Aufbau Und Gliederung Der Gebirgstruppe Der Waffen-SS
Aufbau Und Gliederung Der Gebirgstruppe Der Waffen-SS
Aufbau Und Gliederung Der Gebirgstruppe Der Waffen-SS
1. DER AUFBAU
Es war nicht zu übersehen. Der Umfang der Waffen-SS nahm im Verlauf des
schließlich zu einem Weltkrieg ausufernden europäischen Konfliktes nicht zuletzt
auf Grund der am 22. Juni 1941 beginnenden Propaganda eines europäischen
„Kreuzzuges gegen den Bolschewismus" ständig zu: 1940 waren es erst 50.000,
1943 schon 450.000 und Ende 1944 rund 910.000 Mann. Dies entsprach nicht
weniger als elf Prozent der Gesamtstarke des Heeres.1
So kämpften Ende 1941 bereits 12.000 „germanische Freiwillige nichtdeut-
schen Volkstums" in der Waffen-SS - und zwar: 2399 Dänen, 1180 Finnen,
1571 Flamen, 4814 Holländer, 1883 Norweger, 39 Schweden, 135 Schweizer und
Liechtensteiner. Hinzu kamen noch 6200 deutsche Freiwillige aus dem Elsaß, aus
Kroatien, Lothringen, Luxemburg, Rumänien, Serbien, Ungarn und der Slowakei.
Darüber hinaus waren bereits 24.000 Franzosen, Kroaten, Spanier und Wallonen
Angehörige der Deutschen Wehrmacht. Damit trugen rund 43.000 „ausländische
Freiwillige" im Kriegsjahr 1941 feldgraue Uniform. „Neben ideologischen Motiven
und Idealismus spielten Opportunismus, Abenteuerlust und der Wunsch, der
häuslichen Enge oder dem bedrückenden Besatzungsalltag zu entgehen, eine nicht
geringe Rolle."2 Nach einer Auflistung des SS-Obergruppenführers und Generals
der Waffen-SS Felix Steiner sah der Anteil der Deutschen fremder Staatsange-
hörigkeit bei Heer und Waffen-SS während des Zweiten Weltkrieges folgender-
maßen aus:3
1. In der Slowakei lebten 15.000 Volksdeutsche; davon dienten 5.000, also
3,5 Prozent, bei der Waffen-SS, 237, also 0,16 Prozent, beim Heer.
2. In Ungarn lebten 1.250.000 Volksdeutsche; davon dienten 22.000, also
1,8 Prozent, bei der Waffen-SS, 1700, also 0,1 Prozent, beim Heer.
3. In Rumänien lebten 537.000 Volksdeutsche; davon dienten 54.000, also
10 Prozent, bei der Waffen-SS, 6000, also 1,1 Prozent, beim Heer.
4. Im Banat lebten 150.000 Volksdeutsche; davon dienten 20.000, also
13 Prozent, bei der Waffen-SS, 602 beim Heer.
5. In Kroatien lebten 175.000 Volksdeutsche; davon dienten 17.000, also
10 Prozent, bei der Waffen-SS, 1400, also 1 Prozent, beim Heer.
1 Ploetz gibt folgende Stärkemeldung/Entwicklung an: 1940 (Mitte) ca. 100.000 Mann (Ende)
ca. 150.000 Mann; 1941 ca. 220.000 Mann, 1942 ca. 330.000 Mann, 1943 ca. 540.000 Mann,
1944 (Ende) ca. 910.000 Mann. Ploetz: Geschichte des Zweiten Weltkrieges. 2. Aufl. T. 2, S. 116.
2 Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 4, S. 911.
3 Steiner: Die Freiwilligen der Waffen-SS. S. 375.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 19
In die Waffen-SS eintreten kann jeder gesunde deutschblütige Mann vom vollendeten
17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahr, der den Auslesebestimmungen der SS entspricht,
einwandfreien Charakter besitzt und die nationalsozialistische Weltanschauung bedin-
gungslos bejaht.
Der Bewerber muß eine Mindestgröße von 1,70 m aufweisen (bis zum 20. Lebensjahr
1,68 m), Leibstandarte-SS „Adolf Hitler" Mindestmaß 1,78 m. Der Bewerber darf nicht
für die Wehrmacht ausgehoben oder angenommen sein, in der Wehrmacht gedient ha-
ben (Ausnahmen OKW zulässig) und der fliegerischen oder seemännischen Bevölkerung
angehören. Von der Wehrmacht Gemusterte können sich melden. Eingestellt werden
Kriegsfreiwillige, längerdienende Freiwillige (4 Vi, 12 Jahre) und Führerbewerber.
Führerlaufbahn
Aktive Führerlaufbahn wie Führerlaufbahn des Beurlaubtenstandes ohne Rücksicht auf
Schulbildung.
Entscheidend: Charakter als deutscher Mann, Bewährung als Nationalsozialist und SS-
Mann und Leistung als Soldat und Führer.
Bevorzugt: Führer der Allgemeinen SS, HJ-Führer (vom Stammführer einschl. an auf-
wärts), Politische Leiter (Hoheitsträger der Partei), Abiturienten, Absolventen der
Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, Führer des Reichsarbeitsdienstes (vom
Feldmeister einschl. an aufwärts) und Führer der übrigen Parteigliederungen. Die
Führereigenschaft ist unter Beweis zu stellen."
Nach diesen Worten bildete die Waffen-SS eine dem „Führer und Obersten
Befehlshaber" besonders verpflichtende Gemeinschaft:7
„Wenn du dem Rufe der Waffen-SS folgst und dich als Freiwilliger einreihst in die große
Front der SS-Divisionen, so wirst du einer Truppe angehören, die von allem Anfang an
ausgerichtet ist auf besondere Leistungen, die dafür auch eine Kameradschaft von be-
sonderer Tiefe entwickelt. Du wirst Waffenträger in einer Truppe sein, die die wertvoll-
sten Kräfte der jungen deutschen Generation umfaßt. Darüber hinaus bist du mit der
nationalsozialistischen Weltanschauung besonders verbunden. Deine Kameraden kom-
men aus allen deutschen Gauen und den Volksdeutschen Gebieten. In ihrer weltan-
schaulichen Ausweitung umfaßt die Waffen-SS auch die Freiwilligen der germanischen
Länder. Diese Wehrgemeinschaft mit den SS-Kameraden aus Norwegen, Dänemark,
den Niederlanden und Flandern und den Freiwilligen aus Finnland ist ein großer Beitrag
für die Verwirklichung jener neuen Schicksalsgemeinschaft in Europa, zu deren
Vorkämpferin, Trägerin und Kerntruppe sich die SS gemacht hat.
Die Jugend des nationalsozialistischen Reiches weiß, daß sie sich selbst bemühen muß,
um ihren Wehrdienst in der Waffen-SS ableisten zu können. Daß sich so viele junge
Deutsche zur Waffen-SS melden, ist ein sprechendes Zeugnis für das Vertrauen, das von
der heutigen jungen Generation gerade der Waffen-SS, ihrem Geist und vor allem ih-
rer Führung entgegengebracht wird. Es ist aber auch ein stolzer Beweis für die weltan-
schaulich sichere Haltung dieser deutschen Jugend, daß sie den Sinn des Kampfes der
SS verstanden hat und genau weiß, warum die Waffen-SS eine dem Führer besonders
7 Ebenda, S. 506.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 21
verpflichtete Gemeinschaft bildet. So wird auch auf deinem Koppelschloß der Wahl-
spruch stehen, den der Führer selbst am 1. April 1931 seiner SS verliehen hat:
Meine Ehre heißt Treue!"
Mit zunehmender Kriegsdauer verlor die Waffen-SS jedoch immer mehr den
Status einer homogenen oder gar elitären Truppe. Dennoch hatte Heinrich
Himmler ihre Gebirgstruppe voll und ganz in sein kühl kalkulierendes Herz ge-
schlossen. Von Anfang an nahm er an ihrem Aufbau persönlichen Anteil und be-
ehrte sie wiederholt durch Truppenbesuche. So weilte der Reichsführer-SS bereits
in der ersten Aufstellungsphase bei der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz
Eugen" und war dabei des Lobes voll. Derartige Inspektionen nutzte er stets, um
insbesondere an die Moral des SS-Mannes zu appellieren. So betonte er am
4. Oktober 1943 in einer Rede unter anderem: 8
„[...] Ein Grundsatz muß für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und
kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu
sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total
gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden
wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns
großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor
Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brau-
chen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000
russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit,
als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos
sein, wo es nicht sein muß; das ist klar. Wir Deutschen, die wir als einzige auf der Welt
eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren
eine anständige Einstellung einnehmen, aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes
Blut, uns um sie Sorge zu machen und ihnen Ideale zu bringen, damit unsere Söhne und
Enkel es noch schwerer haben mit ihnen. Wenn mir einer kommt und sagt: ,Ich kann
mit den Kindern oder den Frauen den Panzergraben nicht bauen. Das ist unmensch-
lich, denn dann sterben die daran, - dann muß ich sagen: ,Du bist ein Mörder an dei-
nem eigenen Blut, denn wenn der Panzergraben nicht gebaut wird, dann sterben deut-
sche Soldaten, und das sind Söhne deutscher Mütter. Das ist unser Blut.' Das ist das,
was ich dieser SS einimpfen möchte und - wie ich glaube - eingeimpft habe, als eines
der heiligsten Gesetze der Zukunft: Unsere Sorge, unsere Pflicht ist unser Volk und un-
ser Blut; dafür haben wir zu sorgen und zu denken, zu arbeiten und zu kämpfen, und
für nichts anderes. Alles andere kann uns gleichgültig sein [. . .]"
Zum Tugendkatalog des SS-Mannes zählten in erster Linie Begriffe wie Treue,
Gehorsam, Kameradschaft, Pflichterfüllung, Ehre und Anständigkeit. Die von
Himmler propagierten „Kampf-Spielregeln der SS" für sportliche Wettkämpfe
lauteten:
„Dein Ziel: Deine Höchstleistung.
Der Weg: Deine tägliche Übung.
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden nicht weniger als 38 Divisionen der
Waffen-SS aufgestellt. Sechs davon waren Gebirgstruppenteile — und zwar die
6. SS-Gebirgs-Division „Nord", die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz
Eugen", die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" (kroatische Nr. 1),
die 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg" (albanische Nr. 1), die
23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama" (kroatische Nr. 2) und die 24. Waf-
fen-Gebirgs-Division der SS „Karstjäger".
Die Divisionsbezeichnungen der Waffen-SS erlauben nach den Worten des briti-
schen Autors John Keegan „verläßliche Schlüsse auf die landsmännische und rassi-
sche Zusammensetzung des jeweiligen Verbandes. Die als SS-(Panzer-, Panzergrena-
dier-, etc.)Division bezeichneten Verbände setzten sich aus Freiwilligen deutscher
Staatsangehörigkeit zusammen; die als SS-Freiwilligen-(Panzergrenadier-, etc.)Di-
visionen bezeichneten Verbände bestanden aus ,ethnisch deutschen oder aus ger-
manischen Freiwilligen".10
Die aus Slawen bestehenden Großverbände der Waffen-SS trugen dagegen die
Bezeichnung „Division der Waffen-SS". Die Nummer der Division stand ab dem
Jahre 1942 stets vor der Waffengattung-wie zum Beispiel Panzer-, Panzergrenadier-
oder Gebirgs-Division. Der individuelle Divisionsname - wie zum Beispiel „Hand-
schar", „Skanderbeg" oder „Kama" - folgte nach der Waffengattung.
Während die Freiwilligen- und Waffen-Gebirgs-Divisionen der SS ausschließ-
lich auf dem Balkan eingesetzt wurden, kämpfte die 6. SS-Gebirgs-Division
„Nord" auf dem skandinavischen Kriegsschauplatz an der Nahtstelle der 20. Ge-
birgs-Armee des Generalobersten Eduard Dietl zur finnischen Armee des Mar-
schalls Mannerheim. Sie war, je nach Lage, eine Zeitlang sogar dem III. fin-
nischen Armee-Korps unterstellt, focht aber ansonsten Schulter an Schulter mit
den Edelweiß-Kameraden des Heeres. Ja, die Verbindungen und Beziehungen zwi-
schen der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord" und der 7. Gebirgs-Division der Wehr-
11 Kaltenegger: Kampf der Gebirgsjäger um die Westalpen und den Semmering. S. 135 ff.
12 Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. S. 436.
24 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
1. Verbleib in der rumänischen Armee. In diesem Falle mußten sie damit rech-
nen, nie wieder ihre Heimat Nordsiebenbürgen und ihre dort lebenden
Verwandten und Freunde besuchen zu können. Sie wären unter Umständen
sogar gezwungen gewesen, in einem etwaigen Krieg gegen die Heimat und
Deutschland zu kämpfen. Denn Rumänien trat erst zwei Monate nach dem
Schiedsspruch am 23. November 1940 dem Dreimächtepakt Deutschland-
Italien-Japan bei. Noch am 13. April 1939 hatte es eine Garantie seiner
Staatsgrenzen von Seiten der Westmächte erhalten.
2. Ubertritt in das ungarische Heer. Dabei war mit Benachteiligungen, Diskri-
minierungen oder Repressalien zu rechnen. Davon waren auch Staatsbeamte
betroffen, die bis zu einem Jahr ohne Gehalt auskommen mußten.
3. Ubersiedlung der Familie in das Großdeutsche Reich und Übernahme in die
Wehrmacht oder Waffen-SS.
4. Aufgabe der Offizierslaufbahn, Ergreifung eines zivilen Berufs oder vorzei-
tige Pensionierung.
für Österreich oder Ungarn optiert. So stieg zum Beispiel der aus Bistritz stam-
mende General Wilhelm Zehner zum Chef des österreichischen Heereswesens im
Range eines Staatssekretärs auf. Nach dem Anschluß Österreichs an das Reich im
Frühjahr 1938 setzte er seinem Leben am 11. April 1938 in Wien durch die Pistole
ein Ende.13
Obwohl zum Zeitpunkt des Wiener Schiedsspruchs bereits zwei Jahren pensi-
oniert, hatte Stefan Hedrich - ebenso wie Artur Phleps - in ungarischen Augen
besonders viel „Vergangenheit". Die Ungarn machten ihm daher einen „Kriegs-
verbrecher-Prozeß" wegen seiner Teilnahme am Theißfeldzug von 1919/20, des-
sen dramatischer Ausgang ihm durch eine Übernahme in die Wehrmacht erspart
blieb. Infolgedessen übersiedelte er mit seiner Familie ins Großdeutsche Reich, ge-
nau gesagt nach Luxemburg.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters wurde Hedrich am 20. April 1941 als SS-
Standartenführer in die Waffen-SS übernommen. Im Mai 1942 wurde er von sei-
nem ehemaligen k. u. k. Kameraden und Freund Artur Phleps als Infanterie-
Führer und stellvertretender Divisionskommandeur in die neu aufzustellende
7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen" geholt. Hedrich sah dies als
Soldatenglück. Phleps, der mit der Aufstellung und Führung der „Prinz Eugen"
beauftragt worden war, konnte sich aus seinem großen Bekanntenkreis geeignete
Kommandeure selbst aussuchen. Neben SS-Standartenführer Michael Broser, der
Kommandeur des SS-Gebirgs-Artillerie-Regiments 7 wurde, trat auch Stefan
Hedrich zur Division.
Die Gebirgskämpfe auf dem Balkan hat er noch mit über 60 Jahren mitge-
macht. Im Januar 1943 führte er beim Unternehmen „Weiß" eine Gefechtsgruppe.
Am 4. März 1943 wurde Hedrich mitten in einem Partisanenbekämpfungs-
Unternehmen mit der Führung des SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiments 1
beauftragt; mußte das Kommando aber bereits am 4. April aus gesundheitlichen
Gründen wieder abgeben. Ab April 1943 bis Sommer 1944 fand er Verwendung
als Inspekteur der Gebirgstruppen der Waffen-SS. Am 21. Juni 1943 erfolgte die
Beförderung zum SS-Oberführer. Auf Befehl von SS-Obergruppenführer und
General der Waffen-SS Hans Jüttner sollte Hedrich im Sommer 1944 eine neue
Gebirgs-Division der Waffen-SS im Raum Herzegowina/Dalmatien aufstellen.
Die Inspektion der Gebirgstruppen der Waffen-SS übernahm SS-Brigadeführer
und Generalmajor der Waffen-SS Reichsritter von Oberkamp. Doch im letzten
Augenblick traf ein Gegenbefehl ein.
Durch das Vorgehen starker Feindkräfte auf die Bosna und damit gegen die
Nachschubstraße Bosn. Brod - Sarajevo entstand an der Balkanfront eine ernste
Lage. Oberführer Hedrich wurde um den 20. Juli 1944 von Obergruppenführer
Phleps, zum damaligen Zeitpunkt Kommandierender General des V. SS-Gebirgs-
Korps, mit der Führung einer Kampfgruppe „Kommando Nordwest-Bosnien" mit
Sitz in Doboj beauftragt. Diese bestand zum kleineren Teil aus Soldaten der
Waffen-SS und des Heeres, zum größeren Teil jedoch aus kroatischen Einheiten.
Diese setzten sich hauptsächlich aus Domobranen (Heimwehr) und Ustascha-
14 Stefan Hedrich: Erinnerungen an ein wechselvolles Leben 1880-1975, sowie Mitteilungen und
Kopien von Peter Hedrich und dessen Bruder Stefan an den Verfasser.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 29
1. Bergbluse, grau
2. Bergmütze, grau
3. Bergmützen-Uberzug
4. Anorak
15 Die Sigrune (Buchstabe „S" im Runenalphabet mit Namen „Sonne") wurde zur „Siegrune"
umgedeutet. Es handelte sich um ein zu einem Blitz stilisiertes „S".
16 Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich. Bd. IV, S. 16.
30 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
5. Berghose, grau
6. Schneehemd
7. Pullover für Gebirgstruppen
8. Uberhandschuhe
9. Bergstiefel
10. Pulswärmer
11. Winter-Unterhemd
12. Winter-Unterhose
13. Wollschal
14. Rucksack mit Trageriemen
15. Wasserflasche, groß
1. SS-Gebirgs-Divisionen
2. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Divisionen
3. Waffen-Gebirgs-Divisionen der SS
4. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Division der SS
5. Waffen-Gebirgs-Brigaden der SS
6. Generalkommando SS-Gebirgs-Korps und Korpstruppen
7. Generalkommando Waffen-Gebirgs-Armee-Korps und Korpstruppen
8. Gebirgsjägerschule der Waffen-SS
9. SS-FHA/Jn2/Abteilung Gebirgstruppen
Im Verordnungsblatt der Waffen-SS stand aber auch zu lesen, daß die Ge-
birgstruppen der Waffen-SS das metallene Mützen-Edelweiß der Gebirgstruppe
des Heeres nicht tragen durften. Dennoch kam es unter anderem bei der 6. SS-
Gebirgs-Division „Nord", die der legendären Lappland-Armee bzw. der 20. Ge-
birgs-Armee des Generalobersten Dietl unterstand, vor, daß Waffen-SS-Soldaten
das Heeres-Edelweiß an ihrer Bergmütze trugen. Die Fronttruppe maß derartigen
Verstößen kaum Bedeutung bei.
Innerhalb der Gebirgstruppe der Waffen-SS gab es einen Großverband, der eine
exotische Besonderheit aufwies - die bosnische 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS
„Handschar", deren Angehörige im Wehrmachtsjargon zuweilen als „Muselger-
manen" bezeichnet wurden. Als Kopfbedeckung erhielten sie nicht die obligato-
rische Bergmütze mit dem Edelweiß, sondern den traditionellen orientalischen Fez,
geschmückt mit dem deutschen Hoheitsadler und dem Totenkopf der Waffen-SS.
Im Dienst und an Werktagen wurde ein grauer, an Feiertagen und außerhalb des
Dienstes ein roter Fez getragen. Das Tragen des Fez bei bestimmten Truppenteilen
war ein Brauch, der noch aus der Zeit der Österreich-ungarischen k. u. k. Armee
stammte. Die malerische Kopfbedeckung erfreute sich eines hohen Ansehens, so
daß auf Herstellung und Qualität des Fez große Sorgfalt gelegt wurde.
Als eine weitere Besonderheit der Gebirgstruppe der Waffen-SS ist auch das
Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS mit der tatarischen Nr. 1 anzusehen. Es
wurde im August 1944 aus mohammedanischen Tataren und deutschem Rah-
menpersonal aufgestellt und im Februar 1945 in SS-Waffengruppe „Krim" um-
benannt.
3. SCHULISCHE EINRICHTUNGEN
Im Organisationsbuch der NSDAP steht in der Ausgabe für das Kriegsjahr 1943
zu lesen:
„Die Waffen-SS entstand aus dem Gedanken heraus, dem Führer eine auserlesene, län-
ger dienende Truppe für die Erfüllung besonderer Aufgaben zu schaffen. Sie soll es den
Angehörigen der Allgemeinen SS sowie Freiwilligen, die den besonderen Bedingungen
der Schutzstaffel entsprechen, ermöglichen, auch mit der Waffe in der Hand im Kriege
in eigenen Verbänden zum Teil im Rahmen des Heeres für die Verwirklichung der natio-
nalsozialistischen Idee zu kämpfen. Der Führer befahl daher die Schaffung einer kaser-
nierten Truppe, der heutigen Waffen-SS. Sie verbindet mit der soldatischen Haltung eine
straffe geistige Ausrichtung und erzieht ihre Männer auch zu politischen Kämpfern."
Hierzu wurde der Nachwuchs der SS bei besonderer „ideologischer Befähigung"
zunächst in den SS-Junkerschulen in Braunschweig und Tölz — im Jahre 1934 als
erste Junkerschule der SS-Verfügungstruppe gegründet — zur künftigen militä-
rischen Elite herangebildet.
„Schon Ende 1934 war erkennbar, daß die Junkerschule Tölz allein nicht für
die Ausbildung des Führernachwuchses ausreichte. Daher wurde eine zweite
Junkerschule in Braunschweig errichtet, die im April 1935 ihren Lehrbetrieb auf-
nahm", schrieb Richard Schulze-Kossens; seit 1934 Mitglied der SS-Verfü-
gungstruppe und späterer Schulkommandeur in Tölz.
32 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
Ärmelabzeichen der
Gebirgstruppen der
Waffen-SS
Mützenabzeichen der
Gebirgstruppen der
Waffen-SS
Bergführerabzeichen
der Waffen-SS
„Die Lehrgangsstärke betrug zu dieser Zeit in Tölz 100, in Braunschweig 240 Junker.
Der erste Kommandeur der Junkerschule Braunschweig, der Generalleutnant der
Reichswehr, spätere Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser, hat in erster Linie
Entscheidendes zur Formung des Offiziertypus der Verfügungstruppe und der Waffen-
SS geleistet. Hausser war als Standartenführer übernommen und zum Kommandeur
der Schule ernannt worden. Im Oktober 1937 wurden die Lehrgänge in Tölz in die neu-
errichtete Schule am Ortsrand von Tölz verlegt, die Zahl der Kriegsschüler stieg erheb-
lich und ging Hand in Hand mit der Aufstellung neuer Regimenter. Darüber hinaus
wurde aus den Junkerschulen auch der Bedarf an jungen Polizeioffizieren gedeckt, auch
für die Truppenverwaltung wurden auf den Junkerschulen ausgebildete Offiziere abge-
stellt. Von den Aufgaben, die sich die Verfügungstruppe gestellt hatte, war die
Heranbildung eines Offizierstyps auf breiterer soziologischer Grundlage als derjenigen
des Heeres eine der schwierigsten."18
Hinsichtlich der europäischen Freiwilligen bemerkte der letzte Kommandeur der
SS-Junkerschule Tölz:
„Ab 1943 wurde [sie] für die Erziehung und Ausbildung zum Offizier der in reichsdeut-
schen oder volkseigenen europäischen Einheiten dienenden europäischen Freiwilligen
verantwortlich eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an wurden an der Front bewährte
Männer, wenn sie für den Offiziersberuf geeignet erschienen, in Tölz ausgebildet.
Offziersanwärter aus über 12 Nationen wurden hier erzogen, und bald wurden auch
schon Lehrer aus europäischen Ländern im Unterricht eingesetzt. Als besonderes Fach
wurde »Musische Erziehung' eingerichtet, um den jungen Europäern das alle Länder
verbindende kulturelle Leben Europas näherzubringen. Diese Erziehung europäischer
Freiwilliger war ein Experiment, das ein psychologisches Einfühlungsvermögen und ein
Einstellen auf die Mentalität dieser verschiedenen Nationen verlangte, die sich mit Drill
und Strenge allein nicht erziehen ließen. Alle diese Europäer waren schon damals völ-
lig gleichberechtigt, ganz unabhängig von der Größe und Bedeutung oder der poli-
tischen Struktur der von ihnen vertretenen Staaten. Eine französische Inspektion bei-
spielsweise erhielt ihren Unterricht in französischer Sprache durch das Tölzer
Lehrpersonal. Ansonsten war die deutsche Sprache maßgeblich."19
Später wurden die künftigen Führer der Waffen-SS auch in Prag und Klagenfurt
sowie auf den Ordensburgen Vogelsang, Sonthofen und Krössinsee herangebildet.
Sie konnten nach Schulze-Kossens „den ihnen gestellten Aufgaben nur genügen,
weil ihnen bereits im Frieden ein sorgfältig ausgewählter Führernachwuchs zur
Ausbildung zugeführt wurde. Nach Kriegsbeginn wurde dann die Frontbewährung
zum zusätzlichen Auswahl-Kriterium". 2 0
In den Junkerschulen wurden also junge Männer aus fast allen europäischen
Völkern zu Offizieren - Führern - der Waffen-SS erzogen. Im Gegensatz zur
landläufigen Meinung trat die ideologische Ausrichtung der Männer gegenüber
der militärischen, sportlichen und charakterlichen Erziehung jedoch deutlich in
den Hintergrund. Daran ändern auch Aussagen Heinrich Himmlers, der bei der
Waffen-SS ohnehin nur mäßiges Ansehen als militärischer Führer genoß, wenig.
Die allgemeine Rolle seiner SS hat Himmler einmal folgendermaßen umrissen:
„So sind wir angetreten und marschieren nach unabänderlichen Gesetzen als ein nati-
onalsozialistischer, soldatischer Orden nordisch-bestimmter Männer und als eine ge-
schworene Gemeinschaft ihrer Sippen den Weg in eine ferne Zukunft [...]."
Und an anderer Stelle, als es um das Ideal eines Großdeutschen Reiches - ein
Leitgedanke der SS-Junkerschulen - ging, sagte der Reichsführer-SS zu seinen
Führern:
„Das Reich, das Deutsche Reich - nein, das Deutsche Reich in der Deutschen Nation -,
wird rechtens die Bestätigung darin finden, daß wir in Zukunft Lebensraum im Osten
haben [...] Dann, Jahrhunderte später vielleicht, wird es möglich sein, ein weltweites
Deutsches Reich zu errichten, das politisch deutsch sein wird [...] Dazu müssen und
werden alle Völker, die einst Teile Deutschlands, des Deutschen Reiches waren, und die
bis 1608 oder selbst 1648 zu uns gehört haben, d. h. Flandern, Wallonien, die Nieder-
19 Ebenda, S. 397 f.
20 Schulze-Kossens: Militärischer Führernachwuchs der Waffen-SS. S. 44.
34 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
lande, ins Deutsche Reich eingebracht werden. Darüber hinaus muß es in unserer
Macht stehen, in einer zweiten Operation alle germanischen Völker und Staaten, die bis
jetzt noch nicht Teile des Deutschen Reiches waren, in unsere Reihen zu bringen."21
Trotz vorhandener Berührungspunkte hatten Einrichtungen wie die geheimnis-
umwitterte Wewelsburg bei Paderborn, im Lande von Hermann dem Cherusker
und von Sachsenherzog Widukind, wenig mit der Waffen-SS zu tun. Die
Wewelsburg sollte als eine Art Gralsburg zu einem zeremoniellen Zentrum der SS
für „okkulte Meditationen", wie es heißt, ausgebaut werden. Räumlichkeiten der
Burganlage erhielten Namen nach Gestalten des Mittelalters und der nordischen
Mythologie, wie Widukind, König Heinrich, Heinrich der Löwe oder König
Artus und der Gral. „Pläne aus der Zeit zwischen 1940 und 1942 sahen [...] die
Errichtung eines riesigen architektonischen Komplexes aus Hallen, Galerien,
Türmen, Türmchen und Ringwällen halbkreisförmig auf dem Hügel rund um die
ursprüngliche mittelalterliche Burg vor. Fotos von Modellen [...] zeugen von
Himmlers Traum: Ein SS-Vatikan enormen Ausmaßes im Zentrum eines tau-
sendjährigen Großgermanischen Reiches."22
Zur Schulung der Führer und Unterführer der Waffen-SS standen weit weni-
ger mystische, als nüchterne, fachlich anspruchsvolle und fordernde Lehrgänge
und Lehreinrichtungen zur Verfügung. Zu ihnen gehörten die Arztliche Akademie
der SS in Graz, die Kompanieführerschule der Waffen-SS in Bärwalde/Neumark,
die SS-Unterführerschulen in Laibach/Slowenien, Lauenburg/Pommern, Neu-
stadt/Riesengebirge, Radolfzell, Paderborn, Unna im Walde, Worms und Arn-
heim; die SS-Reitschule Wüstenfelde bei Neustrelitz, die SS-Artillerieschule I in
Glau bei Trebbin, die SS-Artillerieschule II in Beneschau/Böhmen, die SS-
Pionierschule Hradischko bei Prag, die SS-Nachrichtenschulen Leitmeritz, Melnik
und Metz, die Ingenieurschule der Waffen-SS in München, die SS-Sanitätsschule
Oranienburg, die Verwaltungsschule der Waffen-SS in Dachau (später Arolsen)
sowie die SS-Kriegsberichterschule.
Von besonderer Bedeutung für die Gebirgsjäger war jedoch die Hochgebirgsschule
der Waffen-SS in Neustift/Tirol. Zunächst befahl das SS-Führungshauptamt im
Sommer 1942 die Aufstellung einer Inspektion für Gebirgstruppen und einer
Hochgebirgsschule. Während die Inspektion in der Reichshauptstadt verblieb,
wurde die Schule mit Wirkung vom 15. September 1942 im Tiroler Stubaital er-
richtet. Das Rahmenpersonal entstammte vorwiegend den SS-Ausbildungs- und
Ersatz-Bataillonen. Die Ausbildung der Stammannschaften wurde im engen
Schulterschluß mit dem Landes-Gendarmerie-Kommandanten von Tirol auf der
Gendarmerie-Hochgebirgsschule in Innsbruck durchgeführt.
Seit dem 1. Juni 1944 war die Hochgebirgsschule der Waffen-SS in zwei Lehrgrup-
pen untergliedert und bildete auch Führer aus. Während die Lehrgruppe I weiter-
hin in Neustift blieb, etablierte sich die Lehrgruppe II in der personal- und gebäu-
demäßig größeren SS-Hochgebirgskampfschule Predazzo im Südtiroler Fleimstal.
Die Gebirgs-
jägerschule der
Waffen-SS im
Tiroler Stubaital
bei Neustift
Kurz nach dem Besuch des Inspekteurs Stefan Hedrich wurde der Verpflegungssatz
jedoch deutlich erhöht. Die Qualität der Ausbildung und die gesteckten Ziele wa-
ren äußerst hoch:
Am schwierigsten und riskantesten war nach Aussage von Hedrichs Sohn Stefan
„das Ersteigen einer fast senkrechten Eiswand. Das Übungsfeld dazu: ein Glet-
scherbruch. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß der Absturz eines Teilnehmers
Alpine Ausbildung
im felsigen Gelände
A U F B A U UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 37
der Seilschaft von den beiden anderen Eiskletterern gesichert werden konnte.
Erfreulicher Weise gab es keine ernsten Unfälle, obwohl die meisten Teilnehmer
keine Bergerfahrung hatten. Selbst stürzte ich einmal in der Eiswand aus einer
Höhe von etwa 6 Metern ab und verletzte mich leicht mit den eigenen Steigeisen.
Mein Instruktor war ein erfahrener Kletterlehrer, damals berühmt als ,Erstbesteiger
der Eiger-Nordwand'. Ich weiß nicht, ob diese extreme Kletterausbildung für
Soldaten unserer Gebirgstruppen in der Praxis des Krieges - ä la Louis Trenker -
auch Anwendung fand. Vielleicht in den italienischen Alpen nach deren
Frontwechsel. In meinem Einsatzgebiet bei der 6. SS-Gebirgs-Division ,Nord' an
der Eismeerfront gab es keinen Anwendungsbedarf". 2 3
Auf den Spuren der Hochgebirgsschule der Waffen-SS wollen wir abschließend
noch Felix Benesch ins Tiroler Stubaital folgen. Der ehemalige SS-Untersturmführer
weiß folgendes zu berichten:
„Für manchen von uns, die wir von der Lapplandfront über die Junkerschule Braun-
schweig zur ,Prinz Eugen kamen, gab es eine Zwischenstation: Die Hochgebirgsschule
der Waffen-SS in Neustift [...] Der für die damals jungen Offiziere zuständige
Hochalpin-Kursleiter war Fritz Kasparek [...] und kam von der Aufklärungsabteilung
der Division ,Nord' zur Hochgebirgsschule Neustift als Alpinausbilder. Wenige Jahre
zuvor, 1938, war sein Name mit drei anderen, Heckmaier, Vörg und Harrer (später als
Tibetforscher und Freund des Dalai Lama bekannt), durch die Weltpresse gegangen.
Damals war dieser Viererseilschaft die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand geglückt.
Eine Meisterleistung.
So fand im Jänner 1944 in Neustift meine erste Begegnung mit Fritz Kasparek statt.
Aus dieser Zeit ist mir ein Ausbildungstag in besonderer Erinnerung geblieben. Meine
Gruppe befand sich bereits auf der Franz-Senn-Hütte. Auf Grund einer Fußverletzung
war ich Nachzügler und mußte mit Rucksack und Steigfellen an einem kalten Jän-
nermorgen vom Lager Neustift aus allein den Aufstieg beginnen. Uber Bärenbad,
Stöcklen-Alm und Oberriß-Alm dürfte ich nach ca. fünf Stunden die Franz-Senn-
Hütte erreicht haben. Schon für den nächsten Tag war eine Tour geplant. Mit Kasparek
ging meine Gruppe am Morgen Richtung Alpeiner Ferner. Steigfelle waren aufgezogen,
der Gletscher bald erreicht und dann schwenkten wir nach Westen in Richtung süd-
liche Wildgratspitze. Nachdem das Felsmassiv erreicht war, wurden die Schier abge-
schnallt, einige Seilschaften gebildet und es begann der Aufstieg zum Gipfel. Un-
vergeßlich bis zum heutigen Tag ist mir dieses Gipfelerlebnis geblieben. Nach zwei
Jahren karelischem Urwald dieses Alpinerlebnis in 3.200 m Höhe. Wohl klirrend kalt,
doch strahlendblauer, wolkenloser Himmel und ein herrlicher Fernblick. Ein Geschenk
Gottes an ein armes Frontschwein."24
23 Hedrich: Ergänzung zum Kurzbericht über den Hochgebirgslehrgang der Waffen-SS in Fulp-
mes/Tirol. S. 1 f.
24 Benesch: Auf den Spuren der Hochgebirgsschule Neustift bei Innsbruck. In: Truppenkamerad-
schaft der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision „Prinz Eugen" der ehem. Waffen-SS. Jg. 1979.
38 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
• V. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Armeekorps
• V. SS-Gebirgs-Korps
• V. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Korps
b) Gliederung
• Artillerie-Kommandeur V. SS-Gebirgs-Korps
• Korps-Nachrichten-Abteilung Generalkommando V. SS-Gebirgs-Korps/SS-
Gebirgs-Korps-Nachrichten-Abteilung 105/505
• SS-Aufklärungs-Abteilung 105/505 (Kradschützen-Bataillon)
• SS-Panzer-Abteilung Generalkommando V. SS-Gebirgs-Korps/SS-Panzer-
Abteilung 105/505
• SS-Panzer-Kompanie 105/505
• SS-Sturmgeschütz-Abteilung 105
• SS-Artillerie-Abteilung 105/schwere SS-Artillerie-Abteilung 505
• SS-Flak-Abteilung 105 (vormals schwere SS-Flak-Abteilung 7)
• SS-Werfer-Abteilung 105/SS-Werfer-Abteilung 505
• SS-Werfer-Batterie 521
• SS-Sanitäts-Abteilung 105/SS-Sanitäts-Kompanie (mot) 505
• SS-Nachschub-Trupp 105/SS-Nachschub-Kompanie (mot) 105
• SS-Sturm-Bataillon V. SS-Gebirgs-Korps (ab April 1945)
• SS-Sturmgeschütz-Abteilung „Skanderbeg" (ab April 1945)
• SS-Fliegerstaffel
• SS-Korpskartenstelle (mot) 105
• Schwere SS-Beobachtungs-Batterie (mot)
• SS-Wehrgeologen-Bataillon 105
• SS-Kradschützen-Bataillon V. SS-Gebirgs-Korps
• SS-Pferde-Transport-Kolonne 105
• SS-Korps-Nachschubführer
• SS-Nachschub-Regiment (mot) 105
• SS-Kraftrad-Kompanie 105
• SS-Kfz-Instandsetzungs-Kompanie 105 (1. und 2.)
• SS-Bekleidungs-Instandsetzungs-Kompanie (mot) 105
• SS-Veterinär-Untersuchungsstelle 105
• SS-Korps-Pferdelazarett 105
• SS-Feldpost-Amt (mot) 105
• SS-Korps-Sicherungskompanie 105
• Kraftfahrschule des Generalkommandos V. SS-Gebirgs-Korps
• SS-Karstwehr-Bataillon /
• SS-Panzer-Abteilung 7
c) Kommandierende Generale
• SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Artur Phleps von Juli 1943
bis 21. September 1944
40 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
b) Gliederung
• SS-Korpskartenstelle (mot)
• SS-Panzerjäger-Abteilung 509
• SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment 509
• SS-Flak-Abteilung 509
• SS-Aufklärungs-Abteilung 509
• SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 509
• SS-Kraftfahr-Kompanie
• SS-Kfz-Instandsetzungs-Zug
• SS-Feldlazarett 509
• SS-Kraftwagen-Zug 509
• SS-Feldpost-Amt (mot)
• SS-Feldgendarmerie-Trupp (mot)
• SS-Korps-Sicherungskompanie (mot)
• SS-Nachrichten-Abteilung (mot) 109
• SS-Nachschub-Trupp 109
c) Kommandierende Generale
• SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Karl-Gustav Sau-
berzweig von Sommer 1944 bis Dezember 1944
• SS-Obergruppenführer und General der Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch
von Dezember 1944 bis 12. Februar 1945
A U F B A U UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 41
b) Divisionsbezeichnungen
• SS-Kampfgruppe „Nord" vom 28. Februar 1941 bis September 1941
• SS-Division „Nord" von September 1941 bis 15. Mai 1942
• SS-Gebirgs-Division „Nord" vom 15. Mai 1942 bis 22. Oktober 1943
• 6. SS-Gebirgs-Division „Nord" vom 22. Oktober 1943 bis Mai 1945
26 Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939_1945. Bd. 14, S. 183 f.
27 Ebenda, Bd. 3, S. 44 f.
42 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
c) Gliederung
• SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 11 „Reinhard Heydrich"
• SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 12 „Michael Gaißmair"
• SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment 6
• SS-Panzergrenadier-Bataillon 506
• SS-Schützen-Bataillon „Nord" (mot) 6
• SS-(Gebirgs)-Panzerjäger-Abteilung 6
• SS-Sturmgeschütz-Batterie 6
• SS-Flak-Abteilung 6
• SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 6
• SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung (mot) 6
• SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 6
• SS-Ski(Jäger)-Bataillon „Norge"
• SS-Instandsetzungs-Abteilung 6
• SS-Bekleidungs-Kompanie 6
• SS-Gebirgs-Sanitäts-Abteilung 6
• SS-Veterinär-Kompanie 6
• SS-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 6
• SS-Feldgendarmerie-Trupp 6
• SS-og-Polit-Kompanie (norwegische Einheit)
• SS-Wirtschafts-Bataillon 6
• SS-Verwaltungstruppen-Abteilung 6
• SS-Feldhundestaffel 6
• SS-Feldersatz-Bataillon 6
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen — wie zum Beispiel der Kommandeur
der SS-Nachschubtruppen 6 - mit der SS-Nummer 6.
d) Kriegseinsätze
Von April bis Juni 1941 war die SS-Gebirgs-Division „Nord" im Küstenschutz in
Süd- und Nordnorwegen im Raum Kirkenes - Vardö eingesetzt. Dann erfolgte
die Bereitstellung zum Angriff gegen die UdSSR auf dem finnischen Kriegs-
schauplatz westlich von Salla und an der Liza. Bei den Kämpfen um den Fes-
tungsblock Salla gerieten die Gebirgssoldaten der Waffen-SS in ihre erste und
schwerste Krise, so daß ein weiterer Einsatz kurzfristig in Frage stand. Aber dann,
bei den Kämpfen um den Kuolajärvi-Abschnittj den Umfassungskämpfen bei
Nurmi und der Verfolgung bis zum Wojta-Abschnitt hatten sie ihre Bewährungs-
probe bestanden. Die Umfassungskämpfe um den befestigten Lyssajablock und
Wojta-Abschnitt, die Gefechte um den Sohjana-Abschnitt und Kiestinki, die
Abwehrkämpfe ostwärts Kiestinki, die Gefechte beiderseits des Kangaswaara, die
Kämpfe um die Liza während der dritten Offensive an Dietls „Schicksalsfluß"
und die Erweiterung des Brückenkopfes ostwärts der Liza gestalteten sich ebenso
schwer wie die Abwehrkämpfe an der Liza und in Nordfinnland.
Das Kriegsjahr 1942 verlief für die SS-Gebirgs-Division „Nord" wie folgt:
Abwehrkämpfe in Nordfinnland; Abwehrschlacht bei Kiestinki; Einsatz im
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 43
e) Divisionskommandeure
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Richard Herrmann vom
12. Juni 1940 bis 25. Mai 1941
• SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Karl Demelhuber
vom 25. Mai 1941 bis 20. April 1942
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Matthias Kleinheister-
kamp vom 1. April 1942 bis 15. Dezember 1943
f) Ärmelstreifen
Die Angehörigen der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord" trugen einen Ärmelstreifen
mit der Aufschrift „Nord". Angehörige des SS-Gebirgs-Jäger-Regiments 11
„Reinhard Heydrich" trugen auf dem Ärmelstreifen die Aufschrift „Reinhard
Heydrich". Die Angehörigen des SS-Gebirgs-Jäger-Regiments 12 „Michael
Gaißmair" trugen auf ihren Ärmelstreifen die Aufschrift „Michael Gaißmair". Die
Angehörigen vom SS-Ski(Jäger)-Bataillon (norwegisch) trugen Ärmelstreifen mit
der Aufschrift „Norge" und die der SS-og-Polit-Kompanie einen Ärmelstreifen mit
dem Schriftzug „Frw. Legion Norwegen".
g) Divisionszeichen
Die Angehörigen der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord" trugen die Sigrune der
Waffen-SS auf dem rechten Kragenspiegel. Die Hagal-Rune - sie steht für Leben,
Bewahrung und Schutz - war als taktisches Zeichen auf den Fahrzeugen ange-
bracht.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 45
7. DIE 7. SS-FREIWILLIGEN-GEBIRGS-DIVISION
„PRINZ EUGEN"
a) Aufstellung
Die Division befand sich seit Frühjahr 1942 in Aufstellung. Sie wurde im ser-
bischen Banat, wo die deutsche Volksgruppe insgesamt 130.000 Seelen zählte,
aber auch in Siebenbürgen, in der Batschka, in Syrmien und Slawonien durch die
Einberufung von 15.000 Volksdeutschen gebildet, um die hohen Ausfälle der
Waffen-SS auf dem Balkan zu ersetzen. Im Sommer 1942 war sie wie folgt geglie-
dert:
• SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 1 mit I—IV. Bataillon
• SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 2 mit I.-IV. Bataillon
• SS-Radfahr-Bataillon
• SS-Kavallerie-Abteilung
• SS-Panzer-Abteilung
• SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment mit I.-IV. Abteilung
• SS-Pionier-Bataillon
• SS-Nachrichten-Abteilung
• SS-Gebirgs-Jäger-Ersatz-Bataillon
• Versorgungstruppen
b) Divisionsbezeichnungen
• SS-Division „Prinz Eugen" im März 1942
• SS-Freiwilligen-Division „Prinz Eugen" vom 1. April 1942 bis 1943
29 Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939_1945. Bd. 3, S. 83.
46 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
c) Gliederung
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 13 „Artur Phleps"
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 „Skanderbeg"
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 7
• SS-Panzer-Abteilung 7
• SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 7
• SS-Kavallerie-Abteilung 7
• SS-Sturmgeschütz-Abteilung/Batterie 7
• SS-Flak-Abteilung 7 (kam später zum V. SS-Gebirgs-Korps)
• SS-Flak-Kompanie
• SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 7
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung (mot) 7
• SS-Panzer-Aufklärungs-Zug
• SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung 7
• SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7
• SS-Nachschub-Kompanie 7
• SS-Werkstatt- Kompanie/SS-Werkstatt-Zug
• SS-Wirtschafts-Bataillon 7
• SS-Sanitäts-Abteilung 7
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 1/7, 2/7
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 7
• SS-Propaganda-Zug
• SS-Feldgendarmerie-Trupp 7
• SS-Feldersatz-Bataillon 7
• SS-Wehrgeologisches Bataillon
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen - wie zum Beispiel der Kommandeur
der SS-Nachschubtruppen 7 — mit der SS-Nummer 7.
d) Kriegseinsätze
Zwischen 1942 und 1945 wurde die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz
Eugen" ausschließlich auf dem Balkan eingesetzt. Nach ihrer Aufstellung wurde
sie im Oktober 1942 im Raum Uzice - Požega - Cacak Slatina - Kraljevo zur
Partisanenbekämpfung und zur Sicherung der besetzten Gebiete herangezogen.
Noch im Dezember verlegte sie in den Raum Karlovac südwestlich von Agram
(Zagreb) und wurde dort beim Unternehmen „Weiß" eingesetzt. Es folgten die
Kämpfe bei Planina, Bosanski Petrovac und Lapac Grn im Raum Bihac; ferner
der Vorstoß aus dem Raum Livno gegen Mostar und dann die Gefechte bei
Kupres, Tomislavgrad, Lipe, Posusje und im Raum Siroki Brijec - Glamock.
Anschließend sicherte die Division die wichtigen Bauxitgruben im Raum Ljubinski
sowie die Nachschubstraße Sarajevo - Mostar.
Ab April 1943 wurde „Prinz Eugen" im Westen von Montenegro eingesetzt,
und zwar zunächst im Rahmen des Unternehmens „Schwarz", bei dem es um
Bandenbekämpfung in den Räumen Stolag - Blagaj - Podgorica - Lisino Gora -
Slavnik sowie im Piva-Abschnitt ging. Dann folgten Sicherungsaufgaben im
48 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
Raum Sarajevo - Visoko, im Raum Tuzla bis zur Bosna bei Bistrica und im Raum
Mostar zur Sicherung des Bauxit-Abbaugebietes. Nach dem Sturz Mussolinis und
dem Seitenwechsel Italiens ins Lager der Alliierten Anfang September 1943 ent-
waffnete die Division nach einem Marsch zur Küste italienische Truppen im
Raum Metković - Dubci. Dann stieß sie auf Split vor; es folgten Kämpfe im
Raum Split und auf der Halbinsel Pelješac im Mündungsgebiet der Neretva
(Narenta) sowie die Besetzung der Inseln Brac, Hvar und Korčula. Ende November
wurde die Division aus der Küstensicherung herausgelöst und für das Unternehmen
„Kugelblitz" ostwärts von Sarajevo bereitgestellt. Es folgten zunächst Kämpfe ge-
gen Tito-Partisanen im Raum Rogatica - Gorazde - Sokolac und dann
Verfolgungsgefechte im Raum Zenica und Bogojno — Livno.
Zwischen Januar und September 1944 wurde die „Prinz Eugen" zur Ban-
denbekämpfung zunächst in den Räumen Travnik - Kupres - Livno während des
Unternehmens „Waldrausch" sowie bei Kalinovic, Rogatica und Vakuf und an-
schließend für das Unternehmen „Maibaum" südlich und südostwärts Olovo her-
angezogen. Es schlössen sich an die Verfolgungskämpfe in der Vranina Planina
und im Raum Brod - Maglaj - Vrbas - Teslic. Ende September folgte die Verlegung
in den Raum von Nisch, dann der Einsatz nördlich und südlich der Stadt gegen
sowjetische und bulgarische Verbände, die die Grenze nach Jugoslawien über-
schritten hatten. Die Verluste der Division waren zu diesem Zeitpunkt besonders
hoch. Vom 1. Oktober bis zum 28. Oktober 1944 hatte sie 4.100 Tote und
Verwundete sowie 3.100 Vermißte zu beklagen. Die Einsatzstärke betrug nur
mehr 6.150 Mann.
Nun überschlugen sich die Ereignisse. Den Gefechten bei Zaječar und Leskovac-
Gradelica folgten die Rückzugskämpfe auf die Morava beiderseits von Nisch;
dann weiter über Krusevac in den Raum Kraljevo; es folgten Abwehrkämpfe bei-
derseits des Brückenkopfes von Kraljevo; Rückzugskämpfe über Adrani, Cacak,
Rogatica, Ljuboviba und Zvornik in den Raum Janja; Freikämpfen der Rück-
zugsstraße bei Janja-Bijeljina sowie das Absetzen auf den Brückenkopf an der Save;
Abwehrkämpfe im Brückenkopf Brčko sowie zwischen der Donau und dem Bosu
beiderseits von Sid.
Anfang 1945 befand sich die „Prinz Eugen" im Papuk-Gebirge. Angriffsunter-
nehmen im Raum Vocin - Podrav Slatina und am Südrand der Berge bei Slavonska
Požega waren die Folge. Dann ging es abermals in den Raum Sarajevo, um den
Zugang zur Stadt bei Zenica und südlich bei Trnovo freizukämpfen. Ab April
kam es zu Rückzugskämpfen aus dem Raum Sarajevo über Zenica und Doboj
über die Save im Raum Dubocac und bei Slavonski Brod. Nun ging es weiter über
Nova Gradiška und Banova Jaruga in den Raum Agram (Zagreb). Aus der
Rückzugsbewegung wurde die Division Ende des Monats herausgelöst und im
Raum Karlovac, also südwestlich Agram, eingesetzt. Im Raum Daruvar wurde sie
dann aus der Front gelöst und in Richtung Laibach verlegt, so daß ihr ein Einsatz
in der Operationszone „Adriatisches Küstenland" mit Schwerpunkt Triest und
Fiume unter General der Gebirgstruppe Ludwig Kübler erspart geblieben ist.
Nach den zermürbenden Rückzugskämpfen zogen die erschöpften Truppenteile
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 49
e) Divisionskommandeure
• SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Artur Phleps vom
1. März 1942 bis 21. Juni 1943
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Karl Reichsritter von
Oberkamp vom 3. Juli 1943 bis 1. Februar 1944
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm vom
1. August 1944 bis 20. Januar 1945
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber
vom 20. Januar 1945 bis Mai 1945
f) Ärmelstreifen
Die Angehörigen der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen" trugen
den Armeistreifen mit der Aufschrift „Prinz Eugen". Angehörige des SS-Frei-
willigen-Gebirgs-Jäger-Regiments 13 „Artur Phleps" trugen auf dem Armeistreifen
die gestickte Aufschrift „Artur Phleps"; Angehörige des SS-Freiwilligen-Gebirgs-
Jäger-Regiments 14 „Skanderbeg" die Aufschrift „Skanderbeg".
g) Divisionszeichen
Die Odal-Rune wurde statt der Sigrune sowohl auf dem rechten Kragenspiegel
getragen als auch als taktisches Zeichen verwendet, zum Beispiel an Fahrzeugen.
Sie wird als schräges griechisches Omega dargestellt und bedeutet Besitz, Erbe,
Familie, Gemeinschaft.
50 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
a) Aufstellung
Die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" (kroatische Nr. 1) wurde
auf Grund eines Führerbefehls vom 10. Februar 1943 als SS-Freiwilligen-Division
aus kroatischen Freiwilligen moslemischen Glaubens in Bosnien und der
Herzegowina aufgestellt. Am 13. Februar 1943 hatte Himmler SS-Gruppenführer
Phleps die Verantwortung für die Aufstellung der Division übertragen.
„Die muselmanischen Bosniaken hatten sich dem kroatischen Staat relativ ab-
lehnend gegenübergestellt und der Poglavnik hätte statt dessen lieber die Aufstellung
einer kroatischen Ustascha-Division durch die SS gesehen. Zu Beginn der Werbung
machten die kroatischen Behörden Schwierigkeiten und zogen die sich meldenden
Freiwilligen für das kroatische Heer ein oder ließen sie in kroatischen Konzen-
trationslagern verschwinden, die Himmler darauf durchkämmen ließ."30
Am 19. Februar 1943 berichtete Phleps über die Zustimmung des „Poglavnik"
(Führer) des Unabhängigen Staates Kroatien zur Aufstellung des Verbandes, den
er, vermutlich aus diplomatischen Gründen, als „SS-Ustascha-Division Kroatien"
bezeichnet. Trotz dieser Zustimmung lehnten führende Regierungs- und vor
allem Ustascha-Kreise weiterhin eine solche Division kategorisch ab und störten
ihre Aufstellung mit allen Mitteln. Daraufhin wählte das SS-Führungshauptamt
am 2. Juli 1943 als Aufstellungsgebiet das rückwärtige Heeresgebiet Südfrankreich.
Ende Juli 1943 war die Verlegung abgeschlossen, nachdem auch das Rekruten-
Depot von Wildflecken nach Mende verlegt worden war.
Zuvor erfolgte die Aufstellung des Divisionsstabes durch SS-Standartenführer
Herbert von Obwurzer, einen ehemaligen Offizier der Tiroler Kaiserjäger, in
Agram und der Nachrichten-Abteilung in Goslar. „Himmler hatte bei der Auf-
stellung der neuen - durchaus nicht nur aus Freiwilligen, sondern auch aus zum
Militärdienst einberufenen Mannschaften bestehenden - Division beträchtliche
Konzessionen machen müssen. Der Reichsführer-SS bezeichnete die Division als
,total kirchlich' [...] Überdies wurden der Division gewisse Sonderrechte, wie sie
bereits in der k. u. k. österreichisch-ungarischen Armee üblich gewesen waren —
wie etwa Sonderverpflegung und freie Religionsausübung - eingeräumt. Einige
Offiziere der Division hatten bereits in der Armee der Monarchie gedient."31
Die „Handschar" wurde seit Mitte August 1943 im rückwärtigen Heeresgebiet
Südfrankreich mit dem Divisionsstabs-Quartier in Le Puy, speziell Le Rozier auf-
gestellt, wo auch die Ausbildung betrieben wurde. Sie wurde durch die perma-
nente Rivalität zwischen den katholischen Kroaten und den islamischen Bosniern
erheblich behindert. Die Spannungen wurden noch verstärkt, als der ehemalige
Kommandant des Konzentrationslagers Natzweiler, SS-Sturmbannführer Zill, als
Bataillons-Kommandeur eingesetzt wurde.
Sie entluden sich am 17. September 1943, als es bei dem in Villefranche-de-
Rouergue stationierten SS-Pionier-Bataillon 13 zu einer Meuterei kam, an der sich
rund 1.000 Muselmanen beteiligten. Im Auftrag des britischen Geheimdienstes
und der französischen Resistance hatten vier kroatische SS-Führer fünf reichs-
deutsche bzw. Volksdeutsche SS-Kameraden ermordet; unter ihnen der Bataillons-
kommandeur, SS-Obersturmbannführer Kirchbaum. Bei den Meuterern handel-
te es sich um SS-Standartenoberjunker Ferid Džanić, dem man eine Verbindung
zur serbischen Volksbefreiungsbewegung N.O.R und zum französischen Maquis
nachsagte, SS-Oberscharführer Lutfija Dizdarevic sowie um die beiden SS-Stan-
dartenoberjunker Eduard Matutinovic und Nikola Vukelic. Sie waren felsenfest
davon überzeugt, sie könnten „sämtliche Verbände der Division aufrollen" und
nach der Liquidierung des Divisionsstabes die Mit Verschwörer zu den Alliierten
führen, die angeblich nur 100 km entfernt seien. 32
Doch es kam anders. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, als andere Einheiten
der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" eintrafen. Bei den Gefechten
wurden 15 Meuterer erschossen. Die meisten Aufständischen wurden gefangenge-
nommen. 14 Rädelsführer wurden nach einem Kriegsgerichtsverfahren erschossen;
andere erhielten Gefängnisstrafen. Uber zehn Bewaffneten gelang die Flucht zu den
französischen Partisanen. Nach der Meuterei wurde SS-Brigadeführer und General-
major der Waffen-SS Sauberzweig zu Himmler befohlen. Am 23. September 1943
berichtete er dem Reichsführer-SS über die Zustände innerhalb der „Handschar".
Daraufhin entschied Himmler, die Division nach Abschluß der Aufstellung und
Grundausbildung zur weiteren Gefechts- und Verbandsausbildung von Südfrank-
reich auf den Truppenübungsplatz Neuhammer in Schlesien zu verlegen. Vor der
Verlegung wurden über 800 Moslems, die als besonders unzuverlässig galten, am
27. September 1943 in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Von dort ka-
men sie am 6. Oktober ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort wurden 536
Muselmanen zum Arbeitsdienst in der „Organisation Todt" eingeteilt, während an-
dere ins Konzentrationslager Neuengamme überführt wurden. 3
Im Januar 1944 besuchte der Großmufti von Jerusalem zusammen mit dem
Reichsführer-SS die „Handschar" in Neuhammer. Während dieses Truppenbe-
suches fanden verschiedene Vorführungen statt - und zwar eine Flußüberquerung
durch das SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 1, der Angriff auf eine Höhen-
stellung durch das SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 2 sowie ein Angriff aus
der Bereitstellung heraus durch das SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 13.
Anfang Februar 1944 war die Gesamtausbildung abgeschlossen. Ausgestattet mit
neuen Waffen und Gerät begann die Verlegung aus Schlesien mit über 90 Zügen
in die Gegend von Brako an die Save im nördlichen Bosnien, wo die Gebirgssoldaten
der Waffen-SS der 2. Panzer-Armee unterstellt wurden. Darüber weiß das
„Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht" folgendes zu berichten:
„Eine wesentliche Verstärkung bedeutete für den OB Süd die 13. SS (Bosniaken)-Geb.-
Div., die Mitte Februar [1944] vom Truppenübungsplatz Neuhammer nach Slawonisch-
Brod transportiert wurde. Am 13. 2. wurden dem OB Süd die Gedanken, die der
Reichsführer SS der Aufstellung dieser Div. zugrunde gelegt hatte, mitgeteilt. Er wurde
darauf hingewiesen, daß es - solle die Div. die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen -
auf weitgehende Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Eigenarten der muselma-
nischen Bosniaken, zu deren strenger Beachtung das deutsche Rahmenpersonal erzo-
gen worden sei, ankomme. Besondere Bedeutung besitze für die Div. die Person des
Groß-Mufti. Durch die Verlegung der Div. nach Kroatien solle das Versprechen des
Reiches gegenüber der Bevölkerung, der Heimat ihre angeworbenen Söhne wieder zu-
rückzugeben, eingelöst und eine Welle allgemeinen Vertrauens unter der Bevölkerung
ausgelöst werden. Die Div. solle zunächst in Syrmien versammelt werden; ihre erste
Aufgabe solle in der Befriedung des Raumes zwischen Drina und Bosna bestehen; erst
danach komme ein Einsatz in der aktiven Bandenbekämpfung in Frage."34
Doch damit nicht genug. Mit Befehl vom 26. September 1944 sollte unter
Heranziehung der bei der 23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama" in Süd-
ungarn befindlichen Muselmanen die „Handschar" nun in die beiden Waffen-
Gebirgs-Jäger-Regimenter der SS 27 und 28 zu je zwei Bataillonen, eine SS-Pio-
nier-Kompanie, eine SS-Nachrichten-Kompanie und ein SS-Feldersatz-Bataillon
gegliedert werden. Die SS-Aufklärungs-Abteilung, die SS-Panzerjäger-Abteilung,
das SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment und das SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon wur-
den gemäß Tessin zu Sondertruppen des Reichsführers-SS erklärt und erhielten
die Nr. 509. „Zu den 6015 deutschen Führern, Unterführern und Mannschaften
sollten vom Heer 3000, die bisher in Kreta eingesetzt waren, zugeführt werden.
Bei der Räumung Kroatiens wurden die kroatischen Staatsangehörigen entlas-
sen.
Somit hatte die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" mit der kro-
atischen Nr. 1 zu bestehen aufgehört. „An ihrer Stelle", so Stein, „blieb die ver-
stümmelte und vorwiegend deutsche Regimentsgruppe 13. SS-Geb.,Handschar',
und diese Einheit, nicht die ,tapferen Mujos, kämpfte später an der Drau-Front."36
Dort gerieten die Reste in britische Kriegsgefangenschaft.
b) Divisionsbezeichnungen
• Kroatische SS-Freiwilligen-Division vom 1. März 1943 bis 2. Juli 1943
• Kroatische SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division vom 2. Juli 1943 bis 9. Oktober
1943
• SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division (Kroatien) vom 9. Oktober 1943 bis
22. Oktober 1943
• 13. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division (Kroatien) vom 22. Oktober 1943 bis
Juni 1944
• 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" (kroatische Nr. 1) von
Mai 1944 bis Kriegsende
35 Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg
1939-1945. Bd. 3, S. 283.
36 Stein: Geschichte der Waffen-SS. S. 165.
A U F B A U UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 57
58 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 59
die
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 61
c) Gliederung
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 27 (kroatische Nr. 1)
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 28 (kroatische Nr. 2)
• Kroat. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment/SS-Freiwilligen-Gebirgs-
Artillerie-Regiment 13/SS-Gebirgs-Artillerie-Regiment 13/SS-Waffen-Artil-
lerie-Regiment 13
• Kroat. SS-Panzerjäger-Abteilung/SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 13
• Kroat. SS-Kavallerie-Abteilung 13
• Kroat. SS-Flak-Abteilung 13
• Kroat. SS-Nachrichten-Abteilung/SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 13
• Kroat. SS-Aufklärungs-Abteilung 13/SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 13
• SS-Panzer-Aufklärungszug
• Kroat. SS-Pionier-Bataillon/SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 13
• SS-Divisions-Nachschubtruppen
• SS-Divisions-Nachschubführer 13
• Versorgungs-Regimentsstab 13
• SS-Wirtschafts-Bataillon 13
• SS-Sanitäts-Abteilung 13
• SS-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 13
• SS-Feldersatz-Bataillon 13
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen - wie zum Beispiel der Feldgendarmerie-
Trupp - mit der SS-Nummer 13.
62 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
A U F B A U UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 63
d) Kriegseinsätze
Zwischen 1944 und 1945 war die Division ausschließlich im Südosten einge-
setzt. Zunächst wurde sie im nordostbosnischen Raum tätig, wo ihr die Sicherung
des Gebietes zwischen dem Bosut und der Save anvertraut wurde. Dann kam es
zu Kämpfen gegen Tito-Partisanen bei Bijeljina, Koraj und im Raum Celic sowie
bei Rahic, Ratkovic und Mitrovica. Es folgte die Sicherung des Bergbaugebietes
von Ugljevic an der Janja und im Raum Janja; das Unternehmen „Maibaum"; die
Kämpfe gegen Banden südostwärts Tuzla, im Gebiet westlich Zvornik und bei
Gornaja sowie bei Tuzla und Derventa.
Doch zunächst der Reihe nach. Am 11. April 1944 begann das Unternehmen
„Osterei". Hierbei nahm das Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 27 Janja und
Ugljevik, während das Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 28 in schwere
Gefechte bei Priboj verwickelt wurde. Nach den Kämpfen wurde das I. Bataillon
des SS-Regiments 28, das sich aus Albanern zusammensetzte, aus dem Divi-
sionsverband herausgelöst und zur Aufstellung der 21. Waffen-Gebirgs-Division
der SS „Skanderbeg" (albanische Nr. 1) herangezogen. Vom 23. April bis 7. Mai
1944 stand die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" während des
Unternehmens „Maibaum" in der Majevica, dem südlichen Teil ihres zugewie-
senen Befriedungsgebietes, geschlossen im Kampfeinsatz. Dieser richtete sich ge-
gen das III. bosnische Partisanen-Korps mit der 16. und 36. Wojwodina- sowie
der 17. Ostbosnien-Division. Das Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 27 soll-
64 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
te im Raum Zvornik das Absetzen der Partisanen über die Drina nach Osten ver-
hindern. Das Ausweichen der Partisanen nach Serbien konnte zwar verhindert
werden, ihre nachhaltig wirksame Bekämpfung hatte das Unternehmen „Mai-
baum" allerdings nicht gebracht.
Wie es dann weiter ging? „Der mysteriöse Einsatz der SS-Division ,Handschar
in Ungarn und später in Wien bedarf noch der Klärung", schrieb George H. Stein.
„Hausser, der in den letzten Kriegsmonaten Heeresgruppen im Norden und
Westen befehligte, hatte keine persönliche Kenntnis der Geschehnisse im Südosten
und wurde deshalb durch eine Sicherheitsmaßnahme des OKW irregeführt.
Anfang 1945 wurde beschlossen, die Eliteformation der 16. SS-Panzergrenadier-
division ,Reichsführer-SS' von Norditalien an die hart bedrängte ungarische Front
zu verlegen. Um den Feind zu täuschen, wurde ,Reichsführer-SS' als die nicht exi-
stierende 13. Waffengebirgsdivision der SS ,Handschar getarnt. [...] Es war der
Wolf,Reichsführer-SS' im Schafpelz des ,Handschar' der an der Drau, dann nörd-
lich des Plattensees und schließlich in Wien kämpfte." 37
e) Divisionskommandeure
• SS-Standartenführer Herbert von Obwurzer 1943
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Karl-Gustav Sauberzweig
vom 9. August 1943 bis Juni 1944
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Desiderius Hampel von
Juni 1944 bis Kriegsende
f) Armelabzeichen
Statt des Ärmelstreifens trugen die Angehörigen der „Handschar" das kroatische
Wappen am linken Oberarm.
g) Divisionszeichen
Die Abbildung des orientalischen Haumessers oder Krummschwerts „Handschar"
(Handžar) zusammen mit einem kleinen Hakenkreuz wurde statt der SS-Sigrune
37 Ebenda, S. 165 f.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 65
a) Aufstellung
Diese Waffen-Gebirgs-Division mit der albanischen Nr. 1 wurde laut Verfügung
vom 17. April 1944 am 1. Mai in Nordalbanien im Raum Pac Pristina - Prizren
aufgestellt, weil es der albanischen Regierung nicht gelungen war, eigene Verbände
zur Herstellung der inneren Ordnung zu rekrutieren. Unter Versetzung der bei der
13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar" befindlichen Albaner erfolgte
die Aufstellung ausschließlich aus mohammedanischen Staatsbürgern. Die zu-
nächst als Gebirgs-Jäger-Regimenter 1 und 2 und dann ab September 1944 als
Waffen-Gebirgs-Jäger-Regimenter 1 und 2 bezeichneten Verbände erhielten nach
der Zusammenstellung vom 11. Oktober 1944 die albanischen Nr. 1 und 2. Sie
bestanden aus je drei SS-Gebirgs-Jäger-Bataillonen. Noch im Oktober wurde die
Division „Skanderbeg" durch Offiziere und Mannschaften der deutschen Kriegs-
marine aus Griechenland verstärkt.
Nach dem Historiker Tessin kam die Division nicht mehr zur vollen Aufstellung,
weil die einberufenen Albaner nach der Einkleidung mit den Waffen in den Bergen
verschwanden. Im November und Dezember 1944 nennt die Übersicht nur noch
eine Regimentsgruppe „Skanderbeg". Im Januar 1945 wurde nach der Entlassung
der Albaner das deutsche Stammpersonal vom SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 der
7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen" einverleibt.38
38 Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Welt-
krieg 1939-1945. Bd. 4, S. 173.
66 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
\
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 65
68 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
b) Gliederung
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 50
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 51
• SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 21
• SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 21
• Waffen-Gebirgs-Artillerie-Regiment der SS 21
• SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 21
• SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 21
• SS-Gebirgs-Feldersatz-Bataillon 21
• SS-Sanitäts-Abteilung 21
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen - wie zum Beispiel der Kommandeur
der SS-Gebirgs-Nachschubtruppen - mit der SS-Nummer 21.
c) Kriegseinsätze
Nach einer kurzen Aufstellungsphase wurde die Division 1944 und 1945 aus-
schließlich auf dem Balkan eingesetzt. Ihr erster Einsatz erfolgte im Juni 1944 im
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 69
d) Divisionskommandeure
• SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber
• SS-Obersturmbannführer Graf (in Vertretung)
e) Ärmelabzeichen
Statt eines Ärmelstreifens trugen die Angehörigen der „Skanderbeg'-Division ein
Ärmelabzeichen mit dem albanischen Doppeladler am linken Oberarm.
f) Divisionszeichen
Der albanische Doppeladler
a) Aufstellung
Diese Waffen-Gebirgs-Division der SS mit der kroatischen Nr. 2 sollte mit Befehl
vom 17. Juni 1944 im Raum Save - Bosna - Spreca - Drina aus rund 10.000 kroa-
tischen Staatsangehörigen aufgestellt werden. Am 24. Juni wurde der Auf-
stellungsraum von Kroatien nach Südungarn in den bisherigen Aufstellungsraum
der 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Horst Wessel" verlegt.
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 73
74 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
Ende Juni zählte die „Kama" über 80 Führer, über 200 Unterführer und nahezu
2.000 Mannschaften. Den Stamm bildeten Reichs- und Volksdeutsche sowie mu-
selmanische Führer und Unterführer, die teilweise von der 13. Waffen-Gebirgs-
Division der SS „Handschar" kamen. Für die Aufstellung war der Kommandierende
General des IX. Waffen-Gebirgs-Korps der SS Sauberzweig verantwortlich. Der
Aufstellungsstab unterstand SS-Standartenführer Hellmuth Raithel.
Nach Tessin sollte „die Aufstellung, zu der die 13. SS-Geb. Div. ,Handschar
für jede Abt. des Art. Rgts. eine Battr. als Personaleinheit abgeben mußte, [...] bis
zum 31. 12. 1944 beendet sein. Mit Befehl vom 24. 9. 1944 wurde die in Auf-
stellung befindliche Division aufgelöst",39 da sie einerseits nie die erwünschte
Sollstärke von 519 Führern, 2745 Unterführern und 15.834 Mannschaften er-
reichte, andererseits mit dem Fortschreiten der sowjetischen Offensive, die im
September 1944 die Theiß erreichte, zusehends auseinanderfiel. Sämtliche musel-
manischen Führer, Unterführer und Mannschaften wurden daraufhin dem Ge-
neralkommando des IX. Waffen-Gebirgs-Korps der SS nach Kroatien zugeführt
b) Gliederung
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 55 (kroatische Nr. 3)
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 56 (kroatische Nr. 4)
• Waffen-Gebirgs-Artillerie-Regiment der SS 23
• SS-Aufklärungs-Abteilung 23
• SS-Panzerjäger-Abteilung 23
80 R O L A N D KALTENEGGER: TOTENKOPF UND EDELWEISS
AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 81
• SS-Pionier-Bataillon 23
• SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 23
• SS-Feldersatz-Bataillon 23
• SS-Verwaltungstruppen-Abteilung 23
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen - wie zum Beispiel der Kommandeur
SS-Divisions-Nachschubtruppen - mit der SS-Nummer 23.
c) Divisionskommandeur
• SS-Standartenführer Hellmuth Raithel
d) Divisionszeichen
Das Sonnenzeichen
a) Aufstellung
Mit Verfügung vom 18. Juli 1944 wurde am 1. August die „Karstjäger'-Division
im Bereich des Höheren SS- und Polizei-Führers „Adriatisches Küstenland", des
Kärntner Gauleiters Dr. Friedrich Rainer, aus Angehörigen der in der betreffenden
Operationszone lebenden Volksgruppen mit deutschem Rahmenpersonal aufge-
stellt. Zeitweise befanden sich auch Kroaten, Slowenen und sogar spanische
Freiwillige der ehemaligen 250. Infanterie-Division („Blaue Division") bei den
Karstjägern. Allerdings kam diese mit dem Karst besonders vertraute Sondertruppe
nie über eine Stärke von 2000 Mann hinaus.
Zunächst wurde auf Befehl Himmlers mit Wirkung vom 10. Juli 1942 im
Konzentrationslager Dachau eine SS-Karstwehr-Kompanie zu zwei Zügen aufge-
stellt; gefolgt unter anderem von der Verwaltungstruppen-Abteilung bei der
Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung der SS-Verwaltungsdienste für die 23. Waffen-
Gebirgs-Division der SS „Kama". Die Karstwehr-Division erhielt ihren Namen
durch den bekannten Karst- und Höhlenforscher Dr. Hans Brand. Wirtschaftlich
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AUFBAU UND GLIEDERUNG DER GEBIRGSTRUPPE DER W A F F E N - S S 83
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b) Gliederung
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 59
• Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 60
• Waffen-Gebirgs-Artillerie-Regiment der SS 24
• SS-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 24
• SS-Gebirgs-Panzerjäger-Bataillon 24 (1 Kompanie)
• SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 24 (1 Kompanie)
• SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 24
• SS-Feldersatz-Bataillon 24
• Hinzu kamen noch Divisionstruppen - wie zum Beispiel der Kommandeur
der Divisions-Nachschubtruppen — mit der SS-Nummer 24.
Diese Gliederung stand jedoch nur auf dem Papier. Denn aufgestellt wurden
schließlich lediglich das Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS 59, die I. Abteilung
des Waffen-Gebirgs-Artillerie-Regiments der SS 24, die 1. Kompanie des SS-
Gebirgs-Pionier-Bataillons 24 sowie eine SS-Panzer-Halbkompanie.
c) Kommandeur
SS-Sturmbannführer Werner Hahn
d) Divisionszeichen
Eine stilisierte Thyr-Rune mit je einem Pfeil beiderseits des Schaftes.
rf mLu
ins Reichsgebiet blieb das Bataillon in Norwegen zurück und wurde im Februar
1945 in SS-Ski-Bataillon 506 umbenannt.
f) Die SS-og-Polit-Kompanie
Das Wort „Polit" steht nicht — wie vielfach fälschlich angenommen und daher miß-
deutet wird - für Politik oder Partei, sondern für Polizei. Angehörige dieser
Kompanie trugen den Armeistreifen mit der Aufschrift „Frw. Legion Norwegen".
a) Das SS-Gebirgs-Jäger-Ersatz-Bataillon
Dieses Bataillon wurde am 15. März 1942 in Traunstein aus dem SS-Ersatz-
Bataillon „Nord", das bisher im ostpreußischen Wehlau lag, als Ausbildungs- und
Ersatz-Bataillon der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord" gebildet.