Spektrumanalyse Rauscher
Spektrumanalyse Rauscher
Spektrumanalyse Rauscher
Inhalt
1 EINFÜHRUNG 9
2 SIGNALE 10
2.1 Signaldarstellung im Zeitbereich 10
2.2 Zusammenhang zwischen Zeit- und Frequenzbereich 11
5
Inhalt Inhalt
6 7
Einführung
1 EINFÜHRUNG
9
Grundlagen der Spektrumanalyse Signale
2.1 Signaldarstellung im Zeitbereich Elektrische Signale können sowohl im Zeitbereich, mit Hilfe eines Oszillo-
skops, als auch im Frequenzbereich, mit Hilfe eines Spektrumanalysators,
Im Zeitbereich wird die Amplitude elektrischer Signale über der Zeit auf- betrachtet werden (siehe Bild 2-2).
getragen – eine Darstellung, wie man sie beim Oszilloskop findet. Zur Ver-
anschaulichung einiger Vorgänge ist es jedoch günstiger, das Signal durch
A
einen komplexen Drehzeiger zu repräsentieren. Der Zusammenhang zwi-
0
schen beiden Arten der Darstellung ist in Bild 2-1 anhand eines einfachen A
t
t
Sinussignals dargestellt.
ic h
tb e re
Zei
j Im
1
A
0.8 A
0.6
ω0 t 0.4
0.2 f
0
0
Re F re q u
enzb e
-0.2 reich
-0.4
-0.6
f
-0.8
-1 Bild 2-2 Betrachtung von Signalen im Zeit-und Frequenzbereich
0 0,5 T 0 T0 1,5 T 0 2 T0 t
Bild 2-1 Darstellungen eines Sinussignals durch Projektion eines komplexen Beide Darstellungsarten sind durch die Fourier-Transformation (gekenn-
Drehzeigers auf die imaginäre Achse zeichnet durch F) miteinander verknüpft, d.h. jedes im Zeitbereich verän-
derliche Signal weist ein charakteristisches Frequenzspektrum auf. Es gilt:
Die über der Zeitachse aufgetragene Amplitude entspricht der Projektion +∞
des Zeigers auf die imaginäre Achse (jIm). Für die Kreisfrequenz, mit der X ƒ (ƒ) = F{x(t)} = x(t) · e –j2πƒt dt ∫
−∞
(Gl. 2-2)
der Drehzeiger rotiert, gilt:
bzw.
ω 0 = 2 · π · ƒ0 (Gl. 2-1) +∞
10 11
Grundlagen der Spektrumanalyse Signale
Das Theorem von Fourier besagt, daß jedes beliebige im Zeitbereich perio- x(t) x(t)
dische Signal aus einer Summe von sinus- und cosinusförmigen Signalen n=1
n=3
unterschiedlicher Frequenz und Amplitude gebildet werden kann. Eine sol- n=5 n=7
che Summe wird als Fourier-Reihe bezeichnet. Es gilt: 0 0
∞ ∞
A0
x(t) =
2 n=1 Σ n=1
Σ
+ An · sin(n · ω 0 · t) + Bn · cos(n · ω 0 · t) (Gl. 2-4)
1
T0 F {sin(2 · π · ƒ0 · t)} = · δ (ƒ – ƒ0) = – j · δ (ƒ – ƒ0) (Gl. 2-8)
2 j
Bn =
T0 ∫ x(t) · cos(n · ω
0
0 · t) dt (Gl. 2-7)
bzw.
A0
mit Gleichanteil F {cos(2 · π · ƒ0 · t)} = δ (ƒ – ƒ0) (Gl. 2-9)
2
x(t) Signal im Zeitbereich
n Ordnung der harmonischen Schwingung mit δ(ƒ – ƒ0) Dirac-Funktion, mit δ(ƒ – ƒ0) = 1 wenn f–f0 = 0, also f=f0
T0 Periodendauer δ(ƒ – ƒ0) = 0 sonst
ω0 Kreisfrequenz
Man erkennt, daß das Spektrum sowohl des Sinus- als auch des Cosinus-
In Bild 2-3b ist ein durch eine Fourier-Reihe angenähertes Rechtecksignal signals aus einem einzigen Dirac-Stoß bei f0 besteht (siehe auch Bild 2-5a).
dargestellt. Die einzelnen Summanden sind in Bild 2-3a abgebildet. Die An- Die Beträge der Fourier-Transformierten von Sinus- und Cosinussignal
näherung an ein ideales Rechtecksignal wird um so besser, je größer die sind identisch, d.h. bei gleicher Frequenz f0 weisen beide Signale ein iden-
Anzahl solcher Einzelkomponenten wird. tisches Betragsspektrum auf.
Zur Berechnung des Spektrums eines periodischen Signals, dessen
Zeitverlauf durch eine Fourier-Reihe gemäß Gl. 2-4 beschrieben wird, muß
jeder Summand der Reihe transformiert werden. Jedes dieser Elemente
führt zu einem Dirac-Impuls, also einer diskreten Komponente im Fre-
quenzbereich. Periodische Signale weisen daher immer diskrete Spektren
auf, man spricht auch von Linienspektren. Für das in Bild 2-3 dargestellte
angenäherte Rechtecksignal ergibt sich entsprechend das in Bild 2-4 dar-
gestellte Spektrum.
12 13
Grundlagen der Spektrumanalyse Signale
|X(f)|
--- Âp
A |A|
_ sin(x)
Hüllkurve si(x) = _____
x
τ ·π
(
sin n · -----
Tp
τ · 2 · ____________
)
Ân·fp = Âp· -----
Tp τ ·π
n · -----
Tp
0
τ 0
TP t 1
––
2
––
3
––
f
τ 1
τ ----- τ
f0 3f0 5f0 7f0 f Periodisches Rechtecksignal Tp
c)
Bild 2-4 Betragsspektrum des in Bild 2-3 dargestellten Bild 2-5 Periodische Signale im Zeit- und Frequenzbereich (Betragsspektren)
angenäherten Rechtecksignals
Nicht-periodische Signale
Als weitere Beispiele hierzu sind in Bild 2-5 einige periodische Signale in Signale mit nicht-periodischem Verlauf im Zeitbereich lassen sich nicht
Zeit- und Frequenzbereich dargestellt. durch Fourier-Reihen beschreiben. Dementsprechend setzt sich das Fre-
quenzspektrum solcher Signale nicht aus diskreten spektralen Komponen-
Zeitbereich Frequenzbereich ten definierter Amplitude zusammen. Nicht-periodische Signale weisen
vielmehr ein kontinuierliches Frequenzspektrum mit frequenzabhängiger
A |A|
_
spektraler Dichte auf. Das Signal im Frequenzbereich wird durch Fourier-
Transformation (Gl. 2-2) berechnet.
0
Wie für das Sinus- und Cosinussignal läßt sich hierbei für viele Signale
eine geschlossene Lösung von Gl. 2-2 finden. Tabellen mit solchen Trans-
formationspaaren finden sich u.a. in [2-1].
Für Signale mit zufälligem Verlauf im Zeitbereich, z.B. Rauschen oder
0 zufällige Bit-Folgen, existiert jedoch selten eine geschlossene Lösung. Das
T0 t 1 f
f0= T––
a) Sinussignal 0 Spektrum kann dann einfacher durch numerische Lösung von Gl. 2-2 bes-
timmt werden.
A |A|
_
In Bild 2-6 sind einige nicht-periodische Signale im Zeit- und Frequenz-
bereich dargestellt.
0
t fT – fS fT fT + fS f
b) Zeitbereich Amplitudenmoduliertes Signal Frequenzbereich
14 15
Grundlagen der Spektrumanalyse Signale
Zeitbereich Frequenzbereich Bei dem in Bild 2-7 dargestellten Signal handelt es sich scheinbar um ein
reines sinusförmiges Signal mit einer Frequenz von 20 MHz. Aufgrund obi-
A |A|
_
ger Überlegungen erwartet man daher, daß das Spektrum lediglich aus
einer einzelnen Komponente bei 20 MHz besteht.
Bei Betrachtung des Signals im Frequenzbereich mit Hilfe eines Spek-
0
trumanalysators stellt man hingegen fest, daß der Grundwelle (Harmoni-
sche 1. Ordnung) mehrere Harmonischen höherer Ordnung, also Vielfache
von 20 MHz, überlagert sind (Bild 2-8). Diese Information kann dem Signal
0 im Zeitbereich nur schwer entnommen werden. Eine quantitative Beurtei-
t f
a) Bandbegrenztes Rauschen lung der Harmonischen höherer Ordnung ist praktisch nicht möglich.
Ebenso kann z.B. auch die Kurzzeitstabilität von Frequenz und Amplitude
A |A|
_ sin x
Hüllkurve si(x) = _____
x eines Sinussignals im Frequenzbereich wesentlich einfacher untersucht
1 werden (siehe auch Kapitel 6.1, Phasenrauschmessung).
0
0
TBit t 1/TBit 2/TBit 3/TBit f
b) Zufällige Bitfolge
I
A lg|A|
----
0
Q
A
0
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Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
Der NF-Bereich bis ca. 1 MHz umfaßt die niederfrequente Elektronik sowie
Akustik und Mechanik. Im HF-Bereich finden sich vorwiegend Anwendun-
gen der drahtlosen Nachrichtenübertragung wie z. B. mobile Kommunika-
Bild 2-8 Sinussignal wie in Bild 2-7, jedoch im Frequenzbereich mit einem tion und Hör- und Fernseh-Rundfunk, während für breitbandige Anwen-
Spektrumanalysator betrachtet dungen, wie z. B. digitaler Richtfunk, zunehmend Frequenzbänder im
Mikrowellen- oder Millimeterwellenbereich genutzt werden.
Je nach Frequenzbereich sind verschiedene Analysatorkonzepte reali-
sierbar. Auf die beiden wichtigsten wird nachfolgend im Detail eingegangen.
Wie im Abschnitt 2 gezeigt, ist das Spektrum eines Signals bereits eindeutig
durch dessen Zeitverlauf festgelegt. Zeit- und Frequenzbereich sind dabei
durch die Fourier-Transformation miteinander verknüpft. Mit Gl. 2-2 läßt
sich daher aus einem im Zeitbereich erfaßten Signal dessen Spektrum
berechnen. Zu einer exakten Berechnung wäre allerdings ein unendlich
langer Betrachtungszeitraum erforderlich. Darüber hinaus setzt Gl. 2-2 vo-
raus, daß die Signalamplitude zu jeder Zeit bekannt ist. Das Ergebnis dieser
Berechnung wäre ein kontinuierliches Spektrum, d. h. die Frequenzauflö-
sung wäre unbegrenzt hoch.
Es ist offensichtlich, daß eine solche exakte Berechnung praktisch nicht
möglich ist. Dennoch kann das Spektrum unter bestimmten Voraussetzun-
gen mit ausreichender Genauigkeit ermittelt werden.
18 19
Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
20 21
Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
Abtastwerte
Eingangssignal x(t) |X(f)|
Das Ergebnis der diskreten Fourier-Transformation ist wiederum ein 1 ---
Man erkennt, daß die Auflösung, also der minimale Abstand, den zwei
0
spektrale Komponenten des Eingangssignals aufweisen müssen, um bei N·TA
zwei verschiedenen Auswertefrequenzen f (k) und f (k+1) angezeigt zu wer-
den, vom Betrachtungszeitraum N · TA abhängig ist. Die notwendige Be-
trachtungsdauer steigt mit der gewünschten Auflösung.
0
0 t 1 0 1
_ ----––– f
Durch die Abtastung wird das Spektrum des Signals mit der Periode fA b)
N·TA N·TA
----–––
x(t) · w(t)
periodisiert (siehe auch Bild 3-1). In Bild 3-2d tritt in der diskreten Darstel- 1
A
lung des Spektrums daher auch eine Komponente bei der Auswertefre- N=8
quenz f (k=6) auf. Betrachtet man in Bild 3-1a den Frequenzbereich von 0
bis fA, so wird deutlich, daß dies die Komponente bei fA–fe ist.
0
In der Praxis sind diese Bedingungen jedoch meist nicht erfüllt, wodurch
das Ergebnis der Fourier-Transformation vom Erwarteten abweicht. Diese
Abweichung äußert sich in Form einer Verbreiterung des Signalspektrums –1
0 N·TA t k = 0 k= 1 fe fA f
d) ––– 1
sowie gleichzeitig durch Amplitudenfehler. Beide Effekte werden im fol- Auswertefrequenzen 2 ----–––
N·TA
genden beschrieben. Bild 3-2 DFT bei periodischem Eingangssignal. Die Beobachtungsdauer ist ein
ganzzahliges Vielfaches der Periodendauer des Eingangssignals
22 23
Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
Abtastwerte
Eingangssignal x(t) |X(f)|
1 --- Die Multiplikation von Eingangssignal und Fensterfunktion im Zeitbere-
A |A|
–– ich entspricht einer Faltung im Frequenzbereich (siehe auch [2-1]). Dort fol-
gt der Betrag der Übertragungsfunktion des in Bild 3-2 verwendeten
Rechteckfensters einer si-Funktion, also
0
sin (2 πƒ · N · TA /2)
|W (ƒ)| = N · TA · si (2 πƒ · N · TA /2) = N · TA · (Gl. 3-5)
2 πƒ · N · TA /2
A1 |A|
–– Neben den ausgeprägten Nebenmaxima ergeben sich auch Nullstellen bei
Vielfachen von 1 / (N · TA). Durch die Faltung mit der Fensterfunktion wird
das resultierende Signalspektrum verschmiert, also deutlich verbreitert.
0
N·TA
Man spricht dabei vom Leckeffekt.
Ist das Eingangssignal periodisch und die Beobachtungsdauer N · TA
darüber hinaus ein ganzzahliges Vielfaches der Periodendauer, so tritt bei
Rechteckfensterung kein Leckeffekt auf, da mit Ausnahme bei der Signal-
0
0 t 1 0 ----–––
_ ----––– 1 f
b) N·TA N·T A
frequenz stets Nullstellen auf die (benachbarten) Auswertefrequenzen fal-
x(t) · w(t)
1 len (siehe Bild 3-2d).
A N =8 Sind diese Bedingungen jedoch nicht erfüllt, was in der Regel der Fall
ist, so existiert keine Auswertefrequenz, die der Signalfrequenz entspricht.
In Bild 3-3 ist ein solcher Fall dargestellt. Das aus der DFT resultierende
0
Spektrum ist deutlich breiter, da die tatsächliche Signalfrequenz zwischen
zwei Auswertefrequenzen liegt und darüber hinaus die Nullstellen der
Fensterfunktion nicht mehr auf die benachbarten Auswertefrequenzen
–1
fallen.
0 t
c) Wie ebenfalls in Bild 3-3d zu erkennen ist, ergibt sich in diesem Fall
x(t) · w(t), periodisch fortgesetzt |X(f) W(f)|
--- * ----
1 auch ein Amplitudenfehler. Bei konstanter Beobachtungsdauer ist der
A |A|
–– Betrag dieses Amplitudenfehlers abhängig von der Signalfrequenz des
Eingangssignals (siehe Bild 3-4). Der Fehler wird maximal, wenn die tat-
sächliche Signalfrequenz exakt in der Mitte zwischen zwei Auswerte-
0
frequenzen liegt.
N=8
–1
0 N·TA t k= 0 k= 1 fA 1 f – ff
d) Auswertefrequenzen fe ––– ----–––
2 N·TA A e
24 25
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Rechteckfenster HANN-Fenster
Amplitudenfehler
max.
Amplitudenfehler
Leckeffekt
f f
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Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
Aufgrund der begrenzten Bandbreite von verfügbaren A-D-Wandlern hoher 3.2 Analysatoren nach dem Überlagerungsprinzip
Auflösung ist bei FFT-Analysatoren ein Kompromiß zwischen Dynamik und
maximaler Eingangsfrequenz zu suchen. Ein hoher Dynamikbereich von Aufgrund der begrenzten Bandbreite verfügbarer A-D-Wandler eignen sich
etwa 100 dB ist mit FFT-Analysatoren derzeit nur für niederfrequente An- FFT-Analysatoren lediglich für Messungen an niederfrequenten Signalen.
wendungen bis etwa 100 kHz zu erreichen. Höhere Bandbreiten sind mit Um dennoch Spektren höherfrequenter Signale bis in den Mikrowellen-
geringerer Dynamik verbunden. bzw. Millimeterwellenbereich darstellen zu können, werden Analysatoren
Im Gegensatz zu anderen Analysatorkonzepten bleibt bei der kom- mit Frequenzumsetzung verwendet. Das Spektrum des Eingangssignals
plexen Fourier-Transformation die Phaseninformation erhalten. Mit FFT- wird dabei nicht aus dem Zeitverlauf berechnet, sondern durch Analyse di-
Analysatoren kann daher das komplexe Spektrum nach Betrag und Phase rekt im Frequenzbereich ermittelt. Für eine solche Analyse ist es notwen-
ermittelt werden. Bei hinreichend hoher Rechengeschwindigkeit ist dig, das Eingangsspektrum in seine einzelnen Komponenten zu zerlegen.
darüber hinaus auch Echtzeitanalyse möglich. Dies könnte durch ein abstimmbares Bandpaß-Filter, wie in Bild 3-8 ge-
Weniger geeignet sind FFT-Analysatoren für die Analyse von gepulsten zeigt, erfolgen.
Signalen (siehe Bild 3-7). Das Ergebnis der FFT ist dabei vom betrachteten
Ausschnitt der Zeitfunktion abhängig. Für eine korrekte Analyse ist des- Abstimmbarer abstimmbares Bandpaßfilter
Bandpaß Verstärker Detektor Anzeige
halb eine gewisse Vorkenntnis über das zu analysierende Signal, z. B. zum y A
gezielten Auslösen einer Messung (Trigger), notwendig.
Eingang x
N·TA = n·T0
A
Fenster
Sägezahn
0 fe
Bild 3-8 Blockschaltbild eines Spektrumanalysators mit
abstimmbarem Bandpaß-Filter
N·TA T0
28 29
Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
Hüllkurven-
Mischer ZF-Filter detektor Video-Filter
A ZF-Filter
Eingang ZF-Verstärker Logarithmierer
Eingangssignal
in ZF-Lage umgesetzt
Lokaloszillator
y
x
Anzeige
Sägezahn
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Grundlagen der Spektrumanalyse Aufbau und Bedienelemente eines Spektrumanalysators
• Darzustellender Frequenzbereich
Der darzustellende Frequenzbereich kann durch Start- und Stopp-Fre-
quenz, also der niedrigsten bzw. höchsten darzustellenden Frequenz,
oder durch die Mittenfrequenz (Center Frequency) und den Darstellbe-
reich (Span), zentriert um die Mittenfrequenz, eingestellt werden. Letzte-
re Variante ist in Bild 3-11 dargestellt. In modernen Spektrumanalysato-
ren sind meist beide Möglichkeiten verfügbar.
32 33
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
* Die farbigen Klammer-Hinweise beziehen sich auf das Blockschaltbild am Ende des Bild 4-1 Eingangsanpassung an 75 Ω mit Hilfe externer Anpaßglieder
Buches.
34 35
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
mit m, n 1, 2, …
∆f=fZF
fLO Frequenz des Lokaloszillators
fe Frequenz des umzusetzenden Eingangssignals
fZF Zwischenfrequenz
Umsetzung
| ƒLO ± ƒe | = ƒZF (Gl. 4-2)
Überlappung von
A Eingangs- und
bzw. aufgelöst nach fe Spiegelfrequenzbereich
36 37
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Wesentlich einfacher hingegen ist das Prinzip der hohen ersten Zwischen- gibt sich nach Gl. 4-5 ein Spiegelfrequenzbereich von 6952,809 MHz bis
frequenz (siehe Bild 4-4). 9952,8 MHz.
Umsetzung
Messung an Signalen mit Gleichspannungsanteil
A
Viele Spektrumanalysatoren, besonders Modelle, die eine sehr nie-
drige untere Eingangsfrequenzgrenze aufweisen (z. B. 20 Hz), sind
Eingangsfilter gleichspannungsgekoppelt, d. h. zwischen HF-Eingang und erstem
Mischer sind keine Koppelkondensatoren im Signalfeld enthalten.
Spiegelfrequenz-
Eingangsfrequenzbereich bereich An den Eingang eines Mischers darf aber keine Gleichspannung
LO-Frequenzbereich
fZF = fLO – fE fZF = fSp – fLO
gelangen. Dies führt in der Regel zur Zerstörung der Mischer-
dioden. Für Messungen an Signalen, die einen Gleichanteil auf-
fZF f weisen, ist daher bei gleichspannungsgekoppelten Spektrumana-
Bild 4-4 Prinzip der hohen Zwischenfrequenz lysatoren ein externer Koppelkondensator (sog. DC-Block) zu
verwenden. Es ist dabei zu beachten, daß das Eingangssignal um
Der Spiegelfrequenzbereich liegt dabei über dem Eingangsfrequenzbe- die Einfügedämpfung dieses DC-Blocks gedämpft wird. Die Ein-
reich. Da sich in diesem Fall beide Frequenzbereiche nicht überlappen, ist fügedämpfung ist bei Absolutpegelmessungen zu berücksichtigen.
die Spiegelfrequenzunterdrückung durch einen fest abgestimmten Tiefpaß Zum Schutz vor Zerstörung des ersten Mischers verfügen man-
möglich. Für die Umsetzung des Eingangssignals gilt hierbei che Spektrumanalysatoren bereits über einen integrierten Koppel-
kondensator. Der Frequenzbereich wird dadurch nach unten ein-
ƒZF = ƒLO – ƒe , (Gl. 4-4) geschränkt. Wechselspannungsgekoppelte Analysatoren haben
daher eine höhere untere Eingangsfrequenzgrenze, z. B. 9 kHz.
bzw. für die Spiegelempfangsstelle
ƒZF = ƒSp – ƒLO . (Gl. 4-5) Als Lokaloszillator wird aufgrund des weiten Abstimmbereichs und des
niedrigen Phasenrauschens (siehe auch Kapitel 5.3, Phasenrauschen) weit-
Eingangsteil für Frequenzen bis 3 GHz ab vom Träger meist ein YIG-Oszillator verwendet. Bei dieser Technologie
Das Konzept der hohen Zwischenfrequenz wird in dem hier beschriebenen wird die Schwingfrequenz des Resonators mit einem Magnetfeld abge-
Analysator zur Abdeckung des Frequenzbereichs von 9 kHz bis 3 GHz rea- stimmt.
lisiert. Nach der eingangsseitigen Eichleitung (2) folgt daher zunächst ein Manche Spektrumanalysatoren verwenden auch VCOs (voltage con-
Tiefpaß-Filter (3) zur Unterdrückung des Spiegelempfangs. Augrund der trolled oscillator) als Lokaloszillatoren. Solche Oszillatoren verfügen zwar
begrenzten Isolation zwischen HF- und ZF-Tor sowie zwischen LO- und HF- über einen kleineren Abstimmbereich als YIG-Oszillatoren, lassen sich aber
Tor des ersten Mischers dient dieser Tiefpaß auch zur Minimierung des mit deutlich höherer Geschwindigkeit abstimmen.
ZF-Durchschlags bzw. der Lokaloszillatorstörstrahlung am HF-Eingang.
Zur Erhöhung der Frequenzgenauigkeit bei der Darstellung des aufgenom-
Die erste Zwischenfrequenz beträgt in diesem Beispiel 3476,4 MHz. menen Spektrums ist das LO-Signal synthetisiert, d. h. der Lokaloszillator
Um den gesamten Eingangsfrequenzbereich von 9 kHz bis 3 GHz auf ist über einen Phasenregelkreis (6) an ein Referenzsignal (26) angebunden.
3476,4 MHz umsetzen zu können, muß das LO-Signal (5) im Frequenz- Im Gegensatz zu analogen Spektrumanalysatoren erfolgt die Abstim-
bereich von 3476,409 MHz bis 6476,4 MHz abstimmbar sein. Daraus er- mung der LO-Frequenz daher nicht kontinuierlich, sondern vielmehr in
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Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
kleinen Schritten. Dabei ist die Schrittweite abhängig von der eingestellten
2. Umsetzung
Auflösebandbreite. Schmale Auflösebandbreiten erfordern kleinere Ab- A
Bei direkter Umsetzung auf 20,4 MHz läge die Spiegelempfangsstelle nur
2 · 20,4 MHz = 40,8 MHz neben dem umzusetzenden Signal bei 3476,4 MHz
(siehe Bild 4-6). Die Unterdrückung dieser Spiegelempfangsstelle ist aber
fe fe
Abstimmschritt >> Auflösebandbreite Abstimmschritt >> Auflösebandbreite wichtig, da aufgrund der begrenzten Isolation zwischen HF- und ZF-Tor
A A
von Mischern Signale vom Eingang auch direkt, d. h. ohne umgesetzt zu
Angezeigtes Spektrum Angezeigtes Spektrum
werden, auf die erste ZF-Ebene gelangen können. Man nennt diesen Ef-
fe fe fekt ZF-Durchschlag (siehe Kapitel 5.6, Störfestigkeit). Entspricht dabei
Bild 4-5 Auswirkungen einer zu großen Abstimmschrittweite die Frequenz des Eingangssignals der Spiegelfrequenz der zweiten Um-
a) Eingangssignal geht völlig verloren setzung, so äußert sich dieser Effekt durch den sog. Spiegelempfang der
b) Pegelfehler bei der Darstellung des Eingangssignals
zweiten ZF. Ebenso können aber auch Eingangssignale unter bestimmten
Das Referenzsignal wird üblicherweise durch einen temperaturkompen- Bedingungen auf die Spiegelfrequenz der zweiten Umsetzung umgesetzt
sierten Quarzoszillator (TCXO) erzeugt. Zur Erhöhung der Frequenzgenauig- werden. Da die Umsetzdämpfung von Mischern üblicherweise deutlich
keit und Langzeitstabilität (siehe auch Kapitel 5.9, Frequenzgenauigkeit) niedriger ist als deren Isolation zwischen HF- und ZF-Tor, ist diese Art von
ist für die meisten Spektrumanalysatoren auch eine Ofenquarzreferenz Spiegelempfang wesentlich kritischer.
(OCXO) optional erhältlich. Zur Synchronisation mit anderen Meßgeräten
wird die Referenz (üblicherweise 10 MHz) an einer Ausgangsbuchse (28) Aufgrund der hohen Signalfrequenz wäre bei einer niedrigen ZF von
zur Verfügung gestellt. Ebenso kann der Spektrumanalysator aber auch 20,4 MHz zur Spiegelunterdrückung ein sehr aufwendiges Filter mit hoher
auf ein extern zugeführtes Referenzsignal synchronisiert werden (27). Ste- Flankensteilheit notwendig. Es ist daher günstiger, das auf die erste Zwi-
ht nur eine Buchse zum Ein- bzw. Auskoppeln eines Referenzsignals zur schenfrequenz umgesetzte Eingangssignal zunächst auf eine mittlere ZF,
Verfügung, so ist deren Funktion meist von der Einstellung des Spektrum- in diesem Beispiel 404,4 MHz, umzusetzen. Hierzu ist ein fest abgestimm-
analysators abhängig. tes LO-Signal (10) von 3072 MHz notwendig, d. h. die Spiegelempfangsstel-
le für diese Umsetzung liegt bei 2667,6 MHz. Eine Spiegelunterdrückung
Wie in Bild 3-9 zu erkennen, folgt nach der ersten Umsetzung bereits die mit Hilfe eines geeigneten Bandpaß-Filters (8) ist nun ohne weiteres mög-
ZF-Signalverarbeitung sowie die Detektion des ZF-Signals. Die Realisie- lich. Die Bandbreite dieses Bandpasses muß so groß sein, daß das Signal
rung von schmalbandigen ZF-Filtern ist bei einer so hohen ZF jedoch kaum auch bei der größtmöglichen Auflösebandbreite nicht beeinflußt wird. Zur
möglich, weshalb das ZF-Signal bei dem hier beschriebenen Konzept auf Reduzierung des Gesamtrauschmaßes des Analysators wird das Eingangs-
eine niedrigere Zwischenfrequenz, in diesem Beispiel 20,4 MHz, umgeset- signal vor der zweiten Umsetzung verstärkt (7).
zt werden muß.
40 41
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Das auf die zweite ZF umgesetzte Eingangssignal wird erneut verstärkt, Im höherfrequenten Eingangsteil wird das Signal über ein mitlaufendes
mit einem Bandpaß zur Spiegelfrequenzunterdrückung für die dritte Um- YIG-Filter (20) dem Mischer zugeführt. Die Mittenfrequenz des Bandpasses
setzung gefiltert und mit Hilfe eines Mischers auf die niedrige ZF von 20,4 entspricht dabei der Frequenz des auf die ZF umzusetzenden Eingangs-
MHz umgesetzt. Dieses Signal wird nun der ZF-Signalverarbeitung zuge- signals. Eine direkte Umsetzung auf eine niedrige ZF (in diesem Beispiel
führt. 20,4 MHz) gestaltet sich auch bei diesem Konzept aufgrund der Band-
breite des YIG-Filters schwierig. Es ist daher vorteilhaft, das Signal wie
Eingangsteil für Frequenzen über 3 GHz im niederfrequenteren Eingangsteil zunächst auf eine mittlere ZF (hier
Das Prinzip der hohen ersten ZF erfordert einen hohen LO-Frequenzbe- 404,4 MHz) umzusetzen.
reich (fLO,max = fe,max + f1.ZF ). Der erste Mischer muß dabei neben einem breit- In diesem Beispiel wäre zur Umsetzung des Eingangssignals als
bandigen HF-Eingang auch über einen sehr breitbandigen LO-Eingang und oberes Seitenband, also für fZF = fe – fLO , ein LO-Frequenzbereich von
ZF-Ausgang verfügen – Anforderungen, die mit zunehmender oberer Ein- 2595,6 MHz bis 6595,6 MHz notwendig. Für die Umsetzung als unteres
gangsfrequenzgrenze immer schwieriger zu realisieren sind. Dieses Kon- Seitenband (fZF = fLO – fe ) müßte der Lokaloszillator von 3404,4 MHz bis
zept ist daher nur für Eingangsfrequenzbereiche bis etwa 7 GHz geeignet. 7404,4 MHz durchstimmbar sein.
Kombiniert man beide Möglichkeiten, indem man in der Mitte des Ein-
Zur Erschließung des Mikrowellenbereichs muß auf andere Konzepte gangsfrequenzbandes zwischen oberem und unterem Seitenband um-
zurückgegriffen werden. Folgende Aspekte sind dabei zu berücksichtigen: schaltet, so läßt sich dieses Konzept auch mit einem eingeschränkten LO-
Frequenzbereich von 3404,4 MHz bis 6595,6 MHz realisieren (siehe Bild
• Der Frequenzbereich von z. B. 3 GHz bis 40 GHz umfaßt lediglich etwas 4-7).
mehr als eine Dekade (9 kHz bis 3 GHz entspricht dagegen etwa 5,5 De-
A Eingangssignal wird als
kaden). mitlaufende Vorselektion unteres Seitenband umgesetzt
• Im Mikrowellenbereich lassen sich mit Hilfe von YIG-Technologie [4-1] LO-Frequenzbereich
weit abstimmbare Filter mit schmaler relativer Bandbreite herstellen. Ab- Eingangsfrequenzbereich
stimmbereiche von 3 GHz bis 40 GHz oder 50 GHz sind damit durchaus
realisierbar. fZF f
Wie bereits erläutert, erfordert eine direkte Umsetzung des Eingangs- A Eingangssignal wird als
oberes Seitenband umgesetzt
signals auf eine niedrige Zwischenfrequenz ein mitlaufendes Bandpaß-Fil-
ter zur Spiegelfrequenzunterdrückung. Im Gegensatz zum Frequenz- LO-Frequenzbereich
Eingangsfrequenzbereich
bereich bis 3 GHz läßt sich eine solche Vorselektion aufgrund der oben
aufgeführten Gesichtspunkte für den Bereich über 3 GHz realisieren. Der
fZF fe,min fe,max f
Lokaloszillator muß bei diesem Konzept nur in einem Frequenzbereich,
Eingangsfrequenzbereich
der etwa dem Eingangsfrequenzbereich entspricht, abstimmbar sein. = Abstimmbereich des Eingangsfilters
Im konkreten Beispiel soll damit der Frequenzbereich des Spektrum- Bild 4-7 Umsetzung auf eine niedrige Zwischenfrequenz;
analysators um den Bereich von 3 GHz bis 7 GHz erweitert werden. Nach Spiegelfrequenzunterdrückung durch mitlaufende Vorselektion
der Eichleitung wird hierzu das Eingangssignal über einen Diplexer (19) in
den Frequenzbereich 9 kHz bis 3 GHz sowie 3 GHz bis 7 GHz aufgeteilt und Das auf die ZF von 404,4 MHz umgesetzte Signal wird verstärkt (23) und
den entsprechenden HF-Eingangsteilen zugeführt. in den entsprechenden ZF-Signalpfad des niederfrequenten Eingangsteils
über einen Schalter (13) eingekoppelt.
42 43
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Obere und untere Frequenzgrenze dieses Konzepts werden durch die tech-
nologisch bedingten Grenzen des YIG-Filters bestimmt. In der Praxis ist ∆ aM = 20 · log m (Gl. 4-6)
derzeit eine maximale Frequenz von etwa 40 GHz bis 50 GHz möglich.
mit ∆aM Erhöhung der Umsetzdämpfung gegenüber dem Grund-
Im Beispiel wird die obere Grenze von 7 GHz durch den Abstimmbereich wellenmischbetrieb
des Lokaloszillators bestimmt. Zur Umsetzung von Eingangssignalen über m Ordnung der LO-Harmonischen, die zur Umsetzung ver-
7 GHz mit dem gegebenen LO-Frequenzbereich bestehen wiederum ver- wendet wird
schiedene Möglichkeiten:
Je nach Preisklasse werden in der Praxis beide Konzepte verwendet. Auch
• Grundwellenmischung eine Kombination beider Varianten ist möglich, d. h. zur Umsetzung wird
Die Umsetzung erfolgt mit der Grundwelle des LO-Signals. Um einen die Harmonische des mit einem Vervielfacher z. B. verdoppelten LO-Signals
höheren Frequenzbereich mit dem gegebenen LO-Frequenzbereich ab- verwendet. Somit ist auch ein Kompromiß zwischen vertretbarem Auf-
decken zu können, ist hierzu vor dem Mischer die Frequenz des LO-Sig- wand und Empfindlichkeit möglich.
nals mit einem Vervielfacher z. B. zu verdoppeln.
Externe Mischer
• Harmonischenmischung Für Messungen im Millimeterwellen-Bereich, also über 40 GHz, kann der
Die Umsetzung des Eingangssignals erfolgt durch eine Harmonische des Frequenzbereich von Spektrumanalysatoren durch die Verwendung von
LO-Signals, die im Mischer aufgrund dessen Nichtlinearitäten entsteht. externen Harmonischen-Mischern (engl. Harmonic Mixers) erweitert wer-
den. Diese Mischer arbeiten ebenfalls nach dem Prinzip der Harmoni-
Um eine geringe Umsetzdämpfung und somit ein geringes Rauschmaß des schen-Mischung, d. h. es wird hierfür ein Lokaloszillatorsignal in einem
Spektrumanalysators zu erzielen, ist die Grundwellenmischung vorzuzie- verglichen mit dem Eingangssignal niedrigen Frequenzbereich benötigt.
hen. Die dadurch erreichten besseren Eigenschaften erfordern allerdings Das Eingangssignal wird mit einer LO-Harmonischen auf eine niedrige
einen höheren Aufwand in der Aufbereitung des LO-Signals. Neben Verviel- ZF umgesetzt und im Analysator über einen dafür vorgesehenen ZF-Ein-
fachern (22) sind Filter erforderlich, mit denen Sub-Harmonische nach der gang an geeigneter Stelle in den ZF-Signalpfad des niederfrequenten Ein-
Vervielfachung unterdrückt werden können. Die für einen ausreichend ho- gangsteils eingekoppelt.
hen LO-Pegel nötigen Verstärker müssen sehr breitbandig sein, d. h. sie Im Millimeterwellen-Bereich werden üblicherweise Hohlleiter zur lei-
müssen für einen Frequenzbereich ausgelegt sein, der in etwa dem Ein- tungsgebundenen Signalübertragung verwendet. Verfügbare externe Mi-
gangsfrequenzbereich des hochfrequenten Eingangsteils entspricht. scher zur Erweiterung von Spektrumanalysatoren sind daher üblicherwei-
Einfacher in der Realisierung, jedoch mit einer erhöhten Umsetz- se ebenfalls in Hohlleitertechnik aufgebaut. Sie verfügen meist über keine
dämpfung verbunden, ist die Umsetzung durch Harmonischen-Mischung Vorselektion und damit über keine Spiegelfrequenzunterdrückung. Un-
(auch als Oberschwellenmischung bezeichnet). Es wird hierfür ein LO-Sig- erwünschte Mischprodukte müssen daher als solche durch geeignete
nal in einem vergleichsweise niedrigem Frequenzbereich benötigt, das mit Algorithmen im Spektrumanalysator identifiziert werden. Näheres zur
hohem Pegel dem ersten Mischer zugeführt wird. Aufgrund der Nichtlinea- Frequenzbereichserweiterung durch externe Harmonischen-Mischer ist in
ritäten des Mischers entstehen durch den hohen LO-Pegel Harmonische [4-2] zu finden.
höherer Ordnung mit ausreichendem Pegel, die zur Umsetzung verwendet
werden. Abhängig von der Ordnung m der LO-Harmonischen erhöht sich
die Umsetzdämpfung des Mischers gegenüber dem Grundwellenmischbe-
trieb um
44 45
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
stant gehalten werden kann. Mit zunehmender Dämpfung der Eichleitung Impulsbandbreite Rauschbandbreite
ist die ZF-Verstärkung zu erhöhen, so daß der Dynamikbereich des später BI BR
0,5 0,5
folgenden Hüllkurvendetektors bzw. A-D-Wandlers in vollem Umfang aus-
genutzt wird (siehe hierzu auch Kapitel 4.6, Wesentliche Zusammenhänge).
Mit dem ZF-Filter wird der Ausschnitt des in die ZF-Lage umgesetzten
Eingangssignals festgelegt, der an bestimmter Stelle der Frequenzachse
zur Anzeige gebracht werden soll. Aufgrund der hohen Flankensteilheit f0 f f0 f
signals nur durch sehr langsames Verändern der LO-Frequenz auf die Zwi- Bei vielen Messungen an Rauschen oder rauschähnlichen Signalen (z. B.
schenfrequenz umgesetzt werden, da sich andernfalls Pegelfehler ergeben digital modulierten Signale) müssen gemessene Pegel auf die Meßband-
würden. Kurze Meßzeiten können durch die Verwendung von einschwing- breite, hier die Auflösebandbreite, bezogen werden. Dazu muß die äquiva-
optimierten GAUSS-Filtern erreicht werden. Die Übertragungsfunktion eines lente Rauschbandbreite
+∞ B R des ZF-Filters bekannt sein, die sich aus dessen
0
1
solchen Filters ist in Bild 4-8 dargestellt. Übertragungsfunktion
2 wie folgt berechnen läßt
3 – H U,0 0
–6
lg (HU (f)) / dB
BR = ∫
· H U2 (ƒ) · dƒ (Gl. 4-7)
mit BR Rauschbandbreite, in Hz
HU (f) Spannungsübertragungsfunktion
HU,0 Wert der Spannungsübertragungsfunktion in Bandmitte
(bei f0)
46 47
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
mit BI Impulsbandbreite, in Hz 1 AP
999.95000000
-81.62 dBm
MHz
CLRWR
-20
HU (f) Spannungsübertragungsfunktion Temp 2 [T1 ndB]
-8.22 dBm
HU,0 Wert der Spannungsübertragungsfunktion in Bandmitte -30 1.00000500 GHz
Ausgangswert 4 Filterkreise 5 Filterkreise GAUSS-Filter Es handelt sich dabei um die Abbildung des ZF-Filters. Das auf die ZF um-
3-dB-Bandbreite (analog) (analog) (digital) gesetzte Eingangssignal wird während des Sweeps am ZF-Filter „vorbeige-
schoben“ und mit dessen Übertragungsfunktion multipliziert.
6-dB-Bandbreite (B6dB) 1,480 · B3dB 1,464 · B3dB 1,415 · B3dB
Rauschbandbreite (BR) 1,129 · B3dB 1,114 · B3dB 1,065 · B3dB In Bild 4-11 ist dieser Vorgang schematisch dargestellt. Zur Vereinfachung
Impulsbandbreite (BI) 1,806 · B3dB 1,727 · B3dB 1,506 · B3dB wird dabei jedoch das Filter an einem feststehenden Signal „vorbeigescho-
ben“, beide Arten der Darstellung sind aber gleichwertig.
3-dB-Bandbreite (B3dB) 0,676 · B6dB 0,683 · B6dB 0,707 · B6dB
Rauschbandbreite (BR) 0,763 · B6dB 0,761 · B6dB 0,753 · B6dB
Impulsbandbreite (BI) 1,220 · B6dB 1,179 · B6dB 1,065 · B6dB
48 49
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Eingangs- ser Fall dargestellt. Die rote Meßkurve wurde mit einer Auflösebandbreite
signal ZF-Filter
von 30 kHz aufgenommen. Bei Verringern der Auflösebandbreite können
A
beide Signale deutlich getrennt voneinander dargestellt werden (Bild 4-
12a, blaue Meßkurve).
Weisen zwei benachbarte Signale deutlich unterschiedliche Pegel auf,
so tritt das schwächere Signal bei zu großer Auflösebandbreite im darge-
stellten Spektrum nicht in Erscheinung (siehe Bild 4-12b, rote Kurve). Erst
bei Reduzierung der Auflösebandbreite kann das schwache Signal dar-
gestellt werden.
Für solche Fälle ist aber auch die Flankensteilheit des ZF-Filters wich-
tig, also seine Selektionseigenschaft. Die Flankensteilheit wird durch den
Formfaktor (Shape factor) angegeben, der wie folgt berechnet wird:
B60dB
B3dB
f SF60/3 = (Gl. 4-9)
A
mit B 3dB 3-dB-Bandbreite
B 60dB 60-dB-Bandbreite
Abbildung der Bei 6-dB-Bandbreiten, wie in der EMV-Meßtechnik üblich, wird der Form-
Auflösebandbreite
faktor aus dem Verhältnis von 60-dB-Bandbreite zu 6-dB-Bandbreite ge-
bildet.
50 51
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
* RBW 3 kHz
RBW 1 kHz RF A t t 2 0 d B
* VBW 3 kHz Ref Lvl VBW 200 Hz
Ref -10 dBm Att 20 dB SWT 45 ms -10 d B m SW T 300 ms Unit dBm
-10
-10
* A
-20 A
-20
-30
-30
SF = 9,5
-40
-40
1SA
PRN SF = 4,6 2AP
2A
-50
-50
-60
-60
-70
-70
-80
-80
-90
-90
-100
-100
-110
* RBW 3 kHz
* VBW 1 kHz Bild 4-13 Zwei benachbarte sinusförmige Signale,
Ref -10 dBm Att 20 dB SWT 135 ms
mit unterschiedlichem Pegel aufgenommen mit einer Auflösebandbreite
-10
* von 1 kHz und einem Formfaktor von 9,5 bzw. 4,6
-20 A
-30
Soll auch das schwächere Signal mit einem Filter geringerer Flankensteil-
-40
heit dargestellt werden, so ist die Auflösebandbreite zu reduzieren. Auf-
PRN grund der höheren Einschwingzeit eines schmaleren ZF-Filters erhöht sich
-50
dadurch jedoch auch die minimal zulässige Sweep-Zeit. Bei bestimmten
-60 Meßaufgaben sind daher mit Filtern hoher Flankensteilheit kürzere
Sweep-Zeiten möglich.
-70
-80 Wie gezeigt, wird die höchste Auflösung mit schmalbandigen ZF-Filtern
-90
erreicht. Schmalbandige ZF-Filter weisen jedoch stets eine längere Ein-
schwingdauer auf als breitbandige. In modernen Spektrumanalysatoren
-100
steht daher eine Vielzahl von Auflösebandbreiten zur Verfügung, so daß
-110 stets eine Anpassung von Auflösungsvermögen und Meßgeschwindigkeit
Center 100 MHz 20 kHz/ Span 200 kHz
an die jeweilige Anwendung möglich ist. Der Einstellbereich ist dabei sehr
b)
Bild 4-12 Spektrum eines Eingangssignals bestehend aus zwei groß, z. B. von 10 Hz bis 10 MHz. Dementsprechend werden die einzelnen
sinusförmigen Trägern mit gleichem bzw. unterschiedlichem Pegel,
aufgenommen mit unterschiedlichen Auflösebandbreiten Filter auch auf verschiedene Arten realisiert. Es lassen sich dabei drei un-
(blaue Meßkurven RBW = 3 kHz, rote Meßkurven RBW = 30 kHz) terschiedliche Typen unterscheiden:
52 53
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
54 55
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
FFT Umsetzung
GHz) nicht direkt mit einem A-D-Wandler abgetastet werden können, wird
der interessierende Frequenzbereich als Block, d. h. mit feststehendem LO-
Signal in die ZF-Ebene umgesetzt und das Bandpaßsignal im Zeitbereich fZF fLO f
che Abtastrate von 2 · (fZF + 0,5 · B) erwarten. Ist die relative Bandbreite je- Bild 4-14 Spektrumanalyse mit FFT
doch klein (B/fZF « 1), so ist eine gewisse Unterabtastung zulässig, d. h. die
Abtastfrequenz kann niedriger als die aus dem Abtasttheorem für Basis- Der maximale Span, der mit einer bestimmten Auflösung durch FFT ana-
bandsignale resultierende sein. Zur Wahrung der Eindeutigkeit muß in lysiert werden kann, wird durch die Abtastrate des A-D-Wandlers sowie
diesem Fall das Abtasttheorem für Bandpaßsignale eingehalten werden. durch den verfügbaren Speicher zum Ablegen der Abtastwerte begrenzt.
Für die zulässigen Abtastfrequenzen gilt daher: Große Frequenzbereiche müssen deshalb in einzelne Segmente unterteilt
werden, die dann blockweise auf die Zwischenfrequenz umgesetzt und ab-
2 · ƒZF + B 2 · ƒZF – B
≤ ƒA ≤ (Gl. 4-10) getastet werden.
k+1 k
mit fA Abtastfrequenz, in Hz Während bei analogen oder digitalen Filtern die Sweep-Zeit direkt propor-
fZF Zwischenfrequenz, in Hz tional zum Span steigt, hängt bei der FFT die notwendige Betrachtungs-
B Bandbreite des ZF-Signals, in Hz zeit wie in Kapitel 3.1 beschrieben von der gewünschten Frequenzauf-
k 1, 2, … lösung ab. Zur Einhaltung des Abtasttheorems müssen mit größer
werdendem Span allerdings mehr Abtastwerte für die FFT aufgenommen
Aus den Abtastwerten läßt sich das Spektrum mit Hilfe der Fourier-Trans- werden, wodurch die FFT-Rechenzeit steigt. Dennoch können mit FFT bei
formation ermitteln. hinreichend hoher Rechengeschwindigkeit der digitalen Signalverarbei-
tung deutlich niedrigere Meßzeiten als mit herkömmlichen Filtern erreicht
werden, insbesondere bei großen Span/RBW-Verhältnissen (siehe Kapitel
4.6, Wesentliche Abhängigkeiten).
56 57
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
ebenfalls der Leckeffekt reduziert und gleichzeitig ein vernachlässigbarer Das Verfahren ist vergleichbar mit der Demodulation eines AM-Signals,
Amplitudenfehler erreicht wird. Man erkauft dies durch eine gegenüber d. h. es kann hierfür z. B. ein analoger Hüllkurvendemodulator (Hüllkurven-
der Rechteckfensterung um den Faktor 3,8 längere Beobachtungszeit. detektor) verwendet werden (siehe Bild 4-16). Das ZF-Signal wird damit
Gleichzeitig ist die Abbildung der Fensterfunktion im Frequenzbereich gleichgerichtet und die hochfrequenten Signalkomponenten durch einen
(entspricht der Faltung mit einem Dirac-Stoß im Frequenzbereich) breiter. Tiefpaß beseitigt. Am Ausgang liegt dann die sogenannte Videospannung
Mit einem Flattop-Fenster läßt sich ein Formfaktor von etwa 2,6 erreichen, an.
d. h. die Selektion ist deutlich besser als bei analogen oder digitalen ZF-Fil-
tern.
uZF uVideo
Für die Analyse von gepulsten Signalen ist die FFT nicht geeignet
(siehe Kapitel 3.1). Es ist daher wichtig, daß in Spektrumanalysatoren 0
t
uZF uVideo 0
t
wahlweise sowohl FFT als auch herkömmliche Filter zur Verfügung ste-
hen.
BZF Videofilter
uZF R C uVideo
ûZF ûVideo
0 0
t t
1
-----
fZF Bild 4-15 Ermittlung der Hüllkurve des ZF-Signals
58 59
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Abtastwerte
j Im
Ae AZF AVideo
0 0 0
t t t
ωZF
1 1
----- -----
fe fZF
o
de
Vi
A
BZF
|Ae| |AZF| |AVideo|
Re
0 0 0
fe f fZF f f
a)
Ae AZF AVideo
0 0 0
t t t
1
-----
1
-----
fZF
fe
Bild 4-17 ZF-Signal bei sinusförmigem Eingangssignal,
dargestellt durch einen komplexen Drehzeiger BZF
60 61
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
-70
1 AP
Bild 4-18 (Frts.) Videosignal (gelbe Kurven) und ZF-Signal nach ZF-Filter (blaue CLRWR -80
Kurven) bei verschiedenen Eingangssignalen (grüne Kurven) und Auflösebandbreiten -90
d) Rauschen -100
-110
-120
PRN
Dem Hüllkurvengleichrichter folgt das sogenannte Videofilter (35), mit -130
EXT
dem die Videobandbreite (Video Bandwidth, VBW) festgelegt wird. Es han- Center 100 MHz 1 MHz/ Span 10 MHz
RBW 300 kHz
delt sich dabei um einen Tiefpaß erster Ordnung, mit dem das Videosignal * VBW 300 Hz
Ref -40 dBm Att 10 dB SWT 280 ms
von Rauschen befreit, d. h. die später angezeigte Meßkurve geglättet wer-
-50
den kann; die Anzeige wird dadurch stabiler. Bei dem hier beschriebenen -60 B
Analysator ist das Videofilter bereits digital realisiert. Das Videosignal wird 1 AP
-70
CLRWR -80
daher am Ausgang des Hüllkurvendetektors zunächst mit Hilfe eines A-D- -90
Wandlers (34) abgetastet und in der Amplitude quantisiert. -100
Ähnlich wie durch die Auflösebandbreite wird die maximal zulässige -110
-120
Sweep-Geschwindigkeit auch durch die Videobandbreite begrenzt. Mit ab- -130
nehmender Videobandbreite steigt die mindestens erforderliche Sweep- Center 100 MHz 1 MHz/ Span 10 MHz
62 63
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Bei Messungen an gepulsten Signalen ist eine Mittelung zu vermeiden. stellbereichs umgehen. Es können dann Meßwerte mit wesentlich höher-
Impulse haben einen hohen Spitzenwert und einen niedrigen Mittelwert er Auflösung ausgelesen werden.
(abhängig vom Tastverhältnis). Um zu niedrige Anzeigepegel zu vermei- Besonders bei der Darstellung großer Frequenzbereiche enthält je-
den, ist die Videobandbreite deutlich größer als die Auflösebandbreite zu doch ein Pixel die spektrale Information eines verhältnismäßig großen
wählen (Bild 4-20). Siehe hierzu auch Kapitel 6.2. Teilbereichs. Wie in Kapitel 4.1 gezeigt, ist die Abstimmschrittweite des er-
* RBW 1 MHz Marker 1 [T1] sten Lokaloszillators von der Auflösebandbreite abhängig, so daß auf ein
* VBW 10 MHz -38.30 dBm
Ref -20 dBm Att 10 dB SWT 2.5 ms 1.00000000 GHz Pixel mehrere Meßwerte, sogenannte Samples (oft auch als Bins bezeich-
-30 1
net), fallen. Welcher dieser Meßwerte durch das Pixel dargestellt wird,
A
-40
hängt von der gewählten Bewertung, also dem Detektor ab. Die meisten
-50
1 AP
CLRWR -60
Spektrumanalysatoren verfügen über Min-Peak-, Max-Peak-, Auto-Peak-
-70 und Sample-Detektor. Deren Funktionsweise ist in Bild 4-21 dargestellt.
-80
-110 PRN
Videospannung
EXT
Center 1 GHz 20 MHz/ Span 200 MHz
* RBW 1 MHz Marker 1 [T1]
* VBW 100 kHz -43.50 dBm
Ref -20 dBm Att 10 dB SWT 5 ms 1.00000000 GHz
-30
-40 1 B
-50
1 AP
CLRWR -60
-70
-80
-90
-100
-110
f
Center 1 GHz 20 MHz/ Span 200 MHz
A
Bild 4-20 Gepulstes Signal aufgenommen mit großer und kleiner Videobandbreite
(obere bzw. untere Bildschirmhälfte); zu beachten ist der Amplitudenverlust Max Peak
RMS
bei kleiner Videobandbreite (siehe Marker-Anzeige)
AV
RMS
AV
Sample
4.4 Detektoren
Auto Peak
64 65
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Logarithmierer
Max Peak • Sample-Detektor
lin Hüllkurven- Der Sample-Detektor tastet die ZF-Hüllkurve für jedes Pixel der darzustel-
log Detektor A-D-Wandler
lenden Meßkurve nur einmal ab bzw. entnimmt den auf ein Pixel ent-
Sample A
D Anzeige fallenden Abtastwerten, wie in Bild 4-21 dargestellt, nur einen Wert zu
ZF-Signal
Video-Filter einem bestimmten, konstanten Zeitpunkt. Wenn der darzustellende Fre-
quenzbereich wesentlich größer als die Auflösebandbreite ist (Span/RBW
Min Peak
> Anzahl der Pixel der Frequenzachse), so werden Eingangssignale nicht
Bild 4-22 Analoge Realisierung von Detektoren mehr sicher erfaßt. Wie bei zu großer Schrittweite bei der Abstimmung
des Lokaloszillators (siehe Bild 4-5) werden dann Signale unter Umstän-
Diese Detektoren lassen sich durch analoge Schaltkreise, wie in Bild 4-22 den nicht pegelrichtig angezeigt oder gehen völlig verloren.
gezeigt, realisieren. Die Abtastung des bewerteten Videosignals erfolgt in
diesem Fall am Ausgang des Detektors. Bei dem hier beschriebenen Spek- • RMS-Detektor (Root Mean Square, Effektivwert)
trumanalysator sind die Detektoren (36 – 39) digital realisiert, d. h. das Der RMS-Detektor berechnet für jedes Pixel der angezeigten Meßkurve
Videosignal wird vor den Detektoren (in diesem Fall noch vor dem Video- aus den zugeordneten Samples die Leistung. Das Ergebnis entspricht der
filter) abgetastet. Neben den genannten Detektoren können dadurch auch Signalleistung innerhalb des durch das Pixel dargestellten Frequenz-
Average- und RMS-Detektor vorteilhaft realisiert werden. Des weiteren ist bereichs. Zur Berechnung werden die Abtastwerte der Hüllkurve im linea-
ein Quasi-Peak-Detektor für die Störmeßtechnik auf diese Weise imple- ren Pegelmaßstab benötigt. Es gilt:
mentiert.
√
N
1
URMS =
N
· Σu
i=1
2
i (Gl. 4-11)
• Max-Peak-Detektor (Maximum Peak, Maximalwert)
Der Max-Peak-Detektor bringt den Maximalwert zur Anzeige. Aus den mit URMS Effektivwert der Spannung, in V
Samples, die einem Pixel zugeordnet sind, wird derjenige mit dem höch- N Anzahl der Abtastwerte (Samples), die dem entsprechen-
sten Pegel ausgewählt und angezeigt. Auch bei der Darstellung von wei- den Pixel zugeordnet sind
ten Frequenzbereichen mit sehr geringer Auflösebandbreite (Span/ RBW ui Abtastwerte der Hüllkurve, in V
>> Pixelanzahl der Frequenzachse) gehen keine Eingangssignale ver-
loren. Dieser Detektor ist daher u. a. für EMV-Messungen von besonderer Mit dem Bezugswiderstand R läßt sich daraus die Leistung berechnen:
Bedeutung. 2
U RMS
P= (Gl. 4-12)
R
• Min-Peak-Detektor (Minimum Peak, Minimalwert)
Der Min-Peak-Detektor bringt aus den einem Pixel zugeordneten Sam- • AV-Detektor (Average, Mittelwert)
ples den Meßwert mit dem geringsten Pegel, also den Minimalwert, zur Der AV-Detektor berechnet für jedes Pixel der angezeigten Meßkurve aus
Anzeige. den zugeordneten Samples den linearen Mittelwert (lin. Average). Zur
Berechnung werden die Abtastwerte der Hüllkurve im linearen Pegel-
• Auto-Peak-Detektor maßstab benötigt. Es gilt:
Mit dem Auto-Peak-Detektor werden Maximal- und Minimalwert gleich- N
1
zeitig angezeigt. Beide Werte werden gemessen und ihre Pegel, mit einer UAV = · ui
N i=1 Σ (Gl. 4-13)
senkrechten Linie verbunden, zur Anzeige gebracht (siehe Bild 4-21).
66 67
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
mit UAV mittlere Spannung, in V Für die Leistung eines beliebigen Signals gilt:
N Anzahl der Abtastwerte (Samples), die dem entsprechen-
( )
T
+
den Pixel zugeordnet sind 2
1 1
ui Abtastwerte der Hüllkurve, in V P = · T→
R
lim∞ · u2 (t)dt
T T ∫ (Gl. 4-14)
–
2
nik mit definierter Lade- und Entladezeit. Diese Zeiten sind in der Vor- Ebenso läßt sich im gegebenen Betrachtungszeitraum T auch ein Spitzen-
schrift für Geräte zur Messung von Störemissionen CISPR 16-1 [4-4] fest- wert der Momentleistung finden. Der Zusammenhang zwischen diesem
gelegt. Der Detektor wird hier nicht im Detail betrachtet. Eine genaue Spitzenwert und der Leistung wird durch den sogenannten Crest-Faktor
Beschreibung findet sich in Kapitel 6.2.5.1. angegeben. Es gilt:
Ist die Abtastrate des A-D-Wandlers konstant, so erhöht sich bei längerer
Sweep-Zeit auch die Anzahl der Meßwerte (Samples), die einem bestimm-
CF = 10 · lg ()PS
P
(Gl. 4-16)
ten Pixel zugeordnet sind. Die Auswirkungen auf die dargestellte Meß- mit CF Crest-Faktor, in dB
kurve hängen von der Art des Eingangssignals und dem gewählten Detek- PS Spitzenwert der Momentanleistung im Betrachtungszeit-
tor ab. Sie werden im folgenden Abschnitt beschrieben. raum T, in W
P Leistung, in W
Auswirkungen der Detektoren auf die Darstellung verschiedener Ein-
gangssignale Bei Rauschen können theoretisch alle Spannungswerte auftreten, d. h. der
Abhängig von der Art des Eingangssignals führen die verschiedenen Crest-Faktor wäre beliebig hoch. Da aber die Wahrscheinlichkeit für sehr
Detektoren teilweise zu unterschiedlichen Meßergebnissen. Geht man wie- hohe bzw. sehr niedrige Spannungswerte gering ist, erhält man in der
der davon aus, daß der Spektrumanalysator auf die Frequenz des Ein- Praxis bei hinreichend langer Beobachtungszeit für Gausssches Rauschen
gangssignals fest abgestimmt ist (Span 0 Hz), so ist die Hüllkurve des ZF- einen Crest-Faktor von etwa 12 dB. Digital modulierte Signale weisen oft
Signals und damit auch die Videospannung bei einem sinusförmigen ein rauschähnliches Spektrum auf. In der Regel weicht aber der Crest-Fak-
Eingangssignal mit ausreichendem Signal-Rausch-Abstand konstant. Der tor von dem des GAUSSschen Rauschens ab. In Bild 4-23 sind Spitzenwert
Pegel des angezeigten Signals ist deshalb unabhängig vom gewählten und Effektivwert von GAUSSschem Rauschen und einem IS95-CDMA-Signal
Detektor, da alle Samples den gleichen Pegel aufweisen und auch der da- (Forward Channel) dargestellt.
raus berechnete Mittelwert (AV-Detektor) sowie der Effektivwert (RMS-
Detektor) dem Pegel eines jeden einzelnen Samples entspricht.
Anders ist dies jedoch bei zufälligen Signalen wie z. B. Rauschen oder
rauschähnlichen Signalen, bei denen die Momentanleistung über der Zeit
variiert. Maximaler und minimaler Momentanwert sowie Mittelwert und
Effektivwert der Hüllkurve des ZF-Signals sind in diesem Fall voneinander
verschieden.
68 69
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
RBW 3 MHz
VBW 10 MHz
Die Auswirkungen des gewählten Detektors und der Sweep-Zeit auf die
Ref -50 dBm Att 10 dB SWT 100 s
Ergebnisse von Messungen an stochastischen Signalen werden im folgen-
-50
den beschrieben.
-55 A
SGL
1 RM *
VIEW
-60 • Max-Peak-Detektor
2 PK *
VIEW
Bei Verwendung des Max-Peak-Detektors werden stochastische Signale
-65
PRN
überbewertet, man erhält damit die höchste Pegelanzeige. Mit zuneh-
-70
EXT
mender Sweep-Zeit wird die Verweildauer in einem Frequenzbereich, der
-75
einem Pixel zugeordnet ist, erhöht. Bei GAUSSschem Rauschen steigt
damit auch die Wahrscheinlichkeit, daß höhere Momentanwerte auftre-
-80
ten. Die Pegel der angezeigten Pixel werden daher ebenfalls höher (siehe
-85 Bild 4-24a).
Bei kleinem Verhältnis von Span und Auflösebandbreite ist die
-90
Rauschanzeige bei kurzen Sweep-Zeiten gleich der Anzeige mit dem Sam-
-95 ple-Detektor, da je Pixel nur noch ein Meßwert aufgenommen wird.
-100
1 RM *
SGL Wahrscheinlichkeit, daß niedrigere Momentanwerte auftreten. Die Pegel
CLRWR
-20 der angezeigten Pixel werden daher ebenfalls niedriger (siehe Bild 4-24b).
2 PK *
CLRWR
Bei Messungen an Sinussignalen mit geringem Signal-Rausch-Abstand
-25
PRN
wird auch das Minimum des dem Signal überlagerten Rauschen ange-
-30
EXT
zeigt, so daß Pegelmessungen zu niedrige Werte ergeben.
-35
Bei kleinem Verhältnis von Span und Auflösebandbreite ist die
Rauschanzeige bei kurzen Sweep-Zeiten gleich der Anzeige mit dem Sam-
-40
ple-Detektor, da je Pixel nur noch ein Meßwert aufgenommen wird.
-45
• Auto-Peak-Detektor
-50
Bei Messung mit dem Auto-Peak-Detektor werden die Ergebnisse des
-55 Max-Peak- und Min-Peak-Detektors, mit einer Linie verbunden, gleich-
-60 zeitig angezeigt. Mit zunehmender Sweep-Zeit wird dadurch das dar-
Center 2.2 GHz 10 s/
gestellte Rauschband deutlich breiter.
b) Crest-Faktor 13,8 dB Bei kleinem Verhältnis von Span und Auflösebandbreite ist die
Bild 4-23 Spitzenwert (rote Kurven) und Effektivwert (blaue Kurven) Rauschanzeige bei kurzen Sweep-Zeiten gleich der Anzeige mit dem Sam-
von GAUSSschem Rauschen (a) sowie von einem IS95-CDMA-Signal (b), ple-Detektor, da je Pixel nur noch ein Meßwert aufgenommen wird.
aufgenommen mit dem Max-Peak- bzw. RMS-Detektor
70 71
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
* RBW 1 MHz
VBW 3 MHz
• Sample-Detektor
Ref -50 dBm Att 10 dB * SWT 10 s
Mit dem Sample-Detektor wird, wie in Bild 4-21 gezeigt, immer ein zu
-50
* einem definierten Zeitpunkt aufgenommener Abtastwert dargestellt. Auf-
-60 A
1 PK *
SGL grund der Verteilung der Momentanwerte variiert daher bei GAUSSschem
CLRWR
-70 Rauschen die angezeigte Meßkurve um den Mittelwert der aus dem Rau-
2 PK *
VIEW
schen resultierenden Hüllkurve des ZF-Signals. Dieser Mittelwert liegt
-80
PRN
1,05 dB unter dem Effektivwert. Wird das Rauschen darüber hinaus
-90
durch eine schmale Videobandbreite (VBW < RBW) im logarithmischen
-100
Pegelmaßstab gemittelt, so ergibt sich zusätzlich eine um 1,45 dB zu
niedrige Anzeige des Mittelwerts. Das angezeigte Rauschen liegt also um
-110
insgesamt 2,5 dB unter dem Effektivwert.
-120 Anders als bei übrigen Detektoren hat die Sweep-Zeit hier keinen Ein-
fluß auf die dargestellte Meßkurve, da die Anzahl der aufgenommenen
-130
Meßwerte davon unabhängig ist.
-140
-150 • RMS-Detektor
Center 1.5 GHz 10 MHz/ Span 100 MHz
Mit dem RMS-Detektor kann die tatsächliche Leistung eines Eingangs-
a)
signal unabhängig von dessen Verlauf im Zeitbereich gemessen werden.
* RBW 1 MHz
VBW 3 MHz
Bei Verwendung des Sample- oder Max-Peak-Detektors muß zur Ermitt-
Ref -50 dBm Att 10 dB * SWT 10 s
lung der Leistung von Signalen mit zufälligem Momentanwert der
-50
* genaue Zusammenhang zwischen Effektiv- und Spitzenwert, also die
-60 A
1 MI *
SGL Signalstatistik bekannt sein. Diese Vorkenntnis ist bei Verwendung des
CLRWR
-70 RMS-Detektors nicht notwendig.
2 MI *
VIEW
Der durch ein bestimmtes Pixel angezeigte Effektivwert wird aus
-80
PRN
allen dazugehörigen Meßwerten (Samples) berechnet. Durch Erhöhen
-90
der Sweep-Zeit steigt auch die Anzahl der für die Berechnung zur Verfü-
-100
gung stehenden Meßpunkte, wodurch die angezeigte Meßkurve geglät-
tet werden kann. Eine Glättung durch Verringern der Videobandbreite
-110
oder durch Mittelung über mehrere Meßkurven (siehe Kapitel 4.5) ist
-120 beim RMS-Detektor weder zulässig noch notwendig. Die Meßergebnisse
würden dadurch verfälscht, die angezeigten Meßwerte wären zu niedrig
-130
(max. 2,51 dB). Um jegliche Verfälschung zu vermeiden, muß bei Ver-
-140 wendung des RMS-Detektors die Videobandbreite mindestens etwa drei-
-150 mal so groß wie die Auflösebandbreite sein.
Center 1.5 GHz 10 MHz/ Span 100 MHz
b) • AV-Detektor
Bild 4-24 Änderung der Rauschanzeige durch Verändern der Sweep-Zeit
bei Max-Peak-Detektor (a) und Min-Peak-Detektor (b), Sweep-Zeit 2,5 ms
Der AV-Detektor liefert den arithmischen Mittelwert aus den Meßwerten
(blaue Kurve) bzw. 10 s (rote Kurve) im linearen Pegelmaßstab. Man erhält damit unabhängig von der Art des
72 73
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Eingangssignals den tatsächlichen Mittelwert. Bei Mittelung von loga- dieser Zusammenhang nicht (siehe Bild 4-25b). Ist der Crest-Faktor nicht
rithmierten Meßwerten (log. Average) dagegen würde man zu niedrige bekannt, so kann die Leistung solcher Signale nur mit einem RMS-Detek-
Ergebnisse erhalten, da höhere Signalpegel durch die Logarithmierung tor ermittelt werden.
mehr komprimiert werden. Durch Erhöhen der Sweep-Zeit stehen zur Be-
rechnung des Mittelwerts, der durch ein bestimmtes Pixel angezeigt wird, Verhalten bei Mittelung über mehrere Messungen
mehrere Meßpunkte zur Verfügung. Die angezeigte Meßkurve kann Wie im nachfolgenden Kapitel beschrieben wird, verfügen moderne Analy-
dadurch geglättet werden. satoren auch über die Möglichkeit, Meßkurven über mehrere Messungen
Eine schmale Videobandbreite bewirkt eine Mitteilung des Video- zu mitteln (Trace Average). Diese Art der Mittelung führt teilweise zu ande-
signals. Liegen am Eingang des Videofilters Meßwerte im linearen ren Ergebnissen als die Verwendung schmaler Videofilter.
Pegelmaßstab an, so wird bei Reduzierung der Videobandbreite der li- Abhängig davon, ob die aufgenommene Meßkurve im linearen oder
neare Mittelwert der Meßwerte gebildet. Dies entspricht der Funktion logarithmischen Pegelmaßstab dargestellt wird, zieht man für diese Mittei-
des AV-Detektors, weshalb in diesem Fall eine Glättung durch schmale lung lineare oder logarithmierte Meßwerte heran. Ob die Meßkurve durch
Videobandbreiten zulässig ist. die Mittelung verfälscht wird, hängt daher von der Art der Darstellung ab.
Dies ist auch für den hier beschriebenen Analysator gültig, da bei Die Rauschanzeigen bei Max-Peak-, Min-Peak- und Sample-Detektor
Verwendung des AV-Detektors am Eingang des Videofilters Meßwerte im konvergieren bei Mittelung über mehrere Messungen nicht. Es wird viel-
linearen Pegelmaßstab anliegen (siehe Blockschaltbild). mehr der Mittelwert aus den Maximal- bzw. den Minimalwerten gebildet,
während mit dem Videofilter die Meßwerte vor der Bewertung gemittelt
Bei Reduzierung der Videobandbreite konvergiert die Rauschanzeige bei werden und dadurch konvergieren.
Max-Peak-, Min-Peak-, Auto-Peak- und Sample-Detektor, da die Meßwerte Beim Sample-Detektor erhält man wiederum den Mittelwert des Rau-
(Samples) durch das Videofilter gemittelt werden, bevor die Bewertung schens. Bei logarithmischer Pegeldarstellung wird dieser wie oben bereits
durch den Detektor erfolgt. Setzt man zur Ermittlung der Hüllkurve des beschrieben um 1,45 dB zu niedrig angezeigt. Bei linearer Pegeldarstellung
ZF-Signals einen linearen Hüllkurvendetektor ein, so werden durch das und großer Videobandbreite (VBW ≥ 10 · RBW) erhält man hingegen den
Videofilter Werte im linearen Maßstab gemittelt. Die resultierende Anzeige tatsächlichen Mittelwert, so wie mit dem AV-Detektor.
entspricht dem tatsächlichen Mittelwert und damit der Rauschanzeige Wird der Auto-Peak-Detektor verwendet, so ist Mittelung über mehrere
bei Verwendung eines AV-Detektors. Wird dagegen das ZF-Signal vor der Meßkurven nicht sinnvoll, da die Anzeige aus Maximal- und Minimalwert
Bildung der Videospannung logarithmiert, so sind die resultierenden, besteht. Beim Aktivieren von Trace-Average wird daher oft automatisch
gemittelten Meßwerte niedriger als der tatsächliche Mittelwert. Bei auf Sample-Detektor umgeschaltet.
GAUSSschem Rauschen beträgt der Unterschied 1,45 dB (siehe Bild 4-25a). Beim RMS-Detektor ist Trace Averaging weder im linearem noch im
Da der lineare Mittelwert der aus GAUSSschem Rauschen resultierenden logarithmischen Pegelmaßstab zulässig.
Videospannung bereits 1,05 dB unter dem Effektivwert liegt, erhält man
insgesamt um 2,5 dB niedrigere Meßwerte als mit dem RMS-Detektor
(siehe Bild 4-25a). Zur Ermittlung der Leistung von GAUSSschem Rauschen
ist aufgrund dieses bekannten Zusammenhangs kein RMS-Detektor er-
forderlich. Die Leistung kann aus den Meßwerten, die mit dem Sample-De-
tektor aufgenommen wurden, durch Anwendung eines Korrekturfaktors
von 2,5 dB berechnet werden.
Für andere zufällige Signale, deren Momentanwerte nicht der GAUSS-
schen Normalverteilung unterliegen (z. B. digital modulierte Signale), gilt
74 75
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
RBW
VBW
300 k H z
3 M Hz
4.5 Meßkurvenverarbeitung
R ef - 8 7 d B m A tt 10 d B * SWT 5 s
-8 7
* Wie in Kapitel 4.4 gezeigt wurde, erfordern AV- und RMS-Detektor lineare
A
-8 8
1 RM *
SG L Meßwerte. Um Meßkurven auch bei Verwendung dieser Detektoren im
RMS
VI EW
-8 9 Average (lin) logarithmischen Pegelmaßstab darstellen zu können, folgt den Detektoren
Auto Peak (log)
2 AP *
VI EW
ein Logarithmierer (40), der wahlweise aktiviert werden kann.
-9 0
3 AV * PR N
1,05 dB
CL RW R -9 1
EX T
In modernen Spektrumanalysatoren werden die Meßwerte vor der Anzei-
1, 45 dB
ge digitalisiert. Es ergibt sich dadurch eine Vielzahl von Möglichkeiten zur
-9 2 2, 50 dB
Meßkurvenauswertung (41).
-9 3
-9 4 • Meßdatenspeicher
In modernen Analysatoren können mehrere Meßkurven gespeichert und
-9 5
gleichzeitig zur Anzeige gebracht werden. Diese Funktion ist speziell für
-9 6 Vergleichsmessungen sehr hilfreich.
-9 7
3 AV *
CL RW R -2 8
PR N
• Marker-Funktionen
EX T
Marker-Funktionen sind besonders für die Auswertung aufgenommener
-2 9
Meßkurven sehr hilfreich. Es lassen sich damit Frequenz und Pegel an
-3 0 > 2,50 dB einem beliebigen Punkt der Meßkurve anzeigen. Die eingeschränkte
Darstellungsgenauigkeit aufgrund der begrenzten Bildschirmauflösung
-3 1
kann damit umgangen werden. Neben Funktionen, mit denen der Mark-
-3 2 er automatisch auf ein Signal mit maximalem Pegel gesetzt wird, beste-
-3 3
ht auch die Möglichkeit, Pegelunterschiede zwischen Signalen direkt dar-
zustellen (Delta-Marker).
-3 4
76 77
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Die genaue Frequenz eines dargestellten Signals kann ebenfalls mit Hil-
fe eines Markers und einer Zählfunktion (Signal Count) ermittelt werden.
Der Spektrumanalysator kann damit auch in vielen Fällen einen Fre-
quenzzähler ersetzen.
• Kanalleistungsmessung
Bei digital modulierten Signalen muß die Leistung oftmals innerhalb
eines Kanals, also innerhalb eines bestimmten Frequenzbereichs, gemes-
Bild 4-26 Marker-Funktionen zur einfachen Messung des Phasenrauschens sen werden. Diese Kanalleistung ist aus der aufgenommenen Meßkurve
eines Eingangssignals zu berechnen, wofür in modernen Spektrumanalysatoren spezielle Funk-
tionen zur Verfügung stehen. In Kapitel 6.3 ist die Nachbarkanal-
• Toleranzmasken (Limit Lines) leistungsmessung mit Hilfe eines Spektrumanalysators ausführlich be-
Mit Toleranzmasken können vom Meßobjekt einzuhaltende Grenzwerte schrieben.
leicht überprüft werden. Um den Einsatz in der Fertigung zu vereinfa-
chen, werden aufgenommene Meßkurven auf Verletzung der angegebe-
nen Grenzwerte automatisch kontrolliert und das Ergebnis als „Pass“-
oder „Fail“-Meldung ausgegeben (siehe Bild 4-27).
78 79
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
1e+6
100e+3
Einige Einstellungen des Analysators sind voneinander abhängig. Um
10e+3
Meßfehler zu vermeiden, sind diese Parameter bei modernen Spektrum-
1e+3
analysatoren im normalen Betriebsfall miteinander verkoppelt, d. h. bei
Min. Sweep-Zeit / s
100e+0
Änderung einer Einstellung werden automatisch alle davon abhängigen
10e+0
Größen entsprechend angepaßt. Die einzelnen Parameter können aber
1e+0
auch voneinander unabhängig vom Benutzer eingestellt werden. Für sol-
100e-3
che Fälle ist es besonders wichtig, die genauen Zusammenhänge und Aus- k=1
10e-3
k = 2,5
wirkungen zu verstehen. FFT-Filter (praktisch)
1e-3
FFT-Filter (theoretisch)
100e-6
4.6.1 Sweep-Zeit, Span, Auflöse- und Videobandbreite 10e-6
1e-6
Bei Verwendung von analogen oder digitalen ZF-Filtern wird die maximal 1 10 100 1k 10k 100k 1M
Auflösebandbreite / Hz
zulässige Sweep-Geschwindigkeit durch die Einschwingzeit von ZF-Filter
und Videofilter begrenzt. Letzteres hat keinen Einfluß, sofern die Video- Bild 4-28 Theoretisch erforderliche Sweep-Zeit in Abhängigkeit von der
bandbreite größer als die Auflösebandbreite ist. In diesem Fall steigt die Auflösebandbreite bei einem Span von 1 MHz. Beispiel für die mit FFT-Filtern in
einem modernen Spektrumanalysator erreichbaren Meßzeiten
notwendige Einschwingdauer mit kleiner werdender Auflösebandbreite
quadratisch, d. h. eine Verringerung um den Faktor n führt zu einer um n2
längeren minimal erforderlichen Sweep-Zeit. Es gilt: Span von 1 MHz in Abhängigkeit von der Auflösebandbreite dargestellt.
Ist die Videobandbreite kleiner als die Auflösebandbreite, so wird die
∆ƒ
TSweep = k · (Gl. 4-17) mindestens erforderliche Sweep-Zeit auch durch die Einschwingzeit des
B2ZF
Videofilters bestimmt. Diese nimmt, ähnlich wie beim ZF-Filter, mit abneh-
mit TSweep minimal erforderliche Sweep-Zeit (bei gegebenem Span mender Bandbreite zu. Das Videofilter ist üblicherweise ein Tiefpaß 1. Ord-
und Auflösebandbreite), in s nung, bei analoger Realisierung also ein einfaches RC-Glied. Zwischen
BZF Auflösebandbreite, in Hz Videobandbreite und Sweep-Zeit besteht daher ein linearer Zusammen-
∆f darzustellender Frequenzbereich (Span), in Hz hang. Ein Verringern der Videobandbreite um den Faktor n führt zu einer
k Proportionalitätsfaktor n-fachen Sweep-Zeit.
Bei Unterschreitung der Mindest-Sweep-Zeit kann das ZF-Filter bzw.
Der Proportionalitätsfaktor k ist abhängig von der Art des Filters und dem das Videofilter nicht mehr einschwingen, was zu Amplitudenverlust und
zulässigen Einschwingfehler. Bei analogen Filtern, die sich aus vier bzw. einer verzerrten Signaldarstellung (Frequenzversatz) führt. Ein Sinussignal
fünf Einzelkreisen zusammensetzen, beträgt der Proportionalitätsfaktor wird dadurch z. B. weder pegel- noch frequenzrichtig dargestellt (siehe Bild
k = 2,5 (max. Einschwingfehler ca. 0,15 dB). Bei digital realisierten GAUSS- 4-29). Aufgrund der verbreiterten Signaldarstellung ergibt sich zudem eine
Filtern ist das Einschwingverhalten bekannt und exakt reproduzierbar. schlechtere effektive Auflösung.
Durch entsprechende Korrekturen sind daher unabhängig von der Art des
Eingangssignals im Vergleich zu analogen Filtern höhere Sweep-Geschwin-
digkeiten ohne Amplitudenverlust möglich. Es läßt sich damit ein k-Faktor
von 1 erreichen. In Bild 4-28 ist die erforderliche Sweep-Zeit bei einem
80 81
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Um Meßfehler durch zu geringe Sweep-Zeiten zu vermeiden, sind in In modernen Spektrumanalysatoren kann die Videobandbreite an die Auf-
modernen Spektrumanalysatoren Auflösebandbreite, Videobandbreite, lösebandbreite gekoppelt werden. Bei Verändern der ZF-Bandbreite wird
Sweep-Zeit und Span im normalen Betriebsfall miteinander verkoppelt. dadurch automatisch die Videobandbreite nachgezogen. Der Kopplungs-
Dabei wird die Auflösebandbreite an den jeweils eingestellten Span auto- grad (Coupling Ratio), also das einzustellende Verhältnis zwischen Auflöse-
matisch angepaßt. Lange Sweep-Zeiten durch schmale Auflösebandbreit- und Videobandbreite, ist von der Art der Anwendung abhängig und muß
en bei großem Span oder zu geringe Auflösung aufgrund von zu hohen daher vom Benutzer eingestellt werden (siehe auch Kapitel 4.3). Neben
Auflösebandbreiten bei kleinen Spans werden damit vermieden. Der Um- der freien Eingabe eines Zahlenwerts stehen oft folgende Optionen zur
gang mit einem Spektrumanalysator wird dadurch deutlich vereinfacht. Auswahl:
Das Verhältnis zwischen Span und Auflösebandbreite (Coupling Ratio
Span / RBW) kann oftmals vom Benutzer eingestellt werden. • Sinus (Sine) RBW/VBW = 0,3 … 1
Auch teilweise Verkopplungen sind möglich. Bei manueller Einstellung • Puls (Pulse) RBW/VBW = 0,1
der Auflöse- und Videobandbreite kann z. B. automatisch die Sweep-Zeit • Rauschen (Noise) RBW/VBW = 10
entsprechend angepaßt werden. Ebenso führt z. B. eine Verdopplung des
Spans bei konstanter Auflöse- und Videobandbreite zu einer Verdopplung In der Grundeinstellung wird die Videobandbreite meist so gewählt, daß
der Sweep-Zeit. maximale Mittelung erreicht wird, ohne die erforderliche Sweep-Zeit durch
das Videofilter zu erhöhen. Bei einem Proportionalitätsfaktor von k = 2,5
82 83
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
(vgl. Gl. 4-17) muß hierzu die Videobandbreite mindestens so groß wie die
L Starkes Eingangssignal
Auflösebandbreite sein (RBW/VBW = 1). Wird hingegen das ZF-Filter digi-
max.
tal realisiert, so kann wie oben beschrieben durch entsprechende Kompen- Eingangspegel
HF-Dämpfung
filters sicherzustellen, ist die Videobandbreite etwa um den Faktor 3
ZF-Verstärkung
a HF
größer als die Auflösebandbreite zu wählen (RBW/VBW = 0,3). gZF
Mischerpegel
4.6.2 Referenzpegel und HF-Dämpfung
Aussteuerbereich
Spektrumanalysatoren ermöglichen Messungen in einem sehr weiten
Pegelbereich, der durch das Eigenrauschen und den maximal zulässigen
Eingangspegel begrenzt wird (siehe hierzu auch Kapitel 5.1, Eigenrau-
schen, bzw. Kapitel 5.4, 1-dB-Kompressionspunkt und maximaler Eingangs-
pegel). Bei modernen Analysatoren kann sich dieser Pegelbereich durch-
Eingang 1. Mischer Logarithmierer/
aus von –147 dBm bis +30 dBm (bei einer Auflösebandbreite von 10 Hz), a) Hüllkurverdetektor/
A-D-Wandler
also über nahezu 180 dB erstrecken. Beide Grenzen können aber nicht
gleichzeitig erreicht werden, da sie zum einen verschiedene Einstellungen
erfordern und zum anderen der Dynamikbereich von Logarithmierern, L Schwaches Eingangssignal
Hüllkurvendetektoren sowie A-D-Wandlern ohnehin deutlich geringer ist. max.
Eingangspegel
Im gesamten Pegelbereich kann daher nur ein gewisses Fenster genutzt
werden, dessen Lage durch entsprechende Einstellung des Referenzpegels,
also des maximal darzustellenden Signalpegels, vom Benutzer an die
Aussteuergrenze des Logarithmierers/A-D-Wandlers
jeweilige Meßanwendung anzupassen ist. In Abhängigkeit davon wiede-
rum ist die HF-Dämpfung aHF sowie die ZF-Verstärkung gZF einzustellen.
Um eine Übersteuerung oder sogar Zerstörung des ersten Mischers
ZF-Verstärkung
sowie der folgenden Verarbeitungsstufen zu vermeiden, müssen Eingangs- Mischerpegel gZF
Aussteuerbereich
signale mit hohem Pegel durch die Eichleitung des Analysators ent-
Aussteuergrenze
HF-Dämpfung
sprechend abgeschwächt werden (siehe Bild 4-30). Die bei gegebenem Ref- (Referenzpegel)
a HF
erenzpegel erforderliche Dämpfung ist von der Aussteuerfestigkeit des
ersten Mischers sowie der nachfolgenden Stufen abhängig. Der Pegel am
Eingang des ersten Mischers (der sogenannte Mischerpegel) sollte deut-
lich unter dem 1-dB-Kompressionspunkt liegen. Durch Nichtlinearitäten
entstehen im Spektrumanalysator Produkte, deren Pegel mit zunehmen- Eingang 1. Mischer Logarithmierer/
Hüllkurverdetektor/
b)
dem Mischerpegel überproportional wachsen. Bei zu hohem Mischerpegel A-D-Wandler
84 85
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
-20 -20
-30 A -30 A
1 AP 1 AP
CLRWR CLRWR
-40 -40
-50 -50
PRN PRN
-60 -60
-70 -70
-80 -80
-90 -90
-100 -100
-110 -110
-120 -120
Start 10 MHz 5 MHz/ Stop 60 MHz Start 10 MHz 5 MHz/ Stop 60 MHz
a) c)
Bild 4-31 Einton-Aussteuerung: Verminderung des Dynamikbereichs
* RBW 300 kHz durch zu hohen (a) bzw. zu niedrigen (b) Mischerpegel. Im Vergleich dazu der
* VBW 3 kHz erreichbare Dynamikbereich bei optimalem Mischerpegel (c)
Ref -20 dBm * Att 20 dB SWT 140 ms
-20
A
-30
Bei zu hoher HF-Dämpfung, also zu geringem Mischerpegel, wird hinge-
1 AP
CLRWR
-40 gen der Signal-Rausch-Abstand des Eingangssignals unnötig stark verrin-
gert. Wie in Bild 4-32 dargestellt reduziert die höhere Rauschanzeige dann
-50
die erzielbare Dynamik. In Bild 4-31 ist die Auswirkung des Mischerpegels
PRN
-60 bei Einton-Aussteuerung dargestellt (siehe auch Kapitel 5.2, Nichtlineari-
täten).
-70
-80
-90
-100
-110
-120
b)
86 87
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Aussteuergrenze
(Referenzpegel) Lmix = Lin,max – aHF = LRef – aHF (Gl. 4-18)
qHF,1 gZF,1
qHF,2
Lmix,1 gZF,2 mit Lmix Pegel am Eingang des ersten Mischers bei Vollaussteue-
Mischerpegel rung, in dBm
Lmix,2
Dynamikbereich Lin,max Eingangspegel, der zur Vollaussteuerung führt, in dBm
LRef Referenzpegel, in dBm
aHF über Eichleitung eingestellte HF-Dämpfung (RF Att), in
dB
Eigenrauschen
Eingang 1. Mischer Logarithmierer/ Wie gezeigt wurde, ist bei der Wahl des Mischerpegels ein Kompromiß zwi-
Hüllkurvendetektor/
A-D-Wandler schen niedriger Rauschanzeige und niedrigen Verzerrungsproduktion zu
Bild 4-32 Begrenzung des Dynamikbereichs durch Eigenrauschen in Abhängigkeit suchen. Um den Mischerpegel für bestimmte Anwendungen zu optimieren,
vom Mischerpegel bieten manche Analysatoren daher dem Benutzer die Möglichkeit, den bei
Vorgabe des Referenzpegels einzustellenden Mischerpegel frei zu wählen.
Um den gesamten Dynamikbereich des Logarithmierers bzw. Hüllkurven- Oft stehen bereits vordefinierte Kopplungsgrade zur Verfügung:
detektors (bei analogen ZF-Filtern) oder des A-D-Wandlers (bei digitalen ZF-
Filtern) nutzen zu können, wird der Signalpegel mit Hilfe des ZF-Verstär- • Niedrige Rauschanzeige (Low Noise)
kers in der letzten ZF-Ebene entsprechend angepasst. Die Verstärkung ist Je niedriger die HF-Dämpfung, desto weniger wird der Signal-Rausch-Ab-
so zu wählen, daß Signale, die den Referenzpegel erreichen, zur Vollaus- stand vor dem ersten Mischer verringert. Für eine niedrige Rauschanzei-
steuerung des Logarithmierers, Hüllkurvendetektors (bei linearer Pegel- ge ist daher ein hoher Mischerpegel notwendig (vgl. auch Kapitel 5.1,
darstellung) bzw. A-D-Wandlers (bei digitalen ZF-Filtern) führen. Die ZF-Ver- Eigenrauschen).
stärkung wird daher indirekt über den Referenzpegel eingestellt, wobei
eine Abhängigkeit von der gewählten Eichleitungseinstellung besteht. Bei • Niedrige Verzerrungsprodukte (Low Distortion)
gleichem Referenzpegel ist die ZF-Verstärkung mit zunehmender HF- Die in einem Spektrumanalysator aufgrund seiner Nichtlinearitäten ent-
Dämpfung, also abnehmendem Mischerpegel, zu erhöhen (vgl. gZF, 1 und stehenden Verzerrungsprodukte sind um so niedriger, je niedriger der
gZF,2 in Bild 4-32). Mischerpegel ist. Die HF-Dämpfung ist in diesem Modus daher höher
Überschreitet der Pegel eines darzustellenden Eingangssignals den (vgl. auch Kapitel 5.2, Nichtlinearitäten).
Referenzpegel, so kann dies zur Übersteuerung führen. Die ZF-Verstärkung
muß dann durch Erhöhen des Referenzpegels verringert werden. Als Beispiel sind in Tabelle 4-2 typische Einstellungen von HF-Dämpfung
und ZF-Verstärkung bei vorgegebenem Referenzpegel für die verschie-
Kopplung von Referenzpegel und HF-Dämpfung denen Modi dargestellt. Man erkennt, daß in diesem Beispiel auch bei sehr
In modernen Spektrumanalysatoren kann die HF-Dämpfung an die Refe- niedrigen Referenzpegeln immer eine HF-Dämpfung von mindestens 10
renzpegeleinstellung gekoppelt werden. Kopplungskriterium ist der maxi- dB eingestellt wird. Der erste Mischer wird dadurch zum einen geschützt,
male Mischerpegel, der durch ein Eingangssignal, dessen Pegel dem Refe- zum anderen wird eine bessere Eingangsanpassung und damit eine
renzpegel entspricht, erreicht wird. Der bei Vollaussteuerung erreichte höhere Pegelgenauigkeit bei Absolutpegelmessungen erreicht (siehe auch
88 89
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
Kapitel 5.10.1, Fehlerbeiträge). Die HF-Dämpfung kann in diesem Beispiel Erster Mischer
maximal auf 70 dB gestellt werden, die ZF-Verstärkung maximal auf 50 dB. Zur Abdeckung des unteren Frequenzbereichs (bei dem hier beschriebenen
Analysator bis 3 GHz) wird in HF-Eingangsteilen üblicherweise das Prinzip
Mischer- –40 dBm –30 dBm –20 dBm der hohen ersten Zwischenfrequenz angewendet. Sofern der Spektrumana-
pegel (Low Distortion) (normal) (Low Noise) lysator über keine schmalbandige Vorselektion vor dem ersten Mischer
Referenz- HF-Däm- ZF-Ver- HF-Däm- ZF-Ver- HF-Däm- ZF-Ver- verfügt, können Signale im gesamten Eingangsfrequenzbereich (hier bis
pegel pfung stärkung pfung stärkung pfung stärkung 3 GHz) unabhängig vom darzustellenden Frequenzbereich an den ersten
Mischer gelangen. Dieser kann daher auch durch Signale, die weit außer-
+30 dBm 70 dB 30 dB 60 dB 20 dB 50 dB 10 dB halb des dargestellten Spans liegen, übersteuert werden. Die dadurch ent-
+20 dBm 60 dB 30 dB 50 dB 20 dB 40 dB 10 dB stehenden Verzerrungsprodukte (z. B. Harmonische höherer Ordnung) kön-
+10 dBm 50 dB 30 dB 40 dB 20 dB 30 dB 10 dB nen bei entsprechender Wahl des darzustellenden Frequenzbereichs
0 dBm 40 dB 30 dB 30 dB 20 dB 20 dB 10 dB durchaus im angezeigten Spektrum störend in Erscheinung treten (siehe
–10 dBm 30 dB 30 dB 20 dB 20 dB 10 dB 10 dB Bild 4-33 und Bild 4-34).
–20 dBm 20 dB 30 dB 10 dB 20 dB 10 dB 20 dB
–30 dBm 10 dB 30 dB 10 dB 30 dB 10 dB 30 dB A Harmonische des Eingangssignal,
die im 1. Mischer entstehen
–40 dBm 10 dB 40 dB 10 dB 40 dB 10 dB 40 dB
–50 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB fZF = 3476,4 MHz
Eingangssignal
–60 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB A A
–70 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB
fe 2fe 3fe f
–80 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB
–90 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB Sweep
RF ZF
–100 dBm 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB 10 dB 50 dB fZF = fLO–fe
fe = 1 GHz f 1. LO f=fLO–2fe f
fLO =3,4…6,6 GHz f=f LO–3fe f=fLO–fe
Tabelle 4-2 Beispiel für die Einstellung von HF-Dämpfung und ZF-Verstärkung bei
vorgegebenem Referenzpegel
(ZF-Verstärkung max. 50 dB, HF-Dämpfung max. 70 dB)
angezeigtes Spektrum
A
4.6.3 Aussteuerung
90 91
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
1 AP
Spektrumanalysators zu entnehmen (siehe auch Kapitel 5.4). Die Einstel-
CLRWR
-30 lung des Mischerpegels erfolgt, wie in Kapitel 4.6.2 gezeigt, mit Hilfe der
Eichleitung. Einige moderne Spektrumanalysatoren verfügen über einen
-40
PRN
Overload-Detektor vor dem ersten Mischer, wodurch bei Übersteuerung
-50 1 entsprechende Warnungen z. B. über das Display ausgegeben werden kön-
-60
nen.
Verfügt das Eingangssignal des Spektrumanalysators über eine
-70
schmalbandige, mitlaufende Vorselektion, so ist die Gefahr der Übersteue-
-80 rung des Analysators durch Signale außerhalb des darzustellenden Fre-
quenzbereichs deutlich geringer. Bei dem in diesem Kapitel beschriebenen
Analysator ist eine schmalbandige Vorselektion in Form eines mitlaufen-
-100 den YIG-Filters im Signalpfad für den Frequenzbereich 3 bis 7 GHz enthal-
-110 ten. Wird in diesem Frequenzbereich ein kleiner Span dargestellt, so kann
Start 300 MHz 100 MHz/ Stop 1.3 GHz
der erste Mischer lediglich durch Signale innerhalb oder nahe des darge-
a)
stellten Frequenzbereichs übersteuert werden. Aufgrund der begrenzten
* RBW 3 MHz Marker 1 [T1]
* VBW 10 MHz -53.74 dBm Flankensteilheit des YIG-Filters müssen Eingangssignale außerhalb des
Ref -10 dBm * Att 0 dB SWT 5 ms 1.04000000 GHz
-10
dargestellten Frequenzbereichs einen gewissen Abstand zum interessie-
-20 A
renden Bereich aufweisen, um durch das Filter ausreichend abgeschwächt
1 AP zu werden und den ersten Mischer nicht zu übersteuern (siehe Bild 4-35).
CLRWR
-30
Um EMV-Messungen, bei denen oftmals sehr viele spektrale Kom-
-40
ponenten mit hohem Pegel gleichzeitig auftreten, mit einem Spektrum-
PRN analysator normgerecht durchführen zu können, lassen sich Analysatoren
-50 1
optional meist auch im unteren Eingangsfrequenzbereich um eine schmal-
-60 bandige, mitlaufende Vorselektion erweitern.
-70
ZF-Signalverarbeitung bis zum Auflösefilter
-80 Dem ersten Mischer folgen weitere analoge Signalverarbeitungsstufen wie
-90
ZF-Verstärker und weitere Umsetzstufen. Diese Stufen können nur durch
starke Signale innerhalb bzw. in der Nähe des dargestellten Frequenzbe-
-100
reichs übersteuert werden. Signale außerhalb des Darstellbereichs werden
-110 nach der ersten Umsetzung durch die folgenden ZF-Filter unterdrückt, so-
Start 800 MHz 50 MHz/ Stop 1.3 GHz
fern deren Frequenzabstand zum interessierenden Frequenzbereich aus-
b)
Bild 4-34 Aussteuerung des Spektrumanalysators mit einem Sinussignal mit reichend groß ist (siehe Bild 4-36). Das ZF-Filter in der 1. und 2. Zwischen-
f = 520 MHz (a). Die im ersten Mischer entstehende zweite Harmonische mit frequenzstufe ist meist sehr breit, der notwendige Frequenzabstand daher
f = 1040 MHz tritt auch dann in Erscheinung, wenn die Grundwelle des Signals
nicht im dargestellten Spektrum enthalten ist (b). unter Umständen sehr groß (durchaus einige 100 MHz).
92 93
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
a b c
1. LO
Eingangssignale
A Starkes Eingangssignal außerhalb des
interessierenden Frequenzbereichs
Darzustellendes
Signal
kaum f
Unterdrückung
A
a) f
Darzustellender
Eingangssignal Frequenzbereich
des 1. Mischers
Eingangssignale
in 1. ZF-Ebene umgesetzt
A
1. ZF-Filter
ausreichend
gedämpft
Sweep Sweep
fStart fStop f
b) f1.ZF f
dargestellter Frequenzbereich
(Span)
Sie werden durch das ZF-Filter sowie das später folgende, schmale Auf- Bild 4-36 Dämpfung von Mischprodukten in der ersten ZF-Ebene
lösefilter unterdrückt (vgl. Bild 4-37). durch das erste ZF-Filter
94 95
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
1. ZF-Verstärker 1. ZF-Filter 2. Mischer Der hier beschriebene Spektrumanalysator verfügt über Overload-De-
tektoren in der zweiten und dritten ZF-Ebene, mit denen eine mögliche
1. ZF ZF-Signal nach
1. ZF-Filter Übersteuerung der analogen ZF-Verarbeitungsstufen angezeigt werden
f1.ZF = 3476,4 MHz
kann ((44) und (45)).
a b c
fO = 3476,4 MHz 2. LO
B = 200 MHz
Einstellbarer ZF-Verstärker und nachfolgende Stufen
Wie bereits beschrieben, ist die ZF-Verstärkung vom eingestellten Referenz-
Sinusförmiges Eingangssignal pegel abhängig.
A umgesetzt auf 1. ZF Überschreitet im dargestellten Frequenzbereich ein Signal den Refe-
renzpegel, so werden der einstellbare ZF-Verstärker sowie die nachfol-
genden Signalverarbeitungsstufen übersteuert. Das Verhalten ist dabei
abhängig von den gewählten Einstellungen. Ausgehend von dem im Block-
schaltbild auf der Ausklappseite dargestellten Spektrumanalysator sind
folgende Fälle zu unterscheiden:
a) f1.ZF f
• Verwendung von analogen ZF-Filtern
Das Überschreiten des Referenzpegels führt zur Übersteuerung des Loga-
rithmierers (bei Darstellung im logarithmischen Pegelmaßstab) bzw. des
Harmonische des ZF-Signals
A aufgrund von Nichtlinearitäten Hüllkurvendetektors (bei Darstellung im linearen Pegelmaßstab). Mes-
im 1. ZF-Verstärker
sungen an einem Eingangssignal, dessen Pegel den Referenzpegel über-
schreitet, sind nicht möglich. Pegelmessungen an schwachen Signalen in
unmittelbarer Umgebung werden jedoch nicht durch die Übersteuerung
beeinflußt (vgl. Bild 4-38). Wie im Blockschaltbild dargestellt, setzt sich
das Auflösefilter aus mehreren Einzelkreisen zusammen. Durch die Fil-
terkreise vor dem einstellbaren ZF-Verstärker werden starke Eingangs-
b) f1.ZF 2f1.ZF f
signale außerhalb des Durchlaßbereichs gedämpft. Es entstehen daher
auch keine Verzerrungsprodukte, die im dargestellten Spektrum störend
in Erscheinung treten könnten.
A 1. ZF-Filter Harmonische unterdrückt
durch 1. ZF-Filter • Verwendung von digitalen ZF-Filtern oder FFT-Filtern
Bei Verwendung von digitalen ZF-Filtern oder FFT-Filtern wird das ZF-Sig-
nal mit Hilfe eines A-D-Wandlers abgetastet. Überschreitet im dargestell-
ten Spektrum der Pegel eines Signals den Referenzpegel, so kann der A-
D-Wandler übersteuert werden. Anders als bei analogen Filtern entstehen
dadurch Mischprodukte, die im dargestellten Spektrum sichtbar werden
c) f1.ZF 2f1.ZF f
(vgl. Bild 4-39).
Bild 4-37 Unterdrückung von Verzerrungsprodukten, die in analogen Komponenten
der ZF-Signalverarbeitung entstehen.
96 97
Grundlagen der Spektrumanalyse Praktis che Realisierung eines Analysators
-30 -40
-40 A -50 A
IFOVL
1 AP 1 AP
CLRWR CLRWR
-50 -60
1
-60 -70
PRN PRN
-70 -80
1
-80 -90
-90 -100
-100 -110
-110 -120
-120 -130
-130 -140
Center 860.5 MHz 500 kHz/ Span 5 MHz Center 862 MHz 500 kHz/ Span 5 MHz
a) a)
RBW 100 kHz Marker 1 [T1] * RBW 30 kHz Marker 1 [T1]
* VBW 300 Hz -56.06 dBm * VBW 300 Hz -69.93 dBm
Ref -30 dBm Att 10 dB SWT 420 ms 862.01000000 MHz Ref 0 dBm Att 30 dB SWT 1.15 s 862.00000000 MHz
-30 0
-40 A -10 A
1 AP 1 AP
CLRWR CLRWR
-50 -20
1
-60 -30
PRN PRN
-70 -40
-80 -50
-90 -60
1
-100 -70
-110 -80
-120 -90
-130 -100
Center 860.5 MHz 500 kHz/ Span 5 MHz Center 862 MHz 500 kHz/ Span 5 MHz
b) b)
Bild 4-38 Pegelmessung an einem schwachen Eingangssignal
in Gegenwart eines sehr starken Signals, bei normaler Aussteuerung (a) Bild 4-39 Mischprodukte aufgrund von Übersteuerung des A-D-Wandlers
und bei Übersteuerung des einstellbaren ZF-Verstärkers (b). bei Verwendung von digitalen ZF-Filtern oder FFT-Filtern (a);
Die Übersteuerung hat keinen Einfluß auf das Meßergebnis. Anzeige bei korrekter Aussteuerung (b)
98 99
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
5 LEISTUNGSMERKMALE VON Für die Gesamtrauschzahl Fges einer Kaskade aus mehreren Zweitoren gilt
SPEKTRUMANALYSATOREN F2 –1 F3 –1 Fn –1
Fges = F1 + + + . . . + n –1 (Gl. 5-3)
G1 G1 · G2
5.1 Eigenrauschen Π
i =1
Gi
Unter dem Eigenrauschen versteht man den Rauschbeitrag eines Em- mit Fi Rauschzahl eines Einzelblocks
pfängers, so auch eines Spektrumanalysators. Durch diesen Rauschbeitrag Gi Verstärkung eines Einzelblocks
wird der ursprüngliche Signal-Rausch-Abstand eines Eingangssignals ver-
ringert. Das Eigenrauschen ist daher ein Maß für die Empfindlichkeit des Für passive, verlustbehaftete Zweitore wie z. B. Kabel oder Dämpfungs-
Spektrumanalysators. Es lassen sich damit Aussagen über den minimalen glieder gilt
Pegel treffen, den Eingangssignale aufweisen müssen, um noch detektiert a
_
werden zu können. F = 10 10 bzw. NF = a (Gl. 5-4)
Das Eigenrauschen von Empfängern kann auf verschiedene Weise
angegeben werden, üblich ist unter anderem die Angabe der Rauschzahl mit F bzw. NF Rauschzahl bzw. Rauschmaß des Zweitors
bzw. des Rauschmaßes. a Dämpfung des Zweitors, in dB
Die dimensionslose Rauschzahl F (Noise Factor) eines Zweitors ist das
Verhältnis zwischen dem Signal-Rausch-Abstand am Eingang des Zweitors Betrachtet man Gl. 5-3, so erkennt man, daß die Rauschzahl des ersten
zum Signal-Rausch-Abstand an seinem Ausgang. Es gilt Blocks in voller Höhe in die Gesamtrauschzahl einer Kettenschaltung
eingeht. Am Eingang eines Spektrumanalysators befindet sich die Eich-
S1 /N1
F= (Gl. 5-1) leitung – ein passiver Block, dessen Rauschzahl sich mit Gl. 5-4 berechnen
S2 /N2
läßt.
mit S1 /N1 Signal-Rausch-Abstand am Eingang des Zweitors Die Gesamtrauschzahl des Analysators ist daher von der Einstellung
S2 /N2 Signal-Rausch-Abstand am Ausgang des Zweitors der Eichleitung abhängig. Eine Erhöhung der Dämpfung um 10 dB be-
wirkt beispielsweise ein um 10 dB höheres Gesamtrauschmaß. Maximale
Das Rauschmaß NF (Noise Figure) kann daraus mit Empfindlichkeit wird daher bei einer Eichleitungseinstellung von 0 dB er-
reicht (siehe auch Bild 5-2).
NF = 10 · lg F (Gl. 5-2)
Die Empfindlichkeit von Spektrumanalysatoren wird üblicherweise durch
berechnet werden. Es wird in dB angegeben. die mittlere Rauschanzeige (Displayed Average Noise Level, DANL) an-
gegeben, eine Größe, die direkt aus der Anzeige des Spektrumanalysators
abgelesen werden kann:
... Bei dem in einem Empfänger erzeugten Rauschen handelt es sich um
F1, G1
thermisches Rauschen, d.h. es enthält keine diskreten Komponenten. Die
F2, G2 Fn, Gn
Wahrscheinlichkeit, mit der eine Rauschspannung in einem bestimmten
Fges , G ges
Spannungsbereich auftritt, kann aus der Gaussschen Normalverteilung
Bild 5-1 Kaskade mehrerer rauschender Zweitore abgeleitet werden, man spricht daher auch von Gaussschem Rauschen.
100 101
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
-90
RF Att = 10 dB Für eine Umgebungstemperatur von 290 K gilt
RF Att = 0 dB
-100
-110 (
LDAN = –174 dBm (1 Hz) + 10 · lg
Hz )
BR,ZF
dB + NFSA – 2,5 dB (Gl. 5-6)
-120
-130 Der Wert –174 dBm (1 Hz) entspricht der verfügbaren thermischen Rausch-
leistung eines ohmschen Widerstands innerhalb einer Bandbreite von
-140
Center 890 MHz 1 MHz Span 10 kHz 1 Hz bei einer Umgebungstemperatur von 290 K. Es handelt sich dabei um
Date: 12. Aug. 1999 08:49:58
das Grundrauschen, d.h. um die absolute untere Grenze bei der gegebenen
Bild 5-2 Mittlere Rauschanzeige eines Spektrumanalysators Temperatur.
in Abhängigkeit von der HF-Dämpfung (RF Att) Der bei Rauschmessungen mit Spektrumanalysatoren üblicherweise
verwendete Sample-Detektor (siehe Kapitel 4.4, Detektoren) ermittelt den
Das angezeigte Rauschen entspricht der am Hüllkurvendetektor aufge- arithmetischen Mittelwert des Rauschens. Dieser liegt bei Gaussschem
nommenen Rauschspannung. Die entsprechende Rauschleistung kann Rauschen um 1,05 dB unter dem RMS-Wert, also der tatsächlichen
durch Integration der Rauschleistungsdichte über die Rauschbandbreite Rauschleistung. Aufgrund der Mittelung der Meßwerte im logarithmi-
des Empfängers, also der Rauschbandbreite aller Stufen vor dem Detektor, schen Maßstab (z.B. durch Mittelung über mehrere Meßkurven) wird das
berechnet werden. Bei Spektrumanalysatoren wird diese Bandbreite durch angezeigte Rauschen um weitere 1,45 dB gesenkt. Bei der Berechnung der
die Rauschbandbreite des ZF-Filters bestimmt. gemittelten Rauschanzeige gemäß Gl. 5-6 wird dies durch Subtraktion
von 2,5 dB berücksichtigt. Diese Korrektur ist jedoch nur für Gausssches
Dementsprechend ist auch die Rauschanzeige von der eingestellten Au- Rauschen zulässig, wovon man in diesem Fall ausgehen kann.
flösebandbreite abhängig.
Da die spektrale Leistungsdichte des thermischen Rauschens inner- Aus Gl. 5-5 läßt sich für die Veränderung der Rauschanzeige durch Ver-
halb dieser Rauschbandbreite konstant ist, kann mit der Kenntnis des ändern der ZF-Bandbreite von BZF,1 auf BZF,2 folgender Zusammenhang
Rauschmaßes des Analysators und der Rauschbandbreite des eingestell- ableiten:
ten ZF-Filters die mittlere Rauschanzeige wie folgt berechnet werden:
BR,ZF,2
∆LDAN = 10 · lg (Gl. 5-7)
BR,ZF,1
LDAN = 10 · lg ( k · T · BR,ZF
)
1 · 10 –3 W + NFSA – 2,5 dB (Gl. 5-5)
102 103
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
mit BR,ZF,1, BR,ZF,2 Rauschbandbreite des ZF-Filters vor bzw. nach Aus der mittleren Rauschanzeige läßt sich auch die Grenzempfindlichkeit
Einstellungsänderung, in Hz des Analysators ermitteln. Man versteht darunter den Mindestpegel, den
∆LDAN Änderung der Rauschanzeige durch Verändern ein Eingangssignal aufweisen muß, um bei der Anzeige am Analysator
der ZF-Bandbreite, in dB eine Rauschüberhöhung von 3 dB hervorzurufen (minimum detectable sig-
nal). Da am Spektrumanalysator immer die Summe aus Eingangssignal
Ist bei beiden ZF-Filtern der Zusammenhang zwischen 3-dB- und Rausch- und Rauschen (S + N) angezeigt wird, wird dies bei einem Eingangspegel
bandbreite gleich, so kann der Unterschied in der Rauschanzeige auch aus erreicht, der dem effektiven Rauschleistungspegel des internen thermi-
den 3-dB-Bandbreiten berechnet werden. Es gilt dann schen Rauschens entspricht (also S = N). Für den Signal-Rausch-Abstand
gilt in diesem Fall
BZF,2
∆LDAN = 10 · lg B (Gl. 5-8)
ZF,1
In Bild 5-3 ist die Auswirkung verschiedener ZF-Bandbreiten auf die N entspricht dabei dem angezeigten Rauschleistungspegel bei Verwen-
Rauschanzeige dargestellt. Bedingt durch die unterschiedliche praktische dung eines RMS-Detektors.
Realisierung der ZF-Filter eines Spektrumanalysators kann das Rausch-
maß des Analysators auch von der gewählten Auflösebandbreite abhängig Eigenrauschanzeige
sein. Die tatsächliche Veränderung der mittleren Rauschanzeige kann da- (0 dB HF-Dämpfung, RBW 10 Hz, VBW 1 Hz, 20 Mittelungen, Trace Average,
Span 0 Hz, 50-Ω-Abschluß)
her von der nach Gl. 5-8 zu erwartenden abweichen. Frequenz
* RBW 3 0 0 kH z
* VBW 300 Hz
9 kHz <–95 dBm
R e f - 6 0 dB m A tt 10 dB SWT 840 ms 100 kHz <–100 dBm
-6 0 * 1 MHz <–120 dBm, typ. –125 dBm
A 10 MHz ... 7 GHz <–138 dBm, typ. –143 dBm
-6 5
1 AP
CL RW R
-7 0
Bild 5-4 Typische Angaben zur Rauschanzeige eines Spektrumanalysators
3 MHz
2 AP (Auszug aus einem Datenblatt)
VI EW -7 5
3 AP
1 MHz
PR N
VI EW -8 0
300 kHz EX T Datenblattangaben zur mittleren Rauschanzeige erfordern stets auch die
-8 5 Angabe von Auflösebandbreite und Eichleitungseinstellung. Übliche Ein-
stellungen sind 0 dB HF-Dämpfung und die kleinste verfügbare Auflöse-
-9 0
bandbreite, z.B. 10 Hz oder 1 kHz.
-9 5 Für eine stabile Rauschanzeige ist eine ausreichende Mittelung not-
wendig, die durch eine schmale Videobandbreite (in obigem Datenblatt-
-1 0 0
auszug 1 Hz) und Mittelung über mehrere Meßkurven (Trace Average) er-
-1 0 5
reicht wird. Im Beispiel erfolgt eine Mittelung über 20 Meßkurven.
-1 1 0
104 105
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
106 107
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
mit ua(t) Spannung am Ausgang des Zweitors Bild 5-5 Spektrum vor und nach einem nichtlinearen Zweitor
ue(t) Spannung am Eingang des Zweitors
an Koeffizient des jeweiligen nichtlinearen Elements der Die Pegel dieser Harmonischen hängen von den Koeffizienten an in
Spannungsverstärkung Gl. 5-11 ab. Es besteht aber auch eine Abhängigkeit von der Ordnung n
der jeweiligen Harmonischen sowie vom Eingangspegel. Bei Erhöhen
In den meisten Fällen genügt die Betrachtung des quadratischen sowie ku- des Eingangspegels steigen die Pegel von Harmonischen überproportion-
bischen Glieds, so daß die Potenzreihe nach Gl. 5-11 nur bis n = 3 ent- al mit ihrer Ordnung, d. h. eine Änderung des Eingangspegels um ∆ dB
wickelt werden muß. führt zu einer Änderung des Harmonischenpegels um n · ∆ dB.
Bei vielen Komponenten, so z. B. Mischern oder Pegeldetektoren, ist Datenblattangaben zu dieser Art von Signalverzerrung beschränken
das nichtlineare Verhalten sogar erwünscht. Spektrumanalysatoren hin- sich meist auf die 2. Harmonische, für die die Pegeldifferenz ak2 zur
gegen sollen Eingangssignale verzerrungsfrei darstellen. Die Linearität ist Grundwelle am Ausgang des Zweitors angegeben wird. Solche Angaben
daher ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung eines Spektrumanalysators. gelten nur für einen bestimmten Eingangspegel Le, der stets mit anzu-
Die Auswirkungen von Nichtlinearitäten eines Zweitors auf dessen geben ist. Beim Vergleich von Spektrumanalysatoren ist daher immer da-
Ausgangsspektrum hängen vom Eingangssignal ab: rauf zu achten, daß sich die Angaben zu den verschiedenen Geräten auf
den gleichen Mischerpegel beziehen.
108 109
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Für Vergleiche wesentlich günstiger ist eine pegelunabhängige Angabe, die Da der Ausgangs-Intercept-Punkt von der Verstärkung des Zweitors ab-
sich mit Hilfe des Intercept-Punktes k2 (IPk2, auch als Second Harmonic hängig ist, wird in Spezifikationen zu Spektrumanalysatoren immer der
Intercept Point, SHI, bezeichnet) machen läßt. Der Intercept-Punkt k2 Eingangs-Intercept-Punkt (stets unter Angabe der eingestellten HF-Dämp-
entspricht demjenigen fiktiven Eingangs- oder Ausgangspegel, bei dem am fung, meist 0 dB) angegeben.
Ausgang des Zweitors die zweite Harmonische des Eingangssignals den Bei gegebenem Eingangspegel Le und Harmonischenabstand ak2 der
gleichen Pegel wie die Grundwelle aufweist (siehe Bild 5-6). zweiten Harmonischen läßt sich dieser wie folgt berechnen:
L
Für den auf den Ausgang bezogenen IPk2a gilt
Zweiton-Aussteuerung
Bei Zweiton-Aussteuerung wird am Eingang des Zweitors ein Signal ue(t)
bestehend aus zwei sinusförmigen Signalen gleicher Amplitude angelegt.
Für das Eingangssignal gilt:
La L2.H
Dieser Punkt kann in der Praxis nie erreicht werden, da das Zweitor wie in
Bild 5-6 dargestellt bereits bei niedrigeren Eingangspegeln komprimiert.
Der Intercept-Punkt kann sowohl auf den Eingangs- als auch Ausgangs-
pegel bezogen werden, man spricht daher vom Eingangs- bzw. Ausgangs-
Intercept-Punkt (hier mit IPk2e bzw. IPk2a bezeichnet).
110 111
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Gleichspannungsanteil a2 · 0,5(Ûe2,1 + Ûe2,2) 3. oder 5. Ordnung) immer in unmittelbarer Umgebung der Eingangs-
Grundwellen (1. Harmonische) a1 · Ûe,1 · sin(ω1t) signale auf.
a1 · Ûe,2 · sin(ω2t) Je nach Anwendung können sich Produkte sowohl geradzahliger als
auch ungeradzahliger Ordnung störend auswirken. Bei Messungen an
2. Harmonische a2 · 0,5 · Ûe2,1 · cos(2 · ω1t)
CATV (Cable TV)-Systemen, bei denen ein Frequenzbereich von mehr als
a2 · 0,5 · Ûe2,2 · cos(2 · ω2t)
einer Oktave zu untersuchen ist, fallen sowohl Harmonische als auch In-
Intermodulationsprodukte a2 · Ûe,1 · Ûe,2 · cos(ω1 – ω2)t
termodulationsprodukte geradzahliger Ordnung in den interessierenden
2. Ordnung a2 · Ûe,1 · Ûe,2 · cos(ω1 + ω2)t
Bereich. Bei dieser Anwendung sind daher auch die Anforderungen an den
3. Harmonische a3 · 0,25 · Ûe3,1 · sin(3 · ω1t) IPk2 des Spektrumanalysators hoch, zumal in solchen Systemen in der
a3 · 0,25 · Ûe3,2 · cos(3 · ω2t) Regel eine Vielzahl von Signalen mit sehr hohem Pegel auftreten.
Intermodulationsprodukte a3 · Ûe2,1 · Ûe,2 · 0,75 · sin(2ω1 + ω2)t
3. Ordnung a3 · Ûe2,1 · Ûe,2 · 0,75 · sin(2ω2 + ω1)t
La/dBm
a3 · Ûe2,1 · Ûe,2 · 0,75 · sin(2ω1 – ω2)t
IP2a IP2
a3 · Ûe2,1 · Ûe,2 · 0,75 · sin(2ω2 – ω1)t
50
IP3a 30 IP3
Eingangssignale
Produkte 2. Ordnung La LIM3 LIM2
A aIM3 ak2 aIM2 Produkte 3. Ordnung
10
g
9,54 dB
0
6 dB
–10
0 fe,1 fe,2 2fe,1 2fe,2 3fe,1 3fe,2 f
fe,2–fe,1 2fe,1–fe,2 2fe,2–fe,1 fe,1+fe,2 2fe,1+fe,2 2fe,2+fe,1
2dB/dB
1dB/dB
112 113
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Wie bei den Harmonischen höherer Ordnung führt auch hier eine Pegel- IPk2 = IP2 + 6 dB (Gl. 5-19)
änderung beider Sinusträger am Eingang um ∆ dB zu einer Pegeländerung
des jeweiligen Intermodulationsprodukts um n · ∆ dB. Angaben über die In Datenblättern wird deshalb meistens nur IP2 oder IPk2 angegeben, sel-
Pegeldifferenzen zwischen Intermodulationsprodukten und den Grund- ten beide Werte gleichzeitig. Die Angabe von Intercept-Punkten erfolgt fast
wellen der Sinusträger erfordern daher stets die Angabe des Eingangs- immer in dBm. Je höher der angegebene Intercept-Punkt, desto linearer ist
pegels, da sonst keine Aussage über die Linearität getroffen werden kann. der betreffende Spektrumanalysator – eine wichtige Voraussetzung für
Es ist daher auch hier vorteilhaft, den sogenannten Intercept-Punkt n-ter einen möglichst großen Dynamikbereich (siehe Kapitel 5.5, Dynamikbere-
Ordnung zu berechnen. Für den auf den Eingang bezogenen Intercept- ich).
Punkt n-ter Ordnung gilt:
aIMn Intermodulation
IPne = + Le (Gl. 5-16) Intermodulationsprodukte 3. Ordnung
n–1
Intermodulationsfreier Dynamikbereich
Pegel 2 x –30 dBm, ∆f >5 · RBW oder 10 kHz, wobei der größere Wert gilt
mit IPne Eingangs-Intercept-Punkt n-ter Ordnung, in dBm Frequenz
aIMn Pegeldifferenz zwischen Intermodulationsprodukt n-ter 20 MHz ... 200 MHz >70 dBc, IP3 >5 dBm
200 MHz ... 3 GHz >74 dBc, IP3 >7 dBm
Ordnung und der Grundwelle des Eingangssignals, in dB
3 GHz ... 7 GHz >80 dBc,
Le Pegel eines der beiden Eingangssignale, in dBm IP3 >10 dBm
Intercept-Punkt k2
Frequenz <50 MHz 25 dBm
In den meisten Fällen werden die Intercept-Punkte 2. und 3. Ordnung 50 MHz ... 3 GHz 35 dBm
angegeben (siehe auch Bild 5-8). Sie werden mit IP2 oder SOI (Second Or- 3 GHz ... 7 GHz 45 dBm
der Intercept) bzw. mit IP3 oder TOI (Third Order Intercept) bezeichnet. Für
die Eingangs-Intercept-Punkte 2. bzw. 3. Ordnung gilt Bild 5-9 Typische Angaben zum Intermodulationsverhalten
eines Spektrumanalysators (Auszug aus einem Datenblatt)
114 115
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
116 117
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
*
rungsmessung an Meßobjekten wie Verstärkern oder Mischern.
-20 A
Verzerrungen in Form von Harmonischen höherer Ordnung oder 1 AP
CLRWR -30
Intermodulationsprodukten entstehen dabei aber nicht nur im
2 AP
Meßobjekt, sondern auch im Spektrumanalysator. Besonders bei VIEW -40
EXT
Fehlmessungen führen, da sich die im Spektrumanalysator ent-
-60
stehenden Harmonischen oder Intermodulationsprodukte zu den RF Att = 30 dB
-70
im Meßobjekt entstandenen addieren. Die Ergebnisse von Lineari-
tätsmessungen deuten in solchen Fällen auf schlechtere Eigen- -80
RF Att = 20 dB
schaften hin, als dies tatsächlich der Fall ist. -90
EXT
dert sich jedoch der Pegel der am Spektrumanalysator dar- -80
-120
-130
Center 2.02004 GHz 500 kHz Span 5 MHz
Date: 12. Aug. 1999 10:55:03
b)
118 119
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
5.3 Phasenrauschen (spektrale Reinheit) • Bereich bis zur oberen Grenze der Regelbandbreite (ab etwa 1 kHz)
Innerhalb der Regelbandbreite entspricht das Phasenrauschen dem
Phasenrauschen ist ein Maß für die Kurzzeitstabilität von Oszillatoren, wie Summenrauschen mehrerer Komponenten des Regelkreises, wie z.B. des
sie auch im Spektrumanalysator zur Umsetzung des Eingangssignals auf Teilers, des Phasendetektors und des vervielfachten Referenzsignals. Die
verschiedene Zwischenfrequenzen verwendet werden. Ursache für Phasen- obere Grenze dieses Bereichs ist abhängig vom Spektrumanalysator bzw.
rauschen sind Schwankungen von Phase bzw. Frequenz sowie Amplitude vielmehr von der Art des verwendeten Oszillators. Sie liegt etwa im Bere-
eines Oszillator-Ausgangssignals, wobei letztere meist zu vernachlässigen ich von 100 kHz bis 300 kHz.
sind. Diese Schwankungen wirken wie eine Modulation.
Das Phasenrauschen wird in der Regel abhängig vom Trägerabstand • Bereich außerhalb der Regelbandbreite
(Offset) als Einseitenband-Phasenrauschen bezogen auf den Trägerpegel Außerhalb der Regelbandbreite wird das Phasenrauschen praktisch aus-
spezifiziert. Die spezifizierten Werte sind dabei als relative Rauschlei- schließlich durch das Phasenrauschen des Oszillators im nicht-synchroni-
stungspegel innerhalb einer Bandbreite von 1 Hz angegeben. Die Einheit sierten Betrieb bestimmt. Es fällt in diesem Bereich mit 20 dB je Dekade
ist dementsprechend dBc (1 Hz) oder dBc/Hz, wobei mit der Erweiterung c ab.
der Bezug auf den Träger (Carrier) angedeutet wird. Da die Phasenrausch-
leistung niedriger als der Trägerpegel ist, sind in Spezifikationen negative
L Phasenrauschen freilaufender
Zahlenwerte zu erwarten. der Referenz, Oszillator (VCO)
bezogen auf
Die Auswirkungen von Phasenrauschen sind in Bild 5-11 dargestellt. Ausgangs-
frequenz f0
Eine genügend hohe Auflösung vorausgesetzt, erwartet man bei einem (OCXO)
reinen Sinussignal im Frequenzbereich lediglich eine einzige Spektralline.
VCO an OCXO angebunden:
Tatsächlich aber ist das Spektrum eines durch einen realen Oszillator
erzeugten Signals deutlich breiter. schmale Regelbandbreite
mittlere Regelbandbreite
Das Signal jedes Oszillators weist Phasenrauschen mehr oder weniger aus-
geprägt auf. Durch entsprechende schaltungstechnische Vorkehrungen große Regelbandbreite
kann es bis zu einem gewissen Grad lediglich minimiert, aber nie ganz be-
seitigt werden. In modernen Spektrumanalysatoren sind die Lokaloszil-
latoren als Synthesizer ausgeführt, d.h. die eigentlichen Oszillatoren sind 1 2 3 f
ferenz, z.B. 10 MHz angebunden. Abhängig von der Regelbandbreite dieser Bild 5-11 Phasenrauschen eines OCXO, eines VCO sowie eines an
Anbindung wird die Charakteristik des Phasenrauschens beeinflußt. Es den OCXO angebundenen VCO bei verschiedenen Regelbandbreiten
120 121
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
• Große Regelbandbreite Durch reziprokes Mischen wird das Phasenrauschen der Lokaloszillatoren
Die Schleifenverstärkung des Regelkreises ist so groß, daß das Rauschen eines Spektrumanalysators in den umsetzenden Stufen auf das Eingangs-
des Oszillators auf das Referenzrauschen abgesenkt wird. Weitab vom signal übertragen (siehe Bild 5-12). Das bedeutet, daß selbst bei einem ide-
Träger wird aufgrund der Phasendrehung durch die Filterung das Pha- alen, sinusförmigen Eingangssignal das dargestellte Spektrum lediglich
senrauschen jedoch angehoben. die Summe des Phasenrauschens aller Lokaloszillatoren widerspiegelt.
Weist auch das Eingangssignal Phasenrauschen auf (was in der Praxis im-
• Mittlere Regelbandbreite mer der Fall ist), so entspricht die am Spektrumanalysator angezeigte
Die Schleifenverstärkung reicht nicht aus, um nahe am Träger das Re- Meßkurve der Summe des Phasenrauschens von Eingangssignal und
ferenzrauschen zu erreichen. Die Anhebung des Phasenrauschens weitab Lokaloszillatoren.
vom Träger ist allerdings geringer als bei einer großen Regelbandbreite. Das Phasenrauschen wird unabhängig vom Pegel des Eingangs-
signals immer bezogen auf dessen Träger abgebildet. Dies bedeutet
• Schmale Regelbandbreite wiederum, daß bei Phasenrauschmessungen an Eingangssignalen (siehe
Das Phasenrauschen weitab vom Träger wird gegenüber dem freilau- Kapitel 6.1, Phasenrauschmessung) der Dynamikbereich für trägernahe
fenden Oszillator nicht verschlechtert. Nahe am Träger ist es jedoch ver- Messungen nicht durch Erhöhen des Eingangssignalpegels maximiert wer-
glichen mit mittlerer und großer Regelbandbreite deutlich höher. den kann – ganz im Gegensatz zum Einfluß des thermischen Rauschens.
Das Phasenrauschen des Spektrumanalysators markiert daher besonders
Um das Phasenrauschen für die jeweilige Anwendung zu optimieren, ist bei trägernahen Messungen die Grenze des Meßbereichs.
die Regelbandbreite daher gegebenenfalls variabel zu halten. Neben dieser Einschränkung wird durch das Phasenrauschen auch
die Auflösung bzw. der Dynamikbereich des Analysators begrenzt. Signale
mit geringem Abstand zum Träger eines Signals mit deutlich höherem
Eingangssignal
A A Pegel können unter Umständen nicht mehr erkannt werden (siehe Signal
bei fe,2 in Bild 5-12).
ZF-Signal
Eingang ZF
Beispiel:
LO
Am Eingang eines Spektrumanalysators liegt ein Sinussignal mit einem
Pegel von – 10 dBm an. In einem Trägerabstand von 100 kHz soll das
f f
fe,1 fe,2 fZF
Phasenrauschen des Spektrumanalysators –100 dBc (1 Hz) betragen.
Welchen Pegel muß ein zweites Signal ebenfalls im Abstand von
A 100 kHz haben, so daß es bei einer Auflösebandbreite von 1 kHz noch er-
kannt werden kann (die Auflösebandbreite soll in diesem Beispiel der
Rauschbandbreite des Filters entsprechen)?
LO Signal
Lösung:
Aufgrund der Auflösebandbreite von 1 kHz führt das Phasenrauschen zu
fLO f
einer Rauschanzeige LR von
Bild 5-12 Übertragung des internen Phasenrauschens auf das Eingangssignal
durch reziprokes Mischen. LR = –100 dBc (1 Hz) + 10 · lg (11kHz
Hz )
= –70 dBc (1 kHz)
122 123
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Dies wiederum bedeutet , daß das Eingangssignal mindestens einen Pegel kleinste sinnvolle Auflösebandbreite. Da in modernen Spektrumanaly-
von LS,min = –10 dBm – 70 dBc (1 Hz) = –80 dBm aufweisen muß, um durch satoren die Lokaloszillatoren wie eingangs beschrieben als Synthesizer
eine Rauschüberhöhung von 3 dB erkannt werden zu können. ausgeführt sind, spielt dieser Effekt praktisch keine Rolle mehr.
Diese Begrenzung der Auflösung wirkt sich auch bei Nachbar-
kanalleistungsmessungen (siehe Kapitel 6.3, Kanal- und Nachbarkanal- Spektrale Reinheit (dBc (1 Hz))
Leistungsmessung) störend aus, da auch hier die Dynamik durch Phasen- SSB-Phasenrauschen, f = 500 MHz
Trägeroffset
rauschen im Nachbarkanal reduziert wird. 100 Hz <–90, typ. –94
1 kHz <–100, typ. –108
Häufig findet man in Datenblättern auch Angaben zum Störhub (Residual 10 kHz <–106, typ. –113
100 kHz 1) <–110, typ. –113
FM, Rest-Frequenzmodulation). Aus dem vom Trägerabstand abhängigen 1 MHz 1) <–120, typ. –125
Phasenrauschen kann der Effektivwert des Störfrequenzhubs durch Inte- 10 MHz typ . –145
gration wie folgt berechnet werden: Störhub
(f = 500 MHz, RBW = 1 kHz ,
Sweepzeit 100 ms) typ. 3 Hz
√
∞ L(foff)
∆FRMS = 2· ∫
fOff = 0
( 10 20 · foff dfoff ) (Gl. 5-22) Typische Werte für SSB-Phasenrauschen
Trägeroffset fin = 500 MHz fin = 3 GHz fin = 7 GHz
100 Hz 94 dBc/Hz 90 dBc/Hz 84 dBc/Hz
mit ∆FRMS Effektivwert des Störfrequenzhubs, in Hz 1 kHz 105 dBc/Hz 100 dBc/Hz 94 dBc/Hz
foff Frequenzabstand zum Träger, in Hz 10 kHz 113 dBc/Hz 108 dBc/Hz 104 dBc/Hz
100 kHz 113 dBc/Hz 108 dBc/Hz 106 dBc/Hz
L(foff) Phasenrauschen in Abhängigkeit vom Trägerabstand,
1 MHz 125 dBc/Hz 118 dBc/Hz 118 dBc/Hz
in dBc (1 Hz)
1) Werte gelten für Span >100 kHz.
Ebenso läßt sich aus dem Phasenrauschen auch der effektive Störphasen- Bild 5-13 Typische Angaben zu Phasenrauschen und Stör-FM
hub der Rest-Phasenmodulation (Residual ϕM) berechnen: eines Spektrumanalysators (Auszug aus einem Datenblatt)
√
∞ L(foff)
∆ϕ RMS = 2 · 10 ∫
fOff = 0
10
dfoff , in rad (Gl. 5-23) ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung eines Spektrumanalysators. Ab-
hängig von der Anwendung kann Phasenrauschen sowohl bei kleinen Off-
sets (z.B. bei Messungen an Radar-Systemen) als auch bei großen Offsets
√
∞ L(foff)
180
∆ϕ RMS = 2 · 10 ∫
fOff = 0
10
dfoff ·
π
, in deg (Gl. 5-24) (z.B. für Messungen an Mobilfunkeinrichtungen) für den Anwender wich-
tig sein. Datenblätter enthalten daher immer Angaben zu verschiedenen
mit ∆ϕ RMS Effektivwert des Störphasenhubs, in Hz Offsets, üblicherweise dekadisch gestuft (siehe Bild 5-13).
foff Frequenzabstand zum Träger, in Hz Wie oben gezeigt, wird das Phasenrauschen entscheidend durch die
L(foff) Phasenrauschen in Abhängigkeit vom Trägerabstand, in Regelbandbreite des Phasenregelkreises beeinflußt. In Spektrumanalysa-
dBc (1 Hz) toren ist diese Regelbandbreite daher meist variabel, so daß eine Anpas-
sung an die jeweilige Meßaufgabe möglich ist. Die Umschaltung erfolgt
Hohe Rest-Frequenzmodulation des Lokaloszillatorsignals kann zum „Ver- oftmals implizit, so auch bei dem hier beschriebenen Analysator. Die Re-
schmieren“ des dargestellten Spektrums führen. Dies führt zu einer Re- gelbandbreite ist dabei an den darzustellenden Frequenzbereich oder die
duzierung der Auflösung und bestimmt damit die untere Grenze für die eingestellte Auflösebandbreite gekoppelt. Besonders bei der Darstellung
124 125
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
größerer Frequenzbereiche (hier z.B. Span > 100 kHz, vgl. Fußnote 1 in obi- meist den Ausgangspegel angibt, bei dem die 1-dB-Kompression eintritt,
gem Datenblattauszug) ist meist ein minimales Phasenrauschen weitab wird bei Spektrumanalysatoren der entsprechende Eingangspegel spe-
vom Träger von Interesse. Für diese Einstellung wird daher automatisch zifiziert.
eine schmale Regelbandbreite gewählt.
Um die Kopplung transparent zu machen, sind in Datenblättern zu
ideales
den Phasenrauschangaben für verschiedene Trägerabstände oft Auflöse- La/dBm Ausgangspegel in Abhängigkeit Zweitor
bandbreiten oder Span-Einstellungen als Randbedingungen angegeben. vom Eingangspegel
mit Lmult(foff) vom Trägerabstand abhängiges Phasenrauschen nach Bild 5-14 1-dB-Kompressionspunkt
der Vervielfachung, in dBc (1 Hz)
L(foff) vom Trägerabstand abhängiges Phasenrauschen des ur-
Maximaler Eingangspegel
sprünglichen Signals, in dBc (1 Hz) HF-Dämpfung 0 dB
n Vervielfachungsfaktor Gleichspannung 50 V
HF-Dauerleistung 20 dBm (= 0,3 W )
Spektrale Impulsdichte 97 dBµV/MHz
Aufgrund dieser Verschlechterung sind Phasenrauschspezifikationen im- HF-Dämpfung 10 dB
mer an eine bestimmte Signalfrequenz gebunden. Oft werden daher für HF-Dauerleistung 30 dBm (= 1 W )
Max. Impulsspannung 150 V
mehrere Signalfrequenzen typische Phasenrauschkurven angegeben, die
Max. Impulsenergie (10 µs) 1 mWs
eine Abschätzung des zu erwartenden Phasenrauschens bei einer interes- 1-dB-Kompression des Eingangsmischers
sierenden Frequenz zulassen. 0 dB HF-Dämpfung, f > 200 MHz 0 dBm nominal
Der 1-dB-Kompressionspunkt eines Zweitors markiert den Punkt seines Der 1-dB-Kompressionspunkt wird entscheidend durch den ersten Misch-
Aussteuerbereichs, an dem seine Verstärkung aufgrund von Sättigung um er bestimmt und daher meist für eine Eichleitungseinstellung von 0 dB
1 dB zurückgeht (siehe Bild 5-14). Ähnlich wie der Intercept-Punkt kann spezifiziert. Der dabei angegebene Eingangspegel wird auch als Mischer-
der 1-dB-Kompressionspunkt sowohl auf den Eingangs- als auch auf den pegel bezeichnet. Durch Erhöhen der HF-Dämpfung erhöht sich der 1-dB-
Ausgangspegel bezogen werden. Während man bei Leistungsverstärkern Kompressionspunkt im gleichen Maß.
126 127
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Um unerwünschte Produkte aufgrund von Verzerrungen zu vermeiden, ist Da beide Fälle für den praktischen Betrieb wichtig sind, werden sie in
der maximal darzustellende Eingangspegel (Referenzpegel) deutlich unter Datenblättern unterschieden.
dem 1-dB-Kompressionspunkt zu halten. Durch die Verkopplung von Refe- Eine weitere Unterscheidung wird hinsichtlich der Art des Eingangs-
renzpegel und Eichleitungseinstellung (siehe 4.6, Wesentliche Abhängig- signals gemacht (siehe Bild 5-15):
keiten) wird daher bei einer HF-Dämpfung von 0 dB der maximal einstell-
bare Referenzpegel begrenzt, im vorliegenden Beispiel auf – 10 dBm. Der Gleichspannung (DC voltage)
1-dB-Kompressionspunkt kann daher nicht direkt nachgemessen werden. Bei gleichspannungsgekoppelten Spektrumanalysatoren entspricht dieser
Dennoch kommt ihm bei vielen Messungen eine besondere Bedeutung zu: Wert der maximalen für den Mischer verträglichen Gleichspannung. In der
Bei Phasenrauschmessungen wird zum Beispiel an den Eingang des Regel wird hierfür unabhängig von der HF-Dämpfung 0 V angegeben.
Spektrumanalysators ein einziges, sinusförmiges Signal angelegt. Selbst Bei Wechselspannungskopplung hingegen entspricht der angegebene
bei Aussteuerung bis nahe an den 1-dB-Kompressionspunkt können keine Wert der Spannungsfestigkeit des Koppelkondensators am Eingang des
Intermodulationsprodukte in der Nähe des Eingangssignals in Erschei- Spektrumanalysators. In obigem Datenblattauszug ist dafür ein Wert von
nung treten. Durch die weite Aussteuerung entstehen im Spektrumana- 50 V angegeben.
lysator lediglich Harmonische des Eingangssignals, die aber bei Phasen-
rauschmessungen meist nicht störend sind. Durch die weite Aussteuerung HF-Dauerleistung (continous wave (CW) RF power)
wird aber ein großer Signal-Rausch-Abstand erzielt und der Dynamik- Dieser Wert gibt die maximale Gesamtleistung aller Eingangssignale an,
bereich bei großen Trägerabständen dadurch für Messungen maximiert. die ohne Zeitbeschränkung zulässig ist. Es wird dabei davon ausgegangen,
daß alle Eingangssignale stationär sind.
Im Gegensatz zum 1-dB-Kompressionspunkt, der Auskunft über die Auss-
teuerfähigkeit eines Spektrumanalysators gibt, wird durch den maximalen Spektrale Impulsdichte (pulse spectral density)
Eingangspegel die obere Grenze für einen „zerstörungsfreien“ Betrieb Gepulste Signale weisen ein sehr weites Spektrum mit vielen spektralen
angegeben. Dieser Wert darf nicht überschritten werden, da andernfalls Komponenten auf, deren Summenleistung einen bestimmten Wert nicht
der Analysator beschädigt werden kann. überschreiten darf. Für Pulsspektren wird üblicherweise eine spektrale Im-
Der Grenzwert wird in der Regel durch das erste kritische Glied in der pulsdichte als Spannungspegel bezogen auf eine bestimmte Bandbreite,
Signalverarbeitungskette bestimmt. Dementsprechend muß stets die ein- meist 1 MHz, angegeben. In obigem Datenblattauszug (Bild 5-15) wird als
gestellte HF-Dämpfung in Betracht gezogen werden: Grenzwert 97 dBµV/MHz spezifiziert.
128 129
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
EP
PP = bzw. EP = PP · tP (Gl. 5-26) Diese maximale Impulsleistung darf ebenso wie die maximal zulässige Im-
tP
pulsenergie (hier 1 mWs) unter keinen Umständen überschritten werden.
mit PP Impulsleistung, in W Mit Hilfe von Gl. 5-26 läßt sich für einen Impuls mit maximal zulässiger
EP Impulsenergie, in Ws Impulsleistung die erlaubte Impulsdauer berechnen, in diesem Beispiel
tP Impulsdauer, in s ergibt dies 2,2 µs.
Bei größeren Impulsdauern ist bei konstanter Impulsenergie die
Mit den im Datenblattauszug Bild 5-15 spezifizierten Werten (EP = 1 mWs, Impulsleistung zu reduzieren. Man erhält somit die in Bild 5-17 dar-
tP = 10 µs) erhält man eine maximale Impulsleistung von 100 W. gestellte Abhängigkeit (gültig für die Spezifikationen in Bild 5-15).
1000
PP
Max. Impulsleistung PP / W
PP,1
100
EP,1 EP,1=EP,2
PP,2
10
EP,2
1
0,1 1 10 100 1000
tP,1 tP,2 tP
Impulsdauer t P / µs
Bild 5-16 Pulse mit verschiedener Pulsbreite, aber gleicher Pulsenergie Bild 5-17 Maximale Impulsleistung in Abhängigkeit von der Impulsdauer
(für max. Impulsspannung 150 V und max. Impulsenergie 1 mWs)
Nach Gl. 5-26 ist bei konstanter Impulsenergie EP für eine kürzere Impuls-
dauer die zulässige Impulsleistung noch höher (siehe Bild 5-16). 5.5 Dynamikbereich
Jedoch kann die Impulsleistung mit abnehmender Pulsdauer nicht be-
liebig erhöht werden, da auch die maximal zulässige Impulsspannung Der Dynamikbereich gibt Auskunft über die Fähigkeit eines Analysators,
nicht überschritten werden darf. Dem obigen Datenblattauszug kann hier- Signale mit stark unterschiedlichen Pegeln gleichzeitig zu verarbeiten. Die
für ein Wert von 150 V entnommen werden. Für einen rechteckförmigen Grenzen des Dynamikbereichs sind abhängig von der durchzuführenden
Impuls, wie in Bild 5-16 dargestellt, erhält man mit dieser zulässigen Messung. Nach unten erfolgt die Begrenzung durch das Eigenrauschen
Spitzenspannung eine maximale Impulsleistung von oder das Phasenrauschen. Die obere Grenze ergibt sich entweder durch
den 1-dB-Kompressionspunkt oder durch Verzerrungsprodukte, die im An-
Û2P (150 V) 2
PP = = = 450 W (Gl. 5-27) laysator bei zu hoher Aussteuerung entstehen und im dargestellten Spek-
R 50 Ω
trum störend in Erscheinung treten. Für den Dynamikbereich gibt es da-
mit ÛP Impulsspitzenspannung, in V her verschiedene Definitionen. Er ist nicht mit dem Darstellbereich zu
R Eingangsimpedanz des Spektrumanalysators, in Ω verwechseln.
130 131
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
132 133
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
-40 40
L IM3,rel L k2,rel Aus Gl. 5-16 läßt sich für den relativen Pegel der Intermodulationspro-
-50 50
dukte n. Ordnung bezogen auf den Mischerpegel folgender Zusammen-
hang gewinnen:
(Gl. 5-29)
Dynamikbereich / dB
-70 70
-80 80
mit LIMn,rel relativer Pegel der Intermodulationsprodukte n. Ordnung
bezogen auf den Mischerpegel, in dB
-90 90 IPne Eingangs-Intercept-Punkt n. Ordnung des Spektrumana-
lysators (HF-Dämpfung 0 dB), in dBm
-100 100
Lmix Mischerpegel, in dBm
L R,rel (BR =10 Hz) L R,rel (B R =1 kHz)
-110 110
In der Praxis am störendsten sind meist Intermodulationsprodukte
L R,rel (BR =1 Hz)
-120 120 3. Ordnung, da sie in unmittelbarer Umgebung der Eingangssignale liegen.
-70 -60 -50 -40 -30 -20 -10 0
L mix,opt Mischerpegel / dBm Für die relativen Pegel solcher Produkte gilt:
Bei gegebener Rauschbandbreite des ZF-Filters und Rauschmaß des Spek- Ebenso läßt sich aus Gl. 5-13 der relative Pegel von Verzerrungsprodukten
trumanalysators ist der Rauschleistungspegel relativ zum Mischerpegel zu 2. Ordnung (Harmonische 2. Ordnung) ableiten:
berechnen. Es gilt
Lk2,rel = –(IPk2e – Lmix ) (Gl. 5-31)
LR,rel = LR – Lmix = – 174 dBm + 10 · lg(BR,ZF) + NF – Lmix (Gl. 5-28)
mit Lk2,rel relativer Pegel von Verzerrungsprodukten 2. Ordnung be-
mit LR,rel relativer Rauschleistungspegel bezogen auf den Mischer- zogen auf den Mischerpegel, in dB
pegel, in dB IPk2e Eingangs-Intercept-Punkt k2 des Spektrumanalysators,
Lmix Mischerpegel, in dBm in dBm
LR Rauschleistungpegel, in dBm
BR,ZF Rauschbandbreite des Auflösefilters, in Hz Da die Verzerrungs- bzw. Intermodulationsprodukte stets aus dem
NF Rauschmaß des Spektrumanalysators, in dB Mischerpegel berechnet werden, sind die Ergebnisse unabhängig von der
HF-Dämpfung. Für IP3e und IPk2e sind deshalb stets die Intercept-Punkte,
Bei Verwendung eines Sample-Detektors und Mittelung durch ein schma- die sich auf den Eingang des ersten Mischers beziehen, einzusetzen. Die
les Videofilter sind vom berechneten Wert LR,rel weitere 2,5 dB aufgrund der Werte entsprechen den Intercept-Punkten des Analysators bei einer HF-
Unterbewertung des Rauschens abzuziehen. Der relative Rauschleistungs- Dämpfung von 0 dB.
pegel ist in Bild 5-19 für verschiedene Auflösefilter über dem Mischerpegel Die relativen Pegel der Intermodulationsprodukte 3. Ordnung sowie
aufgetragen. Es wird dabei ein Rauschmaß von 24,5 dB angenommen. der 2. Harmonischen sind in Bild 5-19 in Abhängigkeit vom Mischerpe-
Man erkennt, daß der relative Rauschleistungspegel mit steigendem Mi- gel dargestellt. Für IP3e wurde dabei 7 dBm angenommen, der IPk2e ist
scherpegel abnimmt. 40 dBm.
134 135
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Abhängig von der Meßaufgabe können Intermodulationsprodukte Für den optimalen Mischerpegel für maximalen Harmonischenabstand
3. Ordnung und/oder Harmonische höherer Ordnung den Dynamikbereich gilt
einschränken. Der für die jeweilige Anwendung optimale Mischerpegel
IPk2e + LR,rel IPk2e – 174 dBm + 10 · lg(BR,ZF ) + NF
und der maximal damit erreichbare Dynamikbereich ergibt sich, wie in Lmix,opt = = (Gl. 5-34)
2 2
Bild 5-19 dargestellt, aus dem Schnittpunkt der Geraden für Rausch-
leistungspegel und Intermodulationsprodukte 3. Ordnung bzw. Harmoni- Bei optimalem Mischerpegel entspricht der Dynamikbereich der Pegeldif-
sche 2. Ordnung. In diesem Schnittpunkt ist der Pegel der Intermodula- ferenz zwischen Mischerpegel und Intermodulationsprodukten n. Ord-
tions- bzw. Verzerrungsprodukte gleich dem Rauschleistungspegel. Die nung bzw. dem Rauschleistungspegel. Es gilt:
Darstellung ist damit noch eindeutig.
n–1 n–1
In Bild 5-19 wird bei einer Rauschbandbreite von 10 Hz ein maximaler DRmax = · (IPne – LR) = · (IPne + 174 dBm – 10 · lg(BR,ZF ) – NF)
n n
intermodulationsfreier Bereich von etwa 98 dB gefunden. Dafür ist ein (Gl. 5-35)
Mischerpegel von –42 dBm erforderlich. Bei Aussteuerung des Spektrum- mit DRmax maximaler Dynamikbereich, in dB
analysators (HF-Dämpfung 0 dB) mit zwei sinusförmigen Signalen, die je- IPne Eingangs-Intercept-Punkt n. Ordnung des Analysators
weils einen Pegel von –42 dBm aufweisen, erreichen die Intermodulations- (0 dB HF-Dämpfung), in dBm
produkte 3. Ordnung einen Pegel von –42 dBm – 98 dB = –140 dBm. n Ordnung der Intermodulations- bzw. Verzerrungsproduk-
te, durch die der Dynamikbereich eingeschränkt wird
Der optimale Mischerpegel und der dabei erreichbare Dynamikbereich BR,ZF Rauschbandbreite des Auflösefilters, in Hz
läßt sich auch berechnen: NF Rauschmaß des Analysators, in dB
Bei optimalem Mischerpegel entspricht der Rauschleistungspegel dem Entsprechend läßt sich daraus mit n = 3 ein maximaler intermodulations-
Pegel der Intermodulationsprodukte. Gl. 5-28 und Gl. 5-29 sind daher freier Bereich von
gleichzusetzen und nach Lmix aufzulösen. Man erhält
2 2
DRmax = · (IP3e – LR) = · (IP3e + 174 dBm – 10 · lg(BR,ZF ) – NF)
(n – 1) · IPne + LR,rel (n – 1) · IPne – 174 dBm + 10 · lg(BR,ZF ) + NF 3 3
Lmix,opt = = (Gl. 5-36)
n n
(Gl. 5-32) bzw. ein maximaler Harmonischenabstand (mit n = 2) von
mit Lmix, opt optimaler Mischerpegel, in dBm
1 1
IPne Eingangs-Intercept-Punkt n. Ordnung des Analysators DRmax = · (IPk2e – LR) = · (IPk2e + 174 dBm – 10 · lg(BR,ZF ) – NF)
2 2
(0 dB HF-Dämpfung), in dB (Gl. 5-37)
n Ordnung der Intermodulations- bzw. Verzerrungsproduk- ableiten.
te, durch die der Dynamikbereich eingeschränkt wird Betrachtet man Gl. 5-35, so erkennt man, daß zur Erzielung eines hohen in-
BR,ZF Rauschbandbreite des Auflösefilters, in Hz termodulationsfreien Bereichs sowohl ein möglichst hoher Intercept-
NF Rauschmaß des Analysators, in dB Punkt als auch ein möglichst niedriges Rauschmaß erforderlich sind. Zur
schnellen Beurteilung des Dynamikbereichs eines Spektrumanalysators
Für n = 3, also Begrenzung des intermodulationsfreien Bereichs durch dient daher die sogenannte Figure of Merit (FOM). Es gilt:
Intermodulationsprodukte 3. Ordnung erhält man
FOM = IP3e – NF (Gl. 5-38)
2 · IP3e + LR,rel 2 · IP3e – 174 dBm + 10 · lg(BR,ZF ) + NF
Lmix,opt = = (Gl. 5-33)
3 3
136 137
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Je höher der FOM-Wert, desto größer der maximal erreichbare inter- Einflüsse von Phasenrauschen auf den Dynamikbereich
modulationsfreie Bereich. Moderne Analysatoren der High-End-Klasse er- Wie in Kapitel 5.3 beschrieben, wird das Phasenrauschen der Lokaloszil-
reichen derzeit mit einem typischen Intercept-Punkt 3. Ordnung von latoren durch reziprokes Mischen auf die Eingangssignale übertragen. Der
15 dBm und einem typischen Rauschmaß von 15 dB eine Figure of Merit Dynamikbereich für Phasenrauschmessungen wird daher besonders bei
von 0. kleinen Trägerabständen durch das Phasenrauschen des Spektrumana-
lysators begrenzt, d.h. das zu messende Phasenrauschen des Meßobjekts
Die vorangegangenen Ausführungen zum Dynamikbereich bezogen sich muß in jedem Fall höher sein als das des Meßgeräts (siehe hierzu auch
stets auf den Signalpegel am Eingang des ersten Mischers. Ist der Sig- Kapitel 6.1, Phasenrauschmessungen).
nalpegel am Eingang des Spektrumanalysators höher als der optimale Sollen schwache Signale in unmittelbarer Gegenwart sehr starker Sig-
Mischerpegel, so muß der Pegel durch entsprechend hohe HF-Dämpfung nale dargestellt werden (z.B. bei Messung des Intercept-Punkts 3. Ordnung
abgesenkt werden. Die notwendige HF-Dämpfung läßt sich wie folgt be- eines Meßobjekts), so ist auch hierfür ein möglichst geringes Phasen-
rechnen: rauschen des Analysators notwendig. Andernfalls wird das schwache Ein-
gangssignal unter Umständen durch das auf das starke Nachbarsignal
aHF = Le – Lmix (Gl. 5-39) übertragene Phasenrauschen überdeckt (siehe Bild 5-12 und dazuge-
höriges Beispiel). Das Phasenrauschen ist daher in solchen Fällen bei der
mit aHF HF-Dämpfung, in dB Berechnung des Dynamikbereichs zu berücksichtigen.
Le Signalpegel am Eingang des Spektrumanalysators, in dBm Da das auf das Eingangssignal übertragene Phasenrauschen unab-
Lmix einzustellender Mischerpegel, in dBm hängig vom Trägerpegel ist, läßt es sich nicht durch dessen Veränderung
beeinflussen. In Bild 5-20 ist der Beitrag des Phasenrauschens dement-
Wichtig für die Einstellung des Mischerpegels ist die Abstufung der Eich- sprechend durch eine waagrechte Linie eingetragen. Ist die Signalfrequenz
leitung: größer als der Trägerabstand, in dem Messungen an schwachen Signalen
Beträgt in obigem Beispiel der Eingangspegel – 17 dBm und die Ab- durchgeführt werden sollen, so spielen Harmonische und Intermodu-
stufung der Eichleitung 10 dB, so kann der Signalpegel nur auf einen Mis- lationsprodukte 2. Ordnung keine Rolle. In Bild 5-20 werden daher nur In-
cherpegel von – 37 dBm (bei 20 dB HF-Dämpfung) oder – 47 dBm (bei termodulationsprodukte 3. Ordnung berücksichtigt. Der Phasenrausch-
30 dB HF-Dämpfung) abgesenkt werden. Der intermodulationsfreie Be- leistungpegel ist für die gegebene Auflösebandbreite zu berechnen. Es gilt:
reich beträgt dann nur 92 dB (Lmix = – 47 dBm) bzw. 88 dB (Lmix = –37 dBm).
Um den maximalen intermodulationsfreien Bereich nutzen zu können, LPN,RBW (ƒoff) = L(ƒoff) + 10 · lg(BR,ZF ) (Gl. 5-40)
kann in diesem Fall der Pegel durch ein externes 5-dB-Dämpfungsglied auf
–22 dBm abgesenkt werden. Bei einer HF-Dämpfung von 20 dB erhält man mit LPN,RBW (foff) vom Trägerabstand abhängiges Phasenrauschen
dann wieder den optimalen Mischerpegel von – 42 dBm und einen inter- innerhalb der Bandbreite BR, ZF, bezogen auf den
modulationsfreien Bereich von 98 dB. Träger, in dBc
Für einige Spektrumanalysatoren ist deshalb auch eine Eichleitung L(foff) vom Trägerabstand abhängiges Phasenrauschen,
mit 1-dB-Stufung erhältlich. Auf die Verwendung von externen Dämpfungs- in dBc (1 Hz)
gliedern oder einer externen Eichleitung kann dann verzichtet werden. BR,ZF Rauschbandbreite des ZF-Filters, in Hz
foff Trägerabstand (Offset)
138 139
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Zur Auswertung sind die Beiträge von thermischem Rauschen, Intermodu- (www.rohde-schwarz.com) bezogen werden kann. Darin werden auch Har-
lationsprodukten und Phasenrauschen linear zu addieren. monische 2. Ordnung berücksichtigt, wodurch der Dynamikbereich für na-
Die in Bild 5-20 dargestellte Summenkurve (Lsum) gilt für ein Phasen- hezu jede Anwendung einfach berechnet werden kann. Das Spreadsheet
rauschen von – 122 dBc (1 Hz), einen Intercept-Punkt 3. Ordnung von besteht aus zwei Blättern:
7 dBm und ein Rauschmaß von 24,5 dB. Die gewählte Auflösebandbreite
von 10 kHz soll der Rauschbandbreite entsprechen. Maximaler Dynamik- • Input & Diagram: Eingabe von Rauschbandbreite, Rauschmaß, IP3,
bereich wird bei dem Mischerpegel erreicht, bei dem die Summenkurve ihr IPk2 und Phasenrauschen des Spektrumanalysators
Minimum hat. (siehe Bild 5-21a, gelb hinterlegte Felder links oben).
Grafische Ausgabe des auf den Pegel des Eingangs-
–40 40
signals bezogenen, relativen Rauschleistungspegels,
–50 50 Phasenrauschleistungspegels sowie die relativen
Pegel der 2. Harmonischen und der Intermodula-
–60 60 tionsprodukte 3. Ordnung. Darüber hinaus wird
L Sum auch die Summe der Beiträge von thermischem
Dynamikbereich / dB
LN,rel, LIM3,rel, LPN,RBW / dB
–70 70
Rauschen, Phasenrauschen und Intermodulations-
–80 80
produkten 3. Ordnung ausgegeben.
L PN,RBW • Num. Results: Numerische Ausgabe der Ergebnissse, die grafisch
–90 90 im Blatt „Input & Diagram“ angezeigt werden.
L IM3,rel L N,rel
–100 100
Der einzugebende Wert für das Phasenrauschen hängt vom Frequenz-
abstand zum starken Eingangssignal ab, in dem ein schwaches Signal
–110 110
darzustellen ist.
–120 120
70 60 50 40 30 20 10 0
L mix,opt Mischerpegel / dBm
140 141
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Störfestigkeit
Spiegelfrequenzfestigkeit >70 dB
Zwischenfrequenz >70 dB
Eigenempfang (f >1 MHz, ohne <–103 dBm
Eingangssignal, 0 dB Dämpfung)
a)
Sonstige Störsignale (mit Eingangs- <–70 dBc
signal, Mischerpegel <–10 dBm,
∆f >100 kHz)
142 143
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
ponente bei 147,2 MHz mit einem Pegel von höchstens (–10 dBm – 70 dB) Eigen- und Nebenempfangsstellen (spurious responses)
= –80 dBm führt.
Eigenempfangsstellen
Wie in Kapitel 4.1 gezeigt wurde, weist auch die zweite Umsetzung eine Eigenempfangsstellen sind Signale im dargestellten Spektrum, die im
Spiegelfrequenz auf, die entsprechend zu unterdrücken ist. Für die Fre- Spektrumanalysator selbst entstehen. Ursachen hierfür sind z.B. Taktsig-
quenz, die ein Eingangssignal haben muß, um auf die Spiegelfrequenz der nale von Mikroprozessoren, die sich unter Umständen über Versorgungs-
zweiten Mischstufe umgesetzt und bei der Frequenz fe sichtbar zu werden, spannungen ausbreiten und in die analoge Signalverarbeitung eingekop-
läßt sich für den hier beschriebenen Analysator folgender Zusammenhang pelt werden. Es ist zu unterscheiden, ob Eigenempfangsstellen permanent
ableiten: vorhanden sind oder nur dann auftreten, wenn am Eingang des Spek-
trumanalysators ein Signal anliegt. Zu letzterer Gruppe gehören unter an-
ƒSp,2.ZF = ƒe + 2 · ƒ2.ZF (Gl. 5-42) derem auch Nebenlinien der Lokaloszillatoren, die nur bei vorhandenem
Eingangssignal in Erscheinung treten. Datenblattangaben zu solchen vom
mit fSp,2.ZF Nebenempfangsstelle aufgrund von Spiegelempfang Eingangssignal abhängigen Eigenempfangsstellen sind dementsprechend
der 2. ZF bezogen auf den Trägerpegel des Eingangssignals, also in dBc. In dem in
fe Frequenz, bei der die Nebenempfangsstelle im darge- Bild 5-22 dargestellten Datenblattauszug werden hierfür beispielsweise
stellten Spektrum in Erscheinung tritt –70 dBc angegeben, während für die vom Eingangssignal unabhängigen
f2.ZF zweite Zwischenfrequenz Eigenempfangsstellen –103 dBm spezifiziert wird.
144 145
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Frequenz 5,81 GHz. Die 3. Harmonische des Eingangssignals wird dadurch RBW 20 kHz RF ATT 10 dB
Ref Lvl VBW 2 kHz
auf die ZF umgesetzt: -20 dBm SWT 6 ms Unit dBm
-20
*
A
ƒZF = 3 · ƒe – ƒLO = 3 · 3,87 GHz – 5,81 GHz = 5,80 GHz -30
-40
Das Eingangssignal bei 3,87 GHz führt daher im dargestellten Spektrum
RBW = 20 kHz
auch zu einer Komponente bei 10 MHz. -50
1SA
1AVG
2VIEW 2SA
-60 3SA
Solche Nebenempfangsstellen sind konzeptbedingt. Damit die daraus re- 3VIEW
4VIEW 4SA
RBW = 10 kHz
sultierenden unerwünschten Signale im angezeigten Spektrum nicht -70
-120
5.7 LO-Durchschlag Start 9 kHz 9.1 kHz Stop 100 kHz
Date: 12. Aug. 1999 13:59:41
146 147
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Neben dem Formfaktor, der die Selektionseigenschaften bestimmt, sind Referenzfrequenz intern (nominal)
auch die minimale und maximale verfügbare Auflösebandbreite eines Alterung pro Jahr 1) 1 · 10 – 6
Spektrumanalysators von Bedeutung. Besonders für Messungen, die eine Temperaturdrift (+5 °C ... 45 °C) 1 · 10 – 6
mit Option OCXO
hohe Empfindlichkeit voraussetzen, sind sehr schmale Bandbreiten not-
Alterung pro Jahr 1) 1 · 10 – 7
wendig (siehe Kapitel 5.1), während Pulsmessungen und Messungen im Temperaturdrift (+5 °C ... 45 °C) 1 · 10 – 8
Zeitbereich (Kapitel 6.2 bzw. 6.3) sehr große Auflösebandbreiten erfordern. 1 ) Nach 30 Tagen Einlaufzeit.
148 149
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Um geringe Pegelfehler sicherzustellen, ist dennoch eine regelmäßige Kali- Absoluter Pegelfehler
brierung (meist beim Hersteller) notwendig, da auch die zum Selbstabgleich Aufgrund von Temperaturdrift oder Alterung variiert die Gesamtverstär-
verwendete Signalquelle im Analysator einer – wenn auch geringen – Alter- kung der analogen Signalverarbeitungsstufen eines Spektrumanalysators.
ung unterliegt und Parameter wie z.B. der Frequenzgang nur mit Hilfe ex- Um den dadurch entstehenden Pegelfehler zu korrigieren, kann am Ein-
terner Meßmittel aufgenommen werden können. In Datenblättern von Spek- gang des Analysators – also noch vor der Eichleitung – wie im Blockschalt-
trumanalysatoren ist daher auch ein empfohlenes Kalibrierintervall ange- bild auf der Ausklappseite zu erkennen, ein Signal eingespeist werden. Ist
geben, in dem diese werkseitige Kalibrierung durchgeführt werden soll. dessen Pegel bekannt, so läßt sich das tatsächliche Übertragungsmaß der
Die Kalibrierung beim Hersteller ist ebenfalls mit gewissen Meßun- analogen Stufen ermitteln und Pegelfehler durch Temperaturdrift oder Al-
sicherheiten behaftet, weshalb auch die ermittelten Kalibrierwerte diese terung kompensieren. Voraussetzung hierfür ist ein über den gesamten
Unsicherheit aufweisen. In Datenblättern von Spektrumanalysatoren wer- Temperaturbereich des Analysators konstanter Signalpegel. Die Stabilität
den sie daher als Pegelfehler angegeben. Die einzelnen Fehlerquellen wer- der zum Selbstabgleich verwendeten, im Analysator enthaltenen Signal-
den im folgenden erläutert. Systematische Meßfehler aufgrund von zu quelle ist maßgebend für dessen Absolutgenauigkeit. Für genaue Pegel-
geringem Signal-Rausch-Abstand werden dabei nicht berücksichtigt. Sie messungen im gesamten Temperaturbereich ist nach einer im Datenblatt
sind getrennt davon zu betrachten. Am Ende dieses Kapitels findet sich spezifizierten Einlaufzeit des Analysators (z. B. 30 Minuten) die vorgese-
eine eingehende Erläuterungen hierzu. hene Selbstabgleichfunktion aufzurufen, mit der oben beschriebener
Fehler ermittelt und im Meßbetrieb dann korrigiert wird.
5.10.1 Fehlerbeiträge Die Frequenz des zum Selbstabgleich verwendeten Signals ist in der Regel
konstant, d. h. das Übertragungsmaß der Signalverarbeitungsstufen bis
Max. Abweichung der Pegelmessung
einschließlich des ersten Mischers kann nur bei einer Frequenz ermittelt
bei 128 MHz, –30 dBm <0,2 dB (σ = 0,07 dB)
(HF-Dämpfung 10 dB, werden. Der absolute Pegelfehler ist daher nur für diese Frequenz (hier
RBW 10 kHz, Ref.-Pegel –20 dBm)
Frequenzgang 128 MHz) gültig. Die Meßunsicherheit erhöht sich um den Frequenzgang
≤50 kHz <+0,5/–1,0 dB (siehe nächster Absatz), wenn bei einer anderen Frequenz gemessen wer-
50 kHz ... 3 GHz <0,5 dB (σ = 0,17 dB)
den soll.
3 GHz ... 7 GHz <2,0 dB (σ = 0,7 dB)
Frequenzgang mit eingeschalteter elektronischer Eichleitung Da auch Parameter wie gewählte ZF-Bandbreite, HF-Dämpfung, ZF-
10 MHz ... 3 GHz <1 dB (σ = 0,33 dB) Verstärkung (eingestellt über den Referenzpegel) und Linearität des Loga-
3 GHz ... 7 GHz <2,0 dB (σ = 0,7 dB)
rithmierers in die Genauigkeit eingehen, werden bei der Spezifikation des
Eichleitung <0,2 dB (σ = 0,07 dB)
Referenzpegelumschaltung <0,2 dB (σ = 0,07 dB) absoluten Pegelfehlers diese Daten mit angegeben.
Linearität der Anzeige Log/Lin (S/N >16 dB) Die Angaben in obigem Datenblatt sind daher nur für einen Pegel von
RBW ≤100 kHz
– 30 dBm (entspricht dem Pegel der Kalibrierquelle), einer HF-Dämpfung
0 dB ... –70 dB <0,2 dB (σ = 0,07 dB)
–70 dB ... –90 dB <0,5 dB (σ = 0,17 dB) von 10 dB, einem Referenzpegel von –20 dBm und einer Auflösebandbre-
RBW ≥300 kHz ite von 10 kHz gültig.
0 dB ... –50 dB <0,2 dB (σ = 0,07 dB)
–50 dB ... –70 dB <0,5 dB (σ = 0,17 dB)
Bandbreitenumschaltung (bezogen auf RBW = 10 kHz) Frequenzgang (frequency response)
10 Hz ... 100 kHz <0,1 dB (σ = 0,03 dB) Fehler aufgrund des Frequenzgangs gehen dann in die Gesamtmeßun-
300 kHz ... 10 MHz <0,2 dB (σ = 0,07 dB)
sicherheit ein, wenn Pegelmessungen nicht bei der Frequenz der zum Selb-
FFT 1 Hz ... 3 kHz <0,2 dB (σ = 0,03 dB)
stabgleich verwendeten Signalquelle, hier z.B. 128 MHz, durchgeführt wer-
Bild 5-25 Typische Datenblattangaben zum Pegelmeßfehler eines Spektrumanalysators den.
150 151
Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Für Frequenzbereiche, in deren Signalpfad im Analysator ein YIG-Filter en- Für den Pegelbereich 0 dB bis 70 dB unter dem Referenzpegel beträgt der
thalten ist (in diesem Beispiel z. B. über 3 GHz), sind meist zusätzliche maximale Linearitätsfehler 0,3 dB + 0,01 · (Abstand zum Referenzpegel).
Randbedingungen zur Erreichung des angegebenen Werts einzuhalten. Der Fehler bei der Darstellung eines Signals, dessen Anzeigepegel 70 dB
Aufgrund des magnetischen Kreises weisen YIG-Filter eine gewisse Träg- unter dem Referenzpegel liegt, beträgt somit 0,3 dB + 0,01 · 70 dB = 1 dB.
heit auf, darüber hinaus auch eine gewisse Temperaturdrift der Mitten- Der auf diese Art spezifizierte Pegelfehler ist besonders für Absolut-
frequenz. Es wird daher nicht immer der gleiche Punkt der Übertragungs- pegelmessungen von Bedeutung. Für relative Pegelmessungen hingegen
funktion „getroffen“, d.h. die Einfügedämpfung des Filters kann aufgrund ist die Abweichung der Anzeigepegeländerung von der erwarteten Pegel-
von Welligkeit im Durchlaßbereich variieren. änderung von Interesse, die zusätzlich angegeben werden muß. Die An-
Spektrumanalysatoren weisen daher oft eine sogenannte Peaking- gabe erfolgt meist als max. Fehler für eine bestimmte Pegeländerung, also
Funktion auf. Liegt am Eingang des Analysators ein Signal an, so kann z. B. 0,4 dB / 4 dB (0,4 dB Abweichung bei einer Pegeländerung um 4 dB).
damit die Mittenfrequenz auf maximalen Signalpegel feinabgeglichen Bei Darstellung im linearen Maßstab wird der Linearitätsfehler in
werden, was die Pegelgenauigkeit erhöht. Prozent bezogen auf den Referenzpegel angeben.
Während dieses Feinabgleichs wird das YIG-Filter nur in einem sehr
kleinen Frequenzbereich mit vergleichsweise niedriger Geschwindigkeit Eichleitungsfehler (attenuator error)
eingestellt. Aufgrund des dynamischen Verhaltens von YIG-Filtern wird Die verschiedenen Eichleitungseinstellungen sind mit einem gewissen
besonders bei sehr hohen Sweep-Geschwindigkeiten während des Meß-Be- Fehler behaftet. In modernen Geräten wird dieser Fehler im Rahmen des
triebs der im Feinabgleich ermittelte Punkt wiederum nicht exakt getrof- Selbstabgleichs ermittelt und bei der Anzeige korrigiert. Der für den Eich-
fen. Bei sehr kurzen Sweep-Zeiten (hier z. B. < 10 ms/GHz) entsteht daher leitungsfehler spezifizierte Wert ist als Restfehler aufgrund von Langzeit-
ein zusätzlicher Fehler. effekten wie z.B. Drift durch Temperaturveränderungen zu verstehen.
Linearitätsfehler (linearity error oder display nonlinearity) ZF-Verstärkungsfehler bzw. Fehler des Referenzpegels
Der Linearitätsfehler gibt Aufschluß über die Anzeigelinearität. Eine Ver- (IF gain error oder error of reference level setting)
änderung des Eingangspegels um n dB führt im Idealfall zu einer Än- Ebenso wie die Einstellung der Eichleitung ist auch die Einstellung der ZF-
derung des Anzeigepegels um ebenfalls n dB. Der Linearitätsfehler gibt die Verstärkung mit Fehlern verbunden. Da die ZF-Verstärkung nur indirekt
maximale Abweichung von der erwarteten Änderung des Anzeigepegels über den Referenzpegel eingestellt werden kann, spricht man dabei auch
an. vom Referenzpegelfehler. Neben der Angabe des maximalen Fehlers, wie
Bei logarithmischer Pegeldarstellung wird dieser Fehler maßgeblich z. B. in Bild 5-25, wird der Fehler oft auch in Abhängigkeit vom einge-
durch den Logarithmierer bestimmt. Es wird dabei oft der maximale stellten Referenzpegel angegeben. Beispiel:
Fehler gültig für einen bestimmten Pegelbereich bezogen auf den Ref-
erenzpegel spezifiziert – in Bild 5-25 z.B. < 0,2 dB für Anzeigepegel, die bis Der maximale Referenzpegelfehler bei einem Referenzpegel von – 20 dBm
zu 70 dB unter dem Referenzpegel liegen (bei Verwendung von Auflöse- ist 0,3 dB. Bei anderen Referenzpegeln gilt für den Fehler 0,3 dB + 0,01 ·
bandbreiten ≤ 100 kHz). Bei einer beliebigen Pegeländerung innerhalb (Abweichung vom Referenzpegel – 20 dBm). Wird der Referenzpegel also
dieses Bereichs weicht der Anzeigewert vom erwarteten Wert um maximal beispielsweise auf + 10 dBm gesetzt, so beträgt der maximale Referenz-
den spezifizierten Wert ab. pegelfehler 0,3 dB + 0,01 · (+10 dBm – (–20 dBm)) = 0,6 dB.
Ebenso ist aber auch die Angabe des maximalen Gesamtlinearitäts-
fehlers abhängig vom Anzeigepegel und bezogen auf den Referenzpegel
üblich. Beispiel:
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
∆ Lr = 20 · lg 1 – ( ss – 1 sl – 1
·
ss + 1 sl + 1 ) (Gl. 5-48)
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
ar,ges ar Spektrum-
• Frequenzgang
analysator (nur wenn die Signalfrequenz deutlich von der Frequenz der internen
Kalibrierquelle abweicht)
a
Dämpfungsglied
• Eichleitung
(nur wenn die Eichleitungseinstellung von der bei der Datenblattangabe
Bild 5-26 Verbesserung der Eingangsanpassung eines Spektrumanalysators zum Absolutfehler angegebenen abweicht)
durch Vorschalten eines Dämpfungsglieds
• ZF-Verstärkung
(nur wenn der eingestellte Referenzpegel von dem bei der Datenblatt-
Die Rückflußdämpfung von realen Dämpfungsgliedern, also auch
angabe zum Absolutfehler angegebenen abweicht)
der Eichleitung eines Spektrumanalysators, ist begrenzt, d. h. die
theoretische Verbesserung wird unter Umständen nicht erreicht. • Linearität
Dennoch ist die Eingangsanpassung einer Eichleitung in der Re- Der zu berücksichtigende Linearitätsfehler ist davon abhängig, wie weit
gel deutlich besser als die des breitbandigen ersten Mischers. der Eingangssignalpegel unter dem Referenzpegel liegt.
Besonders bei Messungen an Objekten mit schlechter Ausgangs-
• Bandbreitenumschaltung
anpassung wird durch eine Eichleitungseinstellung von ≥10 dB
(nur wenn die eingestellte Bandbreite von der bei der Datenblattangabe
auch die Pegelmeßgenauigkeit deutlich erhöht.
zum Absolutfehler angegebenen abweicht)
In Spektrumanalysatoren kann die HF-Dämpfung in der Regel
an den Referenzpegel gekoppelt werden. Jedoch wird in dieser
Bei Rausch- oder Kanalleistungsmessungen ist zusätzlich der Bandbreiten-
gekoppelten Betriebsart selbst bei sehr niedrigem Referenzpegel
fehler zu berücksichtigen.
aus obigen Gründen stets eine minimale HF-Dämpfung von z. B.
10 dB eingestellt.
Relative Pegelmessung
Bei der Messung des Pegelunterschieds zwischen zwei Sinussignalen sind
die nachfolgenden Fehlerbeiträge zu berücksichtigen.
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
• Frequenzgang
Phasenrauschen,
(nur wenn die Signalfrequenz zwischen den einzelnen Messungen deut-
trägernah
lich variiert)
●
• Eichleitung
Wird die Eichleitungseinstellung während der Messung nicht verändert,
und Referenzpegel
von HF-Dämpfung
mit Veränderung
Phasenrauschen
so ist dieser Beitrag nicht zu berücksichtigen.
Trägerabstand
bei großem
●
• ZF-Verstärkung
Wird der Referenzpegel während der Messung nicht verändert, so ist
TDMA-Signa-
Leistung im
Zeitbereich
len), relativ
• Linearität
(z.B. bei
●
• Bandbreitenumschaltung
Nachbar-
Wird die Bandbreite während der Messung nicht verändert, so ist dieser
Relative
leistung
kanal-
●
Beitrag nicht zu berücksichtigen.
leistung
Kanal-
Bei Rausch- oder Kanalleistungsmessungen ist zusätzlich der Bandbreiten-
●
fehler zu berücksichtigen, sofern die Auflösebandbreite zwischen den Mes-
Intercept-Punkt
sungen verändert wird.
3. Ordnung
Um bei relativer Pegelmessung den Meßfehler zu minimieren, sollten
●
Auflösebandbreite, Eichleitungseinstellung (HF-Dämpfung) und Referenz-
pegel während der Messung nicht verändert werden. Es gehen dann nur
tionsprodukten
mehr der Linearitätsfehler und ggf. der Frequenzgang in die Gesamt-
Intermodula-
Abstand von
(trägernah)
3. Ordnung
meßunsicherheit ein.
●
Tabelle 5-2 zeigt für weitere typische Messungen, welche Fehlerbeiträge
●
maximaler Fehler (worst case) durch einfache Addition der relevanten Ein-
flußgrößen berechnen. Der so errechnete Maximalfehler hat ein Ver-
Absolut-
trauensniveau von 100 %, d. h. der bei einer Messung tatsächlich auftre-
●
tende Fehler überschreitet nie die berechneten Fehlergrenzen.
In der Praxis stellt man jedoch fest, daß der Maximalfehler nur selten
erreicht wird. Wenn sich der Gesamtfehler aus vielen Einzelfehlern zu-
breitenumschaltung
sammensetzt, die voneinander unabhängige Ursachen haben, so ist es
Bandbreitenfehler
Eichleitungsfehler
Fehlanpassung
statistisch ein sehr seltenes Ereignis, daß bei einer Messung sämtliche
Frequenzgang
Absolutfehler
Fehlerbeitrag
Einzelfehler gleichzeitig mit ihrem maximalen Wert und gleichem Vor-
zeichen auftreten.
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
4 4
Wesentlich praxisnäher ist daher die Berechnung des Gesamtfehlers
Faktor k
Faktor k
3,5
mit einem gewissen Vertrauensniveau, üblicherweise von 95 % oder 99 %. 3
3,5
Eine solche Berechnung ist zulässig, wenn sich der Gesamtfehler aus 2,5
3
0 1,5
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100
Für zufällige Fehler, also für alle oben aufgeführten außer solchen durch a) Vertrauensbereich / % b) Vertrauensbereich / %
Fehlanpassung, wird eine Rechteck-Verteilung angenommen. Für die Va-
rianz σ 2 der einzelnen Fehler gilt: Bild 5-27 Abhängigkeit des Faktors k vom Vertrauensniveau
a) Vertrauensbereich 0% bis 100%, b) Vertrauensbereich 90% bis 100% (vergrößert)
a2
σ2 = (Gl. 5-49)
3
In einigen Fällen wird neben dem Pegelfehler bereits auch dessen Stan-
mit σ2 Varianz dardabweichung σ angegeben. Eine Berechnung nach Gl. 5-50 ist dann
a max. systematischer Fehler, in dB nicht mehr erforderlich. Aus der angegebenen Standardabweichung kann
die Varianz durch einfaches Quadrieren berechnet werden.
Ist ein Pegelfehler im Datenblatt eines Spektrumanalysators nicht als
Worst-case-Wert, sondern bereits mit einem bestimmten Vertrauensniveau
Bandbreitenfehler werden üblicherweise in % angegeben. Es gilt daher
spezifiziert, so ist aus dem angegebenen Wert zunächst die Varianz zu
berechnen. Es gilt: 2
2
{10 · lg (1 + ∆ RBW / %
100 )}
σ2 = (ak )
CL
(Gl. 5-50)
σ2 =
3
(Gl. 5-52)
mit σ2 Varianz
mit σ2 Varianz
∆ RBW Bandbreitenfehler, in %
aCL spezifizierter Fehler mit einem bestimmten Vertrauens-
niveau bzw. einer bestimmten Standardabweichung,
Fehler aufgrund von Fehlanpassung haben eine U-Verteilung. Für die Var-
in dB
ianz σ 2 gilt somit
2
Der Wert für k ist abhängig vom Vertrauensniveau, das dem Datenblatt-
wert zugrunde liegt. Es gilt: σ2 =
{ 20 · lg (1 – rs · rl ) }
2
=
{ 20 · lg(1 – ss – 1
ss + 1
sl – 1
· s +1
l )}
(Gl. 5-53)
2 2
√
k = 2 · erfinv ( CL100/ %) (Gl. 5-51) mit σ2 Varianz
rs Betrag des Reflexionsfaktors der Quelle
mit erfinv inverse Fehlerfunktion (Error Function) rl Betrag des Reflexionsfaktors des Spektrumanalysators
CL Vertrauensniveau (Confidence Level), in % ss VSWR der Quelle
sl VSWR des Spektrumanalysators
In Bild 5-27 ist k in Abhängigkeit vom Vertrauensbereich dargestellt.
Für ein Vertrauensniveau von 95 % läßt sich daraus für k ein Wert von Der Betrag des Reflexionsfaktors kann mit Gl. 5-47 berechnet werden.
1,96 entnehmen, für 99 % ein Wert von 2,58.
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Fehler Berechnung der Varianz Welche Fehlerbeiträge gehen in die Gesamtmeßunsicherheit ein?
Absoluter Pegelfehler
Frequenzgang • Absolutfehler
Gl. 5-49
• Frequenzgang
Eichleitung a2 2
ZF-Verstärkung
σ2 =
3
bzw. σ 2 =
aCL
k ( ) bzw.
Gl. 5-50
• Fehler der Eichleitung
• ZF-Verstärkungsfehler
Linearität • Linearitätsfehler
Bandbreitenumschaltung • Fehler der Bandbreitenumschaltung
Bandbreite 2
σ2 =
{10 · lg (1 + ∆ RBW / %
100 )} Gl. 5-52
Da es sich bei dem Eingangssignal um ein Sinussignal handelt, wirkt sich
3 der Bandbreitenfehler nicht auf die Gesamtmeßunsicherheit aus.
Anpassung 2
2
{ 20 · lg (1 – rs · rl ) } Dem Datenblatt des Spektrumanalysators werden die notwendigen Anga-
σ = Gl. 5-53
2 ben entnommen:
Tabelle 5-3 Berechnung der Varianz der spezifizierten Fehlerbeiträge angegebener Fehler Varianz σi2
Absolutfehler 0,2 dB 13,3 · 10 –3
2
Aus den Varianzen σi der einzelnen Beiträge läßt sich die kombinierte Frequenzgang 0,5 dB 83,3 · 10 –3
Standardabweichung σtot mit
Fehler der Eichleitung 0,2 dB 13,3 · 10 –3
13,3 · 10 –3
√
σtot = σ12 + σ22 + . . . + σn2 (Gl. 5-54)
ZF-Verstärkungsfehler
Linearitätsfehler
0,2 dB
0,2 dB 13,3 · 10 –3
berechnen. Sie hat ein Vertrauensniveau von 68 % (siehe Bild 5-27 a). Um Fehler der Bandbreitenumschaltung 0,1 dB 13,3 · 10 –3
den Fehler mit einem gewünschten, davon abweichenden Vertrauensni- Fehlanpassung
veau zu erhalten, ist σtot mit einem Faktor k zu multiplizieren, der Bild
VSWR am Eingang des Spektrum- 1,5
5-27 zu entnehmen ist. Für ein Vertrauensniveau von 95 % erhält man
analysators
k = 1,96, für 99 % entsprechend k = 2,58.
VSWR am Ausgang der Signalquelle 1,2 12,7 · 10 –3
Beispiel:
Für die Absolutpegelmessung eines sinusförmigen Eingangssignals mit Mit (Gl. 5-54) läßt sich aus den Varianzen σi2 die kombinierte Standard-
einer Frequenz von 1 GHz (Ausgangs-VSWR der Signalquelle 1,2:1) soll der abweichung zu σtot = 0,39 berechnen. Durch Multiplikation dieser Stan-
Gesamtmeßfehler mit einem Vertrauensniveau von 95 % ermittelt werden. dardabweichung mit dem Faktor 1,96 erhält man einen Gesamtmeßfehler
Die am Spektrumanalysator eingestellte Auflösebandbreite beträgt 30 kHz, von 0,76 dB mit einem Vertrauensniveau von 95%.
die HF-Dämpfung ist 20 dB und der Referenzpegel 0 dBm. Der Signalpegel
liegt etwa 20 dB unter dem Referenzpegel. Zur Vereinfachung solcher Fehlerberechnungen steht ein Spreadsheet
für MS Excel® 5.0 zur Verfügung (Datei FSP_ERR.XLS, siehe Bild 5-28), das
über die R&S-Website (www.rohde-schwarz.com) bezogen werden kann.
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
( )
S+N *RBW 30 kHz Marker 1 [T1]
0,1 · *VBW 300 kHz - 102.79 dBm
10 N
R e f -8 0 d B m *Att 0 dB *SWT 10 s 2.20000000 GHz
cN = 10 · lg S+N (Gl. 5-55)
0,1 ·
N -90
10 –1 1
-100 A
-110
1 RM *
mit cN Korrekturfaktor, in dB CLRWR
-120
-130
(S+N)/N gemessenes Verhältnis zwischen Gesamtleistung und -140
Rauschleistung, in dB -150
-160 C0
-170 C0 PRN
10
Center 2.2 GHz 1 MHz / Span 10 MHz
Tx Channel
8 Power - 81.95 dBm Bandwidth 4.096 MHz
Korrekturfaktor cN / dB
a)
6 *RBW 30 kHz Marker 1 [T1]
*VBW 300 kHz - 107.36 dBm
R e f -8 0 d B m *Att 0 dB *SWT 10 s 2.20000000 GHz
-90
4
-100 1 A
-110
1 RM*
C L R W R -120
2 -130
-140
-150
0 -160 C0
0 2 4 6 8 10 12 14 16 -170 C0 PRN
Tx Channel
Bild 5-29 Korrekturfaktor cN in Abhängigkeit vom Verhältnis Gesamtleistung/ Power -8 6 . 0 8 dBm Bandwidth 4.096 MHz
Eigenrauschleistung ((S + N)/N) bei Messungen von Rauschen oder rauschähnlichen Reference 0.00 dBm
Signalen mit dem RMS-Detektor
b)
Bild 5-30 Kanalleistungsmessung. Messung der Gesamtleistung (a)
Beispiel: sowie der Eigenrauschleistung (b)
Die Kanalleistung eines digital modulierten Signals mit geringem Pegel
soll gemessen und der Meßwert entsprechend korrigiert werden. Zur
Kanalleistungsmessung wird eine spezielle Meßfunktion des Spektrum- Schritt 1: Messung der Gesamtleistung (S+N) im vorgegebenen
analysators verwendet. Die Kanalbreite beträgt 4,096 MHz. Kanal
Da es sich um ein rauschähnliches Signal handelt, wird zur Messung S+N = – 81,95 dBm (Bild 5-30 a)
der RMS-Detektor verwendet.
Schritt 2: Messung der Eigenrauschleistung (N) im vorgegebenen
Kanal
N = – 86,08 dBm (Bild 5-30 b)
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
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Grundlagen der Spektrumanalyse Leistungsmerkmale von Spektrumanalysatoren
Ein wichtiges Kriterium in dieser Betriebsart ist die zeitliche Auflösung, Bei automatisierten Messungen dagegen, z.B. in der Fertigung, bei denen
also die minimale Zeit zwischen zwei Meßpunkten (hier 125 ns). Maß- die Gerätesteuerung und Meßdatenübertragung über Schnittstellen wie
gebend hierfür ist die Abtastrate des A-D-Wandlers. den IEC-Bus erfolgt, kann die Update-Rate gar nicht hoch genug sein, um
möglichst geringe Prüfzeiten und damit einen hohen Fertigungsdurchsatz
Ebenso wichtig sowohl für manuellen also auch ferngesteuerten Betrieb zu erzielen.
des Spektrumanalysators ist die sog. Update-Rate, also die Anzahl der Wie in Bild 5-31 dargestellt, wird auch im ferngesteuerten Betrieb eine
Sweeps pro Zeiteinheit. Zur Datenaufbereitung, Darstellung und ggf. auch gewisse Zeit zur Darstellung der Meßergebnisse am Bildschirm benötigt.
Datenübertragung über den IEC-Bus oder andere Schnittstellen wird Zum Erreichen maximaler Update-Raten ist es daher sinnvoll, die Bild-
zusätzlich Zeit benötigt, so daß die maximale Update-Rate deutlich schirmanzeige zu deaktivieren.
niedriger ist als der Kehrwert der minimal möglichen Sweep-Zeit (siehe
Bild 5-31). Bei Verwendung von FFT-Filtern ist der Unterschied wegen der
sehr umfangreichen Berechnungen meist besonders groß.
Manueller Betrieb
Ferngesteuerter Betrieb
mit Bildschirmanzeige
Ausgabe über
Sweep-Zeit Datenaufbereitung
Bildschirm und IEC-Bus
ohne Bildschirmanzeige
Ausgabe
Sweep-Zeit Datenaufbereitung über
IEC-Bus
Für den manuellen Betrieb ist eine hohe Bildschirm-Update-Rate z.B. für
Abgleicharbeiten wünschenswert, damit Änderungen im aufgenommenen
Spektrum praktisch umgehend dargestellt werden. Update-Raten von etwa
20 Messungen pro Sekunde sind für diese Anwendungen ausreichend, da
dies bereits zu einer nahezu „flickerfreien“ Anzeige führt.
170 171
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
6 HÄUFIGE MESSUNGEN UND Zur Messung des Phasenrauschens mit einem Spektrumanalysator sind
FUNKTIONSERWEITERUNGEN daher zwei Schritte notwendig:
172 173
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
mit L (foff) relativer Phasenrauschleistungspegel in 1 Hz ware erhältlich. In Bild 6-3 ist das Ergebnis der Phasenrauschmessung mit
Bandbreite bei einem Trägerabstand foff bezogen Hilfe einer solchen Software dargestellt.
auf den Trägerpegel, in dBc (1 Hz)
LPN (foff) Phasenrauschleistungspegel in 1 Hz Bandbreite
bei einem Trägerabstand foff, in dBm
LT Trägerpegel, in dBm
174 175
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
1RM *
schrittweise zu reduzieren, bis sich die Phasenrauschmeßwerte nicht mehr
CLRWR
- 30
verringern.
- 40
PR N
- 50
6.1.3 Dynamikbereich
- 60
1RM *
messen.
CLRWR
-3 0
-4 0
Das systemeigene Phasenrauschen von Spektrumanalysatoren nimmt wie
PR N
in Bild 5-11 dargestellt mit größer werdendem Trägerabstand ab. Für
-5 0
große Trägerabstände wird die Meßgrenze daher zunehmend durch das
-6 0 thermische Rauschen des Analysators begrenzt. Der Übergang von der
einen Begrenzung zur anderen erfolgt fließend.
-7 0
Um die Begrenzung durch thermisches Rauschen zu minimieren, ist
-8 0 ein möglichst hoher Signal-Rausch-Abstand, also ein möglichst hoher Sig-
nalpegel am Eingang des ersten Mischers anzustreben. Neben einem
-9 0 2
möglichst niedrigen Rauschmaß ist deshalb auch ein möglichst hoher
- 10 0
1-dB-Kompressionspunkt für eine große Meßdynamik weitab vom Träger
PHN
- 11 0 wichtig.
C e n te r 49 7 . 06 MHz 2 0 k H z/ S p a n 2 0 0 kHz
b)
Bild 6-4 Wahl der richtigen Auflösebandbreite: (a) Auflösebandbreite zu breit, der
Träger wird nicht ausreichend unterdrückt. (b) Auflösebandbreite genügend klein
176 177
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Durch die hohe Aussteuerung entstehen im ersten Mischer Harmonische ohne weiteres möglich, da das Eingangssignal den Referenzpegel nicht
des Eingangssignals. Ist aber der maximale Offset, bis zu dem das Phasen- überschreitet. Um das gemessene Phasenrauschen später auf den Träger-
rauschen untersucht werden soll, kleiner als die Eingangsfrequenz, so pegel beziehen zu können, muß dieser gespeichert werden. Bei Aktivierung
liegen die Harmonischen außerhalb des interessierenden Frequenzbe- der Marker-Funktion zur Messung des Phasenrauschens geschieht dies im
reichs und treten damit nicht störend in Erscheinung. allgemeinen automatisch.
Ist der Pegel des Eingangssignals höher als die Aussteuergrenze des * RBW 1 kH z Del t a 2 [T1 PH N ]
VBW 10 kHz - 1 0 9 . 3 6 d B c/ H z
Spektrumanalysators, so ist der Signalpegel durch entsprechende Einstel- Ref 0 dBm Att 30
1 dB * SWT 10 s 2 0 . 00 0 0 00 0 0 k H z
lung der HF-Dämpfung abzusenken. Aufgrund der Abstufung der Eich- 0 PH N - 0 .305 d B m Marker 1 [T1 FXD]
- 0. 2 2 d B m
leitung kann dabei unter Umständen nicht die maximal mögliche Meß- - 10 49 7 . 0 0 0 2 0 0 0 0 M H z A
Beispiel: - 30
Stufen einstellbar. - 60
Am Eingang des Analysators wird ein Signal mit einem Pegel von
- 70
+17 dBm angelegt, d.h. es sind mindestens 20 dB HF-Dämpfung erforder-
2
lich. Der Signalpegel am ersten Mischer beträgt dann aber nur noch - 80
178 179
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
* RBW 1 0 0 k H z D el t a 2 [T1 PH N ]
Hilfreich bei der Bestimmung der mindestens erforderlichen HF-Däm- VBW 1 M Hz - 1 4 4 . 4 7 d B c/ H z
Ref -10 dBm * Att 0 dB * SWT 10 s 3.0 0000000 MHz
pfung ist ein Overload-Detektor vor dem ersten Mischer. Die HF-Dämpfung - 10 P H N - 1.28 6 d B m M a r k er 1 [ T 1 F X D ]
ist dann soweit zu erhöhen, bis keine Übersteuerung mehr angezeigt wird. - 9 5. 2 1 d B m
A
- 20 49 6 . 9 9 4 0 0 0 0 0 M H z
Es ist anzumerken, daß diese bewußte Überschreitung des Referenz- 1R M *
C LR WR
pegels bei Verwendung digitaler Filter zur Übersteuerung des A-D- - 30
2R M *
Wandlers führen kann, was unerwünschte Produkte im dargestellten Spek- VI E W - 40
trum zur Folge hat (vgl. Kapitel 4.6.3, Aussteuerung). Da bei großen Träger- PR N
- 50
abständen aber ohnehin mit vergleichsweise breiten Auflösefiltern ge-
messen werden kann, ist diese Einschränkung nicht sehr gravierend, weil - 60
Aliasing-Filter weit genug unterdrückt und kann damit nicht zur Über- - 10 0
PH N
steuerung führen. - 11 0
S t a rt 4 9 6 M Hz 7 0 0 k Hz/ S t o p 5 0 3 M Hz
a)
Ob es sich bei dem am Spektrumanalysator dargestellten Rauschen tat-
* RBW 1 0 0 k H z D el t a 2 [T 1 PH N ]
sächlich um Phasenrauschen handelt, oder ob die Dynamik bereits durch VBW 1 MHz - 1 3 0 . 2 7 d B c/ H z
Ref -10 dBm * Att 20 dB * SWT 10 s 3.00000000 MHz
das thermische Rauschen des Analysators begrenzt wird, läßt sich sehr - 10 P H N - 1.28 6 d B m Marker 1 [T1 FXD]
einfach überprüfen. Die aufgenommene Meßkurve ist hierzu abzu- - 8 1. 0 1 d B m
A
- 20 49 6 . 9 9 4 0 0 0 0 0 M H z
speichern und bei gleichen Einstellungen eine zweite Messung – jedoch 1R M *
C LR WR
ohne Eingangssignal am Analysator – durchzuführen. Ist, wie in Bild 6-6a - 30
2R M *
dargestellt, bei dem interessierenden Trägerabstand zwischen beiden VI EW - 40
PHN
des Dynamikbereichs ergeben sich daher Meßfehler aufgrund zu gerin- - 11 0
S t a r t 4 9 6 M Hz 7 00 k H z / S t o p 5 0 3 MHz
gem Abstand zwischen zu messendem Phasenrauschen und systemeigen-
b)
em Rauschen. Ist das systemeigene Rauschen bekannt, so ist eine Korrek-
Bild 6-6 Kontrollmessung bei Phasenrauschmessungen. (a) Messung wird nicht
tur gemäß Gl. 5-55 (siehe Kapitel 5.10.3) möglich. durch das thermische Rauschen des Analysators beeinträchtigt. (b) Begrenzung des
Dynamikbereichs durch das thermische Rauschen des Spektrumanalysators
180 181
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
6.2 Messungen an gepulsten Signalen sich durch geringe Nichtlinearitäten und hohe Übersteuerungsfestigkeit
(Dipl.-Ing. Volker Janssen) aus, d.h. durch hohe Intercept-Punkte 2. und 3. Ordnung sowie einen hohen
1-dB-Kompressionspunkt. Sie weisen zudem Übersteuerungsdetektoren
Nachrichtentechnische Anwendungen zur Informationsübermittlung – auf, mit deren Hilfe automatische Einstellungskorrekturen am Analysator
lange Zeit überwiegend mit analogen Übertragungsverfahren realisiert – vorgenommen werden, die den Dynamikbereich optimieren und ihn über
werden heute zunehmend durch digitale Komponenten und Systeme er- eine automatische HF-Dämpfungseinstellung (Auto Range) in einen „unge-
setzt. Diese arbeiten häufig mit pulsmodulierten Signalen, so etwa in der fährlichen“ Pegelbereich verschieben. Damit wird dem Benutzer die Arbeit
Fernsehtechnik, bei Radar und Mobilfunk. Die spektrale Verteilung solch- erleichtert und eine sichere Messung gewährleistet.
er Signale bringt besondere Erfordernisse auf Seiten eines Spektrumana-
lysators mit sich, der zu ihrer Messung eingesetzt werden soll. Ähnliches
gilt für eine andere Art von Meßsignalen, nämlich für hochfrequente, bre- 6.2.1 Grundlagen
itbandige Störsignale, wie sie bei Schaltvorgängen oder auch bei der Tak-
terzeugung von Mikroprozessoren auftreten. Übrigens produziert fast jede Die Beschreibung von Pulssignalen geht von der idealen, periodischen
elektronische Schaltung neben den ihr zugedachten Nutzsignalen auch Rechteckimpulsfolge aus. Die allgemeine reelle Fourierdarstellung ergibt
solche unerwünschte Störaussendungen, die die Funktion der Schaltung für den zeitabhängigen Spannungsverlauf u (t):
selbst oder die anderer elektronischer Komponenten beeinträchtigen kön-
[ ]
nen. Eine „Eigenstörung“ nachrichtentechnischer Elektronik äußert sich ∞ 1
τ 2nπτ 2nπτ
z.B. in der Verschlechterung von Spezifikationen wie dem Signal-Rausch-
Abstand (S/N) oder von Bitfehlerraten (Bit Error Rate, BER). Noch unan-
u(t) = Û
T
1+ 2Σ 2nπτ · { sin
n=1 T T (
cos nω 1t + 1– cos
T )sin nω 1t}
genehmer wird der Fall, wenn die Störung über Leitungen oder durch Ein- (Gl. 6-5)
strahlung auf andere Geräte übergreift und bei diesen zu
Beeinträchtigungen oder gar Fehlfunktionen führt. Die Verhinderung der- mit Û Amplitude
artiger Störemissionen einerseits und die Gewährleistung einer genügend u(t) Zeitfunktion
hohen Störfestigkeit andererseits ist Thema des Arbeitsgebiets Elektro- τ Impulsdauer (-breite)
magnetische Verträglichkeit (EMV). Weltweit standardisierte Normen und T Periodendauer
Richtlinien stellen hier die Reproduzierbarkeit von Störmessungen sicher ω1 Kreisfrequenz
– und bilden die Grundlage für internationale Verfügungen über Stör-Gren- n Ordnung der harmonischen Schwingung
zwerte, deren Einhaltung das korrekte Funktionieren von elektronischen
Einheiten, Modulen, Geräten und Systemen sicherstellt.
Die Energie pulsmodulierter Signale verteilt sich theoretisch über das
gesamte Spektrum. Der gemessene Energieanteil hängt zudem stark
davon ab, mit welcher Bandbreite gemessen wird und an welcher Stelle
man sich im Spektrum befindet. Mißt man in der Nähe einer Nullstelle der
einhüllenden si-Funktion, so besteht die Gefahr, durch Fehleinstellung eine
Übersteuerung der Eingangsstufe zu verursachen, auf die das gesamte En-
ergiespektrum trifft, sofern keine Vorselektionsfilter verwendet werden,
die das Spektrum reduzieren und es dem Mischer der ersten Umsetzstufe
in „Teilabschnitten“ zuführen. Moderne Spektrumanalysatoren zeichnen
182 183
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Die Koeffizienten der Fourierreihe beschreiben die Spektralamplituden: Die kleinste auftretende Frequenz f1 ist die jeweilige Grundfrequenz, ent-
nπτ sprechend dem Kehrwert der Periodendauer T:
τ sin T
Un = 2Û nπτ (Gl. 6-6)
T T
f1 = 1/T (Gl. 6-7)
1
----
Τ Die Amplitudenwerte nach Gl. 6-6 der Oberwellen treten konstant im Ab-
stand ∆f = f1 = 1/T auf.
Die erste Nullstelle der si-Funktion liegt beim Kehrwert der Impulsdauer:
3 2 1 1 2 3 f
f0– ---- f0– ---- f0– ---- f0 f0+ ---- f0+ ---- f0+ ---- Weitere Nullstellen folgen im Abstand f n = n · fsi1 ·
τ τ τ τ τ τ
184 185
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
* RBW 1 kH z
VBW 10 kHz Dreieck- und Trapezimpuls
Ref 0 dBm Att 30 dB SWT 50 ms
0
Das Spektrum eines Dreieckimpulses mit gleicher Anstiegs- und Abfallzeit
A
wird von einer si2-Funktion eingehüllt. Der Trapezimpuls wiederum kann
- 10
1 PK
als Kombination aus Rechteck- und Dreiecksimpulsen gedacht werden.
M AX H
- 20
Der Einfluss zusätzlicher Zeitkonstanten macht sich in Form unter-
- 30
schiedlich abfallender Amplituden im doppelt logarithmisch dargestellten
PRN
Amplitudendichtespektrum bemerkbar. Während beim Trapezimpuls ab
- 40
E XT 1/πτ die Einhüllende des Amplitudendichtespektrums mit 20 dB pro Deka-
- 50 de abfällt, gilt im Falle gleicher Anstiegs- und Abfallzeit 40 dB pro Dekade.
Sind die Zeitkonstanten unterschiedlich, so ergibt sich bei der ersten
- 60
(kleineren) Eckfrequenz ein Abfall von 20 dB pro Dekade und weitere
- 70 20 dB bei der zweiten (größeren) Eckfrequenz, ähnlich dem Verlauf des
Trapezimpulses.
- 80
- 90
u(f)/dB
- 10 0
C e n t e r 90 0 . 0 2 4 M H z 5 k Hz/ S p a n 50 k Hz
- 10 A
1 PK 1 1 lg f
M AX H
- 20
fu= −−
πτ f0= πτ
−−
r
- 30
Bild 6-12 Amplitudendichtespektrum für Rechteck-, Trapez- und Dreiecksimpuls
PR N (im Bild gilt τrise = τfall)
- 40
E XT
- 50
Grenzbetrachtungen mit τ → 0 zeigen anschaulich die Verschiebung
- 60 dieser Eckfrequenz (Bild 6-12) zu unendlich hohen Frequenzen. Die Be-
trachtung des Grenzfalles, daß die Periodendauer T → ∞ geht, d. h.
- 70
∆f = 1/T → 0, führt auf den Einzelimpuls mit unendlich hoher Amplitude
- 80 (Dirac-Impuls).
- 90
Die Fourier-Reihe erlaubt nur die Darstellung periodischer Zeitbe-
reichsfunktionen. Mit Hilfe von Grenzwertbetrachtungen mit T → ∞ und
- 10 0
186 187
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
1 PK
- 30
Die Energie des periodischen Impulses tritt bei den diskreten Frequenzen PRN
- 40
n⋅f1 auf, d.h. bei n⋅1/T (siehe Gl. 6-7). E XT
- 10 0
C e n t e r 90 0 . 0 2 4 0 8 M H z 1 k Hz/ S pa n 10 k H z
1. Ist die Meßbandbreite B klein gegenüber dem Abstand der Frequenz-
linien (gegeben durch 1/T = ∆f), so können die einzelnen Spektrallinien Bild 6-13 Linienspektrum eines gepulsten Signals
aufgelöst werden. Dieser Fall beschreibt ein Linienspektrum. (Meßbandbreite B = 100 Hz < 1/T = 1 kHz)
1 PK
werte, reduziert aber das Rauschen und verbessert somit den Störab- M AX H
- 20
- 30
PR N
2. Die Bandbreite B ist größer als der Abstand ∆f der Spektrallinien, aber - 40
E XT
kleiner als der Abstand 1/τ der ersten Nullstelle der einhüllenden si-
- 50
Funktion zur Trägerfrequenz.
Die Spektrallinien können nun nicht mehr aufgelöst werden, die Am- - 60
- 90
C e n te r 9 0 0 . 0 2 4 0 8 M H z 1 0 k H z/ S p a n 1 0 0 k Hz
Obige Bedingung beschreibt den Fall der Hüllkurvendarstellung. Die Am- Bild 6-14 Hüllkurvenspektrum eines gepulsten Signals
plitude der Hüllkurve steigt mit zunehmender Bandbreite mit 20 lg B2/B1. (1/ τ = 10 kHz > B = 3 kHz > 1/T = 1 kHz)
188 189
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
3. Die Bandbreite B ist größer als die Nullstellen-Abstände der Hüllkurve, sammenhang kann durch die Bestimmung des Puls-Desensitationsfaktors
die Selektion ist nicht mehr wirksam und dadurch die Amplituden- (PDF) wiedergegeben werden:
verteilung im Spektrum nicht mehr erkennbar. Die Pulsantwort des Fil-
ters nähert sich mit zunehmender Bandbreite der Zeitfunktion des PDFline = 20 · lg( τ /T) (Gl. 6-12)
pulsmodulierten Trägers.
für Amplitudenwerte im Linienspektrum und
B > 1/ τ (Gl. 6-11)
PDFenvelope = 20 · lg( τ KB) (Gl. 6-13)
* RBW 300 kHz
VBW 3 MHz
Ref 0 dBm Att 30 dB SWT 2 . 5 ms
0
für Amplitudenwerte im Hüllkurvenspektrum. Der Formfaktor K ist abhän-
- 10 A
gig von der Art des verwendeten Auflösefilters und wird im nächsten Ab-
1 AP
SG L
schnitt näher erläutert; als Beispiele seien hier K = 1 für Gauss-Filter und
C LR WR
- 20
K = 1,5 für Rechteckfilter genannt. Bei der Messung von Pulssignalen muß
- 30
ein Kompromiß eingegangen werden, da einerseits bei kleinen Auflöse-
PR N bandbreiten die angezeigte Amplitude zu gering werden kann, anderer-
- 40
E XT seits mit großer Auflösebandbreite die Amplitudenanzeige größer wird,
- 50 aber die Auflösung zunehmend leidet. In der Praxis hat sich dafür folgen-
der Wert bewährt:
- 60
- 80
A [dB]
- 90 0
- 10 0
C e n t e r 90 0 . 0 2 4 0 8 M H z 1 0 0 kHz/ Sp an 1 M H z
Bild 6-15 Übergang zur zeitlichen Darstellung. Die Pulsdauer von 100 µs –20
und die Periodendauer von 1 ms sind noch deutlich erkennbar
Rechteck-
filter
Zur einfachen Unterscheidung: –40 Gauss-
filter
• Beim Linienspektrum ändert sich die Anzahl der Linien nicht mit der
Bandbreite oder dem Frequenzhub, die Amplitude bleibt konstant.
• Beim Hüllkurvenspektrum ändert sich die Anzahl der Linien mit der –60
Bandbreite, nicht aber mit dem Frequenzhub. Die Amplitudenanzeige tp · B
wird mit zunehmender Auflösebandbreite größer aufgrund des größeren 0,001 0,01 0,1 1
Energieanteils innerhalb der Meßbandbreite.
Bild 6-16 Abhängigkeit des Amplitudenverlusts vom Zeit-Bandbreiten-Produkt t · B
Bei Pulsmodulation verringert sich also mit kleiner werdender Bandbreite
die angezeigte Amplitude, man spricht von Pulse Desensitation. Der Zu-
190 191
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Beispiele: Die gleiche Messung mit den selben Parametern wird wiederholt, jedoch
Ein Puls der Dauer τ = 2 µs und Pulswiederholfrequenz 5 kHz (= 1/T), mit einer Meßbandbreite B von 100 kHz. Es gilt die Beziehung aus Gl. 6-10
entsprechend einer Periodendauer von T = 200 µs, wird mit einem Gauss- (1/t > B > 1/T), d.h. es liegt ein Hüllkurvenspektrum vor. Mit Gl. 6-13 ergibt
Filter (K = 1) der Bandbreite B = 1 kHz vermessen. sich:
Es gilt die Bedingung aus Gl. 6-9 (B < 1/T), d.h. es liegt ein Linienspektrum
vor. Mit Gl. 6-12 ergibt sich PDFenvelope = 20 · lg(2 · 10 –6 · 1 · 100 · 10 3) = 20 · lg(2 · 10 –1) = –14 dB
PDFline = 20 · lg(2 µs/200 µs) = –40 dB Die maximale Amplitude des Spektrums ist um 14 dB niedriger als die des
unmodulierten Trägers.
Der angezeigte Amplitudenwert des Trägers im unmodulierten Zustand
wäre demnach um 40 dB höher.
6.2.3 Auflösefilter bei Pulsmessungen
* RBW 100 kHz Marker 1 [T1]
VBW 1 MHz -40.39 dBm
Ref 0 dBm Att 30 dB * SWT 2.5 ms 900.02428000 MHz
Die Spektrallinien breitbandiger Impulssignale sind miteinander korre-
-10 *
-20 A
liert. Die Pegelanzeige verdoppelt sich daher bei Verdopplung der Meß-
1 AP
-30
1
bandbreite. Um die tatsächliche Impulsbandbreite zu ermitteln, muß die
-40
VIEW
Pegelanzeige bei Verwendung des realen Filters mit der Pegelanzeige bei
-50
-30
1 PK
MAXH -40 Die Impulsbandbreite entspricht bei Gauss- oder gaußähnlichen Filtern
-50 etwa der 6-dB-Bandbreite. Für Spektrumanalysatoren werden üblicher-
-60
-70
weise 3-dB-Bandbreiten angegeben, wogegen man in der Störmeßtechnik,
-80 in der häufig spektrale Messungen an Impulsen durchgeführt werden
-90
müssen, ausschließlich die 6-dB-Bandbreiten spezifiziert.
Center 900 MHz 500 kHz/ Span 5 MHz
192 193
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Ausgangswert 3-dB-Bandbreite 4 Filterkreise 5 Filterkreise Gauss-Filter trumanalysatoren oder Meßempfängern der maximal zulässige Eingangs-
(analog) (analog) (digital) signalpegel für Sinussignale (CW-Signale) angegeben. Für Pulsmessungen
6-dB-Bandbreite (B6dB) 1,480 · B3dB 1,464 · B3dB 1,415 · B3dB sind Kennwerte wie spektrale Impulsdichte, maximale Impulsenergie oder
Impulsbandbreite (BI) 1,806 · B3dB 1,727 · B3dB 1,506 · B3dB Impulsspannungswerte wichtig, um Fehlmessung oder gar die Zerstörung
Ausgangswert 6-dB-Bandbreite des Meßgeräts zu vermeiden. Es macht deshalb Sinn, einen Wert wie
3-dB-Bandbreite (B3dB) 0,676 · B6dB 0,683 · B6dB 0,707 · B6dB die spektrale Impulsdichte zu definieren, also die (Impuls-)Spannung auf
Impulsbandbreite (BI) 1,220 · B6dB 1,179 · B6dB 1,065 · B6dB eine Referenzbandbreite zu beziehen (siehe auch Kapitel 5.4, 1-dB-Kom-
pressionspunkt und maximaler Eingangspegel). Diese wurde mit 1 MHz
Anzumerken ist, daß die durch die Pulsdauer τ und die Periodendauer T definiert. Die Kennwerte sind somit in Einheiten von µV/1 MHz bzw.
vorgegebenen Eckfrequenzen bzw. das Pulsspektrum nicht durch einen dBµV/1 MHz gegeben.
Videofilter beeinflußt werden dürfen. Moderne Meßgeräte bieten wählba-
re Kopplungsfaktoren zwischen Meß- bzw. Auflösebandbreite und Video- Die spektrale Impulsleistungsdichte läßt sich aus einem gemessenen
bandbreite sowie zwischen Meß- und Einschwingzeiten. Je nach Vorgabe Pegelwert mit folgendem Korrekturfaktor leicht umrechnen:
kann für Pulsmessungen ein voreingestellter Kopplungswert oder auch ein
frei wählbarer Faktor definiert werden, z. B. eine um Faktor 10 höhere KI = 20 lg (BI /1 MHz) (Gl. 6-16)
Videobandbreite als die Meßbandbreite.
Beispiel:
Die Realisierung der Auflösebandbreite über digitale Filter ändert nichts In einem Spektrumanalysator wird die Meßbandbreite durch ein GAUSS-
an der Bewertung von Pulsignalen. Sie sind ebenso geeignet und haben Filter mit einer 3-dB-Bandbreite von 10 kHz festgelegt. Bei Messungen an
neben den Vorteilen der Temperatur- und Langzeitstabilität den Vorzug, einem Pulssignal erhält man eine Pegelanzeige von –67 dBm. Wie groß ist
daß sich selektivere Filter, also Filter mit niedrigerem Formfaktor, rea- die spektrale Impulsdichte?
lisieren lassen als mit analogen Filtern.
Der Meßwert muß zunächst in die Einheit dBµV umgerechnet werden. Ein
Sofern Spektrumanalysatoren ausschließlich auf Basis der schnellen Pegel von 0 dBm entspricht 107 dBµV, d.h. –67 dBm entsprechen 40 dBµV.
Fourier-Transformation (FFT) arbeiten, sind diese Meßgeräte für Pulsmes- Die Impulsbandbreite wird für Gauss-Filter gemäß Gl. 6-15 mit 1,506 · B3dB
sungen nicht geeignet. Bei FFT wird das Spektrum aus einem Ausschnitt zu BI = 15 kHz berechnet.
des Zeitsignals berechnet. Wie in Kapitel 3.1 bereits gezeigt wurde, sind die
Meßergebnisse abhängig von der Wahl dieses Ausschnitts, die FFT-Analyse Mit Hilfe der Umrechnung nach Gl. 6-16
ist damit zur Analyse von Pulssignalen unbrauchbar. Es ist deshalb wich-
tig, daß Analysatoren neben der FFT-Analyse auch analoge und digitale Fil- KI = 20 · lg (BI /1 MHz) = 20 · lg(15 · 103 / 1 · 106) = –36,5 dB
ter zur Verfügung stellen.
wird der Korrekturwert von –36,5 dB berechnet. Der Meßwert von
40 dBµV entspricht dann einer spektralen Impulsdichte von 76,5 dBµV/
6.2.4 Kenngrößen von Analysatoren 1 MHz.
Aus dem bisher Beschriebenen ist deutlich geworden, daß bei der Ver- Zur maximalen Impulsenergie und -spannung – weitere wichtige Kenn-
messung und Bewertung von Pulssignalen auf vieles mehr zu achten ist, größen zur Beurteilung von Spektrumanalysatoren und Meßempfängern
als bei sinusförmigen Signalen. Meist wird in Datenblättern von Spek- – sei auf Kapitel 5.4 verwiesen.
194 195
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
196 197
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
CISPR A 9 kHz ... 150 kHz Für die Kalibrierung der QP-Anzeige bei Spektrumanalysatoren und Meß-
CISPR B 150 kHz ... 30 MHz empfängern gibt es spezielle Normimpulsgeneratoren. Auch an diese wer-
CISPR C 30 MHz ... 300 MHz den hohe Anforderungen gestellt. Zur Kalibrierung von Meßempfängern
CISPR D 300 MHz ... 1000 MHz bis 1 GHz sind Pulse mit einer Pulsbreite weit unter 1 ns erforderlich, in
der Praxis 200 oder 250 ps. Daher sind neben der kurzen Pulsdauer auch
extrem kurze Anstiegs- und Abfallzeiten der Pulse zu realisieren. Zur Nach-
bildung der Bewertungskurve nach CISPR muß die Pulsfrequenz des Gen-
erators variabel sein.
198 199
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Spitzenwertdetektor Pk/MHz Signal als Schmalbandstörer. Ein nicht als Schmalbandstörer identifi-
Eine weitere Pegelangabe in der Störmeßtechnik ist die Spitzenwert- zierter Störer gilt als potentieller Breitbandstörer. Die Verstimmungsme-
anzeige bezogen auf 1 MHz Bandbreite. In dieser Anzeigeart wird die spek- thode kann auch mit ±2B ausgeführt werden. Beide Varianten sind in den
trale Impulsspannungsdichte des Eingangssignals gemessen. Der Spitzen- Normen erlaubt.
wert am Ausgang des Hüllkurvendemodulators innerhalb der gewählten
Meßzeit wird auf 1 MHz bezogen. Zu beachten ist, daß sich
die Spitzenwertanzeige bedingt durch die Meßbandbreite um 20 · lg 6.2.5.2 Meßbandbreiten
(1 MHz/BI) erhöht.
Die in den Normen festgelegten Meßbandbreiten für Pulsmessungen im
Breitband- und Schmalbandstörungen Rahmen der Störemissionsmessung sind ausschließlich als Impulsband-
Für die Pulsbewertung kommen in der EMV unterschiedliche Verfahren breiten zu verstehen. Für kommerzielle Normen sind es die Meßband-
zur Anwendung. Hintergrund sind die für Breitband- und Schmalband- breiten mit
störungen unterschiedlich festgelegten Grenzwerte. Breitbandstörungen
decken das Spektrum relativ gleichmäßig ab, sind aber aufgrund der spek- 200 Hz, 9 kHz, 120 kHz (zivile Messvorschriften z.B. EN, VDE, FCC, VCCI etc.),
tralen Verteilung subjektiv weniger störend als ein fast sinusförmiges
Störsignal (Schmalbandstörer) mit sehr hohem Pegel. Die erlaubten Störe- für militärische Standards gelten dekadisch gestufte Bandbreiten von
missionsgrenzwerte für Breitbandstörer sind daher z.B. (abhängig von der
geltenden Norm) um 10 dB höher als Schmalbandgrenzwerte. Dies be- 10 Hz, 100 Hz, 1 kHz, 10 kHz, 100 kHz, 1 MHz.
deutet, daß ein Schmalbandstörer durch geeignete Entstörmittel oder
Schirmung mindestens um 10 dB besser entstört, also gedämpft werden Moderne Spektrumanalysatoren, die aufgrund ihrer technischen Ausle-
muß. gung hinsichtlich Übersteuerungsfestigkeit und Dynamik für Störemis-
sionsmessungen geeignet sind, haben diese Bandbreiten (gekennzeichnet
Als Verfahren zur Bestimmung und Unterscheidung von Breitband- und als Impulsbandbreiten) und auch den QP-Detektor zusätzlich integriert.
Schmalbandstörungen sind die Detektormethode und die Bandbreiten-
Verstimmungsmethode geeignet.
Die Detektormethode geht davon aus, daß eine Schmalbandstörung 6.3 Kanal- und Nachbarkanal-Leistungsmessung
vorliegt, wenn die Bewertung mit Spitzenwert- und Mittelwertdetektor an- (Dipl.-Ing. Roland Minihold)
nähernd gleiche Ergebnisse bringt (Abweichung < 6 dB). Ist der Unter-
schied größer, dann hat die Störung Breitbandcharakter und es gelten die
Grenzwerte für Breitbandstörungen. Die Detektormethode kann sowohl 6.3.1 Einführung
mit PK/AV- als auch mit PK/RMS-Detektorvergleich ausgeführt werden, ab-
hängig von der verwendeten Norm. Auch neueste Mobilfunksysteme der dritten Generation, die nach dem
Die Bandbreiten-Verstimmungsmethode funktioniert folgendermaßen: Code-Multiplex-Prinzip (CDMA) arbeiten, haben nach wie vor auch eine
Ein Signalpegel wird z. B. bei gewähltem Spitzenwertdetektor angezeigt. Frequenz-Multiplex-Komponente, so wie die TDMA-Systeme der zweiten
Dieser Pegel gilt nun als Referenzwert. Die Messung wird mit gleichen Ein- Generation (TDMA, Time Domain Multiplex, z. B. GSM oder IS-136) oder
stellungen wiederholt, nur mit einer um ±(Meßbandbreite B) versetzten die traditionellen, analogen FDMA-Systeme der ersten Generation (FDMA,
Mittenfrequenz. Liegen die beiden neuen Meßwerte unterhalb der Ent- Frequency Domain Multiplex, z.B. AMPS).
scheidungsschwelle von z.B. 6 dB unter dem Referenzpegelwert, so gilt das
200 201
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Das bedeutet, daß auch in diesen Fällen stets mehrere, dann vielfach
Amplitude
genutze Funkkanäle im Frequenzbereich nebeneinander liegen. Der we-
sentliche Unterschied der verschiedenen Systeme besteht lediglich darin,
Frequenz
daß die Funkkanäle im Vergleich zu den traditionellen analogen Funk-
systemen eine zunehmend größere Bandbreite belegen. Bei letzteren, wie
z. B. dem amerikanischen AMPS-System, ist jedem Benutzer ein eigener
Sende- und Empfangs-Funkkanal zugeordnet, die beide während der ak-
n+2
Zeit n+1
tiven Funkverbindung durchgängig belegt sind. Bei TDMA-Systemen teilen
n sich mehrere Teilnehmer entweder jeweils einen Sende- und Em-
n–1 pfangskanal im Zeitbereich (Frequenzduplex, wie zum Beispiel im GSM-
Kanäle System) oder Sende- und Empfangskanal sind identisch (Time Duplex wie
a) z.B. bei DECT). Bei Mobilfunksystemen, die nach dem CDMA-Verfahren ar-
beiten, teilen sich viele Nutzer (z.B. 128) jeweils einen entsprechend breit-
Amplitude en Sende- und Empfangskanal. Beide werden ganzzeitig genutzt und die
Teilnehmer dabei über „Despreading Codes“ voneinander separiert.
Um möglichst vielen Teilnehmern einen ungestörten Empfang zu er-
Frequenz möglichen, ist es in jedem Fall erforderlich, daß die im Frequenzbereich be-
nachbarten Übertragungskanäle nicht gestört werden. Ein Maß für die
n–1
Störung ist die Nachbarkanalleistung, die möglichst klein sein soll und en-
n
tweder absolut (in dBm) oder relativ, bezogen auf die Kanalleistung im
Zeit
n+1
Sendekanal (in dBc), angegeben wird.
n+2
Für cdmaOne-Systeme (IS-95, Kanalbandbreite 1,25 MHz) gibt es zu-
Zeitschlitze
sätzlich Grenzwerte für die in den benachbarten analogen Funkkanälen
b) des AMPS-Systems (30 kHz Kanalbandbreite) ausgesendeten Signale.
Bei den TDMA-Systemen (z. B. IS-136 oder GSM) liegt die Sende-
leistung und damit auch die in den Nachbarkanälen unerwünscht abges-
Amplitude
trahlte Leistung nur in bestimmten Zeitintervallen (Slots) an, was beson-
dere Maßnahmen wie z.B. Gating, also Messung nur während des aktiven
Frequenz
Zeitintervalls, verlangt. Zusätzlich wird hier im allgemeinen danach un-
terschieden, ob Nebenaussendungen im Nachbarkanal durch das sta-
tionäre, modulierte Sendesignal (spectrum due to modulation, Nach-
barkanalleistung aufgrund der Modulation) oder durch das Ein- bzw.
Zeit Austasten des Sendesignals (spectrum due to switching) hervorgerufen
werden. Ein Spektrumanalysator, mit dem Messungen an TDMA-Systemen
durchgeführt werden sollen, muß also über geeignete Meßfunktionen zur
c) Bestimmung der Nachbarkanalleistung sowie auch über Gating- und Trig-
Bild 6-20 Die verschiedenen Methoden zur Kanalbildung in (Mobil-)Funksystemen ger-Funktionen verfügen.
durch Multiplexing einer Signal-Dimension: FDMA (a), TDMA (b) und CDMA (c)
202 203
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
* RBW 3 0 kHz
6.3.2 Wichtige Parameter bei der Nachbarkanal- R e f -10 d B m A tt 10 d B
* VBW
* SWT
3 0 0 kHz
1 0 0 ms
Leistungsmessung
- 20
- 30 A
- 80 cu2
stand versteht man die Differenz zwischen der Kanalmittenfrequenz des cu2
- 90
C0
Nutzkanals und der des jeweiligen Nachbarkanals. - 10 0 C0 PRN
Ebenso ist die Anzahl der Nachbarkanäle, in denen die Kanalleistung Center 2.1 GHz 2.546574363 MHz/ Span 25.46574363 MHz
gemessen werden soll, von Bedeutung. Die nachfolgende Tabelle gibt Tx Channel
Po wer -7 . 3 4 d B m B a n d w i d th 3.84 M H z
einen Überblick darüber, welche Kanäle abhängig von der Kanalanzahl zu
A dj a c e n t C h a n n e l
messen sind: Lo wer - 58 . 7 5 d B c B a n d w i d th 3.84 M H z
Up per - 59 . 2 4 d B c Spacing 5 M Hz
204 205
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Die Leistung im Nachbarkanal ergibt sich durch lineare Addition dieser derungen, die an ein Kanalleistungsfilter gestellt werden. Analoge ZF-Fil-
einzelnen Beiträge. Die Anteile durch das thermische Rauschen und durch ter für Analysatoren sind üblicherweise als synchron abgestimmte 4- oder
Intermodulationsprodukte sind abhängig vom Pegel am Eingang des er- 5-Kreis-Filter realisiert, die ein optimiertes Einschwingverhalten
sten Mischers des Spektrumanalysators. Während der Einfluß des ther- aufweisen, um möglichst kurze Sweepzeiten zu erreichen. Die Selektions-
mischen Eigenrauschens umgekehrt proportional mit dem Mischerpegel eigenschaften dieser Filter sind mit einem Shape-Faktor von ca. 12 für 4-
zurückgeht, nehmen die Intermodulationsprodukte überproportional zu. kreisige Filter bzw. etwa 9,5 für 5-kreisige Filter eher mäßig und reichen in
Die Summe aller Leistungsanteile ergibt die in Bild 6-22 dargestellte un- der Regel nicht aus, um bei Messungen im Nachbarkanal das Signal im
symmetrische „Badewannenkurve“. Zu jedem Mischerpegel läßt sich ein Nutzkanal ausreichend zu unterdrücken. Auch digital realisierte Auflöse-
maximal erzielbarer Dynamikbereich angeben. filter von modernen Spektrumanalysatoren, die in der Regel als Gauss-Fil-
ter ausgeführt sind, sind trotz besserer Selektionseigenschaften (Shape-
–40 40
Faktor 4,6) nicht als Kanalfilter geeignet.
–50 50 Spektrumanalysatoren bieten deshalb üblicherweise zur Bestimmung
der Nachbarkanalleistung die Integration der Leistung im Frequenzbe-
–60 60 reich an. Dabei wird die Auflösebandbreite im Vergleich zur Kanalband-
L Sum breite sehr klein eingestellt; üblich sind 1 % bis 3 % der Kanalbandbreite,
Dynamikbereich / dB
LN,rel, LIM3,rel, LPN,RBW / dB
–70 70
um eine ausreichende Selektion zu erreichen. Der Spektrumanalysator
–80 80
sweept über den zu betrachteten Frequenzbereich, je nach Anzahl der zu
L PN,RBW messenden Nachbarkanäle z. B. vom Beginn des unteren Nachbarkanals
–90 90 bis zum Ende des oberen Nachbarkanals (vgl. auch Bild 6-21).
L IM3,rel L N,rel
* RBW 3 0 k Hz D el t a 2 [ T 1 ]
–100 100
VBW 3 0 0 kH z 2 . 1 5 dB
Ref 10 dBm A tt 40 d B * SWT 1 0 0 ms 1. 2 3 0 0 0 0 0 0 MHz
–110 110 10 M a r k e r 1 [ T 1]
- 14 . 1 1 dB m
0 9 9 9. 3 8 3 0 0 0 0 0 M Hz A
–120 120
70 60 50 40 30 20 10 0 -10 2
1
L mix,opt Mischerpegel / dBm
-20
-40
206 207
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Die Meßwerte, die den Pegeln der dargestellten Bildpunkte entsprechen, werden kann. Wird die Auflösebandbreite zu groß gewählt, so reicht die Se-
werden im linearen Pegelmaßstab innerhalb der gewählten Kanalband- lektion des nachgebildeten Kanalfilters nicht aus und es wird vor allem bei
breite integriert. Die Angabe der daraus resultierenden Nachbarkanal- Messung der Nachbarkanäle die Leistung im Hauptkanal teilweise mit-
leistung erfolgt, bezogen auf die Leistung im Nutzkanal, meist in dBc. gemessen und das Ergebnis dadurch verfälscht. Übliche Werte für die Au-
flösebandbreite sind 1 % bis 3 % der Kanalbandbreite. Bei zu kleiner Au-
Im einzelnen werden folgende Schritte durchgeführt: flösebandbreite wird die notwendige Sweep-Zeit überproportional lang,
wodurch sich die Meßzeit beträchtlich erhöht.
• Für alle Pegelmeßwerte innerhalb eines Kanals wird die Leistung im li-
nearen Pegelmaßstab ermittelt. Es gilt: Wahl des Detektors
Da innerhalb der Kanalbandbreite die Leistung gemessen werden muß,
Pi = 10 (L /10)
i
(Gl. 6-17) kommen als Detektoren nur der Sample- und der RMS-Detektor in Frage.
Nur diese beiden Detektoren liefern Meßergebnisse, die eine Leistungs-
mit Pi Leistung eines durch Pixel i dargestellten Meßwerts im berechnung ermöglichen. Die Spitzenwertdetektoren (Max Peak, Min
linearen Pegelmaßstab, in W Peak, Auto Peak) sind zur Messung von Rausch- oder rauschähnlichen Sig-
Li Pegel des durch Pixel i dargestellten Meßwerts, in dBm nalen nicht geeignet, da bei ihnen keine Korrelation zwischen der detek-
tierten Videospannung und der Leistung des Eingangssignals hergestellt
• Die linearen Leistungen aller Meßkurvenpunkte innerhalb eines Kanals werden kann.
werden aufsummiert und durch die Anzahl der Meßkurvenpunkte im Bei Verwendung des Sample-Detektors wird der durch ein Pixel dar-
Kanal geteilt. gestellte Meßwert nur aus einem Abtastwert (Sample) der ZF-Hüllkurven-
spannung gewonnen. Bei im Vergleich zur Auflösebandbreite großen Fre-
• Die Ergebnisse pro Kanal werden mit dem Quotienten aus der gewählten quenzdarstellbereichen (z.B. Span/RBW >500) können durch die in jedem
Kanalbandbreite und der Rauschbandbreite des Auflösefilters multi- Analysator beschränkte Anzahl der Bildpunkte (z.B. 501) eventuell vorhan-
pliziert. dene diskrete Signalanteile (Sinussignale) verloren gehen, was dann zur
fehlerhaften Kanal- bzw. Nachbarkanalleistungsanzeige führt (vgl. Kapitel
Aus diesen Schritten ergibt sich für die absolute Kanalleistung folgender 4.4, Detektoren).
Zusammenhang: Da es sich bei digital modulierten Signalen um rauschähnliche Signale
n P
handelt, erhält man mit dem Sample-Detektor eine stark schwankende
BCH 1
( )
2 i
LCh = 10 · lg · Σ· 1010
BR, ZF n2– n1 n
1
(Gl. 6-18) Meßkurve. Um stabile Meßergebnisse zu erhalten, ist daher Mittelung
notwendig, wodurch aber das angezeigte Signal unterbewertet und da-
mit LCh Kanalleistungspegel, in dBm durch verfälscht wird (vgl. Kapitel 4.5, Detektoren).
BCh Kanalbandbreite, in Hz Bei Wahl des RMS-Detektors wird die durch ein Pixel angezeigte Leis-
BR,ZF Rauschbandbreite des ZF-Filters, in Hz tung aus mehreren Meßwerten berechnet, wodurch sich stabilere Meß-
n1, n2 Indizes der aufzusummierenden Meßwerte ergebnisse ergeben. Zudem ist durch Erhöhen der Meßzeit auch eine Mit-
Pi Leistung des durch Pixel i dargestellten Meßwerts, in W telung der Meßkurve möglich, ohne daß diese verfälscht wird. Auch
werden im Kanal enthaltene diskrete Störsignale leistungsmäßig korrekt
Wahl der Auflösebandbreite (RBW) erfaßt. Der RMS-Detektor ist daher für Kanalleistungsmessungen dem
Die Auflösebandbreite (RBW) muß gegenüber der Kanalbandbreite klein Sample-Detektor vorzuziehen.
gewählt werden, damit die Kanalbandbreite möglichst genau eingehalten
208 209
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Für die Berechnung des RMS-Werts aus den Abtastwerten der Video- der Mitte eines Nachbarkanals störend sind. Anteile nahe den Kanal-
spannung gilt: grenzen werden durch das Empfangsfilter des Empfängers (matched filter)
unterdrückt und wirken sich daher weniger störend aus.
Bei der Messung der Nachbarkanalleistung mit einem Spektrumana-
URMS =
√ 1 N 2
· u Σ
N i=1 i
(Gl. 6-19) lysator müssen deshalb im jeweiligen Kanal die einzelnen Meßwerte der
Meßkurve mit dem standardspezifischen Modulationsfilter bewertet wer-
mit URMS Effektivwert der Spannung, in V den, bevor die Kanalleistung durch Integration der Meßwerte ermittelt
N Anzahl der Abtastwerte (Samples), die dem entsprechen- wird. Moderne Spektrumanalysatoren bieten hierzu entsprechende Meß-
den Pixel zugeordnet sind funktionen, mit denen diese Bewertung automatisch durchgeführt wird.
ui Abtastwerte der Hüllkurve, in V 0 dB
Dämpfung
–3 dB
Mit dem Bezugswiderstand R läßt sich daraus die Leistung berechnen:
–6 dB
U 2RMS –9 dB
P= (Gl. 6-20)
R
–12 dB
–27 dB
Wahl der Videobandbreite / Meßkurvenmittelung
–30 dB
Die Videobandbreite muß sowohl bei Verwendung des RMS- als auch Sam-
–18 –16 –14 –12 –10 –8 –6 –4 –2 fc +2 +4 +6 +8 +10 +12 +14 +16 +18
ple-Detektors mindestens das dreifache der Auflösebandbreite betragen, Frequenz/kHz
so daß eine Mittelung der Videospannung vermieden wird. Dies würde bei Bild 6-24 Kanalfilter bei IS-136 (NADC)
rauschähnlichen Signalen zu einer Unterbewertung führen, d.h. die resul-
tierende Kanalleistung wäre zu niedrig. Auch das Mitteln über mehrere Mit folgendem Test kann man sehr einfach prüfen, ob bei der Kanal-
Meßkurven (trace averaging) ist aus diesem Grund zu vermeiden. leistungsmessung mit einem Spektrumanalysator ein Bewertungsfilter
verwendet wird:
6.3.4.2 Bewertung der spektralen Leistung Bei aktivierter Kanalleistungsmessung legt man am Eingang des Spek-
mit Modulationsfilter (IS-136, TETRA, WCDMA) trumanalysators ein Sinussignal an, dessen Frequenz der Kanalmitten-
frequenz entspricht. Die dabei gemessene Kanalleistung wird als Bezug
Bei einigen Mobilfunksystemen, z. B. bei IS-136 (NADC), TETRA und verwendet.
WCDMA, muß zur Bestimmung der Leistung in Haupt- und Nachbar- Bei schrittweisem Verstimmen der Frequenz des Sinussignals bis an
kanälen ein Kanalfilter verwendet werden, das dem Modulationsfilter die Kanalgrenzen (oder alternativ durch Verstimmen der Kanalmitten-
(üblicherweise ein Wurzel-Cosinus-Filter) des jeweiligen Systems ent- frequenz am Spektrumanalysator bei fest abgestimmtem Sinussignal) ist
spricht. Dies führt zu einer realistischeren Bewertung des Einflusses der die gemessene Kanalleistung zu beobachten. Ändert sie sich, so erfolgt of-
im Nachbarkanal ausgesendeten Leistung, da vor allem Signalanteile in fensichtlich eine Bewertung durch ein Kanalfilter.
210 211
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
Dieser Test kann auch in den Nachbarkanälen durchgeführt werden. Ref 1 5. 7 d B m * Att 30 dB SWT 200 ms
-70
Wie in Kapitel 6.3.4.1 gezeigt wurde, sind für die Kanalleistungsmessung PRN
-80
durch Integration im Frequenzbereich sehr schmalbandige Auflösefilter Center 1 GHz 20 ms/
EXT
Mittels digitaler Signalverarbeitung ist es bei modernen Spektrumanaly- 6.3.4.4 Spektrale Messungen an TDMA-Systemen
satoren möglich, nahezu beliebige Kanalfilter, z. B. Wurzel-Cosinus-Filter
oder annähernd ideale Rechteck-Bandpassfilter, auch mit sehr großen Für die Messung der Nachbarkanalleistung an geschalteten Signalen in
Bandbreiten (z. B. 4 MHz) als digitale Filter zu realisieren. Damit ist eine TDMA-Systemen sind besondere Punkte zu beachten.
Kanalleistungsmessung im Zeitbereich möglich, bei der der Spektrum- Soll die Nachbarkanalleistung aufgrund der Modulation sowie des
analysator wie ein Empfänger fest auf die Mittenfrequenz des jeweiligen Phasenrauschens des Senders bestimmt werden, so dürfen transiente Sig-
Kanals abgestimmt wird. Man umgeht damit die Begrenzung der minimal nale, die durch Ein- und Ausschaltvorgänge entstehen, nicht dabei erfaßt
möglichen Sweep-Zeit, die sich aus der Einschwingzeit aufgrund schmaler werden. Die Meßwertaufnahme darf daher nur innerhalb des aktiven
Auflösebandbreiten ergibt, wie sie bei der Messung im Frequenzbereich Zeitschlitzes (Burst) erfolgen, d.h. während des Zeitraums, in dem keine
benötigt werden. Man erreicht im Zeitbereich bei gleicher Meßzeit eine Schaltvorgänge auftreten. Dies erreicht man durch sogenanntes „Gating“:
wesentlich bessere Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse bzw. kann bei Abgeleitet von einem externen Trigger-Signal oder auch von einem
vergleichbarer Reproduzierbarkeit die Meßzeit gegenüber der konventio- breitbandigen Pegeldetektor innerhalb des Spektrumanalysators (HF-Trig-
nellen Integrationsmethode erheblich reduzieren. ger) muß ein entsprechendes Zeitfenster („Gate“) eingestellt werden,
Soll die Leistung in mehreren Nachbarkanälen gemessen werden, so während dessen die Meßwertaufnahme stattfindet, d. h. der Sweep des
wird der Spektrumanalysator automatisch nacheinander auf die jewei- Spektrumanalysators abläuft. Außerhalb dieses Zeitfensters ruht die
ligen Kanalmittenfrequenzen abgestimmt. Nicht interessierende Frequenz- Meßwertaufnahme, der Frequenzablauf wird angehalten.
bereiche zwischen den Kanälen werden dabei übersprungen, wodurch ein Bei korrekter Einstellung ist die effektive Sweep-Zeit, die für eine
weiterer Zeitvorteil gegenüber der Messung im Frequenzbereich erzielt solche Messung zur Betrachtung eines bestimmten Frequenzbereichs er-
wird. forderlich ist, um den Kehrwert des Tastverhältnisses ton/toff höher als bei
Ein zusätzlicher Vorzug der Messung im Zeitbereich ist die Möglich- einem normalen Sweep.
keit, transiente Signale, wie sie durch Schaltvorgänge hervorgerufen wer-
den, korrekt erfassen zu können. Viele Analysatoren können auch durch das Videosignal getriggert werden.
212 213
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
* RBW 1 kHz
Für spektrale Messungen an TDMA-Systemen ist diese Trigger-Quelle je- Mix -10 dB * VBW 10 kHz
Ref -10 dBm Att 10 dB * SWT 1 s
doch nicht geeignet, da die Selektion der eingestellten Auflösebandbreite
- 20
das Ansprechen des Gatings verhindert; der Sweep würde in diesem Fall - 30 A
ist, daß das dazu notwendige, im Vergleich zur Kanalbandbreite schmal- C enter 1 GHz 15.2805 k H z/ S p a n 1 5 2. 80 5 k H z
A djacent Channel
Lo w er -33 .5 1 dBc Bandwidth 25 kH z
Up p er -32 .3 2 dBc Spacing 30 kH z
* RBW 1 kHz
Mix -10 dB * VBW 10 kHz Alternate Channel
Ref -10 dBm Att 10 dB * SWT 500 ms
Lo w er -67 .1 0 dBc Bandwidth 25 kH z
Up p er -67 .4 8 dBc Spacing 60 kH z
- 20
- 30 A
1RM *
- 40 c l2 Bild 6-27 Nachbarkanal-Leistungsmessung an einem IS-136-Signal mit korrekt
c l2
C L R W R - 50 eingestelltem Gating (spectrum-due-to-modulation, Modulationsspektrum)
c l1
- 60 c l1
c u1
- 70
c u1
R BW 1 kHz
- 80 c u2
c u2 M i x - 1 0 dBm * VBW 10 kHz
- 90 R ef - 1 0 dB m Att 10 dB SW T 10 ms
C0
- 10 0 C0 PRN
- 10
Center 1 G Hz 1 5 . 2 8 0 5 k H z/ S p a n 1 5 2 .80 5 k H z A
- 20
T x C h a nn e l 1RM *
Po w er -6 . 6 5 dB m Bandwidth 25 kHz C LRWR
- 30 T RG
Adjacent Channel
Lo w er - 3 9 . 6 0 dB c Bandwidth 25 kHz - 40
Up p er - 3 5 . 1 2 dB c Spacing 30 kHz
PRN
- 50
Al t e r n a t e Channel
Lo w er - 6 9 . 6 5 dB c Bandwidth 25 kHz
Up p er - 6 8 . 8 7 dB c Spacing 60 kHz - 60
- 90
GD GL
-1 00
-1 1 0
Center 1 GHz 1 m s/
214 215
Grundlagen der Spektrumanalyse Häufige Messungen und Funktionserweiterungen
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Grundlagen der Spektrumanalyse Spektrumanalysatoren von Rohde & Schwarz
Die Neudefinition der Mittelklasse: Für den Mobilfunk der dritten Generation:
Spektrumanalysator-Familie FSP Signal Analyzer FSIQ
220 221
Grundlagen der Spektrumanalyse
Der EMV-Experte:
EMI Test Receiver ESI
222
Blockschaltbild zu dem im Buch beschriebe-
nen Spektrumanalysator
HF-Eingangsteil abstimmbarer
Bandpaß 1. Mischer ZF-Verstärker
3 GHz ... 7 GHz
3 GHz ... 7 GHz 404,4 MHz
21
20 3,4 ... 6,6 GHz 23
Diplexer
N
1 39
20,4 MHz
22 ZF-Ausgang
19
Verbindung
bei 7-GHz-Modell ZF-Filter 3. Mischer ZF-Verstärker
Eichleitung 1. Mischer ZF-Verstärker ZF-Filter 2. Mischer ZF-Verstärker 14 zur ZF-Signalverarbeitung
8 20,4 MHz
HF-Eingang 3476,4 MHz 404,4 MHz
9 kHz ... 3 GHz
9 kHz ... 3 GHz 15
(9 kHz ... 7 GHz) f O = 404,4 MHz
Verbindung 9 13 18
1 2 bei 3-GHz-Modell 3 4 7 f O = 3476,4 MHz 12
3. LO
2. LO 44 Eingang für
f LO = 384 MHz
f LO = 3072 MHz Overload- 27 externe Referenz
1. LO Detektor 16
10 10 MHz
f LO = 3,4 ... 6,6 GHz
Signalquelle 5 PLL
43 Ausgang
fCal = 128 MHz PLL
11 Overload-Anzeige 17 28 Referenzsignal
PLL 10 MHz
HF-Eingangsteil 6
9 kHz ... 3 GHz 2. ZF 3. ZF 24 25
f Ref = 10 MHz
26
Referenz-
oszillator
Max Peak
36
Overload-
Anzeige ZF-Signalverarbeitung Video-Signalverarbeitung Detektoren und Meßkurvenausgabe