Loesungen 8
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Übungsblatt
Aufgaben mit Lösungen
Aufgabe 36: Bestimmen Sie alle z ∈ C, für die die folgenden Potenzreihen konvergieren:
∞ ∞ ∞
! ! !
X zn X (z − 1)2n X
n n
(a) , (b) n , (c) n (z + 2) .
n=0
2(n!) n=1
1 + n1 n=1
Die Potenzreihe konvergiert für alle z mit |z − 1|2 < 1 ⇔ |z − 1| < 1. Der Konvergenzkreis ist daher ein Kreis
um 1 mit r = 1.
Randpunkte: |z − 1| = 1
Da
(z − 1)2n |z − 1|2n
1 n→∞ 1
(1 + 1 )n = (1 + 1 )n = (1 + 1 )n −→ e 6= 0
n n n
divergiert die Reihe an dem Rand.
∞
!
X
Aufgabe 37: Bestimmen Sie die Potenzreihe an xn zu der Funktion f : R \ {1} → R, definiert durch
n=0
ex
f (x) = , x ∈ R \ {1}.
1−x
n
X 1
(a) Zeigen Sie: an = für n ∈ N0 .
k!
k=0
Lösung 37:
(a) Wir stellen hier zwei Lösungsmöglichkeiten dar:
• Es muss gelten
∞ ∞
X !
X xn
(1 − x) an xn = ex = .
n=0 n=0
n!
Die Reihe zur Exponentialfunktion ist absolut konvergent (*). Somit lässt sich die linke Seite umfor-
men zu:
∞ ∞ ∞ ∞ ∞
X X (∗) X X Indexversch.
X
(1 − x) an xn = an xn − xn+1 = an xn − an xn+1 = a0 + (an − an−1 ) xn .
n=0 n=0 n=0 n=0 n=1
Durch Koeffizientenvergleich ergeben sich die Bedingungen
1
a0 = 1, an = an−1 + .
n!
Die Behauptung folgt jetzt durch eine leichte vollständige Induktion. Den Induktionsanfang bildet
die Relation a0 = 1. Der Induktionsschritt: Aus
n
X 1 1
an = und an+1 = an +
k! (n + 1)!
k=0
folgt
n n+1
X 1 1 X 1
an+1 = + = ,
k! (n + 1)! k!
k=0 k=0
1 1
Aufgabe 38: Die Funktionen z+1 , z ∈ C \ {−1} und z+2 , z ∈ C \ {−2} lassen sich als Potenzreihen um den
Entwicklungspunkt z0 = 0 darstellen.
a) Bestimmen Sie die beiden Potenzreihen und ihre Konvergenzradien.
1 1
b) Berechnen Sie das Cauchy-Produkt der beiden Reihen, um die Funktion z+1 · z+2 als Potenzreihe
darzustellen.
c) Wo konvergiert das Cauchy-Produkt?
1 1
Folglich sind z+1 und z+2 die Summen folgender geometrischen Potenzreihen:
∞
1 X k
= (−1) z k (entspricht q = −z) (1)
1+z
k=0
und
∞ k ∞ k
1 1 1 1X k z z X (−1)
= z = (−1) (entspricht q = − ) = zk . (2)
z+2 21+ 2 2 2 2 2k+1
k=0 k=0
Mit dem Wurzelkriterium erhalten wir für die erste Reihe (1):
r
k
lim k (−1) z k = |z| < 1 ⇒ r1 = 1
k→∞
Bemerkung. Am einfachsten ist aber die Lösung, wenn man die Identität
1 1 1 1
· = −
z+1 z+2 z+1 z+2
berücksichtigt. Auf diesem Weg erhält man die Antwort (3) durch Substraktion der Reihen (1) und (2).
c) Als Differenz zweier Potenzreihen um 0 mit Konvergenzradien 1 bzw. 2 konvergiert die Reihe (3) in dem
kleinsten von den zwei Konvergenzkreisen. Das heisst, der Konvergenzradius ist r = min {r1 , r2 } = min {1, 2} =
1.
Aufgabe 39: Zeigen Sie, dass für alle z ∈ C die folgenden Identitäten gelten:
(a) cos(iz) = cosh z und cos z = cosh(iz),
(b) cos(z) = cos(z),
(c) sinh(2z) = 2 sinh z cosh z.
eiz = ei(x+iy) = eix−y = e−ix−y = e−y e−ix = e−y (cos(−x) + i sin(−x)) = e−y (cos(x) − i sin(x))
e−y (cos(x) + i sin(x)) = e−y+ix = ei(iy+x) = eiz
2 cos z̄ = eiz̄ + e−iz̄ = e−iz + eiz = e−iz + eiz = e−iz + eiz = 2cos z
2 sinh(2z) = e2z − e−2z = [ez ]2 − [e−z ]2 = (ez + e−z )(ez − e−z ) = 2 cosh(z)2 sinh(z).
Aufgabe 40: Geben Sie die Exponentialdarstellung z = reiϕ , ϕ ∈ (−π, π], folgender komplexer Zahlen an
3 + 4i 1−i
(a) −i (b) −1+i (c) (1 − i)e−iπ (d) (e)
1−i i+2
p a
Lösung 40: Für eine komplexe Zahl z = a + ib gilt r = |z| = (a2 + b2 ) und ϕ = Arg(z) = arccos √
(a2 +b2 )
falls b ≥ 0 und ϕ = Arg(z) = − arccos √ 2a 2 falls b < 0.
p (a +b ) 3π
a) ϕ = − arccos(0) = − π2 und r = 02 + (−1)2 = 1 ⇒ −i = ei 2
p √
−1
√ 3π
b) r = (−1)2 + 12 = 2 und ϕ = arccos √ 2
= 3π4 ⇒ −1 + i = 2ei 4
b) √ 3π
c) (1 − i)e−iπ = (1 − i)(−1) = −1 + i = 2ei 4
(3+4i) (1+i) 1
d) z = (1−i) (1+i) = 2 (−1 + 7i)
q
−1 2 2 √
− 21
−1
√
+ 72 = 52 2 und 5
r= 2 ϕ = arccos 5
√
2
= arccos √
5 2
≈ 1, 713 ⇒ z= 2 2ei1,713 .
2
(1−i) (−i+2) 1
e) z = (i+2) (−i+2) = 5 (1 − 3i)
q q 1
1 2 −3 2 2 √5 2 √1 √1 e−i1,249 .
r= 5 + 5 = 5 und ϕ = − arccos = − arccos 10
≈ −1, 249 ⇒ z= 10
5
Zerlegen Sie R in möglichst wenig Intervalle, auf denen f umkehrbar ist. Geben Sie jeweils die Umkehrfunktion
an und skizzieren Sie diese.
Lösung 41: Wir müssen zunächst die Beträge auflösen. Für den inneren Betrag gilt:
(
x − 2, x ≥ 2
|x − 2| =
2 − x, x < 2
Wir zeigen dies genauer für den ersten Fall: Wir berechnen die Umkehrfunktion zu f1 (x) = x − 1, indem wir in
der Gleichung y = x − 1, x und y vertauschen und die durch den Tausch resultierende Gleichung wieder nach y
auflösen:
x = y − 1 =⇒ y = x + 1 =⇒ f −1 (x) = x + 1
Die Bildmenge von f1−1 ist die Definitionsmenge von f1 , bzw. [3, ∞). Daher ist es leicht zu sehen dass die
Definitionsmenge der Umkehrfunktion [2, ∞) ist.
Aufgabe 42: Bestimmen Sie alle Punkte x ∈ R, in denen die folgenden Funktionen stetig sind:
|x(x−2)|
x(x−2) , x ∈ R \ {0, 2} 2(x + 1)2 , x < −1
a) f (x) = 1, x=0 , b) g(x) = −x x ∈ [−1, 1] .
2
x − 2x, x>1
1/2, x=2
Lösung 42: a) Wir untersuchen, an welchen Stellen der Term im Betrag im Zähler das Vorzeichen wechselt:
Dies ist der Fall für x = 0 oder x = 2. Damit müssen wir drei Fälle unterscheiden:
• 1. Fall :x < 0 Dann ist |x(x − 2)| = −x · (−(x − 2)) = x(x − 2), also f (x) = 1.
• 2. Fall :0 < x < 2 Hier haben wir |x(x − 2)| = x · (−(x − 2)) = x(2 − x), also f (x) = −1.
• 3. Fall :x > 2 Nun ist |x(x − 2)| = x(x − 2), also f (x) = 1.
Bemerkung: wir können auch allgemein zwei Folgen (xn ) mit 0 < xn < 2, limn→∞ xn = 0 und (yn ) mit yn ≥ 2,
limn→∞ yn = 2 nehmen.
Ferner gilt
1
1 = f (0) 6= lim f (xn ) = −1, = f (2) 6= lim f (yn ) = 1.
n→∞ 2 n→∞
Nach der Definition von Stetigkeit ist f ist in x = 0 und x = 2 nicht stetig. Also ist f stetig auf R \ {0, 2}.
b) Die stückweisen Teilfunktionen von g sind Polynome und daher stetig. Damit kann g höchstens in den
”Nahtstellen” {−1, 1} unstetig sein. Wir definieren wieder die Hilfsfolgen
1 1
xn = −1 − , yn = 1 + , n∈N
n n
und berechnen:
2
lim f (xn ) = lim = 0 6= 1 = f (−1) , und lim f (yn ) = −1 = f (1) .
n→∞ n→∞ n2 n→∞
Daraus folgt: an x = −1 ist g nicht stetig, an x = 1 ist g dagegen stetig. Also ist g stetig auf R \ {−1}.
Aufgabe 43: Es ist die reelle Folge (an ) gegeben durch die Rekursionsformel
√
an+1 = 2 + 4 + an
und a0 ≥ −4.
(a) Zeigen Sie: Mit −4 ≤ a0 ≤ 5 ist an ∈ [2, 5] für n ∈ N und mit a0 ≥ 5 ist an ≥ 5 für n ∈ N.
(b) Begründen Sie, dass die Folge für jeden Startwert a0 ≥ −4 konvergiert.
(c) Berechnen Sie den Grenzwert von (an ) für einen Startwert a0 ≥ −4.
Damit ist die Folge monoton steigend für a0 ∈ [−4, 5] und monoton fallend für a0 ≥ 5. Mit dem Monotonie-
kriterium und der Beschränkung der Folgenglieder aus Teil (a) folgt in beiden Fällen Konvergenz. Dabei ist zu
beachten, dass im Fall a0 ≥ 5 durch a1 eine obere Schranke für die Folge an gegeben ist, da sie monoton fällt.
(c) Aus der Fixpunktgleichung √
a=2+ 4+a
folgt
(a − 2)2 = 4 + a
bzw.
(a − 5)a = 0 .
Einsetzen der beiden Kandidaten a = 0 und a = 5 liefert a = 5 als einzigen möglichen Fixpunkt. Somit folgt
lim an = 5
n→∞