BKJ - Prinzipien Kultureller Bildung
BKJ - Prinzipien Kultureller Bildung
BKJ - Prinzipien Kultureller Bildung
2. Selbstwirksamkeit
Unter Selbstwirksamkeit versteht man die Überzeugung eines Menschen, in
unterschiedlichen Lebenssituationen subjektive Kontrolle zu erleben und sich kompetent zu
fühlen. Für Kinder und Jugendliche ist die wahrgenommene Selbstwirksamkeit („Das habe
ich bewirkt.“) von großer Bedeutung für ihre positive Selbst-Bewertung. Schüler/innen
müssen erleben können, dass ihr Einsatz, ihr Dazutun wirkt und sinnvoll ist. Sie brauchen die
Erfahrung, dass angenommen und beachtet wird, was sie aus sich heraus schöpfen:
Motivation, Emotionen, Ideen.
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machen dürfen, ohne beschämt zu werden und in schwierigen Situationen auch Hilfe
bekommen können.
Dass die Kinder und Jugendlichen individuelle Voraussetzungen mitbringen, wird als Chance
betrachtet. Es müssen nicht alle alles gleich gut können. „Fehler“ werden als etwas Neues,
Überraschendes, als Anlass zur Reflexion, als Abweichung von der Routine betrachtet.
Übrigens gelten die Prinzipien der Stärkenorientierung und Fehlerfreundlichkeit auch für
Erwachsene.
5. Interessenorientierung
Die Schüler/innen erhalten die Möglichkeit, einem Thema, einer Frage nachzugehen, die von
ihnen selbst ausgewählt worden ist. Ein solcher Unterricht, ein solches Projekt knüpft an
ihren Interessen an und motiviert sie somit intrinsisch zum aktiven Tun. Solche Lernprozesse
sind nachhaltiger als diejenigen, die den Lernenden nur von Außen "schmackhaft" gemacht
werden. Leider werden häufig zu Beginn Interessen abgefragt und zur Motivation genutzt,
spielen aber im weiteren Verlauf keine Rolle mehr. Diese methodische Unart wird von den
Kindern und Jugendlichen schnell durchschaut und sie verlieren mit der Enttäuschung, dass
ihre Interessen keine Rolle mehr spielen, das Interesse am ganzen Thema.
Themen sollten so aufbereitet werden, dass eine Vielfalt von Zugängen und Fragestellungen
bearbeitet werden kann, damit möglichst viele Schüler/innen die Chance haben, mit
Interesse zu lernen.
6. Partizipation
Partizipation ist eine der wichtigsten Prinzipien der Kinder- und Jugendarbeit und auch viele
Schulen fühlen sich mittlerweile einer partizipativen Lernkultur verpflichtet. Und doch bleibt in
den meisten Fällen die Beteiligung von Schüler/innen auf der Ebene des Mitmachens
stecken. In Kooperationsprojekten und im Rahmen der kulturellen Schulentwicklung sollte
die Chance genutzt werden, Kinder und Jugendliche dauerhaft und konsequent an der
Planung und der Gestaltung der gemeinsamen Aktivitäten zu beteiligen, die Aktivitäten an
ihren Interessen zu orientieren und sie von ihnen mitbestimmen und mitgestalten zu lassen.
Ziel ist die Entwicklung mitverantwortlicher Selbstbestimmung.
7. Vielfalt (er)leben
Differenz, Heterogenität und Vielfalt sind zentrale Begriffe aktueller pädagogischer
Diskussionen. Anerkennung der sozialen und kulturellen Differenzen, ohne dass diese zu
Benachteiligungen der einzelnen Individuen oder zu einer verkürzten, auf z. B. ethnische
Merkmale beschränkten Sichtweise führen darf, ist ein wesentliches Ziel Kultureller Bildung.
Das bedeutet, Raum zu schaffen, die Differenzen zu erkennen und wert zu schätzen.
Kulturpädagogische Arbeit zielt darauf ab, allen Beteiligten mit dem gleichen Respekt zu
begegnen. Sie tut dies auch, indem sie entsprechend den individuellen Voraussetzungen der
Teilnehmenden angemessene und unterschiedliche Zugänge zum Projektthema ermöglicht
und den unterschiedlichen Erfahrungshintergründen, Potenzialen und Stärken der
Schüler/innen verschiedene Formen der Umsetzung ermöglicht.
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9. Zusammenarbeit von Kindern und Jugendlichen mit professionellen
Kulturpädagogen/innen und Künstler/innen
Die Qualität Kultureller Bildung hängt wesentlich auch von der gelungenen Einbeziehung
professioneller Künstler und Künstlerinnen ab. Ihre „Art“, sich mit einem Thema
auseinanderzusetzen begeistert die Schüler/innen und animiert sie selbst, diesen
künstlerischen Weg zu beschreiten, spielerisch experimentelle Ideen zu entwickeln. Künstler,
die situationsbezogen arbeiten, sich auf spezifische Bedingungen vor Ort einlassen oder
diese gar als Anlass für ihr künstlerisches Konzept nehmen, faszinieren und schaffen neue
Perspektiven auf das Bekannte. Die Einbeziehung von Künstlern fördert die Öffnung der
Schulen in den gesellschaftlichen Raum.
Kontakt:
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Kirsten Witt
Küppelstein 34
42857 Remscheid
Fon 02191.794-380
Fax 02191.794-389
www.bkj.de
[email protected]