Allah bestraft nicht die Allgemeinheit für Taten, die einige Leute unter ihnen
tun, bis dass solch ein Zustand erreicht ist, wo die Allgemeinheit das Schlechte
unter sich sieht und es nicht ändert, obwohl sie es könnte. Wenn die
Allgemeinheit so handelt, bestraft Allah sowohl die (wenigen) Leute, die das
Schlechte tun, als auch die Allgemeinheit, die dazu schweigt.“
Und seid nicht wie jene, die gespalten und uneins sind, nachdem die
deutlichen Zeichen zu ihnen kamen; und jene erwartet eine schmerzliche
Strafe [3:105]
Ibn Kathir: Allah, der Erhabene, verbietet dieser Umma – d.h. der islamischen
Weltgemeinschaft, die dem Propheten Muhammad (s.a.s.) folgen – so zu
werden wie frühere Gemeinschaften, die sich spalteten und es unterließen,
zum Guten aufzufordern und das Schlechte zu verbieten, obwohl ihnen genau
der richtige Weg aufgezeigt worden war.
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# 56 # 73, 7' :4"T
(& B '?& &
106 Ein munkar ist etwas, was eine Sünde ist. Unter munkar fällt auch, wenn dies ein
Kind tut, d. h. für das Kind ist es keine Sünde, weil die Taten noch nicht zählen.
Trotzdem muss man als Muslim aber etwas dagegen tun, wenn z. B. ein Kind
Alkohol trinkt.
107 Dies berichtete Muslim(49).
181
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
108 Dies berichtete Tirmidhi (2641). Albani erklärte den Hadith für hasan (gut). In einer
etwas anderen, gekürzten Version ist der Hadith sogar gesund (sahih).
182
Die Pflicht der muslimischen Umma, alle Menschen zum Guten aufzufordern
– die Pflicht zur Einheit der Muslime [3:104-109]
1. Ein Teil dieser Gelehrten meint, dass damit diejenigen gemeint sind, die
zunächst dem Propheten Muhammad (s.a.s.) folgten, sich aber dann
abwandten.
2. Ein anderen Teil meint, dass damit alle Kafirūn gemeint sind, die,
nachdem sie als Nachkommenschaft Adams damals bezeugten, dass Allah
ihr Herr ist und somit Mu’minun waren, und so wie jeder Mensch als
Muslim geboren wurden, dann später zu Kafirun wurden:
Und als dein Herr von den ÏΒ tΠyŠ#u ûÍ_t/ .ÏΒ y7•/u‘ x‹s{r& øŒÎ)uρ
Kindern Adams von ihren Rücken
ihre Nachkommenschaft nahm und #’n?tã öΝèδy‰pκô−r&uρ öΝåκtJ−ƒÍh‘èŒ óΟÏδÍ‘θßγàß
sie gegen sich selbst bezeugen ließ:
“Bin Ich nicht euer Herr?" Sie ¡ 4’n?t/ (#θä9$s% ( öΝä3În/tÎ/ àMó¡s9r& öΝÍκŦàΡr&
sagten: “Ja, doch. Wir bezeugen
es!”- … [7:172] !$tΡô‰Îγx©
Ibn Abbas (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat:
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≈∩⊇∠⊂∪ tβθè=ÏÜö7ßϑø9$# Ÿ≅yèsù $oÿÏ3 $uΖä3Î=öκçJsùr& ( öΝÏδω÷èt/ .ÏiΒ Zπ−ƒÍh‘èŒ $¨Ζà2uρ ã≅ö7s% ÏΒ $tΡäτ!$t/#u
“Allah hat einen Vertrag von der Nachkommenschaft Adams (a.s.) (wörtl. mit
dem Rücken Adams (a.s.)) abgenommen in Nu’man109 am Tag von Arafat. Er
109 Ein Wadi der Hudhail, welches zwei Nächte (d.h. man brauchte zwei Nächte, um
dorthin zu reisen) von Arafat entfernt ist.
183
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
ließ seine Nachkommen (d.h. Adams Nachkommen) aus ihm herauskommen
und breitete sie vor Sich aus. Dann sprach Er sie direkt (ohne Schleier) an: “Bin
Ich nicht euer Herr? Sie sagten: “Ja, doch. Wir bezeugen es!”- dass ihr nicht
am Tag der Auferstehung sagt: ”Wir waren ja diesem gegenüber achtlos”,
oder ihr sagt: “Unsere Väter haben Götzendienst begangen und wir waren
die Nachkommen nach ihnen, also vernichtest Du uns wegen dem, was die
Taugenichtse getan haben?” [7:172-173]” 110
3. Wieder ein anderer Teil der Gelehrten meint, dass damit die Heuchler
gemeint sind, die nach außen sagen, dass sie Muslime sind, innerlich
jedoch Kafirun sind.
Tabari sagt, dass die zweite der Ansichten, nämlich dass alle Kafirun gemeint
sind, die ist, die am ehesten richtig ist.
110 Hat eine gute (arab. dschaijjid) Überliefererkette. Diesen Hadith berichteten
Ahmad, Nasa'i, Baihaqi u.a. Aus [Ibn Kathir], Nr.51. Albani sagt über diesen Hadith
(mit geringfügig anderem Wortlaut), dass er gesund (arab. sahih) ist.
184
Die muslimische Umma ist die Gemeinschaft, die am nützlichsten für alle
Menschen ist [3:110-112]
∩⊇⊇⊄∪
3.46.
46.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen je entstand – Ibn Kathir:
D.h. diejenigen unter der Menschheit, die am besten und nützlichsten für die
Menschheit, d.h. für alle anderen Menschen, sind.
Abu Hazem berichtete, dass Abu Huraira (r.) über Ihr seid die beste
Gemeinde, die für die Menschen je entstand [3:110] sagte: Die besten unter
den Menschen für die Menschen…111
185
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Ebenso sagten Ibn Abbas, Ikrima, Ata und ar-Rabi’ bin Anas über Ihr seid die
beste Gemeinde, die für die Menschen je entstand [3:110]: D.h. die besten der
Menschen für die Menschen.
Ibn Kathir führt zur Erläuterung von [3:110] zahlreiche Hadithe an, in denen
aufgezeigt wird, dass sehr viele Menschen aus der muslimischen Gemeinde
sehr gut sind und ins Paradies kommen werden.
Ebenso führt er einen Hadith an, wo der Prophet (s.a.s.) sagt, dass er vor allen
anderen Propheten u.a. damit ausgezeichnet wurde, dass seine Gemeinde die
beste von allen ist. Die Überliefererkette dieses Hadithes, den Ahmad
berichtet, erklärte Albani für gut (hasan).
Abdullah ibn Masud berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Die
Paradiesbewohner sind 120 Reihen, euch gehören davon 80“.112
Umar (r.) rezitierte den Koranvers Ihr seid die beste Gemeinde, die für die
Menschen je entstand. Ihr gebietet das, was Rechtens ist, und ihr verbietet
das Unrecht, und ihr habt Iman an Allāh.[3:110] und sagte hierauf: „Wer dazu
gehören möchte der soll die Bedingung erfüllen, die Allah dafür gestellt hat (nämlich
dass man zum Guten auffordert, das Schlechte verbietet und Iman an Allah hat)“.113
Ibn Kathir sagt nach dem Zitat der Aussage von Umar (r.): Und wer diese
Bedingungen nicht erfüllt, gleicht sich dem Volk der Schrift an, die Allah mit
folgenden Worten kritisiert: Sie hinderten einander nicht an den Missetaten,
die sie begingen. Übel wahrlich war das, was sie zu tun pflegten. [5:79]
Und wenn die Leute der Schrift Mu’minun geworden wären – Ibn Kathir:
D.h. an das, womit Muhammad (s.a.s.) gekommen ist. Unter ihnen sind
Mu’minun, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler. [3:110] – Ibn Kathir:
D.h. nur wenige von ihnen haben Iman an Allah und an das, was zu euch
herabgesandt wurde und was zu ihnen herabgesandt wurde. Die meisten von
112 Dies ist ein Teil des Hadithes Nr.2065 von Tirmidhi, den Albani für gesund (sahih)
erklärte.
113 Dies berichtete Tabari.
186
Die muslimische Umma ist die Gemeinschaft, die am nützlichsten für alle
Menschen ist [3:110-112]
ihnen sind irregeleitet, begehen Kufr und Übles und sind ungehorsam
gegenüber Allah.
Niemals werden sie euch ein Leid zufügen, es sei denn einen (geringen)
Schaden, und wenn sie gegen euch kämpfen, werden sie euch den Rücken
kehren; alsdann werden sie nicht siegreich werden. [3:111] – Ibn Kathir: Hier
zeigt Gott, der Erhabene, Seinen gottergebenen Dienern auf, dass sie über die
ketzerischen Leute der Schrift, die Kafirun sind, im Konfliktfall siegen werden.
Und so genau ist es auch noch zur Zeit des Propheten (s.a.s.) passiert, z.B. in
Khaibar bei dem Sieg über die Juden, die Khaibar als Zentrum zur
Unheilverbreitung auf der arabischen Halbinsel nahmen.
187
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
und die Propheten ungerechterweise ermordeten – hier ist von denjenigen
Leuten der Schrift die Rede, die die Ermordung der Propheten durch ihre
Vorfahren vom Volk Israel gut heißen.
3.47 Unter den Leuten der Schrift gibt es aber auch gute,
gottesfürchtige Menschen,
Menschen, die den Islam annehmen, sobald
sie seine Botschaft vernehmen
vernehmen [3:113-
[3:113-115]
115]
Sie sind aber nicht (alle) gleich.
Unter den Leuten der Schrift gibt
es (auch) eine Gemeinschaft, die ×π¨Βé& É=≈tGÅ3ø9$# È≅÷δr& ôÏiΒ 3 [!#uθy™ (#θÝ¡øŠs9 *
aufrecht ist und die stets die
Verse Allāhs zur Zeit der Nacht öΝèδuρ È≅ø‹©9$# u!$tΡ#u «!$# ÏM≈tƒ#u tβθè=÷Gtƒ ×πyϑÍ←!$s%
verlesen und sich dabei
niederwerfen. [3:113] ÏΘöθu‹ø9$#uρ «!$$Î/ šχθãΨÏΒ÷σム∩⊇⊇⊂∪ tβρ߉àfó¡o„
3.47.
47.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
188
Unter den Leuten der Schrift gibt es aber auch gute, gottesfürchtige Menschen,
die den Islam annehmen, sobald sie seine Botschaft vernehmen [3:113-115]
1. So wie es in der deutschen Übersetzung oben steht: nämlich, dass Bezug
genommen wird auf die vorangegangenen Verse und dass der Vers 113
besagt: Nicht alle von dem Volk der Schrift sind so schlecht wie
diejenigen, die in den vorangegangenen Versen 111 und 112 beschrieben
wurden. Diese Interpretation wird von vielen Korankommentatoren
geteilt, wie Muhammad ibn Ishaq u.a. berichten. Al-Aufi berichtet von Ibn
Abbas (r.), dass diese Koranverse über diejenigen Gelehrten vom Volk der
Schrift herabgesandt wurden, die dem Propheten Muhammad (s.a.s.)
folgten, wie z.B. Abdullah bin Salam, Asad bin Ubaid, Tha’laba bin Sa’ja,
Usaid bin Sa’ja u.a. Diese Gelehrten, die ursprünglich Juden bzw. Christen
waren und dann die Botschaft des letzten Propheten Muhammad
annahmen, sobald sie sie vernahmen, werden damit charakterisiert, dass
sie eine Gruppe sind, die aufrecht ist, d.h. auf dem geraden Weg und die
stets die Verse Allāhs zur Zeit der Nacht verlesen und sich dabei
niederwerfen. [3:113] Diese haben Iman an Allāh und an den Jüngsten
Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und
wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen.
[3:114] Und was sie an Gutem tun, wird ihnen niemals bestritten; und
Allāh kennt die Gottesfürchtigen. [3:115]
Diese Leute werden auch am Ende der Sure erwähnt: Und wahrlich,
unter den Leuten der Schrift gibt es solche, die Iman an Allāh haben
und an das, was zu euch herabgesandt worden ist, und was
herabgesandt worden ist zu ihnen. Dabei sind sie Allāh gegenüber
demütig und verkaufen Seine Zeichen nicht gegen einen geringen Preis.
Jene haben ihren Lohn bei ihrem Herrn. Wahrlich, Allāh ist schnell im
Abrechnen. [3:199]
2. Der Anfang von Vers 113 kann aber auch folgendermaßen verstanden
werden, wie Ibn Kathir aufzeigt:
Sie sind nicht gleich, die Leute
vom Volk der Schrift und eine ×π¨Βé& É=≈tGÅ3ø9$# È≅÷δr& ôÏiΒ 3 [!#uθy™ (#θÝ¡øŠs9 *
aufrechte Gemeinschaft
189
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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wobei mit der aufrechten Gemeinschaft die muslimische Umma gemeint
ist, d.h. das Volk der Schrift und die Umma von Muhammad (s.a.s.) sind
nicht gleich. Diese Interpretation wird von Ibn Masud (r.) berichtet und
ebenso von Suddijj. Sie wird durch den folgenden Hadith gestützt:
114 Dies berichtete Ahmad in seinem Musnad (396/1). Al-Haithami sagt in Madschma’
az-Zawaid (317/1): Diesen Hadith berichteten Ahmad, Abu Ja’la, al-Bazzar, Tabarani
im Kabir…Die Männer in der Überliefererkette von Ahmad sind zuverlässig, es ist
jedoch Asim bin Abi an-Nudschud dabei, bei dem es unterschiedliche Ansichten
190
Die Spenden und uneigennützigen Taten der Kafirun zählen nicht am Tag der
Auferstehung [3:116-117]
3.48 Die Spenden und uneigennützigen Taten der Kafirun zählen
nicht am Tag der Auferstehung [3:116-
[3:116-117]
3.48.
48.1 Worterläuterungen und Tafsir
Das Gleichnis dessen, was sie in diesem irdischen Leben spenden, ist das
Gleichnis des eiskalten Windes, welcher den Acker von Leuten trifft, die
gegen sich selbst sündigten. Und so vernichtet er ihn – Dieses Gleichnis zeigt
auf, dass ihre guten Taten keine richtige Basis haben. Die richtige Basis wäre,
wenn sie die guten Taten im Zusammenhang mit dem Iman an Allah, den
Einzigen und dem Iman an das Jenseits verrichten würden. D.h. der kalte
Wind vernichtet das Gepflanzte, so dass nichts mehr übrig bleibt. Ebenso
darüber gibt, ob er zu beachten ist. Und in der Überlieferkette von Tabarani ist
Ubaidullah bin Zahr, der ein schwacher Überlieferer ist.
191
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
bleibt bei den Kafirun nichts mehr am Tag der Auferstehung von ihren
Spenden übrig, was vor Allah zählen würde.
192
Man soll nur Muslime zu Vertrauten in sensiblen Angelegenheiten haben, von
denen das Wohl der muslimischen Gemeinschaft abhängt – die verdeckte
Feindschaft von Heuchlern und einigen Nichtmuslimen gegenüber dem Islam
und den Muslimen [3:118-120]
3.49.
49.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir: Hier verbietet Allah, der Erhabene, den Muslimen, sich Leute von
Heuchlern zu Vertrauten zu nehmen, denen sie ihre Geheimnisse anvertrauen
und ihnen das, was sie gegen ihre Feinde vorhaben, mitzuteilen. Denn die
Heuchler versuchen mit aller Kraft, die Muslime zu verderben, d.h. ihnen alles
mögliche in den Weg zu stellen, auf dass die Muslime nicht ihre Vorhaben und
Ziele erreichen.
O ihr Mu’minun, nehmt euch nicht Leute zu Vertrauten, die außerhalb eurer
Gemeinschaft stehen – Ibn Kathir: D.h. Leute, die nicht zu den Anhängern
eurer Religion gehören.
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Abu Sa'id Al-Khudrijj berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede
auf ihm, sagte: "Es gibt keinen Propheten, den Allah gesandt hat, und keinen
Kalifen, den Er eingesetzt hat, der nicht in seiner Amtsführung zwei Arten von
engen Gefolgsleuten bzw. Vertrauten hat: Die eine Gefolgschaft (arab. bitana)
193
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
spornt ihn zum Guten an und versucht, ihn dazu zu bewegen und die andere
Gefolgschaft spornt ihn zum Bösen an und versucht, ihn dazu zu bewegen.
Unfehlbar ist aber nur derjenige, den Allah unfehlbar macht."115
Ibn Abi Hatim berichtet, dass der Kalif Umar ibn al-Khattab es einmal
ablehnte, einen Schreiber einzusetzen, der von den Ahlul-Kitab war, wobei er
argumentierte, dass er dann einen Vertrauten hätte, der außerhalb der
muslimischen Gemeinschaft ist.
Diese Bestimmung ist in dem Sinne zu sehen, dass die Sache des Islams vor
Verrat beschützt werden soll.
Auch heute dürfen in wohl allen Staaten der Welt nur die eigenen Staatsbürger
in manchen sensiblen Bereichen arbeiten, vor allem, wenn es um den
militärischen Bereich geht.
Im Folgenden werden die Eigenschaften dieser Heuchler, die man nicht zu
Vertrauten nehmen darf, aufgezeigt.
Seht da! Ihr seid es, die ihr sie liebt, doch sie lieben euch nicht - Ibn Kathir:
D.h. ihr liebt sie deswegen, weil sie zur Schau stellen, dass sie Muslime sind,
sie lieben euch aber nicht, weder nach außen zeigend, noch im Inneren.
In Koranvers 3:119 und 3:120 wird der Zustand dieser Leute genauer
beschrieben.
194
Uhud, Teil I: Der Aufbruch zur Schlacht [3:121-123]
3.50.
50.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir: Gemäß der Mehrzahl der Gelehrten ist hier die Schlacht von Uhud
gemeint. Dies sagten u.a. Ibn Abbas Qatada und Suddijj.
116 So ungefähr wiederholt Ibn Kathir diesen Bericht bei der Erläuterung von 3:166,
führt ihn jedoch als Bericht von Ibn Ishaq mit Überlieferungskette an.
117 Abdullah bin Ubaijj war der Heuchlerführer
195
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
(s.a.s.) rein, zog seine Rüstung an und kam wieder heraus. Inzwischen
bereuten einige ihre Aussage und sagten: Vielleicht haben wir den Gesandten
Allahs (s.a.s.) genötigt, und so sagten sie: „O Gesandter Allahs, wenn du willst,
dann bleiben wir in Medina“, worauf der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es
ziemt sich nicht für einen Propheten, wenn er einmal seine Rüstung angezogen
hat, dass er zurückkehrt, bevor Allah für ihn entschieden hat“. Und so zog der
Prophet (s.a.s.) mit 1000 Mann seiner Gefährten los. Als sie am „Schaut“
angekommen waren, kehrte Abdullah bin Ubaijj um und mit ihm rund ein
Drittel des Heeres. Er war wütend, dass der Prophet (s.a.s.) nicht seinem Rat
gefolgt ist. Abdullah bin Ubaijj und seine Gefährten sagten: Würden wir
wissen, dass ihr heute kämpfen werdet, würden wir euch folgen. Wir denken
aber nicht, dass ihr heute kämpfen werdet. Der Gesandte Allahs (s.a.s.) zog
jedoch weiter, bis er den Bergpfad des Berges Uhud erreichte. Er platzierte sich
so, dass er im Rücken den Berg Uhud und seine Soldaten hatte, und sagte:
„Keiner fängt mit dem Kampf an, bevor wir ihm befehlen zu kämpfen“.
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) bereitete sich zum Kampf vor. Mit ihm waren ca.
700 seiner Gefährten. Er setzte Abdullah bin Dschubair, den Bruder der Banu
Amr bin Auf als Befehlshaber der Bogenschützen ein; die Bogenschützen
waren damals fünfzig Mann. Er sagte ihnen: „Haltet die Pferde (d.h. die Reiter)
von uns fern. Es soll uns nicht etwas durch euch verursacht passieren. Bleibt
an eurem Platz, egal ob sich die Schlacht zu unserem Vorteil oder unserem
Nachteil entwickelt. Selbst wenn ihr seht, dass uns die Vögel aufschnappen,
rührt euch nicht von eurem Platz!“118
Er positionierte sich selbst klar sichtbar zwischen zwei Schutzschildern.119 Er
gab die Flagge Mus’ab bin Umair, dem Bruder der Banu Abduddār. An diesem
Tag erlaubte er einigen Jungen an der Schlacht teilzunehmen, während er
118 Albani erklärte diesen Bericht in der Sahih as-Sira an-Nabawijja (S. 263) für gesund
(sahih).
119 Albani erklärte dies in der Sahih as-Sira an-Nabawijja (S. 263) für gesund (sahih).
196
Uhud, Teil I: Der Aufbruch zur Schlacht [3:121-123]
andere zurückschickte und sie mit der Teilnahme am Kampf bis zur
Grabenschlacht ca. zwei Jahre später warten ließ.
Die Quraisch feuerten sich zum Kampf an. Sie hatten – wie erwähnt - 3000
Mann dabei, darunter waren 200 Reiter, die sie an den beiden Flanken
platzierten. Khalid bin Walid wurde als Befehlshaber über die Reiter an der
rechten Flanke eingesetzt, Ikrima bin Abi Dschahl als Befehlshaber der Reiter
zur linken Flanke. Sie gaben ihre Flagge den Banu Abduddār.
Abbildung links:
Die ungefähren Positionen der
Muslime und der Mekkaner bei
Uhud gemäß der Sira.
Eingezeichnet ist auch der Weg
der quraischitischen Reiter, die
den Muslimen in den Rücken
fallen konnten, nachdem die
Bogenschützen entgegen der
Anweisung des Propheten
(s.a.s.) ihre Stellungen verließen,
um Anteil an der Beute zu
haben, als sich die Schlacht
scheinbar zu Gunsten der
Muslime wandte (siehe weiter
unten).
Tabari wirf folgende Frage auf: Wie sagt ihr, dass der Prophet (s.a.s.) am
Freitag nach dem Freitagsgebet nach Uhud aufbrach, Allah aber im Koran sagt:
Und damals verließest du deine Familie in der Frühe, um die Mu’minūn in
die Stellungen des Kampfes einzuweisen [3:121] Daraufhin gibt Tabari selbst
197
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
die Antwort: Es war Samstag früh, als er aufbrach, um die Muslime in die
Kampfstellungen einzuweisen.
D.h. dass er zwischenzeitlich nochmals in der Nacht bei seiner Familie war.
Da verloren zwei Gruppen von euch beinahe den Mut, und Allāh war beider
Beschützer. Und auf Allāh sollen sich die Mu’minūn verlassen. [3:122]
Und wahrlich, Allāh verhalf euch bei Badr zum Sieg, als ihr verächtlich
wart; [3:123] –
120 Die Aussage in Klammern wird explizit im Hadith Buchari(4558) erwähnt, der ein
etwas anderer Wortlaut ist. Hier wurde Buchari(4051) berichtet, da in Buchari(4558)
das Ende des Hadithes nur als Aussage des Überlieferers Sufjan aus Buchari(4558)
erwähnt wird und nicht explizit erwähnt wird, dass es auch die Aussage von
Dschabir (r.) ist.
121 Dies berichteten Buchari(4051) und Muslim(2505). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(4051).
198
Lehren aus Uhud (Teil II) bzw. Badr: Die Hilfe Allahs durch Engel bei der
Schlacht, wenn die Muslime standhaft sind – die Beurteilung der Menschen
und die Gewalt über sie liegt bei Allah und nicht bei Seinem Propheten
Muhammad (s.a.s.) [3:124-129]
Ibn Kathir sagt sinngemäß (hier in zusammengefasster Form wiedergegeben):
D.h. die Muslime waren zahlenmäßig gering, damit Allah ihnen aufzeigte,
dass der Sieg allein von Allah kommt. Denn bei Badr siegten etwas über 300
schlecht ausgerüstete Muslime gegen ca. 900 bestens ausgerüstete
Götzendiener. Und so sagt Allah, der Erhabene, an anderer Stelle: Wahrlich,
Allah half euch schon an vielen Orten zum Sieg, und am Tage von Hunain,
als eure große Zahl euch stolz machte - doch sie nutzte euch nichts, und die
Erde wurde euch in ihrer Weite eng - da wandtet ihr euch zur Flucht. [9:25]
Dann sandte Allah Seinen Frieden auf Seinen Gesandten und auf die
Mu’minūn herab und sandte Heerscharen hernieder, die ihr nicht saht, und
strafte die Kāfirūn. Das ist der Lohn der Kāfirūn. [9:26]
Doch hiernach kehrt Sich Allah gnädig dem zu, dem Er will; und Allah ist
Allvergebend, Barmherzig. [9:27]
darum fürchtet Allāh; vielleicht werdet ihr dankbar sein. [3:123] – Ibn Kathir:
D.h. indem ihr Ihm gehorsam seid.
199
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.51.
51.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir: Die Korankommentatoren sind unterschiedlicher Meinung, ob sich
dieses Versprechen (d.h. die Unterstützung durch die Engel), welches in
obigen Koranversen [3:124-126] steckt, auf Badr oder auf Uhud bezieht. D.h.
man ist unterschiedlicher Ansicht darüber, ob dieses Versprechen erneut für
Uhud kam – denn es ist sicher, dass es bei Badr kam, wo auch tatsächlich die
Engel mitkämpften (siehe Tafsir zu 8:9-14 in Band 4):
200
Lehren aus Uhud (Teil II) bzw. Badr: Die Hilfe Allahs durch Engel bei der
Schlacht, wenn die Muslime standhaft sind – die Beurteilung der Menschen
und die Gewalt über sie liegt bei Allah und nicht bei Seinem Propheten
Muhammad (s.a.s.) [3:124-129]
1. Ein Teil der Gelehrten sagt, dass sich Als du zu den Mu’minūn sagtest:
[3:124] eine Fortsetzung der Aussage Und wahrlich, Allāh verhalf euch
bei Badr zum Sieg [3:123] ist. Dies wird von Hasan al-Basri, Amer asch-
Scha’bijj, Rabi’ bin Anas u.a. berichtet. Rabi’ bin Anas sagt: Allah
unterstützte die Muslime (bei Badr) zunächst mit 1000 Engeln, dann
wurden es 3000 und schließlich 5000. Wenn man nun fragt: Wie lassen
sich diese Koranvers (3:124-125), wenn man sie auf Badr bezieht, mit
Versen Da ihr zu eurem Herrn um Hilfe rieft, und Er euch erhörte und
versprach: "Ich will euch mit eintausend Engeln, nacheinander
kommend, beistehen." [8:9] Allah machte dies nur als frohe Botschaft,
und damit eure Herzen sich beruhigten. Jedoch die Hilfe kommt von
Allah allein; wahrlich, Allah ist Erhaben, Allweise ; [8:10] vereinbaren?
Die Antwort ist, dass sich die 1000 hier nicht mit den 3000 widersprechen,
da Allah sagt: nacheinander kommend (arab. murdifīn) [8:9] in dem
Sinne, dass danach noch weitere Tausende kommen, so wie die ersten
Tausend kamen. Der Inhalt der Koranverse 8:9-10 ist sehr ähnlich den
hiesigen Versen [3:124 f.], so dass es scheint, als ob hier Badr gemeint ist.
2. Ein anderer Teil der Gelehrten sagt, dass sich Als du zu den Mu’minūn
sagtest: [3:124] eine Fortsetzung der Aussage Und damals verließest du
deine Familie in der Frühe, um die Mu’minūn in die Stellungen des
Kampfes einzuweisen; und Allāh ist Allhörend, Allwissend. [3:121] ist,
so dass sich 3:124 f. auf Uhud bezieht. Dies ist die Ansicht von
Mudschahid, Ikrima, Dahhāk, Zuhrijj u.a. Diese Gelehrten sagen jedoch,
dass es nicht zur Unterstützung mit den 5000 Engeln kam, da die Muslime
bei Uhud flohen. Ikrima fügt noch hinzu: „Auch nicht mit 3000 Engeln, da
Allah, der Erhabene, sagt: Ja, wenn ihr geduldig und gottesfürchtig seid
[3:125], die Muslime jedoch waren nicht geduldig, sondern flohen, so dass
sich nicht einmal mit einem einzigen Engel unterstützt wurden“.
201
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Du hast keinen Anteil an der Bestimmung, ob Er Sich ihnen wieder
verzeihend zuwendet oder ob Er sie straft; denn sie sind ja Frevler. [3:128] -
Ibn Kathir: Allah macht mit diesem Satz klar, dass Er Alleine im Diesseits und
Jenseits bestimmt, wobei Er keinen Teilhaber hat.
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Anas berichtet, dass am Tag von Uhud ein Backenzahn des Gesandten Allahs
(s.a.s.) zertrümmert wurde und er eine Schnittverletzung am Kopf erlitt, so
dass ihm das Blut herunterrann. Da sagte er: „Wie soll es einem Volk gut
ergehen, wenn sie ihrem Propheten eine Schnittverletzung beibringen und ihm
den Backenzahn zerschlagen, während er sie zu Gott einlädt?“, woraufhin
Gott, der Erhabene, Folgendes herabsandte: Du hast keinen Anteil an der
Bestimmung [3:128].122
In den Hadithen Buchari(4559), Tirmidhi(2402) - Albani erklärte den Hadith
für gesund (sahih), Tirmidhi(2402) - Albani erklärte den Hadith für gut gesund
(hasan sahih) und Buchari(4070) wird berichtet, dass der Prophet (s.a.s.)
während des Frühgebets im dua al-qunut (Bittgebet in der zweiten Rak’a,
nachdem man sich wieder von der Verbeugung aufrichtet) ein Bittgebet gegen
einige Götzendiener machte, wobei zum Teil erwähnt wird, dass er die
betreffenden Personen mit ihrem Namen im Bittgebet erwähnte, worauf Allah,
der Erhabene, den Vers 3:128 herabsandte. In einem Teil der Hadithe wird
erwähnt, dass alle diese Leute, die der Prophet (s.a.s.) verfluchte, dann doch
noch zum Islam übertraten.
202
Zinsverbot – das Wetteifern mit guten Taten – das aktive Streben zur
Erlangung der Vergebung Gottes, nachdem man gesündigt hat [3:130-136]
Damit zeigt Allah auf, dass nur Er über Rechtleitung und Irreleitung der
Menschen bestimmt und nicht einmal der beste der Menschen, der Gesandte
Allahs Muhammad (s.a.s.) darauf Einfluss hat.
Und Allāhs ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; Er verzeiht,
wem Er will, und straft, wen Er will, und Allāh ist Allverzeihend und
Barmherzig. [3:129] - Ibn Kathir sagt über Er verzeiht, wem Er will, und straft,
wen Er will : D.h. er bestimmt, und keiner kann Einspruch erheben, und Er
wird nicht gefragt, nach dem, was Er macht, aber sie – d.h. die Menschen –
werden zur Rechenschaft gezogen werden.
203
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.52.
52.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
O ihr Mu’minūn, verschlingt nicht die Zinsen, indem (ihr) Vermehrung (des
geliehenen Geldes zurückfordert), sondern fürchtet Allāh; vielleicht werdet
ihr erfolgreich sein. [3:130] -
Tabari: „D.h. O ihr, die ihr Iman an Allah und den Gesandten habt, esst nicht
den Zins, nachdem euch Allah rechtgeleitet hat und ihr Muslime geworden
seid, so wie ihr den Zins genommen habt, als ihr noch in der Dschahilijja
(Zeitalter der Unwissenheit) wart.
In der Dschahilijja haben sie folgendermaßen Zins genommen: Ein Mann von
ihnen hat sich bei einem anderen für eine bestimmte Zeit Geld geliehen. Wenn
die Frist um war, verlangte der Gläubiger das Geld zurück. Da sagte derjenige,
der die Schulden hatte: gib mir bitte Aufschub und dann werde ich dir mehr
204
Zinsverbot – das Wetteifern mit guten Taten – das aktive Streben zur
Erlangung der Vergebung Gottes, nachdem man gesündigt hat [3:130-136]
zurückgeben. Dies taten sie dann auch. Und dies ist mit die Zinsen, indem
(ihr) Vermehrung (des geliehenen Geldes zurückfordert) (arab. ar-ribā
ad’āfan mudā’afatan) gemeint. Hierauf verbot ihnen Allah diese
Vorgehensweise…Diese Interpretation wird durch folgende Berichte belegt:
Tabari: Uns berichtete Muhammad bin Sinan, uns berichtete Mu’mal: uns
berichtete Sufjan von Ibn Dschuraidsch von Atā’: „Die Thaqif (Bewohner von
Taif) liehen sich Geld von den Banu al-Mughira in der Dschahilijja. Als dann
die Frist um war, sagten sie: Gebt ihr uns Aufschub und wir geben euch dann
mehr zurück? So wurde schließlich der folgende Koranvers herabgesandt:
verschlingt nicht die Zinsen, indem (ihr) Vermehrung (des geliehenen
Geldes zurückfordert) [3:130].“
und diejenigen, die nicht auf dem beharren, was sie wissentlich taten [3:135]
- Ibn Kathir: D.h. sie bereuten ihre Sünden und hörten auf, diese Sünden zu
tun. Und wenn es ihnen wieder passierte, dass sie diese Sünden machten,
bereuten sie nochmal.
Das Folgende ist unserem Buch „Tazkija, Charakterreinigung – Wie man ein
guter Mensch wird“, Kap. 3.1.4 (Wie eine von Allah angenomme Reue (arab.
tauba) aussieht) entnommen:
205
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Dieses Bedauern kommt daher, weil der Betreffende weiß, dass die Sünden
den Menschen von seinem Geliebten, nämlich von Allah, entfernen bzw.
trennen.
Bedauern (arab. nadam) bedeutet, dass das Herz Schmerz empfindet bei dem
Gefühl, vom Geliebten getrennt zu sein. Dieses Bedauern äußert sich darin,
dass der Mensch, der in diesem Zustand ist, traurig ist und lange über seine
Sünden weint. Denn der Mensch weint, wenn z. B. eines seiner Kinder ein
großes Leid erfährt. Und die eigene Seele und das eigene Ich ist doch für einen
selbst am wertvollsten; und welches Leid kann denn größer sein als das
Höllenfeuer. Somit trauert der Sünder beim Bedauern (arab. nadam) über sich
selber, weil er sich durch die Sünde dem Leiden im Höllenfeuer ausgesetzt hat.
Was das Weinen über die eigenen Sünden angeht, so ist es sehr gerechtfertigt.
Denn der Mensch weint z. B., wenn er im Krankenhaus vom Arzt erfährt, dass
er selbst oder sein Kind eine unheilbare Krankheit hat und er bzw. sein Kind
wohl bald sterben wird. Das Höllenfeuer, welches einen als Folge des
Sündigens erwartet, ist jedoch schlimmer als die Erwartung des nahen eigenen
Todes oder dem des eigenen Kindes. Und die Ankündigung von Allah und
Seinem Gesandten sind sicherer als die Ankündigung eines Arztes. Somit
weint ein richtiger Mu'min sehr über seine Sünden.
206
Zinsverbot – das Wetteifern mit guten Taten – das aktive Streben zur
Erlangung der Vergebung Gottes, nachdem man gesündigt hat [3:130-136]
ein Recht eines anderen Menschen verletzt wurde – wie z. B. bei
Diebstahl: in diesem Fall muss man 1. die Sünde bedauern (arab. nadam),
2. Allah um Verzeihung bitten, d. h. istighfār machen, und 3. das Recht
des anderen Menschen wieder herstellen, d. h. eine Wiedergutmachung
vornehmen. Im Falle von Diebstahl wäre dies, das gestohlene Geld
zurückzugeben.
Zusätzlich muss man sich bei allen drei Fällen fest vornehmen, in der Zukunft
nicht mehr solch eine oder eine ähnliche Sünde zu tun bzw. nicht mehr solch
eine bzw. eine ähnliche religiöse Pflicht zu unterlassen. Ohne diesen festen
Entschluss ist die Reue nicht korrekt. Hier sollte angemerkt sein, dass dies in
der Regel zunächst nicht zu schaffen ist, ohne dass man sich total von dem
Umfeld der Sünde trennt. Hat man z. B. gesündigt, indem man verbotenen
Kontakt zu einer Frau hatte oder z. B. Alkohol in der Gemeinschaft mit einer
verdorbenen Gesellschaft getrunken hat, dann ist es unbedingt nötig, sich
völlig von dem entsprechenden Umfeld zu trennen, so dass man nicht bei der
nächsten Gelegenheit wieder die Sünde aus Schwäche begeht.
Danach schaut man sich die Menge der eigenen Sünden an und versucht, für
jede schlechte Tat eine gute Tat zu vollbringen. Allah sagt:
123 Dies berichtete Tirmidhi (1987). Tirmidhi selbst erklärte den Hadith für gut (hasan),
gesund (sahih). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
207
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Mubarakfuri erläutert das Wort "auslöscht" im Hadith folgendermaßen: D. h.
dass Allah durch die gute Tat die Spuren der schlechten Tat im Herzen
auslöscht oder aber vom Buch der Taten, welches die Engel aufschreiben.124
Dabei ist es gut, wenn man eine gute Tat macht, die der schlechten
entgegengesetzt ist, denn dadurch erreicht man am ehesten eine Heilung und
Wiedergutmachung: Beispielsweise soll jemand, der in der Disco war, nun
Koran hören und rezitieren. Hat jemand geklaut, soll er nun Geld spenden
usw.
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Ali berichtete: "Abu Bakr sagte: "Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.), wie er
Folgendes sagte: "Ein jeder Mann, der eine Sünde begeht und der daraufhin
aufsteht, sich rituell reinigt, (zwei Rak'as)125 betet, und dann Allah um
Verzeihung bittet, dem verzeiht Allah". Dann rezitierte er (d. h. Abu Bakr)
folgenden Koranvers "Und diejenigen, die - wenn sie etwas Schändliches getan
oder gegen sich gesündigt haben - Allahs gedenken und für ihre Sünden um
Vergebung flehen; und wer vergibt die Sünden außer Allah? - und
diejenigen, die nicht auf dem beharren, was sie wissentlich taten;"[3:135]"126
208
Zinsverbot – das Wetteifern mit guten Taten – das aktive Streben zur
Erlangung der Vergebung Gottes, nachdem man gesündigt hat [3:130-136]
Im Folgenden soll nochmal ausführlicher darauf eingegangen werden, wie
eine Wiedergutmachung aussieht, wenn man das Recht eines anderen
Menschen verletzt hat:
Sünden, die auch noch andere Menschen betreffen, kann man in folgende
Kategorien einteilen:
1. Mord, fahrlässige Tötung, vorsätzliche oder fahrlässige Körperverletzung
2. Diebstahl, Raub, Betrug usw., d. h. dass man sich ungerechterweise Besitz
eines anderen Menschen angeeignet hat
3. Die Verletzung der Ehre oder des Herzens eines anderen Menschen – z. B.
üble Nachrede, Verleumdung usw.
Eine Wiedergutmachung bedeutet im Einzelnen:
Zu 1. In einem Staat, in dem das islamische Gesetz herrscht, muss man sich
bei Mord selbst dem Walijj des Getöteten ausliefern, so dass dieser
entscheiden kann, ob er Vergeltung üben will oder nicht. Bei fahrlässiger
Tötung ist die Dijja (Blutgeld) an den Walijj zu zahlen, bei fahrlässiger
Körperverletzung ist die dijja (Schmerzensgeld) an den Betroffenen zu
zahlen.
Zu 2. Man muss den ungerecht angeeigneten Besitz zurückerstatten. Ibn
Qudama: "Falls man Geld hat, wovon man nicht weiß, wem es es gehört
oder wem es als Erbe zusteht, soll man es spenden im Namen des
(unbekannten) Besitzers. Wenn man ungerecht angeeigneten Besitz hat,
der mit dem eigenen rechtmäßigem Besitz vermischt ist, muss man
abwägen, wieviel davon unrechtmäßig ist und den unrechtmäßigen Anteil
davon spenden (wenn einem der Besitzer nicht bekannt ist)."
Falls man soviel betrogen und gestohlen hat, dass es unmöglich für einen
ist, den ungerecht angeeigneten Besitz zurückzuerstatten, dann muss man
es so weit wie möglich tun. Daraufhin bleibt einem nichts übrig, als viele
gute Taten zu tun, damit man am Tag der Auferstehung genug davon hat,
um diese demjenigen zu geben, dem man Unrecht getan hat. Denn hat
209
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
man nicht genug gute Taten, werden die schlechten Taten desjenigen,
dem man unrecht getan hat, auf einen selbst übertragen.
127 Silbertaler
128 Dies berichtete Muslim (
).
210
Trost für die Mu’minun nach der Niederlage bei Uhud – Tadel für die
Muslime, die sich vor Uhud leichtfertig eine Schlacht herbeigesehnt haben
[3:137-143]
habe dir Unrecht getan. Verzeihst du mir bitte all das?"). Denn es kann
sein, dass der Betreffende doch nicht ganz verzeihen will, wenn er den
ganzen Umfang kennt. Dies gilt für den Fall, dass man dadurch die Sache
nicht viel schlimmer machen würde, wenn man das entsprechende
Vergehen dem Betreffenden gegenüber erwähnen würde … z. B. wenn
man geheime Schwächen eines Menschen vor anderen erwähnt hat. In
diesem Fall soll man sich bemühen, nett und gut zu dem Betreffenden zu
sein. Dann soll man ihn im Allgemeinen um Verzeihung bitten. In solchen
Fällen jedoch bleibt immer noch eine Schuld übrig, die am Jüngsten Tag
durch das Weggeben von guten Taten wiedergutgemacht wird…(wie im
oben bei "zu 2." erwähnten Hadith von Abu Huraira, den Muslim
berichtete)…Dies gilt auch für den Fall, dass der Betreffende schon
gestorben ist und man keine Möglichkeit mehr hat, ihn um Verzeihung zu
bitten…"
Hier endet der Ausschnitt aus dem Buch Charakterreinigung, Kap.3.1.4.
3.53 Trost für die Mu’minun nach der Niederlage bei Uhud – Tadel
für die Muslime, die sich vor Uhud leichtfertig eine Schlacht
herbeigesehnt haben [3:137-
[3:137-143]
Schon vor euch hat es Lebensweisen
gegeben. So durchwandert die Erde ’Îû (#ρç<SÅ¡sù ×sß™ öΝä3Î=ö6s% ÏΒ ôMn=yz ô‰s%
und schaut, wie der Ausgang derer
war, welche (die Wahrheit) für eine èπt6É)≈tã tβ%x. y#ø‹x. (#ρãÝàΡ$$sù ÇÚö‘F{$#
Lüge erklärt haben. [3:137]
Dies ist eine Bekanntmachung an Ĩ$¨Ψ=Ïj9 ×β$u‹t/ #x‹≈yδ ∩⊇⊂∠∪ tÎ/Éj‹s3ßϑø9$#
211
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.53.
53.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Ishaq sagt sinngemäß:
Allah behandelt hier das, was den Muslimen bei Uhud passiert ist: den
Schicksalsschlag, den sie erlitten, die Prüfung und dass Allah zahlreiche
Märtyrer aus ihren Reihen nahm. So gibt Er ihnen hier Trost und zeigt Ihnen
auch einerseits auf, was sie getan haben und andererseits, wie Er mit ihnen
verfahren ist: Schon vor euch hat es Lebensweisen gegeben. So
durchwandert die Erde und schaut, wie der Ausgang derer war, welche (die
Wahrheit) für eine Lüge erklärt haben. [3:137] (…) , d.h. schon zuvor bestrafte
Ich die Völker, die Meine Gesandten der Lüge bezichtigten und Mir etwas
212
Trost für die Mu’minun nach der Niederlage bei Uhud – Tadel für die
Muslime, die sich vor Uhud leichtfertig eine Schlacht herbeigesehnt haben
[3:137-143]
beigesellten, wie z.B. die Ad, die Thamūd und das Volk von Lot, die Leute von
Median (Schuaibs Volk), so reist auf der Erde einher und schaut euch die
Spuren von dem an, was mit ihnen und mit denen, die das Gleiche taten,
passiert ist.129
Und wahrlich, ihr wünschtet euch den Tod, bevor ihr ihm begegnetet. Nun
sahet ihr ihn mit eigenen Augen. [3:143] - Tabari: Allah sagt , weil es eine
Gruppe von den Prophetengefährten gab, die nicht bei Badr dabei waren, und
sich vor der Schlacht von Uhud wünschten, auch bei einem Tag wie dem von
Badr dabei zu sein und so auch von Allah beim Kampf erfolgreich geprüft zu
werden und die gleiche Belohnung wie die Leute von Badr zu bekommen. Als
dann die Schlacht von Uhud stattfand, floh ein Teil von ihnen (während der
Schlacht), während ein anderer Teil von ihnen geduldig war und das einlöste,
was sie zuvor Allah gelobten. So tadelte Allah diejenigen, die flohen, indem Er
sagte: Und wahrlich, ihr wünschtet euch den Tod, bevor ihr ihm begegnetet.
Nun sahet ihr ihn mit eigenen Augen. [3:143] und lobte diejenigen, die
standhaft waren und das einlösten, was sie zuvor gelobt hatten.
Tabari führt hierauf eine Anzahl von Überlieferungen auf, die diese
Interpretation bestätigen, u.a. von Mudschahid und Qatada.
Qatada sagt über Und wahrlich, ihr wünschtet euch den Tod, bevor ihr ihm
begegnetet. Nun sahet ihr ihn mit eigenen Augen. [3:143]: Leute von den
Mu’minun, die nicht bei Badr dabei waren, und so nicht die Ehre von Allah
und die Belohnung von Allah wie die Leute von Badr erlangt hatten,
wünschten sich einen Kampf, und so wurde er ihnen (von Allah) bis vor
Medina, bei Uhud, hergebracht. Und so sagte Allah, der Erhabene: „Und
wahrlich, ihr wünschtet euch den Tod [3:143] bis „aber Allāh wird wahrlich
Tabari berichtet von Ibn Hamid, von Salama, von Ibn Ishaq
129
213
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
die Dankbaren belohnen“. [3:144] (bzw. „Wir werden die Dankbaren
belohnen“. [3:145])130
ihr wünschtet euch den Tod - Tabari: D.h. ihr wünschtet euch eine Situation,
die zum Tod führt, nämlich den Kampf.
Nun sahet ihr ihn - Tabari: D.h. nun habt ihr das gesehen, was ihr euch
wünschtet.
D.h. er wurde ihnen auf eigenen Wunsch quasi vor die Haustür gebracht.
Der folgende Hadith zeigt auf, dass man sich nicht eine Prüfung von Allah
wünschen sollte, da darin eine gewisse Einbildung steckt, nämlich dass man
denkt, dass man die Prüfung meistern wird und nicht demütig ist, und sich
immer bewusst ist, dass man die Prüfungen nur mit der Hilfe Allahs meistern
kann:
214
Lehren aus Uhud, Teil III: Der Prophet Muhammad ist nur ein sterblicher
Mensch, der Islam ist aber bleibend – die ehrenhaften Mitkämpfer der
Gesandten Gottes [3:144-148]
[…] Der Gesandte Allahs (s.a.s.) wartete, bis die Sonne ihren höchsten Stand
überschritten hatte, stand dann auf und wandte sich mit folgender Ansprache
an die Leute: „O ihr Menschen, wünscht euch nicht, dem Feind zu begegnen,
sondern bittet Allah, dass Er euch von der Prüfung verschonen möge. Wenn ihr
aber dann doch auf den Feind (wörtl. auf sie) trefft, dann seid standhaft und
wisset, dass das Paradies im Schatten der Schwerter liegt“. Dann sagte er
weiter: „O Allah, Der Du das Buch herabgesandt hast und Der Du die Wolken
bewegst, und Der Du die Parteien besiegst, besiege sie und beschütze uns gegen
sie“.131
Diese Ansprache hielt der Prophet (s.a.s.) wohl bei der Grabenschlacht, wie der
Hadith von Buchari(2933) aufzeigt, in dem nur das Bittgebet des Propheten
(s.a.s.) am Ende des obigen Hadithes erwähnt ist, dafür aber, dass es sich
gegen die Götzendiener bei der Grabenschlacht richtete.
3.54 Lehren aus Uhud, Teil III: Der Prophet Muhammad ist nur
ein sterblicher Mensch,
Mensch, der Islam ist aber bleibend – die
ehrenhaften Mitkämpfer der Gesandten Gottes [3:144-
[3:144-148]
131 Dies berichteten Buchari(2966) und Muslim(1742). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(2966).
132 Diese Bedeutung ergibt sich aus der Lesart „qutila“ (getötet) anstatt von „qātala“
(kämpfte). Siehe die Erläuterungen von Tabari zu diesem Koranvers.
215
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
216
Lehren aus Uhud, Teil III: Der Prophet Muhammad ist nur ein sterblicher
Mensch, der Islam ist aber bleibend – die ehrenhaften Mitkämpfer der
Gesandten Gottes [3:144-148]
3.54.
54.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagte sinngemäß: Als bei Uhud die Muslime eine Niederlage erlitten
und ein Teil von ihnen getötet wurde, rief der Teufel: Muhammad wurde
getötet. Und Ibn Qamīata kehrte zu den Götzendienern zurück und sagte
ihnen: „Ich habe Muhammad getötet“. In Wirklichkeit jedoch hatte Ibn
Qamīata dem Gesandten Allahs (s.a.s.) einen Hieb auf den Kopf versetzt,
wodurch der Gesandte Allahs (s.a.s.) eine Schnittwunde am Kopf erlitt und zu
Boden fiel. Viele der Leute dachten daraufhin, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.)
getötet worden war - sie hielten dies ja für möglich, da ja Allah berichtet hat,
dass dies vielen früheren Propheten (Friede sei mit ihnen) passiert ist, dass sie
von ihrem Volk getötet wurden. Da die Muslime dann dachten, dass der
Prophet (s.a.s.) getötet worden war, erfasste sie Demotivation und
Niedergeschlagenheit und ein Teil ließ ab vom Kampf. Über diese Situation
sandte Allah, der Erhabene, das Folgende herab: Und Muhammad ist nur ein
Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. [3:144], d.h. die
früheren Gesandten sind ein Vorbild für ihn bzgl. der Gesandtschaft und auch,
dass es möglich ist für einen Gesandten Gottes, getötet zu werden.
Baihaqi berichtet in seinem Buch „Dalāil an-nubuwwa“, dass Ibn Abi
Nadschīdsch von seinem Vater berichtet, dass dieser sagte: „Als ein Mann von
den Muhadschirun an einem Mann von den Ansar vorbeikam, der (schwer
verletzt war) und sich in seinem Blut schleifte, fragte er ihn: „Hast du davon
erfahren, dass Muhammad (s.a.s.) getötet worden ist?“, worauf der Mann von den
Ansar sagte: „Sollte Muhammad (s.a.s.) getötet worden sein, dann hat er bereits (die
Botschaft des Islams) ausgerichtet. So kämpft zur Verteidigung eurer Religion!“.
Daraufhin wurde Folgendes herabgesandt: Und Muhammad ist nur ein
Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. [3:144]“.133
217
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Dann kritisiert Allah, der Erhabene, des Weiteren diejenigen, die schwach
wurden, mit folgenden Worten:
Und ob er stirbt oder getötet wird - werdet ihr auf euren Fersen umkehren?
Und wer auf seinen Fersen umkehrt - nimmer schadet er Allāh etwas; aber
Allāh wird wahrlich die Dankbaren belohnen. [3:144], d.h. diejenigen, die
Allah gehorchten, für Seine Religion kämpften und Seinem Gesandten
gehorchten, sowohl als er lebte als auch nachdem er gestorben ist.
Ebenso ist es authentisch in den Sahih-Werken und anderen Werken
überliefert, dass Abu Bakr (r.) diesen Koranvers rezitierte, als der Prophet
(s.a.s.) im Jahr 10 n.H. starb.
Aus dem DIdI-Buch „Islamische Geschichte“, Abschnitt 6.3.1.13 „Der Tod des
Gesandten Allahs und Führers der Umma“:
Der Tod des Gesandten Allahs (s.a.s.) schüttelte in der Tat die Muslime. Jedoch
Abu Bakr, der beste Freund des Propheten (s.a.s.), brachte wieder Ruhe in die
Gemeinschaft, indem er bekannt gab: „O ihr Menschen, wer Muhammad
angebetet hat, der soll wissen, dass Muhammad gestorben ist. Wer aber Allah
angebetet hat, der soll wissen, das Allah lebt und niemals stirbt.“ Dann
rezitierte er den folgenden Koranvers: „Muhammad ist nur ein Gesandter.
Bereits vor ihm sind Gesandte dahingegangen. Wenn er aber nun stirbt oder
getötet wird, wollt ihr dann auf euren Fersen kehrt machen. Und wer aber
vom Islam abfällt, der wird Allah nicht schaden. Und Allah wird die
Dankbaren belohnen.“[3:144] 134
Keiner wird sterben ohne Allāhs Erlaubnis; (denn dies geschieht) gemäß
einer zeitlichen Vorherbestimmung – Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Er ist es, Der euch aus Lehm erschaffen hat, und dann bestimmte Er eine
Frist. [6:2]
218
Lehren aus Uhud, Teil III: Der Prophet Muhammad ist nur ein sterblicher
Mensch, der Islam ist aber bleibend – die ehrenhaften Mitkämpfer der
Gesandten Gottes [3:144-148]
Ibn Kathir: Dies ist eine Ermunterung für feige Leute, sich dem Kampf zu
stellen, denn ob man kämpft oder nicht, ändert nichts an der
vorherbestimmten Lebensfrist.
Ibn Kathir sagt, dass Allah, der Erhabene, den Muslimen, denen der
Schicksalsschlag von Uhud zustieß, das Folgende als Trost berichtet:
Und bei wie vielen von den Propheten tβθ•‹În/Í‘ …çµyètΒ Ÿ≅tG≈s% %cÉ<¯Ρ ÏiΒ Éir'x.uρ
war es so, dass viele Gottesfürchtige
mit ihm (d.h. dem Propheten) ’Îû öΝåκu5$|¹r& !$yϑÏ9 (#θãΖyδuρ $yϑsù ×<SÏWx.
kämpften (oder: getötet wurden)135!
Aber sie verzagten nicht bei dem, was $tΒuρ (#θàãè|Ê $tΒuρ «!$# È≅‹Î6y™
sie auf Allāhs Weg traf, und sie
wurden weder schwach noch ließen tÎ<É9≈¢Á9$# C=Ïtä† ª!$#uρ 3 (#θçΡ%s3tGó™$#
sie sich demütigen136. Und Allāh liebt
die Geduldigen. [3:146] ∩⊇⊆∉∪
Tabari führt an, dass es für einen Teil dieses Koranverses unterschiedliche
Lesarten gibt, die dann einen etwas anderen Sinn nach sich ziehen:
1. Eine Gruppe der Koranrezitatoren vom Hidschaz (auf der arabischen
Halbinsel) und von Basra (im Irak) rezitierte:
135 Diese Bedeutung ergibt sich aus der Lesart „qutila“ (getötet) anstatt von „qātala“
(kämpfte). Siehe die Erläuterungen von Tabari zu diesem Koranvers.
136 Suddijj und Ibn Zaid: „mā stakānū“, d.h. sie demütigten sich nicht vor dem Feind.
219
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Und bei wie vielen von den
<× SWÏ .x β
t θ‹• /nÎ ‘Í …µç èy Βt قُ ِت َلŸ c% <É Ρ¯ ΒiÏ iÉ 'r .x ρu
Propheten war es so, dass viele
Gottesfürchtige mit ihm (d.h. dem
Propheten) getötet wurden! [3:146]
Wenn man den Koranversteil so liest, dann bezieht sich der weitere Teil Aber
sie verzagten nicht bei dem, was sie auf Allāhs Weg traf, und sie wurden
weder schwach noch ließen sie sich demütigen… auf diejenigen Gefährten
des entsprechenden früheren Propheten, die übrig blieben und nicht getötet
wurden.
<× SWÏ .x β
t θ‹• /nÎ ‘Í …µç èy Βt ≅ c% <É Ρ¯ ΒiÏ iÉ 'r .x ρu
Propheten war es so, dass viele
Gottesfürchtige mit ihm (d.h. dem
Ÿ Gt ≈%s
Propheten) kämpften! [3:146]
Und ihr Wort war nicht anders, als dass sie sagten: ”Unser Herr, vergib uns
unsere Sünden und unser Vergehen in unserer Sache; und festige unsere
Schritte und hilf uns gegen das ungläubige Volk.“ [3:147]
Und Allāh gab ihnen den Lohn dieser Welt und den schönsten Lohn des
Jenseits. Und Allāh liebt diejenigen, die Gutes tun. [3:148]
Ibn Kathir: Und Allāh gab ihnen den Lohn dieser Welt, d.h. den Sieg und die
Unversehrtheit (arab. ’āfija).
220
Lehren aus Uhud, Teil IV: Das Wohlgefallen Gottes zu erlangen muss das Ziel
beim Kampf sein, nicht die Aussicht auf Beute – Gott unterstützt die Muslime
beim Kampf nur dann, wenn sie aufrichtig sind [3:149-153]
221
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.55.
55.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
O ihr Mu’minūn, wenn ihr den Kāfirūn gehorcht, (dann bringen sie euch
dazu) dass ihr auf euren Fersen kehrtmacht, und ihr werdet die Verlierer
sein. [3:149] Doch Allāh ist euer Beschützer, und Er ist der beste Helfer.
[3:150] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah warnt hier die Muslime, den Kāfirūn
und den Heuchlern zu gehorchen, denn dies führt zum Niedergang im
Diesseits und zum großen Verlust im Jenseits.
Wir werden in die Herzen der Kafirūn Schrecken werfen; deshalb, weil sie
Allāh Götter (zur Seite) setzten, wozu Er keine Ermächtnis niedersandte;
und ihre Wohnstätte wird das Feuer sein, und schlimm ist die Herberge der
Ungerechten! [3:151] -
222
Lehren aus Uhud, Teil IV: Das Wohlgefallen Gottes zu erlangen muss das Ziel
beim Kampf sein, nicht die Aussicht auf Beute – Gott unterstützt die Muslime
beim Kampf nur dann, wenn sie aufrichtig sind [3:149-153]
Abu Dharr (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: “Mir
wurden 5 Dinge gegeben, die keinem vor mir gegeben wurden:
Mir wurde die ganze Erde als rein (außer die Orte, wo Unreinheit wie Kot und
Urin ist) und als Gebetsplatz gegeben,
mir wurde es erlaubt, Kriegsbeute zu nehmen, wobei es keinem Propheten vor
mir erlaubt war,
und ich wurde damit unterstützt, dass mein Feind Angst vor mir hat in einer
Entfernung von einem Monat (d.h. die Entfernung, für die man einen Monat
reisen muss);
und ich wurde zu jedem Roten und jedem Schwarzen (d.h. zu allen Menschen
aller Hautfarben) entsandt
und mir wurde die Fürsprache (vor Allah am Jüngsten Tag) gegeben, die jeder
meiner Gemeinde bekommt, der nicht Allah etwas zur Seite stellt“.137
Wir werden in die Herzen der Kafirūn Schrecken werfen - Tabari: D.h. O ihr
Mu’minūn, Allah, der Erhabene, wird in die Herzen derjenigen, die Kufr
gegenüber ihrem Herrn begehen und die Prophetenschaft von Muhammad
(s.a.s.) abstritten, Angst und Schrecken werfen. […] Dies ist ein Versprechen
Allahs an die Prophetengefährten, dass sie über ihre Feinde siegen werden,
solange sie aufrecht den Vertrag mit Allah einhalten und Ihm gehorsam sind.
Tabari: Suddijj berichtet: Als Abu Sufjan und die Mekkaner am Tag von Uhud
auf dem Rückweg nach Mekka waren, bereuten sie dies und sagten: „Ihr habt
es wahrlich schlecht gemacht! Ihr habt sie soweit getötet, bis nur noch
Flüchtende übrig blieben, die ihr dann nicht mehr verfolgt habt. Geht zurück,
und vernichtet sie bis auf den letzten Mann!“ Daraufhin legte Allah, der
137 Dies berichtete al-Bazzar. Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund) im Sahih
at-targhib wa-t-tarhib (3634).
223
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Erhabene, in ihre Herzen Furcht und sie überkam das Gefühl der Niederlage
und sie zogen sich zurück (wörtl. sie erlitten eine Niederlage). Daraufhin
trafen sie auf einen Wüstenaraber. Sie bezahlten ihn und sagten zu ihm:
„Wenn du Muhammad triffst, dann berichte ihm, wie (mächtig) wir uns gegen
sie (d.h. die Muslime) versammelt haben“. Daraufhin teilte Allah, der
Erhabene, (ihre Bewegungen) Seinem Gesandten (s.a.s.) mit. Er (d.h. der
Gesandte Allahs (s.a.s.)) verfolgte sie, bis er zum Ort „Hamrā al-Asad“ kam.
Daraufhin sandte Allah, der Erhabene, darüber Folgendes herab, wobei Er die
Angst erwähnte, die Er in das Herz von Abu Sufjan warf, als dieser zum
Propheten (s.a.s.) zurückkehren wollte, (um die Muslime gänzlich zu
vernichten): Wir werden in die Herzen der Kafirūn Schrecken werfen;
deshalb, weil sie Allāh Götter (zur Seite) setzten.
Die folgenden Koranverse sprechen den Verlauf der Schlacht von Uhud an:
Zunächst unterstützte Allah die Muslime wie versprochen. Als ein Teil von
ihnen jedoch dem Propheten (s.a.s.) ungehorsam war – die Bogenschützen
verließen ihre Stellungen entgegen der Anweisung des Propheten (s.a.s.) und
wollten sich am Beuteholen beteiligen, d.h. sie strebten nach irdischen Gütern,
als die Schlacht anscheinend zu Gunsten der Muslime auszugehen schien und
die Götzendiener begannen zu fliehen – versagte Er Seine Unterstützung und
die Muslime erlitten eine Niederlage:
Und wahrlich, Allāh hatte euch gegenüber schon Sein Versprechen
gehalten, als ihr sie mit Seiner Erlaubnis vernichtetet, bis dass ihr verzagtet
und über die Sache strittet und ungehorsam wurdet, nachdem Er euch hatte
sehen lassen, was ihr wünschtet. Einige von euch verlangten nach dieser
Welt und andere verlangten nach dem Jenseits. Alsdann kehrte Er euch von
ihnen (zur Flucht) ab, um euch zu prüfen; und wahrlich, jetzt hat Er euch
vergeben. Denn Allāh ist voller Huld gegenüber den Mu’minūn. [3:152]
Als ihr hinaufstiegt und auf niemanden achtetet, während der Gesandte
hinter euch her rief, da ließ Er Kummer über Kummer über euch kommen,
damit ihr nicht traurig sein solltet über das euch Entgangene und über das,
was ihr erlitten habt. Und Allāh kennt das, was ihr tut. [3:153]
224
Lehren aus Uhud, Teil IV: Das Wohlgefallen Gottes zu erlangen muss das Ziel
beim Kampf sein, nicht die Aussicht auf Beute – Gott unterstützt die Muslime
beim Kampf nur dann, wenn sie aufrichtig sind [3:149-153]
Jedoch bewahrte Allah die Muslime vor völliger Vernichtung:
Alsdann kehrte Er euch von ihnen (zur Flucht) ab, um euch zu prüfen;
[3:152]
Tabari fasst die Aussagen hierzu von Suddijj, al-Hasan und Ibn Ishaq mit
folgenden Worten zusammen: D.h. dann nahm Er euch, o Mu’minūn, von den
Götzendienern hinweg, nachdem Er euch durch sie und durch euch selbst
zeigte, was ihr gerne habt: ihre Niederlage und euren Sieg über sie. Dann
jedoch wendete Er eure Gesichter von ihnen ab aufgrund eures Ungehorsams
gegenüber dem Befehl Meines Gesandten und dass ihr das Diesseits dem
Jenseits vorgezogen habt. Dies geschah als Strafe für euch. Allah tat dies, um
euch zu prüfen, d.h. aufzuzeigen, wer von euch ein Heuchler und wer von
euch ein aufrichtiger Mu’min mit ehrlichem Iman ist.
Als ihr hinaufstiegt und auf niemanden achtetet, während der Gesandte
hinter euch her rief
225
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Hier ist das Fliehen der Muslime gekennzeichnet, wie Tabari sagt. D.h. Allah
hat euch nicht völlig vernichtet, obwohl ihr sündig wart, indem ihr nicht dem
Gesandten Allahs (s.a.s.) gehorchtet und indem ihr geflohen seid.
Dschabir Ibn 'Abdullah, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: "Ein Mann
sagte am Tage der Schlacht von Uhud zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf
ihm: "Was sagst du, wenn ich heute umkomme? Wo bin ich dann?« Der Prophet
sagte: »Im Paradies!« Da warf der Mann einige Datteln weg, die er in seiner Hand
hielt, und kämpfte, bis er umkam! "138
Anas, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Als sich manche Leute am Tage
der Schlacht von Uhud vom Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, entfernten,
blieb Abu Talha mit seinem Schild standhaft als Schutzwall vor dem Propheten, Allahs
Segen und Friede auf ihm. Er (Abu Talha) war ein guter und starker Bogenschütze,
der an jenem Tag zwei oder drei Bogen (unter seiner Zugstärke) brach. Manche
Männer kamen gewöhnlich zum Propheten mit einem Pfeilbehälter, und er sagte zu
ihnen: »Legt sie bereit für Abu Talha.« Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf
ihm, beobachtete zwecks Aufsicht die Kämpfer und Abu Talha sagte zu ihm: „Mein
Vater und meine Mutter mögen für dich zum Opfer fallen! Halte die Aufsicht nicht,
damit dich kein Pfeil des Feindes trifft. Mein Leben setze ich für dein Leben ein!“ An
jenem Tag sah ich die hochgekrempelten Ärmel und die Fußringe von 'A'ischa Bint
Abi Bakr139 und Umm Sulaim140, während sie die Wasserschläuche aufstützten und
diese in den Mund der Leute ausgossen, alsdann zurückkehrten, um diese
nachzufüllen, alsdann noch mal zu kommen und diese wiederum in den Mund der
Leute auszugießen! Es kam auch vor, dass das Schwert aus der Hand von Abu Talha
entweder zwei- oder dreimal herunterfiel".141
226
Lehren aus Uhud, Teil IV: Das Wohlgefallen Gottes zu erlangen muss das Ziel
beim Kampf sein, nicht die Aussicht auf Beute – Gott unterstützt die Muslime
beim Kampf nur dann, wenn sie aufrichtig sind [3:149-153]
Der Prophet (s.a.s.) sagte zu Talha(r.), dass, wenn er Bismillah gesagt hätte,
nachdem ihm die Fingerkuppen abgeschlagen wurden, während er den
Propheten (s.a.s.) schützte, ihn die Engel getragen hätten.142
Als der Prophet (s.a.s.) verletzt wurde, versuchte seine Tochter Fatima (r.) die
blutende Wunde des Propheten (s.a.s.) zu stillen.143
142 Dies berichtete Baihaqi von Dschabir in den Dala’il an-Nubuwwa. Albani erklärte
diesen Teil des Hadithes in der Silsila as-Sahiha(2171) für hasan (gut) aufgrund der
Gesamtheit seiner Überlieferungswege.
143 Dies berichteten Buchari(2911) und Muslim(1790).
144 Dies berichteten Buchari(4054) und Muslim(2306). Der hiesige Wortlaut und die auf
Arabisch angeführte Überlieferkette sind von Buchari(4054).
227
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
getötet worden sei und der zweite Kummer aufgrund dessen, was sie an
menschlichen Verlusten – Gefallenen und Verletzten – hatten.
damit ihr nicht traurig sein solltet über das euch Entgangene - D.h. über die
entgangene Beute und den entgangenen Sieg über eure Feinde und über das,
was ihr erlitten habt – d.h. über die erlittenen Verletzungen und Getöteten.
Dies sagte Ibn Abbas, Abdurrahman ibn Auf, al-Hasan, Qatada und Suddijj.
228
Lehren aus Uhud, Teil V: Allahs Unterstützung der Mu’minūn bei einer
Schlacht, durch das Verleihen des Gefühls von innerer Sicherheit und Ruhe –
der Todeszeitpunkt ist fest vorherbestimmt und unabhängig vom Einsatz im
Kampf [3:154-158]
229
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
∩⊇∈∇∪
3.56.
56.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Alsdann sandte Er auf euch nach dem Kummer Sicherheit (in der Art von)
Schläfrigkeit nieder. Müdigkeit überkam eine Gruppe von euch [3:154] -
Ebenso wie bei Badr ließ Allah, der Erhabene, als Gnade für sie Schlaf über sie
kommen, um ihnen Sicherheit und Ruhe vor ihrer Angst zu geben.
Abu Talha, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: "Ich gehörte zu
denjenigen, die vom Schlaf am Tage der Schlacht von Uhud so überwältigt wurden,
dass das Schwert mehrmals aus meiner Hand herunterfiel. Es fiel herunter, und ich
nahm es wieder auf, und es fiel abermals herunter, und ich nahm es wieder auf. "145
Bzgl. Badr berichtet Abu Ja’la, dass Ali (r.) sagte: „Am Tag von Badr gab es unter
uns nur einen Reiter – al-Miqdād. Und ich sah, dass alle von uns – außer dem
Gesandten Allahs (s.a.s.) -schliefen: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) betete unter einem
Baum und weinte, bis es Morgen wurde“.146
Ibn Kathir: Sufjan ath-Thauri, berichtet, dass Ibn Mas’ud (r.) gesagt hat: „Die
Müdigkeit bei einer Schlacht ist eine Sicherheit von Allah und die Müdigkeit im Gebet
kommt vom Teufel“.
Diese Thematik wird auch in der Erläuterung zu 8:9-14 angeschnitten.
230
Lehren aus Uhud, Teil V: Allahs Unterstützung der Mu’minūn bei einer
Schlacht, durch das Verleihen des Gefühls von innerer Sicherheit und Ruhe –
der Todeszeitpunkt ist fest vorherbestimmt und unabhängig vom Einsatz im
Kampf [3:154-158]
eine andere Gruppe war aber sorgenvoll mit sich selbst beschäftigt;
ungerecht denken sie über Allāh in heidnischem Denken. Sie sagten:
”Haben wir irgendetwas von der Sache?“ Sprich: ”Seht, die ganze Sache ist
Allāhs.“ Sie verbargen in ihren Seelen, was sie dir nicht kundtaten, indem
sie sagten: ”Hätten wir etwas von der Sache gehabt, lägen wir hier nicht
erschlagen!“ Sprich: ”Wäret ihr auch in euren Häusern gewesen, wahrlich,
jene wären hinausgezogen, denen der Tod bei ihren Ruhestätten
vorgezeichnet war - und (es geschah) damit Allāh prüfe, was in eurem
Innern war, und erforsche, was in euren Herzen war. Und Allāh kennt das
Innerste (der Menschen).“ [3:154] -
Baihaqi berichtet, dass dies die Heuchler waren, die sich nur um sich selber
kümmerten und feige waren.
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Zubair (r.) von Uhud berichtet, dass er schläfrig
war und wie im Traum einen der Heuchler, Mu’tab bin Quschair, reden hörte:
”Hätten wir etwas von der Sache gehabt, lägen wir hier nicht erschlagen!“
Zubair sagt in dieser Überlieferung, dass wegen der Aussage von Mu’tab
Allah das Folgende herabsandte: sie sagten: ”Hätten wir etwas von der Sache
gehabt, lägen wir hier nicht erschlagen!“.
Der Unterschied zwischen den Mu’minun und den Kafirūn bzgl. der Angst vor
dem Sterben auf einer Reise oder dem Getötetwerden im Krieg
O ihr Mu’minūn, seid nicht gleich
den Kafirūn, die da sprechen von tÏ%©!$%x. (#θçΡθä3s? Ÿω (#θãΨtΒ#u tÏ%©!$# $pκš‰r'¯≈tƒ
ihren Brüdern, als sie das Land
durchwanderten oder in den Krieg (#θç/u<ŸÑ #sŒÎ) öΝÎγÏΡ≡uθ÷z\} (#θä9$s%uρ (#ρãxx.
zogen: ”Wären sie bei uns geblieben,
wären sie nicht gestorben und nicht (#θçΡ%x. öθ©9 “x“äî (#θçΡ%x. ÷ρr& ÇÚö‘F{$# ’Îû
erschlagen worden.“ Allāh
bestimmte dies als Kummer für ihre Ÿ≅yèôfuŠÏ9 (#θè=ÏFè% $tΒuρ (#θè?$tΒ $tΒ $tΡy‰ΨÏã
Herzen. Und Allāh macht lebendig
231
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.56.
56.2 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah, der Erhabene, verbietet hier Seinen
muslimischen Dienern (wörtl. Seinen Dienern, die Mu’minūn sind), so wie die
Kafirūn zu sein bzgl. deren falschen Glauben, worauf deren Aussage bzgl.
ihrer auf Reisen gewesenen oder in den Krieg gezogenen Brüder hinweist:
”Wären sie bei uns geblieben, wären sie nicht gestorben und nicht
erschlagen worden.“
3.57 Wie ein Führer mit seinen Leuten umgehen soll: gütig, sie zu
Rate ziehend bei Entscheidungen
Entscheidungen und konsequent bei
gefällten Entscheidungen
Entscheidungen [3:159]
Und durch eine Barmherzigkeit von
Allāh warst du (o Muḥammad) mild öθs9uρ ( öΝßγs9 |MΖÏ9 «!$# zÏiΒ 7πyϑômu‘ $yϑÎ6sù
zu ihnen; wärst du aber rau und
harten Herzens gewesen, so wären (#θ‘ÒxΡ]ω É=ù=s)ø9$# xá‹Î=xî $ˆàsù |MΨä.
sie dir davongelaufen. Darum vergib
ihnen und bitte für sie um öÏøótGó™$#uρ öΝåκ÷]tã ß#ôã$$sù ( y7Ï9öθym ôÏΒ
Verzeihung und ziehe sie in der
Sache zu Rate; und wenn du |MøΒz•tã #sŒÎ*sù ( Ísö∆F{$# ’Îû öΝèδö‘Íρ$x©uρ öΝçλm;
entschlossen bist, dann vertraue auf
232
Wie ein Führer mit seinen Leuten umgehen soll: gütig, sie zu Rate ziehend bei
Entscheidungen und konsequent bei gefällten Entscheidungen [3:159]
∩⊇∈∪ t,Î#Ïj.uθtGßϑø9$#
[3:159]
233
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Gütern, ohne bereit zu sein abzugeben. Vielmehr gab er ihnen freigiebig alles,
was er besaß. Seine Geduld, seine Güte, sein Mitgefühl und seine edle Liebe
umschloss sie... Niemand hatte mit dem Propheten (Allahs Segen und Heil auf
ihm) Umgang, ohne dass sein Herz sich mit Liebe ihm gegenüber füllte..."149
Ebenfalls berichtet Abu Huraira (Allah möge mit ihm zufrieden sein) in einer
Überlieferung von Al-Bazar: "Einmal kam ein Wüstenaraber zum Propheten
(Allahs Segen und Heil auf ihm), um von ihm finanzielle Hilfe151 zu erbitten.
Da gab der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) ihm etwas und
sagte: "Ich habe dir Güte erwiesen." Darauf antwortete der Wüstenaraber:
"Nein, und du hast mir auch keinen Gefallen getan." Da wurden einige
Muslime, die dabei waren, zornig und wollten aufstehen und ihn packen. Da
machte der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) ihnen eine Andeutung,
dass sie von ihm ablassen sollen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil
149
aus: Sayyid Qurb; „Fi dhilal al-quran“ (Im Schatten des Quran), Band 1, S.500 f., Dar
asch-Schuruq, 21. Auflage, 1414 n.H. (1993 n. Chr.)
150
aus [Az-Zuhaili]
151
Ikrima sagte: „Ich denke, Abu Huraira sagte: „...finanzielle Hilfe wegen eines zu
entrichtenden Blutgeldes...“ “
234
Wie ein Führer mit seinen Leuten umgehen soll: gütig, sie zu Rate ziehend bei
Entscheidungen und konsequent bei gefällten Entscheidungen [3:159]
auf ihm) stand auf und ging zu seinem Haus. Als er sein Haus erreichte, bat er
den Wüstenaraber zu sich ins Haus und sagte: "Du bist zu uns gekommen und
hast um etwas gebeten. Wir haben dir daraufhin etwas gegeben, worauf du
das Nämliche gesagt hast." Dann gab ihm der Prophet (Allahs Segen und Heil
auf ihm) noch etwas und sagte: "Ich habe dir Güte erwiesen." Da sagte der
Wüstenaraber: "Ja, möge Allah dich und deine Familie belohnen!" Der Prophet
(Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: "Du kamst zu uns, batest uns um etwas.
Wir gaben dir daraufhin etwas, worauf du das Nämliche gesagt hast.
Aufgrund dieser Worte hegen meine Gefährten etwas gegen dich in ihren
Herzen. Sage zu ihnen deshalb das, was du mir eben gesagt hast, wenn du zu
ihnen kommst, damit das, was sie gegen dich in ihren Herzen hegen,
verschwindet." Da sagte der Wüstenaraber: "Ja." Als der Wüstenaraber nun zu
den Prophetengefährten kam, sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und
Heil auf ihm): "Euer Gefährte hier kam zu uns, bat uns um etwas, worauf wir
ihm etwas gaben. Daraufhin sagte er die nämlichen Worte. Daraufhin gaben
wir ihm noch mehr, worauf er sich zufrieden zeigte. War es nicht so, o du
Wüstenaraber?" Der Wüstenaraber sagte: "Ja, so war es. So möge Allah dich
und deine Familie belohnen!" Daraufhin sagte der Prophet (Allahs Segen und
Heil auf ihm): "Das Gleichnis von mir und diesem Wüstenaraber ist wie das
eines Mannes, der eine Kamelstute besaß, die ihm durchging und von ihm
weglief, worauf die Leute ihr folgten. Dadurch lief die Kamelstute jedoch nur
noch mehr weg. Da sagte der Besitzer der Kamelstute: "Lasst mich alleine mit
meiner Kamelstute, denn ich bin gütiger zu ihr und kenne sie besser." Da
wandte er sich zu ihr, nahm einige pflanzliche Reste vom Boden auf und rief
sie zu sich, bis sie zu ihm kam und er sie bestieg...Wahrlich, hätte ich euch zu
dem Zeitpunkt walten lassen, als der Wüstenaraber seine beleidigenden Worte
mir gegenüber sagte, (und ihr hättet ihn getötet)152, so wäre er ins Feuer
gekommen."
152
In dem Bericht, den Al-Bazar überliefert, kommt der Teilsatz "...und ihr hättet ihn
getötet..." nicht vor. Muhammad Al-Ghazzali erwähnt jedoch den gleichen Bericht in
235
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Eins sollte jedoch noch in diesem Abschnitt erwähnt werden. Der Islam erzieht
den Menschen zu einem selbstständigen und emanzipierten Menschen. Der
Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) erzog seine Gefährten zu Menschen,
die später in der Lage waren, die Menschheit zu führen. So sagt Allah am Ende
des oben erwähnten Verses: „...und ziehe sie zur Beratung heran.“[3:159].
Einmal ordnete der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) eine
Gefechtsanordnung an. Da sagte einer seiner Gefährten zum Propheten:
„Machst du diese Anordnung aufgrund einer Offenbarung?“, worauf der
Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) dies verneinte und sagte, dass dies
nur seine eigene Meinung als Mensch sei. Da sagte der betreffende Gefährte,
dass er es so und so besser findet, worauf der Prophet dementsprechend
handelte.
Ein anderes Beispiel für die emanzipierte Denkweise der Gefährten war der
Rat, den die Frau des Propheten, Umm Salama, dem Propheten nach dem
Vertrag von Hudaibiyya gab, als die Gefährten zögerten, seine Anweisung, das
islamische Ritual der Haarscherung bei der Pilgerfahrt, durchzuführen. Der
Prophet war aufgrund dieses Verhaltens seiner Gefährten sehr böse, da er ja
diese Anweisung in seiner Eigenschaft als Prophet gab. Seine Frau sagte ihm
darauf, dass er doch selbst damit beginnen sollte, sich die Haare zu scheren. Er
tat dies daraufhin, worauf die Gefährten ihm folgten.
Die Beziehung zwischen erwachsenen Muslimen sollte also immer eine
brüderliche Beziehung sein, und niemals eine sog. „Meister-Schüler-
Beziehung“, in der der „Schüler“ nicht lernt, selbstständig zu denken.
Hier endet der Ausschnitt aus dem Buch „Einladung von Nichtmuslimen zum
Islam“.
"Khuluq al-Muslim" (Der Charakter des Muslims) in einer etwas anderen Fassung,
wobei bei ihm der letzte Satz lautet: "...Wahrlich, hätte ich euch zu dem Zeitpunkt
walten lassen, als der Wüstenaraber seine beleidigenden Worte mir gegenüber sagte,
und ihr hättet ihn getötet, so wäre er ins Feuer gekommen."
236
Wie ein Führer mit seinen Leuten umgehen soll: gütig, sie zu Rate ziehend bei
Entscheidungen und konsequent bei gefällten Entscheidungen [3:159]
Es sei angemerkt, dass es unter den Gelehrten eine Meinungsverschiedenheit
gibt, ob der Führer dem Rat der Mehrheit derjenigen, die zum
Beratungsgremium gehören folgen muss oder nicht. Die einen sagen, dass dies
verpflichtend ist, die anderen sagen, dass der Führer trotzdem etwas anderes
entscheiden darf.
Ibn Ghanam berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) zu Abu Bakr (r.) und Umar (r.)
sagte: „Wenn ihr beide in einer Beratungsangelegenheit einer Meinung seid,
dann werde ich keine andere Meinung dazu haben“.153
und wenn du entschlossen bist, dann vertraue auf Allāh; denn wahrlich,
Allāh liebt diejenigen, die auf Ihn vertrauen. [3:159] -
Wenn man als Führer nach Beratung der Angelegenheit eine Entscheidung
getroffen hat, soll man dabei bleiben. Ansonsten kommt Unruhe in die
Gemeinschaft und das Vertrauen in die Führung geht bei den Leuten verloren,
was zu Ungehorsam und somit zu Chaos führen kann. Es wurde bereits in der
Erläuterung zu [3:121-123] erwähnt, wie der Prophet (s.a.s.) vor der Schlacht
von Uhud die Entscheidung traf, nicht in Medina gegen die Götzendiener zu
kämpfen, sondern aus der Stadt hinaus zu gehen, um außerhalb der Stadt auf
sie zu treffen:
Ibn Kathir sagt sinngemäß: […] Der Gesandte Allahs (s.a.s.) beriet sich mit den
Leuten, ob er zu den Götzendienern hinausziehen oder in Medina bleiben
solle. Abdullah bin Ubaijj154 meinte, dass man in Medina bleiben solle, denn
wenn sie nach Medina reinkommen würden, würden die Männer sie von
Angesicht zu Angesicht bekämpfen und die Frauen und Jungen sie von oben
(d.h. von den Dächern) mit Steinen bewerfen. Einige der Sahaba, die nicht bei
153 Haithami sagt im Madschma’ az-Zawa’id (9/56): „Dies berichtete Ahmad. Alle
Männer seiner Überlieferkette sind zuverlässig, jedoch hörte Ibn Ghanam nicht
direkt etwas vom Propheten (s.a.s.)“. D.h. es ist ein mursal-Hadith.
154 Abdullah bin Ubaijj war der Heuchlerführer
237
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Badr dabei waren, meinten, dass man zu ihnen hinausziehen solle. Da ging der
Prophet (s.a.s.) rein, zog seine Rüstung an und kam wieder heraus. Inzwischen
bereuten einige ihre Aussage und sagten: Vielleicht haben wir den Gesandten
Allahs (s.a.s.) genötigt, und so sagten sie: „O Gesandter Allahs, wenn du willst,
dann bleiben wir in Medina“, worauf der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es
ziemt sich nicht für einen Propheten, wenn er einmal seine Rüstung angezogen
hat, dass er zurückkehrt, bevor Allah für ihn entschieden hat“. Und so zog der
Prophet (s.a.s.) mit 1000 Mann seiner Gefährten los.
[…]
Wahrlich, wenn Allāh euch (zum ( öΝä3s9 |=Ï9$xî Ÿξsù ª!$# ãΝä.÷<ÝÇΖtƒ βÎ)
Sieg) verhilft, so gibt es keinen, der
über euch siegen könnte; wenn Er “Ï%©!$# #sŒ yϑsù öΝä3ø9ä‹øƒs† βÎ)uρ
euch aber im Stich lässt, wer könnte
euch da nach Ihm helfen? Wahrlich, «!$# ’n?tãuρ 3 Íνω÷èt/ .ÏiΒ Νä.ç<ÝÇΖtƒ
auf Allāh sollen die Mu’minūn
vertrauen. [3:160] ∩⊇∉⊃∪ tβθãΨÏΒ÷σßϑø9$# È≅©.uθtGuŠù=sù
3.58.
58.1 Tafsir
Ibn Kathir: Dies hat die gleiche Bedeutung wie der zuvor erläuterte
Koranversteil: …denn der Sieg kommt nur von Allāh, Dem Allmächtigen,
Dem Allweisen [3:126]
Hierauf weist Allah die Mu’minun an, auf Ihn zu vertrauen: Wahrlich, auf
Allāh sollen die Mu’minūn vertrauen. [3:160]
238
Strenges Verbot der Unterschlagung von Gütern [3:161-164]
3.59.
59.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und kein Prophet darf unterschlagen – Ibn Abbas, Mudschahid, u.a.: D.h. ein
Prophet darf nicht betrügen.
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Sie vermissten am Tag von Badr
ein Samtstück (arab. qatīfa). Da sagten sie: „Vielleicht hat der Gesandte Allahs (s.a.s.)
es genommen“, woraufhin Allah, der Erhabene, herabsandte: Und kein Prophet darf
unterschlagen, d.h. betrügen“.155
In einer Version der Überlieferung von Tabari sagt Ibn Abbas: „Der Koranvers
Und kein Prophet darf unterschlagen… ist wegen einem roten Samtstück (arab.
qatīfa) herabgesandt worden, welches am Tag von Badr verloren gegangen ist. Einige
Leute sagten damals: „Vielleicht hat der Gesandte Allahs es genommen“, was oft
wiederholt wurde. Daraufhin sandte Allah der Erhabene Folgendes herab: Und kein
Prophet darf unterschlagen. Und wer (etwas) unterschlägt, soll das, was er
155 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. Siehe auch Silsila as-Sahiha (682/6) von Albani.
239
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
unterschlagen hat, (zu seiner eigenen Belastung) am Tag der Auferstehung
bringen.[3:161]“156
Ibn Kathir führt u.a. folgenden Hadith zur Erläuterung von [3:161] an: Ahmad
berichtet von Abu Malik al-Aschdscha’i, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat:
„Die größte Unterschlagung (arab.ghulūl) ist vor Allah eine Elle Boden: Ihr
seht zwei Männer, die benachbarte Grundstücke haben – oder Nachbarn sind.
Da schneidet einer von ihnen eine Elle (d.h. ein Stück) Boden vom Streifen
seines Gefährten ab. Wer dies tut, dem bindet Er (d.h. Allah) bis zum Tag der
Auferstehung dieses (ungerecht angeeignete Stück Land) um (den Hals), und
zwar in der Dicke von sieben Erdschichten."“.157
Dieser Hadith ist ähnlich dem folgenden, in dem jedoch nicht das Wort
„ghulūl“ (Unterschlagung, Betrug, ungerechte Aneignung) vorkommt,
welches im Hadith von Ahmad („al-ghulūl“ (als Substantiv)) und im
Koranvers 3:161 („jaghlul“ (als Verb in der 3.Pers. Sing. Perfekt)) steht.
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Said ibn Zaid (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: "Wer
sich ungerechterweise (auch nur) einen kleinen Fleck (wörtl. ellengroßes Stück,
arab. schibr) von Land aneignet, dem bindet Allah am Tag der Auferstehung
156 Diesen Hadith zitiert Ibn Kathir von Tabari mit Überliefererkette. Siehe auch Silsila
as-Sahiha (682/6) von Albani. Mit etwas anderer Überlieferkette berichten auch Abu
Dawud und Tirmidhi diesen Hadith so. Tirmidhi sagt seine Überlieferung, dass sie
hasan gharib (gut, aber gharib) ist. Gharib heißt, dass in einer oder mehreren
Generationen der Überlieferer in der Überliefererkette nur von einer Person
überliefert wird (siehe auch [Heider], S.112).
157 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih) im
Sahih at-Targhib wa-t-Tarhib (1869).
240
Strenges Verbot der Unterschlagung von Gütern [3:161-164]
dieses (ungerecht angeeignete Stück Land) um (den Hals), und zwar in der
Dicke von sieben Erdschichten."158
Und ist denn der, welcher das Wohlgefallen Allāhs erstrebte, wie der,
welcher sich den Zorn Allāhs zuzog und dessen Herberge die Hölle ist? Und
schlimm ist das Ende! [3:162]
Ibn Kathir: Es gibt viele entsprechende Stellen im Koran, u.a.
Ist denn der, der weiß, dass das die Wahrheit ist, was zu dir von deinem
Herrn herabgesandt wurde, einem Blinden gleich? [13:19]
und
Ist denn der, dem Wir eine schöne Verheißung gaben, die er erfüllt sehen
wird, gleich jenem, den Wir mit den guten Dingen des irdischen Lebens
versorgt haben? [28:61]
Sie stehen in verschiedenem Rang bei Allāh, und Allāh sieht genau ihr Tun.
[3:163] -
Hasan al-Basri und Muhammad ibn Ishaq sagen über Sie stehen in
verschiedenem Rang bei Allāh: D.h. unter den guten Leuten gibt es
Abstufungen und unter den schlechten Leuten gibt es Abstufungen. Abu
Ubaida al-Kasā’i sagt sinngemäß über Sie stehen in verschiedenem Rang bei
Allāh: D.h. Wohnstätten, d.h. es gibt im Paradies verschiedene Stufen und
auch in der Hölle verschiedene Tiefen – je nach Güte bzw. Schlechtigkeit der
Menschen, so wie Allah im folgenden Koranvers sagt: Für alle sind
Rangstufen je nach ihrem Tun [6:132].
Deswegen sagt Allah, der Erhabene, daraufhin: und Allāh sieht genau ihr
Tun. [3:163] , d.h. Er wird ihnen ihre Taten genau entgelten. Er enthält ihnen
158 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Muslim (in
Kapitel B%F=
>@ B Â
= ,> @A
= q
> @ B (= A ± ¸= F= -
> 9B B "Verbot von Ungerechtigkeit, gewaltsame
ungerechte Aneignung von Land u.a.").
241
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
nicht ungerechterweise eine Belohnung vor und gibt ihnen auch nicht eine
größere Strafe als sie verdienen.
Wahrlich, huldreich war Allāh gegen y]yèt/ øŒÎ) tÏΖÏΒ÷σßϑø9$# ’n?tã ª!$# £tΒ ô‰s)s9
die Mu’minun, da Er unter ihnen
einen Gesandten aus ihrer Mitte (#θè=÷Gtƒ ôΜÎγÅ¡àΡr& ôÏiΒ Zωθß™u‘ öΝÍκvÏù
erweckte, um ihnen Seine Verse zu
verlesen und sie zu reinigen und das ãΝßγßϑÏk=yèãƒuρ öΝÍκvÅe2t“ãƒuρ ϵÏG≈tƒ#u öΝÍκövn=tæ
Buch und die Weisheit zu lehren;
denn siehe, sie hatten sich zuvor in ÏΒ (#θçΡ%x. βÎ)uρ sπyϑò6Ïtø:$#uρ |=≈tGÅ3ø9$#
einem offenkundigen Irrtum
befunden. [3:164] ∩⊇∉⊆∪ AÎ7•Β 9≅≈n=|Ê ’Å∀s9 ã≅ö6s%
3.60.
60.1 Tafsir
Wahrlich, huldreich war Allāh gegen die Mu’minun, da Er unter ihnen
einen Gesandten aus ihrer Mitte erweckte – Ibn Kathir: D.h. von ihrer Art,
damit sie mit ihm sprechen können, ihn fragen können, bei ihm sitzen können
und ihn sich zum Vorbild nehmen können, so wie auch Allah, der Erhabene,
sagt: Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch
selber erschuf, auf dass ihr Frieden bei ihnen finden mögt; [30:21], d.h. von
eurer Art.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Sprich: ”Ich bin nur ein Mensch wie
ihr, doch mir ist offenbart worden, dass euer Gott ein Einziger Gott ist.
[18:110]
242
Die Muslime wurden bei Uhud auch dafür bestraft, dass sie ein Jahr zuvor bei
Badr Lösegeld für die Gefangenen – d.h. etwas Irdisches – genommen hatten
[3:165-168]
3.61 Die Muslime wurden bei Uhud auch dafür bestraft, dass sie
ein Jahr zuvor bei Badr Lösegeld für die Gefangenen – d.h.
etwas Irdisches – genommen hatten [3:165-
[3:165-168]
243
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.61.
61.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und als euch ein Unglück traf, - Ibn Kathir: Hiermit ist gemeint, dass bei der
Schlacht von Uhud siebzig von den Muslimen getötet wurden.
spracht ihr da etwa: ”Woher (kommt) dies?“ – Ibn Kathir: D.h. Wie konnte
uns das passieren. Sprich: ”Es kommt von euch selber.“
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Umar ibn al-Khattab (r.) sagte: „Als im folgenden
Jahr die Schlacht von Uhud stattfand, wurden die Muslime für das, was sie ein Jahr
zuvor bei Badr taten bestraft, wo sie Lösegeld (für die Gefangenen) nahmen. Und so
wurden (bei Uhud) siebzig von ihnen getötet, die Gefährten des Gesandten Allahs
(s.a.s.) flohen (d.h. viele von ihnen flohen) und ließen ihn im Stich, einer seiner
Backenzähne wurde zerschlagen…und das Blut floss ihm über das Gesicht. Daraufhin
sandte Allah, der Erhabene, Folgendes herab: Und als euch ein Unglück traf,
obwohl ihr (euren Gegnern) bereits ein doppelt so schlimmes zugefügt
hattet, spracht ihr da etwa: ”Woher (kommt) dies?“ Sprich: ”Es kommt von
euch selber“[3:165] aufgrund dessen, dass ihr Lösegeld (für die Gefangenen bei
Badr) genommen habt".159
159 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. So berichtete es auch Ahmad, jedoch in längerer
Form. Das gleiche sagte auch Hasan al-Basri. Ein Teil davon, nämlich die Umstände,
wie bei Badr das Lösegeld genommen wurde, wird auch in Muslim(1763) berichtet.
244
Die Muslime wurden bei Uhud auch dafür bestraft, dass sie ein Jahr zuvor bei
Badr Lösegeld für die Gefangenen – d.h. etwas Irdisches – genommen hatten
[3:165-168]
Tabari berichtet, dass Ali (r.) berichtete: „(Der Engel) Gabriel kam zum Propheten
(s.a.s.) und sagte: „O Muhammad, Allah sieht es nicht gerne, dass deine Leute
Gefangene genommen haben. Er befiehlt dir, sie vor die Wahl zwischen zwei Dingen
zu stellen: Entweder richten sie die Gefangenen hin (wörtl. sie kommen und du
schlägst ihnen ihre Hälse) oder sie (d.h. die Muslime) nehmen für sie (d.h. die
gefangenen Götzendiener) Lösegeld mit der Bedingung, dass auch von ihnen (d.h. von
den Muslimen) die gleiche Anzahl getötet werden wird“. Da rief der Gesandte Allahs
(s.a.s.) die Leute herbei und berichtete ihnen dies. Da sagten sie: „O Gesandter Allahs,
es sind unsere Familien und unsere Brüder. Sollen wir nicht das Lösegeld für sie
nehmen, und uns dadurch für den Kampf gegen unsere Feinde stärken? Und wenn
auch von uns die gleiche Anzahl Märtyrer werden, so haben wir das nicht ungern!“.
Und so wurden am Tag von Uhud siebzig Männer von ihnen (d.h. von den Muslimen)
getötet – die gleiche Anzahl wie es die Gefangenen von Badr waren (d.h. so viele, wie
die Muslime am Tag von Badr an Gefangenen genommen hatten)“.160
Als weiterer Grund für das Unglück ist das Verhalten der Bogenschützen bei
Uhud zu sehen: Muhammad ibn Ishaq, Ibn Dschuraidsch, Rabi’ ibn Anas und
Suddijj sagen zu Sprich: ”Es kommt von euch selber“: D.h. aufgrund dessen,
dass ihr dem Gesandten Allahs (s.a.s.) nicht gehorcht habt, als er euch, d.h. den
Bogenschützen befahl, nicht von der Stelle zu rücken.
Siehe, Allāh hat Macht über alle Dinge. [3:165] - Ibn Kathir: D.h. Er macht,
was Er will und erlässt Bestimmungen, wie Er will, es gibt keinen, der darauf
Einfluss hat.
Und was euch am Tage des Zusammenstoßes der beiden Scharen traf, das
geschah mit Allāhs Erlaubnis, und damit Er die Mu’minun erkennt [3:166]
245
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
und (damit) Er die Heuchler erkennt, zu denen gesprochen wurde: ”Heran!
Kämpft auf Allāhs Weg oder wehrt ab!“ Sie aber sagten: ”Wenn wir
wüssten, dass es zum Kampf kommt, wahrlich, wir wären euch gefolgt!“
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hiermit sind Abdullah bin Ubaijj ibn Salūl, der
Heuchlerführer, und diejenigen, die mit ihm umkehrten, nachdem sie mit dem
Gesandten Allahs (s.a.s.) bereits nach Uhud aufgebrochen waren, gemeint.
Sie waren an jenem Tage dem Kufr näher als dem Iman - Ibn Kathir: Dieser
Koranversteil wird als Beweis dafür genommen, dass der Zustand eines
Menschen wechselnd sein kann, so dass er manchmal dem Kufr näher ist.
Sie sagten mit ihrem Munde das, was nicht in ihren Herzen lag; und Allāh
weiß wohl, was sie verbergen. [3:167] - Ibn Kathir: Dazu gehört auch ihre
Aussage: ”Wenn wir wüssten, dass es zum Kampf kommt, wahrlich, wir
wären euch gefolgt!“
(Das sind) diejenigen, die zu ihren Brüdern sagten, während sie daheim
blieben: ”Hätten sie uns gehorcht, wären sie nicht erschlagen worden.“
- Ibn Kathir: D.h. die Heuchler um Abdullah ibn Ubaijj ibn Salūl, die auf dem
Weg von Uhud umgekehrt sind, sagten dies.
Sprich: ”So wehrt von euch den Tod ab, wenn ihr wahrhaftig seid.“ [3:168] -
Der Tod kommt immer zum Menschen, wenn der vorherbestimmte Zeitpunkt
gekommen ist, egal wo man ist.
Mudschahid berichtet von Dschabir ibn Abdullah161: „Dieser Koranvers ist über
Abdullah ibn Ubaijj ibn Salūl herabgesandt worden“.
161 Hiermit ist wohl Dschabir ibn Abdullah al-Ansari, der Prophetengefährte, gemeint.
246
Der große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes getötet worden sind
[3:169-171]
3.62 Der groß
große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes
getötet worden sind [3:169-
[3:169-171]
171]
Und betrachte nicht diejenigen, die
3.62.
62.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und betrachte nicht diejenigen, die auf Allāhs Weg gefallen sind, als tot.
Nein! Sie leben bei ihrem Herrn, und sie werden dort versorgt. [3:169]
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248
Der große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes getötet worden sind
[3:169-171]
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249
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Zur Bedeutung des Koranverses 3:169 gibt es u.a. den Hadith von Muslim
(1887), sowie einen Hadith von Ahmad, den Albani als gut (hasan) im Sahih at-
Targhib wa-t-Tarhib(1379) klassifizierte.
Im Folgenden werden einige dieser Hadithe erwähnt.
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Dschabir ibn Abdullah berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) traf mich und sagte
zu mir: „O Dschabir, was ist mit dir, dass ich dich so am Boden zerstört, d.h.
traurig, sehe?“, worauf ich sagte: „O Gesandter Allahs, mein Vater ist Märtyrer
geworden, er ist bei Uhud getötet worden und hat aber eine (große) Familie und
Schulden hinterlassen“. Da sagte er: „Soll ich dir nicht die frohe Botschaft
bringen, wie dein Vater Allah traf?“ Ich sagte: „Doch, o Gesandter Allahs“. Da
sagte er: „Allah hat niemals mit jemandem gesprochen außer von hinter einem
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Dies berichtete Buchari(4096).
250
Der große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes getötet worden sind
[3:169-171]
Schleier aus; deinen Vater hat Er aber zum Leben erweckt und zu ihm von
Angesicht zu Angesicht und ohne Gesandten gesprochen.164 Und Er sagte: „O
Mein Diener, wünsch dir etwas, Ich werde es dir geben“. Er sagte: „Mein Herr,
erwecke mich zum Leben, damit ich nochmal für Dich getötet werden kann“.
Da sagte der Herr, der Erhabene: „Es wurde schon von Mir festgelegt, dass sie
(d.h. die gestorbenen Menschen) nicht zu ihr (d.h. der Erde bzw. zum Diesseits)
zurückkehren werden“.“ Und der folgende Koranvers wurde herabgesandt: Und
betrachte nicht diejenigen, die auf Allāhs Weg gefallen sind, als tot. Nein!
Sie leben bei ihrem Herrn, und sie werden dort versorgt. [3:169]“.165
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164 So wird das Wort „kifāhan“ in Tuhfatul ahwazi, der Erläuterung zu Sunan at-
Tirmidhi erläutert.
165 Dies berichtete Tirmidhi(3010). Tirmidhi und Albani klassifizierten beide den
Hadith als gut (hasan).
251
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Masrūq berichtet: „Wir fragten Abdullah (ibn Mas’ūd) nach der Bedeutung des
folgenden Koranverses: Und betrachte nicht diejenigen, die auf Allāhs Weg
gefallen sind, als tot. Nein! Sie leben bei ihrem Herrn, und sie werden dort
versorgt. [3:169], worauf der sagte: „Wir haben auch danach gefragt, worauf er
(d.h. der Gesandte Allahs (s.a.s.))166 sagte: „Ihre Seelen sind im Innern von
grünen Vögeln, für die Leuchten am Thron aufgehängt sind. Sie schweben
umher im Paradies, wie sie es wollen, und begeben sich anschließend zu diesen
Leuchten. Dann erscheint ihnen ihr Herr und spricht: „Wünscht ihr sonst
etwas?“ Sie sagen: „Was wollen wir uns sonst noch wünschen, wo wir im
Paradies umherschweben, wohin wir wollen?“ Allah macht es so dreimal mit
ihnen. Als sie sehen, dass von ihrer Befragung nicht abgelassen wird, sagen sie:
„O Herr, wir wollen, dass unsere Seelen in unsere Leiber zurückgegeben
werden, damit wir nocheinmal auf deinem Weg getötet werden“. Als Allah nun
sah, dass sie nichts anderes verlangten, wird von ihnen abgelassen“.167
166 In Aun al-Ma’bud, den Erläuterungen zu den Sunan von Abu Dawud, wird
klargestellt, dass hier wohl der Gesandte Allahs (s.a.s.) gemeint ist, dass jedoch Ibn
Masud gewöhnlich große Furcht hatte, direkt zu sagen: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.)
hat gesagt: “ In der Regel sagte er dann: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte in etwa
oder ungefähr so…“ Ibn Masud hatte große Angst vor Allah, vom Propheten (s.a.s.)
etwas zu berichten, was vielleicht nicht ganz stimmte. Man kann hier aber davon
ausgehen, dass der Prophet (s.a.s.) gemeint ist, da die Prophetengefährten immer
den Propheten (s.a.s.) nach der Bedeutung des Korans fragten und nicht jemanden
anderen.
Im Folgenden der Text aus Aun al-Ma’būd:
َّ صلَّى
َوحَ َذ َف ُه، عَ لَ ْي ِه َو َسلَّ َم َ َّ ھ َُو رَ سُول: أَنَّ ْال َمسْ ُئول َعنْ َھ ِذ ِه ْاآليَة الَّذِي أَ َشارَ إِلَ ْي ِه ِابْن َمسْ عُود- أَعْ لَم َّ َ َو- الظاھِر َّ َو
َع َل ْي ِه َّ صَ لَّى َّ َقا َل رَ سُول: َو َق ْد َكانَ ِابْن َمسْ عُود َي ْش َت ّد َعلَ ْي ِه أَنْ َيقُول، ُ َوأَنَّ ْال َوھْ م َال ي َْذھَب إِ َلى سِ َواه، ُور ْالع ِْلم ِب ِه ِ ھ ُ ِل
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، َوإِ َذا رَ َفعَ ِم ْنھَا َش ْي ًئا َتحَ رَّ ى فِي ِه، َو َكانَ َكثِيرً ا مَا َيقُول أَ ْل َفاظ ْالحَ دِيث م َْوقُو َفة، َوتَغَ يَّرَ لَ ْونه، َو َكانَ إِ َذا َسمَّاهُ أَرْ َع َد، َو َسلَّ َم
َو َخافَ أَنْ َال ي َُؤدِّيه، جَ رَ ى َعلَى عَا َدته فِي َھ َذا ْالحَ دِيث- أَعْ لَم َّ َ َو- أَ ْو َق ِريبًا مِنْ َھ َذا " َف َكأ َ َّن ُه، " أَ ْو َشبَه َھ َذا: َو َقا َل
صلى َعلَ ْي ِه َّ َّ َّ ْ َ
َ عَ لَ ْي ِه َوسَ لَّ َم َوالصَّحَ ابَة إِ َّنمَا َكا ُنوا َيسْ ألونَ َعنْ َمعَانِي القُرْ آن رَ سُول
ُ َّ صَ لَّى َّ َفلَ ْم ي َْذ ُكر رَ سُول، ِبلَ ْفظِ ِه
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167 Dies berichtete Muslim(1887). Ebenso wird der Hadith von Tirmidhi u.a. berichtet.
252
Der große Lohn der Märtyrer, die auf dem Weg Gottes getötet worden sind
[3:169-171]
Im folgenden Hadith werden die Märtyrer von Uhud als Offenbarungsanlass
genannt:
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Ibn Abbas berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Als eure Brüder
bei Uhud getroffen wurden, hat Allah ihre Seelen in das Innere von grünen
Vögeln getan, die zu den Flüssen des Paradieses kommen, von dessen Früchte
essen und zu Leuchten aus Gold zurückkehren, die im Schatten des Throns
aufgehängt sind. Als sie nun das Schöne ihrer Nahrung, ihres Trankes und
ihres Ausruhplatzes wahrnahmen, sagten sie: „Wer überbringt unseren Brüdern
die Botschaft, dass wir lebendig und (gut) versorgt im Paradies sind, damit sie
nicht vom Dschihad ablassen und nicht feige (arab. jankilū) im Krieg sind?“.
Allah sagt daraufhin: „Ich werde ihnen von euch berichten“. Daraufhin sandte
Allah folgenden Koranvers herab: Und betrachte nicht diejenigen, die auf
Allāhs Weg gefallen sind, als tot. Nein! Sie leben bei ihrem Herrn, und sie
werden dort versorgt. [3:169]“.168
Ibn Kathir zitiert diesen Hadith, jedoch im Wortlaut von Ahmad. Dort steht
am Ende: „Da sandte Allah die folgenden Koranverse herab: „Und betrachte nicht
168 Dies berichtete Abu Dawud(2520). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
253
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
diejenigen, die auf Allāhs Weg gefallen sind, als tot. Nein! Sie leben bei
ihrem Herrn, und sie werden dort versorgt. [3:169]“…und was danach kommt.“
D.h. hier wird nicht nur der Koranvers 3:169, sondern auch noch der Vers bzw.
die Verse danach genannt.
254
Das Nichtzulassen der Resignation der muslimischen Gemeinschaft durch
Beseitigung der seelischen Spuren einer Niederlage sowie Abschreckung des
Feindes – Unversehrtheit bei völligem Vertrauen auf Allah [3:172-175]
seid. [3:175]
3.63.
63.1 Worterläuterungen und Tafsir
Diejenigen, die da auf Allāh und den Gesandten hörten, nachdem sie eine
Niederlage erlitten hatten: Für diejenigen von ihnen, welche Gutes taten
und gottesfürchtig waren, ist großer Lohn. [3:172]
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Ikrima sagte: „Als die Götzendiener von Uhud
zurückkehrten, sagten sie: „Ihr habt nicht Muhammad getötet und nicht die
vollbrüstigen Mädchen hinter euch reiten lassen.169 Wahrlich es ist übel, was
ihr getan habt, kehrt um“. Dies kam dem Gesandten Allahs (s.a.s.) zu Ohren,
woraufhin er die Muslime mobilisierte und mit ihnen (den Götzendienern)
entgegenzog, bis er bei Hamrā’ al-Asad – oder Bi’r (dem Brunnen) ’Aijjina -170
ankam. Da sagten die Götzendiener: Kehren wir um (nach Mekka) …,
worauhin der Gesandte Allahs (s.a.s.) (nach Medina) umkehrte. Und so wurde
dies als Feldzug (arab. ghazwa) gezählt, und Allah sandte daraufhin Folgendes
herab: Diejenigen, die da auf Allāh und den Gesandten hörten, nachdem sie
169 d.h. ihr habt keine schönen weiblichen Kriegsgefangen, d.h. schöne weibliche
Sklaven, gemacht. Hier ist anzumerken, dass im Koran von der Erlaubnis des
Geschlechtsverkehrs mit weiblichen Kriegsgefangenen, die einem Mann gehören,
die Rede ist („das, was eure Rechte besitzt“). Diese Praxis war in jener Zeit, wie aus
dem Hadith hervorgeht, und auch später u.a. in Europa normal von
nichtmuslimischer Seite aus. Der Islam reagierte nur darauf, und war und ist
bestrebt, diese Praxis abzuschaffen. Wenn es wie heute internationale Verträge gibt,
die einen Gefangenenaustausch regeln und die frühere Praxis der weiblichen,
zivilen Kriegsgefangenen, unterbindet, so freuen sich die Muslime, da ihre eigenen
Frauen und die eigene Ehre einen Schutz bekommen hat.
Diese Bemerkung sollte gemacht werden, weil manche im Westen denken, dass die
Muslime, wie z.B. die osmanischen Sultane danach trachteten, durch Kriege an
schöne Frauen zu kommen, die u.a. den Harem füllen.
170 hier zweifelte Sufjan, einer der Überlieferer in der Überlieferungskette von Ibn Abi
Hatim, ob es Hamra’ al-Asad oder die besagte Wasserstelle war.
255
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
eine Niederlage erlitten hatten: Für diejenigen von ihnen, welche Gutes
taten und gottesfürchtig waren, ist großer Lohn. [3:172]“.171
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Von Hischam, von seinem Vater: „Aischa (r.) sagte zu Urwa über Diejenigen,
die da auf Allāh und den Gesandten hörten, nachdem sie eine Niederlage
erlitten hatten: Für diejenigen von ihnen, welche Gutes taten und
gottesfürchtig waren, ist großer Lohn. [3:172]: “O Sohn meiner Schwester, deine
[Väter] Zubair und Abu Bakr waren unter ihnen. Als dem Gesandten Allahs (s.a.s.)
das am Tag von Uhud passierte, was ihm passierte, und die Götzendiener abzogen,
fürchtete er, dass sie zurückkehren würden. Da sagte er: „Wer folgt ihnen?“, da sind
siebzig Männer dafür abgeordert worden, unter ihnen“. Er sagte: „Unter ihnen
waren Abu Bakr und Zubair“.172
An dieser Operation durften nur diejenigen teilnehmen, die am Tag zuvor bei
Uhud dabei waren. Eine Ausnahme stellte Dschabir bin Abdullah (r.), weil er
von seinem Vater, der bei Uhud Märtyrer wurde, beauftragt war, auf seine
sieben Schwestern aufzupassen. Da dies ein rechtmäßiger Grund war, erlaubte
171 Diesen Hadith berichtete auch Ibn Mardawijja, jedoch mit einer anderen
Überliefererkette, die bis auf Ibn Abbas, und nicht nur auf Ikrima, dem Schüler von
Ibn Abbas, zurückgeht, wie bei Ibn Abi Hatim.
172 Dies berichtete Buchari(4077).
256
Das Nichtzulassen der Resignation der muslimischen Gemeinschaft durch
Beseitigung der seelischen Spuren einer Niederlage sowie Abschreckung des
Feindes – Unversehrtheit bei völligem Vertrauen auf Allah [3:172-175]
der Prophet (s.a.s.) ihm, bei dem Feldzug am Tag nach Uhud teilzunehmen.173
Es war also ein Heer aus Verletzten, z.T. schwer Verletzten.174 Dr. Yasin
Ghadban kommentiert zu diesem Feldzug, bei dem der Prophet (s.a.s.) nur
diejenigen mitnahm, die zuvor bei Uhud dabei waren und dort eine
Niederlage haben hinnehmen müssen: Der Prophet (s.a.s.) tat dies, um den
Muslimen das Gefühl der Niederlage aus ihrer Psyche zu nehmen.175
Aus dem obigen Hadith von Ibn Abi Hatim geht hervor, dass der Prophet
(s.a.s.) zur Abschreckung den Götzendienern entgegenzog, was auch
tatsächlich gelang:
Tabari berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Allah hat Schrecken in das Herz von
Abu Sufjan am Tag von Uhud gelegt176, nachdem er sich (anders) verhalten
hat. Und so kehrte er nach Mekka zurück. Da sagte der Prophet (s.a.s.):
„Wahrlich, Abu Sufjan hat euch einiges (an Schaden) zugefügt und ist aber
jetzt nach Mekka zurückgekehrt. Es war so, dass Allah Schrecken in sein Herz
geworfen hat“.177
Diejenigen, zu denen die Leute sagten: ”Seht, die Leute haben sich bereits
gegen euch geschart; fürchtet sie darum!“ - nur stärker wurden sie im Iman
und sagten: ”Uns genügt Allāh, und Er ist der beste Sachwalter!“ [3:173]
173 Dies berichtete Muhammad ibn Ishaq, zitiert von Ibn Kathir.
174 Muhammad ibn Ishaq berichtet, dass ein Prophetengefährte berichtet, dass er und
sein Bruder an der Schlacht von Uhud teilgenommen hatten, und beide verletzt
wurden, wobei sein Bruder schwerer verletzt wurde. Am Folgetag zogen sie dann
beide mit dem Propheten (s.a.s.) zu Hamra’ al-Asad, wobei er teilweise seinen
Bruder trug.
175 Persönlich von Dr. Yasin Ghadban gehört ca. im Jahr 1999. (Samir Mourad)
176 Hiermit ist wohl gemeint: am Tag nach der Schlacht von Uhud.
177 Diesen Hadith zitiert Ibn Kathir in seiner Erläuterung zu 3:172
257
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
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Ibn Abbas (r.) berichtet: "Uns genügt Allah, und Er ist der beste Sachwalter!" -
diese Worte sprach Abraham, als er ins Feuer geworfen wurde, und Muhammad, als
zu ihm gesagt wurde: "Seht, die Leute haben sich bereits gegen euch geschart;
fürchtet sie darum!" - nur stärker wurden sie im Iman und sagten: "Uns
genügt Allah, und Er ist der beste Sachwalter!" Daher kehrten sie mit Allahs
Gnade und Huld zurück, ohne dass sie ein Übel getroffen hätte. [3:173-
174]“.178
Abu Bakr ibn Mardawijja berichtet von Anas ibn Malik, dass dem Propheten
(s.a.s.) am Tag von Uhud gesagt wurde: „Die Leute haben sich gegen euch
versammelt, so fürchtet sie“, woraufhin Allah diesen Koranvers (Aya)
herabsandte.
Ibn Mardawijja berichtet ebenfalls, dass Abu Rafi’ sagte, dass der Prophet
(s.a.s.) eine Gruppe mit Ali gegen Abu Sufjan schickte. Sie trafen dann auf
einen Wüstenaraber von Khuza’a, der sagte: „Die Leute haben sich gegen euch
geschart“, woraufhin sie sagten: "Uns genügt Allah, und Er ist der beste
Sachwalter!", woraufhin dieser Koranvers über sie herabgesandt wurde.180
258
Verlängertes Leben vermehrt nur die Sünden im Falle der Kafirun – die
schweren Prüfungen Gottes für die muslimische Gemeinschaft sind da, um sie
von Schlechtem und von Heuchlern zu reinigen [3:176-179]
Es ist wahrlich Satan, der seine Helfer fürchten lassen will; fürchtet sie aber
nicht, sondern fürchtet Mich, wenn ihr Mu’minūn seid. [3:175]
Ibn Kathir: Es ist wahrlich Satan, der seine Helfer fürchten lassen will
bedeutet, dass der Satan euch vor seinen Helfern Angst machen will, indem er
es so darstellt, dass sie stark wären. Allah sagt (weiter): fürchtet sie aber nicht,
sondern fürchtet Mich, wenn ihr Mu’minūn seid. [3:175] d.h. wenn er – der
Teufel - euch etwas vormachen will, dann flieht zu Mir, denn Ich helfe euch.
Entsprechend sagt Allah: Genügt Allāh Seinem Diener nicht? Und doch
möchten sie dich mit jenen außer Ihm in Furcht versetzen. Und für einen,
den Allāh zum Irrenden erklärt, gibt es keinen Führer. (36) Und für einen,
den Allāh rechtleitet, gibt es keinen, der ihn irreführen könnte. Ist Allāh
nicht Erhaben und Mächtig, um Vergeltung zu nehmen? (37) Und wenn du
sie fragst: ”Wer erschuf die Himmel und die Erde?“, so werden sie sicher
sagen: ”Allāh.“ Sprich: ”Seht ihr denn, was ihr außer Allāh anruft? Wenn
Allāh mir Schaden zufügen will, können sie (dann) den Schaden entfernen?
Oder wenn Er mir Barmherzigkeit erweisen will, können sie (dann) Seine
Barmherzigkeit verhindern?“ Sprich: ”Allāh genügt mir. Auf Ihn vertrauen
die Vertrauenden.“ (38) [39:36-38]
259
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.64.
64.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und lass dich nicht durch jene betrüben, die energisch dem Kufr nacheilen –
Ibn Kathir sinngemäß: Der Prophet (s.a.s.) war sehr in Sorge um die Menschen
260
Verlängertes Leben vermehrt nur die Sünden im Falle der Kafirun – die
schweren Prüfungen Gottes für die muslimische Gemeinschaft sind da, um sie
von Schlechtem und von Heuchlern zu reinigen [3:176-179]
und ihr Wohl; und so war er in ihrem Interesse traurig, dass sie sich selbst
schadeten, indem sie nicht den Islam annahmen.
Allāh will ihnen keinen Anteil am Jenseits geben, und für sie ist eine große
Strafe (bestimmt). [3:176] – Ibn Kathir: D.h. Allah, der Erhabene, hat es durch
Seine Weisheit so bestimmt, dass Er ihnen keinen Anteil am Paradies geben
will
nimmer vermögen sie, Allāh auch nur etwas zu schaden - Ibn Kathir:
Sondern sie schaden sich selbst
Und die Kafirun sollen nicht wähnen, dass das, was Wir ihnen an Frist
gewähren, für sie gut sei; Wir geben ihnen nur langes Leben, so dass sie in
Sünde wachsen. Und für sie ist eine schändende Strafe (bestimmt). [3:178] -
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Meinen sie denn, indem Wir sie
reichlich mit Glücksgütern und Söhnen versorgen, würden Wir Uns beeilen,
ihnen Gutes zu tun? Nein, sie nehmen es nicht wahr. [23:55-56]
Allāh will die Mu’minun nicht in dem Zustand belassen, in dem ihr (jetzt)
seid, sondern nur so lange, bis Er das Schlechte von dem Guten gesondert
hat. – D.h. Allah stellt einen solchen Zustand der Prüfung her, der klar zum
Vorschein bringt, wer die guten und wer die schlechten Menschen sind. Ibn
Kathir: Hiermit ist Uhud gemeint, wo Allah die Mu’minun geprüft hat, und
deren Iman und Standhaftigkeit zum Vorschein kam, wohingegen die
Heuchler auch klar zum Vorschein kamen, indem sie dem Gesandten Allahs
(s.a.s.) ungehorsam waren und sich vor dem Dschihad drückten.
Es wurde bereits erwähnt, dass Abdullah ibn Ubaijj mit einer Anzahl von
Heuchlern auf dem Weg nach Uhud umkehrte.
Mudschahid sagt zu Allāh will die Mu’minun nicht in dem Zustand
belassen, in dem ihr (jetzt) seid, sondern nur so lange, bis Er das Schlechte
261
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
von dem Guten gesondert hat: Er hat sie sich unterscheiden lassen am Tag
von Uhud.
Und Allāh gedenkt nicht, euch das Verborgene zu offenbaren, - Ibn Kathir:
Ihr kennt solange nicht das Verborgene, und auch nicht, wer Mu’min und wer
Heuchler ist, wenn nicht Allah, der Erhabene, eine Situation herbeiführt, wo
dies klar zum Vorschein kommt.
D.h. also, dass Allah den Menschen Teile vom Verborgenen auf folgende
Weisen offenbart, d.h. den Schleier lüftet:
1. Er führt eine Situation herbei, wo etwas klar zum Vorschein kommt, was
zunächst verborgen ist, z.B. das, was zunächst in den Herzen der
Menschen verborgen ist.
2. Er offenbart einem Seiner Gesandten das, was Er will, vom Verborgenen -
z.B. übers Jenseits usw.
so habt Iman an Allāh und Seine Gesandten; - Ibn Kathir: So gehorcht Allah
und Seinem Gesandten und folgt der Gesetzgebung, die er euch gibt, und
wenn ihr Mu’minun seid und gottesfürchtig seid, so wird euch ein
gewaltiger Lohn zuteil sein. [3:179]
262
Die strenge Strafe im Jenseits für das Nichtentrichten der Bedürftigensteuer
(Zakat) [3:180]
3.65.
65.1 Tafsir
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Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede
auf ihm, sagte: "Wem Allah Hab und Gut beschert, und er dafür keine Zakah
entrichtet, dem wird sich sein Vermögen zu einer Riesenschlange mit zwei
kurzen schwarzen Hörnern verwandeln, und ihn am Tage der Auferstehung
umschlingen, indem sie ihn an seinem Unterkiefer anpackt und sagt: »Ich bin
dein Vermögen, ich bin dein Schatz.«"Anschließend rezitierte er den Koranvers
(3:180): "Und diejenigen, die mit dem geizen, was Allah (ihnen) von Seiner
Huld gegeben hat, ... "181
263
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.66 Viele unter dem Volk Israel
Israel begingen Verbrechen gegenüber
ihren Propheten und waren aufs Äuß
Äußerste widerspenstig
[3:181-
[3:181-184]
Wahrlich, Allāh hat das Wort jener
gehört, die da sagten: ”Siehe, Allāh (#þθä9$s% šÏ%©!$# tΑöθs% ª!$# yìÏϑy™ ô‰s)©9
ist arm und wir sind reich.“ Wir
wollen ihre Worte und ihr Ü=çGõ3oΨy™ ¢ â!$u‹ÏΖøîr& ßøtwΥuρ ×<SÉ)sù ©!$# ¨βÎ)
ungerechtes Ermorden der
Propheten niederschreiben und 9d,ym Î<öStóÎ/ u!$uŠÎ;/ΡF{$# ãΝßγn=÷Fs%uρ (#θä9$s% $tΒ
sprechen: ”Kostet die Strafe des
Brennens. [3:181] ∩⊇∇⊇∪ È,ƒÍy⇔ø9$# šU#x‹tã (#θè%ρèŒ ãΑθà)tΡuρ
Dies ist für das, was eure Hände
vorausschickten, und Allāh ist nicht ©!$# ¨βr&uρ öΝä3ƒÏ‰÷ƒr& ôMtΒ£‰s% $yϑÎ/ y7Ï9≡sŒ
ungerecht gegen die Diener, [3:182]
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die da sagen: »Siehe, Allāh hat uns
264
Viele unter dem Volk Israel begingen Verbrechen gegenüber ihren Propheten
und waren aufs Äußerste widerspenstig [3:181-184]
3.66.
66.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Said ibn Dschubair berichtet, dass Ibn Abbas gesagt hat: Als die Aussage
Allahs, des Erhabenen, „Wer ist derjenige, der Allah einen schönen Kredit
gibt, so dass Er ihm diesen vielfach vermehrt?“ [2:245] herabgesandt wurde,
sagten die Juden: „O Muhammad, ist dein Herr arm geworden, so dass Er
Seine Diener um Kredit bittet?“ Daraufhin offenbarte Allah: Wahrlich, Allāh
hat das Wort jener gehört, die da sagten: ”Siehe, Allāh ist arm und wir sind
reich.“…[3:181].182
Ibn Abi Hatim überliefert eine Begebenheit, wo Abu Bakr bei einem jüdischen
Gelehrten ist und dieser frech gegenüber Allah, dem Erhabenen, ist. Er
behauptet, dass Allah mehr die Juden braucht, als die Juden Allah brauchen,
und dass Allah mehr die Juden um etwas bittet, als dass die Juden Ihn um
etwas bitten. Daraufhin schlägt Abu Bakr ihn, und sagt ihm: Würden wir nicht
einen Vertrag mit euch haben, dann würde ich dir den Kopf abschlagen. Der
jüdische Gelehrte beschwert sich daraufhin beim Propheten (s.a.s.), worauf der
Prophet (s.a.s.) Abu Bakr fragt, warum er dies getan hat, woraufhin Abu Bakr
es ihm erzählt. Der jüdische Gelehrte stritt dies vor dem Propheten
Muhammad (s.a.s.) ab. Daraufhin offenbart Allah, der Erhabene, Folgendes:
Wahrlich, Allāh hat das Wort jener gehört, die da sagten: ”Siehe, Allāh ist
arm und wir sind reich.“ [3:181]
265
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.67 Die Nähe des Todes und die Prüfung der
der Muslime mit
Schicksalsschlägen
Schicksalsschlägen und übler, verletzender Rede von Seiten
der Nichtmuslime [3:185-
[3:185-186]
Jede Seele wird den Tod kosten,
und euch wird euer Lohn am Tag
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der Auferstehung vollständig
gegeben; und wer da vom Feuer
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ferngehalten und ins Paradies
geführt wird, der soll glücklich sπ¨Ψyfø9$# Ÿ≅Åz÷Šé&uρ Í‘$¨Ψ9$# Çtã yyÌ“ômã— yϑsù
sein. Und das irdische Leben ist
nichts als ein trügerischer ßì≈tFtΒ ωÎ) !$u‹÷Ρ‘$!$# äο4θuŠy⇔ø9$# $tΒuρ 3 y—$sù ô‰s)sù
Nießbrauch. [3:185]
Wahrlich, ihr sollt geprüft öΝà6Ï9≡uθøΒr& þ’Îû <χâθn=ö7çFs9 * ∩⊇∇∈∪ Í‘ρãäóø9$#
werden in eurem Gut und an
euch selber, und wahrlich, ihr zƒÏ%©!$# zÏΒ ∅ãèyϑó¡tFs9uρ öΝà6Å¡àΡr&uρ
sollt viele verletzende
Äußerungen von denen hören, zÏΒuρ öΝà6Î=ö6s% ÏΒ |=≈tGÅ3ø9$# (#θè?ρé&
welchen die Schrift vor euch
gegeben wurde und von denen, βÎ)uρ 4 #Z<SÏWx. ”]Œr& (#þθä.u<õ°r& šÏ%©!$#
die Allāh Gefährten (zur Seite)
setzen. Wenn ihr jedoch geduldig ÏΘ÷“tã ôÏΒ šÏ9≡sŒ ¨βÎ*sù (#θà)−Gs?uρ (#ρç<É9óÁs?
und gottesfürchtig seid - dies ist
wahrlich ein Zeichen von fester ∩⊇∇∉∪ Í‘θãΒW{$#
Entschlossenheit. [3:186]
3.67.
67.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
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Die Nähe des Todes und die Prüfung der Muslime mit Schicksalsschlägen und
übler, verletzender Rede von Seiten der Nichtmuslime [3:185-186]
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Abu Huraira berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Allah, der Erhabene
hat gesagt: “Ich habe für Meine rechtschaffenen Diener das vorbereitet, was
kein Auge je gesehen und kein Ohr je gehört und kein Menschenherz je begehrt
hat“. Er183 fuhr fort: „Lest, wenn ihr wollt: Doch niemand weiß, welche
Augenweide für sie als Lohn für ihre Taten verborgen ist.[32:17]
[…]
und ein Platz im Paradies von der Größe einer Peitsche ist besser als das Diesseits und
alles, was darin ist.184 Lest, wenn ihr wollt: und wer da vom Feuer ferngehalten
und ins Paradies geführt wird, der soll glücklich sein. Und das irdische
Leben ist nichts als ein trügerischer Nießbrauch. [3:185]“.185
183 Hier ist nicht klar, ob das Folgende die Worte von Abu Huraira (r.) und vom
Propheten (s.a.s.) sind.
184 Wie oben ist auch hier nicht klar, ob dies und das Folgende die Worte von Abu
Huraira (r.) und vom Propheten (s.a.s.) sind.
185 Dies berichtete Tirmidhi(3292). Tirmidhi selbst sagte, dass der Hadith gut gesund
(hasan sahih) ist. Albani deklarierte den Hadith für gut (hasan), den letzten Teil des
Hadithes, in dem auch der Koranteilvers aus 3:185 erwähnt wird, erklärte Albani
auch für gut gesund (hasan sahih).
267
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.68 Die Pflicht, Wissen über die Offenbarung an andere
Menschen weiterzugeben und nicht geheim zu halten –
Strenge Strafe für Heuchelei [3:187-
[3:187-189]
Und als Allāh den Bund mit denen
3.68.
68.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Und als Allāh den Bund mit denen schloss, welchen die Schrift gegeben
wurde, (und sprach:) ”Wahrlich, tut sie den Menschen kund und verbergt sie
nicht!“ - da warfen sie sie über ihre Schulter und verkauften sie für einen
winzigen Preis. Und schlimm ist das, was sie (dafür) erkaufen! [3:187]
268
Die Pflicht, Wissen über die Offenbarung an andere Menschen weiterzugeben
und nicht geheim zu halten – Strenge Strafe für Heuchelei [3:187-189]
Du sollst nicht meinen, dass diejenigen, die sich ihrer Tat freuen und
gerühmt zu werden wünschen für das, was sie nicht getan haben, der Strafe
entronnen seien. Ihnen wird eine schmerzliche Strafe zuteil sein. [3:188]
Hierzu gibt es zwei Offenbarungsanlässe:
1. Eine Begebenheit mit Juden:
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´Alqama bin Waqqas berichtete, dass Marwan zu seinem Türsteher sagte: „O
Rafi’, geh zu Ibn Abbas und sage: „Wenn jeder Mann bestraft werden wird,
der sich über das freut, was er bekommen hat und es liebt, für etwas gelobt zu
werden, was er gar nicht getan hat, dann werden wir alle bestraft werden“. Ibn
Abbas antwortete darauf: „Was habt ihr denn mit diesem (Koranvers)? Es war so,
dass der Prophet (s.a.s.) Juden zu sich einlud und sie nach etwas fragte. Sie hielten es
daraufhin geheim und gaben ihm anstattdessen über etwas anderes Auskunft. Als sie
sahen, dass er ihnen für ihre Auskunft dankte - wobei er annahm, dass sie ihm über das
Auskunft gaben, über das er sie fragte - freuten sie sich über das, was sie gemacht
haben, nämlich dass sie etwas verschwiegen haben“. Daraufhin las Ibn Abbas: Und
als Allāh den Bund mit denen schloss, welchen die Schrift gegeben wurde
269
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
[3:187] bis hin zu die sich ihrer Tat freuen und gerühmt zu werden wünschen
für das, was sie nicht getan haben [3:188].186
In einem Wortlaut des Hadithes von Ahmad, den Ibn Kathir zitiert, sagt Ibn
Abbas explizit, dass das sich Freuen über das Lob für Taten die man nicht
getan hat über diese Juden herabgesandt wurde, die im Hadith erwähnt
werden.
2. Über ein bestimmtes Verhalten von Heuchlern:
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Abu Said al-Khudrijj (r.) berichtet, dass Männer von den Heuchlern zur Zeit des
Gesandten Allahs (s.a.s.) pflegten, wenn der Gesandte Allahs (s.a.s.) zu einem Feldzug
loszog, ihm nicht zu folgen und zurückblieben. Sie freuten sich darüber, dass sie sitzen
blieben und nicht dem Gesandten Allahs (s.a.s.) gefolgt sind. Wenn nun der Gesandte
Allahs (s.a.s.) zurückkehrte, trugen sie ihm Ausreden vor, legten Schwüre ab und
liebten es, für etwas gelobt zu werden, was sie nicht getan haben. Daraufhin wurde
Folgendes herabgesandt: Du sollst nicht meinen, dass diejenigen, die sich ihrer
Tat freuen…[3:188] bis zum Ende des Koranverses.“187
186 Dies berichteten Buchari(4568) und Muslim(2778). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(4568).
187 Dies berichteten Buchari (4567), Muslim (2777). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(4567).
270
Die Verständigen sehen die Wunder in der Schöpfung – Eigenschaften der
Verständigen – die Vorzüglichkeit des konzentrierten Gedenkens an Allah
[3:190-194]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Die Aussage Allahs Und als Allāh den Bund mit
denen schloss, welchen die Schrift gegeben wurde, (und sprach:) ”Wahrlich,
tut sie den Menschen kund und verbergt sie nicht!“ - da warfen sie sie über
ihre Schulter und verkauften sie für einen winzigen Preis. Und schlimm ist
das, was sie (dafür) erkaufen! [3:187], in der das Verhalten des Volkes der
Schrift erwähnt ist, ist auch eine Warnung an die muslimischen Gelehrten,
dass sie kein Wissen (aus eigensüchtigen Gründen) geheim halten dürfen.
Entsprechend heißt es auch im folgenden Hadith:
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Anas bin Malik sagte: Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen: „Wer um ein
Wissen gefragt wird und es geheim hält, dem werden am Tag der Auferstehung
Zügel aus Feuer umgehängt“.188
188 Dies berichteten Abu Dawud (3658), Ibn Madscha (264) u.a. Der hiesige Wortlaut ist
der von Ibn Madscha (264). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
271
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.69.
69.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
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272
Die Verständigen sehen die Wunder in der Schöpfung – Eigenschaften der
Verständigen – die Vorzüglichkeit des konzentrierten Gedenkens an Allah
[3:190-194]
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Ibn Abbas berichtet: „Die Quraisch kamen zu den Juden und fragten sie: „Mit was
(d.h. mit welchem Wunder) ist Moses zu euch gekommen?“, worauf diese antworteten:
„Mit seinem Stab und der Hand, die weiß wurde“.
Und sie gingen zu den Christen und fragten: „Wie war Jesus?“, worauf diese
antworteten: „Er hat den Blinden und den Leprakranken geheilt und die Toten zum
Leben erweckt“.
Dann kamen sie zum Propheten (s.a.s.) und sagten ihm: „Bitte für deinen Herrn, dass
Er für uns (den Hügel) Safa zu (einem Hügel aus) Gold macht. Da bat er seinen
Herrn. Daraufhin wurde folgender Koranvers herabgesandt: „Wahrlich, in der
Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und
des Tages, liegen wahre Zeichen für die Verständigen [3:190]“ auf dass sie
darüber nachdenken sollen“.189
Ibn Kathir sagt über diese Überlieferung:
189 Dies berichtete Tabarani. Haithami sagt, dass in der Überlieferungskette Yahya al-
Hamani ist, der ein schwacher Überlieferer ist.
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273
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Und deshalb sagt Allah, der Erhabene: für die Verständigen [3:190], d.h. die
einen vollkommenen, reinen Verstand besitzen, der die Dinge klar
entsprechend ihrer Wirklichkeit wahrnimmt; sie sind nicht wie die – im
übertragenen Sinne – Tauben und Stummen, die nicht nachdenken, und über
die Allah der Erhabene sagt: Und wie viele Zeichen sind in den Himmeln
und auf Erden, an denen sie vorbeigehen, indem sie sich von ihnen
abwenden! [12:105] Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allāh, ohne
(Ihm) Götter zur Seite zu stellen. [12:106]
Die Verständigen sehen die Vollkommenheit in den Himmelskörpern, der
Erde, den Bäumen, den Tieren usw. und sehen, dass dahinter ein einziger
vollkommener Schöpfer sein muss – wären es mehrere Götter, so würde es
nicht harmonisch sein.
Daraufhin charakterisiert Er die Verständigen:
, die Allāhs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf ihren
Seiten und sie denken über die Schöpfung der Himmel und der Erde nach,
wie es auch im folgenden Hadith erwähnt wird:
274
Die Verständigen sehen die Wunder in der Schöpfung – Eigenschaften der
Verständigen – die Vorzüglichkeit des konzentrierten Gedenkens an Allah
[3:190-194]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. sie unterlassen nie das Gedenken an Gott in
allen ihren Situationen, in schönen wie auch in schweren Zeiten, sie gedenken
Gott innerlich wie auch mit Worten und und sie denken über die Schöpfung
der Himmel und der Erde nach , d.h. sie verstehen, dass, was in der
Schöpfung ist an Weisheiten, auf die Allmacht, die Allwissenheit und die
Barmherzigkeit des Schöpfers hindeuten.
Ibn Abi ad-Dunja berichtet in seinem Buch „At-Tafakkur wa al-I’tibar“ (Das
Nachsinnen und Ziehen von Lehren aus Ereignissen) Folgendes: Abu
Sulaiman ad-Dārāri sagte: „Wenn ich aus meinem Haus gehe, dann gibt es
nichts, worauf mein Blick fällt, ohne dass ich darin entweder eine Gnade
Allahs gegenüber mir sehe oder aber eine Lehre daraus für mich ziehe“.
Ibn Kathir: Es wird von Jesus, Friede sei mit ihm, überliefert:
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„Wohl ergeht es demjenigen, dessen Herz immer an Allah denkt, schweigend
nachdenkt und der aus seinen Blicken Lehren zieht“.
Aus unserem Buch „Tazkija – wie man ein guter Mensch wird“, Abschnitt 3.9.1
„Nachdenken über die Schöpfung Allahs“:
Man betrachtet die Schöpfung Allahs und erkennt dadurch die Allmacht und
Weisheit Allahs. Dann lobpreist man Allah, z. B. mit den Worten "subhanallah"
(Gepriesen sei Gott).
In diesem Sinne ist es auch vorzüglich, Naturwissenschaft zu betreiben, selbst
wenn kein unmittelbarer technischer Nutzen daraus entsteht, wie z. B. bei der
Erforschung der Tiefen des Universums, schwarzer Löcher im Universum
usw.
(und sie sagen): ”Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. Du hast diese Schöpfung nicht umsonst
geschaffen, sondern deswegen, um die Menschen zu prüfen, und daraufhin
den Rechtschaffenen im Paradies zu belohnen und den Übeltäter in der Hölle
275
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
zu bestrafen Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers.
[3:191].
Dies sagen die Verständigen.
Ibn Mardawijja berichtet:
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…Er (d.h. der Prophet (s.a.s.)) sagte daraufhin: O Bilal, soll ich denn kein
dankbarer Diener sein? 191 Und wie soll ich denn nicht weinen, wo mir doch
heute Nacht Folgendes geoffenbart wurde:
191 Hier ist der arabische Text in der Überlieferungsversion von Ibn Mardawijja
wiedergegeben. Die deutsche Übersetzung ist jedoch das Ende des Hadithes in der
Version von Abu Hatim. Die Version von Abu Hatim ist etwas ausführlicher, was
auch in der Übersetzung wiedergegeben ist.
276
Männer und Frauen sind gleichwertig vor Allah [3:195]
Wahrlich, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel
der Nacht und des Tages, liegen wahre Zeichen für die Verständigen [3:190],
die Allāhs gedenken im Stehen und im Sitzen und (im Liegen) auf ihren
Seiten und sie denken über die Schöpfung der Himmel und der Erde nach
(und sie sagen): ”Unser Herr, Du hast dieses nicht umsonst erschaffen.
Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers. [3:191]192
Dann sagte er: „Wehe demjenigen, der diese Verse rezitiert, und nicht darüber
nachdenkt“.193
Ibn Kathir führt mehrere authentische Hadithe über eine Begebenheit an, in
denen berichtet wird, dass Ibn Abbas beim Propheten (s.a.s.) übernachtete und
dieser in der Nacht aufwachte, und die letzten zehn Koranverse der Sure Al-i-
Imran rezitierte, bevor er aufstand, um die Gebetswaschung und das
freiwillige Nachtgebet zu verrichten.194
277
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.70.
70.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
In diesem Vers werden die muslimischen Frauen gesondert erwähnt.
die einen von euch sind von den anderen Ibn Kathir: D.h. alle von euch (d.h.
Männer und Frauen), bekommen eine gleich große Belohnung.
195 Ibn Kathir berichtet den Hadith in einer anderen Überliefererkette als Tirmidhi und
erwähnt explizit zusätzlich den Anfang des Koranverses und „bis zum Ende des
Koranverses“, was in der hiesigen deutschen Übersetzung in Klammern […]
angegeben ist.
196 Dies berichtete Tirmidhi(3023). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih
lighairihi).
278
Der Genuss des Diesseits ist unbedeutend gegenüber dem Jenseits [3:196-198]
3.71 Der Genuss des Diesseits ist unbedeutend gegenüber dem
Jenseits [3:196-
[3:196-198]
Lass dich nicht trügen durch das Hin- ’Îû (#ρãxx. tÏ%©!$# Ü=@=s)s? y7¯Ρ§äótƒ Ÿω
und Herziehen der Kafirūn in den
Ländern. [3:196] öΝßγ1uρù'tΒ ¢ΟèO ×≅ŠÎ=s% Óì≈tFtΒ ∩⊇∉∪ ω≈n=Î6ø9$#
3.71.
71.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Niemand streitet über die Zeichen Allāhs, außer denen, die ungläubig sind.
Lass dich darum von ihrem Hin- und Herziehen im Lande nicht täuschen.
[40:4]
und
Sprich: ”Jene, die eine Lüge gegen Allāh erdichten, werden keinen Erfolg
haben.“ Eine Weile Genuss in dieser Welt - dann werden sie zu Uns
heimkehren. Dann werden Wir sie die strenge Strafe dafür kosten lassen,
dass sie ungläubig waren. [10:69-70]
279
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
3.72 Gro
Groß
ßer Lohn Gottes für Christen und Juden, die zum Islam
übertreten, sobald die Botschaft Muhammads sie erreicht –
Vorzüglichkeit des
des Einsatzes für den Islam [3:199-
[3:199-200]
Und wahrlich, unter den Leuten
der Schrift gibt es solche, die an
ßÏΒ÷σムyϑs9 É=≈tGÅ6ø9$# È≅÷δr& ôÏΒ ¨βÎ)uρ
Allāh glauben und an das, was zu
euch herabgesandt worden ist, und
öΝÍκövs9Î) tΑÌ“Ρé& !$tΒuρ öΝä3ö‹s9Î) tΑÌ“Ρé& !$tΒuρ «!$$Î/
was herabgesandt worden ist zu
ihnen. Dabei sind sie Allāh «!$# ÏM≈tƒ$t↔Î/ tβρç<tIô±o„ Ÿω ¬! tÏèϱ≈yz
gegenüber demütig und verkaufen
Seine Zeichen nicht gegen einen öΝèδãô_r& öΝßγs9 šÍׯ≈s9'ρé& 3 ¸ξŠÎ=s% $YΨyϑrO
geringen Preis. Jene haben ihren
Lohn bei ihrem Herrn. Wahrlich, É>$|¡Åsø9$# ßìƒÎ<| ©!$# <χÎ) 3 óΟÎγÎn/u‘ y‰ΨÏã
Allāh ist schnell im Abrechnen.
[3:199] (#ρç<É9ô¹$# (#θãΨtΒ#u šÏ%©!$# $y㕃r'¯≈tƒ ∩⊇∪
O ihr Mu’minūn, übt Geduld und
wetteifert in Geduld und seid öΝä3ª=yès9 ©!$# (#θà)¨?$#uρ (#θäÜÎ/#u‘uρ (#ρãÎ/$|¹uρ
standhaft und fürchtet Allāh;
vielleicht werdet ihr erfolgreich ∩⊄⊃⊃∪ šχθßsÎ=øè?
sein. [3:200]
3.72.
72.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Tafs r
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier berichtet Allah, der Erhabene, über eine
Gruppe des Volkes der Schrift, dass sie einen richtigen Iman an Allah haben;
und sie haben Iman an das, was auf Muhammad herabgesandt wurde,
zusammen mit ihrem Iman und das, was an Büchern zuvor von Allah
herabgesandt wurde. Allah berichtet, dass die Leute Allah fürchten, d.h. dass
sie Ihm gehorchen, ... und verkaufen Seine Zeichen nicht gegen einen
geringen Preis, d.h. sie halten nicht das, was sie an Ankündigungen des
Propheten Muhammad (s.a.s.) und Beschreibungen seiner Eigenschaften in
ihren Büchern haben, geheim.
280
Großer Lohn Gottes für Christen und Juden, die zum Islam übertreten, sobald
die Botschaft Muhammads sie erreicht – Vorzüglichkeit des Einsatzes für den
Islam [3:199-200]
Ibn Kathir erläutert dies ausführlicher und sagt dann: Diese Eigenschaften
finden sich unter den Juden, jedoch selten, wie z.B. bei dem
Prophetengefährten Abdullah bin Salam (r.), der ein Gelehrter der Juden war
und dann Muhammad folgte.
Unter den Christen finden sich deutlich mehr Leute mit solchen Eigenschaften.
So sagt auch Allah:
Sicherlich findest du, dass unter allen Menschen die Juden und die
Götzendiener die erbittertsten Gegner der Gläubigen sind. Und du wirst
zweifellos finden, dass die, welche sagen: ”Wir sind Christen“ den
Gläubigen am freundlichsten gegenüberstehen. Dies (ist so), weil es unter
ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind. Und
wenn sie hören, was zu dem Gesandten herabgesandt worden ist, siehst du
ihre Augen von Tränen überfließen ob der Wahrheit, die sie erkannt haben.
Sie sagen: ”Unser Herr, wir glauben, so schreibe uns unter die Bezeugenden.
Und weshalb sollten wir nicht an Allāh glauben und an die Wahrheit, die zu
uns gekommen ist, wo wir innig wünschen, dass unser Herr uns zu den
Rechtschaffenen zählen möge?“
Und um dessentwillen, was sie da gesagt haben, wird Allāh sie mit Gärten
belohnen, durch die Bäche fließen. Darin sollen sie ewig verweilen; und das
ist der Lohn derer, die Gutes tun. [5:82-85]
Ibn Kathir: Es ist authentisch überliefert, dass der Negus von Abessinien,
welcher Christ war, und die Bischöfe mit ihm weinten, als Dschafar bin abi
Talib (r.) ihnen Teile der Sure Maria verlas.197
Und so nahm der Negus den Islam an: Buchari (1317) und Muslim (952)
berichten auch, dass der Prophet Muhammad (s.a.s.) den Prophetengefährten
sagte „Ein Bruder von euch in Abessinien ist gestorben. So verrichtet für ihn
das Totengebet“. Dann ließ er die Prophetengefährten in der Wüste in der
281
Sure Ãlī Imran (Die Familie Imran)
Reihe stehen und verrichtete mit ihnen das Totengebet in Abwesenheit über
den Negus von Abessinien.
O ihr Mu’minūn, übt Geduld und wetteifert in Geduld und seid standhaft
(arab. rābitū, „bewacht“ (die Umma)) und fürchtet Allāh; vielleicht werdet
ihr erfolgreich sein. [3:200] - Ibn Kathir: Hasan al-Basri: Sie wurden
aufgefordert, standhaft bei der Religion zu bleiben, mit der Allah zufrieden ist,
nämlich dem Islam, d.h. die Muslime sollen standhaft beim Islam bleiben und
nicht anders, denn als Muslime sterben.
seid standhaft (arab. rābitū, „bewacht“ (die Umma)) – Bedeutung des Wortes
„ribāt“ (Substantiv zu rabata, der Grundform von rābitū): Tabari berichtet
einen Hadith vom Propheten (s.a.s.), wo der Prophet (s.a.s.) sagt, dass „ribāt“
bedeutet, dass man nach dem einen Gebet auf das nächste wartet.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Es wird aber auch berichtet, dass mit dem Wort
„ribāt“ hier gemeint ist, die Grenze des muslimischen Gebietes militärisch zu
bewachen.
In diesem Sinne ist der folgende Hadith zu verstehen:
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt: „Der „ribāt“ von einem Tag auf dem Weg
Allahs ist besser als die ganze irdische Welt und was auf ihr ist“.198
282
4 Sure an-
an-Nisā’ (Die Frauen)
4.1 Der gemeinsame Ursprung
Ursprung der Menschen, die Einheit der
Ehepartner und die Familienbande [4:1]
4.1.1 Worterläuterungen
„Blutsverwandtschaft (arab. al-arham)“ – Az-Zuhaili: hier ist die
Verwandtschaft mütterlicherseits und väterlicherseits gemeint.
4.1.2 Tafsir
„aus einem einzigen Wesen“ – Ibn Kathir: d.h. Adam (a.s.)
„seine Gattin“ - Ibn Kathir: d.h. Eva (arab. Hawwa') (a.s.). Der Gesandte Allahs
(s.a.s.) hat gesagt: „Die Frau ist aus Rippen erschaffen worden. Und die
gekrümmteste von den Rippen ist der oberste Bereich. Wenn du (diese Rippe) gerade
283
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
machen willst, dann machst du sie kaputt. Und wenn du sie (d.h. die Frau) genießt,
dann genießt du sie, während in ihr eine Ungeradlinigkeit ist.“199
„in Dessen Namen ihr einander bittet, sowie der Blutsverwandtschaft“ - Ibn
Kathir: Mudschahid und andere sagten hierüber, dass dies „Und fürchtet Allah, in
Dessen Namen ihr einander bittet, sowie im Namen der Blutsverwandtschaft“
bedeutet.
„Wahrlich, Allah wacht über euch“ - wird näher erläutert durch einen anderen
Koranvers: „Und Allah ist über alle Dinge Zeuge“[85:9] und durch den folgenden
Hadith, in dem der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagt: „Diene Allah so, als ob du ihn
siehst; und wenn du Ihn auch nicht siehst, so sieht Er dich“200
4.2 Die Pflicht, den Waisen ihr Geld zu geben und das Verbot, es
zu verzehren [4:2]
Und gebt den Waisen ihr Gut, und (#θä9£‰t7oKs? Ÿωuρ ( öΝæηs9≡uθøΒr& #’yϑ≈tFu‹ø9$# (#θè?#uuρ
tauscht nicht das Schlechte gegen
das Gute ein, und zehrt nicht ihr öΝçλm;≡uθøΒr& (#þθè=ä.ù's? Ÿωuρ ( É=Íh‹©Ü9$$Î/ y]ŠÎ7sƒø:$#
Gut zu dem eurigen hinzu; seht,
das ist ein großes Verbrechen.[4:2] ∩⊄∪ #Z<SÎ6x. $\/θãm tβ%x. …絯ΡÎ) 4 öΝä3Ï9≡uθøΒr& #’n<Î)
4.2.1 Tafsir
„und tauscht nicht das Schlechte gegen das Gute ein“ - Ibn Kathir: Sufjan ath-
Thauri berichtet von Abu Salih: „Habe es nicht eilig mit der Versorgung,
indem du voreiligerweise verbotene Versorgung verzehrst, bevor zu dir die
erlaubte Versorgung kommt“. Ibn Kathir: „Sa'id ibn al-Dschubair201 hat gesagt:
„Tauscht nicht verbotenes fremdes Geld gegen euer eigenes erlaubtes Geld
ein“, womit er meint: Verschwendet nicht euer eigenes erlaubtes Geld und
199
Dies berichteten Buchari (3331) und Muslim (1468).
200
Dies berichteten Buchari (50) und Muslim (9 und 8).
201
Schüler von Ibn Abbas (r.)
284
Die Erlaubnis zur Mehrehe mit bis zu vier Frauen unter der Bedingung, diese
gerecht zu behandeln - die Pflicht, die Morgengabe zu geben [4:3-4]
nehmt dann verbotenerweise Geld von anderen.“ Ibn Kathir: As-Suddij hat
gesagt: „Es wurde so praktiziert, dass man ein fettes Schaf von den Schafen
eines Waisenkindes nahm und anstelle dessen ein abgezehrtes von den
eigenen Schafen setzte“.
„und zehrt nicht ihr Gut zu dem eurigen hinzu“ - Ibn Kathir: Mudschahid,
Sa'id ibn al-Dschubair, Ibn Sirin u.a. haben hierzu gesagt, dass dies bedeutet:
„Mischt es nicht zusammen und verzehrt es dann gemeinsam“.
4.3 Die Erlaubnis zur Mehrehe mit bis zu vier Frauen unter der
Bedingung, diese gerecht zu behandeln - die Pflicht, die
Morgengabe zu geben [4:3-
[4:3-4]
Und wenn ihr fürchtet, die
(weiblichen) Waisen nicht gerecht 4‘uΚ≈tGu‹ø9$# ’Îû (#θäÜÅ¡ø)è? ωr& ÷ΛäøÅz ÷βÎ)uρ
behandeln zu können, so heiratet,
was euch an Frauen gut ansteht, Ï!$|¡ÏiΨ9$# zÏiΒ Νä3s9 z>$sÛ $tΒ (#θßsÅ3Ρ$$sù
zwei, drei oder vier. Doch wenn ihr
fürchtet, sie nicht gleich behandeln ωr& óΟçFøÅz ÷βÎ*sù ( yì≈t/â‘uρ y]≈n=èOuρ 4o_÷WtΒ
zu können, dann (heiratet) eine
oder was im Besitz eurer rechten öΝä3ãΨ≈yϑ÷ƒr& ôMs3n=tΒ $tΒ ÷ρr& ¸οy‰Ïn≡uθsù (#θä9ω÷ès?
(Hand ist). So könnt ihr am ehesten
Ungerechtigkeit vermeiden. [4:3] (#θè?#uuρ ∩⊂∪ (#θä9θãès? ωr& #’oΤ÷Šr& y7Ï9≡sŒ 4
∩⊆∪ $\↔ÿƒÍs£∆
unbedenklich zum Wohlsein
verbrauchen. [4:4]
4.3.1 Worterläuterungen
So könnt ihr am ehesten Ungerechtigkeit vermeiden. [4:3] (arab. dhalika
adna alla ta'ulu) – Ibn Hibban u.a. berichten, dass der Prophet (s.a.s.) über den
285
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Versteil „dhalika adna alla ta'ulu“ gesagt hat: „D.h. (ال تجورواla tadschuru)
(d.h. ihr sollt keine Ungerechtigkeit begehen)“.202
4.3.2 Offenbarungsanlass
Zu Vers 3:
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Ibn Schihāb berichtet, dass 'Urwa ibn Zubair ihm berichtete, dass er seine
Tante mütterlicherseits Aischa (r.), die Mutter der Gläubigen, nach dem Vers
„Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein...“[4:3]
fragte. Da sagte sie: „O Sohn meiner Schwester, es handelt sich um ein
Waisenmädchen, welches in der Wohnung ihres Vormundes wohnt und einen Anteil
an seinem Besitz hat. Ihr Besitz und ihre Schönheit gefallen ihm und er möchte sie
202
Albani erklärte diesen Hadith für gesund (arab. sahih).
286
Die Erlaubnis zur Mehrehe mit bis zu vier Frauen unter der Bedingung, diese
gerecht zu behandeln - die Pflicht, die Morgengabe zu geben [4:3-4]
heiraten, jedoch will er ihr keine gerechte Morgengabe geben, indem er ihr weniger
geben möchte, als jemand anderes ihr geben würde. Und so wurde solchen Leuten
verboten, (unter solchen Umständen) ihre Waisenmädchen zu heiraten, und dies nur
zu tun, wenn sie ihnen gerecht die Morgengabe bezahlen, indem sie den höchsten
Betrag im üblichen Rahmen geben. Ansonsten sollen sie andere Frauen, die ihnen
gefallen, heiraten.“ […]203
Az-Zuhaili: Sa'id ibn al-Dschubair, Qatada, Rabi', Dahak, Suddij u.a. sagten:
„Die Leute gingen sorgsam mit dem Geld der Waisenkinder um und nahmen
(die gerechte Behandlung) gegenüber ihren Frauen auf die leichte Schulter und
heirateten, wie sie gerade wollten – manchmal behandelten sie alle ihre Frauen
gerecht und manchmal nicht. Als sie dann nach den Waisenkindern fragten,
wurde der Vers „Und gebt den Waisen ihr Gut...“[4:2] herabgesandt. Jedoch
sandte Allah der Erhabene dann auch folgenden Vers herab: „Und wenn ihr
fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein...“[4:3], in dem Er sinngemäß
sagt: „So wie ihr fürchtet, nicht gerecht gegenüber den Waisen zu verfahren, so
fürchtet auch, dass ihr die Frauen nicht gleich behandelt, (wenn ihr mehrere
habt). So heiratet nicht mehr Frauen als es euch möglich ist, ihnen ihre Rechte
zu geben. Denn die Frauen sind ähnlich schwach und hilflos wie die
Waisenkinder, (so dass ihr aufpassen müsst, sie nicht zu unterdrücken, denn
ihr könnt es leicht, wenn ihr wollt).“204
Vers 4:
Ibn Abu Hatim berichtet, dass Abu Salih gesagt hat: „Die Leute pflegten so zu
handeln, dass wenn ein Mann seine Tochter verheiratete, er die für sie
bestimmte Morgengabe für sich nahm. Allah verbot ihnen (d.h. den Vätern),
dies zu tun, indem Er herabsandte: „Und gebt den Frauen ihre Morgengabe
als Schenkung“[4:4].
203
Dies berichteten Buchari (4574), Nasa'i, Baihaqi u.a.
204
Dies ist die Aussage von Ibn Abbas gemäß der Überlieferung von Walibi, welcher
gemäß Az-Zuhaili vertrauenswürdig ist.
287
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.4 Aufbewahrung des Besitzes von minderjährigen Waisen,
Törichten und entsprechenden
entsprechenden Menschen und dessen
[4:5--
Aushändigung bei Volljährigkeit bzw. Geschäftsfähigkeit [4:5
6]
4.4.1 Worterläuterungen
Törichten (arab. sufaha', Pl. von safih) – Zuhaili: ein safih ist ein Verschwender
- egal ob es sich um einen Mann, eine Frau oder ein Kind handelt -, der seinen
Besitz für nicht sinnvolle Dinge ausgibt und nicht mit Besitz umgehen kann.
Die Grundbedeutung von safh (Torheit) ist ein Ungleichgewicht und Störung
bzgl. des Verstandes und des Verhaltens.
288
Die Rechte der Erben am Erbgut und die (moralischen) Rechte der Bedürftigen,
Waisen und nicht erbberechtigten Verwandten daran [4:7-9]
4.5 Die Rechte der Erben am Erbgut und die (moralischen)
Rechte der Bedürftigen, Waisen und nicht erbberechtigten
Verwandten daran [4:7-
[4:7-9]
Den Männern steht ein Teil von
der Hinterlassenschaft ihrer Eltern Èβ#t$Î!≡uθø9$# x8ts? $£ϑÏiΒ Ò=ŠÅÁtΡ ÉΑ%y`Ìh=Ïj9
und Verwandten zu, und ebenfalls
den Frauen steht ein Teil von der x8ts? $£ϑÏiΒ Ò=ŠÅÁtΡ Ï!$|¡ÏiΨ=Ï9uρ tβθç/tø%F{$#uρ
Hinterlassenschaft ihrer Eltern und
Verwandten zu. Sei es wenig oder ÷ρr& çµ÷ΖÏΒ ¨≅s% $£ϑÏΒ šχθç/tø%F{$#uρ Èβ#t$Î!≡uθø9$#
viel. (Das gilt) als vorgeschriebener
Anteil. [4:7] u<|Øym #sŒÎ)uρ ∩∠∪ $ZÊρãø¨Β $Y7ŠÅÁtΡ 4 u<èYx.
Offenbarungsanlass
Offenbarungsanlass für [4:7]
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289
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Ibn Kathir: Said ibn Dschubair und Qatada sagten sinngemäß: Die
Götzendiener pflegten das Geld – d.h. das Erbgut – nur den erwachsenen
Männern zu geben. Sie gaben weder den Frauen noch den Kindern etwas vom
Erbe. Da sandte Allah Folgendes herab: Den Männern steht ein Teil von der
Hinterlassenschaft ihrer Eltern und Verwandten zu, und ebenfalls den
Frauen steht ein Teil von der Hinterlassenschaft ihrer Eltern und
Verwandten zu. Sei es wenig oder viel. (Das gilt) als vorgeschriebener
Anteil. [4:7]
Und wenn bei der Teilung die Verwandten und die Waisen und die Armen
anwesend sind, so schenkt ihnen etwas davon und sprecht freundliche
Worte zu ihnen. [4:8]
Im folgenden Hadith äußert sich Ibn Abbas über diesen Koranvers:
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Said ibn Dschubair berichtet, dass Ibn Abbas (r.) gesagt hat:
„Es gibt Leute, die sagen, dass dieser Koranvers abrogiert sei. Nein, bei Allah, er ist
nicht abrogiert, sondern hat weiterhin Rechtsgültigkeit. Jedoch ist es ein Koranvers,
dem die Leute fahrlässigerweise keine besondere Beachtung schenken.
Hier sind zwei Erben (arab. wāli, in der Regel bedeutet dieses Wort „Statthalter“)
gemeint, wovon der eine geerbt hat und von dem Erbe (den bei der Teilung des Erbes
anwesenden Verwandten, Armen und Waisen) etwas schenkt. Der andere, der nichts
290
Die Rechte der Erben am Erbgut und die (moralischen) Rechte der Bedürftigen,
Waisen und nicht erbberechtigten Verwandten daran [4:7-9]
erbt,) ist derjenige, der die freundlichen Worte spricht und sagt: „Ich habe leider
nichts, was ich dir geben kann“.“ 205
Mudschahid: Dieser Koranvers verpflichtet die Erben, solange sie dies gerne
machen.
Ibn Kathir: Es wird von Mudschahid, Ibn Masud, Scha’bijj u.a. berichtet, dass
sie sagten: Dieser Koranvers stellt eine Pflicht (arab. wadschib) dar.
Asqalani sagt in der Erläuterung dieses Hadithes: Es wird gesagt, dass dieser
Koranvers bedeutet, dass Leute, denen gerade das Erbe zugeteilt wird, den bei
der Erbteilung anwesenden Armen, Waisen und nichterbenden Verwandten
etwas geben sollen, weil diese auch gerne etwas abbekommen hätten.
Es gibt jedoch Meinungsunterschiede, ob diese eine gute Tat darstellt oder
verpflichtend ist.
Die richtigere Ansicht ist die, dass es nicht verpflichtend ist, da Allah die
Erbteilung klar gemacht hat. Es geht hier darum, die Liebe und Brüderlichkeit
in der muslimischen Gesellschaft zu fördern. Und Allah weiß es besser.
Und fürchten sollen sich diejenigen, die, wenn sie schwache Nachkommen
hinterließen, für sie bangen würden; Allah sollen sie fürchten und
geziemende Worte sprechen. [4:9]
Ibn Kathir: Ali ibn Talha berichtet von Ibn Abbas über diesen Koranvers:
291
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
den Erben des im Sterben Liegenden schadet. So fordert Allah, der Erhabene, den
Mann, der dies hört, auf, Allah zu fürchten und dem Sterbenden einen guten
Ratschlag zu geben und ihm zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Er soll
dabei an die Erben (des Sterbenden) denken und ihn so zum Richtigen führen wie er es
auch für seine eigenen Erben wünschen würde, wenn er um diese Angst hat, dass sie
nach seinem eigenen Tod in finanzielle Not geraten würden.“
In diesem Sinne kommentierten auch Mudschahid u.a. diesen Koranvers.
Buchari und Muslim berichten folgenden Hadith, der eine entsprechende
Aufforderung enthält:
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Amer ibn Saad berichtet von seinem Vater206 (r.), dass dieser gesagt hat: "Der
Gesandte Allahs (s.a.s.) stattete mir einen Krankenbesuch während der
Abschiedspilgerfahrt ab. Ich war so krank, dass ich dem Tod nahe war. Da sagte ich:
"O Gesandter Allahs, du siehst, wie es mit mir steht und ich habe reichlich Besitz und
nur eine einzige Tochter als Erbe. Soll ich 2/3 meines Besitzes spenden?" Da sagte er:
"Nein." Da sagte ich: "Soll ich die Hälfte spenden?" Da sagte er: "Nein. (spende) 1/3
und ein Drittel ist schon viel. Wenn du deine Erben unbedürftig hinterlässt ist
es besser, als wenn du sie arm hinterlässt, so dass sie bei den Leuten betteln
müssen. Und für jede Spende, die du gibst, um damit das Wohlgefallen Allahs
206 In einem Wortlaut von Buchari wird explizit erwähnt, dass der Berichtende Saad bin
abi Waqqas ist. D.h. Saad bin abi Waqqas hat später noch einen Sohn bekommen,
nämlich Amer.
292
Warnung vor der Unterschlagung von Habgut von Waisenkindern [4:10]
(wörtl. das Gesicht Allahs) zu erstreben, wirst du belohnt – sogar den Bissen
(an Essen), den du in den Mund deiner Frau tust."…"207
Ibn Kathir: Die Rechtsgelehrten sagen: Wenn die Nachkommen des im Sterben
Liegenden reich sind, dann sollte das Drittel voll im Testament ausgenutzt
werden. Wenn sie aber arm sind, so ist es besser, und eine gute Tat, wenn der
testamentarische Hinterlass weniger ist.
Ibn Kathir: Es gibt aber auch die Ansicht, dass mit der Aussage Allahs [4:9]
gemeint ist, dass man Gott fürchten soll beim Umgang mit dem Besitz der
Waisen: Und zehrt nicht auf verschwenderisch und in Eile (in der
Erwartung), dass sie nicht großjährig würden. [4:8] Dies wird von Tabari als
Aussage von Ibn Abbas mit Al-Aufi als Überlieferer berichtet. Ibn Kathir:
Dahingehend versteht auch Hasan (al-Basri) den Koranvers: D.h. so, wie du es
wünschst, dass mit deinen Nachkommen umgegangen wird, wenn du bereits
tot bist, so behandele auch die Waisenkinder anderer, wenn du als Vormund
eingesetzt wirst.
207 Dies berichteten Buchari(u.a. 2742) und Muslim(1628). Der hiesige Wortlaut ist einer
der Wortlaute von Buchari.
293
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.6.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wahrlich, diejenigen, die der Waisen Gut ungerecht aufzehren, die zehren
(in Wirklichkeit) Feuer in ihren Bäuchen auf
Ibn Kathir: D.h. wenn sie etwas ohne (berechtigten) Grund vom Geld der
Waisen nehmen, so wird dies am Tag der Auferstehung Feuer in ihren
Bäuchen sein.
Das unrechtmäßige Verzehren von Hab und Gut von Waisen gehört zu den
Todsünden, wie der folgende Hadith aufzeigt:
294
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
4.7 Die Erbschaftsverse [4:11-
[4:11-12]
295
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
296
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
4.7.1 Worterläuterungen und Tafsir
Zusammen mit [4:176] bilden diese Verse [4:11-12] die Verse, in denen explizit
Erbanteile festgelegt werden. Die Erben, deren Erbanteile explizit im Koran
festgelegt werden, nennt man im islamischen Erbrecht ashab al-furud.
Zum genauen Verständnis der Zusammenhänge siehe das islamische Erbrecht,
z.B. den Teil über das islamische Erbrecht in unserem Buch „Fiqh II“ 209. Im
Folgenden wird daraus das Kap. 4.8 (Primärerben, deren Erbanteil über den
Koran und die Sunna explizit anteilsmäßig festgelegt ist (arab. ashab al-
furud)210) zitiert:
4.7.2 Primärerben, deren Erbanteil über den Koran und die Sunna explizit
al--furud)
(arab. ashab al
anteilsmäßig festgelegt ist (arab.
Die relevanten Verse sind [4:11-12], [4:176]. Allah hat gesagt:
297
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
211 Hier ist der Bruder gemeint, mit dem der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
212 Hier ist die Schwester gemeint, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
213 Hier sind die Geschwister gemeint, mit denen der Tote nur die Mutter gemeinsam
hat. Ibn Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von
Saad ibn Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von
Qatada, dass Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
298
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
299
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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weiß über alle Dinge Bescheid.
[4:176]
214 "Kalala" bedeutet, dass jemand keinen Vater und keine Kinder hat. So erläuterte
Abu Bakr (r.) dieses Wort.
215 In diesem Kapitel beinhaltet der Ausdruck „Großvater“ und „Großmutter“ auch
Urgroßväter, Ur-Urgroßväter usw. und entsprechend Urgroßmütter, Ur-
Urgroßmütter usw.
300
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
301
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
und bekommt als einziger Sekundärerbe den Rest, der nach Aufteilung
der Primärerbanteile noch vorhanden ist.
Allah hat gesagt:
hat er jedoch keine Kinder, und seine ÿ…çµrOÍ‘uρuρ Ó$s!uρ …ã&©! ä3tƒ óΟ©9 βÎ*sù 4
Eltern beerben ihn, steht seiner Mutter
der dritte Teil zu. ...[4:11] 4 ß]è=›W9$# ϵÏiΒT|sù çν#uθt/r&
Wenn der Vater des Toten nicht vorhanden ist, wird er als Vater behandelt, hat
aber einige andere Bestimmungen als der Vater. Wenn der Vater des Toten
vorhanden ist, schirmt er den sahih-Großvater ab, d.h. in diesem Fall erbt der
sahih-Großvater nichts. Darüber gibt es einen idschma', denn die Fiqh-
Grundlage heißt: "Wenn ein erbberechtigtes Bindeglied in der Verwandtschaftslinie
216 Die genaue Definition für den sahih-Großvater lautet: ein (((Ur-)Ur-)Ur-)Großvater
des Toten, in dessen Verwandtschaftslinie zum Toten keine Frau liegt. Der sahih-
Großvater gehört sowohl zu den Primärerben als auch zu den Sekundärerben. Er
wird auch 'asabi-Großvater genannt.
302
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
zwischen dem Toten und einem Erbberechtigten entfernteren Grades vorhanden ist,
dann wird dadurch dieser Erbberechtigte entfernteren Grades abgeschirmt, und erbt
somit nichts". Der sahih-Großvater hat die gleichen Fälle wie der Vater (s.o.)
und zusätzlich noch folgende Bestimmungen:
• Der Vater schirmt seine eigene Mutter ab, jedoch schirmt der sahih-
Großvater nicht die Mutter des Vaters ab.
• Wenn Brüder des Toten von beiden Elternteilen oder nur mit
gemeinsamem Vater vorhanden sind, dann werden diese Brüder bei
Vorhandensein des Vaters abgeschirmt, d.h. erben nichts. Darüber gibt
es einen idschma'. Im Falle des sahih-Großvaters, jedoch ist nur Abu
Hanifa der Ansicht, dass auch in diesem Fall die Brüder nichts erben.
Imam Malik sagt jedoch, dass der sahih-Großvater als Bruder von
Geschwistern des Toten behandelt wird, d.h. er schirmt sie nicht ab und
bekommt einen entsprechenden Geschwistererbanteil, jedoch nicht
weniger als 1/3 des Gesamterbes.
4.7.2.2.2 Bruder mit nur gemeinsamer Mutter (3 Fälle)
1. Erbt nicht, wenn mindestens eine der folgenden Personen da ist: Vater
oder sahih-Großvater oder Kinder (männlich oder weiblich) oder Kinder
der Kinder. Über dies gibt es eine Übereinkunft (arab. idschma') unter den
Gelehrten ([Ibn Ruschd al-Qurtubi]).
2. Wenn keiner der unter 1. erwähnten Personen vorhanden ist und es nur
ihn als Bruder (mit gemeinsamer Mutter) des Toten gibt (d.h. kein
weiterer Bruder und keine Schwester (mit gemeinsamer Mutter) des Toten
vorhanden ist), erbt er 1/6.
217 Hier ist der Bruder gemeint, mit dem der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
303
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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eine Schwester218 hat, dann
erhalten diese je ein Sechstel...
[4:12]
3. Wenn es noch mehrere Geschwister mit gemeinsamer Mutter gibt, dann
teilen sich diese 1/3 zu gleichen Teilen, d.h. ein Bruder und eine Schwester
mit gemeinsamer Mutter hat jeweils einen gleichen Erbanteil (d.h. nicht
etwa ein Bruder zwei und eine Schwester einen Erbanteil wie es bei
Kindern des Toten der Fall ist). Dies wieder unter der Bedingung, dass die
unter 1. erwähnten Personen (Vater oder sahih-Großvater oder Kinder
(männlich oder weiblich) oder Kinder der Kinder) nicht vorhanden sind.
...Und wenn es sich um einen
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
218 Hier ist die Schwester gemeint, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
219 Hier ist der Bruder gemeint, mit dem der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
220 Hier ist die Schwester gemeint, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
304
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
221 Hier sind die Geschwister gemeint, mit denen der Tote nur die Mutter gemeinsam
hat. Ibn Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von
Saad ibn Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von
Qatada, dass Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
222 [Maulawi – ahkam al-mawarith], S.52f.
305
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
bekommen, obwohl sie die gleiche Mutter haben wie die Brüder mit nur
gemeinsamer Mutter.
Als sich dieser Fall zur Regierungszeit des 2. Kalifen Umar (r.) ereignete,
sagten die Geschwister mit gemeinsamen Elternteilen: "Wir haben die gleiche
Mutter wie sie. Nimm an, unser Vater wäre ein Stein im Wasser". Umar
richtete daraufhin, dass alle 4 Geschwister sich das 1/3 gleichmäßig teilen.
Viele der Prophetengefährten stimmten ihm in diesem Urteil zu.
Von den Imamen der Rechtsschulen machten sich Malik und Schafi'i diese
Ansicht zueigen. Abu Hanifa und seine Schüler jedoch waren der Ansicht,
dass in dem hiesigen Fall die Geschwister mit gemeinsamen beiden
Elternteilen tatsächlich nichts bekommen – als Konsequenz aus der strikten
Anwendung der Erbteilungsvorschriften.
306
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Hinterlässt der Tote mehrere Ehefrauen (d.h. bis zu vier), dann teilen sie sich
zu gleichen Teilen den oben genannten Erbanteil.
4.7.2.3.2 Mutter (3 Fälle)
4 â¨ß‰C¡9$#
Mutter den sechsten Teil…
erhalten…[4:11]
1. Der Tote hat keine Kinder, kein Enkelkind und weniger als 2 Geschwister:
Mutter bekommt 1/3.
2. Der Tote hat mindestens 1 Kind oder aber mindestens zwei Geschwister
(männlich oder weiblich): Mutter bekommt 1/6.
3. Der Tote hinterlässt nur folgende Personen: Ehepartner, Vater und
Mutter.
Dieser Erbfall wird "mīrāth al-ghawārīn" genannt.
In diesem Fall gibt es, ähnlich wie im oben in 24.2.2.2 behandelten
Sonderfall, unterschiedliche Ansichten unter den Gelehrten. Teilt man das
Erbe konsequent nach den Erbteilungsregeln auf, ergibt sich – wenn man
auch hier den Mutter-Erbanteil aus Versteil [4:11] anwendet, der den
Erbanteil der Mutter festlegt für den Fall, dass die beiden Eltern
ausschließliche Erben sind:
Falls eine Frau die Tote ist: Ehemann bekommt 1/2, Mutter bekommt 1/3
und für den Vater bleibt nur 1/6 übrig.
Falls ein Mann der Tote ist: Ehefrau bekommt 1/4 = 3/12, Mutter bekommt
1/3 = 4/12 und für den Vater bleiben 5/12 übrig.
307
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Die Mehrheit (arab. dschumhur) der Gelehrten jedoch ist folgender
Ansicht:
• Falls eine Frau die Tote ist: Ehemann bekommt 1/2, Mutter bekommt
1/3 vom Rest und für den Vater bleiben dann 2/3 des Restes (nach
Abzug des 1/2) übrig. Damit erbt der Vater doppelt soviel wie die
Mutter.
• Falls ein Mann der Tote ist: Ehefrau bekommt 1/4, Mutter bekommt
1/3 vom Rest und für den Vater bleiben dann 2/3 des Restes (nach
Abzug des 1/4) übrig. Damit erbt der Vater doppelt soviel wie die
Mutter.
Diese Ansicht, d.h. die der Mehrheit der Gelehrten, ergibt sich aus der
Interpretation des Versteils
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seiner Mutter der dritte Teil zu.
…[4:11]
dahingehend, dass das 1/3 des Gesamterbes der Mutter nur zusteht,
wenn Vater und Mutter die einzigen Erben sind. Maulawi: Die
Prophetengefährten und die Rechtsgelehrten legten den Anteil der
Mutter bei hinterlassenem Ehepartner durch Idschtihad als 1/3 des
Rests nach Abzug des Anteils des Ehepartners fest.
308
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
2. Wenn die Mutter des Toten nicht vorhanden ist: Die dschadda sahiha
bekommt 1/6, egal ob sie eine Vorfahrin des Vaters des Toten ist (oben: 1.
Zeile) oder eine Vorfahrin der Mutter des Toten (oben: 2. Zeile).
Wenn 2 dschadda sahiha vorhanden sind (d.h. eine aus der 1.Zeile und eine
aus der 2.Zeile), dann teilen sie sich das 1/6. Darüber gibt es einen
idschma'.
Zu diesem Thema gibt es drei Hadithe, die in [Ibn Ruschd al-Qurtubi]
erwähnt werden. Einen davon überlieferte Malik im Muwatta und die
beiden anderen Baihaqi in seinen Sunan.
Es gibt hierüber auch einen Hadith, den Abu Dawud berichtet. Allerdings
erklärte Albani die Überliefererkette des Hadith für schwach (da'if). Hier
der Hadith bei Abu Dawud:
223 Dies berichtete Abu Dawud (2895). Albani erklärte den Hadith für schwach (da'if).
309
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
224 Die Tochter ist nur dann Primärerbin, wenn kein lebender Sohn des Toten
vorhanden ist. Falls ein Sohn vorhanden ist, wird die Tochter zusammen mit dem
Sohn bzw. den Söhnen zur Sekundärerbin.
225 Dies berichteten Abu Dawud, Tirmidhi (2092), Ibn Madscha und Ahmad.
310
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Allah schreibt euch hinsichtlich
226 Dies berichteten Abu Dawud, Tirmidhi, Ibn Madscha und Ahmad.
227 Die Tochter des Sohnes bekommt gemäss 4:11 die Hälfte. Die Töchter des Sohnes als
Töchter des Sohnes im übertragenen Sinne werden jedoch an 2/3 beteiligt, was
gemäß 4:11 mehreren Töchtern zusteht: Sind es aber (nur) Frauen, mehr als zwei,
sollen sie (zusammen) zwei Drittel der Hinterlassenschaft erhalten...[4:11].
311
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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Hinterlassenschaft erhalten... [4:11]
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Ein Mann kam zu Abu Musa al-Asch`ari und Salman ibn Rabi`a und fragte sie bzgl.
(der Erbschaft, wenn folgende Personen hinterblieben sind:) eine Tochter, eine Tochter
eines Sohnes und eine Schwester, die mit dem Toten den Vater und die Mutter
gemeinsam hat. Da sagten sie: "Die Tochter bekommt die Hälfte und die Schwester, die
mit dem Toten den Vater und die Mutter gemeinsam hat, auch die Hälfte." Sie sagten
also, dass die Tochter des Sohnes nichts vom Erbe bekommt. Dann sagten sie: "Geh zu
Ibn Mas`ud, er wird sich uns (bzgl. unseres Urteils) anschließen. Da ging der Mann
zu Ibn Mas`ud und trug ihm die Aussage der beiden vor. Da sagte Ibn Mas`ud:
"(Wenn ich mich ihrem Urteil anschließen würde,) dann würde ich irregehen,
und nicht rechtgeleitet sein. Ich werde jedoch in dieser Frage (wörtl. über sie)
so urteilen, wie der Prophet darüber geurteilt hat: die Tochter bekommt die
Hälfte, die Tochter des Sohnes bekommt die Ergänzung dazu zu 2/3. Und den
312
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Rest bekommt die Schwester (des Toten), die mit dem Toten den Vater und die
Mutter gemeinsam hat."228
5. wenn es zwei oder mehr Töchter des Toten gibt und:
a) nur eine Tochter des Sohnes und keinen Sohn des Sohnes: Die Tochter
des Sohnes bekommt keinen Anteil, da die Töchter des Toten sie
abschirmen,
b) wenn es zwei oder mehr Töchter des Toten gibt und neben der Tochter
des Sohnes noch ein Sohn des Sohnes da ist (kann auch ihr Cousin sein):
Die Tochter des Sohnes wird durch den Sohn des Sohnes zur
Sekundärerbin, wobei alle zusammen ihren gemeinsamen Anteil nach
der Verteilung an die Primärerben als Sekundärerben bekommen, wobei
ein Sohn des Sohnes doppelt soviel bekommt wie eine Tochter des
Sohnes.
Der letzte Fall ist der, wenn der Vater der Tochter des Sohnes vorhanden ist:
6. Wenn der Vater der Tochter des Sohnes vorhanden ist: Die Tochter des
Sohnes wird durch ihren Vater abgeschirmt, bekommt also nichts.
4.7.2.3.6 Schwester, mit der der Tote beide Elternteile gemeinsam hat (5
Fälle)
Wenn der Tote eine oder mehrere Schwestern hat, wobei er und diese
Schwestern beide Elternteile gemeinsam haben, gibt es folgende 5 Fälle:
1. Es gibt nur eine Schwester mit gemeinsamen Elternteilen und es gibt
keinen sie abschirmenden Sekundärerben (arab. 'asaba) wie z.B. der Vater,
Sohn oder Sohn des Sohnes, und es gibt keine Tochter des Toten: Sie
bekommt 1/2.
Allah hat gesagt:
Sie fragen dich um Belehrung.
Sprich: "Allah belehrt euch über die ’Îû öΝà6‹ÏFøムª!$# È≅è% y7tΡθçFøtGó¡o„
seitliche Verwandtschaft (arab.
228 Dies berichtete Abu Dawud (2890). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
313
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Dass auch mehr als 2 Schwestern insgesamt 2/3 bekommen, zeigt der
folgende Hadith auf:
229 Wenn jemand keinen Vater und keine Kinder hat. So erläuterte Abu Bakr (r.) dieses
Wort.
230 "Kalala" bedeutet, dass jemand keinen Vater und keine Kinder hat. So erläuterte
Abu Bakr (r.) dieses Wort.
314
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
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Dschabir berichtete: "Ich war krank und hatte damals 7 Schwestern. Da trat
der Gesandte Allahs (s.a.s.) zu mir ein und blies mir ins Gesicht. Da wachte
ich auf und sagte: "O Gesandter Allahs, soll ich meinen Schwestern 1/3
testamentarisch hinterlassen?" Da sagte er: "Tue Besseres." Da sagte ich: "Die
Hälfte?" Da sagte er: "Tue Besseres." Dann ging er hinaus und ließ mich alleine.
Daraufhin sagte er: "O Dschabir, ich sehe nicht, dass du an deiner jetzigen
Krankheit stirbst. Jedoch hat Allah (etwas) herabgesandt und damit
klargelegt, was deinen Schwestern (an Erbe) zusteht. So hat Er für sie 2/3
festgelegt." Dschabir pflegte später zu sagen: "Der Koranvers "Sie fragen dich
um Belehrung. Sprich: "Allah belehrt euch über die seitliche
Verwandtschaft (arab. kalala231)..."[4:176] ist wegen meiner Angelegenheit
herabgesandt worden."
Dies berichtete Abu Dawud (2887). Albani erklärte den Hadith für sahih
(gesund).
3. Es gibt zusätzlich zu der einen oder den mehreren Schwestern mit
gemeinsamen Elternteilen (wie der Tote) noch einen oder mehrere Brüder
mit gemeinsamen Elternteilen (wie der Tote) und es gibt keinen sie
abschirmenden Sekundärerben (arab. 'asaba) wie z.B. der Vater, Sohn oder
Sohn des Sohnes, und es gibt keine Tochter des Toten:
231 Wenn jemand keinen Vater und keine Kinder hat. So erläuterte Abu Bakr (r.) dieses
Wort.
315
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Damit werden die Schwestern zu Sekundärerben und das Erbe wird
vollständig so unter den Brüdern und Schwestern mit gemeinsamen
Elternteilen aufgeteilt, dass ein männlicher Erbe doppelt so viel bekommt
wie ein weiblicher.
4. Es gibt zusätzlich zu der einen oder den mehreren Schwestern mit
gemeinsamen Elternteilen (wie der Tote) noch eine oder mehrere Töchter
des Toten, und es gibt keinen sie abschirmenden Sekundärerben (arab.
'asaba) wie z.B. der Vater, Sohn oder Sohn des Sohnes. Dann wird die
Schwester (mit gemeinsamen Elternteilen wie der Tote) zur
Sekundärerbin. Sie bekommt dann den Rest, nachdem die Tochter oder
die Töchter ihren Primäranteil bekommen hat bzw. bekommen haben. Für
diesen Fall wird die folgenden Fiqh-Regel angewandt, die die
Rechtsgelehrten aus der Handlungsweise des Propheten (s.a.s.) abgeleitet
haben: Macht die Schwestern zu Sekundärerben mit den Töchtern.232
Asqalani: "Ibn Battal hat gesagt: Die Gelehrten sind übereingekommen
(arab. idschma')233, dass die Schwestern (des Toten) die Sekundärerben
nach den Töchtern (des Toten) sind. D.h. sie erben das, was übrig
geblieben ist, nachdem die Töchter ihren Anteil (als Primärerben)
bekommen haben. Wenn also der Tote nur eine Tochter und eine
Schwester hinterlassen hat, dann bekommt die Tochter 1/2 und die
Schwester 1/2…und wenn der Tote zwei Töchter und eine Schwester
hinterlassen hat, dann bekommen die beiden Töchter insgesamt 2/3 und
die Schwester den Rest (d.h. 1/3)…"234
316
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Huzail berichtet, dass Abdullah (ibn Mas'ud) (r.) gesagt hat: "Ich werde
über sie so richten, wie der Prophet (s.a.s.) gerichtet hat: Die Tochter
bekommt die Hälfte und die Tochter des Sohnes 1/6. Das, was dann übrig
bleibt, bekommt die Schwester.235
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Sulaiman berichtete von Ibrahim236 von Al-Aswad237, dass Mu'adh ibn
Dschabal zu Lebzeiten des Gesandten Allahs (s.a.s.) Folgendes gerichtet
hat: Die Hälfte für die Tochter und die Hälfte für die Schwester. Dann sagte
Sulaiman: "Er hat so zwischen uns gerichtet", wobei er nicht dazu fügte: "zu
Lebzeiten des Gesandten Allahs"238.239
5. Die Schwester bzw. die Schwestern erben nichts, weil sie abgeschirmt
werden (arab. hadschb):
• durch Mitglieder einer rein männlichen Nachkommenslinie. Mitglieder
der rein männlichen Nachkommenslinie sind der Sohn (des Toten), der
317
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Sohn des Sohnes. Darüber sind die Gelehrten übereingekommen (arab.
idschma´).
• durch den Vater des Toten. Darüber sind die Gelehrten
übereingekommen (arab. idschma´).
• Abu Hanifa ist im Gegensatz zu der Mehrzahl (arab. dschumhur) der
Rechtsgelehrten der Ansicht, dass auch der Großvater des Toten eine
Schwester abschirmt.
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Dschabir berichtete: "Ich war krank, woraufhin der Prophet (s.a.s.) und Abu
Bakr zu Fuß zu mir kamen, um mich zu besuchen. Ich war bewusstlos und
sprach ihn nicht an. Da machte er die Gebetsvorwaschung (arab. wudu) und
goss es (d.h. das Wasser, mit dem er die Gebetsvorwaschung gemacht hat) über
mich. Da wurde ich wach und sprach: "O Gesandter Allahs, was soll ich mit
meinem Hab und Gut machen? Ich habe Schwestern." Da wurde der folgende
Erbschaftsvers herabgesandt: "Sie fragen dich um Belehrung. Sprich: "Allah
belehrt euch über die seitliche Verwandtschaft:…"[4:176]."240
≈q2
240 Dies berichtete Abu Dawud (2886). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
318
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Bara' ibn 'Azib sagte: "Der letzte Vers, der über die seitliche Verwandtschaft
(arab. kalāla241) herabgesandt wurde, ist der Folgende: "Sie fragen dich um
Belehrung. Sprich: "Allah belehrt euch über die seitliche
Verwandtschaft:…"[4:176]."242
4.7.2.3.7 Schwestern, mit der der Tote nur den Vater gemeinsam hat
(5+1=6 Fälle)
Die ersten fünf Fälle sind die gleichen wie bei der Schwester mit gemeinsamen
beiden Elternteilen, wobei jedoch beim fünften Fall (die Abschirmung) die
Schwester, mit der der Tote nur den Vater gemeinsam hat, auch noch durch
Folgendes zusätzlich abgeschirmt wird:
• einen Bruder, der mit dem Toten beide Elternteile gemeinsam hat. Ibn
Ruschd al-Qurtubi: Darüber sind die Gelehrten übereingekommen
(arab. idschma´).
• Zwei Schwestern, mit der der Tote beide Elternteile gemeinsam hat. Durch
nur eine Schwester, mit der der Tote beide Elternteile gemeinsam hat,
wird sie nicht abgeschirmt, außer wenn diese aufgrund einer Tochter
des Toten zur Sekundärerbin wird, und somit den Rest erbt (siehe 4.
Fall) – dann würde nichts mehr übrig bleiben für eine Schwester des
Toten, mit der er nur den Vater gemeinsam hat.
241 Kalala ist jemand, der keinen Vater und keine Kinder hat.
242 Dies berichtete Abu Dawud (2888). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
319
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Der Beleg für das Genannte ist der eben erwähnte Vers [4:176], der allgemein
über Schwestern redet. Die Rechtsgelehrten verstanden ihn so, dass er sowohl
für eine Schwester mit gemeinsamen beiden Elternteilen gilt wie auch für eine
Schwester mit nur dem gemeinsamen Vater. Jedoch erhält die Schwester mit
gemeinsamen beiden Elternteilen einen gewissen Vorzug aufgrund der
stärkeren Verwandtschaft. Über dies gibt es eine Übereinkunft (arab. idschma')
unter den Gelehrten.
4.7.2.3.8 Schwester, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat (3
Fälle)
Eine Schwester mit gemeinsamer Mutter wie der Tote wird so wie ein Bruder
mit gemeinsamer Mutter behandelt. D.h.:
1. Erbt nicht, wenn mindestens eine der folgenden Personen da ist: Vater
oder sahih-Großvater oder Kinder (männlich oder weiblich) oder Kinder
der Kinder. Über dies gibt es eine Übereinkunft (arab. idschma') unter den
Gelehrten ([Ibn Ruschd al-Qurtubi]).
2. Wenn keiner der unter 1. erwähnten Personen vorhanden ist, und es nur
sie als Schwester (mit gemeinsamer Mutter) des Toten gibt (d.h. kein
Bruder und keine Schwester (mit gemeinsamer Mutter) des Toten
vorhanden ist), erbt sie 1/6. Allah, der Erhabene, hat gesagt:
...Und wenn es sich um einen
Mann handelt - oder eine Frau -, »'s#≈n=Ÿ2 ß^u‘θム×≅ã_u‘ šχ%x. βÎ)uρ Þ3
dessen Erbschaft geteilt werden
243 Hier ist der Bruder gemeint, mit dem der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
244 Hier ist die Schwester gemeint, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
320
Die Erbschaftsverse [4:11-12]
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
245 Hier ist der Bruder gemeint, mit dem der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
246 Hier ist die Schwester gemeint, mit der der Tote nur die Mutter gemeinsam hat. Ibn
Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von Saad ibn
Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von Qatada, dass
Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
247 Hier sind die Geschwister gemeint, mit denen der Tote nur die Mutter gemeinsam
hat. Ibn Kathir berichtet, dass dies explizit in einer Lesart des Korans, die u.a. von
Saad ibn Abi Waqqas benutzt wurde, vorkommt. Ibn Kathir berichtet auch von
Qatada, dass Abu Bakr (r.) den Vers so erläuterte ([IbnKathir], Tafsir zu Vers 4:12).
321
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
teilen... [4:12]
4.7.2.4 Zusammenfassung
1. Die im Koran festgelegten Anteile sind sechs: ½, ¼, 1/8, 2/3, 1/3 und 1/6.
2. Primärerben sind: 1. Die Ehepartner 2. Von der Nachkommenschaft:
Tochter und Tochter des Sohnes 3. Von den Vorfahren: Mutter, Vater,
sahih-Großvater und sahih-Großmutter 4. Von den Geschwistern:
Schwester mit gemeinsamen beiden Elternteilen, Schwester mit
gemeinsamem Vater, Schwester mit gemeinsamer Mutter und Bruder mit
gemeinsamer Mutter.
3. Es ist zu bemerken, dass es acht Arten von weiblichen Primärerben gibt
und nur vier männliche Arten. Bei den Sekundärerben hingegen sind die
meisten Männer. Man kann schwer sagen, ob die Primärerben oder die
Sekundärerben bedeutendere Anteile bekommen, da dies von Fall zu Fall
von Familienverhältnissen abhängt.
322
Die Pflicht, die von Allah erlassenen Erbgesetze einzuhalten bzw. Verbot, sie
durch eine den Erben schadende testamentarische Verfügung zu umgehen
[4:13-14]
4.8.1 Tafsir
Dies sind die Schranken (arab. hudūd) Allahs – Ibn Kahtir sagt, dass sich dies
auf die Erbgesetze bezieht, die in den beiden vorhergehenden Versen
angesprochen wurden.
Ibn Kathir zitiert folgenden Hadith als Erläuterung der Verse [4:13-14]:
323
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Gesandten gehorcht, führt Er in Gärten, durch die Bäche fließen; darin
sollen sie ewig weilen; und das ist die große Glückseligkeit. [4:13].“248
248 Dies berichteten Abu Dawud(614), Tirmidhi (2117) und Ibn Madscha. Der hiesige
Wortlaut ist der von Tirmidhi (2117). Tirmidhi klassifiziert den Hadith als hasan
sahih gharib. Albanin allerdings klassifiziert ihn als schwach. Ibn Kathir zitiert zuvor
einen anderen Wortlaut des Hadithes von Ahmad. Am Ende sagt Ibn Kathir: Der
Wortlaut von Ahmad ist vollständiger und vollkommener.
324
Abrogierte Verse, die am Anfang der Offenbarung die Bestrafung von Unzucht
festlegten [4:15-16]
4.9.1 Tafsir
Und wenn von euren Frauen welche Unzucht begehen, dann ruft vier von
euch als Zeugen gegen sie auf; bezeugen sie es, dann schließt sie in die
Häuser ein, bis der Tod sie ereilt oder Allah ihnen einen Ausweg gibt. [4:15]
Ibn Kathir: Im Islam war zunächst die Bestimmung so, dass wenn eine Frau
Unzucht begangen hat, was durch gerechte Zeugenaussage erwiesen wurde,
sie bis zu ihrem Tod unter Hausarrest gestellt wurde, sie durfte also das Haus
bis zu ihrem Tod nicht verlassen.
Ibn Kathir: Ibn Abbas (r.) sagte: „Die Bestimmung war zunächst so, bis Allah
die Sure An-Nūr249 herabsandte, und so abrogierte Er diese Bestimmung durch
das Auspeitschen bzw. die Steinigung“. Entsprechendes wird auch von Ikrima,
Said bin Dschubair, al-Hasan u.a. berichtet.
oder Allah ihnen einen Ausweg gibt. [4:15] - Im folgenden Hadith ist dieser
Ausweg, nämlich die Abrogierung der Bestimmung für Unzucht erwähnt:
249 Sure 24
325
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
verheiratet Gewesenen (arab. thajjib): 100 Peitschenhiebe und
Steinigung." 250
Weiteres hierzu siehe den Teil über das Strafrecht in unserem Buch Fiqh II. 251
Und wenn zwei (β#s%©!$#uρ)von euch es begehen, dann fügt ihnen Übel zu.
Wenn sie (aber) umkehren und sich bessern, dann lasset ab von ihnen; denn
Allah ist Sichzuwendend und Barmherzig. [4:16]
Tabari sagt hierzu sinngemäß:
„Die Koranerläuterer haben unterschiedliche Ansichten darüber, was die
Ein Teil von ihnen sagt: „Hier sind zwei noch nie Verheiratete gemeint, d.h.
eine Jungfrau und ein Mann, der noch nie verheiratet war. Diese beiden, (die
miteinander Unzucht getrieben haben,) sind nicht dieselben, die im
vorangegangenen Koranvers gemeint sind.“ Diese Koranerläuterer sagten:
„Mit Und wenn von euren Frauen welche Unzucht begehen [4:15] sind die
verheirateten Frauen gemeint, (die Unzucht getrieben haben)“.
Andere Koranerläuterer sagen, dass mit Und wenn zwei (β#s%©!$#uρ)von euch es
begehen zwei Männer gemeint sind, die (auf homosexuelle Art) Unzucht
begehen.“
Die letztere Ansicht unterstützt Mudschahid. Tabari führt zwei entsprechende
Überlieferungen an.
326
Wann ist die Reue noch rechtzeitig und wann ist es zu spät dafür? [4:17-18]
Tabari führt weiter aus, dass es noch eine dritte Ansicht gibt, nämlich, dass
hiermit ein Mann und eine Frau gemeint sind, die Unzucht begehen, wobei
jedoch alle – nie verheiratet gewesene (arab. bikr) und Verheiratete bzw.
verheiratet Gewesene (arab. thaijjib) – gemeint sind.
Tabari sagt, dass die zuerst angeführte Ansicht am ehesten richtig ist, nämlich
dass hiermit ein Mann und eine Frau gemeint sind, die nie verheiratet waren,
und miteinander Unzucht begangen haben. Tabari führt daraufhin Argumente
dafür an.
327
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.10.
10.1 Tafsir
im Zustand der Unwissenheit – Mudschahid und andere sagten: „Jeder, der
ungehorsam gegenüber Allah handelt, ob er es aus Versehen oder mit Absicht
tut, ist ein Unwissender, bis dass er von der Sünde ablässt“.
Ibn Dschuraisch berichtet von Ata’ bin abi Rabah Entsprechendes.
Abdurrazzaq252 sagte:
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„Uns berichtete Muammar von Qatada: Die Gefährten des Gesandten Allahs
kamen zusammen und erachteten, dass alles, womit Ungehorsam (gegenüber
Allah) geübt wird, Unwissenheit darstellt, ob es nun mit voller Absicht oder
aus anderem Grund geschieht“.253
Aus unserem Buch „Charakterreinigung (Tazkija) – wie man ein guter Mensch
wird“254, Kap. 3.1:
…D. h. Er nimmt die Reue der Menschen an, sobald die Bedingungen für eine
gültige Reue erfüllt sind:
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Ibn Umar berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: "Allah nimmt die Reue
des Dieners (d. h. des Menschen) an, solange seine Seele nicht die Kehle verlässt
(arab. gharara)."255
328
Wann ist die Reue noch rechtzeitig und wann ist es zu spät dafür? [4:17-18]
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Abu Musa al-Asch´ari berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Allah reicht
Seine Hand256 nachts, damit der, der am Tag gesündigt hat, bereue, und Er
reicht Seine Hand tagsüber, damit der, der in der Nacht gesündigt hat, bereue.
Dies tut Allah solange, bis die Sonne im Westen aufgeht“.257
Aus diesen Hadithen kann man folgende Erkenntnisse ziehen:
• Die Barmherzigkeit und die Bereitschaft Allahs, Seinen Dienern zu
vergeben, ist immer vorhanden und nicht an irgend eine Zeit geknüpft –
obwohl einige Zeiten vorzüglicher in dieser Beziehung sind als andere (wie
z. B. das letzte Drittel der Nacht oder die Zeit zwischen Adhan und Iqama
(d. h. erstem und zweitem Gebetsruf)). Dies liegt aber daran, wie Ibn
Qudama sagt, dass dann z. B. durch die Ruhe der Nacht das Herz frei von
anderen Gedanken ist als an das Gedenken an Allah, so dass man dann
Allah besonders nahe ist.
• Der Mensch ist angespornt, dass er schnell nach einer in der Nacht oder am
Tag begangenen Sünde diese bereut.
• Allah nimmt die Reue ständig an, solange Er die Möglichkeit zur Reue gibt.
Und die Möglichkeit zur Reue gibt Er bis zu dem Zeitpunkt, wenn die
Sonne im Westen aufgeht, welches eines der großen Anzeichen für das
unmittelbare Eintreffen des Jüngsten Tages ist. Für jeden Menschen
persönlich gibt Allah natürlich nur die Gelegenheit zur Reue, solange er
sich in seinem irdischen Leben befindet – genauer gesagt, bis zu dem
Zeitpunkt, an dem seine Seele durch die Kehle den Körper verlässt (arab.
gharghara), wie aus dem Hadith von Tirmidhi hervorgeht.
256 Allah hat eine Hand, über deren Wesen und wie Er sie reicht, darüber weiß Er
selbst Bescheid. Ein Teil der Gelehrten meint, dass dies ein Symbol dafür ist, dass
erstens Allah Seine Barmherzigkeit ausstreckt und dass diese Barmherzigkeit sehr
groß ist – und zweitens, dass Allah für Seine Diener die Möglichkeit zur Reue öffnet.
257 Dies berichtete Muslim im Kapitel "kitabu-t-tauba".
329
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Die Bedingungen für eine aufrichtige Reue sind die, die garantieren, dass sie
aufrichtig ist. Dies beinhaltet folgende Punkte:
1. Man hört auf, die Sünde zu begehen
2. Man bereut die Sünde vor Gott. D. h. es tut einem aufrichtig leid, dass
man so gehandelt hat.
3. Man nimmt sich vor, es in der Zukunft nicht mehr zu tun und tut es auch
wirklich nicht mehr.
4. Wenn die Sünde nicht nur zwischen dem Menschen und Gott ist, sondern
dabei einem anderen Menschen Unrecht getan wurde, wie z. B. bei
Diebstahl, so muss man dem Betreffenden das Unrecht wieder gut
machen. Im Falle des Diebstahls müsste man ihm das gestohlene Gut
zurückerstatten.
Hier endet das Zitat aus dem Buch „Charakterreinigung (Tazkija) – wie man
ein guter Mensch wird“.
330
Die Behandlung der Frauen im Islam: 1. Verbot, sie als Erbgut zu betrachten 2.
Verbot, Witwen und Frauen, denen ihr Ehemann nicht ihr Recht als Ehefrau
gibt, aus materialistischen Gründen vom Eingehen einer ordnungsgemäßen
anderen Ehe abzuhalten 3. Gute un
nicht vorher bereits Iman hatte oder in seinem Iman Gutes gewirkt hat.
[6:158]
Auch diejenigen nicht, die als Kafirun sterben – Ibn Kathir: D.h. dem Kafir
nützt seine Reue nach dem Tod nichts, wenn er als Kafir gestorben ist.
Ibn Abbas, Abu al-Alia und Rabi’ ibn Anas sagten über Auch diejenigen
nicht, die als Kafirun sterben [4:18]: Dies wurde über die Götzendiener
herabgesandt.
331
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.11.
11.1 Tafsir
Ibn 'Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: „ „O ihr Mu’minūn,
euch ist nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu erben [4:19]“ wurde
offenbart, da folgender Brauchtum üblich war: Wenn ein Mann starb, hatten seine
Erben Vorrecht über seine Witwe. Wenn einer unter ihnen sie heiraten wollte, konnte
er es tun und wenn die Erben sie an einen anderen verheiraten wollten, so konnten sie
es auch tun. Wollten sie es nicht (d.h. wollten sie die Frau von einer Heirat abhalten),
so stand es ihnen auch zu, denn sie hatten mehr Recht auf sie als ihre eigenen
Familienangehörigen. Deshalb wurde dieser Koranvers offenbart: „O ihr Mu’minūn,
euch ist nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu erben… [4:19]“."258
332
Die Behandlung der Frauen im Islam: 1. Verbot, sie als Erbgut zu betrachten 2.
Verbot, Witwen und Frauen, denen ihr Ehemann nicht ihr Recht als Ehefrau
gibt, aus materialistischen Gründen vom Eingehen einer ordnungsgemäßen
anderen Ehe abzuhalten 3. Gute un
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Abu Dawud berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „ „O ihr Mu’minūn, euch ist
nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu erben. Und hindert sie nicht (an
der Verheiratung), um einen Teil von dem zu nehmen, was ihr ihnen (als
Brautgabe) gabt, es sei denn, sie hätten offenkundig Unzucht begangen
[4:19]“: Dies, weil es (in der Dschahilijja, dem vorislamischen Zeitalter der
Unwissenheit) so war, dass ein Mann die Ehefrau seines (verstorbenen) Verwandten
erbte. Er erlaubte ihr nicht, wieder zu heiraten, bis sie starb, oder aber sie gab ihm ihre
Brautgabe zurück (die sie vom verstorbenen Ehemann erhalten hatte). Daraufhin hat
Allah, der Erhabene, dies verboten“.259
259 Dies berichtete Abu Dawud (1840). Albani erklärte den Hadith für gut gesund
(hasan sahih).
260 Diese Art von Scheidung ist die von der Frau gewollte, bei dieser Art der Scheidung
hat die Frau die Pflicht, die Brautgabe zurückgeben, die ihr bei Eheschluss vom
Ehemann gegeben wurde.
333
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
denn, beide (Mann und Frau) befürchten, die Schranken Allāhs nicht
einhalten zu können. Und wenn ihr befürchtet, dass sie die Schranken
Allāhs nicht einhalten können, dann liegt kein Vergehen für sie beide in
dem, was sie hingibt, um sich damit loszukaufen.[2:229] Es wird jedoch auch
von Ibn Abbas, Ikrima und Dahak überliefert, dass mit fāhischatan
mubaijjinatan nicht nur „Unzucht“ gemeint ist, sondern auch „Ungehorsam“.
Verkehrt in Billigkeit mit ihnen – Ibn Kathir: D.h. dass man gut mit der
Ehefrau sprechen soll, gut mit ihr umgehen soll, euch schön für sie macht, so
wie ihr es auch von euren Ehefrauen gegenüber euch wünscht. In diesem
Sinne sagt Allah, der Erhabene: „Und ihnen (den Frauen) stehen die gleichen
Rechte zu wie sie (die Männer) zur gütigen Ausübung über sie
haben“.[2:228]
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Die besten von euch sind die, die am besten
zu ihren Ehefrauen (bzw. Familien) sind, und ich bin derjenige, der am besten
zu seiner Ehefrau (bzw. Familie) ist“261.
und wenn ihr Abscheu gegen sie empfindet, empfindet ihr vielleicht
Abscheu gegen etwas, in das Allah viel Gutes gelegt hat. [4:19] – Ibn Kathir:
D.h. vielleicht ist eure Geduld mit ihnen und dass ihr sie nicht scheidet,
obwohl ihr sie nicht liebt, viel Gutes für euer Diesseits und Jenseits, wie Ibn
Abbas über diesen Koranvers sagt: „Dies bedeutet, dass er sich ihr zuneigt (obwohl
er sie nicht liebt, sondern Abscheu vor ihr empfindet) und daraufhin ein Kind von ihr
bekommt, und in diesem Kind sehr viel Gutes ist“.
Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat:
„Ein Mu´min soll nicht eine Mu´mina (d. h. seine muslimische Ehefrau) hassen
(arab. yafrak). Wenn er auch eine Charaktereigenschaft an ihr hasst, so ist er
doch mit einer anderen Charaktereigenschaft von ihr zufrieden.“262
261 Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in der Silsila as-Sahiha (285).
334
Die Behandlung der Frauen im Islam: 1. Verbot, sie als Erbgut zu betrachten 2.
Verbot, Witwen und Frauen, denen ihr Ehemann nicht ihr Recht als Ehefrau
gibt, aus materialistischen Gründen vom Eingehen einer ordnungsgemäßen
anderen Ehe abzuhalten 3. Gute un
Und wenn ihr eine Gattin gegen eine andere eintauschen wollt, und ihr habt
der einen eine große Menge an Vermögen (arab. qintār) (als Brautgabe)
gegeben, so nehmt nichts von ihm fort. Wollt ihr es etwa in Verleumdung
und offenbarer Sünde fortnehmen? [4:20] –
Ibn Kathir: D.h. wenn ein Mann seine Frau scheiden und anstattdessen eine
andere heiraten will, dann darf er nichts von der Brautgabe, die er der ersten
Frau gegeben hat, nehmen.
Ibn Kathir: In diesem Koranvers liegt ein Beleg, dass es erlaubt ist, auch einen
großen Betrag für die Brautgabe zu zahlen. Jedoch ist es nicht erwünscht, eine
hohe Brautgabe zu vereinbaren: Während seinem Kalifat forderte Umar (r.) die
Muslime auf, keine hohe Brautgabe für eine Ehe zu vereinbaren. Er
argumentierte, dass der Prophet (s.a.s.) weder für eine seine Ehefrauen, noch
für eine seiner Töchter eine hohen Betrag vereinbarte.263
und sie mit euch einen festen Bund schlossen? [4:21] - Es wird von Ibn
Abbas, Mudschahid und Said ibn Dschubair berichtet, dass hiermit der
Ehevertrag gemeint ist.
335
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.12 Frauen, die einem Mann zu heiraten verboten sind (arab.
maharim (Pl. von mahram)) [4:22-
[4:22-23]
336
Frauen, die einem Mann zu heiraten verboten sind (arab. maharim (Pl. von
mahram)) [4:22-23]
4.12.
12.1 Tafsir
Und heiratet keine Frauen, die eure Väter geheiratet hatten, es sei denn, es
geschah bereits zuvor – D.h. man darf keine Frau heiraten, mit der schon
einmal der eigene Vater verheiratet gewesen war. Dies gilt auch, wenn es nur
einen Ehevertrag zwischen der Frau und dem Vater gegeben hat und die Ehe
nicht vollzogen wurde. Ibn Kathir sagt, dass es darüber eine Übereinstimmung
unter den Gelehrten, d.h. einen idschmā’, gibt.
es sei denn, es geschah bereits zuvor – Ibn Kathir: As-Suhaili sagt, dass es in
der vorislamischen Zeit üblich und als erlaubt angesehen war, dass ein Sohn
die ehemalige Frau seines Vaters heiratet. Deswegen sagt Er: es sei denn, es
geschah bereits zuvor, so wie Er auch gesagt hat: und ihr sollt nicht zwei
Schwestern zusammen haben, es sei denn (, es ist) bereits geschehen. Und
gerade dies hat Kinana bin Khuzaima getan, der eine Frau heiratete, die sein
Vater zuvor als Frau hatte. Gerade diese Frau gebar ihm Nadr bin Kinana,
einen der Urväter von Muhammad (s.a.s.), wobei der Prophet Muhammad
(s.a.s.) gesagt hat: „Ich bin durch rechtmäßige Heirat und nicht durch Unzucht
geboren worden“.264
In einem anderen Wortlaut des Hadithes sagt der Prophet (s.a.s.) sinngemäß,
dass alle seine Urväter bis Adam durch Heirat und nicht durch Unzucht
geboren wurden.
Wenn jedoch jemand bereits mit einer Frau verheiratet ist, die zuvor sein Vater
geheiratet hatte, und er dann den Islam annimmt, gilt diese Verbindung als
337
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
aufgelöst. In einem sahih-Hadith wird berichtet, dass der Prophet (s.a.s.)
jemanden schickte, um einen Mann hinzurichten, der die ehemalige Frau
seines Vaters geheiratet hatte.265
eure Nährmütter, die euch gestillt haben, und eure Milchschwestern – Ibn
Kathir: D.h. so wie Allah dir verbietet, deine Mutter zu heiraten, die dich
geboren hat, so verbietet Er dir auch deine Milchmutter, die dich als Baby
gestillt hat, zu heiraten. Das gleiche gilt für eine Schwester, die von der
gleichen Milchmutter gestillt worden ist.
Buchari berichtet, dass Aischa (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.)
gesagt hat: „Das Stillen verbietet das gleiche, wie die Geburt verbietet“.266 Im
Wortlaut von Muslim heißt es: „Durch das Stilllen entsteht das gleiche Verbot
wie durch die Abstammung“. 267
und eure Stieftöchter, die in eurem Schutze sind, von euren Frauen, mit
denen ihr (die Ehe) vollzogen habt – D.h. es ist für einen Mann verboten, die
Tochter einer Frau, mit der er schon einmal verheiratet war, und dabei die Ehe
vollzogen hat, zu heiraten, wobei die Tochter seiner Ehefrau bei ihm im Haus
wohnte.
und ihr sollt nicht zwei Schwestern zusammen haben, es sei denn (, es ist)
bereits geschehen – D.h. dass es verboten ist, zwei Schwestern gleichzeitig als
Ehefrau zu haben. Der Zusatz es sei denn (, es ist) bereits geschehen bezieht
sich auf die vorislamische Vergangenheit. Ibn Kathir sagt, dass die
Prophetengefährten und alle früheren und neueren Gelehrten darüber
übereingekommen sind, dass man nicht gleichzeitig mit zwei Schwestern
verheiratet sein darf, und dass, wenn man als Nichtmuslim mit zwei
Schwestern verheiratet ist und dann den Islam annimmt, man sich unbedingt
von einer der beiden zu trennen hat.
338
Verbot, bereits verheiratete Frauen zu heiraten und Erlaubnis, alle anderen
Frauen außer den maharim zu heiraten unter der Bedingung der Morgengabe
[4:24]
4.13.
13.1 Tafsir
Und (verwehrt sind euch) verheiratete Frauen – D.h. ihr dürft keine bereits
verheiratete Frau heiraten.
außer denen, die ihr als Sklavinnen besitzt (wörtl. die eure Rechte besitzt) -
D.h. in einer Zeit, wo es keine internationalen Verträge gibt, die einen
339
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Gefangenenaustausch regeln und Kriegsgefangene automatisch zu Sklaven
gemacht werden, ist es erlaubt, mit einer solchen weiblichen
Kriegsgefangenen, die man als Sklavin zugeteilt bekommen hat, und die
verheiratet ist, ihr (bisheriger nichtmuslimischer) Ehemann aber nicht auch in
Gefangenschaft bei den Muslimen ist, geschlechtlich zu verkehren.
Und erlaubt ist euch außer diesem, dass ihr mit eurem Geld Frauen begehrt,
zur Ehe und nicht zur Hurerei – Ibn Kathir: D.h. dass ihr euch mit eurem Geld
(das ihr als Morgengabe gebt und mit dem ihr die Frauen versorgt) bis zu vier
Frauen und soviel an Sklavinnen wie ihr wollt, nehmt.
4.14 Bedingungen für eine Heirat mit einer Sklavin – das Strafmaß
Strafmaß
für eine Sklavin, wenn sie Unzucht begeht [4:25]
268 Siehe Tirmidhi (2414). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
340
Bedingungen für eine Heirat mit einer Sklavin – das Strafmaß für eine Sklavin,
wenn sie Unzucht begeht [4:25]
4.14.
14.1 Tafsir
Und wer von euch nicht vermögend genug ist, um freie muslimische Frauen
zu heiraten, der heirate von dem Besitz eurer rechten Hand unter euren
muslimischen Mägden – Ibn Wahb berichtet von Rabi’a, dass dieser über Und
wer von euch nicht vermögend genug ist, um freie muslimische Frauen zu
heiraten gesagt hat: D.h. er darf die Sklavin heiraten, wenn er ihr zugeneigt ist
bzw. in sie verliebt ist. Die Ansicht der Mehrheit der Gelehrten ist jedoch, dass
man nur dann eine Sklavin heiraten darf, wenn man nicht genug Geld hat, eine
freie muslimische Frau zu heiraten und gleichzeitig Angst hat, der Unzucht zu
verfallen: Diese (Erleichterung) ist für diejenigen von euch (vorgesehen), die
fürchten, in Bedrängnis zu kommen. Dass ihr Geduld übt, ist besser für
euch; und Allāh ist Allverzeihend, Barmherzig. [4:25]
Und wenn sie, nachdem sie verheiratet sind, der Unzucht schuldig werden,
dann sollen sie die Hälfte der Strafe erleiden, die für freie Frauen
vorgeschrieben ist - Ibn Kathir erörtert ausführlich die Thematik, wenn eine
341
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Sklavin Unzucht begeht. Danach fasst er verschiedene Ansichten zusammen.
Eine der Ansichten besagt, dass eine Sklavin, die Unzucht begangen hat, 50
Peitschenhiebe bekommt, sowohl, wenn sie verheiratet ist als auch wenn sie
nicht verheiratet ist. Bei dieser Ansicht gibt es des Weiteren
Meinungsunterschiede bzgl. einer zusätzlichen Trennung bzw. Verbannung.
Da es heutzutage keine Sklaverei mehr gibt, soll das Thema nicht weiter
erörtert werden. Gegebenfalls kann man die arabische Originalliteratur zu
Rate ziehen.
4.15.
15.1 Tafsir
Allāh will euch die Wege derer klar machen, die vor euch waren, und euch
dahin leiten – Ibn Kathir: D.h. deren lobenswerte Wege.
342
Verbot, sich Habgut unrechtmäßig anzueignen – Erlaubnis des Handels im
gegenseitigen Einverständnis – Verbot der Übertretung [4:29-30]
denn der Mensch ist schwach erschaffen – Tawūs sagte: D.h. in der
Angelegenheit der Frauen (d.h. die Männer sind schwach gegenüber der
Verführung der Frauen). Waqī’ sagte: Dem Mann geht sein Verstand bei ihnen
(d.h. den Frauen) verloren. Ibn Kathir führt bei der Erläuterung dieses
Teilverses auch einen Teil des Hadithes über die Himmelfahrt des Propheten
Muhammad (s.a.s.) an, bei dem er die Pflicht zum Gebet von Allah, dem
Erhabenen, erhielt, und Moses (Friede sei mit ihm), bei dem er auf dem
Rückweg vorbeikommt, ihn immer wieder mit dem Argument zurückschickt,
dass er Erfahrung mit den Menschen hat und dass sie schwach sind, so dass
von den anfänglich 50 Pflichtgebeten noch 5 Gebete als Pflicht übrig blieben.269
343
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.16.
16.1 Tafsir
O ihr Mu’minūn! Verzehrt nicht euer Vermögen untereinander in
ungerechter Weise – Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. durch Arten von
Einkommen, die nicht im Rahmen des islamischen Rechts, der Scharia, sind –
wie z.B. durch Zinsgeschäfte oder Glücksspiel; selbst dann, wenn es nach
erlaubtem Handel aussieht, jedoch Allah davon weiß, dass die betreffende
Person in Wirklichkeit durch ein solches Geschäft durch einen Trick das
Zinsverbot zu umgehen versucht. In diesem Zusammenhang berichtet Ibn
Dscharir (d.h. Tabari) von Ibn Abbas: „Ein Mann kauft ein Kleidungsstück von
einem Händler und sagt dabei: „Wenn es mir gefällt, dann behalte ich es, ansonsten
gebe ich es zurück (und du gibst mir den Kaufpreis zurück), wobei ich zusätzlich noch
einen Dirham dazu gebe“. Dies ist jemand, der mit der Aussage Allahs
Und verzehrt nicht euer Vermögen ]K tN "J?O"K Q 2M 0JQ J Q 2M HJQ 6H M.M O J "HJ
untereinander in ungerechter Weise [2:188]
angesprochen ist“.270
Ali ibn Talha berichtet von Ibn Abbas: „Als Allah den Koranvers „O ihr
Mu’minūn! Verzehrt nicht euer Vermögen untereinander in ungerechter
Weise“[4:29] herabsandte, sagten die (bzw. einige) Muslime: „Allah hat uns ja
verwehrt, dass wir unser Hab und Gut untereinander in ungerechter Weise
verzehren. Und Nahrungsmittel sind ja das beste Hab und Gut. Somit ist es
keinem von uns erlaubt, bei einem anderen von uns zu essen. Wie sollen die
270 Der Unterschied zwischen dem in dieser Überlieferung zitierten Versteil aus [2:188]
und dem vorliegenden Versteil aus [4:29] ist das Wort (d.h. und). Ansonsten ist
der Satz identisch, somit auch die Bedeutung.
344
Verbot, sich Habgut unrechtmäßig anzueignen – Erlaubnis des Handels im
gegenseitigen Einverständnis – Verbot der Übertretung [4:29-30]
Erhabene, Folgendes herab: „Es soll kein Ungemach sein für den
Hinkenden…[24:61]“
und begeht nicht Selbstmord! Wahrlich, Allāh verfährt barmherzig mit euch.
[4:29] Wenn einer dies in Übertretung und in frevelhafter Weise tut, werden
Wir ihn im Feuer brennen lassen, und das ist Allāh ein Leichtes. [4:30]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Ibn Mardawijja berichtet bei der Erwähnung des
Koranverses [4:29] den folgenden Hadith, den auch Buchari und Muslim
berichten:
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
"Wer sich von einem Berg stürzt und sich dadurch umbringt, der wird ins
Höllenfeuer stürzen und darin in aller Ewigkeit bleiben und wer Gift einnimmt
und sich dadurch umbringt, der wird sein Gift in seiner Hand tragen und es im
Höllenfeuer trinken und darin in aller Ewigkeit bleiben und wer sich mit einem
345
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Messer tötet, der wird sein Messer in seiner Hand tragen und es im Höllenfeuer
in seinen Bauch führen und darin in aller Ewigkeit bleiben."271
4.17 Groß
Große Belohnung für diejenigen, die von den groß
großen Sünden
Abstand nehmen [4:31]
4.17.
17.1 Tafsir
271 Dies berichteten Buchari(5778) und Muslim(109). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(5778).
272 Aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap.3.1.1.3
346
Große Belohnung für diejenigen, die von den großen Sünden Abstand nehmen
[4:31]
• "Dass man Allah etwas beigesellt (d. h. Schirk betreibt),
• Zauberei,
• einen Menschen ermorden, dessen Seele Allah unverletzlich gemacht hat, es
sei denn zu Recht,
• das Verschlingen von Zinsen,
• das Verschlingen des Vermögens von Waisen,
• Fahnenflucht (d. h. während des Dschihad aus Feigheit vom Schlachtfeld
fliehen) und
• Unzuchtsverleumdung (arab. qadhf) von ehrbaren muslimischen Frauen
(wörtl. (von Unzucht) ahnungslosen Mu'minas)"."273
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'Abdullah (ibn Mas'ud)274 berichtete: "Ich sagte: »O Gesandter Allahs, welche
Sünde ist am schwersten?« Er sagte: »Dass du Allah etwas ebenbürtig machst
(d. h. Schirk betreibst), während Er dein Schöpfer ist.« Ich sagte: »Welche dann?«
347
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Er sagte: »Dass du dein Kind tötest, weil du befürchtest, dass du das Essen mit
ihm teilen musst.« Ich sagte: »Welche dann?« Er sagte: »Dass du Unzucht mit der
Ehefrau275 deines Nachbarn begehst.« Zur Bestätigung (der Aussage des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm,) offenbarte Allah folgenden Koranvers: "Und die,
welche keinen anderen Gott außer Allah anrufen ..."[25:68]"276
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348
Große Belohnung für diejenigen, die von den großen Sünden Abstand nehmen
[4:31]
Abu Bakrata (r.) berichtet: "Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: "Soll ich euch nicht
von den größten der großen Sünden berichten?" Wir sagten: "Selbstverständlich, o
Gesandter Allahs!" Er sagte: "Die Beigesellung Allahs, die Widerspenstigkeit
gegenüber den Eltern" – er war angelehnt, dann setzte er sich (aufrecht) hin und fuhr
fort-: "und das Lügen! Das falsche Zeugnis (Meineid)! Das Lügen! Das falsche
Zeugnis (Meineid)!" Er wiederholte dies so oft, dass ich bei mir dachte, er wird nicht
damit aufhören."278
Ibn Qudama: Die Hadithe, die explizit große Sünden beim Namen nennen,
deuten jedoch nicht darauf hin, dass es sich nur bei den erwähnten um große
Sünden handelt.
Es gibt einige überlieferte Aussagen von Gelehrten wie dem
Prophetengefährten Ibn Abbas oder dessen Schüler Said ibn Dschubair, die die
Anzahl der großen Sünden festlegen. Jedoch sind die Angaben
unterschiedlich.
Vergebung groß
großer und kleiner Sünden
Große Sünden werden von Allah durch Reue verziehen, kleine Sünden werden
durch das fünfmalige tägliche Gebet und andere gottesdienstliche Handlungen
verziehen:
Abu Huraira berichtete, dass er den Gesandten Allahs, Allahs Segen und
Friede auf ihm, Folgendes sagen hörte: "Stellt euch vor, jemand von euch hätte
vor seiner Haustür einen Fluss, in dem er fünfmal am Tage baden würde, würde
dann etwas von seinem Schmutz an ihm zurückbleiben?" Die Leute
antworteten: "Nichts von seinem Schmutz würde an ihm zurückbleiben." Der
Prophet sagte: "Genauso ist es mit den fünf Gebeten, durch die Allah die
Sünden tilgt."279
349
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.18 Verbot des Sichwünschens von ungemäß
ungemäßen Dingen und von
Neid – anstattdessen soll man Allah um Seine Gunst bitten
[4:32]
4.18.
18.1 Tafsir
Tabari: Allah, der Erhabene, meint damit: Und wünscht euch nicht, das zu
bekommen, womit Allah die einen von euch vor den anderen ausgezeichnet
hat.
Tabari: Es wird berichtet, dass dies über Frauen herabgesandt wurde, die sich
die Stellung der Männer wünschten, und dass sie das selbe wie diese
bekommen. Und so untersagte es Allah, sich Unsinniges (arab. batil) zu
wünschen, und forderte sie anstattdessen auf, Ihn um Seine Gunst zu bitten.
Denn wenn man sich in diesem Sinne etwas wünscht, so führt das zu Neid,
Missgunst und Übertretung.
Tabari führt zur Erläuterung dieses Koranverses mehrere Überlieferungen an.
Hier drei davon:
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Aufteilung der Hinterlassenschaft: Erbschaft für Verwandte und Möglichkeit
der testamentarischen Begünstigung von anderen [4:33]
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Tabari: Ali ibn abi Talha berichtet, dass Ibn Abbas über „Und begehrt nicht
das, womit Allah die einen von euch vor den anderen ausgezeichnet hat.“
[4:32] Folgendes sagte: D.h. ein Mann soll nicht sagen: „O hätte ich doch das
Geld des Soundso und dessen Frau“. Allah, der Erhabene, untersagte dies,
anstattdessen soll er Allah um Dessen Gunst bitten.
351
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.19.
19.1 Tafsir
Ibn Abbas, Mudschahid, Said ibn Dschubair, Abu Qutada, Abu Saleh, Qatada,
Zaid bin Aslam u.a. sagen, dass das Wort mawālija hier „Erben“ bedeutet, wie
es auch in der deutschen Übersetzung angegeben ist.
352
Die Männer haben die Fürsorgepflicht für ihre Ehefrauen – Wahren des
Ehegeheimnisses – Lösung von Ehekonflikten und Streben nach Bewahrung
der Ehe bei Widerspenstigkeit der Ehefrau [4:34-35]
4.20.
20.1 Worterläuterungen und Tafsir
Der Ehemann trägt die Verantwortung in der Familie und hat Leitungsfunktion,
wobei die Ehefrau ih
ihm in allem gehorchen muss, solange keine Sünde dabei
vorliegt
Die Männer stehen den Frauen vor, weil Allah die einen vor den anderen
ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. [4:34] - Ali
ibn Talha berichtet, dass Ibn Abbas zu Die Männer stehen den Frauen vor
sagte: D.h. (die Männer sind) die Befehlshaber (arab. umarā’, Pl. von amir), die Frau
hat ihm zu gehorchen in den Angelegenheiten, wo Allah ihr den Gehorsam gegenüber
353
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
ihrem Ehemann zur Pflicht gemacht hat. Gehorsamkeit bedeutet hier, dass die Frau gut
(arab. muhsinatun) zu der Familie (bzw. Kindern) des Ehemanns ist, und sein
Vermögen gut bewahrt. Und Allah hat den Ehemann (wörtl. ihn) vor ihr dadurch
ausgezeichnet, dass er sie versorgt und arbeiten geht.
Ibn Umar (r.) berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: "Jeder von euch ist
ein Hüter, und verantwortlich für das, was er zu behüten hat. So ist der
Befehlshaber (arab. amir) ein Hüter und verantwortlich; ebenso ist der Mann
ein Hüter hinsichtlich der Familienmitglieder seines Haushalts; die Frau ist
Hüterin hinsichtlich des Hauses und der Kinder ihres Ehemannes. So ist also
jeder von euch ein Hüter und jeder ist verantwortlich für das, was er zu
behüten hat (arab. ra´ijja). (Dies berichteten Buchari und Muslim.)
Worterläuterungen:
Jeder von euch ist ein Hüter - jedem von euch ist etwas anvertraut worden, bei
dem er seine Pflicht in Gerechtigkeit erfüllen muss.
das, was er zu behüten hat (arab. ra´iyya) - die bzw. das, für die bzw. für das
er die Pflicht hat zu sorgen, z.B. als Ehemann, als Ehefrau, als Sohn bzw. als
Tochter
Befehlshaber (arab. amir) - ein jeder, der eine Befehlsgewalt hat; dies beinhaltet
alle Arten von Herrschern, den Imam (Führer) und alle, die weiter unten in der
Hierarchie stehen.
Lehrinhalt des Hadithes:
• Jedes Mitglied der Gesellschaft hat irgendeine Verantwortung. Sogar für
sich selbst und alles, was mit ihm zu tun hat, ist der Mensch
verantwortlich.
• Die Ehefrau ist für den Haushalt des Mannes verantwortlich. Dazu
gehört, den Haushalt zu führen, die Kinder gut zu erziehen, das
anvertraute Gut zu bewahren und ebenso, dass die Frau ihre Keuschheit
bewahrt und dem Mann treu ist.
• Der Mann und die Frau sind Partner im ehelichen Leben. Jeder von
beiden hat seinen Pflichten gegenüber dem anderen nachzukommen.
354
Die Männer haben die Fürsorgepflicht für ihre Ehefrauen – Wahren des
Ehegeheimnisses – Lösung von Ehekonflikten und Streben nach Bewahrung
der Ehe bei Widerspenstigkeit der Ehefrau [4:34-35]
Tabari fasst zusammen, was verschiedene Korankommentatoren zu [4:34]
sagten: Allah, der Erhabene meint mit Die Männer stehen den Frauen vor,
dass die Männer ihren Ehefrauen vorstehen, sie zurechtweisen können, sie
haben sie an der Hand zu nehmen, um sie zur Ausführung ihrer Pflichten zu
führen; weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat, d.h. weil
Allah die Männer dadurch vor ihren Frauen ausgezeichnet hat, dass sie ihnen
die Morgengabe (Brautgabe) entrichten, ihren Frauen von ihrem Geld geben
und sie versorgen. Dadurch hat Allah, der Erhabene, die Ehemänner vor ihren
Ehefrauen ausgezeichnet – und dadurch sind sie zu Vorstehern ihrer
Ehefrauen geworden, die das an ihren Ehefrauen ausführen, was Allah ihnen
bzgl. ihrer Ehefrauen auferlegt hat.
Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen, Qatada: D.h. sie sind
gehorsam gegenüber Allah und ihrem Ehemann.
durch die Bewahrung durch Allah [4:34] – Ibn Dschuraidsch berichtet, dass er
’Ata nach durch die Bewahrung durch Allah [4:34] fragte, worauf dieser
antwortete: D.h. dadurch, dass Allah sie bewahrt hat.
D.h. die Ehefrauen bewahren ihre Keuschheit und das Vermögen des Mannes
in seiner Abwesenheit dadurch, dass Allah ihnen, d.h. den Frauen, hilft und sie
bewahrt.
355
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Lösung von Ehekonflikten,
Ehekonflikten, wenn die Frau unrechtmäßig ungehorsam bzw.
nicht kooperativ ist
Und jene, deren Widerspenstigkeit (arab. nuschuzahunna) – nuschuz
bedeutet im Arabischen „Erhöhung“, wenn sich die Frau über die
Anweisungen Allahs und die Anweisungen des Ehemannes hinwegsetzt.
und schlagt sie! – In einem solchen Fall darf ein Ehemann nicht fest und nicht
ins Gesicht schlagen. Ibn Abbas sagt, dass nicht fest bedeutet, dass er sie mit
der Zahnbürste oder Ähnlichem schlägt.
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Hakim bin Mu’awija al-Quschairijj berichtet, dass sein Vater (d.h. Mu’awija al-
Quschairijj) sagte: „Ich fragte: „O Gesandter Allahs, was ist das Recht der Ehefrau
von einem von uns gegenüber ihm (d.h. was ist das Recht der Ehefrau gegenüber dem
Ehemann)?“, worauf er sagte: „Dass du ihr zu essen gibst, wenn du selbst isst,
und ihr Kleidung gibst, wenn du dich selbst kleidest oder wenn du etwas durch
Arbeit verdient hast. Und schlage sie nicht ins Gesicht, erniedrige sie nicht
356
Die Männer haben die Fürsorgepflicht für ihre Ehefrauen – Wahren des
Ehegeheimnisses – Lösung von Ehekonflikten und Streben nach Bewahrung
der Ehe bei Widerspenstigkeit der Ehefrau [4:34-35]
durch Schimpfwörter (arab. wa la tuqabbih)280 und meide sie nicht, es sei denn
zu Hause“.“281
Abu Dawud: „Wa la tuqabbih“ bedeutet, dass man ihr nicht sagt: Möge Allah
dich hässlich machen.
„Meide sie nicht, es sei denn zu Hause“ bedeutet, dass man nicht im Streitfall
eine andere Wohnung für sich selber nehmen soll oder sie woanders
hinbringt.282
Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie keine Ausrede – Tabari
sagt hierzu sinngemäß: D.h. wenn die Frau bereits bei der Ermahnung
einlenkt, dann darf der Mann sie nicht mehr durch Liebesentzug im Ehebett
strafen, wenn sie jedoch nicht einlenkt, soll er sie im Ehebett meiden und darf
sie schlagen. Wenn sie aber dann einlenkt, darf der Mann keine weiteren
Strafmaßnahmen mehr ergreifen. Er darf sie dann nicht etwa mit der Ausrede
„du liebst mich nicht und ich hege eine Abneigung gegen dich“ schlagen.
Wahrlich, Allah ist Erhaben und Groß. [4:34] – Tabari sagt sinngemäß: D.h.
wenn sie dann durch eine der Maßnahmen einlenken und wieder gehorsam
sind, dann dürft ihr keine Strafmaßnahmen mehr gegen sie ausüben. Wer es
dennoch tut, der soll wissen, dass Allah größer und stärker als er ist und Rache
für die unterdrückte Frau nehmen kann.
280 In diesem Sinne wird das Wort „tuqabbih“ in Aun al-Ma’būd, der Erläuterung zu
den Sunan von Abu Dawud, erläutert.
281 Dies berichtete Abu Dawud(2142). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih).
Siehe [Schamsulhaqq]
282
357
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Lösung von Ehekonflikten, wenn beide Ehepartner eine Abneigung
gegeneinander haben
Und wenn ihr einen Bruch zwischen beiden befürchtet, dann sendet einen
Schiedsrichter von seiner Familie und einen Schiedsrichter von ihrer
Familie. Wollen sie sich aussöhnen, so wird Allah Frieden zwischen ihnen
stiften. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig. [4:35] -
Ali bin abi Talha berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Allah, der Erhabene, befiehlt,
dass, wenn es zur Entzweiung der Ehepartner gekommen ist, sie einen rechtschaffenen
Mann von der Familie des Ehemannes und ebenso einen Mann von der Familie der
Frau entsenden sollen. Diese beiden Männer schauen, wer von den beiden Ehepartnern
schuld ist. Sollte der Ehemann der Übeltäter sein, dann veranlassen sie, dass die Frau
vom Ehemann ferngehalten wird und legen ihm auf, dass er sie versorgt. Sollte sie aber
die Übeltäterin sein, veranlassen sie, dass sie nur noch Umgang mit ihrem Mann
haben darf und veranlassen, dass sie kein Geld mehr bekommt. Wenn beide
(Schiedsrichter) der gleichen Meinung sind bzgl. dessen, ob die Ehe aufrecht erhalten
oder aber geschieden werden sollte, so ist beides rechtmäßig…“.
Ibn Kathir: Allah, der Erhabene, sieht es gerne, wenn es zur Aussöhnung, und
nicht zur Scheidung kommt. Deswegen sagt Er: Wollen sie sich aussöhnen, so
wird Allah Frieden zwischen ihnen stiften.
358
Wesentliche Charakterzüge, zu denen der Koran auffordert: 1. Allah allein
anzubeten 2. Güteerweisen gegenüber den Eltern, Verwandten, Nachbarn und
anderen Menschen 3. Warnung vor Geiz und vor dem Spenden mit der
Absicht, andere Menschen zu beeindrucken (ar
359
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.21.
21.1 Tafsir
Ali ibn abi Talha berichtet von Ibn Abbas, dass hiermit einerseits der Nachbar,
mit dem man verwandt ist, und andererseits der Nachbar, mit dem man nicht
verwandt ist, gemeint ist. Dies wird auch von Ikrima, Mudschahid, Zaid bin
Aslam u.a. berichtet.
Tabari und Ibn Abi Hatim berichten, dass Nauf al-Bikali sagte, dass hiermit
der muslimische Nachbar einerseits und andererseits der christliche bzw.
jüdische Nachbar gemeint sind.
dem Begleiter an der Seite [4:36] – Ath-Thauri berichtet, dass Ibn Masud (r.)
und Ali (r.) sagten, dass hiermit die Frau gemeint ist.
die da geizig sind und den Leuten gebieten, geizig zu sein, und verbergen,
was Allāh ihnen in Seiner Huld gegeben hat; und den Kafirun haben Wir
eine schändende Strafe bereitet. [4:37]
Ibn Kathir: Allah rügt hier diejenigen, die geizig sind, und nicht ihr Vermögen
dafür ausgeben, um gut zu den Eltern, Verwandten, Waisen, Armen,
Nachbarn, sei er verwandt oder nicht (bzw. sei er muslimisch oder christlich
bzw. jüdisch), der Frau, dem Reisenden und den Sklaven zu sein,283 und nicht
das Recht Allahs hierfür ausgeben, und die zusätzlich noch andere Menschen
zum Geiz auffordern.
Ibn Kathir zitiert zur Erläuterung u.a. folgenden Hadith:
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wehe, ihr seid geizig! Der Geiz hat
diejenigen vor euch zugrunde gerichtet, er hat sie zum Abbruch (der
Verwandtschaftsbande) aufgefordert, woraufhin sie (die
283 Ibn Kathir zählt hier diejenigen auf, die im Koranvers davor (4:36) genannt sind.
360
Geschehnisse am Tag des Jüngsten Gerichts [4:40-42]
Verwandschaftsbande) abbrachen und er hat sie zum offen Sündhaften (arab.
fudschūr) aufgefordert, woraufhin sie offen sündhaft wurden“.284
Ibn Kathir: Ein Teil der Gelehrten der früheren Generationen bezog diesen
Koranvers auf den Geiz der Juden mit dem Wissen, was sie bei sich hatten
bzgl. der Eigenschaften des Propheten (Muhammad) (s.a.s.), und dass sie
dieses Wissen geheim hielten, und dass deswegen Allah, der Erhabene, sagt:
und den Kafirun haben Wir eine schändende Strafe bereitet. [4:37].285
Was aber käme denn über sie, wenn sie an Allāh und an den Jüngsten Tag
Iman haben würden und von dem spendeten, was Allāh ihnen beschert hat?
Und Allāh weiß über sie Bescheid. [4:39] - D.h. was würde Schlechtes über sie
hereinbrechen, wenn sie anstatt der Augendienerei wirklich für Allah spenden
würden und dies tun würden, damit Allah ihnen am Jüngsten Tag vergibt.
Ähnliches sagte auch Ibn Kathir dazu.
284 Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in der Silsila as-Sahiha (513/2).
285 Dies berichtete Ibn Ishaq von Ibn Abbas, diese Interpretation wird ebenfalls von
Mudschahid berichtet.
361
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.22.
22.1 Tafsir
Wahrlich, Allah tut kein Unrecht; auch nicht vom Gewicht eines
Stäubchens. Und ist da irgendeine gute Tat, so vervielfacht Er sie und gibt
von Sich aus gewaltigen Lohn. [4:40] – Ibn Kathir: D.h. dass Allah niemandem
am Tag der Auferstehung Unrecht tut – nicht mal im Maße eines Stäubchens.
Siehe auch die Hadithe Buchari(7439)/Muslim(183).
Ibn Kathir zitiert die Aussage Said ibn Dschubair über ist da irgendeine gute
Tat, so vervielfacht Er sie: „Was einen Götzendiener anbetrifft, so wird in
diesem Fall seine Strafe erleichtert, jedoch kommt er niemals aus dem Feuer
heraus“.
Ein Beleg für die Richtigkeit der Aussage Said ibn Dschubairs ist der folgende
Hadith:
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'Abbas Ibn 'Abdu-l-Muttalib berichtete: "Ich sagte: »O Gesandter Allahs, konntest
du etwas Nützliches für Abu Talib286 machen? Denn er umgab dich mit seinem Schutz
286 Der Onkel des Propheten, der den Propheten (s.a.s.) beschützte, aber als
Götzendiener starb.
362
Geschehnisse am Tag des Jüngsten Gerichts [4:40-42]
und reagierte zornig mit den anderen wegen dir!«Der Prophet sagte: »Ja! Er ist in
einer flachen Stelle im Höllenfeuer. Wäre es nicht wegen mir, so wäre er in der
tiefsten Tiefe (arab. ad-dark al-asfal) vom Höllenfeuer.« "287.
Und wie, wenn Wir aus jedem Volk einen Zeugen herbeibringen und dich
als Zeugen gegen diese herbeibringen? [4:41]
Ibn Kathir: Hier beschreibt Allah das gewaltige Ausmaß des Schreckens des
Tages der Auferstehung: D.h. und wie wird die Angelegenheit am Tag der
Auferstehung sein, wenn von jedem Volk ein Zeuge herbeigebracht wird,
womit die Propheten (Friede sei auf ihnen) gemeint sind, wie Allah im
folgenden Koranvers sagt: Und die (Versammlungs-) Ebene wird erstrahlen
im Lichte ihres Herrn, und das Buch wird vorgelegt, und die Propheten und
die Zeugen werden herbeigebracht [39:69]. Ebenso sagt Allah, der Erhabene:
Und am Tage, da Wir in jeglichem Volk einen Zeugen aus ihren eigenen
Reihen gegen sie selbst erwecken werden, wollen Wir dich als Zeugen
bringen gegen diese. Und Wir haben dir das Buch zur Erklärung aller Dinge
herniedergesandt, und als Führung und Barmherzigkeit und frohe Botschaft
für die Gottergebenen. [16:89]
'Abdullah Ibn Mas'ud berichtete: "Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm,
sagte zu mir: »Lies mir (etwas vom Qur'an) vor!« Ich sagte: »O Gesandter Allahs,
soll ich dir von dem vorlesen, was dir selbst offenbart wurde?« Er sagte: »Ja!« Da las
ich ihm die Sure An-Nisa' vor, und als ich den Vers "Und wie, wenn Wir aus
jedem Volk einen Zeugen herbeibringen und dich (o Muhammad) als
Zeugen gegen diese herbeibringen? [4:41]" erreichte, sagte er: »Hör auf zu
lesen!« Da sah ich, dass Tränen aus seinen Augen flossen“.288
363
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
und sie werden kein Wort vor Allāh verbergen können. [4:42] -
289 Im Arabischen steht das Wort "fitna", jedoch sagt Ibn Abbas, dass es hier bedeutet:
"Aussage" ([Ibn Kahtir – Tafsir], 2/176f.)
290 Dieser Teilsatz steht in einem anderen Wortlaut dieser Überlieferung, die Tabari
anführt.
364
Verbot, in betrunkenem Zustand das rituelle Gebet zu verrichten und
Bestimmungen über das tajammum zur rituellen Reinigung, wenn man kein
Wasser zur Verfügung hat [4:43]
verborgen!“ Da antwortete Ibn Abbas: „Was die Aussage Allahs „Dann werden
sie keine andere Ausrede haben als zu sagen: "Bei Allah, unserem Herrn, wir
waren keine Götzendiener" [6:23]“ anbetrifft, so verhält es sich so: Als sie am Tag
der Auferstehung sehen, dass Allah nur den Muslimen vergibt, alle Sünden außer dem
Götzendienst vergibt, und Eraußer dem Götzendienst sonst keine Sünde für zu groß
erachtet, als dass Er sie vergeben würde, fangen die Götzendiener an, Ausreden zu
suchen und sagen: "Bei Allah, unserem Herrn, wir waren keine Götzendiener"
[6:23] – mit der Hoffnung, dass Er ihnen vergibt. Dann macht Allah ihre Münder
stumm und ihre Hände und Füße fangen an zu sprechen. Wenn dieser Augenblick
gekommen ist, dann werden diejenigen, welche Kafirūn waren und dem
Gesandten den Gehorsam verweigerten, wünschen, dass doch die Erde über
ihnen geebnet werde, und sie werden kein Wort vor Allāh verbergen
können. [4:42]“.291
291 Bei Tabari werden zwei etwas andere Wortlaute derselben Überlieferung mit
anderen Überliefererketten angeführt. Die hier angeführte Überlieferung von
Abdurrazzaq wird von Ibn Kathir zitiert.
365
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.23.
23.1 Tafsir
O ihr Mu’minūn, nahet nicht dem Gebet, wenn ihr trunken seid, bis ihr
versteht, was ihr sprecht [4:43]
Dieser Koranvers wurde herabgesandt im Zuge des sukzessiven
Alkoholverbots. In den Erläuterungen zu 5:90-93 wurde bereits im Abschnitt
„Zeitliche Abfolge der Bestimmungen bzgl. des Alkoholverbots (Abrogierung
früherer Bestimmungen)“ der folgende Hadith zitiert:
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366
Verbot, in betrunkenem Zustand das rituelle Gebet zu verrichten und
Bestimmungen über das tajammum zur rituellen Reinigung, wenn man kein
Wasser zur Verfügung hat [4:43]
bis ihr versteht, was ihr sprecht - Ibn Kathir führt zur Erläuterung dieses
Koranversteils auch folgende Hadithe an:
292 Dies berichtete Tirmidhi(3049). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
367
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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'A'ischa berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
sagte: "Wenn sich einer von euch während des Gebetes schläfrig fühlt, dann
soll er sich erst hinlegen, bis seine Schläfrigkeit vorüber ist, denn es mag
vorkommen, dass er im schläfrigen Zustand betet und nicht richtig darauf
achtet, ob er statt um Vergebung zu bitten, gegen sich selbst mit eigenen
Worten flucht." 293
368
Verbot, in betrunkenem Zustand das rituelle Gebet zu verrichten und
Bestimmungen über das tajammum zur rituellen Reinigung, wenn man kein
Wasser zur Verfügung hat [4:43]
Darf eine menstruierende Frau bzw. jemand (Mann oder Frau) der
dschunub296 ist, eine Moschee betreten?
Eine menstruierende Frau soll nicht eine Moschee betreten aufgrund der
Aussage des Propheten (s.a.s.): „Ich erkläre es weder für eine menstruierende
Frau noch für jemanden, der dschunub ist, für erlaubt, eine Moschee (zu
betreten).“ Dies berichtete Abu Dawud. Jedoch gilt dieser Hadith nicht als
gesicherte Überlieferung, weswegen es diesbezüglich Meinungsunterschiede
unter den Gelehrten gibt. Ibn Ruschd erwähnt in „Bidajat al-Mudschtahid“,
dass es unter den Gelehrten bzgl. des Betretens der Moschee für eine
menstruierende Frau sowie für jemanden, der dschunub ist, drei verschiedene
Ansichten gibt:
• Einige Gelehrte verbieten dies in jedem Fall. Zu diesen Gelehrten
gehören Imam Malik und seine Gefährten.
• Eine andere Gruppe von Gelehrten verbietet dies, außer für jemanden,
der/die lediglich durch die Moschee durchgeht und nicht dort bleibt.
Zu dieser Gruppe gehört Imam Schafii.
• Eine weitere Gruppe erlaubt das Betreten der Moschee für alle, in jedem
Zustand.
Der Grund für diese Meinungsunterschiede sind erstens die verschiedenen
sprachlichen Interpretationsmöglichkeiten des Koranverses [4:43] und
zweitens, dass der oben erwähnte Hadith von Abu Dawud nicht von allen als
Beweismittel akzeptiert wird, so dass für diese Gelehrten die (verschieden
296Dschunub ist ein Zustand, in dem man sich nach dem Geschlechtsverkehr befindet
bzw. wenn man Samenausfluss hatte (arab. mani) – auch wenn dieser im Schlaf
geschieht. Für eine Frau gilt das entsprechende, wenn sie im Schlaf eine entsprechende
Flüssigkeit ausstößt. Danach muss man eine Ganzkörperwaschung (arab. ghusl)
vornehmen. In einem von Muslim überlierferten Hadith wird klar, was mit dem
entsprechenden Ausfluss der Frau gemeint ist: Dort heißt es, dass der Ausfluss (arab.
mani) des Mannes weiß und der der Frau gelb ist.
369
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
interpretierbaren) Koranverse allein Grundlage des idschtihad
(Meinungsbildung) werden:
„O ihr Mu'minun, kommt nicht dem Gebet nahe, wenn ihr berauscht seid,
bis dass ihr wisst, was ihr sagt, und auch nicht im dschunub-Zustand – außer
man ist unterwegs -, bis dass ihr ghusl297 macht.“[4:43]
Einige Gelehrte sagen, dass beim Wort „Gebet“ eine sprachliche Auslassung
vorliegt, so dass die Bedeutung eigentlich „...kommt nicht dem Ort des
Gebets nahe...“ ist, wobei der Ort des Gebets die Moschee ist. Wenn man den
Koranvers so versteht, dann wird die Ausnahme „– außer man ist unterwegs -
“ zu einer Ausnahme beim Betreten der Moschee.
Diejenigen, die sagen, dass hier keine sprachliche Auslassung vorliegt,
beziehen dann natürlich die Ausnahme „– außer man ist unterwegs -“
folgerichtig auf das Gebet, d.h. „kommt nicht zum Gebet wenn ihr dschunub
seid, bevor ihr ghusl gemacht habt – außer, ihr seid auf Reisen (und findet kein
Wasser)“. Wenn man dann zusätzlich den oben erwähnten Hadith von Abu
Dawud wegen der Schwäche in seiner Überlieferungskette nicht heranzieht,
hat man keinen Beweis dafür, dass es verboten ist, die Moschee im dschunub-
Zustand zu betreten.
[…]
Einige Gelehrte setzen eine menstruierende Frau mit jemandem, der dschunub
ist, gleich.
[…]
Für eine Menstruierende (und auch jemanden, der dschunub ist) ist es also
zumindest verpönt (arab. makruh), in die Moschee zu gehen und Koran zu
lesen298
297 Ganzkörperwaschung
298 Siehe Skript "Ahadith al-Ahkam" für das Schariastudium von Dr. Ahmad Jaballah,
Europäische Fakultät für islamische Studien, I.E.S.H., Chateau-Chinon, S.27 und
Subul as-Salam, am Ende der Erläuterungen zu Hadith Nr.134
370
Verbot, in betrunkenem Zustand das rituelle Gebet zu verrichten und
Bestimmungen über das tajammum zur rituellen Reinigung, wenn man kein
Wasser zur Verfügung hat [4:43]
Man kann dies nicht unbedingt als verboten (arab. haram) bezeichnen, da
einerseits die entsprechenden Koranstellen nicht eindeutig interpretierbar sind
und andererseits die entsprechenden Hadithe nicht gesund (arab. sahih)
überliefert sind bzw. die eindeutige Interpretierbarkeit ebenfalls nicht
vorhanden ist.
Hier endet der Ausschnitt aus „Hadithe der rechtlichen Bestimmungen“.
Und wenn ihr krank seid oder euch auf einer Reise befindet oder einer von
euch von der Notdurft zurückkommt, oder wenn ihr die Frauen berührt habt
und kein Wasser findet, dann sucht guten (reinen) Sand und reibt euch dann
Gesicht und Hände ab. Wahrlich, Allah ist Allverzeihend, Allvergebend.
[4:43]
Dieser Koranvers(teil) wird auch „Ajat at-tajammum“ (der Koranvers über das
tajammum) genannt.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Der Koranvers 4:43 ist vor dem Vers 5:6
herabgesandt worden, der auch die Rechtmäßigkleit von tajammum (rituelle
Reinigung mit Erde bei Abwesenheit von Wasser) festlegt. Der Beweis dafür
liegt darin, dass in 4:43 noch nicht das endgültige Verbot von Alkohol
festgelegt wurde. Das endgültige Verbot wurde kurz nach der Schlacht von
Uhud offenbart. Die Sure Al-Mai’da jedoch, vor allem deren Anfang, gehörte
zum Letzten, was herabgesandt wurde, d.h. kurz vor dem Tod des Propheten
(s.a.s.).
Der Inhalt dieses Teils von [4:43] entspricht jedoch dem entsprechenden Teil
von [5:6]. Siehe hierzu die dortigen Erläuterungen.
Und wenn ihr krank seid – Tabari berichtet, dass Said ibn Dschubair hierüber
sagte: Wenn jemand verletzt ist …, dann soll er tajammum machen.
Aus den Quellen geht allgemein hervor, dass man tajammum machen soll
anstatt wudu, wenn ein gesundheitlicher Schaden durch die Berührung mit
dem Wasser entstehen würde.
371
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Offenbarungsanlass
Ibn Kathir berichtet als Offenbarungsanlass für [4:43] die Begebenheit mit der
verlorenen Halskette von Aischa(r.).
Buchari berichtet als Erläuterung zu [4:43] die Begebenheit mit Aischas
verlorener Halskette in verkürtzter Form. Als Erläuterung zu [5:6]299 bringt
Buchari einen anderen, längeren Bericht über dieselbe Angelegenheit.
Hier der Hadith:
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'Urwa berichtete von Aischa: "Ich nahm von Asma' leihweise eine Halskette und
verlor sie unterwegs. Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, schickte
einen Mann, um diese zu suchen, und er fand sie auch wieder. Inzwischen wurde das
Gebet fällig, während kein Wasser für die Leute vorhanden war. So beteten sie
trotzdem, und (als sie zurückkamen,) klagten sie dies dem Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm. Auf Grund dessen wurde der Koranvers über das
Tajammum offenbart."Usaid Ibn Hudair sagte daraufhin zu Aischa: "Allah möge
dich mit Gutem belohnen denn, bei Allah: niemals geschah etwas, das dich betrübte,
ohne dass Allah es zum Anlass machte, um dir und den Muslimen Gutes zu
bescheren."300
372
Absichtliche Irreleitung der Juden und Aufdeckung von deren Feindschaft den
Muslimen gegenüber - einige der Taten von von deren Gelehrten [4:44-46]
davon ausgeht, dass [5:6] gemeint ist, weil es einen Wortlaut des Hadithes gibt,
wo explizit der Anfang von [5:6] zitiert wird.301
301 Buchari berichtet diesen Hadith unter Buchari(4608) im Abschnitt zum Tafsir zu "…
und kein Wasser findet, so sucht reinen Sand (wörtl. macht "tajammum" mit
reinem Sand)…[5:6]"
373
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.24.
24.1 Tafsir
Hast du nicht jene gesehen, denen ein Teil der Schrift gegeben wurde? Sie
erkaufen Irrtum –
Tabari sagt hierzu sinngemäß: Hiermit sind die Juden gemeint, denen ein Teil
der Schrift gegeben wurde. Sie wählen die Irreleitung, obwohl sie wissen, was
richtig ist.
Ibn Kathir: Allah, der Erhabene, berichtet hier von den Juden – der Fluch
Allahs sei mit ihnen bis zum Jüngsten Tag -, dass sie die Irreleitung für die
Rechtleitung erkaufen, und dass sie von dem, was Allah auf Seinen Gesandten
(s.a.s.) herabgesandt hat, Abstand nehmen und das beiseite lassen, was sie
selbst an Wissen über die Eigenschaften von Muhammad (s.a.s.) von den
früheren Propheten in ihren Händen haben, um dadurch vergängliche irdische
Vorteile zu erkaufen;
und wünschen, dass ihr auch vom Wege abirrt. [4:44] – Ibn Kathir: D.h. sie
wollen, dass auch ihr Muslime Kafirun werdet und von dem ablasst, was ihr
an Rechtleitung und nützlichem Wissen habt.
Und Allah kennt am besten eure Feinde, -
Tabari: D.h. Allah weiß besser als ihr darüber Bescheid, dass diese Juden euch
feindlich gesinnt sind.
Ibn Kathir: D.h. Er weiß über sie Bescheid und warnt euch vor ihnen.
und Allah genügt als Beschützer, und Allah genügt als Helfer. [4:45] – Ibn
Kathir: D.h. Er genügt als Beschützer für den, der bei Ihm Zuflucht sucht, und
Er genügt als Helfer für den, der Ihn um Beistand ersucht.
374
Absichtliche Irreleitung der Juden und Aufdeckung von deren Feindschaft den
Muslimen gegenüber - einige der Taten von von deren Gelehrten [4:44-46]
Es sind jene Juden (oder: von den Juden gibt es welche) (arab. mina-l-adhina
hādū), die Worte aus ihren Stellungen verdrehen -
Tabari sagt sinngemäß: Von der arabischen Sprache her gibt es zwei
Verständnismöglichkeiten:
1. dass mina-l-adhina hādū eine Fortsetzung des Anfangs von 4:44 ist,
d.h. es ergibt sich folgende Bedeutung: Hast du nicht jene gesehen,
denen ein Teil der Schrift gegeben wurde…von den Juden (arab.
mina-l-adhina hādū). Sie verdrehen Worte aus deren
Stellungen…[4:46]. Somit bezieht sich alles in den Versen 4:44 bis 4:46
ausschließlich auf die Juden.
2. dass mina-l-adhina hādū Folgendes bedeutet: „Von den Juden gibt es
welche, die…“.
Tabari sagt daraufhin, dass er die erste der beiden Ansichten vorzieht. Er
begründet dies damit, dass die Charakterisierungen (1. die absichtliche
Irreführung zusammen mit der Feindschaft gegenüber den Muslimen und 2.
die absichtliche Verdrehung der Schrift Allahs) beides Eigenschaften einer
einzigen Gruppe von Menschen sind, und zwar den Juden.
die Worte aus ihren Stellungen verdrehen – Mudschahid sagt hierzu: Hiermit
ist gemeint, dass die Juden die Thora verfälschten.
und sagen: "Wir hören und wir gehorchen nicht", – Tabari: „D.h. wir hören
deine Worte, o Muhammad, aber gehorchen dir nicht“. Dies sagte auch
Mudschahid dazu.
und "Höre, mögest du taub sein!", - Tabari: Hier berichtet Allah von den
Juden, die in der Umgebung des Auswanderungsortes des Gesandten Allahs
(s.a.s.) – Medina – zu seiner Zeit lebten: Sie beschimpften den Gesandten
Allahs (s.a.s.) und fügten ihm mit üblen Beleidigungen Schaden zu. Sie sagten
zu ihm: „Höre von uns, ach, mögest du doch nicht hören können!“, wie
jemand zu einem anderen Mann sagt, wenn er ihn beleidigen und beschimpfen
will: „Hör zu, möge Allah dich nicht hören lassen“.
375
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Diese Erläuterung berichtet Tabari auch Ibn Zaid.
und "Sei uns nachsichtig" (arab. rā’inā), indem sie mit ihren Zungen lügen
und über die Religion lästern – Tabari: Sie sagen rā’inā , d.h. „Schenke uns
dein Gehör, verstehe uns und lass uns verstehen“. Tabari berichtet, Muammar
sagte: „Die Juden sagten zum Propheten (s.a.s.): „Schenke uns dein Gehör“,
wobei sie sich dadurch lustig über ihn machen wollten…“.
Und hätten sie gesagt: "Wir hören und wir gehorchen", und "Höre", und
"Schaue gnädig auf uns", wäre es besser für sie gewesen und aufrechter.
Aber Allah hat sie zur Strafe für ihren Kufr verflucht; darum haben sie nur
wenig Iman. [4:46] – Ibn Kathir: D.h. sie haben keinen nützlichen Iman.
4.25 Die Aufforderung an die Leute der Schrift, speziell der Juden,
Juden,
die Botschaft des Korans
Korans anzunehmen und die Androhung
des Fluches
Fluches von Gott, sollten sie es nicht tun [4:47]
4.25.
25.1 Tafsir
O ihr, denen die Schrift gegeben wurde - Tabari: Hier sind die Juden vom
Volk Israel gemeint, die in der Umgebung des Auswanderungsortes des
Propheten Muhammad (s.a.s.) – d.h. Medina – lebten.
376
Die Aufforderung an die Leute der Schrift, speziell der Juden, die Botschaft des
Korans anzunehmen und die Androhung des Fluches von Gott, sollten sie es
nicht tun [4:47]
habt Iman an das, was Wir herabgesandt haben und welches das bestätigt,
was euch schon vorliegt - d.h. folgt der Botschaft von Muhammad (s.a.s.), die
eine Bestätigung dessen ist, was ihr in der Thora bei euch vorfindet.
302 [62:5]
377
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Ich aber habe die Thora so erfüllt, wie es verlangt ist“. Da ließ Umar von ihm
ab. Daraufhin zog Kaab weiter, bis er in Homs303 ankam. Da hörte er, wie ein
Mann von den Einwohnern von Homs traurig war und dabei sagte: „O ihr,
denen die Schrift gegeben wurde, habt Iman an das, was Wir herabgesandt
haben und welches das bestätigt, was euch schon vorliegt, bevor Wir
manche Gesichter vernichten und sie auf ihre Rücken werfen oder sie
verfluchen, wie Wir die Sabbatleute verfluchten. Und Allahs Befehl wird
mit Sicherheit ausgeführt. [4:47]“. Daraufhin sagte Kaab: „O Herr, ich habe
den Islam angenommen.“ Dies aus Angst davor, dass der Koranvers sich bei
ihm erfüllt. Danach ging er zurück zu seiner Familie in den Jemen und kam
mit ihnen als Muslime (d.h. sie haben auch den Islam angenommen)“.
In der Überlieferung von Ibn Abi Hatim wird berichtet, dass Kaab, nachdem er
den obigen Koranvers [4:47] hörte, sich beeilte, sich Wasser zu nehmen, ghusl
(rituelle Dusche u.a. vor der Annahme des Islams) machte – wobei er sein
Gesicht anfasste und ängstlich nachprüfte ob es nicht schon vernichtet (und
auf den Rücken gedreht wurde) – und dann den Islam annahm.
oder sie verfluchen, wie Wir die Sabbatleute verfluchten - Ibn Kathir sagt,
dass hiermit die Leute von Elat gemeint sind, die Allah zu Affen und
Schweinen verwandelte, nachdem sie durch eine List das Arbeitsverbot am
Sabbat umgehen wollten. Tabari führt auch entsprechende Überlieferungen
hierzu an.
Siehe ausführlich zu den Leuten des Sabbat die Erläuterungen zu [5:57-63].
4.26 Was Allah verzeiht und was Er nicht verzeihen wird, wenn
man ohne dies zu bereuen gestorben ist [4:48]
378
Die Fehlleitung der Juden und Christen - Ein Teil der Juden leitet absichtlich
andere irre, ist geizig und beneidet Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten
dafür, dass sie die Offenbarung bekommen haben [4:49-55]
4.26.
26.1 Tafsir
Der Inhalt dieses Koranverses entspricht in etwa dem Inhalt des Koranverses
[4:116]. Zur Bedeutung des Inhalts siehe die dortigen Erläuterungen.
379
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.27.
27.1 Tafsir
Hast du nicht jene gesehen, die sich selber reinsprechen? – al-Hasan und Qatada
sagten: Der Koranvers (arab. āja) „Hast du nicht jene gesehen, die sich selber
reinsprechen?“[4:49] ist über die Juden und die Christen aufgrund ihrer
Aussage „Wir sind die Söhne Gottes und seine Lieblinge.“[5:18]
herabgesandt worden.
380
Die Fehlleitung der Juden und Christen - Ein Teil der Juden leitet absichtlich
andere irre, ist geizig und beneidet Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten
dafür, dass sie die Offenbarung bekommen haben [4:49-55]
Ibn Kathir: Es gibt aber auch die Ansicht, dass damit gemeint ist, dass man
nicht jemanden leichtfertig als rein darstellen und übermäßig loben soll. So
sagte Miqdad ibn Aswad (r.): „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) forderte uns auf, Staub
ins Gesicht derjenigen zu werfen, die andere ständig loben“.304
Der Grund für dieses Verbot ist, dass man dadurch andere zu Hochmut
verführt und sie möglicherweise nicht mehr die Taten um Allahs Willen tun,
sondern damit sie gelobt werden.
Allah ist es aber, der reinspricht, wen Er will – Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h.
Allah steht dies zu, weil Er am besten über die Dinge Bescheid weiß und weiß,
wie die Umstände in Wahrheit liegen.
Schau, wie sie Lügen gegen Allah erdichten. [4:50] - Ibn Kathir: Indem sie sich
selbst rein sprechen und behaupten, sie seien die Söhne und Lieblinge
Allahs…
Hast du nicht jene gesehen, denen ein Teil der Schrift gegeben wurde? Sie
glauben an Zauberei (arab. dschibt) und Götzen (arab. taghūt) [4:51] – Ibn
Kathir: Abu Nasr Ismail bin Hammad al-Dschauhari sagt in seinem Buch „As-
Sihāh“: Das Wort „dschibt“ ist ein Wort, welches als Synonym für eine
Götzenstatue, einen Wahrsager, einen Zauberer und Ähnliches verwendet
wird.
und sie sagen von den Kafirun: "Sie sind in der Lehre besser geleitet als die
Mu’minun." [4:51] –
Imam Ahmad berichtet folgende Überlieferung, die Albani für gesund (sahih)
einstufte:
381
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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Ikrima berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Als Ka’b bin Aschraf305 nach Mekka kam,
sagten die Quraisch: „Siehst du nicht diesen Hahn (arab. sunbūr)306, der von seinem
Volk abgeschnitten ist? Er behauptet, er sei besser als wir, wo wir doch die Leute der
Pilgerfahrt sind, …und die Leute, die (den Pilger) zu Trinken geben!“ Da sagte er:
„Ihr seid besser“. Daraufhin wurde Folgendes herabgesandt: Wahrlich, der dich
hasst, ist es, der abgeschnitten ist. [108:3] und Hast du nicht jene gesehen,
denen ein Teil der Schrift gegeben wurde? Sie glauben an Zauberei (arab.
dschibt) und Götzen (arab. taghūt), und sie sagen von den Kafirun: "Sie sind
in der Lehre besser geleitet als die Mu’minun." [4:51]
Diese sind es, die Allah verflucht hat; und für den, den Allah verflucht, wirst du
keinen Helfer finden. [4:52]“.307
Oder haben sie (etwa) Anteil an der Herrschaft? Dann würden sie den
Menschen nicht einmal so viel wie die Rille eines Dattelkerns abgeben.
[4:53] – Tabari sagt sinngemäß, nachdem er verschiedene Überlieferungen zur
305 Ein jüdischer Führer. In einer Überlieferung von Ibn Abi Hatim sagen die Quraisch
zu ihm und einem anderen jüdischen Führer, die nach Mekka kamen: „Ihr seid die
Leute der Schrift und ihr habt Wissen, so klärt uns auf über Muhammad und
uns…Wer ist besser, er oder wir?“, worauf sie sagten: „Ihr seid besser und
rechtgeleiteter“. Ibn Kathir sagt zu dieser Überlieferung von Ibn Abi Hatim: Dies
wurde auch von Ibn Abbas und von einer Anzahl der früheren Generationen (arab.
salaf) überliefert.
306 Hiermit meinten sie Muhammad (s.a.s.).
307 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte die Überlieferung für gesund (sahih) im
Sahih Mawarid adh-Dham’ān(1448).
382
Die Fehlleitung der Juden und Christen - Ein Teil der Juden leitet absichtlich
andere irre, ist geizig und beneidet Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten
dafür, dass sie die Offenbarung bekommen haben [4:49-55]
Erläuterung dieses Koranverses angeführt hat: Am ehesten ist folgende
Interpretation richtig: Allah charakterisiert diese Gruppe von den Leuten der
Schrift damit, dass sie so geizig sind, dass sie nicht einmal kleine fast
unbedeutende Dinge abgeben würden, selbst wenn sie große Schätze hätten.
Oder beneiden sie – Tabari sagt, dass Mudschahid und Qatada hierzu sagten:
D.h. die Juden.
die Menschen – Tabari: Die Korankommentatoren sind unterschiedlicher
Ansicht wer hier gemeint ist. Ein Teil von ihnen – u.a. Ikrima, Suddijj, Ibn
Abbas und Mudschahid - meint, dass hier speziell Muhammad (s.a.s.) gemeint
ist.308 Ein anderer Teil – Qatada – meint, dass hiermit ein Teil der Araber (d.h.
Muhammad (s.a.s.) und seine Gefährten) gemeint sind, denen Allah von Seiner
Huld gegeben hat.
308 In der arabischen Sprache kann das Wort „Menschen“ (an-nās) für nur wenige
Personen oder auch für nur eine Person verwendet werden.
383
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
was Allah ihnen aus Seiner Huld gegeben hat – Qatada: Sie beneideten diesen
Teil der Araber darum, dass Allah von ihnen einen Propheten erweckt hat. Ibn
Dschuraidsch: D.h. dass Allah ihnen das Prophetentum gegeben hat.
Nun, Wir gaben wohl dem Haus Abrahams das Buch und die Weisheit, und
Wir gaben ihnen ein mächtiges Reich. [4:54] – Tabari sagt sinngemäß hierzu:
Dieser Koranvers ist eine Fortsetzung der vorangegangenen Koranverse, wo
Allah diese Gruppe von Juden kritisiert, die andere, zu denen sie nicht
gehören, dafür beneiden, dass Allah ihnen von Seiner Huld gegeben hat.
Tabari: D.h. …Wir haben dem Hause Abraham das Buch – d.h. das Buch
Allahs, wozu die Schriften, die Abraham und Moses geoffenbart wurden,
sowie die Psalmen (Davids) und die übrigen (dem Volk Israel bzw. den
Nachkommen Abrahams) geoffenbarten Bücher gehörten – gegeben.
mächtiges Reich – Mudschahid: D.h. das Prophetentum. Ibn Abbas: Hiermit
ist das Königreich von Salomon gemeint. Humam ibn Harith: D.h. dass sie mit
den Engeln und mit Armeen unterstützt wurden.
Und einige von ihnen hatten Iman daran, andere aber wandten sich davon
ab. Und die Hölle genügt als Flammenfeuer. [4:55] -
Tabari sagt sinngemäß: D.h. dass einige von den Juden vom Volk Israel, zu
denen Allah, der Erhabene sagte: „Habt Iman an das, was Wir herabgesandt
haben und welches das bestätigt, was euch schon vorliegt, bevor Wir
manche Gesichter vernichten und sie auf ihre Rücken werfen [4:47]“ dem
Propheten Muhammad (s.a.s.) folgten, wohingegen sich andere abwandten.
Mudschahid: Und einige von ihnen hatten Iman daran, d.h. an das, was
Muhammad geoffenbart wurde, andere aber wandten sich davon ab.
384
Die jenseitige Strafe für Ablehnung des Islams und die jenseitige Belohnung
für die Muslime [4:56-57]
4.28.
28.1 Tafsir
Gewiss diejenigen, die keinen Iman an Unsere Zeichen haben, die werden
Wir im Feuer brennen lassen: Sooft ihre Haut verbrannt ist, geben Wir
ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe kosten. Wahrlich, Allāh ist
Allmächtig, Allweise. [4:56] - Al-A’masch berichtet, dass Ibn Umar sagte:
„Wenn ihre Haut verbrannt ist, bekommen sie dafür eine andere Haut, die weiß ist –
(ihre Häute sind wie) zusammengeheftete Blätter (d.h. Hefte)“.309
385
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
dort werden sie reine Gattinnen haben [4:57] – Ibn Kathir sagt sinngemäß:
D.h. rein von äußerlichem Schmutz wie Regelblutung, sowie, dass sie auf
Toilette gehen müssen, und rein von üblen Charakterzügen, wie Ibn Abbas
sagte. Entsprechendes sagten auch ’Ata, al-Hasan, Dahak, Abu Saleh u.a.
386
Grundsätze der Herrschaft gemäß des Islams: 1. Verantwortungsbewusste
Behandlung des anvertrauten Gutes und die Wahrung der Rechte der
Menschen 2. Gerechte Herrschaft 3. Gehorsam gegenüber Allah, Seinem
Gesandten und den Befehlshabern, solange damit kein U
4.29.
29.1 Offenbarungsanlass:
Ibn Abbas (r.) hat gesagt: „gehorcht Gott, gehorcht Seinem Gesandten und
denjenigen unter euch, die die Befehlsgewalt haben“ ist herabgesandt
worden (anlässlich der Angelegenheit von) Hudhafa bin Qais bin Adiyy, als
ihn der Gesandte Allahs (s.a.s.) als Führer einer militärischen
Operationseinheit (arab. sarijja) entsandte.310
4.29.
29.2 Tafsir
• Ali, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ”Der Prophet, Allahs Segen und
Friede auf ihm, entsandte eine Kampftruppe, setzte über sie einen Mann aus den
Ansar ein und gab den Leuten seine Anweisungen dazu, dass sie ihm Gehorsam
leisten sollen. Später wurde dieser zornig über sie und sagte: »Seid ihr nicht vom
Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, dazu verpflichtet, mir Gehorsam zu
leisten?« Die Leute sagten: »Doch!« Der Mann sagte: »Dann befehle ich euch
Brennholz zu sammeln, Feuer anzuzünden und in dieses hineinzutreten!« Die
Leute sammelten das Brennholz, zündeten das Feuer an, und als sie beinah dabei
waren, in dieses hineinzutreten, blieben einige von ihnen stehen, schauten sich
gegenseitig an und sagten: »Wir folgten wahrlich dem Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm, um vor dem Feuer zu entfliehen. Sollen wir nun in dieses
hineintreten?« Währenddessen ging das Feuer aus, und der Zorn des Mannes ließ
nach. Als er dies dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, berichtete, sagte
er: »Wenn sie ins Feuer gegangen wären, wären sie nie aus ihm
herausgekommen! Gehorsam ist nur im guten Sinne.«“311
• Abdullah ibn Umar (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt
hat: „Hören und Gehorchen obliegt dem muslimischen Mann sowohl wenn
er es gerne macht als auch wenn er es hasst – solange ihm nicht die Tat einer
Sünde befohlen wird. Sollte ihm aber eine Sünde befohlen werden, dann gibt
es kein Hören und kein Gehorchen.“312
310
Dies berichteten Buchari (4584) und Muslim (1834).
311
Dies berichteten Buchari (4340) und Muslim (1840).
312
Dies berichteten Buchari (2955) und Muslim (1839).
387
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
• Anas (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Hört und
gehorcht und wenn auch über euch als Befehlshaber (arab. amir) ein
abbessinischer Sklave mit einem Kopf wie eine Rosine eingesetzt sein
sollte.“313
• Ibn Abbas (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Wer
an seinem (muslimischen) Befehlshaber (arab. amir) etwas sieht, was er
nicht mag, der soll geduldig sein. Denn keiner trennt sich von der
Gemeinschaft - auch wenn es nur ein Fußbreit ist – wenn er in diesem
Zustand stirbt, so stirbt er den Tod der Dschahiliyya (vorislamisches
Zeitalter der Unwissenheit).“314
313
Dies berichteten Buchari (693)
314
Dies berichteten Buchari (7053) und Muslim (1839).
388
Die Quelle für Urteile in Streitangelegenheiten muss Allahs Buch und die
Sunna Seines Gesandten sein [4:60-63]
4.30.
30.1 Tafsir
Ibn Kathir: Dies ist von Allah, dem Erhabenen, eine Zurückweisung des
Schein-Imans an Allahs Botschaft und an seine früheren Gesandten und
Propheten, wenn gleichzeitig in Streitangelegenheiten eine andere
Urteilsquelle als das Buch Allahs und die Sunna Seines Gesandten ersucht
wird.
Ibn Kathir: Als Offenbarungsanlass hierzu wurden zwei streitende Männer
erwähnt, wobei einer von den Ansar (also der Muslime aus Medina) und einer
ein Jude war. Der Jude sagte: „Zwischen mir und dir soll Muhammad richten“.
Der Mann von den Ansar wollte Kaab Ibn Al-Aschraf zwischen ihnen richten
lassen.
Es gibt auch andere Meinungen diesbezüglich. Z. B. u. a., dass der
Offenbarungsanlass dieses Koranverses eine Gruppe Heuchler sei, welche die
Annahme des Islams nach außen zeigten und sich beim Urteil über
389
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Streitangelegenheiten an die Richter der Dschahilijja, d.h. der vorislamischen
Zeit, wenden wollten.
Ibn Kathir: Allerdings ist der Koranvers allgemeiner Natur und tadelt jeden,
der vom Koran und der Sunna abweicht und sich bei der Urteilsfindung an
ungültige Quellen wendet. Das ist hier mit dem Begriff Taghut gemeint.
Deswegen sagt Allah, der Erhabene, an dieser Stelle: „…Sie wollen (nun aber)
eine rechtswirksame Entscheidung beim Teufel suchen…“[4:60]. Mit „…sich
in Widerwillen von dir abwenden…“[4:61] ist das arrogante Abwenden
gemeint, wie Allah, der Erhabene, in dem folgenden Koranvers sagt: „Und
wenn ihnen gesagt wird, folgt dem, was Allah hinabgesandt hat, sagen sie,
wir folgen dem, dem unsere Vorfahren folgten“[31:21]. Das steht im
Widerspruch zu dem was die Muminūn sagen: „Die Worte der Mumin sind–
wenn sie zu Allah und seinem Gesandten gerufen werden, um zwischen
ihnen zu richten: “Wir haben gehört und wir gehorchen“.“[24:51]
Allah, der Erhabene, tadelt die Heuchler mit den Worten Aber wie, wenn ein
Unheil sie trifft für die früheren Werke ihrer Hände [4:62] in der Bedeutung
von selbstverschuldetem unglücklichem Schicksal, welches sie zwingt,
bettelnd zu dir zurückzukehren. Der Koranvers beschreibt dies wie folgt: dann
kommen sie zu dir und schwören bei Allāh: ”Wahrlich, wir wollten nichts
anderes als Gutes und Versöhnung.“ [4:62]. Sie entschuldigen sich und
schwören bei Allah, indem sie sagen: „Wir wollten mit unserem Hinwenden
an deine Feinde nur Gütiges, Versöhnliches“. Allah, der Erhabene, berichtet
uns aber über ihr falsches Tun. Er sagt: “Und du siehst, dass diejenigen, in
deren Herzen Krankheit ist, zu ihrer (Unterstützung) eilen. Sie sagen: „Wir
fürchten, dass wir unterlegen werden. Allah wird jedoch entweder den Sieg
oder von Sich aus Entscheidungen herbeiführen, so werden sie bereuen
aufgrund dessen, was sie bei sich verheimlicht haben.“ [5:52]
390
Die Pflicht, dem Gesandten Gottes (s.a.s.) Gehorsam zu leisten [4:64-65]
315 Dies berichtete Tabarani. Al-Haithami sagt im Madschma’ az-Zawa’id (9/7): Dies
berichtete Tabarani und die Männer (in seiner Überlieferungskette) sind allesamt
zuverlässig (wörtl.: Männer, die in gesunden (sahih) Überlieferungen als
Überlieferer angeführt werden).
391
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.31.
31.1 Tafsir
316 Angelehnt an Khalid Dafir, “Kommentierte Übersetzung der Ayat 23-25 und 73-74
aus der Sure Al-Imran sowie der Ayat 60-64 aus der Sure An-Nisa. (Die
Kommentare sind Übersetzungen aus Tafsir At-Tabari und Ibn Kathir)“,
Abschlussarbeit des DIdI-Studiums (Betreuung: Samir Mourad), Deutscher
Informationsdienst über den Islam (DIdI), Mai 2011, downloadbar von www.didi-
info.de
392
Die Pflicht, dem Gesandten Gottes (s.a.s.) Gehorsam zu leisten [4:64-65]
Mudschahid sagt, dass mit „mit Allāhs Erlaubnis“ gemeint ist, dass nur
diejenigen Allah gehorchen werden, denen Er es erlaubt und ermöglicht.
Mit Und wären sie zu dir gekommen, nachdem sie sich gegen sich selber
vergangen hatten unterbreitet Allah taala den Verweigerern und den Sündern
bei fehlerhaftem Handeln die Möglichkeit der Vergebung durch Aufsuchen
des Propheten, Allahs Segen und Friede seien mit ihm, und durch die Bitte
Allahs um Verzeihung. Denn wenn sie das tun würden, würde Allah ihre Reue
annehmen, ihnen gnädig sein und ihnen vergeben. Deshalb sagt Er: hätten sie
gewiss Allāh Allvergebend, Barmherzig gefunden. [4:64]
Abu Nasr Ibn As-Sabāgh erwähnt in seinem Buch „asch-Schāmil“ („Das
Umfassende“) die bekannte Geschichte von Al-´Utbijj, der sagte:
„Ich saß bei dem Grab des Propheten (s.a.s.). Da kam ein Beduine und sagte:
„Friede sei mit dir, o Gesandter Allahs. Ich hörte, dass Allah sagt: Und wären
sie zu dir gekommen, nachdem sie sich gegen sich selber vergangen hatten,
und hätten sie zu Allāh um Verzeihung gefleht, und hätte der Gesandte für
sie um Verzeihung gebeten, hätten sie gewiss Allāh Allvergebend,
Barmherzig gefunden. [4:64] – und ich bin zu dir gekommen, wobei ich Allah
um Verzeihung für meine Sünden bitte. Und ich bitte dich, dass du ein gutes
Wort für mich bei meinem Herrn einlegst“. Dann trug er die folgenden zwei
Gedichtsverse vor:
[…]317
Kurz nachdem der Beduine gegangen war, schlief ich ein und sah den
Propheten, Friede sei mit ihm, in meinem Traum. Er sagte mir: „O Utbijj! Lauf
dem Beduinen nach und verkünde ihm die frohe Botschaft, dass Allah ihm
vergeben hat“.
317 Die Gedichtsverse loben den Propheten (s.a.s.) und dessen Freigiebigkeit
393
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich
voller Ergebung fügen. [4:65] -
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Az-Zuhrijj berichtet, dass Urwa sagte: „Zubair stritt mit einem Mann von den
Ansar wegen einem Wasserzufluss von der Harra318. Da sagte der Prophet
(s.a.s.): „Bewässere du, o Zubair, und schicke das Wasser dann zu deinem
Nachbarn“. Da sagte der Mann von den Ansar: „O Gesandter Allahs, weil es
dein Cousin ist?“, woraufhin sich sein Gesicht (d.h. das Gesicht des Gesandten
Allahs (s.a.s.)) verfärbte. Dann sagte er: „Bewässere du, o Zubair, dann halte
das Wasser fest, bis es zur Mauer zurückfließt und dann lass es zu deinem
Nachbarn fließen“. Dabei gab der Prophet (s.a.s.) mit diesem klaren
Rechtsspruch Zubair sein volles Recht, nachdem der Mann von den Ansar ihn
(d.h. seine Fähigkeit, gerecht zu urteilen) in Frage stellte. Zuvor hatte er den
beiden etwas empfohlen, was für beide gut gewesen wäre. Zubair sagte: „Ich
glaube, dass diese folgenden Koranverse319 wegen dieser Begebenheit herabgesandt
wurden: Doch nein, bei deinem Herrn; sie haben erst dann (richtig) Imān, bis
394
Die Stärke des Iman – die Rechtschaffenen werden im Paradies zusammen mit
den Propheten und Märtyrern sein [4:66-70]
sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist
[4:65]“.“320
320 Dies berichtete Buchari (4585). Die gleiche Begebenheit wird auch in Buchari(2360)
und Buchari(2708) berichtet. In Buchari(2708) sagt Zubair (r.) am Ende, dass er
denkt, dass der vollständige Koranvers 4:65: Doch nein, bei deinem Herrn; sie
haben erst dann (richtig) Imān, bis sie dich zum Richter über alles machen, was
zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen
deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen. [4:65] wegen dieser
Angelegenheit herabgesandt wurde.
395
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.32.
32.1 Worterläuterungen und Tafsir
Tabari berichtet, dass Abu Ishaq as-Sabī’i sagte: Als herabgesandt wurde Und
wenn wir ihnen vorgeschrieben hätten: „Tötet euch selbst..“ [4:66], sagte ein
Mann (von den Prophetengefährten): „Wenn es uns befohlen würde, so würden
wir es tun. Und gelobt sei Gott, Der uns davor bewahrt hat (d.h. Der uns dies erspart
hat)“. Dies bekam der Prophet (s.a.s) mit, worauf er sagte: „Von meiner Umma
gibt es Männer, deren Imān in ihren Herzen fester und stabiler ist als es die
gewaltigen Berge sind“.321
stärkere Festigung [4:66] - Suddij hat gesagt: Dies bedeutet „eine stärkere
Festigung im Imān“.
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321 Dies ist ein mursal-Hadith, wie al-Buhsali al-Beiruti sagt. Allerdings zitiert Ibn
Kathir eine Anzahl von ganz ähnlichen Überlieferungen zur Erläuterung dieses
Koranverses, zum Teil von Ibn Abi Hatim berichtet.
396
Die Stärke des Iman – die Rechtschaffenen werden im Paradies zusammen mit
den Propheten und Märtyrern sein [4:66-70]
Aischa(r.) berichtet, dass ein Mann zum Propheten (s.a.s.) kam und sagte: „O
Gesandter Allahs, du bist mir lieber als ich selbst, als meine Frau, als mein Kind. Und
wenn ich zu Hause bin und an dich denke, dann kann ich es nicht aushalten, bis ich
zu dir komme und dich anschaue. Und wenn ich an meinen Tod und deinen Tod
denke, dann weiß ich, dass wenn du ins Paradies eintrittst, du emporgehoben wirst zu
den Propheten. Und selbst wenn ich ins Paradies kommen werde, dann habe ich
Angst, dich (dort) nicht zu sehen“. Der Prophet (s.a.s.) antwortete ihm nicht, bis
Folgendes auf ihn herabgesandt wurde: Wer Gott und dem Gesandten gehorcht,
diese werden mit den Propheten, den immer die Wahrheit sprechenden
(arab. Siddqun), den Märtyrern und den Rechtschaffenen sein, denen Gott
Gnade erwiesen hat. Wie schön sind diese doch als Gefährten. [4:69] 323
Anas (ibn Malik) berichtet: "Ein Beduine kam zum Propheten (s.a.s.) und fragte: "O
Gesandter Allahs, wann wird die Stunde (d. h. der Tag der Auferstehung)
hereinbrechen?", woraufhin der Gesandte Allahs (s.a.s.) ihn fragte: "Wehe dir, was
hast du denn für sie (d. h. die Stunde) vorbereitet?" Er antwortete: "Eigentlich
397
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
habe ich nichts dafür vorbereitet (an besonders viel Gebet, Fasten und Almosen)324,
jedoch liebe ich Allah und Seinen Gesandten." Da sagte er: "Du wirst mit dem
zusammen sein, den du liebst." Da fragten wir: "Gilt das auch für uns?", worauf er
sagte: "Ja." An diesem Tag haben wir uns daraufhin sehr gefreut…325
398
Grundsätze der militärischen Verteidigung im Islam: 1. Notwendigkeit,
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen 2. Kennzeichen der Heuchler im
Zusammenhang mit dem Dschihad 3. Der Dschihad muss für Gott geführt
werden 4. Aufforderung zur Führung eines Dschihad, um Un
399
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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4.33.
33.1 Tafsir und Offenbarungsanlässe
Der Gesandte (s.a.s.) hat gesagt: „Allah hat Sich verbürgt für den Mudschahid
auf Seinem Weg, dass, wenn Er ihn sterben lässt, ihn entweder in das Paradies
eintreten lässt, oder aber ihn zu seiner Wohnstätte zurückkehren lässt, aus der
er ausgezogen ist, und zwar mit dem was er an Lohn oder Beute (beim
Dschihad) erlangt hat.“326
Ibn Abbas hat gesagt: „Ich und meine Mutter waren von den Unterdrückten.“327 Ibn
Abbas rezitierte “Ausgenommen die Unterdrückten unter den Männern,
Frauen und Kindern“328, dann sagte er: „Meine Mutter und ich gehörten zu
denjenigen, die Allah entschuldigte.“329
Was ist mit euch, dass ihr nicht auf Allahs Weg, und (zwar) für die
Unterdrückten unter den Männern, Frauen und Kindern kämpft, die sagen:
„Unser Herr, bringe uns aus dieser Stadt heraus, deren Bewohner ungerecht
sind, und schaffe uns von Dir aus einen Schutzherrn, und schaffe uns von
Dir aus einen Helfer.“ [4:75]
Einer der Gründe für den Dschihad ist es, Unterdrückte – gleich welcher
Religion – von der Unterdrückung zu befreien.
Ausführlich wird die Thematik des Dschihad und der Gründe in der
Einleitung zur Sure at-Tauba (Sure 9) dargestellt.
326
Dies berichteten Buchari (3123) und Muslim (1876)
327
Dies berichtete Buchari (4587)
328
Aus [4:98]
329
Dies berichtete Buchari (4588).
400
Die Reaktion einiger Muslime, als der Dschihad zur Pflicht wurde – man kann
nicht vor dem Tod fliehen – die Heuchler gaben dem Propheten die Schuld,
wenn der Gemeinschaft von Gott eine schwierige Prüfung auferlegt wurde
[4:77-79]
4.34 Die Reaktion einiger Muslime,
Muslime, als der Dschihad zur Pflicht
wurde – man kann nicht vor dem Tod fliehen – die Heuchler
gaben dem Propheten die Schuld, wenn der Gemeinschaft
von Gott eine schwierige Prüfung auferlegt wurde [4:77-
[4:77-79]
401
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.34.
34.1 Offenbarungsanlass
Ibn Kathir hat gesagt: Den Muslimen war am Anfang des Islams, als sie noch
in Mekka waren, das Gebet und die Zakat befohlen, wobei nicht eine
Mindestgrenze an Besitz relevant war. Ihnen war befohlen, die Armen und
Reichen von ihnen gleich zu behandeln. Des Weiteren war ihnen befohlen,
Aggressionen der Götzendiener nicht mit Aggressionen zu erwidern, zu
verzeihen und bis auf weiteres sich in Geduld zu üben. Damals wünschten sie
sich, dass ihnen (von Gott) der Kampf befohlen würde, jedoch war dies nicht
der Fall, aus mehreren Gründen. Zu den Gründen gehörte, dass sie damals nur
wenige waren, und dass zum zweiten ihr Land die Umgebung von Mekka
war, wo es nicht erlaubt ist, mit dem Kampf zu beginnen. Aus diesem Grund
wurde den Muslimen Dschihad erst in Medina befohlen, wo sie eine gewisse
Verteidigungsstärke und eine ausreichende Anzahl an Mitstreitern hatten.
Trotzdem schreckten einige von ihnen vom Dschihad, den sie sich noch in
402
Gehorsam gegenüber dem Gesandten Gottes ist gleichbedeutend mit
Gehorsam gegenüber Allah [4:80-81]
Mekka gewünscht hatten, zurück, und hatten Angst vor einer Begegnung mit
dem Feind und sagten: „Unser Herr, warum hast du uns vorgeschrieben zu
kämpfen? O würdest Du uns doch auf eine kurze Frist zurückstellen!“330
Ausführlich wird diese Thematik in der Einleitung zur Sure at-Tauba (Sure 9)
behandelt.
4.34.
34.2 Tafsir
Ibn Kathir hat gesagt:
„Was dich an Gutem trifft, ist von Allah“ d.h. von Seiner Gnade, Güte und
Barmherzigkeit.
„und was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst“ d.h. aufgrund deiner
Handlung, wie auch Allah im folgenden Vers sagt: „Und was immer euch an
Unglück trifft, es ist für das, was eure Hände erworben haben. Und Er
verzeiht vieles.“ [42:30]
Qatada hat gesagt: „ist von dir selbst“ bedeutet: O Sohn Adams, als Strafe für
deine Sünde.
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: ”Niemals wird der
Muslim Anstrengung, Krankheit, Trübsal, Kummer, Übel oder Schaden
erleiden, sogar wenn ihn nur ein Dorn sticht, ohne dass Allah ihm dies als
Sühne für seine Sünden zurechnet.“331
330
Ibn Kathir berrichtet daraufhin einen Hadith mit entsprechendem Inhalt, über den
Albani sagt, dass er eine gesunde Überlieferungskette hat.
331
Dies berichteten Buchari (5641) und Muslim (2579)
403
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.35.
35.1 Worterläuterungen
„So wende dich von ihnen ab“ – Ibn Kathir: d.h. übersehe es, ziehe sie nicht
dafür zur Rechenschaft und blamiere sie nicht vor den anderen Menschen.
Und fürchte dich auch nicht vor ihnen
„und verlasse dich auf Allah. Allah genügt als Sachwalter“. – Ibn Kathir: d.h.
Allah genügt als Schutzfreund, Beschützer und Helfer für denjenigen, der auf
ihn vertraut und sich Ihm zuwendet.
4.35.
35.2 Offenbarungsanlass
4.35.
35.3 Tafsir
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt: „Wer mir gehorcht, der gehorcht Allah und wer
mir ungehorsam ist, der ist gegenüber Allah ungehorsam. Und wer (seinem
muslimischen) Befehlshaber gehorcht, der gehorcht mir, und wer (seinem
muslimischen) Befehlshaber ungehorsam ist, der ist ungehorsam gegenüber
mir.“332
332
Dies berichteten Buchari(2957) und Muslim (1835)
404
Das Nachdenken über den Inhalt des Korans - Widerspruchsfreiheit des
Korans ist ein Kennzeichen, dass er von Gott ist [4:82]
Gehorsam gegenüber einem Befehlshaber gilt natürlich nur, solange dieser
nicht eine Sünde befiehlt.
4.36.
36.1 Lehrinhalt
• Man soll über das, was man im Koran liest, nachdenken.
• Jedes Buch, welches von einem Menschen stammt, hat Fehler und
Widesprüche in sich.
405
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.37.
37.1 Tafsir
„Und wenn ihnen etwas zu Ohren kommt, das Sicherheit oder Furcht
betrifft, verbreiten sie es öffentlich“
Ibn Kathir: Hier werden diejenigen kritisiert, die Dinge verbreiten, ohne sie
vorher geprüft zu haben...Imam Muslim zitiert im Vorwort seines Sahih-
Werkes den folgenden Hadith: Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.)
gesagt hat: „Es ist genug an Lüge, dass ein Mann all das verbreitet, was ihm zu
Ohren kommt.“333
Der Prophet (s.a.s.) hat das unbekümmerte, ungeprüfte Weitererzählen von
Aussagen (wörtl. „er hat gesagt“ und „es wurde gesagt“) verboten.334
“Hätten sie es aber vor den Gesandten und vor jene gebracht, die unter
ihnen die Befehlsgewalt besitzen, dann würden es sicherlich die unter
ihnen, die es richtig einordnen könnten, wissen.“
In diesem Vers steckt auch folgende Aufforderung: Man soll Vorfälle, von
denen man erfahren hat, und die die Allgemeinheit betreffen, der Führung
mitteilen, da diese den Überblick hat, und diese Vorfälle richtig einordnen
kann, und gegebenenfalls angemessene Maßnahmen treffen kann.
333
Dies berichtete Muslim (5)
334
Dies berichteten Buchari (1477) und Muslim (593)
406
Mobilisierung zur Verteidigung [4:84]
4.38.
38.1 Tafsir
Ibn Kathir: Hier fordert Allah, der Erhabene, Seinen Diener und Gesandten
Muhammad (s.a.s.) auf, selbst zu kämpfen; und Er zeigt auf, dass der Prophet
(s.a.s.) nicht für die verantwortlich gemacht wird, die ihn im Stich lassen.
Deswegen sagt Allah, der Erhabene: du wirst für keinen verantwortlich
gemacht außer für dich selbst.
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Abu Ishaq sagte: Ich fragte al-Barā’ bin Ãdhib
danach, ob ein Mann, der auf hundert Feinde trifft und dann trotzdem kämpft,
unter die Bestimmung des Koranverses „Und stürzt euch nicht mit eigenen
Händen ins Verderben“[2:195] fällt, worauf er antwortete: (Nein, ) „Allah der
Erhabene hat Seinem Propheten (s.a.s.) gesagt: Kämpfe darum für Allāhs Sache -
du wirst für keinen verantwortlich gemacht außer für dich selbst - und
feuere die Mu’minūn zum Kampf an.[4:84], ((der Koranvers, den du zitiertest),
ist im Zusammenhang mit dem Spenden(arab. nafaqa) herabgesandt worden)“.335
In der Erläuterung zu 2:195 führt Ibn Kathir folgenden sahih-Hadith an:
Laith bin Saad berichtet, dass Aslam abi Imran sagte: „Ein Mann von den
Muhadschirun griff alleine eine Reihe des Feindes bei Konstantinopel an, bis er
sie durchbrach, wobei bei uns auch (der Prophetengefährte) Abu Ajjub al-
Ansari war. Da sagten einige Leute: Er hat sich selbst mit eigener Hand ins
335 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. Die Stellen in der hiesigen Übersetzung, die in
Klammern stehen, werden explizit in einem Wortlaut des Hadithes von Ahmad
berichtet.
407
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Verderben gestürzt336, woraufhin Abu Ajjub al-Ansari sagte: „Wir kennen besser
die Bedeutung dieses Koranverses. Denn er ist über uns herabgesandt worden: Wir
waren die Gefährten des Gesandten Allahs (s.a.s.) und haben mit ihm
Auseinandersetzungen erlebt und ihn unterstützt. Als dann der Islam sich (sehr)
verbreitete und siegreich war, versammelten wir Ansar uns in vertrauter Runde und
sagten: Allah hat uns damit beehrt, dass wir die Gefährten Seines Propheten (s.a.s.)
sein durften und ihn unterstützen durften, bis dass schließlich der Islam sich
ausbreitete und seine Anhängerschaft groß wurde. Und bis dahin haben wir ihm den
Vorzug gegeben vor unseren Familien, unserem Hab und Gut und unseren Kindern.
So lasst uns zu unseren Familien und Kindern zurückkehren und bei ihnen bleiben“.
Daraufhin wurde der folgende Koranvers über uns herabgesandt „Und spendet auf
dem Weg Allahs und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins
Verderben“[2:195]“, nun lag das Verderben darin, dass man (ständig) bei der
Familie und beim Hab und Gut bleibt und den Dschihad unterlässt“.337
und feuere die Mu’minūn zum Kampf an – Ibn Kathir: So wie der Prophet
(s.a.s.) am Tag von Badr sagte: „Steht zu einem Paradiesgarten, der so weit ist
wie die Himmel und die Erde“.338
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Der Prophet, Allahs
Segen und Friede auf ihm, sagte: »Wer an Allah und Seinen Gesandten Iman
hat, das Gebet verrichtet und im Ramadan fastet, der hat gegenüber Allah ein
Recht darauf, dass Er ihn ins Paradies eintreten lässt, gleichwohl, ob er auf
dem Weg Allahs den Dschihad unternahm oder in seinem Land daheimsaß, wo
er geboren wurde.« Die Leute sagten: »O Gesandter Allahs! Sollen wir nicht den
Menschen diese frohe Botschaft verkündigen?« Darauf fuhr der Prophet fort:
»Wahrlich, es gibt im Paradies einhundert Rangstufen, die Allah für diejenigen
408
Ein gutes Wort für jemanden einlegen – die Pflicht der Erwiderung eines
Grußes – Bestätigung der Auferstehung und der Einheit Gottes (arab. tauhid)
[4:85-87]
vorbereitete, die auf dem Weg Allahs den Dschihad unternahmen, und
zwischen der einen Stufe und der anderen ist eine Entfernung, wie zwischen
Himmel und Erde. Wenn ihr also Allah darum bittet, so bittet um den Al-
Firdaus denn dieser liegt mitten im Paradies oder auf der höchsten Ebene des
Paradieses ... und darüber befindet sich der Thron des Allerbarmers, und dort
entspringen die Flüsse des Paradieses.« ..."339
Vielleicht wird Allāh die Gewalt der Kafirūn aufhalten – Ibn Kathir sagt
hierzu sinngemäß: Dadurch, dass du sie zum Kampf anfeuerst, gibst du den
Muslimen Motivation, das Land des Islams und die Muslime zu verteidigen
um so die Feinde des Islams von einem Einfall ins muslimische Land
abzuhalten.
4.39 Ein gutes Wort für jemanden einlegen – die Pflicht der
Erwiderung eines Gruß
Grußes – Bestätigung der Auferstehung und
der Einheit Gottes (arab. tauhid) [4:85-
[4:85-87]
409
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.39.
39.1 Tafsir
Wer Fürsprache für etwas Gutes einlegt, dem soll ein Anteil daran
zukommen, und wer Fürsprache für etwas Schlechtes einlegt, trägt die
Schuld dafür. Und Allāh hat Macht über alle Dinge. [4:85] - Mudschahid bin
Dschabr: Dieser Koranvers ist über das Fürspracheeinlegen der Menschen
füreinander (bzw. gegeneinander) herabgesandt worden.
Und wenn ihr mit einem Gruß gegrüßt werdet, so grüßt mit einem
schöneren wider oder erwidert ihn. - Ibn Kathir: D.h. wenn ein Muslim dich
grüßt, dann erwidere einen besseren Gruß oder den gleichen. Mit einem
besseren Gruß zu erwidern ist eine freiwillige gute Tat, mindestens aber den
gleichen Gruß zu erwidern ist Pflicht.
Bsp.: Einer sagt: „As-Salamu alaikum“ (Friede sei mit euch), dann wäre es
zumindest Pflicht zu sagen: „Wa alaikum as-Salam“ (Und auch mit euch sei
der Friede), besser aber wäre es zu sagen „Wa alaikum as-Salam wa
rahmatullah“ (Und auch mit euch sei der Friede und die Barmherzigkeit
Allahs)
410
Eigenschaften von Heuchlern und von Leuten der arabischen Götzendiener,
die versuchten, die Menschen vom Islam abwegig zu machen und der
Umgang mit ihnen [4:88-91]
4.40 Eigenschaften von Heuchlern und
und von Leuten der arabischen
Götzendiener, die versuchten,
versuchten, die Menschen
Menschen vom Islam
abwegig zu machen und der Umgang
Umgang mit ihnen
ihnen [4:88-
[4:88-91]
411
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
412
Eigenschaften von Heuchlern und von Leuten der arabischen Götzendiener,
die versuchten, die Menschen vom Islam abwegig zu machen und der
Umgang mit ihnen [4:88-91]
4.40.
40.1 Offenbarungsanlass
340
Aus [Maulawi] , Kap.5:
Die Banu Madladsch kamen zum Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm),
ohne ihn zu bekämpfen, und schlossen mit ihm einen Vertrag, der besagte,
dass sie niemanden gegen ihn unterstützen dürfen, wie es im Friedensvertrag
von Khaled ibn Walid mit ihnen stand. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und
Heil auf ihm) akzeptierte dies von ihnen; und aus ihrem Anlass wurde
folgender Quranvers geoffenbart: "...mit Ausnahme derer, die zu Leuten
gelangen, mit denen ihr ein Bündnis habt, und die zu euch kommen, weil
ihre Herzen davor zurückschrecken, gegen euch oder gegen ihr eigenes Volk
zu kämpfen. Und wenn Allah es gewollt hätte, hätte Er ihnen Macht über
euch geben können; dann hätten sie sicherlich gegen euch gekämpft.
Darum, wenn sie sich von euch fernhalten und nicht gegen euch kämpfen,
sondern euch Frieden bieten; dann hat Allah euch keinen Grund gegen sie
gegeben." [4:90]. Dass der Offenbarungsanlass für diesen Vers die Banu
Madladsch waren ist die Aussage Hasans. Ibn Abbas sagt, dass der
Offenbarungsanlass dieses Verses die Banu Bakr ibn Yasid waren. Ikrima sagt,
dass der Offenbarungsanlass Hilal ibn ´Uwaimir al-Islami, Suraqa ibn Malik
und Khazima ibn Amer waren. Qatada meint, der Offenbarungsanlass sei
Khuza'a und die Banu Madladsch seien...Es scheint, dass auf all die eben
erwähnten die Regelung dieses Verses zutrifft, da sie alle weder die Muslime
noch ihre eigenen Leute bekämpfen wollten und sich von beiden Parteien
fernhielten; und so wurde den Muslimen befohlen, sie nicht zu bekämpfen
und von ihnen dieses Abseitsstehen zu akzeptieren. Es stimmt zwar, dass die
meisten Qurankommentatoren sagen, dass dieser Vers durch den Schwertvers
abrogiert sei, jedoch wollen wir hier die Meinung Imam Suyutis erwähnen, der
sagt, dass es bezüglich der Verse, die vom Kampf handeln, keine Abrogation
340
Maulawi: „Schariagrundlagen im Verhältnis zwischen Muslimen und
Nichtmuslimen“, DIdI, 2006
413
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
gibt, sondern dass es sich um Mansa‘a handelt, und dass jegliche Regelung
bezüglich des Kampfes an Umstände gebunden ist, und dass, wenn die
Umstände wieder die gleichen werden, die entsprechende Regelung wieder
Rechtskraft erhält. Auch wollen wir erwähnen, dass die Meinung der meisten
Quranexegesen, dass dieser Vers durch den Schwertvers abrogiert sei, sich auf
die arabischen Götzendiener beschränkt - aus Gründen, die bereits erwähnt
wurden. D.h. dieser Vers ist nach deren Meinung für Nichtaraber nicht
abrogiert. Qadi Abu Ya'la hat sagt: "Nachdem Allah den Islam stark gemacht
hat, wurde ihnen (d.h. den Muslimen) befohlen, von den arabischen
Götzendienern nur die Annahme des Islams bzw. das Schwert zu
akzeptieren".341
341 Siehe den Kommentar und den Offenbarungsanlass zu diesem Quranvers im Tafsir
von Tabari, in „Zad al-masir“, im Tasir von Ibn Kathir, im Tasir „Al-Manar“ und
anderen Qurankommentaren.
414
Entschädigung der Hinterbliebenen und Sühne bei fahrlässiger Tötung und
schwere jenseitige Strafe für Mord [4:92-93]
4.41.
41.1 Worterläuterungen und Tafsir
In diesen beiden Koranversen wird die nichtrechtmäßige Tötung eines
Muslims angesprochen – sowohl die vorsätzliche als auch die fahrlässige.
Keinem Mu’min steht es zu, einen anderen Mu’min zu töten, es sei denn aus
Versehen (d.h. aus Fahrlässigkeit) –
Für einen Muslim ist es verboten, das Leben eines anderen Menschen grundlos
zu nehmen.
Im Koranvers ist explizit angesprochen, dass ein Muslim keinen anderen
Muslim ermorden darf. Im Hadith heißt es hierzu:
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt:
415
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
342 Jemand der verheiratet ist oder es mal war. Genauer hierzu siehe Mourad, Pacic,
Fiqh II, Unterkapitel 29.2
343 Dies berichtete Nasa'i (4743). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
Sinngemäß berichten auch Buchari (6878) und Muslim (1676) diesen Hadith.
416
Entschädigung der Hinterbliebenen und Sühne bei fahrlässiger Tötung und
schwere jenseitige Strafe für Mord [4:92-93]
Im Islam steht auf Mord die Todesstrafe. Jedoch hat die Familie des
Ermordeten das Recht, dem Mörder zu verzeihen und anstatt dessen ein
Blutgeld zu fordern. In diesem Fall wird der Mörder nicht getötet.
Einmal wurde zu Ali (Allah möge mit ihm zufrieden sein), dem vierten der
sog. rechtschaffenen ersten Kalifen, ein muslimischer Mann gebracht, der
einen nichtmuslimischen Staatsbürger getötet hatte. Ali befahl, den Muslim zu
töten. Da kam der Bruder des Getöteten und sagte: "Ich habe ihm verziehen."
Ali antwortete ihm: "Haben sie dich vielleicht bedroht...?" Der Mann sagte:
"Nein. Es bringt mir jedoch auch nicht meinen Bruder zurück, wenn er getötet
wird. Sie haben mir aber eine Entschädigung gegeben, und ich bin damit
zufrieden." Ali sagte: "Du musst es wissen. Es ist jedoch so, dass das Blut
dessen, der durch das Dhimma-Abkommen unter unserem Schutz steht, so
behandelt wird, wie unser eigenes Blut, und dass das für ihn zu entrichtende
Blutgeld so wie das für uns zu entrichtende Blutgeld ist."345
Fahrlässige
Fahrlässige Tötung
417
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
War er (der Getötete) aber von einem Volk, das euer Feind ist, und ist er (der
Getötete) ein Muslim (wörtl. Mu’min): dann soll er einen muslimischen
Sklaven befreien; war er aber von einem Volk, mit dem ihr ein Bündnis
habt: dann soll er Blutgeld an seine Erben zahlen und einen muslimischen
Sklaven befreien. Wer (das) nicht kann: dann (soll er) zwei Monate
hintereinander fasten
418
Entschädigung der Hinterbliebenen und Sühne bei fahrlässiger Tötung und
schwere jenseitige Strafe für Mord [4:92-93]
Ibn Kathir: D.h. dass für den Fall, dass der fahrlässig Getötete
nichtmuslimische Angehörige hatte, die zum (militärischen) Feind gehören,
keine Entschädigungszahlung an dessen Angehörige entrichtet werden muss.
Der Grund hinter dieser Bestimmung ist wohl, dass es die Feinde des Islams
stärken würde.
Für den Normalfall, dass die Angehörigen des fahrlässig Getöteten entweder
Muslime oder Nichtmuslime sind, aber legal innerhalb des Vertragsgebietes
leben, gilt das Folgende, welches aus [Mourad, Pacic – Fiqh II], Kap.28.2
entnommen ist:
Das Blutgeld für einen getöteten Juden, Christen und eines jeden anderen
nichtmuslimischen Staatbürgers ist das gleiche wie das für einen Muslim.
Muammar berichtet von Zuhrijj, dass dies die Sunna des Propheten (s.a.s.)
war, und dass so in den Regierungszeiten von Abu Bakr, Umar, Uthman und
Ali gerichtet wurde.347
419
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Ibn Rudschd: Je nachdem, ob es Mord war – und anstatt Vergeltung ein
Blutgeld akzeptiert wird – oder nur fahrlässige Tötung, unterscheidet sich die
Höhe des Blutgeldes. Nach Imam Malik wird unterschieden zwischen:
• Mord
• grob fahrlässiger Tötung, die einem Mord ähnelt (siehe den Hadith weiter
oben) und
• fahrlässiger Tötung.
420
Entschädigung der Hinterbliebenen und Sühne bei fahrlässiger Tötung und
schwere jenseitige Strafe für Mord [4:92-93]
Von wem muss das Blutgeld entrichtet werden?
Das Blutgeld für fahrlässige Tötung muss von den Angehörigen
väterlicherseits (arab. 'aqila)350 zusammengetragen werden. Darüber gibt es
keine Meinungsunterschiede unter den Gelehrten.
Bei Mord ist die Mehrzahl (arab. dschumhur) der Gelehrten der Ansicht, dass es
nicht von den Angehörigen väterlicherseits (arab. 'aqila) getragen werden
muss. Es muss vom Mörder selbst getragen werden.
Bei fahrlässiger Tötung eines Embryos im Bauch der Mutter wird auch Blutgeld
fällig
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Abu Huraira berichtet, dass zwei Frauen aus Hudhail (miteinander kämpften)
und die eine von ihnen die andere (mit einem Stein) bewarf, woraufhin diese ihr
Embryo verlor. Daraufhin richtete der Gesandte Allahs (s.a.s.), dass die
Entschädigung (arab. ghurra, das Blutgeld für das getötete Embryo) ein
männlicher oder weiblicher Sklave ist.351
Erläuterungen: 352
Erläuterungen:
Asch-Scha'bijj: die Entschädigung (arab. ghurra, das Blutgeld für das getötete
Embryo) sind 500 Silbertaler (arab. dirham). As-San'ani: In einem Hadith, den
Abu Dawud und Nasa'i berichten, wird die ghurra (Blutgeld für ein getötetes
Embryo) mit 100 Schafen festgelegt.
Hier endet der Ausschnitt aus [Mourad, Pacic – Fiqh II], Kap.28.2.
350 Im Hadith kommt das Wort aqila vor. Ibn Ruschd sagt, dass die Mehrzahl (arab.
dschumhur) der Gelehrten des Hidschaz darüber übereingekommen sind, dass die
aqila die Verwandten väterlicherseits sind. (Bidajatul mudschtahid, 2/394)
351 Dies berichteten Buchari und Muslim.
352 As-San'ani, Nr.1094
421
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Und wer einen Mu’min vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist die Hölle, worin er
auf ewig bleibt. Allah wird ihm zürnen und ihn von Sich weisen und ihm
eine schwere Strafe bereiten. [4:93] -
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dies ist eine heftige Warnung vor dieser Sünde, die
an mehreren Stellen des Korans zusammen mit dem Götzendienst erwähnt
wird. So sagt Allah, der Erhabene:
Und die, welche keinen anderen Gott außer Allāh anrufen und niemanden
töten, dessen Leben Allāh unverletzlich gemacht hat [25:68]
und
Sprich: ”Kommt her, ich will verlesen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr
sollt Ihm nichts zur Seite stellen und den Eltern Güte erweisen; und ihr sollt
eure Kinder nicht aus Armut töten, Wir sorgen ja für euch und für sie. Ihr
sollt euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder
verborgen; und ihr sollt niemanden töten, dessen Leben Allāh unverletzlich
gemacht hat, außer wenn dies gemäß dem Recht geschieht. [6:151]
Die Koranverse und Hadithe, die das unrechtmäßige Töten scharf verurteilen,
sind zahlreich.
Hier sei noch erwähnt, dass Ibn Abbas (r.) die Meinung vertrat, dass es keine
Reuemöglichkeit gibt für einen Muslim, der einen anderen Muslim ermordet
hat. Sein Argument ist, dass nach dem Koranvers [4:93] nichts mehr
herabgesandt wurde, was die Aussage Allahs Und wer einen Mu’min
vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist die Hölle, worin er auf ewig bleibt. Allah
wird ihm zürnen und ihn von Sich weisen und ihm eine schwere Strafe
bereiten. [4:93] abrogiert.
Die Allgemeinheit (arab. dschumhūr) der Gelehrten der früheren (arab. salaf)
und der späteren Generationen sind jedoch der Ansicht, dass Gott dem
Muslim verzeiht, wenn er den Mord an seinem muslimischen Bruder
aufrichtig bereut, wie Allah auch alle anderen Sünden verzeiht, wenn man sie
vor dem Tod aufrichtig bereut. Die Argumente für diese Ansicht sind u.a.
Und die, welche keinen anderen Gott außer Allāh anrufen und niemanden
töten, dessen Leben Allāh unverletzlich gemacht hat - es sei denn, (sie töten)
422
Das energische Streben nach Frieden und die Pflicht der gewissenhaften
Aufklärung eines Falles bei Anwendung von rechtlichen Bestimmungen [4:94]
dem Recht nach, und begehen keine Unzucht: und wer das aber tut, der soll
dafür zu büßen haben. Verdoppelt soll ihm die Strafe am Tage der
Auferstehung werden, und er soll darin auf ewig in Schmach bleiben, außer
denen, die bereuen und Iman haben und gute Werke tun; denn deren böse
Taten wird Allāh in gute umwandeln; und Allāh ist ja Allverzeihend,
Barmherzig. [25:68-70]
und
Sprich: ”O Meine Diener, die ihr euch gegen eure eigenen Seelen vergangen
habt, verzweifelt nicht an Allāhs Barmherzigkeit; denn Allāh vergibt alle
Sünden; Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige. [39:53]
423
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.42.
42.1 Worterläuterungen und Tafsir
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Ata’ berichtete, dass Ibn Abbas (r.) über: und sagt zu keinem, der euch den
Friedensgruß bietet: "Du bist kein Mu’min" Folgendes sagte: „Ein Mann hatte
einige Güter bei sich, die ihm gehörten. Da folgten ihm die Muslime, worauf er sagte:
„As-Salamu alaikum“ (Friede sei mit euch). Sie töteten ihn jedoch und nahmen seine
Güter an sich. Daraufhin sandte Allah über dieses Ereignis dies herab bis hin zu nach
den Gütern des irdischen Lebens [4:94], womit diese Güter (des getöteten
Mannes) gemeint sind“. […]353
4.43 Der Unterschied vor Allah zwischen denen, die auf dem Weg
Allahs kämpfen - ausgenommen den Behinderten - und den
Muslimen, die sich nicht mit ihrem Gut und ihrer Person für
Allah einsetzen [4:95-
[4:95-96]
353 Dies berichtete Buchari(4591) und Muslim(3025). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(4591).
424
Der Unterschied vor Allah zwischen denen, die auf dem Weg Allahs kämpfen
- ausgenommen den Behinderten - und den Muslimen, die sich nicht mit ihrem
Gut und ihrer Person für Allah einsetzen [4:95-96]
4.43.
43.1 Tafsir
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Abu Ishaq berichtet, dass al-Barā’ sagte: „Als Es sind nicht gleich diejenigen
unter den Mu’minun, die daheim bleiben… herabgesandt wurde, sagte der
425
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Prophet (s.a.s.): „Fordert den Soundso354 auf, herzukommen“. Da kam dieser zu
ihm, wobei er etwas zum Schreiben sowie Tafeln oder (Tier-)Schulterknochen
dabei hatte. Da sagte er (d.h. der Prophet (s.a.s.)): „Schreib: Es sind nicht gleich
diejenigen unter den Mu’minun, die daheim bleiben und die, welche sich im
Kampf für Allāhs Sache (wörtl. die Mudschahidun) einsetzen“, wobei hinter dem
Propheten (s.a.s.) Ibn Ummi Maktum war. Da sagte er (d.h. Ibn Ummi Maktum): „O
Gesandter Allahs, ich bin blind“. Darauhin wurde anstattdessen Folgendes
herabgesandt: Es sind nicht gleich diejenigen unter den Mu’minun, die
daheim bleiben - ausgenommen den Behinderten, und die, welche sich im
Kampf für Allāhs Sache (wörtl. die Mudschahidun) einsetzen [4:95]“.355
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Miqsam, der Maula von Abdullah Ibn al-Harith berichtet, dass Ibn Abbas (r.)
ihm sagte: „Es sind nicht gleich diejenigen unter den Mu’minun, die daheim
bleiben [4:95] ist über Badr und diejenigen herabgesandt worden, die nach Badr
auszogen“.356
Jedem von beiden aber hat Allāh Gutes verheißen; doch die Kämpfenden
hat Allāh vor den Daheimbleibenden durch großen Lohn ausgezeichnet
354 Im Hadith Buchari(4593) wird explizit erwähnt, dass dies Zaid (r.) war.
355 Dies berichtete Buchari(4594).
356 Dies berichtete Buchari(4595).
426
Pflicht zur Auswanderung (arab. hidschra) für jene, die unterdrückt werden
und so den Islam nicht praktizieren können [4:97-100]
[4:95], (mit) Rangstufen von Ihm und Vergebung und Barmherzigkeit; und
Allāh ist Allvergebend, Barmherzig. [4:96] -
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Der Prophet, Allahs
Segen und Friede auf ihm, sagte: »Wer an Allah und Seinen Gesandten Iman
hat, das Gebet verrichtet und im Ramadan fastet, der hat gegenüber Allah ein
Recht darauf, dass Er ihn ins Paradies eintreten lässt, gleichwohl, ob er auf
dem Weg Allahs den Dschihad unternahm oder in seinem Land daheimsaß, wo
er geboren wurde.« Die Leute sagten: »O Gesandter Allahs! Sollen wir nicht den
Menschen diese frohe Botschaft verkünden?« Darauf fuhr der Prophet fort:
»Wahrlich, es gibt im Paradies einhundert Rangstufen, die Allah für diejenigen
vorbereitete, die auf dem Weg Allahs den Dschihad unternahmen, und
zwischen der einen Stufe und der anderen ist eine Entfernung, wie zwischen
Himmel und Erde. Wenn ihr also Allah darum bittet, so bittet um den Al-
Firdaus denn dieser liegt mitten im Paradies oder auf der höchsten Ebene des
Paradieses ... und darüber befindet sich der Thron des Allerbarmers, und dort
entspringen die Flüsse des Paradieses.« ..."357
427
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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4.44.
44.1 Worterläuterungen und Tafsīr
Zu jenen, die Unrecht gegen sich selbst verübt haben, sagen die Engel,
wenn sie sie abberufen: "In welchen Umständen habt ihr euch befunden?"
428
Pflicht zur Auswanderung (arab. hidschra) für jene, die unterdrückt werden
und so den Islam nicht praktizieren können [4:97-100]
Sie antworten: "Wir wurden als Schwache im Lande behandelt." Da
sprechen jene: "War Allahs Erde nicht weit genug für euch, dass ihr darin
hättet auswandern können?" Sie sind es, deren Herberge die Hölle sein
wird, und schlimm ist das Ende! [4:97] -
429
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Diese sind es, denen Allah vergeben möge; denn Allah ist Allvergebend,
Allverzeihend. [4:99]
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Ibn Abbas (r.) sagte über Ausgenommen davon sind die Unterdrückten [4:98]:
„Meine Mutter gehörte zu denen, die Allah entschuldigte“.360
Und wer für die Sache Allahs auswandert, der wird auf Erden genug Stätten
der Zuflucht und der Fülle finden. Und wer seine Wohnung verlässt und zu
430
Pflicht zur Auswanderung (arab. hidschra) für jene, die unterdrückt werden
und so den Islam nicht praktizieren können [4:97-100]
Allah und Seinem Gesandten auswandert und dabei vom Tode ereilt wird,
für dessen Lohn sorgt Allah, und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.
[4:100] -
Ibn Kathir: D.h. wenn jemand um Allahs Willen auswandert und dann auf
dem Weg stirbt, der hat bei Allah den Lohn eines Ausgewanderten:
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Umar ibn al-Khattab (radiyallahu ´anhu) berichtet: Ich hörte den Gesandten
Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) sagen: „Die Taten sind entsprechend ihrer
Absichten und jedem Menschen (gebührt), was er beabsichtigt hat. Wer also
seine Auswanderung um Allahs und seines Gesandten Willen unternahm,
dessen Auswanderung war für Allah und dessen Gesandten, und wer seine
Auswanderung unternahm, um im Diesseits etwas zu erreichen oder um eine
Frau zu heiraten, dessen Auswanderung war für das, dessentwegen er
auswanderte.“361
Anlass
Anlass des Hadithes
Tabarani berichtet Folgendes, was ihm in einer Überlieferungskette von
Männern überliefert wurde, die er als vertrauenswürdig ansieht: Ibn Mas´ud
hat gesagt: „Unter uns war ein Mann, der um die Hand einer Frau namens Umm
431
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Qais angehalten hatte. Sie lehnte es jedoch ab, ihn zu heiraten, bevor er nicht (nach
Medina) ausgewandert war. Er wanderte daraufhin aus und heiratete sie. Wir pflegten
ihn daraufhin den Auswanderer von Umm Qais zu nennen.“
4.45 Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise
ist – das rituelle Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat
al-
al-khauf) [4:101-
[4:101-103]
432
Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise ist – das rituelle
Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-khauf) [4:101-103]
4.45.
45.1 Worterläuterungen und Tafsir
433
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Ja’la ibn Umaijja berichtet: „Ich sagte zu Umar ibn al-Khattab: (Allah sagt
doch:) „so ist es keine Sünde für euch, wenn ihr das Gebet verkürzt, wenn
ihr fürchtet, die Kafirun könnten euch bedrängen“[4:101]. Die Menschen
leben aber doch jetzt in Sicherheit!“ Da sagte er: „Ich habe mich auch genauso wie
du darüber gewundert, woraufhin ich den Gesandten Allahs (s.a.s.) diesbezüglich
fragte. Daraufhin sagte er (d.h. der Gesandte Allahs (s.a.s.)): „Dies ist eine Spende
von Allah, die Er euch gegeben hat. So nehmt Seine Spende an“. “362
Mudschahid berichtet, dass Ibn Abbas (r.) sagte: „Allah hat euch durch die Zunge
eures Propheten (s.a.s.) das Gebet folgendermaßen zur Pflicht auferlegt: Vier Rak’a für
den, der an einem festen Ort ist, zwei Raka’a für den Reisenden und eine Raka’a bei
Furcht (vor dem Feind)“. 363
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'A'ischa, Mutter der Mu’minūn, berichtete: "Allah machte das Gebet - als es
anfangs zur Pflicht wurde - jeweils zwei Rak'a, sowohl für diejenigen, die sich
dauerhaft an einem Ort aufhielten, als auch für die Reisenden. Später wurde dieses
Gebet für die Reise in diesem Rahmen beibehalten, und dem Gebet für diejenigen, die
dauerhaft an einem Ort blieben, wurden zusätzliche Rak'as zur Pflicht auferlegt".364
434
Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise ist – das rituelle
Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-khauf) [4:101-103]
Die Art und Weise der Ausführung undund nicht die Anzahl der Rak’as ist die
Erleichterung,
Erleichterung, die beim Reise
Reisegebet bei Angst von Allah gewährt ist
Ibn Kathir: Wenn nun das Reisegebet aus 2 Rak’a besteht, wie soll dann hier
die Bedeutung der Verkürzung sich auf die Anzahl der Rak’as beziehen? Denn
wenn etwas die Basisform ist, wird nicht darüber gesagt: „so ist es keine
Sünde für euch, wenn ihr das Gebet verkürzt“.
Ibn Kathir führt daraufhin einen Hadith von Ahmad an, den er als noch
klareren Beleg hierfür erachtet. Hier ist dieser Hadith im dazu nahezu
identischen Wortlaut von Nasa’i angeführt:
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Umar ibn al-Khattab (r.) sagte: „Das Adhā-Festgebet besteht aus 2 Rak’a, das Fitr-
Festgebet aus 2 Rak’a, das Gebet des Reisenden aus 2 Rak’a und das Freitagsgebet aus
2 Rak’a – vollständig und unverkürzt gemäß der Aussage des Propheten (s.a.s.)“.365
Dahak sagt über „so ist es keine Sünde für euch, wenn ihr das Gebet
verkürzt“: „Dies bezieht sich auf den Kampf. Dort betet ein Mann, wenn er
reitet, zwei Takbīrs (d.h. zwei Rak’a), egal wohin sich sein Gesicht wendet“.
Dass auf der Reise das Gebet auf 2 verkürzt wird, ist aufgrund der Sunna des
Propheten (s.a.s.), nicht aufgrund des Koranverses 4:101, da dort nicht die
Anzahl der Rak’a angesprochen wird. Dies wird auch nochmals durch eine
Aussage von Ibn Umar (r.) bestätigt, die Tabari anführt.
365 Dies berichtete Nasa’i (1566). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih). Ebenso
wird der Hadith von Ahmad und Ibn Madscha berichtet. Den Hadith von Ahmad
erklärte Albani für gesund (sahih) im Irwā’ al-Ghalīl(638).
435
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Das rituelle Gebet
Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-
al-khauf),
khauf), wenn man
es alleine betet
Ibn Kathir: Das Gebet während dem Zustand der Unsicherheit kann auf viele
Art und Weisen verrichtet werden – je nach Möglichkeit: mit und ohne
Wendung nach Mekka, im Stehen, im Sitzen. Es kann eine Rak’a sein, ein Teil
der Gelehrten sagt: Wenn es nicht geht, nur eine Takbira (Allahu akbar sagen),
wenn dies nicht geht, innerlich die Absicht (nijja) fassen. Jedoch soll das Gebet
niemals ganz unterlassen werden. Auch geht es, das Gebet zeitlich nach hinten
zu schieben, wie einmal der Prophet (s.a.s.) das Nachmittagsgebet während
der Grabenschlacht nach Sonnenuntergang gebetet hat.366
Auch ist der Fall bekannt, als der Prophet (s.a.s.) seine Gefährten zu den Banu
Quraidha schickte, die den Vertrag gebrochen hatten, und sagte: „Keiner soll
das Nachmittagsgebet beten, bevor ihr die Banu Quraidha erreicht habt“.
Einige Prophetengefährten zogen dann weiter, obwohl die Zeit des
Nachmittagsgebetes verstrich, andere beteten das Nachmittagsgebet, weil sie
sagten, dass der Prophet (s.a.s.) lediglich wollte, dass sie sich beeilen, die Banu
Quraidha zu belagern. Der Prophet (s.a.s.) kritisierte später keine der beiden
Gruppen.367 Ibn Kathir: Diejenigen, die das Gebet erst bei den Banu Quraidha
beteten, sind dadurch entschuldigt, dass sie das Gebet aufgrund des Dschihad
nach hinten verschoben.
Ibn Kathir: Die Mehrzahl der Gelehrten jedoch sagt, dass all dies durch „das
Gebet bei Angst“ (arab. salat al-khauf) abrogiert wurde, da die Anweisung
zum salat al-khauf bei den genannten Fällen noch nicht herabgesandt worden
war. Nachdem es jedoch herabgesandt worden war, hat es das Verschieben
des Gebetes aufgrund des Dschihad abrogiert. D.h. man darf gemäß dieser
Ansicht das Gebet nicht auf nach die eigentliche Gebetszeit verschieben, wenn
man im Dschihad ist, sondern man soll es in der eigentlichen Zeit, jedoch als
436
Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise ist – das rituelle
Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-khauf) [4:101-103]
„salat al-khauf“ beten, wenn es nicht normal geht. Dies wird klar im Hadith
von Abu Said al-Khudrijj aufgezeigt, den Schafi’i u.a. berichteten.368
Allerdings spricht ein Bericht von Buchari in seinem Sahih-Werk dagegen:
Abu Musa al-Asch’arijj war in einer Schlacht dabei, bei der das Frühgebet nach
Sonnenaufgang verschoben wurde. Jedoch auch in der Überlieferung selber
wird dieses Vorgehen von Anas ibn Malik kritisiert.369
368 Al-Buhsali al-Beiruti sagt, dass auch Nasa’i berichtet, und dass Albani den Hadith
für gesund (sahih) erklärte.
369 Diese Überlieferung wird bei Buchari zwischen Hadith Nr.944 und Hadith Nr. 955
erwähnt.
370 Hudhaifa ibn al-Yaman berichtet, dass so die Prophetengefährten mit dem
Gesandten Allahs (s.a.s.) beteten, wobei die Gruppe, die bewachte, zwischen den
Betenden und dem Feind war . Dies berichtete Nasa’i(1530). Albani erklärte den
Hadith für gesund (sahih).
437
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
einige der beim normalen rituellen Gebet unerlässlichen Teile weggelassen
werden, um das Gebet in Gemeinschaft zu ermöglichen.
Offenbarungsanlass
Als Offenbarungsanlass zitiert Ibn Kathir u.a. den folgenden Hadith von
Buchari:
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Ibn Abbas (r.) berichtet: „Der Prophet (s.a.s.) stand auf und die Leute standen mit
ihm auf. Er sagte dann „Allau akbar“ und die Leute machten dies auch. Dann
verbeugte er sich (er machte Ruku’) und ein Teil der Leute verbeugte sich auch mit ihm
zusammen. Dann vollzog er die Niederwerfung (arab. sadschda) und sie vollzogen
auch mit ihm die Niederwerfung. Dann stand er auf zur zweiten (Rak’a). Daraufhin
standen diejenigen auf, die mit ihm die Niederwerfung vollzogen hatten und
bewachten ihre Brüder und die zweite Gruppe kam und vollzog mit ihm die
Verbeugung (arab. rukū’) und die Niederwerfung (arab. sadschda). So waren alle
Leute im Gebetszustand, jedoch bewachte eine Gruppe die andere“.371
371 Dies berichtete Buchari(944). In ausführlicherer Fassung wird der Hadith auch von
Ahmad berichtet. Dort wird auch explizit erwähnt, dass der Koranvers zunächst
herabgesandt wurde und dann der Prophet (s.a.s.) mit den Prophetengefährten auf
diese Weise das Gebet verrichtete. Den Hadith von Ahmad erklärte Albani für
gesund (sahih) im „Mawarid adh-dham’ān“(487). Im Hadith von Ahmad wird
jedoch berichtet, dass alle die erste Verbeugung mit vollzogen.
438
Verkürzung des rituellen Gebetes, wenn man auf der Reise ist – das rituelle
Gebet in einer unsicheren Umgebung (salat al-khauf) [4:101-103]
Das Tragen von Waffen während des Gebetes in unsicherer Umgebung („salat
al-
al-khauf“)
Ibn Kathir: Einige Gelehrte372 sagen, dass es Pflicht ist, seine Waffen während
des „salat al-khauf“ zu tragen – aufgrund der augenscheinlichen (arab. dhahir)
Bedeutung des Koranverses. Ein weiteres Argument dafür ist die dann
folgende Aussage Allahs, des Erhabenen: Und es ist keine Sünde für euch,
wenn ihr eure Waffen ablegt, falls ihr unter Regen leidet oder krank seid.
Seid jedoch (immer) auf der Hut, d.h. ihr sollt eure Waffen neben euch bereit
halten, so dass ihr sie ohne Aufwand nehmen könnt, falls dies nötig ist.
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Said bin Dschubair berichtet, dass Ibn Abbas (r.) über falls ihr unter Regen
leidet oder krank seid sagte: „Abdurrahman ibn Auf war verletzt“.373
Und wenn ihr das Gebet verrichtet habt, dann gedenkt Allāhs im Stehen,
Sitzen und im Liegen - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hiermit ist speziell
gemeint, dass man nach dem „salat al-khauf“ viel Allahs gedenken soll…, da
beim „salat al-khauf“ selber einige rituelle Handlungen, die sonst beim
rituellen Gebet unerlässlich sind, als Erleichterung weggelassen sind. So ist
dieses Gedenken nach dem Gebet ein Ausgleich dafür. Dieser Koranversteil
gilt insbesondere nach „salat al-khauf“, das Gedenken an Allah nach jedem
anderen rituellen Pflichtgebet ist jedoch auch rechtens und aus der Sunna
bekannt. So ist dieser Koranversteil ähnlich wie die folgende Aussage Allahs,
des Erhabenen: „So versündigt euch nicht in ihnen“ [9:36], wo Allah das
372 In einer seiner beiden Aussagen Schafi’is bzgl. dieses Themas ist er dieser Ansicht.
373 Dies berichtete Buchari(4599).
439
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Sündigen in den heiligen Monaten anspricht, obwohl natürlich das Sündigen
auch außerhalb der heiligen Monate verboten ist.
Und wenn ihr in Sicherheit seid, dann verrichtet das Gebet; - Ibn Kathir: D.h.
wenn die Unsicherheit bzw. Angst (vor Angriff des Feindes) (arab. khauf)
nicht mehr vorhanden ist, dann verrichtet das Gebet so, wie es normal
vorgeschrieben ist.
wahrlich das Gebet zu bestimmten Zeiten ist für die Mu’minun eine Pflicht.
[4:103] – Ibn Abbas, Ibn Mas’ud, Mudschahid, Salim ibn Abdullah u.a.: D.h.
das rituelle Gebet hat solche (festen) Zeiten wie es auch die Pilgerfahrt hat.
Zaid ibn Aslam: D.h. die Zeiten des Pflichtgebetes sind aufeinanderfolgend
(außer nach dem Frühgebet) – immer, wenn eine Gebetszeit vorbei ist, beginnt
die nächste.
4.46.
46.1 Worterläuterungen und Tafsir
Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: D.h. lasst nicht nach in der Bekämpfung der
Feinde und euch soll keine Schwäche erfassen. Denn sie haben genauso
Schmerzen wie ihr und erleiden Verluste – entprechend der Aussage Allahs,
440
Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur Umkehr und
Reue [4:105-113]
des Erhabenen „Wenn euch eine Härte getroffen hat, so hat eine Härte auch
bereits die Leute (d.h. eure Feinde) getroffen“. [3:140] -, ihr aber habt das
Versprechen von Allah, dass Er euch beim Kampf unterstützt und dass, wenn
ihr im Kampf getötet werdet, ihr ins Paradies kommt oder aber, dass ihr siegt.
So seid ihr im Vorteil und ihr müsst mehr Motivation zum Kampf (arab.
dschihad) haben als eure Feinde, die nicht an diese Verheißung Allahs Iman
haben.
441
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
442
Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur Umkehr und
Reue [4:105-113]
4.47.
47.1 Worterläuterungen und Tafsir
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Umm Salama, Allahs Wohlgefallen auf ihr, Gattin des Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm, berichtete: "Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf
ihm, hörte Leute vor seiner Wohnungstür streiten. Er ging hinaus und sagte zu ihnen:
443
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
»Ich bin nur ein Mensch, und zu mir kommen eure Streitparteien. Es mag
vorkommen, dass manche unter euch in ihren Anliegen wortgewandter sind
(als den oder die, mit denen man sich vor dem Propheten (s.a.s.) streitet), somit
nehme ich an, dass derjenige (, der wortgewandter ist,) die Wahrheit sagt, und
ich so ein Urteil zu seinen Gunsten gebe. Wenn ich zu seinen Gunsten jedoch
dann das Recht, welches einem eines Muslims gebe (d.h. wenn in Wahrheit die
vor Gericht unterlegene Partei im Recht ist und derjenige, der die
Gerichtsverhandlung gewonnen hat, es sehr wohl weiß), dem ist eine Glut aus
dem Höllenfeuer gegeben. Er möge dann selbst darüber entscheiden, ob er diese
Gunst annimmt oder nicht“."374
374 Dies berichteten Buchari(2458/7169) und Muslim(1713). Der hiesige Wortlaut ist der
von Buchari(2458).
375 [Mourad, Toumi], Kap.2.3.5
444
Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur Umkehr und
Reue [4:105-113]
2. Solche, die er als Führer (arab. imam) getätigt hat. Hierbei hat er als
gewöhnlicher Mensch in einer Position des Führers einer Gemeinschaft
gehandelt. Diese Taten darf man als Muslim nur dann dem Propheten
(s.a.s.) nachmachen, wenn der Führer der islamischen Gemeinschaft, in
der man ist, die Erlaubnis dazu gibt, da es sich um organisatorische
Vorgehensweisen handelt, bei denen der Prophet (s.a.s.) als oberster
Führer die Freiheit des Handelns hatte, wobei er nur an die Gesetze
Allahs gebunden war und keinem Befehlshaber untergeordnet war. Will
aber ein Muslim, der nicht der oberste Führer ist, ebenso handeln, muss
er vorher die Erlaubnis seines Führers einholen.
Beispiele: Das Aussenden von Armeen, das Verteilen von Staatsgeldern,
das Einsetzen von Statthaltern usw.
3. Solche, die der Prophet (s.a.s.) als Richter tätigte. Hier gilt entsprechend
das, was unter 2. bzgl. des Führers gesagt wurde.
Beispiele: Wenn der Prophet (s.a.s.) bzgl. Streitigkeiten zwischen den
Prophetengefährten gerichtet hat aufgrund des Wissens, das er im
Rahmen einer Gerichtsverhandlung hatte.
In manchen Fällen ist es nicht ganz eindeutig, in welcher der drei genannten
Eigenschaften der Prophet (s.a.s.) gehandelt hat, und so gibt es unter den
Gelehrten Meinungsunterschiede diesbezüglich. Ein Beispiel für einen solchen
Fall ist die Aussage des Propheten (s.a.s.): „Wenn jemand ein ödes Stück Land
fruchtbar macht, so gehört es ihm.“ Imam Malik und Imam Schafi'i sagen, dass
dies eine Aussage des Propheten (s.a.s.) der 1. Kategorie ist. D.h. dass jeder
gemäß Malik und Schafi'i das uneingeschränkte Recht hat, sich ein ödes Stück
Land zu suchen und es fruchtbar zu machen, wobei es hernach in seinen Besitz
übergeht. Imam Abu Hanifa hingegen sagt, dass diese Aussage des Propheten
(s.a.s.) eine Aussage des Propheten (s.a.s.) in seiner damaligen Eigenschaft als
Führer war, d.h., dass er den damaligen Staatsbürgern die Erlaubnis gab, ein
ödes Stück Land auf dem muslimischen Staatsgebiet zu suchen, es fruchtbar zu
machen und dass dieses dann in den Besitz dessen übergeht, der es fruchtbar
gemacht hat.
445
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Allgemein kann man sagen, dass die meisten Aussagen und Handlungen des
Propheten (s.a.s.) in die erste Kategorie gehören, da der Prophet (s.a.s.) in
erster Linie und vor allem die Aufgabe hatte, das göttliche Gesetz den
Menschen zu überbringen.
Außerdem ist zu erwähnen, dass einige Taten des Propheten (s.a.s.) solche
sind, die er als normaler Mensch tat, und die rein persönlich sind und nicht
Teil der Botschaft sind. Dazu gehört z.B. die genaue Art, wie er gelaufen ist.
Auch gehört natürlich zu diesen persönlichen Angelegenheiten, wie sich der
Prophet (s.a.s.) genau gekleidet hat, dass er z.B. ein arabisches Gewand trug
usw.
Man macht einen großen Fehler, wenn man solche persönlichen Dinge als
verbindliche Sunna betrachtet. Das letztere Beispiel mit dem arabischen
Gewand würde z.B. bedeuten, dass ein muslimischer Eskimo genau dann der
Sunna folgen würde, wenn er ein arabisches Gewand trägt, was natürlich nicht
richtig ist, da Gott die Menschen mit verschiedenen Geschmäckern geschaffen
hat und sich somit verschiedene Völker auch verschieden kleiden können,
solange z.B. die Schamhaftigkeit gewahrt ist.
Hier endet der Auschnitt aus „Methodenlehre der Ermittlung islamischer
Bestimmungen aus Koran und Sunna“.
Gerechtigkeit der islamischen Justiz und Gleichheit aller Menschen vor dem
Gesetz
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446
Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur Umkehr und
Reue [4:105-113]
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Al-Aufi berichtet, dass Ibn Abbas gesagt hat: „Eine Gruppe von den Ansar war
mit dem Gesandten Allahs (s.a.s.) auf einem seiner Feldzüge. Da wurde das
Schutzschild von einem von ihnen gestohlen, woraufhin ein Mann von den Ansar
verdächtigt wurde, dies getan zu haben. Dann kam der Eigentümer des Schutzschildes
zum Gesandten Allahs (s.a.s.) und sagte: „Tum’at ibn Ubairaq hat mein Schutzschild
gestohlen. Als der Dieb dies sah, ging er zum (besagten) Schutzschild und warf es in
das Haus eines unschuldigen Mannes. Dann sagte er zu einer Gruppe von seiner
Sippe: „Ich habe das Schutzschild entwendet und es in das Haus des Soundso
geworfen. Es wird bei ihm gefunden werden. Geht zum Propheten Gottes (s.a.s.) in der
Nacht und sagt: „O Prophet Gottes, unser Gefährte ist unschuldig. Und der, der das
447
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Schutzschild hat, ist der Soundso – wir haben davon erfahren. So sprich unseren
Gefährten öffentlich frei und verteidige ihn, denn wenn Allah ihn durch dich nicht
schützt, so ist er verloren“. Daraufhin stand der Prophet (s.a.s.) auf und sprach ihn
öffentlich frei und verteidigte ihn öffentlich. Daraufhin sandte Allah Folgendes herab:
Wahrlich, zu dir haben Wir das Buch mit der Wahrheit niedergesandt, auf
dass du zwischen den Menschen richten mögest, wie Allāh es dir gezeigt
hat. Sei also nicht ein Verfechter der Treulosen. [4:105] (d.h. richte gemäß
dem, was Allah dir im Buch herabgesandt hat). Und bitte Allāh um
Vergebung. Wahrlich, Allāh ist Allverzeihend, Barmherzig. [4:106] Und
setze dich nicht für diejenigen ein, die sich selbst betrügen. Wahrlich, Allāh
liebt nicht denjenigen, der ein Betrüger, ein Sünder ist. [4:107]
Daraufhin sagt Er zu denen, die zum Gesandten Allahs (s.a.s.) kamen, wobei sie sich
verbargen und logen: Sie möchten sich vor den Menschen verbergen, doch vor
Allāh können sie sich nicht verborgen halten; und Er ist bei ihnen, wenn sie
sich auf verwerfliche Intrigen vorbereiten. Und Allāh ist ihres Tuns kundig.
[4:108] Ihr habt euch also für sie in diesem irdischen Leben eingesetzt. Wer
aber wird sich für sie vor Allāh am Tage der Auferstehung einsetzen? Oder
wer wird ihr Beschützer sein? [4:109], d.h. diejenigen, die zum Gesandten Allahs
(s.a.s.) sich verbergend kamen und die Betrüger verteidigten. Und wer Böses tut
oder sich gegen sich selbst vergeht und dann Allāh um Vergebung bittet,
der findet Allāh Allvergebend, Barmherzig. [4:110] , d..h. diejenigen, die zum
Gesandten Allahs (s.a.s.) sich verbergend kamen.
Und dann sagt Er: Und wer einen Fehler oder eine Sünde begeht und sie dann
einem Unschuldigen zur Last legt, der trägt eine Verleumdung und eine
offenkundige Sünde. [4:112], d.h. der Dieb und diejenigen, die ihn verteidigten“.376
376 Dies berichtete Ibn Mardawijja. Ibn Kathir und Tabari führen diesen Bericht an. In
der Überlieferkette sind schwache Überlieferer. Entsprechende Berichte werden
jedoch von Mudschahid, Qatada, Ikrima, Ibn Zaid, Suddijj u.a. angeführt, jedoch in
448
Die islamische Justiz muss absolut gerecht sein – Motivierung zur Umkehr und
Reue [4:105-113]
Motivierung zur Reue
Und wer Böses tut oder sich gegen sich selbst vergeht und dann Allāh um
Vergebung bittet, der findet Allāh Allvergebend, Barmherzig. [4:110]
Und wer eine Sünde begeht, der begeht sie gegen sich selbst; und Allāh ist
Allwissend, Allweise. [4:111] -
D.h. Allah, der Erhabene, verzeiht dem Menschen, wenn er aufrichtig bereut.
leicht unterschiedlichen Versionen, und dass dieser Koranvers wegen den Banu
Ubairiq geoffenbart wurde.
449
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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Qatada bin an-Nu’mān berichtet, nachdem er den Bericht über die Banu
Ubairiq anführt: „Daraufhin sandte Allah Folgendes herab: so hätte eine Schar
von ihnen sich angeschickt, dich irrezuführen. Doch zum Irrweg führen sie
sich selbst; und dir können sie keinerlei Schaden zufügen [4:113], d.h. Usair
bin Urwa und seine Gefährten. Er meinte damit die Begebenheit, als sie die
Banu Ubairiq lobten und Qatada bin an-Nu’mān tadelten, weil dieser sie
beschuldigt hatte, obwohl sie rechtschaffen und unschuldig waren. Jedoch war
die Angelegenheit nicht wirklich so, wie sie sie dem Gesandten Allahs (s.a.s.)
vortrugen. Und deswegen sandte Allah, der Erhabene, die wirklichen
Umstände dieses Falles auf Seinen Gesandten herab, um Klarheit zu
schaffen“.377
450
Wie gutes Reden aussieht [4:114]
4.48.
48.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsir
Nichts Gutes ist in vielen ihrer vertraulichen Besprechungen [4:114] - Ibn
Kathir: D.h. in dem, was die Menschen sprechen
es sei denn in solchen, die zur Mildtätigkeit oder zur Güte oder zum
Friedenstiften unter den Menschen ermahnen.[4:114] - Ibn Kathir: D.h. außer
Reden, die dies zum Inhalt haben.
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Umm Kulthum Bint 'Uqba berichtete, dass sie den Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm, Folgendes sagen hörte: "Ein Lügner ist nicht
derjenige, der zwischen den Menschen schlichtet und dabei etwas Gutes stiftet,
oder etwas Gutes spricht".378
Der Wortlaut dieses Hadithes bei Muslim(2605) ist ausführlicher:
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Hier der ausführlichere Wortlaut des Hadithes bei Abu Dawud, der etwa den
gleichen Inhalt wie der Wortlaut von Muslim hat:
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Umm Kulthum bint Uqba sagte: "Ich habe nicht gehört, dass der Gesandte Allahs
(s.a.s.) das Lügen in irgendeiner Angelegenheit erlaubte außer in drei Fällen: Der
Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte zu sagen: "Ich zähle denjenigen Mann nicht als
Lügner, der zwischen den Menschen Frieden stiftet – er macht eine Aussage,
wobei er dadurch ausschließlich Frieden stiften will. (Ebenso nicht,) wenn ein
Mann etwas (an Lüge) im Krieg sagt. (Und ebenso nicht, ) wenn ein Mann
452
Höllenstrafe für den, der bewusst einen anderen Weg als den des Islams folgt –
Beleg für die Gesetzgebebungskraft von idschma' (Übereinkunft der
muslimischen Umma) in auftretenden Fragestellungen [4:115]
etwas (an Lüge) seiner Frau sagt und eine Frau (etwas an Lüge) ihrem Mann
sagt"."379
Das Lügen zwischen Ehepartnern ist so gemeint, dass z.B. ein Mann seiner
Frau sagt: „Du bist sehr schön“, obwohl sie ihm eigentlich nicht gefällt, wobei
er dies mit der Absicht tut, sie nicht zu kränken.
4.49 Höllenstrafe für den, der bewusst einen anderen Weg als den
des Islams
Islams folgt – Beleg für die Gesetzgebebungskraft von
idschma' (Übereinkunft der muslimischen Umma) in
auftretenden Fragestellungen [4:115]
4.49.
49.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsir
Wer sich aber mit dem Gesandten entzweit, nachdem ihm der rechte Weg
klar geworden ist [4:115] – Ibn Kathir: D.h. wer einen anderen Weg als den der
Scharia, der islamischen Gesetzgebung, mit welcher der Gesandte Allahs
(s.a.s.) gekommen ist, beschreitet.
379 Dies berichteten Buchari, Muslim, Abu Dawud (4921) u. a. Albani erklärte den
Hadith bei Abu Dawud für gesund (sahih). Der hiesige Wortlaut ist der von Abu
Dawud(4921). Bei Buchari ist der Hadith in einer kürzeren Fassung.
453
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Belege
Belege für die Rechtmäßigkeit des idschma’ (Übereinkunft aller islamischen
Gelehrten einer Zeit)
und einen anderen Weg befolgt als den der Mu’minun [4:115] – Ibn Kathir
sagt sinngemäß: Dies kann dadurch geschehen,
1. dass man einen anderen Weg geht als den, der im koranischen Text bzw.
den Aussagen des Propheten (s.a.s.), die auch Offenbarung sind, festgelegt
ist, wie es am Anfang des Koranverses 4:115 beschrieben ist.
2. Dass man sich gegen einen idschma’ stellt, d.h. gegen das, worin alle
Muslime übereingekommen sind.380
Diese 2. Möglichkeit beruht darauf, dass gemäß der Aussage des Propheten
(s.a.s.) seine Umma sich nicht auf einen Irrtum einigt.
Der Korankommentator Imam al-Qurtubi sagte: “Mit der Aussage “...(wer)
einen anderen Weg befolgt als den der Mu’minun...”[4:115] ist die Leugnung
des Übereinkommens (arab. idschma') der Mudschtahid-Imame gemeint. In
diesem Koranvers ist eine Warnung an diejenigen gerichtet, die den idschma'
der Mudschtahid-Imame leugnen.“381
Abu Bakr al-Ddschassas sagt: “In diesem Koranvers wird denjenigen, die sich
vom Weg der Mu’minūn trennen, die Höllenpein angedroht. Damit sind die
Leugner des Übereinkommens (arab. idschma') der muslimischen Umma
gemeint.”382
Die Aussage des Propheten (s.a.s.): “Meine Gemeinschaft (arab. umma) kommt
nicht in einem Irrtum überein.”383
454
Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen des
Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch den Teufel
verführen lassen [4:116-122]
Ibn Kathir sagt, dass dieser Inhalt durch zahlreiche sahih-Hadithe überliefert
wurde, wobei der Inhalt dieser gesunden (sahih) Hadithe von einem Teil der
Gelehrten als mutawatir (vielfach überliefert) eingestuft wurde.
Da das Vorliegen eines Idschma' ein hundertprozentiger Beweis für die
Wahrheit einer Bestimmung für einen bestimmten Sachverhalt ist, tritt jemand
aus dem Islam aus, wenn er die betreffende Bestimmung leugnet.384
455
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.50.
50.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wahrlich, Allāh wird es nicht vergeben, dass Ihm Götter zur Seite gestellt
werden: doch Er vergibt, was geringer ist als dies, wem Er will. Und wer
456
Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen des
Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch den Teufel
verführen lassen [4:116-122]
Allāh Götter zur Seite stellt, der ist in der Tat weit irregegangen. [4:116] –
D.h. wer stirbt, ohne den Götzendienst bereut zu haben, dem wird Allah, der
Erhabene, nicht vergeben, und er wird ewig in der Hölle sein. Wenn jemand
eine andere große Sünde wie z.B. Diebstahl oder Unzucht begangen hat, ohne
dies zu bereuen, so kann es sein, dass Allah, der Erhabene, ihn dafür im
Jenseits bestraft, oder aber, dass Er ihm verzeiht.
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Abu Dharr berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „(Der Erzengel)
Gabriel ist zu mir gekommen und hat mir die frohe Botschaft gebracht, dass
jeder, der stirbt, ohne Allah irgendetwas zur Seite zu stellen, ins Paradies
eintreten wird. Da fragte ich: „(O Gabriel)385, auch wenn er gestohlen hat oder
Unzucht (arab. zina) begangen hat?“, worauf er sagte: „Auch wenn er
gestohlen hat und auch, wenn er Unzucht begangen hat“.“386
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385 Dies wird explizit in einem anderen längeren Hadith bei Buchari berichtet, der
diesen Hadith beeinhaltet.
386 Dies berichteten Buchari (u.a. 7487) und Muslim(94). Der hiesige Wortlaut ist der
von Buchari(7487).
457
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
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Abdullah ibn as-Sunābihi sagte: „Abu Muhammad behauptet, dass das Witr-
Gebet Pflicht (arab. wadschib) ist. Daraufhin sagte Ubada ibn as-Samit: „Abu
Muhammad hat gelogen. Ich bezeuge, dass ich den Gesandten Allahs (s.a.s.), hörte, wie
er Folgendes sagte: „Allah, der Erhabene, hat fünf Gebete zur Pflicht (arab. fard)
auferlegt. Wer die Gebetsvorwaschung dafür gut verrichtet, diese Gebete zur
richtigen Zeit verrichtet, deren Verbeugungen vollständig ausführt und
vollständig gottesfürchtig ist in diesen Gebeten, so hat er einen Vertrag mit
Allah, dass Allah ihm vergeben wird. Und wer dies nicht tut, der hat keinen
Vertrag, wo Allah sich verpflichtet hat; in diesem (letzteren) Fall vergibt Allah
ihm, wenn Er will, oder aber Er bestraft ihn, wenn Er will“.“.387
387 Dies berichteten Abu Dawud(425), Nasa’i und Ibn Madscha. Albani erklärte den
Hadith von Abu Dawud(425) für gesund (sahih).
458
Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen des
Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch den Teufel
verführen lassen [4:116-122]
Al'aqaba gehört hatte, berichtete: "Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede
auf ihm, sagte vor einer Gruppe seiner Gefährten, die sich um ihn scharte: »Leistet
mir den Treueschwur, dass ihr Allah weder etwas zur Seite stellt noch stehlt,
noch Unzucht begeht, noch eure Kinder tötet, noch Schändlichkeiten durch eure
Hände und zwischen euren Beinen begeht, und dass ihr euch mir gegenüber im
guten Sinne nicht ungehorsam verhaltet. Wer von euch dies erfüllt, der hat
seinen Lohn von Allah zu erwarten, und wer immer etwas davon begeht und
dafür eine Strafe in dieser Welt erleidet, so gilt diese für ihn als Sühne. Begeht
einer aber eine Tat davon und wird von Allah vor der Öffentlichkeit geschützt,
so ist das Urteil bei Allah: wenn Er will, vergibt Er ihm und wenn Er will,
bestraft Er ihn.« So haben wir aufgrunddessen den Treueschwur geleistet. "388
Bei allen begangenen Sünden gilt: Wenn jemand noch in seinem irdischen
Leben aufrichtig bereut, so verzeiht Allah ihm und er wird nicht im Jenseits
dafür bestraft.
Buchari berichtet, dass den Prophetengefährten die Aussage Allahs "Die da
Iman haben und ihren Iman nicht mit Ungerechtigkeit vermengen" nicht
klar war und dass Allah zur Klarstellung des Wortes Ungerechtigkeit (arab.
dhulm) in diesem Vers den folgenden Vers herabsandte: "Wahrlich der
Götzendienst ist eine große Ungerechtigkeit"[31:13]. 389
Wahrlich, sie rufen statt Seiner nur weibliche Wesen (arab. $ZW≈tΡÎ)) an; dabei
459
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Ubaijj bin Kaab sagt über „Wahrlich, sie rufen statt Seiner nur weibliche
Wesen an“: „D.h. mit jeder Götzenstatue (arab. sanam) einen weiblichen
Dschinn (arab. dschinnijja)“.390
Ibn Kathir zitiert Dahaks Erläuterung zu diesem Koranvers: „Die Götzendiener
sagten: „Die Engel sind die Töchter Gottes; wir beten sie deswegen an, damit
sie uns näher zu Gott bringen“. Und so nahmen sie (d.h. die Götzendiener) sie
(d.h. die Engel) als Herren und haben sie als Dienerinnen (in Bildern und
Statuen) abgebildet….“. Nach diesem Zitat sagt Ibn Kathir: Diese Erläuterung
ähnelt der folgenden Aussage Allahs:
Was haltet ihr nun von Al-Lāt und Al-‘Uzzā [53:19] und Manāt, der dritten
der anderen? [53:20] Wie? Sollten euch die Knaben zustehen und Ihm die
Mädchen? [53:21] Das wäre wahrhaftig eine unbillige Verteilung. [53:22]
Wahrlich, es sind nur die Namen, die ihr euch ausgedacht habt - ihr und
eure Väter, für die Allāh keinerlei Ermächtigung herabgesandt hat. Sie
folgen einem bloßen Wahn und ihren persönlichen Neigungen, obwohl
doch die Weisung ihres Herrn zu ihnen kam. [53:23]
Des Weiteren sagt Allah, der Erhabene:
Und sie machen die Engel, die Diener des Allerbarmers sind, zu weiblichen
Wesen. Waren sie etwa Zeugen ihrer Erschaffung? Ihr Zeugnis wird
niedergeschrieben, und sie werden befragt werden. [43:19]
Und sie unterstellten Ihm eine Blutsverwandtschaft mit den Dschinnen;
während die Dschinnen doch recht wohl wissen, dass sie (vor Ihn zum
Gericht) gebracht werden sollen. [37:158] Gepriesen sei Allāh hoch über all
das, was sie beschreiben. [37:159]
460
Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen des
Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch den Teufel
verführen lassen [4:116-122]
Ali ibn Abi Talha und Dahak berichten von Ibn Abbas: $ZW≈tΡÎ) ināthan, d.h. Tote.
Al-Hasan sagt: „ al-ināth“ sind alle toten Dinge, die keine Seele besitzen, wie
z.B. ein Brett oder ein Stein.391
dabei rufen sie nur einen rebellischen Satan [4:117] – Ibn Kathir: D.h. der
Teufel hat sie aufgefordert, dies zu tun (d.h. die Götzen anzubeten), er
schmückte ihnen dies aus und stellte es ihnen als gut dar. Gleichzeitig beteten
sie dadurch Iblis an, wie Allah im Folgenden sagt: Habe Ich euch, ihr Kinder
Adams, nicht geboten, nicht Satan zu dienen - denn er ist euer
offenkundiger Feind [36:60]. Allah der Erhabene sagt, dass die Engel am Tag
der Auferstehung über die Götzendiener, die im Diesseits behaupteten, sie
anzubeten, sagen werden: ”Preis (sei) Dir! Dich haben Wir zum Beschützer,
nicht sie. Nein, sie dienten den Dschinnen; an sie haben die meisten von
ihnen geglaubt.“ [34:41]
dabei rufen sie nur einen rebellischen Satan [4:117], den Allāh verflucht hat,
- Ibn Kathir: D.h. aus Seiner Barmherzigkeit verstoßen hat und aus Seiner
Nachbarschaft entfernt hat
und der dies erwiderte: ”Ich werde von Deinen Dienern einen bestimmten
Teil nehmen [4:118]; - Ibn Kathir zitiert Muqatil ibn Hajjan: „Von jedem
Tausend gehen 999 in die Hölle ein und einer ins Paradies“.
Natürlich hat der Satan keine Macht über den Menschen. Jedoch sagt Allah,
der Erhabene, dass sich die Vermutung Satans, dass ihm viele Menschen
folgen werden, bewahrheitet: „Und Iblis (der Satan) bewies wahrlich die
391 Dies berichteten Tabari und Ibn Abi Hatim. Ibn Kathir sagt zu dieser Erläuterung
bzw. Überlieferung, dass sie ungewöhnlich (arab. gharīb) ist.
461
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Richtigkeit seiner Meinung von ihnen; und so folgten sie ihm außer einer
Schar von Mu’minun“.[34:20]
und ich werde sie irreleiten – Ibn Kathir: D.h. bzgl. der Wahrheit
und ihre Hoffnungen anregen – Ibn Kathir: D.h. ich schmücke ihnen aus,
nicht umzukehren und ihre Sünden zu bereuen, …
und ihnen Befehle erteilen, dem Vieh die Ohren aufzuschlitzen, – Qatada,
Suddijj u.a. sagten: „D.h. sie (d.h. die Götzendiener) schlitzten die Ohren der
Tiere auf, um sie so als Bahīra, Sā’iba und Hām zu kennzeichnen“. Genaueres
hierzu wurde bereits in der Erläuterung zu [5:103] erwähnt:
Allah hat keinerlei Bahīra
Ibn Kathir: As-Suddijj: Die Tiere, deren Rücken (zum Reiten) sie (d.h. die
Götzendiener) verboten, sind Bahira, Sa'iba, Wasīla und Hām.392
Ibn Kathir sagt, dass Allah hiermit sagt, dass alle diese erwähnten Tiere erlaubt
sind zur Nutzung. Aus dem folgenden Hadith geht hervor, woher die Verbote
kamen, die sich die Araber ohne Allahs Erlaubnis auferlegten:
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462
Die jenseitige Strafe für Götzendienst – die trügerischen Verführungen des
Teufels - die große Belohnung für diejenigen, die sich nicht durch den Teufel
verführen lassen [4:116-122]
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Aischa (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: "Ich sah die
Hölle, wie ein Teil von ihr den anderen vernichtete. Und ich sah 'Amr, wie er
463
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
seine Eingeweide hinter sich her zog. Er war der erste, der Sa'ibas ("die
Freigelassenen") zu solchen machte."394
Diese beiden Hadithe berichtet Buchari im Kapitel über den Tafsir zu Vers
5:103.
und ich werde ihnen befehlen, und sie werden Allāhs Schöpfung verändern
– Es wird von Ibn Abbas, Ibn Umar, Anas, Said ibn al-Musaijjib u.a. berichtet,
dass sie sagten, dass hiermit die Tiere gemeint sind, die (von den
Götzendienern) als speziell angesehen wurden (wie oben erläutert Bahira
usw.). Hasan al-Basri sagte jedoch, dass hiermit das Tätowieren (arab.
waschm) gemeint ist.
und was Satan ihnen verspricht, ist Trug. [4:120] – Entsprechend teilt Allah,
der Erhabene, mit, was Iblīs am Tag der Auferstehung sagen wird: Und wenn
die Sache entschieden worden ist, dann wird Satan sagen: ”Allāh hat euch
ein wahres Versprechen gegeben, ich aber versprach euch etwas und hielt es
nicht. Und ich hatte keine Macht über euch, außer euch zu rufen; und ihr
gehorchtet mir. So tadelt nicht mich, sondern tadelt euch selber. Ich kann
euch nicht retten, noch könnt ihr mich retten. Ich habe es schon von mir
gewiesen, dass ihr mich (Allāh) zur Seite stelltet.“ Den Missetätern wird
wahrlich eine schmerzliche Strafe zuteil sein. [14:22]
464
Die Entgeltung im Jenseits ist entsprechend der im Diesseits verrichteten Taten
– begangene Sünden werden zum Teil durch Schicksalsschläge gesühnt [4:123-
124]
4.51.
51.1 Worterläuterungen und Tafsir
Al-Aufi berichtet, dass Ibn Abbas (r.) über den Koranvers [4:124] Folgendes
sagte: „Die Anhänger der (jüdischen, christlichen und islamischen) Religionen
stritten sich; die Leute der Thora sagten: „Unser Buch ist das beste Buch und unser
Prophet ist der beste Prophet“. Die Leute des Evangeliums sagten etwas
Entsprechendes. Die Muslime aber sagten: „Es gibt keine (wahre) Religion als die des
Islam (Religion der Gottergebenheit), unser Buch hat alle anderen (früheren) Bücher
abrogiert, unser Prophet ist das Siegel der Propheten (d.h. der letzte Prophet); und
sowohl euch als auch uns wurde befohlen, an euer und an unser Buch Iman zu haben
und entsprechend unserem Buch zu handeln“. Daraufhin richtete Allah zwischen
ihnen und sagte: Es ist weder nach euren Wünschen noch nach den
Wünschen der Leute der Schrift. Wer Böses tut, dem wird es vergolten
werden; und er wird für sich außer Allāh weder Freund noch Helfer finden.
[4:123]“.
Etwas Ähnliches sagten hierzu Qatada, Suddijj, Abu Saleh u.a.
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Abu Huraira berichtet: „Als „Wer Böses tut, dem wird es vergolten werden“
[4:123] herabgesandt wurde, erachteten die Muslime es als sehr schwere Last
und sie klagten es dem Propheten (s.a.s.). Da sagte er: „Versucht es, so gut wie
möglich (den Islam zu praktizieren). Und alles, was einen Mu’min (im
Diesseits) trifft, ist eine Buße (für begangene Verfehlungen) - sogar ein Stachel,
der ihn piekst oder ein Schicksalsschlag, der ihn heimsucht“.395
4.52.
52.1 Worterläuterungen und Tafsir
und der Religion Abrahams folgt, des Aufrechten – Ibn Kathir: Dies sind
Muhammad (s.a.s.) und seine Anhänger bis zum Tag der Auferstehung, wie
395 Dies berichteten Tirmidhi(3038) u.a. Der hiesige Wortlaut ist der von Tirmidhi(3038).
Albani erklärte den Hadith von Tirmidhi(3038) für gesund (sahih).
466
Frauenrechte und Rechte von Waisen [4:127]
Allah, der Erhabene, im Folgenden sagt: Wahrlich, die Menschen, die
Abraham am nächsten stehen, sind jene, die ihm folgen, und dieser Prophet
(d.h. Muhammad) [3:68]
467
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.53.
53.1 Worterläuterungen und Tafsir
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Urwa berichtet, dass Aischa (r.) über „Und sie fragen dich um Belehrung
über die Frauen. Sprich: ”Allāh hat euch über sie belehrt“ bis „und die ihr
nicht zu heiraten wünscht“[4:127] sagte: „Hiermit ist ein Mann gemeint, der bei
sich ein Waisenmädchen hat. Er ist ihr Vormund (arab. walijj) und ihr potentieller
Erbe (d.h. er ist erberechtigt, wenn sie sterben sollte). Sie hat nun eine Teilhabe an
seinem Besitz, sogar […]. Er will sie nun nicht selbst heiraten, er will sie aber auch
nicht einem anderen Mann zur Frau geben, weil dieser dann eine Teilhabe an seinem
Besitz haben würde. Und so hält er sie davon ab zu heiraten. Wegen solch einem Fall
(wörtl. daraufhin) ist dieser Koranvers(teil) (arab. aja) herabgesandt worden“.397
397 Dies berichteten Buchari(4600) und Muslim(3018). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(4600).
468
Frauenrechte und Rechte von Waisen [4:127]
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Ibn Schihāb berichtet, dass 'Urwa ibn Zubair ihm berichtete, dass er seine
Tante mütterlicherseits Aischa (r.), die Mutter der Mu’minūn, nach dem Vers
„Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein...“[4:3]
fragte. Da sagte sie: „O Sohn meiner Schwester, es handelt sich um ein
Waisenmädchen, welches in der Wohnung ihres Vormundes wohnt und einen Anteil
an seinem Besitz hat. Ihr Besitz und ihre Schönheit gefallen ihm und er möchte sie
heiraten, jedoch will er ihr keine gerechte Morgengabe geben, indem er ihr weniger
geben möchte, als jemand anderes ihr geben würde. Und so wurde solchen Leuten
verboten, (unter solchen Umständen) ihre Waisenmädchen zu heiraten, und dies nur
zu tun, wenn sie ihnen gerecht die Morgengabe bezahlen, indem sie den höchsten
Betrag im üblichen Rahmen geben. Ansonsten sollen sie andere Frauen, die ihnen
gefallen, heiraten.“ Urwa berichtet weiter, dass Aischa gesagt hat: „Und die Leute
fragten den Gesandten Allahs (s.a.s.) weiter, nachdem dieser Koranvers (d.h. [4:3])
geoffenbart war, woraufhin Allah „Und sie fragen dich um Belehrung über die
Frauen…“[4:127] herabsandte. Die Bedeutung von „und die ihr nicht zu heiraten
469
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
wünscht“[4:127] aus dem zweiten Koranvers (d.h. der zweite der diesbezüglich
herabgesandten Koranverse, d.h. aus 4:127) ist, wenn jemand von euch keinen Wunsch
hegt, sein Waisenmädchen (zu heiraten), und zwar weil sie wenig an Schönheit und
Besitz hat. […]“.398
398
Dies berichteten Buchari (4574), Nasa'i, Baihaqi u.a.
470
Ehekonfliktbereinigung u.a. speziell in der Mehrehe [4:128-130]
4.54.
54.1 Worterläuterungen und Tafsir
In diesen Koranversen wird Folgendes angesprochen:
1. Wenn ein Mann eine Frau hat, die nicht mehr attraktiv für ihn ist und er
auch keine Kinder mit ihr hat und er sie eigentlich scheiden will, dann ist
es erlaubt, dass sie ihm einige ihrer Rechte erlässt, damit er sie nicht
471
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
scheidet, sondern als Ehefrau behält. [4:128] ist, wie durch eine Anzahl
von authentischen Überlieferungen bestätigt wird399, die Ibn Kathir als
Erläuterung dieses Koranverses anführt, über Sauda (r.), die Ehefrau des
Propheten (s.a.s.) herabgesandt worden, die älter geworden war, und die
der Prophet (s.a.s.) wegen der jungen Aischa (r.) scheiden wollte. Da bat
ihn Sauda (r.) darum, seine Ehefrau bleiben zu dürfen, wobei sich der
Prophet (s.a.s.) und Sauda (r.) darauf einigten, dass der Prophet (s.a.s.) in
der Nacht, die er eigentlich bei Sauda (r.) sein müsste, zu Aischa (r.) gehen
kann, und Sauda (r.) aber seine Ehefrau bleibt.
2. Wenn ein Mann mehrere Ehefrauen hat, und er auch gerecht zu ihnen
bzgl. Zeit und Geld ist, so soll er sich gefühlsmäßig und bzgl. der Liebe
nicht von einer Frau völlig abwenden, so dass sie in einen Zustand
kommt, wo sie nichts von ihrem Mann hat, aber auch nicht geschieden ist,
so dass sie einen anderen Mann heiraten könnte. Der unter 1.
angesprochene Fall ist natürlich davon ausgenommen, da es ja auf
Wunsch der Frau geschieht und es sich um eine einvernehmliche
Einigung handelt.
3. Erläuterung von [4:30]: Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: Wenn es
trotzdem unter den zuvor angesprochenen Umständen zu einer
Scheidung kommt, dann wird Allah, der Erhabene, beiden bisherigen
Ehepartner das geben, was besser für sie ist, als der bisherige Zustand.
4.55 Allah ist der Herrscher über die Menschen und Er braucht
niemanden [4:131-
[4:131-134]
472
Allah ist der Herrscher über die Menschen und Er braucht niemanden [4:131-
134]
4.55.
55.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wenn ihr jedoch Kufr begeht, dann ist Allāhs, was in den Himmeln und was
auf Erden ist; und Allāh ist auf keinen angewiesen und des Lobes würdig.
[4:131] – Ibn Kathir sagt sinngemäß hierzu: Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Und Moses sagte: ”Wenn ihr Kufr begeht, ihr und wer sonst noch
alles auf Erden ist - wahrlich, Allāh ist auf keinen angewiesen,
Preiswürdig.“ [14:8]
Wer den Lohn dieser Welt begehrt [4:134] – Tabari: D.h. Wer von den
Heuchlern, die aus diesem Grund so tun, als ob sie Muslime wären, irdischen
473
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Lohn begehrt, so ist der Lohn dieser und jener Welt bei Allāh [4:134]. Ibn
Kathir sagt dann sinngemäß: Dies passierte auch tatsächlich in der islamischen
Geschichte z.B. bei einem gerechten Dschihad, bei dem Beute gemacht wurde,
und anderem.
Natürlich ist es im Islam verboten, wegen Beute in den Krieg zu ziehen. Falls
in einem Dschihad jedoch Beute gemacht wird, so ist sie erlaubt, falls nicht, so
ist der Lohn im Jenseits umso größer.
4.56.
56.1 Worterläuterungen und Tafsir
seid Zeugen für Allāh – Ibn Kathir: D.h. ihr sollt ein Zeugnis so ablegen, dass
ihr es für Allah tut.
auch dann, wenn es gegen euch selbst geht – Ibn Kathir sagt sinngemäß
hierzu: D.h. auch wenn dieses Zeugnis zu einem irdischen Nachteil führt.
474
Die Pflicht, an alle Inhalte der Botschaft Gottes Iman zu haben [4:136-137]
oder gegen Eltern und Verwandte – Ibn Kathir sagt sinngemäß hierzu: D.h.
du sollst immer die Wahrheit sagen. Wenn du ein Zeugnis über Eltern oder
Verwandten ablegen musst, dann soll diese verwandtschaftliche Bindung
keine Rolle spielen, d.h. sag die Wahrheit, auch wenn dies den Eltern oder
Verwandten (im irdischen Leben) dann schadet.
Ob der eine reich oder arm ist, so ist Allāh beiden näher – Ibn Kathir sagt
sinngemäß hierzu: D.h. beim Zeugnis, dass du über einen ablegen sollst, der
reich ist, soll der Umstand, dass er reich ist, keine Rolle spielen. Ebenso sollst
du nicht etwas Mitleid haben mit einem Armen, so dass du das Zeugnis gegen
ihn beschönigst.
475
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.57.
57.1 Worterläuterungen und Tafsir
O ihr Mu’minūn, habt Iman an Allāh und Seinen Gesandten und an das
Buch, das Er auf Seinen Gesandten herabgesandt hat, und an die Schrift, die
Er zuvor herabsandte. Und wer nicht an Allāh und Seine Engel und Seine
Bücher und Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag Iman hat, der ist
wahrlich weit irregegangen. [4:136] – Ibn Kathir: D.h. dass man seinen Iman
vervollkommnet, …, so wie jeder Muslim in jedem seiner rituellen Gebete sagt:
„Führe uns auf den geraden Weg“[1:5], d.h. mehre uns an Rechtleitung.
Wenn man zum Zeitpunkt, an dem man zum Islam übertritt, an Allah und
Seinen Gesandten Iman hat, was man im islamischen Bekenntnis „Ich bezeuge,
dass es keinen Gott außer Allah gibt, und dass Muhammad der Gesandte
Gottes ist“ tut, so gilt man vor Allah bereits als Mu’min, auch wenn man noch
keine Kenntnis davon hat, dass es Engel gibt und frühere Bücher Gottes bzw.
Gesandte. Sobald man jedoch Kenntnis hat, muss man Iman daran haben und
darf dies nicht ableugnen. Stirbt man, bevor man davon Kenntnis hat, stirbt
man als Muslim.
476
Die Heuchler nehmen die Kafirun als Schutzherren und bekommen eine
schmerzliche Strafe [4:138-139]
4.58 Die Heuchler nehmen die Kafirun als Schutzherren und
bekommen eine schmerzliche Strafe [4:138
[4:138-
138-139]
139]
4.58.
58.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wahrlich, Allāh allein gehört alle Macht und Ehre. [4:139] – Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: “Wer da Erhabenheit (arab. ’izza)
begehrt, (der wisse), dass alle Erhabenheit Allāh gehört“.[35:10], und
„…obwohl die Würdigkeit (arab. ’izza) nur Allāh und Seinem Gesandten
und den Mu’minun zusteht; aber die Heuchler wissen es nicht“. [63:8].
4.59 Als Muslim muss man weggehen, wenn sich Leute über Gott
und den Islam lustig machen [4:140]
477
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.59.
59.1 Worterläuterungen und Tafsir
Muqatil bin Hajjan sagte, dass „ihr wäret sonst wie sie“[4:140] aus diesem
(medinensischen) Koranvers den mekkanischen Koranvers Den
Gottesfürchtigen obliegt nicht die Verantwortung für jene, sondern nur das
Ermahnen, auf dass jene gottesfürchtig werden mögen. [6:69] aus dem
folgenden Abschnitt der mekkanischen Sure Al-An’ām abrogierte: Wenn du
jene siehst, die über Unsere Zeichen töricht reden, dann wende dich ab von
ihnen, bis sie zu einem anderen Gespräch übergehen. Und sollte dich Satan
(dies) vergessen lassen, dann sitze nach dem Erinnern nicht mit den
Ungerechten (beisammen). [6:68] Den Gottesfürchtigen obliegt nicht die
Verantwortung für jene, sondern nur das Ermahnen, auf dass jene
gottesfürchtig werden mögen. [6:69]
Im Sinne des späteren medinensischen Verbots ist auch folgender Hadith, den
Ibn Kathir in der Erläuterung zu [4:140] anführt:
Der Gesandte Gottes (Gottes Segen und Heil auf ihm) hat gesagt:
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„Wer Iman an Gott und den Jüngsten Tag hat, der darf nicht an einem Tisch
sitzen, an dem Wein getrunken wird“.401
Dies berichteten Ahmad und Tirmidhi(2801). Der hiesige Wortlaut ist der von
401
478
Die Heuchler stehen unentschlossen zwischen den Muslimen und den Kafirūn,
einige charakteristische Eigenschaften der Heuchler [4:141-144]
4.60 Die Heuchler stehen
stehen unentschlossen zwischen den Muslimen
Muslimen
und den Kafirūn,
Kafirūn, einige charakteristische Eigenschaften der
Heuchler [4:141-
[4:141-144]
479
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.60.
60.1 Worterläuterung und Tafsir
Es sind diejenigen, die auf Nachrichten über euch harren. Wenn euch ein
Sieg von Allāh beschieden wird, sagen sie: ”Waren wir nicht mit
euch?“[4:141] – Ibn Kathir: D.h. die Heuchler versuchen sich durch diese
Aussage bei den Mu’minūn beliebt zu machen.
480
Die Heuchler kommen ganz unten in die Hölle, wenn sie jedoch bereuen und
Muslime werden, bekommen sie die gleiche Belohnung wie die, die schon
vordem Muslime waren [4:145-147]
Sie werden jenen (Mu’minūn) zurufen: ”Waren wir nicht mit euch?“ Jene
werden sagen: ”Doch, aber ihr versuchtet euch selber zu betrügen und
wartetet und zweifeltet, und es betörten euch die eitlen Wünsche, bis Allāhs
Befehl kam. Und der Betörer hat euch über Allāh betört.“ [57:14]
So soll heute kein Lösegeld angenommen werden - weder von euch noch
von den Kafirūn. Eure Herberge ist das Feuer; es ist euere Heimstatt. Und
eine schlimme Bestimmung ist das! [57:15]
481
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.61.
61.1 Worterläuterung und Tafsir
Wahrlich, die Heuchler befinden sich auf dem untersten Grund (arab. ad-
dark al-asfal) des Höllenfeuers, und du findest für sie keinen Helfer [4:145] -
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Abu Huraira (r.) über „Wahrlich, die Heuchler
befinden sich auf dem untersten Grund (arab. ad-dark al-asfal) des
Höllenfeuers sagte: „Der unterste Grund (arab. ad-dark al-asfal) sind Häuser mit
Türen, die über ihnen verschlossen werden. Dann werden sie von oben und von unten
angezündet“.
Tabari berichtet, dass Ibn Masud (r.) über „Wahrlich, die Heuchler befinden
sich auf dem untersten Grund (arab. ad-dark al-asfal) des Höllenfeuers“
sagte: „D.h. sie sind in Särgen aus Eisen, die über ihnen versiegelt und verschlossen
sind, und bei denen man nicht weiß, von wo man sie öffnen kann“.
In einer anderen Überlieferung wird berichtet, dass es Särge aus Eisen sind, die
vibrieren.
Möge Allah uns vor Seiner Strafe bewahren.
482
Verbot, schlecht über jemanden zu reden, es sei denn, man möchte sein eigenes
Recht einfordern und sucht Hilfe dabei [4:148-149]
∩⊇⊆∪ #·ƒÏ‰s%
Allmächtig. [4:149]
4.62.
62.1 Worterläuterungen und Tafsir
Allāh liebt nicht, dass böse Worte laut vernehmbar gebraucht werden, außer
wenn einem Unrecht geschehen ist; wahrlich, Allāh ist Allhörend,
Allwissend. [4:148] – Ibn Abi Hatim berichtet, dass Ibn Abbas zu Allāh liebt
nicht, dass böse Worte laut vernehmbar gebraucht werden, außer wenn
einem Unrecht geschehen ist sagte: D.h. Allah liebt es nicht, wenn einer ein
Bittgebet gegen jemanden anderen spricht,402 außer, wenn einem Unrecht geschehen
ist.
Ob ihr etwas Gutes kundtut oder es geheim haltet oder etwas Böses
verzeiht, so ist Allāh wahrlich Allvergebend, Allmächtig. [4:149] -
Ibn Kathir: D.h. O ihr Menschen, wenn ihr etwas Gutes offen oder im
Geheimen tut oder demjenigen verzeiht, der euch Schlechtes angetan hat, so
gehört dies alles zu den Dingen, die euch Allah näher bringen. Es gehört zu
den Eigenschaften Allahs, dass er den Menschen – obwohl er Macht über sie
hat – verzeiht. Deswegen sagt Allah so ist Allāh wahrlich Allvergebend,
Allmächtig [4:149].
402 d.h. dass Allah ihn auf die eine oder andere Art bestrafen möge.
483
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.63 Wer nicht alle Gesandten Gottes als solche akzeptiert,
akzeptiert, ist
Kafir [4:150-
[4:150-152]
4.63.
63.1 Worterläuterungen und Tafsir
eine Trennung zwischen Allāh und Seinen Gesandten machen –
Ibn Kathir: D.h. im Iman.
Jemand, der sagt: „Ich glaube an Gott, aber ich glaube nicht an Gesandte
Gottes“, ist ein Kafir im wahren Sinne.
484
Widerspenstigkeit der Israeliten gegenüber Gott und ihren Propheten – diese
Widerspenstigkeit hat sich auch nicht zur Zeit von Muhammad (s.a.s.)
geändert [4:153-156]
Wahrlich, diejenigen, die nicht an Allāh und Seine Gesandten Iman haben
und eine Trennung zwischen Allāh und Seinen Gesandten machen und
sagen: ”Wir haben Iman an die einen und verwerfen die anderen“ und einen
Zwischenweg einschlagen möchten [4:150], diese sind die Kāfirūn im
wahren Sinne [4:151] – Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: Wer nur an einen
Teil der Gesandten Gottes Iman haben will (d.h. die anderen Gesandten Gottes
nicht als Gesandte Gottes akzeptiert) – der tut dies aus Parteilichkeit oder
Rassimus oder Ähnlichem - und er ist ein richtiger Kafir, egal wie er sich selbst
bezeichnet. Dazu gehören z.B. die Juden, die zwar an Moses (a.s.) Iman haben,
aber nicht an Jesus (a.s.) und Muhammad (s.a.s.).
485
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.64.
64.1 Worterläuterungen und Tafsir
Und Wir erhoben anlässlich des Bundes mit ihnen den Berg über sie empor
– Siehe hierzu die Erläuterungen zu [7:71]
486
Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die Juden
behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in den Himmel
emporgehoben [4:157-159]
Und Wir schlossen einen starken Bund mit ihnen. [4:154] Als sie dann ihren
Bund brachen und die Zeichen Allāhs verleugneten und die Propheten
widerrechtlich töteten und sagten: ”Unsere Herzen sind hinter einem
Schleier“ - aber nein, Allāh hat diese wegen ihres Kufr verschlossen, so dass
sie nur wenig Iman haben. [4:155] -
Siehe hierzu die Erläuterungen zu [6:25]
wegen ihrer Behauptung, die sie gegen Maria mit einer enormen Lüge
vorbrachten [4:156] – Ali ibn Abi Talha berichtet, dass Ibn Abbas hierzu sagte:
„D.h. dass sie Maria der Unzucht bezichtigten“.
Zur Erläuterung der verschiedenen Taten des Volkes Israel siehe „Islamische
Geschichte“403, Kap.2.19 „Moses (Friede sei mit ihm).
4.65 Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die
Juden behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in
den Himmel emporgehoben [4:157-
[4:157-159]
487
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.65.
65.1 Worterläuterungen und Tafsir
Das Folgende ist aus dem Buch „Islamische Geschichte“404, Kap. 2.31 „Maria
und Jesus“ entnommen:
Allah hat gesagt:
488
Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die Juden
behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in den Himmel
emporgehoben [4:157-159]
∩∈∈∪ tβθàÎ=tF÷‚s?
worüber ihr uneins waret. [3:55]
489
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Aus [IbnKathir], Nr. 484: Ibn Abi Hatim berichtet, dass Ibn Abbas (r.) gesagt
hat: “Als Allah Jesus in den Himmel emporheben wollte, ging er zu seinen Gefährten
hinaus. Es waren 12 Männer von seinen Jüngern im Haus. D.h. er kam von einer
Quelle, die sich im Haus befand, und wo er ein Bad genommen hatte. Von seinem Kopf
tropfte noch Wasser herunter. Er sagte: “Von euch wird mich einer zwölf Mal
verleugnen (wörtl. Kufr mir gegenüber begehen), nachdem er an mich (d.h. an meine
Prophetenschaft) gläubig geworden ist.” Dann sagte er: “Wer von euch möchte, dass er
äußerlich mir ähnlich gemacht wird, so dass er an meiner Stelle getötet wird und dann
(im Paradies) auf meiner Stufe ist?” Da stand ein junger Mann auf, der einer der
jüngsten (oder: der jüngste) von ihnen war. Jesus sagte zu ihm: “Setz dich.” Er
wiederholte die Frage. Wieder stand der junge Mann auf. Da sagte er (d.h. Jesus):
“(Gut.) Du sollst es sein.” Da wurde er Jesus ähnlich gemacht (wörtl. auf ihn wurde
die Ähnlichkeit mit Jesus geworfen) und Jesus wurde aus einer Öffnung im Dach des
Hauses in den Himmel emporgehoben.
Dann kam die Forderung bzw. die Verfolgung durch die Juden. Sie nahmen den, der
Jesus ähnlich sah (wörtl. den Ähnlichen) und töteten ihn. Daraufhin kreuzigten sie
ihn. Dann verleugnete einer (oder: ein Teil) von ihnen Jesus (wörtl.: ihn), nachdem er
an ihn (d.h. an seine Prophetenschaft) gläubig geworden war. Sie (d.h. die Anhänger
von Jesus) teilten sich in drei Gruppen. Eine der Gruppen sagte: “Gott war eine Zeit
lang unter uns – solange, wie Er es gewollt hatte – und dann ist Er in den Himmel
emporgestiegen.” Dies sind die Jakobiter. Die zweite Gruppe sagte: “Gottes Sohn war
unter uns und dann hat Gott ihn zu Sich emporgehoben.” Dies sind die Nestorianer.
Und die dritte Gruppe sagte (wörtl. und eine Gruppe sagte): “Unter uns war der
Diener Gottes und Sein Gesandter. Dann hat Gott ihn zu Sich emporgehoben.” Dies
490
Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die Juden
behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in den Himmel
emporgehoben [4:157-159]
sind die Muslime. Die beiden ersten ungläubigen Gruppen gewannen die Oberhand
über die Gruppe der Muslime und töteten deren Mitglieder. So war der Islam
unterdrückt, bis Gott Muhammad (s.a.s.) sandte.” Ibn Abbas sagte (weiter): “Und
dies ist die Bedeutung der Aussage Gottes: “Da verliehen Wir denen, die
glaubten, Stärke gegen ihren Feind, und sie wurden siegreich”[61:14]”.”405
405 Ibn Kathir sagt zu dieser Überlieferung, dass die Überliefererkette sahih (gesund)
bis zu Ibn Abbas zurückgeht und den Bedingungen von Muslim genügt. Auch
Nasa'i berichtet diese Überlieferung. Sajjid al-Arabi bewertet die Überlieferung mit
hasan (gut) – siehe hierzu auch den nächsten Abschnitt.
491
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Die Bedingungen für eine sahih-Aussage:406
a. ununterbrochene Überlieferungskette
b. alle müssen rechtschaffen sein
c. alle müssen genau sein in der Wiedergabe von Überlieferungen.
d. kein Widerspruch in der Kette
e. kein Widerspruch im Text.
406 siehe zu dieser Thematik auch das deutschsprachige Buch “Einführung in die
Hadithwissenschaften” von Ferid Heider, Verlag: DIdI, März 2007, downloadbar
von www.didi-info.de
407 Aus dem Computerprogramm „Rowa 2.0“, ein Programm, welches in klassischen
Werken bzgl. Überliefererbiographien ("Ilm ar-Ridschal") suchen kann. Diese Werke
sind dort als Datenbank abgelegt.
492
Jesus (Friede sei mit ihm) wurde nicht gekreuzigt, obwohl die Juden
behaupten, sie hätten ihn getötet, sondern er wurde in den Himmel
emporgehoben [4:157-159]
D.h. wir müssen nun schauen, ob eine dieser Personen “Abu Muawija”
genannt wird, d.h. diesen Namen als Beinamen (arab. kunja) besitzt. Von oben:
2., 4., 5., 6. schon mal nicht. Bei 7. ist keine “kunja” angegeben. 1., 3. und 8. sind
dem Programm in der aktuellen Einstellung nicht bekannt. D.h. wir müssen
auf anderem Wege herausfinden, ob einer der drei 1., 3. oder 8. “Abu
Muawija” als kunja hat.
An dieser Stelle brechen wir die Darstellung der Untersuchung ab.
Und es gibt keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht vor seinem Tod
daran Iman haben wird; und am Tage der Auferstehung wird er ein Zeuge
gegen sie sein. [4:159] – Tabari sagt hierzu sinngemäß: Die
Korankommentatoren sind uneins darüber, was mit „vor seinem Tod“
gemeint ist:
1. „vor seinem Tod“ kann entweder bedeuten „vor dem Tod von Jesus
(a.s.)“, d.h. wenn Jesus wieder auf die Erde herabkommt, den Dadschal
tötet und bevor Jesus dann stirbt, werden alle Christen und Juden zum
Islam übergetreten sein. Diese Interpretation wird u.a. von Ibn Abbas
berichtet. Diese Bedeutung wird durch einen Hadith des Propheten
Muhammad (s.a.s.) gestützt, den Muslim überliefert und in dem der
Prophet (s.a.s.) sagt, dass Jesus das Kreuz zerschlagen wird, d.h. Jesus
wird die heutige Form des Christentums beenden.
2. Sprachlich ist aber auch die Bedeutung möglich, dass sich „vor seinem
Tod“ auf jeden Juden und Christen bezieht, d.h. dass jeder Jude und
Christ unmittelbar vor seinem Tod – wenn es ihm aber nichts mehr
nützt – die Wahrheit über Jesus (a.s.) erkennt. Diese Interpretation wird
u.a. von Hasan al-Basri berichtet.
Tabari sagt, nachdem er verschiedene Überlieferungen zur ersten und
zweiten Ansicht angeführt hat: Die erste Ansicht ist zu bevorzugen.
493
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte
Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: "Ich schwöre bei Dem, in
Dessen Hand mein Leben ist, dass der Sohn der Maria alsbald zu euch als
Schiedsrichter entsandt werden wird sodann wird er das Kreuz brechen, das
Schwein töten, die Dschizja außer Kraft setzen, und das Geld wird sich so
vermehren, dass keiner es wird annehmen wollen. Stattdessen wird eine
einzige Niederwerfung (zur Anbetung Allahs) besser sein als die Welt und das,
was auf ihr ist. "Abu Huraira fuhr fort: "Leset, wenn ihr wollt, "Und es gibt
keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht vor seinem Tod daran Iman
haben wird und am Tage der Auferstehung wird er ein Zeuge gegen sie
sein." [4:159]."408
408 Dies berichteten Buchari(3448) und Muslim(155). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(3448).
494
Schlechtigkeiten des Volkes Israel und Allahs Strafe dafür im Diesseits und
Jenseits – es gibt aber auch gute Leute unter dem Volk Israel, die dann auch
die Botschaft des letzten Propheten Muhammad annehmen [4:160-162]
4.66.
66.1 Tafsir
Und der Sünde der Juden wegen haben Wir ihnen gute Dinge verboten, die
ihnen erlaubt waren, wie auch, weil sie viele Hindernisse in Allāhs Weg
legten [4:160]
und weil sie Zins nahmen, obgleich es ihnen untersagt war, und weil sie das
Gut der Leute widerrechtlich aufzehrten. Und Wir haben den Kafirūn unter
ihnen eine schmerzliche Strafe bereitet. [4:161]
- Ibn Kathir sagt sinngemäß: Diese Verbote können zweierlei bedeuten:
1. Entweder waren es Verbote, die sich die Juden selbst auferlegt haben, indem
sie das Buch Allahs verfälschten und aus Extremismus falsch interpretierten,
2. oder aber dass es Verbote waren, die ihnen Allah in der Tat in der Thora
auferlegte, nachdem diese Dinge vorher erlaubt waren, wie Allah sagt: Alle
Speisen waren den Kindern Israels erlaubt, außer, was Israel sich selber
verwehrte, bevor die Thora herabgesandt wurde. Sprich: ”So bringt die
Thora und lest sie, wenn ihr wahrhaftig seid.“ [3:93]
495
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Zu der Interpretation der zweiten Möglichkeit siehe die Erläuterungen zu 3:93.
Aber diejenigen von ihnen, die ein gründliches Wissen haben, und die
Mu’minūn - die haben Iman an das, was zu dir herabgesandt wurde und
das, was vor dir herabgesandt wurde, und diejenigen, die das Gebet
verrichten (wal-muqīmīna as-salāt) und die Zakāt entrichten, und
diejenigen, die an Allāh und an den Jüngsten Tag Iman haben - ihnen
werden Wir einen großen Lohn gewähren. [4:162]
Ibn Abbas sagt, dass dies über die ehemaligen jüdischen Gelehrten Abdullah
ibn Salam, Tha’laba bin Sa’ja, Zaid bin Sa’ja und As’ad bin Ubaid herabgesandt
wurde, die den Islam zur Zeit des Propheten Muhammad (s.a.s.) annahmen.
Aber diejenigen von ihnen, die ein gründliches Wissen haben (ar-rāsikhūna
fil-’ilmi)
- Ibn Kathir: D.h. Diejenigen, die fest in der Religion sind, sind auch stark bzgl.
des nützlichen Wissens.
Der gleiche Ausdruck ist auch in Vers 3:7. In der Erläuterungen zu 3:7 und 3:8-
9 wurde einiges zur Charakterisierung dieser Menschen gesagt.
496
Die Erwähnung einiger Gesandter Gottes – die Menschen haben vor Gott keine
Ausrede mehr, nachdem die Botschaft der Gesandten sie erreicht hat [4:163-
165]
4.67 Die Erwähnung einiger Gesandter Gottes – die Menschen
haben vor Gott keine Ausrede mehr, nachdem die Botschaft
der Gesandten sie erreicht hat [4:163-
[4:163-165]
497
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.67.
67.1 Tafsir
Muhammad ibn Ishaq berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Sukain und ’Adijj bin
Zaid sagten: „O Muhammad, wir wüssten nicht, dass Gott noch etwas auf
irgendeinen Menschen nach Moses herabgesandt hätte!“409, woraufhin Allah (als
Antwort) auf deren Aussage Folgendes herabsandte: Wahrlich, Wir haben dir
offenbart, wie Wir Noah und den Propheten nach ihm offenbart
haben…[4:153] bis zum Ende dieser Koranverse“.410
Es sind Gesandte, von denen Wir dir bereits berichtet haben, und Gesandte,
von denen Wir dir nicht berichtet haben - und Allāh hat mit Moses richtig
gesprochen. [4:164] - Ibn Kathir: D.h. von einigen der Gesandten wurde dem
Propheten Muhammad (s.a.s.) bereits zuvor, u.a. in mekkanischen Suren
berichtet…Darüber hinaus gibt es andere, die nicht im Koran erwähnt werden.
Ibn Kathir führt einige Hadithe an, die die Anzahl der Propheten und die der
Gesandten angeben. Keiner dieser Hadithe ist uneingeschränkt sicher
überliefert. In einem dieser Hadithe, der bekannten Hadithe, in denen Abu
Dharr (r.) diesbezügliche Aussagen vom Propheten Muhammad (s.a.s.)
überliefert, ist von 124 000 Propheten und 313 Gesandten die Rede. Diese
Überlieferung berichtete Ibn Mardawijja.
(Es sind) Gesandte, Überbringer froher Botschaften und Warner, damit die
Menschen nach den Gesandten keine Entschuldigung mehr vor Allāh
haben. Und Allāh ist Allmächtig, Allweise. [4:165] -
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Und hätten Wir sie vordem durch eine Strafe vernichtet, dann hätten sie
gewiss gesagt: ”Unser Herr, warum schicktest Du uns keinen Gesandten,
498
Das Wissen Allahs im Koran – Iman und Kufr [4:166-170]
(der uns hätte helfen können) Deine Gebote zu befolgen, ehe wir
gedemütigt und beschämt wurden?“ [20:134] und
Und wäre es (nur deshalb), dass sie nicht sagen können, wenn ein Unglück
sie um dessentwillen treffen sollte, was ihre Hände vorausgeschickt haben:
”Unser Herr, warum hast Du uns keine Gesandten geschickt, dass wir Deine
Zeichen hätten befolgen können und dann unter den Mu’minūn gewesen
wären?“ [28:47]
Abdullah ibn Mas’ud (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: "Niemand
ist eifersüchtiger als Allah. Aus diesem Grund hat Er die Schändlichkeiten
verboten, seien sie offen oder verborgen. Und niemandem ist das Loben lieber
als Allah. Aus diesem Grund hat Er sich selbst gelobt. Und niemandem ist die
Entschuldigung (arab. ’udhr) lieber als Allah, deswegen hat Er die Propheten
als Freudenverkünder und Warner entsandt".411
499
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
∩⊇∠⊃∪ $VϑŠÅ3ym
was auf Erden ist; und Allāh ist
Allwissend, Allweise. [4:170]
4.68.
68.1 Tafsir
Doch Allāh bezeugt das, was Er zu dir herabgesandt hat, - Ibn Kathir
sinngemäß: D.h. auch wenn ein Teil der Menschen dies als Lüge bezeichnet, so
bezeugt Allah, dass Du Sein Gesandter bist, dem Er das Buch, d.h. den Koran,
herabgesandt hat.
Er hat es mit Seinem Wissen herabgesandt – Ibn Kathir: D.h. In ihm ist Sein
Wissen, von dem Er wollte, dass die Menschen darin Einblick erhalten.
Diejenigen, die Kufr begingen und Unrecht verübt haben - ihnen wird Allāh
weder vergeben noch sie zu einem Weg leiten [4:168] – D.h. als Strafe für ihr
Unrechttun leitet Allah diese Menschen nicht auf den geraden Weg. Sie
sterben, ohne zu bereuen und gehen dann in die Hölle ein. Ausführlich wird
der Zusammenhang zwischen Unrechttun und Irreleitung in der Erläuterung
zu [6:25-26] (Band 3) beschrieben.
500
Jesus ist Gesandter und Diener Gottes [4:171-174]
Begeht ihr aber Kufr, dann ist Allāhs, was in den Himmeln und was auf
Erden ist; – Ibn Kathir: D.h. Er braucht nicht euren Iman. Der Iman ist nur gut
für euch Menschen. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und Moses sagte:
”Wenn ihr Kufr begeht, ihr und wer sonst noch alles auf Erden ist -
wahrlich, Allāh ist auf keinen angewiesen, Preiswürdig.“ [14:8]
501
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.69.
69.1 Worterläuterungen
Worterläuterungen und Tafsir
O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurer Religion - Ibn Kathir
sinngemäß: Hiermit sind u.a. die Christen gemeint, die die Verehrung von
Jesus (Friede sei mit ihm) übertreiben und ihm Göttlichkeit zuschreiben.
Ebenso übertreiben sie bzgl. der Stellung ihrer Religionsgelehrten, die sie zu
Herren neben Allah nehmen, da sie ihnen Gebote und Verbote erlassen, als
wären es göttliche Gesetze. Und so sagt Allah diesbezüglich:
502
Jesus ist Gesandter und Diener Gottes [4:171-174]
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Er über das, was sie (Ihm) zur Seite
stellen! [9:31]
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Adijj ibn Hatim berichtet: "Ich kam zum Propheten (s.a.s.) und hatte an meinem
Hals ein Kreuz aus Gold. Da sagte er: "O Adijj, nimm diese Götzenstatue von dir
weg", und ich hörte ihn, in der Sure Bara'a (d.h. Sure at-Tauba) Folgendes lesen: "Sie
haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer
Allah [9:31]" (Dann) sagte er: "Sie haben sie nicht (äußerlich) angebetet, aber sie
haben etwas für erlaubt erachtet, wenn sie ihnen etwas für erlaubt erklärten
und haben etwas für verboten erachtet, wenn sie ihnen etwas für verboten
erklärten"412
412 Dies berichtete Tirmidhi(3095). Tirmidhi und Albani erklärten den Hadith für gut
(hasan).
503
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
Abdurrazzaq berichtet von Muammar, dass Qatada über „und Sein Wort, das
Er auf Maria geworfen hat und ein Geist von Ihm“[4:171] Folgendes sagte:
Hiermit ist Seine Aussage ”Sei!“ und da war er. [3:59] gemeint.
'Ubada, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs
Segen und Friede auf ihm, sagte: "Wer bezeugt, dass kein Gott da ist außer
Allah, Der keinen Partner hat, und dass Muhammad Sein Diener und
Gesandter ist, und dass Jesus der Diener Allahs und Sein Gesandter und Sein
Wort ist, das Er auf Maria geworfen hat und ein Geist von Ihm, und (bezeugt),
dass das Paradies wahr ist und das Höllenfeuer wahr ist, den lässt Allah ins
Paradies eingehen um dessentwillen, was er (im Diesseits) getan hat."413
und ein Geist (bzw. eine Seele) von Ihm çµ÷ΖÏiΒ Óyρâ‘uρ
und sagt nicht: ”Drei“ - Ibn Kathir: Hiermit ist die Behauptung der Christen
bzgl. der Dreifaltigkeit Gottes in ihren verschiedenen Ausprägungen gemeint.
413 Dies berichteten Buchari(3435) und Muslim(28). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari(3435).
504
Entgeltung im Jenseits entsprechend der Taten im Diesseits – Lohn im Jenseits
und Rechtleitung im Diesseits für diejenigen, die der Botschaft Gottes folgen
[4:174-175]
4.70 Entgeltung im Jenseits entsprechend der Taten im Diesseits –
Lohn im Jenseits und Rechtleitung im Diesseits für
diejenigen, die der
der Botschaft Gottes folgen [4:174-
[4:174-175]
4.70.
70.1 Worterläuterungen und Tafsir
und sie auf dem geraden Weg zu Sich führen. [4:175]
Ibn Kathir sinngemäß: Im Diesseits sind die Mu’minun auf dem richtigen Weg
bzgl. Religionsangelegenheiten und im Jenseits führt Allah sie auf den geraden
Weg Allahs, der in die Paradiesgärten führt.
505
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
4.71.
71.1 Worterläuterungen und Tafsir
(3 4
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q2 v 2) B ]T 3,)) v
Dschabir berichtete: "Ich war krank und hatte damals 7 Schwestern. Da trat
der Gesandte Allahs (s.a.s.) zu mir ein und blies mir ins Gesicht. Da wachte
ich auf und sagte: "O Gesandter Allahs, soll ich meinen Schwestern 1/3
testamentarisch hinterlassen?" Da sagte er: "Tue Besseres." Da sagte ich: "Die
Hälfte?" Da sagte er: "Tue Besseres." Dann ging er hinaus und ließ mich alleine.
Daraufhin sagte er: "O Dschabir, ich sehe nicht, dass du an deiner jetzigen
Krankheit stirbst. Jedoch hat Allah (etwas) herabgesandt und damit
506
Erbrecht: wenn jemand kinderlos stirbt und auch keine lebenden Eltern mehr
hatte [4:176]
klargelegt, was deinen Schwestern (an Erbe) zusteht. So hat Er für sie 2/3
festgelegt." Dschabir pflegte später zu sagen: "Der Koranvers "Sie fragen dich
um Belehrung. Sprich: "Allah belehrt euch über die seitliche
Verwandtschaft (arab. kalala414)..."[4:176] ist wegen meiner Angelegenheit
herabgesandt worden."415
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(q2 v 2) B ]T 3,)) )
Dschabir berichtete: "Ich war krank, woraufhin der Prophet (s.a.s.) und Abu
Bakr zu Fuß zu mir kamen, um mich zu besuchen. Ich war bewusstlos und
sprach ihn nicht an. Da machte er die Gebetsvorwaschung (arab. wudu) und
goss es (d.h. das Wasser, mit dem er die Gebetsvorwaschung gemacht hat) über
mich. Da wurde ich wach und sprach: "O Gesandter Allahs, was soll ich mit
meinem Hab und Gut machen? Ich habe Schwestern." Da wurde der folgende
Erbschaftsvers herabgesandt: "Sie fragen dich um Belehrung. Sprich: "Allah
belehrt euch über die seitliche Verwandtschaft:…"[4:176]."416
414 Wenn jemand keinen Vater und keine Kinder hat. So erläuterte Abu Bakr (r.) dieses
Wort.
415 Dies berichtete Abu Dawud (2887). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
416 Dies berichtete Abu Dawud (2886). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
507
Sure an-Nisā’ (Die Frauen)
≈q2
Bara' ibn 'Azib sagte: "Der letzte Vers, der über die seitliche Verwandtschaft
(arab. kalāla417) herabgesandt wurde, ist der Folgende: "Sie fragen dich um
Belehrung. Sprich: "Allah belehrt euch über die seitliche
Verwandtschaft:…"[4:176]."418
Zusammen mit [4:11-12] bildet dieser Vers [4:176] die Verse, in denen explizit
Erbanteile festgelegt werden. Die Erben, deren Erbanteile explizit im Koran
festgelegt werden, nennt man im islamischen Erbrecht ashab al-furud. In den
Erläuterungen zu den Versen [4:11-12] wurde ausführlich auf die Primärerben
(ashab al-furud) eingegangen.
Zum genauen Verständnis der Zusammenhänge siehe das islamische Erbrecht,
z.B. den Teil über das islamische Erbrecht in unserem Buch „Fiqh II“419
417 Kalala ist jemand, der keinen Vater und keine Kinder hat.
418 Dies berichtete Abu Dawud (2888). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
419 [Mourad, Pacic – Fiqh II]
508
Literaturverzeichnis
[Abu Ja'la] Musnad Abu Ja'la. Aus [MaktabaSchamila].
[Ahmad] Musnad Ahmad ibn Hanbal. Aus [MaktabaSchamila].
[Al-Hakim] Al-Hakim an-Naisaburi, Al-Mustadrak 'ala as-Sahihain. Aus
[MaktabaSchamila].
[Al-Kutub as-Sitta] Ausgabe der zwei Sahih-Werke von Buchari und Muslim
und der Sunan-Werke von Abu Dawud, Tirmidhi, Nasa'i und Ibn
Madscha in einem großen Buch. Ca. DIN A3. 2754 Seiten. Zweispaltig,
kleine, aber sehr gut lesbare Schrift. Gedruckt unter Aufsicht von Salih
bin Abdulaziz bin Muhammad bin Ibrahim Al Asch-Schaich, Verlag:
Darussalam, Rijad, Saudi-Arabien, 3. Auflage
[Albani] Maktabat al-Albani. Computerprogramm, in dem als Datenbank
sämtliche Werke von Nasiruddin al-Albani hinterlegt sind. Albani hat
u.a. die Hadithe der vier Sunan-Werke von Tirmidhi, Abu Dawud,
Nasa'i und Ibn Madscha in sahih (gesund) und schwach klassifiziert.
[Albani - As-Silsila as-Sahiha] Albani, "As-Silsila as-Sahiha". Albani diskutiert
hier auch die Hadithe.
509
Literaturverzeichnis
[Buchari] Sahih al-Buchari. Aus [Al-Kutub as-Sitta].
[Dhahabi] Imam Ad-Dhahabi, Sijar a'lam an-nubala' (Biographien
hervorragender Persönlichkeit)
[Ghadban] Munir Ghadban; "Al-minhadsch al-haraki lissira an-nabawiyya"
("Die Biographie des Propheten betrachtet aus dem Blickwinkel, wie
schrittweise die muslimische Gemeinschaft aufgebaut wurde und die
Einladung zum Islam verbreitet wurde"); Verlag: Maktabat al-manar,
Jordanien - az-Zarka' (in arab. Sprache)
[Hamidi] Musnad al-Hamidi
[Heider] Heider, Ferid, “Einführung in die Hadithwissenschaften”, DIdI, 2007
[Ibn Abi Hatim] Tafsīr von Ibn Abi Hatim (aus [MaktabaSchamila])
[IbnKathir] Ibn Kathir (gest. 774 n.H.): “Prophetengeschichten” ()قصص األنبياء,
Ausgabe mit Quellenanalyse und Klassifizierung der Überlieferungen
(in sahih (gesund), daif (schwach), …) von As-Sayyid al-Arabi,
durchgesehen von Mustafa ibn al-`Adawi; Verlag: Dar Baghdad
[Ibn Kathir – Tafsīr] Tafsīr al-Quran al-'Athim, 4 Bände, Ausgabe mit
Quellenanalyse von Abu Muawiya Mazen Abdurrahman al-Buhsali al-
Beiruti; Verlag: Dar as-Siddiq, 1. Auflage, 2004, ad-Dahia, Kuwait
[IbnKathir – Mubarakfuri] „Al-Mistabh al-munir fi tadhhib Tafsīr Ibn Kathir“
(Quellenanalyse und Kürzung des Tafsīrs von Ibn Kathir)
[Ibn Ruschd al-Qurtubi] Ibn Ruschd al-Qurtubi; „ بداية المجتھد و نھاية المقتصدBidayat
al-mudschtahid wa nihayat al-muqtasid“ (Der Beginn des
Mudschtahid), Verlag: al-Maktab al-'asriyya, Beirut, Saida
[Khin et. al., Mourad] Dr. Mustafa Said Al-Khin, Dr. Mustafa Al-Yugha,
Muhjiddin Mistu, Ali Asch-Schirdschi und Muhammad Amin Lutfi
Auszüge aus "Nuzuhatul-muttaqin – Erläuterungen zu Riyad as-Salihin
von Imam Nawawi", Auswahl und deutsche Übersetzung von Samir
Mourad, 3. Auflage, Verlag: DIdI, 2009
[MaktabaSchamila] المكتبة الشاملةVersion 2 (kostenlose Software, in die man auch
kostenlos downloadbare Bücher einer Datenbank einfügen kann, die
nahezu die gesamte klassische islamische Literatur (Hadithwerke,
Tafsīrwerke, Fiqh…) umfassen. http://www.shamela.ws
[Maulawi] Maulawi, Feisal: االسس الشرعية للعالقات بين المسلمين و غير المسلمين, Verlag: dar
ar-raschad al-islamiyya, 1987 (deutsche Übersetzung „Die
510
Literaturverzeichnis
Schariagrundlagen für das Verhältnis zwischen Muslimen und
Nichtmuslimen“, übers. von Samir Mourad, wurde vom DIdI-Verlag
2006 veröffentlicht, auch downloadbar von www.didi-info.de). Scheich
Feisal Maulawi war religiöses Oberhaupt der Vereinigung der
Islamischen Organisationen in Europa und Berater im obersten
Schariagericht der Sunniten in Beirut/Libanon
[Mourad1] Samir Mourad, "Hadithe der rechtlichen Bestimmungen – mit
Erläuterungen – gottesdienstliche Handlungen und Handelsrecht",
ISBN 3-9810908-1-0, ISBN 976-3-9810908-1-9, Verlag: DIdI, 2006
[Mourad2] Samir Mourad, "Einführung in das Verhältnis zwischen Muslimen
und Nichtmuslimen", Verlag: MSVK, 1999
[Mourad – Einladung], Samir Mourad, „Einladung von Nichtmuslimen zum
Islam“, 2.korrigierte Auflage, DIdI, 2009
[Mourad – Geschichte] Samir Mourad, "Islamische Geschichte – Eine
analytische Einführung", Verlag: DIdI, 2007
[Mourad – Muslime im Westen] Samir Mourad, „Muslime im Westen – die
rechtlichen Grundsätze des Islam“, Vortrag gehalten an der
Pädagogischen Hochschule Heidelberg am 14.1.2003, downloadbar von
www.didi-info.de
[Mourad, Mourad, Mittendorfer] Mourad, Samir; Mourad, Roula;
Mittendorfer, Silvia; „Charakterreinigung (Tazkija) – wie man ein guter
Mensch wird“, Verlag: DIdI, 2.Auflage, 2009
[Mourad, Pacic – Fiqh II] Samir Mourad, Jasmin Pacic; Fiqh (Islamisches Recht)
II – Arbeits- und Handelsrecht, Erbrecht, Strafrecht, Gerichtsverfahren,
ISBN 978-3-9810908-9-5, Verlag: DIdI , 3. Auflage November 2009
[Mourad, Sabuni] „Erläuterungen zur Sure Ya Sin“ von Muhammad Ali As-
Sabuni (aus „Safwat at-Tafasir“). Eine Zusammenstellung von
Aussagen klassischer Korankommentatoren zu Versen der Sure Ya Sin.
Mit einer Einführung von Samir Mourad (Die Zeichen Allahs, der
Jüngste Tag). ISBN 3-930767-04-X; CORDOBA-Verlag Karlsruhe,
1.Auflage, 1420/1999
[Mourad, Toumi] Samir Mourad und Said Toumi, "Methodenlehre der
Ermittlung rechtlicher Bestimmungen aus Koran und Sunna", Verlag:
DIdI, 2., verbesserte Auflage 2009
[Muslim] Sahih Muslim
511
Literaturverzeichnis
[Mubarakfuri] Al-Mubarakfuri, "Tuhfat al-Ahwadhi" ( تحفة األحوذيErläuterungen
zu Dschami' at-Tirmidhi, der Hadithsammlung von Tirmidhi)
[Mustadrak] Al-Hākim an-Naisabūri (gest. 405 n.H.), Al-Mustadrak ´ala as-
Sahihain
أبوعبد الحاكم محمد بن عبد بن محمد بن حمدويه بن ُنعيم بن الحكم الضبي الطھماني
: 1")2
' ھـ)المستدرك على الصحيحين405 : النيسابوري المعروف بابن البيع )المتوفى
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http://www.sonnhonline.com [ {?( A " T
1")2 ]
512
Literaturverzeichnis
[Zuhaili] Prof. Dr. Wahbat Az-Zuhaili (Direktor der Abteilung für islamisches
Recht und seine Rechtsschulen an der Universität Damaskus); “Al-
Tafsīr al-Munir fi al-Aqida wa al-Scharia wa al-Manhadsch”
(Korankommentar, welcher die Aspekte der Iman-Inhalte (Aqida), des
islamischen Rechtes und die Herangehensweise (Manhadsch)
beleuchtet); 32 Bände, Dar al Fikr, Damaskus - Dar al Fikr al-Mu'asir,
Beirut
513