Erst Hilfe Kurs

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ERSTE-HILFE-KURSE FÜR
FÜHRERSCHEIN, STUDIUM
UND BERUF
Nur zur privaten Nutzung für unsere Kursteilnehmer. © Erste Hilfe Station 2016

1
INHALT

HANDLUNGSSCHEMA 1 BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 4


LEBENSRETTENDE BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1.1 Eigenschutz & Absichern der Unfallstelle 4
1.2 Notruf 5
1. Absichern > Eigenschutz, Warndreieck 1.3 Retten aus dem Gefahrenbereich 6
2. Notruf > Wo? Was? Wieviele? Welche Verletzungen? 1.4 Lebensbedrohliche Blutungen stillen 7
Warten auf Rückfragen! 1.5 Atmung sichern 10
1.6 Helmabnahme 15
3. Retten aus dem > Rettungsgriff
Gefahrenbereich 1.7 Schock behandeln 17

4. Lebensbedrohliche > Druckverband 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 19


Blutungen stillen
2.1 Notfalldefinition 19
5. Atmung sichern 2.2 Herzinfarkt 19
>Bewusstseinskontrolle = Ansehen, Ansprechen, Anfassen 2.3 Schlaganfall 20
> Reaktion vorhanden: 2.4 Atemstörung 21
Schock behandeln 2.5 Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) 25
2.6 Vergiftung 26
> keine Reaktion vorhanden:
> Kopf überstrecken u. Atmung hören, sehen, 2.7 Akuter Bauch 27
fühlen 2.8 Überhitzung 27
2.9 Unterkühlung 28
>Eigenatmung vorhanden > stabile Seitenlage
damit Flüssigkeit aus dem Mund laufen kann
3 WUNDEN UND VERLETZUNGEN 29
>keine Eigenatmung mehr > Herz-Lungen-Wiederbelebung
30-mal Herzdruckmassage und 2-mal 3.1 Wundversorgung 29
Beatmen im Wechsel, bis Rettungsdienst 3.2 Verletzungen des Bewegungsapparates 31
übernimmt 3.3 Wirbelsäulenverletzungen 34
3.4 Kopfverletzungen 34
Helmabnahme > Wenn der Patient bewusstlos ist, muss 3.5 Verbrennungen, Verbrühungen, Erfrierungen 35
zur Atemsicherung der Helm abgenommen 3.6 Verätzungen durch Säuren oder Laugen 36
werden! 3.7 Elektrische Unfälle 36
Schock behandeln > Wenn der Patient bei Bewusstseinskontrolle
reagiert > Schock behandeln: Hinlegen, 4 BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND 38
Beruhigen, Zudecken, Beine hoch 4.1 Notfallprävention 38
4.2 Ausgeschlagene Zähne 38
RETTUNGSKETTE 4.3 Fieber/Fieberkrampf 38
4.4 Fremdkörper in den Atemwegen 39
4.5 Schädel-Hirn-Trauma 40
Sofort-
Erste Rettungs- 4.6 Lebensrettende Basismaßnahmen 41
maßnahmen u. Krankenhaus
Hilfe dienst 4.7 Typische Kinderkrankheiten 42
Notruf

5 RECHTLICHE GRUNDLAGEN 45
Ersthelfer müssen als Erste helfen, damit Verletzte überleben können. 6 VERHALTEN IM BRANDFALL 46
Den Transport ins Krankenhaus übernimmt der Rettungsdienst.

2 3
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

1 BASISMASSNAHMEN
• ca. 200 m auf Autobahnen WICHTIG: Legen Sie nicht zu früh auf!
• ca. 100 m auf Landstraßen Der Rettungsdienst fragt die wichtigsten

NACH UNFÄLLEN
• max. 50 m in geschlossenen Punkte ab und gibt Handlungsanwei-
Ortschaften sungen.

Die Ortsangabe kann unter Umstän-


1.2 Notruf den schwierig sein. Schauen Sie nach
1.1 Eigenschutz & Absichern > Fahren Sie langsam an die Unfall- Hinweisschildern und Kilometerständen
der Unfallstelle stelle heran und stellen das Fahrzeug Rufen Sie so schnell wie möglich den am Straßenrand. Nutzen Sie auch die
mit einem Sicherheitsabstand von etwa Rettungsdienst. Europaweit einheitlich GPS-Funktion Ihres Handys oder Ihr Na-
Gerade im Straßenverkehr müssen Sie 10 –15 m vor der Unfallstelle so weit kann man über die Notrufnummer 112 vigationssystem im Auto. Notrufsäulen
als Helfer auf Ihre eigene Sicherheit, als rechts wie möglich am Straßenrand ab. den Notruf absetzen. in Sichtweite sind bevorzugt zu nutzen,
auch auf die Sicherheit aller Beteiligten Nachts können Sie die Unfallstelle mit da dann die Ortsbestimmung entfällt.
achten, seien es die Verletzten oder auch Hilfe Ihres Abblendlichts ausleuchten. Ersatzweise können Sie auch 110 wäh-
der nachfolgende Verkehr. Daher ist das len. Diese Telefonnummern werden im
Absichern der Unfallstelle die erste Maß- > Ziehen Sie die Warnweste an, neh- Telefonnetz vorrangig geschaltet. Da
nahme, die vom Ersthelfer durchzufüh- men Sie Ihr Warndreieck aus dem Fahr- sie über eine eigene Energieversorgung

Fotolia - mikemobil2014
ren ist. zeug, bauen es noch am Fahrzeug auf verfügen, sind sie auch bei Stromausfall
und gehen dem Verkehr mit hochgehal- benutzbar.
Vorgehen: tenem Warndreieck entgegen.
> Schalten Sie das Warnblinklicht an, Das Absetzen des Notrufs mit dem Mo-
sobald Sie die Unfallstelle erkennen und > Stellen Sie das Warndreieck in an- biltelefon sollte grundsätzlich immer
bremsen Sie stotternd ab. Dadurch war- gemessenem Abstand gut sichtbar am möglich sein. Eine gültige Netzkarte ist
nen Sie die nachfolgenden Verkehrsteil- rechten Fahrbahnrand ab: hierfür ebenso wenig erforderlich wie
nehmer. das Wählen einer Vorwahl. Es gibt kaum
Funklöcher, da für den Notruf sämtliche
Netze zusammengeschaltet werden.

Von öffentlichen Telefonzellen aus ist


der Notruf jederzeit gebührenfrei ohne
Geld oder Telefonkarte möglich.
NOTRUF: 5 x W
Notrufsäulen stehen an Autobahnen und
vielen Landstraßen in einer Entfernung Wo ist es passiert?
von 2 - 4 km. Auf den weißen Leitpfos-
ten am Straßenrand befinden sich klei- Was ist passiert?
Fotolia - galaxy 67

ne schwarze Pfeile, die in Richtung der Wieviele Verletzte gibt es?


nächstgelegenen Notrufsäule zeigen.
Welche Verletzungen?

Warten auf Rückfragen!

4 5
1 BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1 BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

1.3 Retten aus dem > Beim Ablegen am Fahrbahnrand ist 1.3.2 Retten aus dem Fahrzeug Drehen an Schulter und Oberschenkel
Gefahrenbereich erneut der Kopf zu stützen. oder am Hosengurt.
Oft ist es sinnvoll, Schwerverletzte im
Grundsätzlich sollten Sie als Ersthelfer Fahrzeug zu belassen. Doch auch hier > Nun setzen Sie wieder den Rettungs-
verletzte Personen nicht verlagern. Doch gibt es Situationen, in denen Sie einen griff an: Winkeln Sie einen Unterarm des
gibt es Situationen, in denen eine schnel- Rettungsversuch unternehmen müs- Verletzten quer vor seinem Oberkörper
le Rettung der Verletzten aus akuten Ge- sen. Das gilt vor allem, wenn Folgeun- an. Mit beiden Händen fahren Sie von
fahrensituationen unvermeidlich ist. fälle zu befürchten sind, Benzin aus- hinten unter den Achselhöhlen des Ver-
läuft oder der Verletzte wiederbelebt letzten durch und greifen mit beiden
1.3.1 Rettungsgriff vom Boden werden muss. Händen den Unterarm. Nicht umfassen!
Auch die Daumen greifen von oben den
> Fassen Sie den Verletzten von hinten Zum Retten aus dem Fahrzeug wenden Unterarm.
kommend mit beiden Händen an den wir dieselbe Technik an wie vom Boden.
Schulterblättern an und legen den Kopf Das gilt vor allem für Bewusstlose! Wer > Ziehen Sie den Verletzten nun etwas
des Verletzten auf Ihren Unterarmen sich selbst bewegen kann, soll das tun nach oben – sein Gesäß auf Ihre Ober-
ab (vgl. Volleyball-Baggertechnik). und wir stützen ihn dabei. schenkel – und ziehen ihn aus dem
Fahrzeug. Ein zweiter Helfer kann die
> Richten Sie den Verletzten vorsichtig Hierauf ist beim Retten aus dem Beine ergreifen. Beim Ablegen am Fahr-
auf und halten ihn nach dem Aufrich- Fahrzeug besonders zu achten: bahnrand ist wieder der Kopf zu stützen.
ten an den Schultern fest, damit er nicht > Wenn sich die Fahrertür nicht öffnen
seitlich „wegsacken“ kann. Stützen Sie lässt, versuchen Sie es mit den anderen WICHTIG: Im Unfallfahrzeug sollten
mit Ihren Unterschenkeln seitlich den Türen. Die Verriegelung sollte sich auto- mindestens zwei ausgelöste und bereits
Rücken des Verletzten. matisch entsperrt haben, und nicht alle wieder erschlaffte Airbags zu sehen sein.

> Winkeln Sie einen Unterarm des Ver-


Türen sind gleichzeitig verklemmt. Wenn am Platz des Verletzten der Air-
bag fehlt, besteht die Gefahr, dass dieser
letzten quer vor seinem Oberkörper an. > Schalten Sie die Zündung aus. Brand- noch nachträglich auslöst. Bringen Sie
Mit beiden Händen fahren Sie von hinten gefahr! in dieser Situation niemals den eigenen
unter den Achselhöhlen des Verletzten Kopf vor das betreffende Lenkrad oder
durch und greifen mit beiden Händen > Öffnen Sie den Rettungsgurt, notfalls Handschuhfach, sondern helfen Sie von
den Unterarm. Nicht umfassen! Auch mit der Schere aus dem Sanikasten. Da- der Seite. Verletzungsgefahr!
die Daumen greifen von oben den Un- bei den Verletzten festhalten, damit er
terarm. nicht aus dem Fahrzeug fällt.
1.4 Lebensbedrohliche
> Ziehen Sie den Verletzten nun etwas > Beugen Sie den Oberkörper des Ver- Blutungen stillen
nach oben – sein Gesäß auf Ihre Ober- letzten vorsichtig nach vorn – dabei
schenkel – und ziehen ihn von der Fahr- den Kopf halten – und legen seinen Kopf Starke Blutungen an den Extremitäten
bahn weg. Ein zweiter Helfer kann dabei auf das Lenkrad. werden durch Druckverband gestillt,
die Beine ergreifen. Wenn Sie allein sind oder, falls das nicht möglich ist, durch
und der Verletzte ist schwer, können Sie > Drehen Sie den Verletzten etwas auf Zupressen der Wunde mit sterilem Ma-
ihn einige Meter wegziehen, während er seinem Sitz, damit Sie besser an den Rü- terial. Gleichzeitig kann durch das Hoch-
noch am Boden sitzt. cken herankommen. Fassen Sie ihn beim halten des Arms eine Verringerung der
Bilder: © Erste Hilfe Station

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1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

Blutung erreicht werden, was die ande-


ren Maßnahmen erleichtert.

Auch durch das Abdrücken der Arterie


kann die Blutung verringert werden.

• Abdrücken am Oberarm:
Durch Druck mit den Fingern in die Mus-
kellücke zwischen Armbeuger (Biceps)
und Armstrecker (Triceps) an der Innen-
seite des Oberarms wird die Oberarm-
schlagader abgedrückt. Die Blutung lässt
deutlich nach. Der Druck sollte nicht zu
lange und zu kräftig erfolgen.

• Abdrücken am Oberschenkel:
Sie knien neben dem Verletzten und drü-
cken mit beiden Daumen etwa in der Mit-
te der Leistenbeuge körperwärts gegen
den Beckenrand. Da die Arterie schwerer Druckverband (© Erste Hilfe Station)
zugänglich ist als im Oberarmbereich,
muss mehr Druck ausgeübt werden, die-
se Hilfeleistung kann schmerzhaft sein. > Wickeln Sie wenn nötig ein zweites
Druckpolster über der Wunde in den
1.4.1 Druckverband Verband. Benutzen Sie für den Druck-
verband die gesamte Länge der Mullbin-
> Während ein anderer Helfer (oder der de. Ein Druckverband muss fest sein, um
Patient selbst) abdrückt, legen Sie einen die gefährliche Blutung zu stoppen. Da-
Druckverband an (Material im Verband- bei kann eine leichte Verfärbung der be- Material für den Druckverband aus dem Verbandkasten (© Erste Hilfe Station)
kasten). Der Druckverband ist optimal, troffenen Extremität auftreten. Bei star-
weil die Blutung gestillt, aber das umlie- ker Verfärbung ist der Druckverband zu
gende Gewebe weiterhin versorgt wird. fest und sollte neu gesetzt werden. WICHTIG: Gummihandschuhe benut- Generell gilt bei starken Blutungen:
zen! Sie finden sie im Verbandkasten. • Notruf veranlassen!
> Decken Sie die Wunde steril ab und 1.4.2 Wunde zupressen • Patienten hinlegen lassen wegen
fixieren Sie die Wundauflage mit 2-3 Bin- Hier geht es um lebensbedrohliche Blu- Sturzgefahr!
dengängen. Dann wickeln Sie ein Druck- Sollte ein Druckverband nicht möglich tungen, Hautverletzungen sind nicht • Die Wunden keimfrei abdecken!
polster direkt über der Wunde fest mit sein, bleibt als letztes Mittel immer das gemeint. Bitte beachten Sie, dass bei Be- • Nicht säubern, nicht desinfizieren,
in den Verband. Das Druckpolster soll Zupressen der stark blutenden Wunde wusstlosen unter Umständen die Atem- Fremdkörper in der Wunde belassen!
weich und nicht saugfähig sein (ideal: mit sterilem Material, bis der Rettungs- sicherung Vorrang hat.
eine weitere Mullbinde oder eine Packung dienst eintrifft und die Blutung stoppt.
Tempotaschentücher mit Plastikhülle).

8 9
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

1.4.3 Abgerissene Gliedmaßen Wenn der Betreffende reagiert, liegt kein


Atemstillstand vor und wir fahren fort Nun ziehen Sie mit Ihrer anderen Hand
Da Amputate unter günstigen Umstän- mit Schockbehandlung, siehe dort. Hier- das Knie des fernen Beins des Verletzten
den wieder angenäht werden können, für ist jedes Lebenszeichen ausreichend. hoch – "Knie anwinkeln"
sollte möglichst nicht abgebunden wer- Ausnahme: Wer tief bewusstlos ist und
den, denn dadurch kann das Gewebe ir- dabei mit stark blau verfärbtem Gesicht Dann fassen Sie dieses Knie von oben
reparabel beschädigt werden. nach Luft schnappt, muss ebenfalls so- und ziehen den Verletzten nur am Knie
fort wiederbelebt werden! komplett herum auf die Seite.
Abgetrennte Körperteile werden nicht
abgewaschen, sondern ungesäubert in Wenn bei Bewusstseinskontrolle keine Dabei halten Sie weiter seine Hand un-
ein steriles Tuch eingewickelt und mög- Reaktion zu erkennen ist, fahren wir ter seinen Kopf, so dass dieser auf der
lichst trocken und kühl gelagert. Am- fort mit > Freimachen der Atemwege Atemkontrolle (© Erste Hilfe Station) Hand zu liegen kommt und nicht auf der
putate übergeben Sie direkt dem Ret- > sichtbare Fremdkörper entfernen und Straße.
tungsdienst, der mit Spezialbeuteln eine > Kopf überstrecken.
optimale Versorgung garantiert. 1.5.3 Atmung vorhanden > Stabile Jetzt müssen Sie nur noch den Kopf
1.5.2 Kopf überstrecken und Seitenlage des Verletzten überstrecken und seinen
Atemkontrolle Mund öffnen, damit austretende Flüssig-
1.5 Atmung sichern WICHTIG: Die Seitenlage nur beim Be- keiten ungehindert ablaufen können.
Wir legen den Kopf des Patienten vor- wusstlosen anwenden und nur wenn
WICHTIG: Bewusstlose hören auf zu sichtig ein Stück in den Nacken, damit die Eigenatmung wieder eingesetzt hat. WICHTIG: Auch in der Stabilen Seiten-
atmen. Ohne Hilfe kommt es innerhalb der zurückgesunkene Zungengrund sich Atemkontrolle! lage müssen Sie regelmäßig die Atmung
weniger Minuten zu irreparablen Schä- anhebt. Daraufhin setzt in vielen Fällen kontrollieren Patienten zudecken, um
digungen des Gehirns bis hin zum Hirn- die Eigenatmung ein! Daher folgt jetzt die: Zweck der Seitenlage ist, dass der lang- Unterkühlung zu vermeiden.
tod. sam auslaufende Mageninhalt und an-
• Atemkontrolle dere Flüssigkeiten nach außen ablaufen
4 Zeichnungen zur Seitenlage:
Wir müssen so schnell wie möglich die • mit dem Kopf des Patienten in können.
Fotolia - © Thomas Zagler
Eigenatmung wieder herstellen, oder, überstreckter Haltung die Atmung
falls das nicht gelingt, mit der Wieder- • Hören, Sehen, Fühlen Technik der Seitenlage –
belebung beginnen. Damit überbrü- 3-K-Technik
cken wir die Zeit bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes. Dieser kann oft den Knien Sie sich neben den Verletzten, le-
Atem- und Kreislaufstillstand beenden gen legen den Ihnen zugewandten Arm
(mit Adrenalin und Defibrillator). zur Seite und winkeln ihn nach oben
an – "Kaktusarm"
1.5.1 Bewusstseinskontrolle
Den anderen Arm des Verletzten legen
Da der Atemstillstand nur bei Bewusst- Sie quer über seinen Oberkörper, seine
losen auftritt, überprüfen wir zuerst den Hand legen Sie dabei mit dem Handrü-
Bewusstseinszustand durch > Ansehen cken an seinen Ihnen zugewandte Wan- Kaktusarm
> Ansprechen > Anfassen. ge, in dieser Stellung halten Sie fest –
"Kuschel-Hand"
Kopf überstrecken (© Erste Hilfe Station)

10 11
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

Der Patient muss auf einer harten Un-


terlage liegen, flach auf dem Rücken.
Der Oberkörper sollte frei sein (Kleidung
hochschieben oder öffnen).

Herz-Druck-Massage
Bei der Herzdruckmassage wird durch
Druck auf das Brustbein das Herz gegen
die Wirbelsäule gepresst und damit Blut
aus dem Herzen gepumpt. Beim Entlas-
Kuschelhand ten füllt sich das Herz jeweils wieder mit
Blut.

> Knien Sie sich in Schulterhöhe dicht


neben den Verletzten.

> Machen Sie den Oberkörper des


Bewusstlosen frei und suchen Sie den
Druckpunkt. Sie finden ihn in der Mitte
des Brustkorbs zwischen den Brustwar-
zen, evtl. auch etwas oberhalb. Stellen Herzdruckmassage am Übungsphantom (© Erste Hilfe Station)
Sie sicher, dass Sie auf einer harten Stel-
Knie anwinkeln le drücken (Brustbein), sonst sind Sie zu
tief (Magen). > Zwischen den Kompressionen den Mund-zu-Nase-Beatmung
Druckpunkt vollständig entlasten. > Überstrecken Sie den Kopf des Ver-
> Setzen Sie einen Handballen auf der letzten. Mit einer Hand verschließen Sie
Mitte des Brustkorbs auf. Die Ballen der > Los geht’s! Zügig arbeiten, mit 100 - den Mund des Betroffenen, damit die
zweiten Hand legen Sie auf die untere 120 Kompressionen pro Minute. Luft dort nicht wieder entweichen kann
Hand, zur Verstärkung. → (dabei kann der Daumen über den Lip-
> Wenn Beatmen möglich ist, erfolgen penbereich gelegt werden). Die andere
stabile Seitenlage > Der Druck sollte lediglich mit den Herz-Druck-Massage und Atemspende Hand liegt am Stirnansatz des Verletz-
Handballen ausgeübt werden und nicht im Wechsel – jeweils 30 Herzdruckmas- ten.
mit der kompletten Handinnenfläche. sagen und 2 Atemspenden. Streben Sie
1.5.4 Atmung fehlt > Herz- 4 Wiederholungen pro Minute an: 30:2 – > Nach einer nicht zu tiefen Einatmung
Lungen-Wiederbelebung > Drücken Sie senkrecht von oben! 30:2 – 30:2 – 30:2 ... umschließen Sie mit Ihrem weit geöffne-
ten Mund großflächig die Nase des Ver-
WICHTIG: Wenn wir nicht erreichen > Beide Arme durchstrecken, sonst Beatmen letzten und atmen die eigene Luft in die
können, dass der Patient wieder selbst kommt unten nichts an! Eine erfolgreiche Atemspende ist so- Atemwege des Betroffenen. Dabei müs-
atmet, müssen wir unverzüglich mit der wohl über die Nase des Verletzten als sen Sie darauf achten, dass keine Luft
Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. > Drücken Sie bei jeder Kompression auch durch Mund-zu-Mund-Beatmung zur Seite entweicht.
5 - 6 cm tief in Richtung Wirbelsäule. möglich.

12 13
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

analysieren und eine Defibrillation Ablauf der Wiederbelebung mit AED


nur dann zulassen, wenn sie not- 1. Wenn Sie einen Bewusstlosen ohne
wendig und sinnvoll ist. normale Atmung vor sich haben:
Laut um Hilfe rufen!
Zum Anschließen und Anwenden des 2. Notruf 112 absetzen, vorhandenen
Gerätes die Wiederbelebung nur mini- AED holen (lassen).
mal unterbrechen! 3. Wiederbelebung bis der AED ange-
schlossen ist: Im Wechsel 30 x Herz-
Druck-Massage und 2 x Beatmen.
4. Elektroden aufkleben, wie in dem
darauf aufgedruckten Bild darge-
stellt, AED einschalten (großer
Power-Button)
5. Wenn Schock empfohlen: Schock
auslösen (Blitz-Button oder auto-
matisch). Wenn kein Schock em-
pfohlen: Mit Wiederbelebung fort-
fahren, bis nach zwei Minuten
weitere Anweisungen des Geräts
Beatmen am Übungsphantom (© Erste Hilfe Station) erfolgen.

WICHTIG: Eigenschutz beachten! Stel-


> Nach jeder Beatmung drehen Sie Zwei-Helfer-Methode len Sie sicher, dass während der Aus-
Ihren eigenen Kopf zur Seite, damit die Bei zwei Helfern führt im Wechsel ein Der AED-Standort ist mit einem Schild lösung des Elektroschocks niemand den
Luft wieder ausströmen kann. Sie selbst Helfer die Atemspende, der andere die gekennzeichnet. Patienten berührt.
atmen inzwischen frische Luft wieder Herz-Druck-Massage durch. Das ist wir-
ein. kungsvoller und weniger anstrengend. 1.6 Helmabnahme
Die Zwei-Helfer-Methode ist zu bevor-
Mund-zu-Mund-Beatmung zugen. WICHTIG: Wer bei Bewusstsein ist, darf
> Eine Beatmung durch den Mund ist seinen Helm aufbehalten oder selbst ab-
ebenfalls möglich. Hierbei muss analog 1.5.5 AED – Autonomer Externer setzen. Wenn der Patient aber bewusst-
die Nase zugehalten werden. Sonst alles Defibrillator los ist, MUSS zur Atemsicherung der
wie oben. Helm abgenommen werden! Bewusst-
WICHTIG: Sie können nichts falsch ma- losigkeit bedeutet Atemstillstand und
Sonderfälle: chen, denn: damit Tod durch Ersticken. Ohne Helm-
• Kleinkinder/Säuglinge werden in abnahme ist die Atemsicherung nicht
Mund und Nase gleichzeitig beatmet. 1. Das Gerät verfügt über ein Sprach- möglich.
• Wenn die zu beatmende Person ein modul und sagt dem Helfer, was zu
Stoma (Öffnung im Halsbereich) tun ist. Keine Angst vor Helmabnahme! Der
besitzt, wird direkt durch dieses 2. Das Gerät verfügt über Sensoren, AED mit Darstellung der korrekten Befestigung Helm schützt den Kopf effektiv, daher
Stoma beatmet. die den Zustand des Verletzten auf den Elektroden gibt es unter dem Helm keine drama-
(Fotolia - Sethy Photography)

14 15
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN

tischen Kopfverletzungen. Auch eine der anderen Hand Kinn und Unterkiefer
Halswirbelsäulenverletzung ist selten! fixiert (C-Griff-Methode).
Aber wir sind vorsichtig und nehmen
den Helm möglichst mit 2 Helfern ab, > Nun nimmt Helfer A den Helm ab,
während die Halswirbelsäule stabilisiert indem er ihn vorsichtig in wellenförmi-
wird. ger Bewegung zunächst über den Na-
ckenbereich, dann über die Nase und
Durchführung der Helmabnahme schließlich über den Hinterkopf abzieht.
> Die Helmabnahme sollte möglichst Während der Helm abgenommen wird,
durch zwei Helfer erfolgen! behält der zweite Helfer die Streckung
der Wirbelsäule bei.
> Helfer A fixiert – am Kopf kniend –
mit beiden Händen den Helm, während > Jetzt übernimmt Helfer A die Stabi-
Helfer B das Visier öffnet, die Brille ent- lisierung der Wirbelsäule, indem er den
fernt und den Kinngurt löst. Kopf des Verletzten von hinten greifend
unter dauerhaft leichtem Zug festhält.
> Helfer B stabilisiert die Halswirbel-
säule, indem er mit der einen Hand den > Weiter geht es mit der Atemsiche-
Nacken unter Zug unterstützt und mit rung. Dabei immer den Kopf halten.

Helfer A (links) übernimmt den Griff, bis der Arzt die Halskrause anlegt (© Erste Hilfe Station)

Wenn kein 2. Helfer in Sichtweite ist, bei Unfällen oder Notfällen häufig an-
muss der Helm ebenfalls abgenommen zutreffen.
und dabei auf die Stabilisierung verzich-
tet werden. Sie können das Herabfallen 1.7.1 Schock
des Kopfes nach Herunterziehen des
Helmes vermeiden, indem Sie rechtzeitig Als Kreislaufschock bezeichnet man
mit einer Hand umgreifen, den Hinter- einen Zustand, bei dem die periphere
kopf stützen und den Kopf langsam able- Durchblutung zusammengebrochen ist.
gen. Lebensrettung hat Vorrang! Er kann durch einen plötzlichen Verlust
von Körperflüssigkeiten (wie z. B. durch
eine starke Blutung), Gefäßweitstellung,
1.7 Schock behandeln schwere Verletzungen, einen Myokardin-
farkt (Herzinfarkt), eine Lungenembolie
WICHTIG: Wenn der Patient bei der und andere ähnliche Zustände ausgelöst
Bewusstseinskontrolle reagiert, entfällt werden, auch ein sehr starkes Erschre-
die Atemsicherung. Stattdessen müs- cken oder Allergien können der Auslöser
sen wir den Schock behandeln. Schock sein.
ist ein lebensbedrohlicher Zustand und
Helfer B (rechts) stabilisiert während der Helmabnahme die Halswirbelsäule (© Erste Hilfe Station)

16 17
1  BASISMASSNAHMEN NACH UNFÄLLEN 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER

> bei Verdacht auf Herzinfarkt (siehe


2 NOTFALLERKENNUNG/
1.7.2 Symptome
dort) soll der Patient im Gegensatz dazu

KRANKHEITSBILDER
• Blässe, Schwäche mit halb aufgerichtetem Oberkörper ge-
• kalte, schweißige Haut, Frieren lagert werden (Atem erleichternde Lage-
• Angst, Verwirrung rung). Achten Sie auf die Wünsche des
• Übelkeit Patienten.
• Teilnahmslosigkeit/hyperaktiver
Schub > Eine weitere Ausnahme ist das soge- 2.1 Notfalldefinition bereits bei ersten Störungen den Ret-
nannte Hängetrauma. Wenn Bergsteiger tungsdienst rufen und mit der Ersten
1.7.3 Maßnahmen oder andere Personen, die Sicherungs- Wir sprechen von einem Notfall, wenn Hilfe beginnen. Durch schnelle Hilfe im
gurte benutzen, nach einem Unfall län- es infolge Verletzung oder Erkrankung Notfall steigen die Überlebenschancen
> Rettungsdienst rufen gere Zeit im Gurt gehangen haben, ent- zu einer Störung von Bewusstsein, At- sehr. Im weiteren sind einige spezielle
steht ein gefährlicher Blutstau, der nur mung oder Herz-Kreislauf kommt – be- Notfälle beschrieben.
> Patienten sehr zugewandt beruhigen, langsam abgebaut werden darf. Die La- reits auch dann, wenn sich eine solche
hinlegen lassen, zudecken gerung erfolgt hier sitzend oder in der Störung erst anbahnt oder zu befürch- WICHTIG: Ersthelfer können meist kei-
Hocke mit angewinkelten, dicht an den ten ist. ne genaue Diagnose stellen. Das ist auch
> Lagern Sie Personen mit Kreislauf- Körper gezogenen Beinen. nicht nötig. Wir müssen nur verstehen,
schock in Rückenlage. Wenn keine Hin- Atmung, Bewusstsein und Herz-Kreis- dass der Patient Hilfe braucht, sofort
weise auf schwere Verletzungen an Kopf, lauf sind die elementaren, das Leben si- Hilfe rufen und anfangen zu helfen.
Bauch oder Beinen vorliegen, heben Sie chernden vitalen Funktionen. Wenn eine
die Beine an (z. B. Koffer oder mehrere dieser Funktionen ausfällt, hören die
Decken unterlegen), um eine weitere anderen ebenfalls auf. Ohne Hilfe tritt 2.2 Herzinfarkt
Verbesserung der Lebenszeichen zu er- dann in wenigen Minuten der Tod ein.
reichen. Wir sollten daher nicht warten, bis eine Ein Herzinfarkt ist der Verschluss ei-
Vitalfunktion zusammenbricht, sondern nes oder mehrerer Herzkranzgefäße,

Schocklage (© Erste Hilfe Station) Lagerung bei Verdacht auf Herzinfarkt


(Fotolia - william87) (Fotolia - Soulsiz)

18 19
2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER

wodurch die Sauerstoff- und Nährstoff- Maßnahmen Maßnahmen


versorgung des Herzmuskels einge- Sofort Notruf! Patienten beruhigen (To- Sofort Notruf absetzen! Patienten beru-
schränkt wird. Die Schwere hängt von desangst), einengende Kleidung öffnen higen (Todesangst), Oberkörper leicht
der Zahl und Größe der verstopften Ar-  
(Krawatte, Hemd, …) und für Frischluft erhöht lagern (zur Druckentlastung des
terien ab. sorgen. betroffenen Blutgefäßes im Gehirn), ge-
lähmte Glieder umpolstern und fixieren,
WICHTIG: Der Herzinfarkt ist ein le- • Bewusstsein vorhanden: evtl. prophylaktische Seitenlage auf die
bensbedrohlicher Notfall. Sofort Ret- Oberkörper erhöht lagern (zur Atemer- gelähmte Seite. Bei Bewusstlosigkeit: At-
tungsdienst rufen! Nicht erst auf den leichterung), ständige Vitalfunktionskon- mung sichern!
Zusammenbruch warten! Durch schnelle trolle: Atmung, Bewusstsein, Lebenszei-
Hilfe ist der Herzinfarkt oft erfolgreich chen
behandelbar (LYSE-Therapie). 2.4 Atemstörung
• bei Bewusstlosigkeit:
Symptome sofort wiederbeleben, wenn möglich Ursache für Atemstörungen, unzurei-
Plötzlich auftretende starke Schmer- AED einsetzen chende Atmung oder Atemstillstand ist
zen in der Brust; häufig auch im linken Mögliches Erscheinungsbild des Schlaganfalls meist eine Verlegung oder Erkrankung
Arm, Hals, Bauch oder Rücken; blasse, (Fotolia - sframe) der Atemwege. Gründe hierfür können
schweißnasse Haut, Engegefühl in der 2.3 Schlaganfall sein:
Brust, Unruhe, Todesangst, evtl. Übel-
keit, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen Ein Schlaganfall ist eine Durchblutungs- FAST-Schema zur Erkennung • Zurücksinken des Zungengrundes
bis zur Bewusstlosigkeit. störung des Gehirns, verursacht durch des Schlaganfalls • Bewusstlosigkeit
Verstopfung (oder Platzen) eines Blutge- Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. • Aspiration von Fremdkörpern
fäßes im Gehirn. Ist das Gesicht einseitig verzogen, deutet • Asthma bronchiale
dies auf eine Halbseitenlähmung hin. • Insektenstich
WICHTIG: Ein Schlaganfall wird leider • Luftröhrenverletzung oder
oft nicht gleich erkannt, da die Sympto- Arms: Beide Arme nach vorn strecken -erkrankung
me nicht immer sehr ausgeprägt sind. lassen, Handflächen nach oben. Wird ein • Brustkorbverletzung
Orientieren Sie sich am FAST-Schema. Arm nicht mitgehoben, sinkt oder dreht • Lungenerkrankung oder -verletzung
sich, liegt eine Lähmung vor. • Erkrankung des Herzens (wie etwa
Symptome chronische Herzschwäche, Herz-
• Kopfschmerzen Speech: Lassen Sie die Person einen ein- muskelentzündung, u. a.)
• Übelkeit fachen Satz nachsprechen. Kann sie das
• Erbrechen nicht, oder nur undeutlich, liegt evtl. eine WICHTIG: Jede auffällige Atemstörung
• Schwindelgefühl Sprachstörung vor. ist ein ernster Notfall. Die nächste Stufe
• motorische Störungen nach einer Atemstörung ist im Zweifels-
• Todesangst Time: Jede Minute zählt, um Leben zu fall der Atemstillstand. Wenn Sie sich
• Lähmungserscheinungen retten oder bleibende Behinderungen um das Funktionieren der Atmung von
• evtl. Seh- und Sprachstörungen zu vermeiden. Durch schnelle Hilfe ist jemandem Sorgen machen, rufen Sie
Mögliches Erscheinungsbild des Herzinfarkts der Schlaganfall oft erfolgreich behan- 112!
(Fotolia - © Robert Kneschke) delbar!

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2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER

Symptome WICHTIG: Bei eintretender Bewusst- schnell für eine heftige Schwellung. Die
Typische Situation: losigkeit sofort Notruf und mit der Atemwege können dabei so eingeengt
• plötzlich während des Essens Wiederbelebung beginnen! So kann die werden, dass Lebensgefahr besteht, v. a.
einsetzend Zeit bis zum Eintreffen des Rettungs- (aber nicht nur) bei Allergikern.
• Betroffener greift sich instinktiv dienstes überbrückt werden, dieser kann
an den Hals wirksam helfen! Geben Sie niemanden Symptome
• Husten mit Atemnot, evtl. Würgereiz auf! • plötzlich einsetzende Atemnot, große
• pfeifende Atemgeräusche, bläuliche Aufregung und Erstickungsangst
Gesichtsfarbe 2.4.2 Insektenstiche • Schmerzen, Rötung und zunehmen-
de Schwellung
Maßnahmen In der warmen Jahreszeit besteht die
Der Betroffene soll sich mit dem Ober- Gefahr, von einer Wespe oder Biene Maßnahmen
körper nach vorne lehnen. Der Helfer im Mund-Rachen-Raum gestochen zu • sofort Notruf!
klopft mit der flachen Hand kräftig zwi- werden. Der Giftstoff sorgt dabei sehr • Kühlen von außen mit Eisbeuteln
schen die Schulterblätter des Patienten. oder kalten Umschlägen
Kleine Kinder legt man übers Knie, lässt • Kühlen von innen durch Lutschen
den Oberkörper kopfüber hängen und von Eiswürfeln oder Speiseeis
klopft ihnen leicht auf den Rücken. Ein • falls Bewusstlosigkeit und Atem-
letztes (!) Mittel kann der Heimlich-Hand- stillstand eintreten, sofort wieder-
griff sein. Verletzungsgefahr! beleben!

Heimlich-Handgriff 2.4.3 Hyperventilation


Die Arme des Helfers umfassen von hin-
ten den Oberbauch des Patienten. Der In psychischen Stresssituationen kann
Helfer bildet mit einer Hand eine Faust es zur Hyperventiliation kommen: einer
und legt sie unterhalb der Rippen und gesteigerten Atemfrequenz und -tiefe,
des Brustbeins. Mit der anderen Hand die zur Folge hat, dass Kohlendioxid ver-
Heimlich-Handgriff (Bild gemeinfrei) greift er die Faust und zieht sie dann mehrt abgeatmet wird und der Sauer-
ruckartig 4 - 5 cm gerade nach hinten zu stoffspiegel im Blut steigt.
2.4.1 Fremdkörper in den seinem Körper. Ziel ist es, durch die Dru-
Atemwegen ckerhöhung in der Lunge den Fremdkör- Symptome
per aus der Luftröhre zu befördern. Bis • schnelle Atmung
Zu diesem Notfall kommt es am ehes- 5-mal wiederholen. Nach Anwendung • Angst
ten während der Nahrungsaufnahme. Zu des Heimlich-Handgriffs muss der Pa- • Unruhe
hastiges Essen, gleichzeitiges Sprechen/ tient ins Krankenhaus, um eventuelle • Blässe
Lachen oder einfaches „Verschlucken“ Verletzungen zu behandeln. Bei Kin- • Schwitzen
können die Ursache sein. Bei Kleinkin- dern unter einem Jahr wird kein Heim- • Kribbelgefühl an Armen und
dern kann es häufiger zu dieser gefähr- lich-Handgriff angewandt. Stattdessen Händen
lichen Situationen kommen, da diese komprimier man wie bei der Wiederbe- Bei Schwellungen im Rachenraum, wie z. B. • Krämpfe an Händen (Pfötchen-
gerade in den ersten Lebensjahren alles lebung mit zwei Fingern den Brustkorb nach Insektenstich, mit Eis oder kalten Flüssig- stellung) und Mund (Karpfenmund)
mögliche in den Mund nehmen. um 2 cm. keiten kühlen. (Fotolia - Catalin Pop)

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2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER

Die Wiederbelebung hat wegen der Un-


terkühlung des Verletzten auch nach
längerer Zeit unter Wasser noch relativ
gute Erfolgsaussichten.

Symptome
• Erregung
• panische Angst
• Atemnot
• unregelmäßige Atmung
• Husten
Dem Asthma-Patienten bei der Einnahme sei- • Keuchen Rettungsversuche aus gefährlichen Gewäs-
nes Medikaments behilflich sein. • brodelnde, rasselnde Atemgeräusche sern den Rettungsschwimmern überlassen.
(Fotolia - pololia) • bläuliche bis graue Haut (besonders (Fotolia - © Fotoherkules)
Lippen und Fingernägel)
• Unterkühlung
Hyperventilierenden Patienten in eine Tüte Maßnahmen • evtl. Bewusstlosigkeit, Atemstill- • ständige Vitalfunktionskontrolle:
rückatmen lassen. (Fotolia - Lorelyn Medina) • Beruhigen stand, Kreislaufstillstand Atmung, Bewusstsein, Lebens-
• Oberkörper hochlagern zeichen
• Frischluft zuführen Maßnahmen • bei eintretender Bewusstlosigkeit
Maßnahmen • beengende Kleidung öffnen • Eigenschutz beachten! Gefährliche Atmung sichern
Den Betroffenen beruhigen. Versuchen • Unterstützung bei der Medika- Gewässer meiden! Ertrinkende • bei Atemstillstand Herz-Lungen-
Sie ihn von der stressauslösenden Situa- menteneinnahme im Schockzustand nur von ausge- Wiederbelebung
tion abzulenken. Versuchen Sie evtl., den bildeten Rettungskräften retten
Betroffenen einige Male in eine Plastik- 2.4.5 Ertrinken lassen! Wenn keine Rettungs- WICHTIG: Kleinkinder, die auch nur
tüte zurückatmen zu lassen (besprechen schwimmer vor Ort sind, Rettungs- kürzeste Zeit unter Wasser waren und
Sie das aber zuerst mit ihm). Selbstüberschätzung und Unachtsamkeit dienst rufen! Wasser angeatmet haben, benötigen im-
können zu Todesfällen durch Ertrinken • nach der Rettung durchnässte mer eine gründliche ärztliche Untersu-
2.4.4 Asthma führen. Nur 10 % der Notfälle ereignen Kleidung entfernen, zudecken chung im Krankenhaus. Es besteht Le-
sich im Meer, 90 % in Schwimmbädern, bensgefahr.
Asthma selbst ist nicht lebensbedroh- Flüssen und Seen. Für kleine Kinder kön-
lich, ein schwerer Anfall aber wie jede nen auch kleine Schwimmbassins zur
auffällige Atemstörung ernstzuneh- Lebensbedrohung werden. 2.5 Diabetes mellitus
men, da evtl. weitere Erkrankungen („Zuckerkrankheit“)
vorliegen. WICHTIG: Bei einer aus dem Wasser
geretteten Person muss NICHT die Lun- Mit Diabetes mellitus werden verschie-
Symptome ge leergepumpt werden. Wir konzent- dene Störungen im Zuckerstoffwechsel
• keuchende Atemgeräusch rieren uns auf die Kontrolle der Vital- bezeichnet. Der Blutzuckerspiegel kann
• erschwertes Ausatmen funktionen und beginnen, wenn nötig, nach oben (Hyperglykämie) wie auch
• Unruhe so schnell wie möglich mit der Wieder- nach unten (Hypoglykämie) entgleisen.
• Angst belebung. Kinder am Wasser nicht unbeaufsichtigt las- Besonders gefährlich und auch häufiger
sen. (Fotolia - AlcelVision)

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2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER

im Alltag ist die sogenannte Unterzu- • über die Haut: z. B. durch Kontakt- WICHTIG: Das Trinken von Milch ist für • nichts zu essen oder zu trinken
ckerung. Ursachen sind z. B. starke kör- gifte einen Vergifteten nach heutigem medizi- geben, evtl. Mund befeuchten
perliche Anstrengung, Alkoholgenuss • direkt über den Blutkreislauf: nischen Stand eher schädlich. Auch das • je nach Schwere Patienten zum
oder Unregelmäßigkeiten bei der Nah- z. B. durch Tierbisse, Injektionen u. ä. Auslösen des Erbrechens oder die Gabe Arzt begleiten oder Rettungsdienst
rungsaufnahme und Insulin-Dosierung. von Kohletabletten können schädlich rufen
Symptome sein und sind daher zu vermeiden.
Symptome • Übelkeit
• Unruhe • Erbrechen AUSNAHME: Nach Einnahme einer 2.8 Überhitzung
• Zittern • Durchfall großen Menge eines Betäubungsmittels
• Schwitzen • Bauchschmerzen oder Krämpfe (Medikamente, Alkohol u.  ä.) kann es Die Körpertemperatur wird vom Ge-
• Heißhunger • Bewusstseinsstörungen bis hin sinnvoll sein, den Patienten zu bitten, hirn gesteuert. Durch Schwitzen, Zit-
• Verwirrtheit zur Bewusstlosigkeit den Finger in den Hals zu stecken, um tern u. ä. können gewisse Temperatur-
• Schwindel • bei Bewusstlosigkeit droht Atem- Erbrechen zu provozieren. schwankungen ausgeglichen werden.
• Sehstörungen stillstand bis hin zum Herz-Kreis- Wird die Abweichung größer, kommt es
• Bewusstsenstrübung lauf-Stillstand zu Störungen. Bei Körpertemperaturen
2.7 Akuter Bauch unter 36 °C spricht man von Unterküh-
Maßnahmen Maßnahmen lung, über 38 °C von Fieber. Kinder ver-
Der Diabetiker weiß meist, was ihm • Unbedingt Eigenschutz beachten! Eine größere von Notfällen durch akute tragen Fieber etwas besser, da es zur
fehlt. Bieten Sie auf seinen Wunsch zu- (bei Gasen, Säuren, Kontaktgiften …) Erkrankungen innerer Organe haupt- Abwehr von Kinderkrankheiten dient.
ckerhaltige Nachrungsmittel an oder rei- • Wenn möglich, Verletzten aus dem sächlich des Verdauungstraktes lässt
chen Sie ihm seine Tasche mit dem Insu- Gefahrenbereich retten, hierbei evtl. sich als „Akuter Bauch“ umschreiben. Hängt die Überhitzung mit äußeren
lin-Spritzbesteck zu. Die Spritze setzen mit einem Seil absichern lassen Sollten Sie als Helfer die unten genann- Temperaturbedingungen zusammen,
muss er selbst! Wenn es dabei Schwie- Bei Gasgeruch elektrische Geräte ten Symptome beobachten, muss der Be- spricht man von Sonnenstich, Hitz-
rigkeiten gibt, sowie bei Verwirrtheit, meiden. treffende vom Arzt untersucht werden. schlag, Hitzeerschöpfung.
Krämpfen oder Bewusstlosigkeit rufen • Absetzen des Notrufs. Was? Wann?
Sie den Rettungsdienst. Wieviel? Alter? Symptome? Symptome Ursachen: lange und intensive Sonne-
• Rufen Sie neben 112 auch die Gift- • Schmerzen oder (stärker) Koliken neinstrahlung auf den ungeschützten
notrufzentrale an (Berlin: 030-19240) und Krämpfe Kopf, Versagen der Wärmeregulation
2.6 Vergiftung • Erbrechen, besonders gefährlich im Körper aufgrund schwüler Witte-
Informationen sammeln blutiges oder kaffeesatzartiges rung, großer Anstrengung oder den
Vergiftungen führen unabhängig vom Vergiftungen sind besser zu behandeln, Erbrechen hohen Temperaturen unangepasster
Aufnahmeweg des Giftes immer zu einer wenn Giftart und Menge bekannt sind. • starker Durchfall, besonders Kleidung.
Schädigung des gesamten Organismus. sogenannter Teerstuhl (schwarz) Folgen: Hitzestau im Körper, Zusam-
Eine Vergiftung ist möglich: > Hinweise von Augenzeugen erfragen. menbruch der Temperaturregulierung,
Maßnahmen Dehydrierungen (durch starkes Schwit-
• über die Atemwege: z. B. durch Gase, > Achten Sie in der Umgebung des Ver- • Patienten beruhigen, hinlegen zen), Schock.
Lösungsmitteldämpfe u. ä. letzten auf Verpackungen, Behälter oder lassen, bei Schmerzen mit ange-
• über den Verdauungsweg (Mund- Reste von Giften, Medikamente usw., zogenen Beinen oder in soge- Symptome
Magen-Darm): z. B. durch Alkohol, Sicherstellen möglicher Giftreste. nannter Embryonalhaltung, • starkes Schwitzen
Medikamente, verdorbene Lebens- zudecken • heißer, roter Kopf
mittel, giftige Pflanzen

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2 NOTFALLERKENNUNG/KRANKHEITSBILDER 3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN

3 WUNDEN UND
• Kopfschmerzen Maßnahmen
• Übelkeit ins Warme bringen, feuchtkalte Kleidung

VERLETZUNGEN
• Brechreiz entfernen, sehr gut zudecken, warme
• Schwindelgefühl Getränke geben (Früchtetee). Nicht ak-
• Nackenschmerzen tiv aufwärmen! Keine elektr. Wärme-
• plötzliches Zusammenbrechen des decke! Der Patient muss mit eigener
Verletzten Körperwärme von innen nach außen
• Schockanzeichen (feuchte, blasse aufwärmen, sonst besteht Gefahr eines 3.1 Wundversorgung • stark blutende Wunden: Druckver-
Haut; schneller Puls; frieren) schweren Schocks mit Kreislaufzusam- band oder Wunde mit sterilem
• evtl. Bewusstseinsstörungen bis menbruch. Wenn der Zustand sich nicht 3.1.1 Allgemeine Grundsätze Material zupressen
zur Bewusstlosigkeit schnell bessert: Notruf. • Fremdkörper werden bis zum Ein-
• Wunden nicht mit den Fingern be- treffen der Rettungskräfte in der
Maßnahmen rühren! Wunde belassen. Größere Fremd-
• Betroffenen in den Schatten • Um sich selbst und den Verletzten körper evtl. mit Verbandpäckchen
bringen, flache Lagerung mit vor Infektionen zu schützen, sollten umpolstern, die mit Klebeband auf
erhöhtem Kopf Sie Einmalhandschuhe tragen und der Haut rund um den Fremdkörper
• Kopf mit feuchtkalten Tüchern die Wunde nmöglichst nicht be- befestigt werden.
o. ä. kühlen, öffnen bzw. entfernen rühren, um zusätzliche Schmerzen • Amputate steril, trocken und kühl
der Kleidung und weitere Verunreinigungen zu lagern und dem Rettungsdienst
• kühle Getränke (Saftschorle, vermeiden. übergeben, sie können heute in
Wasser) in kleinen Schlucken • Wunden werden in der Regel von vielen Fällen wieder angenäht
trinken lassen uns nicht gesäubert oder desinfi- werden.
• wenn der Zustand sich nicht ziert! Ausnahmen: Brandwunden
innerhalb kurzer Zeit bessert: mit viel fließendem Wasser oder Der Kfz-Verbandkasten enthält eine
Notruf feuchten Tüchern kühlen, Ver- schriftliche Anleitung zur Ersten Hilfe
• evtl. vorsichtiges Senken der ätzungen mit viel Wasser spülen bei Unfällen, Schnellverbande (Verband-
Körpertemperatur durch feucht- (siehe dort) päckchen), sterile Verbandtücher und
kalte Tücher • Größere Wunden nicht mit Salben, Kompressen, Dreiecktücher, Klebeband,
• Schockbekämpfung, bei Bewusst- Sprays oder Desinfektion behandeln! Einmalhandschuhe, eine Schere, eine
losigkeit Atmung sichern (Seiten- • Fremdkörper nicht aus der Wunde Rettungsdecke, Feuchttücher zur Hau-
lage, HLW) entfernen! Gefahr von zusätzlichen treinigung, ein 14-teiliges Fertigpflas-
Verletzungen, Schmerzen und star- terset und ein Inhaltsverzeichnis. Inhalt
ken Blutungen und Haltbarkeitsdatum regelmäßig kon-
2.9 Unterkühlung trollieren.
Wundversorgung nach Wundart
Symptome und -größe 3.1.2 Verbandtechniken
• kalte, blasse Haut • kleine und gering blutende Wunden:
• Zittern Wundschnellverband, Pflaster Jeder Verband besteht aus keimfreier
• Angst • mäßig blutende Wunden: abdecken Wundauflage und Befestigungsmaterial
• Bewusstseinstrübung mit Kompresse und Klebeband oder (Kompresse und Mullbinde, Verband-
Kompresse und Mullbinde/Verband tuch und Dreiecktuch, usw.)
päckchen abdecken

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3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN 3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN

Sonderfälle zen beim Atmen, gehören Atemnot und


Schock-symptome zu den Hauptanzei-
• Nasenbluten chen eines Rippenbruchs. Wird durch
Nase nicht mit Watte, Taschentüchern den Unfall allerdings die Lunge verletzt,
o. ä. verstopfen. Kopf nach vorn beugen, besteht Lebensgefahr. Der Verletzte soll-
damit das Blut ablaufen kann und ein te atemerleichternd mit etwas erhöhtem
Rückfluss in den Mund-Rachen-Raum Oberkörper gelagert werden. Berück-
vermieden wird. Einen kühlen feuchten sichtigen Sie aber die Wünsche des Ver-
Lappen oder Kühlpack in den Nacken le- letzten.
gen. Bei nicht enden wollendem starkem
Nasenbluten Notruf!
3.2 Verletzungen des
• Gesichtsverletzungen Bewegungsapparats
Nach Stürzen auf das Gesicht kann es zu
starken Blutungen im Gesichtsbereich Die meisten Verletzungen des Stütz- und
kommen. Dabei besteht die Gefahr, dass Bewegungsapparates entstehen durch
Blut in den Mund- und Rachenraum äußere Gewalteinwirkungen wie z.  B.
fließt und der Verletzte daran ersticken einen Stoß, Aufprall oder Schlag. Aber
könnte. Sorgen Sie dafür, dass das Blut auch ein einfaches Umknicken im Alltag
nach außen abfließen kann. Bringen Sie kann eine Knochen- oder Bänderverlet-
den Verletzten in eine prophylaktische zung zur Folge haben. Man unterschei-
Seitenlage oder lassen ihn sich auf den det zwischen Knochenbrüchen, Gelenk-
Bauch legen, den Kopf am besten auf die und Muskelverletzungen. Die Zuordnung
verschränkten Arme. Achten Sie darauf, ist oft nicht einfach, da die Symptome
dass die Atemwege frei bleiben. Immer sich ähneln können (Schmerzen, Schwel-
Atmung kontrollieren. lung, Verfärbung).

• Bauchverletzungen WICHTIG: Da bei Knochenbrüchen


verschiedene Verbandtechniken (Fotolia - © Avanne Troar) Hierbei handelt es sich immer um ei- Schock- und Emboliegefahr besteht und
nen schweren Notfall. Zum Glück sind evtl. große Blutgefäße mitverletzt sind,
Bauchverletzungen relativ selten. Den ist im Zweifelsfall der Rettungsdienst zu
• sterile Wundauflage und Mullbinde: • Kopfverband: buchstäblich wie ein Patient nach seinen Wünschen lagern, rufen.
an den Extremitäten wird stets von Kopftuch (Captain Jack Sparrow) schmerzvermeidende Haltung unterstüt-
Hand bzw. Fuß weg, zum Herzen hin • Handverband: die steril abgedeckte zen. Bauchwunde locker steril abdecken 3.2.1 Knochenbrüche
gewickelt, um Durchblutungsstörun- Hand auf das Dreiecktuch legen, (Verbandtuch), evtl. Beine anwinkeln (De-
gen zu vermeiden das stumpfe Ende einschlagen und ckenrolle unter die Kniekehlen legen). Man unterscheidet zwischen offenen und
• Dreiecktuch: mit dem Dreiecktuch die langen Enden darüber verknoten geschlossenen Brüchen. Während bei ei-
lassen sich einfache Notverbände • Augenverband: das Dreiecktuch • Brustkorbverletzungen nem geschlossenem Bruch die Haut im
herstellen. Dazu die Wunde steril schmal zusammenfalten („Krawatte“) Brüche einzelner Rippen sind meist re- Wundbereich unverletzt bleibt, entsteht
abdecken und dann das Dreieck- und über beide Augen binden. lativ harmlos, jedoch äußerst schmerz- bei einem offenem Bruch eine sichtba-
tuch darüber binden. Patienten nicht allein lassen! haft. Neben z.  T. erheblichen Schmer- re Wunde. Aus der Wunde können Teile

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3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN 3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN

des Knochens heraustreten, meistens ist Symptome Symptome


jedoch nur eine kleine, leicht blutende • starke Schmerzen und Schwellungen
Wunde sichtbar. In jedem Fall besteht • Bewegungseinschränkungen, Fehl- • starke Schmerzen und Schwellungen
eine hohe Infektionsgefahr. stellungen, evtl. abnorme Beweg- • evtl. Unbeweglichkeit oder Fehl-
lichkeit stellung der betroffenen Extremität
Erkennen von Knochenbrüchen
• evtl. sichtbare Knochenteile, die aus Maßnahmen Maßnahmen
der Wunde ragen • Eine exakte Diagnose ist einem • kühlen mit Kühlpack oder kühlen
• starke Schmerzen, Anschwellen, Ersthelfer meist nicht möglich dem (feuchtem) Druckverband
Schonhaltung und Funktions- • Der Verletzte muss daher unbe- • die betroffene Extremität sollte
einschränkungen dingt zum Arzt, damit eine sichere nach Möglichkeit nicht mehr be-
• Fehlstellungen der betroffenen Diagnose gestellt werden kann. lastet, sondern ruhig gestellt und
Extremität, abnorme Beweglichkeit Auf keinen Fall dürfen ausgerenkte erhöht gelagert werden
Gelenke vom Laien wieder einge-
Maßnahmen renkt werden.
• offene Knochenbrüche: wegen der • Das Gelenk sollte nach Möglichkeit
Infektionsgefahr sofort steril ab- nicht mehr belastet, sondern ruhig
decken gestellt werden. Neben sofortigem
• geschlossene Brüche: das Kühlen Kühlen kann auch eine erhöhte
der Schwellung ohne Druck wird Lagerung zur Linderung der
als schmerzlindernd empfunden Schmerzen und der Schwellung
und mindert die Schwellung. beitragen.
• die verletzte Extremität mit wei-
chem Material umpolstern und Auch schwere Frakturen können heute sehr 3.2.3 Muskel- und Sehnen-
ruhigstellen (z. B. mit Decken, gut therapiert werden (Bild gemeinfrei) verletzungen
Taschen, Kleidungsstücken,
Kissen oder einem Dreiecktuch). zeitig aus ihrer normalen Position ver- Verletzungsarten
• Unterstützen Sie den Verletzten schoben.
bei einer schmerzvermeidenden • Zerrung
Lagerung • Verrenkung Überdehnung der Muskelfasern
• den Verletzten zudecken und be- Auch bei einer Verrenkung werden die
ruhigen, Rettungsdienst rufen Gelenkteile aus ihrer Normalposition • Riss
verschoben, mit dem Unterschied, dass Zerreißen einzelner Muskelfasern oder
3.2.2 Gelenksverletzungen sie in der abnormen Stellung bleiben. ganzer Stränge

Verletzungsarten • Bänderverletzungen • Prellung


Bänderverletzungen treten häufig kom- „Pferdekuss“, Quetschung, häufig mit
• Verdrehung/Verstauchung biniert mit oder als Folge von Gelenkver- Bluterguss, im Gegensatz zu Zerrung
Bei einer Verstauchung werden die Ge- letzungen auf. Man unterscheidet Deh- oder Riss relativ ungefährlich Sportlerin kühlt Schwellung mit Kühlpack
lenkteile durch Gewalteinwirkung kurz- nungen, Anrisse und Abrisse. (Fotolia - Dan Race)

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3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN 3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN

3.3 Wirbelsäulenverletzungen • kurzzeitiger Bewusstseinsschwund • 2. Grad: zusätzliche Brandblasen-


bis hin zur Bewusstlosigkeit bildung
Symptome • 3. Grad: Wunden, grau-weiße
• Kribbeln in Händen und Füßen, Maßnahmen oder schwarz verbrannte Haut-
Lähmungen • Notruf oberfläche
• Schmerzen, Atemnot, Schock- • ist der Verletzte ansprechbar:
symptome hinlegen lassen, Oberkörper Maßnahmen
• Herz-Kreislauf-Stillstand leicht erhöht • Notruf
• bei Bewusstlosigkeit: je nach • Eigenschutz beachten! Wenn nötig,
Maßnahmen Notwendigkeit Seitenlage oder Bekämpfung der Ursache (Löschen
• Patienten, wenn ansprechbar, Wiederbelebung der evtl. noch brennenden Person).
nicht bewegen • nur bei Verbrühungen: Kleidung
• Bewusstlosen Patienten bei entfernen! Festgebrannte Kleidung
vorhandener Eigenatmung in 3.5 Verbrennungen, bleibt auf der Haut. Sofortiges Küh-
die stabile Seitenlage bringen, Verbrühungen, len der betroffenen Stelle (10 Min.
dabei den Kopf mit führen! Erfrierungen lang unter sauberem, fließendem verbrühten Finger unter fließendem Wasser
Zuvor Helmabnahme, wenn Wasser) kühlen (Fotolia - Dan Race)
Helm vorhanden! 3.5.1 Verbrennungen und • Wunden anschließend keimfrei
• bei Herz-Kreuslauf-Stillstand Verbrühungen bedecken
Herz-Lungen-Wiederbelebung • Patienten hinlegen, zudecken, 3.5.2 Erfrierungen
Durch offene Flammen, Kontakt mit hei- beruhigen
WICHTIG: Auch bei Verdacht auf eine ßen Gegenständen, sowie Strahlungs- • Patienten beobachten. Bei ein- Erfrierungen entstehen als Folge einer
bestehende Wirbelsäulenverletzung müs- einwirkungen und elektrischen Strom setzender Bewusstlosigkeit Atmung langanhaltenden Kälteeinwirkung und
sen die notwendigen lebenserhaltenden kommt es zu Verbrennungen. Verbrü- sichern! des daraus resultierenden Durchblu-
Maßnahmen immer durchgeführt wer- hungen entstehen eher durch heißen tungsmangels. Betroffen von diesen ört-
den. Lebensrettung hat Vorrang! Die Flüssigkeiten und Dämpfe. Die lebens- lichen Gewebeschädigungen sind haupt-
Gefahr, eine bestehende Verletzung zu bedrohende Gefahr geht hauptsächlich sächlich hervorstehende Körperteile, wie
verschlimmern, ist vergleichsweise gering. von folgenden Ursachen aus: Ohren, Nase, Finger und Zehen. Obwohl
1 man Erfrierungen analog zu den Ver-
• Schock durch starke Schmerzen brennungen in 3 Grade unterteilen kann,
3.4 Kopfverletzungen und Flüssigkeitsverlust sind für den Ersthelfer meist nur die
• Vergiftung durch Verbrennungs- Frühschäden zu erkennen.
Durch eine direkte (Schlag) oder indi- abfallprodukte und Körpergifte
rekte (Sturz, Aufprall) Gewalteinwirkung • nachfolgende schwere Infektion 2 Symptome
auf den Kopf kann es zu Verletzungen im • bläulich rote Hautfarbe, später
Schädel-Hirnbereich kommen. Symptome weißgelbe bis graue Verfärbung
Nach Schwere der Verbrennung/Verbrü- • starke Schmerzen, Gefühllosigkeit
Symptome hung unterscheidet man mehrere Grade: 3 • Blasenbildung und schwarze
• Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Verfärbung erst nach mehreren
Erinnerungslücken • 1. Grad: Rötung, Schmerzen, Stunden
• Übelkeit, Erbrechen evtl. leichte Schwellung 3 Grade der Verbrennung: (1) Rötung,
(2) Blasen, (3) Wunden (Fotolia - LaFfofora)

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3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN 3  WUNDEN UND VERLETZUNGEN

Maßnahmen • Kontaminierte Kleidung des Ver-


• Patienten an einen warmen Ort letzten entfernen
bringen und feuchtkalte Kleidung • anhaftenden ätzende Stoffe mit
entfernen fließendem Wasser entfernen/
• Erwärmung lediglich durch eigene verdünnen
Körperwärme (z. B. Hände unter die • anschließend betroffene Haut-
Achseln stecken, Hände fest auf die partie mit steriler Wundauflage
betroffene Stelle legen, usw.) vorsichtig abtupfen und sterilen
• keine aktive Wärme zuführen (z. B. Verband anlegen
durch Wärmflasche o. ä.) • das Auge bei Verätzungen mehrere
• bereits erfrorene Körperregionen Minuten von innen nach außen mit
nicht bewegen Wasser spülen, anschließend sterilen
• geschädigten Bereich steril abdecken Verband anlegen (über beide Augen)
• Verätzungen sind schwere Ver-
letzungen mit Schockgefahr.
3.6 Verätzungen durch Immer Notruf!
Säuren und Laugen

In der Industrie wird mit gefährlichen 3.7 Elektrische Unfälle


Substanzen gearbeitet. Auch einige
Mittel im Haushalt sind stark ätzend Symptome
(starke Reinigungsmittel, Batteriesäure, • Strommarken (Brandverletzungen
u. ä.). Bei Verätzungen besteht immer an Ein-/Austrittsstellen des Stroms) Bei elektrischen Unfällen droht Herzstillstand (Fotolia - © Artur Golbert)
Infektionsgefahr und durch die starken • Blässe, Schwäche, Schwindel, Angst,
Schmerzen Schockgefahr. Bei Verätzun- Unruhe
gen der Augen droht Erblindung des • Lähmungserscheinungen an der • Außenstehende warnen, damit
Verletzten. betroffenen Extremität keine stromführenden Teile be-
rührt werden
Symptome WICHTIG: Stromunfälle mit Haushalts- • Notruf
• Verätzungen der Haut:: Rötung, strom (220 V Wechselspannung) können • Brandwunden (Strommarken)
Schorf- und Blasenbildung, beim Patienten zu Herzkammerflimmern wenn möglich kurzzeitig mit Was-
Schmerzen und damit zum Herzstillstand führen. ser kühlen, dann locker steril ab-
• Verätzungen des Auges: Rötung, Auch wenn der Patient vorläufig stabil decken
Tränenfluss, Schmerzen, krampf- erscheint, der Herzstillstand kann fol- • Patienten hinlegen, beruhigen,
artiges Zusammenkneifen der gen! Daher immer Rettungsdienst rufen. zudecken
Lider • bei Hochspannungsunfällen meh-
Maßnahmen rere Meter Sicherheitsabstand von
Maßnahmen • Stromkreis unterbrechen! (Stecker der Spannungsquelle einhalten und
• Eigenschutz! Handschuhe! Haut- raus/Sicherung aus, mit massivem auf Rettungskräfte warten
kontakt mit der Säure/Lauge nichtleitendem Material Verletzten
vermeiden! von der Spannungsquelle trennen)

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4  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND 3  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND

4 BESONDERHEITEN DER
Symptome ratur evtl. Wadenwickel und Medikmen-
• erhöhte Temperatur: 37,5 - 38 °C tengabe.

ERSTEN HILFE AM KIND


(typisch bei Infekt)
• mäßiges Fieber: 38 - 39 °C
• hohes Fieber: > 39 °C 4.4 Fremdkörper in den
Atemwegen
Maßnahmen (siehe auch Seite 22)
4.1 Notfallprävention pressen einer Mullbinde oder eines sau- • viel trinken lassen
beren fusselfreien Tuches. • warm halten (Wärmflasche) Wenn Fremdkörper in die Atemwege ge-
Laut Statistik sind die häufiigsten Notfäl- • verschwitzte Kleidung wechseln langt sind, helfen Schläge auf den Rü-
le Stürze, Ertrinkungsunfälle, Verbren- WICHTIG: Sofort zum Zahnarzt! Es • evtl. Wadenwickel und Medik cken:
nungen und Sportunfälle. bleibt ungefähr eine halbe Stunde Zeit mentengabe (Paracetamol oder
für eine erfolgreiche Wiedereinpflan- Ibuprofen) • Säugling in Bauch- und Kopftieflage
60 % der Notfälle mit Kindern sind ver- zung des Zahnes. bringen, dabei Kopf unterstützen
meidbar. Lassen Sie Kinder nicht un- Wann zum Arzt? (z. B. auf dem Schoß des Helfers).
beaufsichtigt. Vermeiden Sie Gefahren- • bei Temperatur über 38,5 °C • ältere Kinder beugen den Ober-
quellen. Achten Sie z. B. auf: • bei zusätzlichen Symptomen körper nach vorn, Helfer steht hinter
wie Kopfschmerzen, Nacken- dem Kind
• Einrichtung eines sturzsicheren steifigkeit, Erbrechen, schlecht • mit dem Handballen einer Hand
Wickelplatzes trinken, Fieberkrämpfen bis zu fünf kräftige Schläge auf
• Steckdosensicherung den Rücken, mitten zwischen die
• Messer, Gabel, Schere, Licht sind 4.3.2 Fieberkrampf Schulterblätter.
für kleine Kinder nicht
• Medikamente und Chemikalien Fieberkrämpfe treten vor allem zwischen Wenn die Rückenschläge nicht zum Er-
sicher wegschließen dem 6. Lebensmonat und dem 5. Lebens- folg führen, bleiben als letztes Mittel:
• Kontrolle von Giftpflanzen in Haus jahr auf, bei ansteigenden Fieberphasen.
und Garten Dabei ist nicht die Höhe der Körpertem- • bei Säuglingen > Thorax-
• verschluckbare Gegenstände außer peratur, sondern die Schnelligkeit des kompressionen:
Reichweite Zähne können unter günstigen Umständen Anstiegs maßgeblich. • Lagern Sie den Säugling in
• sicheren Kindersitz im Auto wieder eingesetzt werden Rücken− und Kopftieflage
• Kinderfahrradhelm benutzen (Fotolia - © Katarzyna Leszczynsk) Symptome • Unterstützen Sie den Rücken
• Kletterhilfe bieten … Die Symptome von Fieberkrtämpfen äh- des Säuglings mit Ihrem Arm
neln denen von Krampfanfällen (Epilep- und halten Sie mit Ihrer Hand
4.3 Fieber/Fieberkrampf sie). In einem Drittel der Fälle kommt es den Kopf fest
4.2 Ausgeschlagene Zähne zu wiedeholtem Auftreten. • Finden Sie den Druckpunkt im
4.3.1 Fieber unteren Sternumdrittel
Ausgeschlagenen Zahn wenig berühren Maßnahmen • Führen Sie bis zu 5 Thorax-
und in Zahn-Rettungsbox packen (Apo- Fieber ist an sich eine natürliche Reakti- Eine Abklärung durch den Arzt ist erfor- kompressionen durch, ähnlich
theke). Ersatzweise: in Milch oder ein on des Immunsystems zur Abwehr von derlich, besonders bei längeren Anfällen wie bei der Herzmassage, je-
sauberes Taschentuch legen. Stärkere Krankheitserregern. Die Normaltempe- oder wiederholtem Auftreten. Anfalls- doch kräftiger und langsamer
Blutung im Mund stoppen durch Auf- ratur ldes Körpers liegt bei 36,5 - 37,5 °C. dauer notieren. Bei hoher Körpertempe-

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4  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND 3  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND

• bei Kindern > abdominale Maßnahmen 4.6 Lebensrettende Als erstes erfolgen 5 Initial-Beatmungen,
Kompressionen (Heimlich- • sofort Notruf Basismaßnahmen dann erneut Atemkontrolle. Wenn die Ei-
Handgriff): • Oberkörper erhöht lagern genatmung wieder eingesetzt hat, Seiten-
• stellen oder knien Sie sich • Schwellung kühlen Auch für Kinder gilt: Eine akute Lebens- lage! Wenn Eigenatmung weiterhin fehlt,
hinter das Kind, legen Sie Ihre bedrohung entsteht bei Beeinträchtigung wiederbeleben! 30-mal Herzdruckmassa-
Arme unter seine Achseln und 4.5.2 SHT2 - Gehirnprellung einer drei wichtigsten Vitalfunktionen: ge und 2-mal Beatmen im Wechsel, Fre-
umfassen Sie den Oberkörper Bewusstsein, Atmung, Kreislauf. (siehe quenz 100 - 120 pro Minute.Drucktiefe bei
• Ballen Sie eine Hand zur Faust Symptome auch Seite 19) Säuglingen 2 - 3 cm, bei Kindern 3 - 5 cm.
und platzieren Sie sie zwischen • neurologische Ausfallerscheinungen Als Richtwert gilt: wir drücken 1/3 der
Nabel und Brustbeinfortsatz • Amnesie Auf Bewusstlosigkeit folgt Atemstillstand. Gesamttiefe des Brustkorbes. Der Druck-
• Umfassen Sie mit ihrer anderen • Übelkeit Ohne Atmung können wir nur sehr kur- punkt liegt im unteren Brustbeindrittel
Hand ihr Handgelenk und drücken • Erbrechen ze Zeit überleben. Höchste Priorität hat zwischen den Brustwarzen. Bei Säuglin-
sie die Faust bis zu 5-mal kräftig • anhaltende Bewusstlosigkeit daher auch hier: Atmung sichern! gen wird die Herzmassage mit 2 Fingern
nach innen und oben. durchgeführt, bei Kindern mit dem Hand-
Maßnahmen Besonderheiten ballen einer Hand. Die Beatmung kann
WICHTIG: Sollte kein Erfolg eintreten, • sofort Notruf sowohl Mund zu Nase, Mund zu Mund
Wiederbelebung bis zum Eintreffen der • bei vorhandenem Bewusstsein • Seitenlage oder Mund zu Nase und Mund erfolgen.
Rettungskräfte! Dadurch können diese Oberkörper hoch lagern Beim Säugling wird die Seitenlage durch
oft immer noch wirksam helfen! • bei Bewusstlosigkeit stabile Anwinkeln eines Beines aus der Bauch- • Psychische Betreuung
Seitenlage lage hergestellt. Der Kopf zeigt in die Wenn das Kind bei Bewusstsein ist, si-
gleiche Richtung, der Mund ist der tiefs- tuationsgerecht helfen, z. B. Wunden ver-
4.5 Schädel-Hirn-Trauma 4.5.2 SHT3 - Gehirnquetschung te Punkt. Keine Kopfüberstreckung, son- sorgen. Besonders wichtig ist die psychi-
dern nur sogenannte Neutralstellung. sche Betreung. Trösten und beruhigen
WICHTIG: Das Schädelhirntrauma stellt Symptome Der Arm auf der gegenüberliegenden Sie das Kind. Stellen Sie, wenn möglich
die führende Todesursache beim Kind • tiefe, anhaltende Bewusstlosigkeit Seite wird ebenfalls angewinkelt. Kontakt zu Bezugspersonen (Verwand-
dar. Vorbeugung ist deshalb wichtig. verursacht durch sichtbare Ver- te, Lehrer) her, die helfen können, das
Schaffen Sie einen sturzsicheren Wickel- letzung oder starkem Druck auf • Wiederbelebung Kind zu beruhigen. Geben Sie dem Kind
platz, halten und tragen Sie Ihr Kind gut das Gehirn durch Blutungen oder Die Kopfüberstreckung entfällt bei Säug- eine Puppe oder ein Kuscheltier (notfalls
und sicher, geben Sie Kletterhilfen. Ödeme lingen! Stattdessen wird der Kopf in der improvisieren). Auch hier gilt: Geteiltes
sogenannten Neutralposition gehalten. Leid ist halbes Leid.
4.5.1 SHT1 - Gehirnerschütterung Maßnahmen
• sofort Notruf
Symptome • bei vorhandener Atmung stabile
Lebensrettende Basismaßnahmen:
• Schwindel Seitenlage
• Gedächtnislücken • bei Atem- und Kreislaufstillstand > Bewusstseinskontrolle = Ansehen, Ansprechen, Anfassen
Herz-Lungen-Wiederbelebung > keine Reaktion > Kopf überstrecken u. Atmung hören, sehen,
• Übelkeit
fühlen
• Erbrechen
> Atmung vorhanden > Stabile Seitenlage damit Flüssigkeit aus
• Bewusstseinseintrübung, auch dem Mund laufen kann
Bewusstlosigkeit, jedoch nicht > keine Eigenatmung > Herz-Lungen-Wiederbelebung, 30-mal
länger als Sekunden bis Minuten Herzdruckmassage und 2 x Beatmen im
anhaltend Wechsel, bis Rettungsdienst übernimmt

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4  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND 3  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND

4.7 Typische geöffneten Kühlschrank setzen und die Maßnahmen • sorgfältige Hautpflege
Kinderkrankheiten frische, kalte Luft einatmen lassen. In • sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung • luftige Kleidung (um den Juckreiz
kleinen Schlucken etwas Kühles zum • Notruf nicht zu verstärken)
4.7.1 Asthma bronchiale Trinken geben (Wasser oder Tee). Wenn • Bettruhe
vom Arzt so verordnet, cortisonhaltiges WICHTIG: Beachten Sie vorbeugend die
Hierbei bei kommt es in den Atemwegen Zäpfchen geben. Risikofaktoren: Geburt vor 33. Schwan- Mumps (auch: Ziegenpeter, virale
zu einer plötzlichen Verkrampfung der gerschaftswoche, Geburtsgewicht unter Infektion)
feinen Bronchiolen und zur Bildung von 4.7.3 Epiglottitis 2 kg, Schlafen in Bauchlage, zu weiche
zähem Schleim. Matratze, Überwärmung, Rauchen in Symptome
Bakterielle Entzündung des Kehlkopfde- der Umgebung, Kind wird nicht gestillt. • Kopfschmerzen
Symptome ckels mit starker Schwellung. Der Arzt kann Atemüberwachungsgerä- • Fieber
• Luftnot te verordnen. • Unwohlsein
• Angst Symptome • Schmerzen beim Kauen
• Auswurf von Schleim • starke Schluckbeschwerden 4.7.5 Infektionskrankheiten • Schwellungen und Rötungen vor und
• „kloßige“ Stimme unter den Ohren, anfangs auf einer
Maßnahmen • Atemnot Infektionskrankheiten werden durch Vi- Wangenseite, später entzündet sich
• gemeinsam atmen • hohes Fieber ren oder Bakterien verursacht. Antibio- ggf. die Ohrspeicheldrüse
• Fenster und beengende Kleidung • Todesangst tika sind nur gegen Bakterien wirksam. • selten Hirnhautentzündung
öffnen Wichtig ist die Stärkung des Immunsys- • Bauchspeicheldrüsenentzündung
• bei langanhaltender Attacke Maßnahmen tems durch Imfungen und gesunde Le-
(>15 Min.) Notruf • Notruf bensweise. Bei Infektionskrankheiten ist Maßnahmen
der Arzt aufsuchen, dieser entscheidet • Bettruhe
4.7.2 Pseudokrupp Weitere Maßnahmen siehe bei Pseudo- über die Therapie, Isolation, Meldung • Kühlen der Schwellungen
krupp. usw. • Isolation
Pseudokrupp ist eine entzündliche, • gründliche Mundpflege
durch Viren ausgelöste Erkrankung des 4.7.4 Plötzlicher Kindstod Windpocken (Tropfcheninfektion, • Impfung empfohlen! Ungeimpft
Kehlkopfes. Die Schleimhaut unterhalb virale Erreger) erkranken 80 % der Kinder.
der Stimmritze schwillt an. Kommt fast Der plötzliche Kindstod tritt bei Säug-
nur in den Wintermonaten und bei Kin- lingen bis zu einem Jahr unerwartet Symptome Röteln (Virusinfektion)
dern bis zum 6. Lebensjahr vor. Es han- im Schlaf auf. Die Ursachen sind nicht • stark juckende Bläschen am ganzen
delt sich um eine „harmlos“ verlaufende ausreichend geklärt. Die internationale Körper, meist auch unter den Haaren Symptome
Erkrankung. Bezeichnung lautet SIDS (Sudden infant oder im Mund • vergleichbar mit denen eines
death syndrome). Der Risikofaktor liegt • Kopf- und Gliederschmerzen grippalen Infekts
Symptome bei 1 von 1.000, die größte Häufigkeit • Unwohlsein • geschwollene Lymphknoten und
• harter, bellender Husten zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat. • Mattigkeit kleinfleckiger Hautausschlag
• keuchender Atem, bei jedem Ein- • schubartig neue Fleckenbildung
atmen ist ein zischendes Geräusch Symptome • Schorfbildung Maßnahmen
zu hören • schlaffe Muskulatur • Fieber • Bettruhe
• Blässe • Isolation
Maßnahmen • Atemstillstand Maßnahmen • Impfung empfohlen ab dem
Das Kind beruhigen, in Decke einwi- • Kreislaufstillstand • Juckreiz stillende Medikamente oder 12. Lebensmonat
ckeln und vor offenes Fenster oder vor Lotionen

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4  BESONDERHEITEN DER ERSTEN HILFE AM KIND 5  RECHTLICHE GRUNDLAGEN

5 RECHTLICHE
Scharlach (Bakterielle Infektion) Maßnahmen
• frühe Medikamentengabe

GRUNDLAGEN
Symptome • Isolation
• Halsschmerzen
• Himbeerzunge Keuchhusten (Bakterielle Infektion)
• Ausschlag beginnt an Hals, Leisten
und Achselhöhlen und breitet sich Impfung ab dem 3. Lebensmonat emp-
über den ganzen Körper aus fohlen. Säuglinge mit Keuchhusten müs- Strafgesetzbuch (StGB) - oder gemeiner Gefahr oder Not Hilfe
• einige Tage später Abschuppung der sen im Krankenhaus behandelt werden, § 323c leisten oder einen anderen aus erhebli-
Haut an den Handinnenflächen und wegen der möglichen Erstickungsgefahr. Unterlassene Hilfeleistung cher gegenwärtiger Gefahr für seine Ge-
Fußsohlen Mit älteren Kindern ist der Arzt zu kon- sundheit retten, …
sultieren. Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner
Komplikationen Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, ob- WICHTIG: Dass Ersthelfer versichert
• rheumatisches Fieber Symptome wohl dies erforderlich und ihm den Um- sind, heißt u.  a., dass die Gemeinde-
• Schäden an Herz, Nieren, Gelenken • grippale Symptome, ständen nach zuzumuten, insbesondere unfallversicherung auf Antrag Sach-
• dazu krampfartige Hustenanfälle ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne schäden und Verdienstausfall ersetzt
Maßnahmen • Erbrechen Verletzung anderer wichtiger Pflichten und dass Ihnen kostenlose psychologi-
• Bettruhe • Nasenbluten mög-lich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis sche Betreuung zusteht. Scheuen Sie
• Isolation • Blutungen ins Gewebe und am Auge zu einem Jahr oder mit Geldstrafe be- sich nicht, nachdem Sie geholfen haben,
• Arzttherapie straft. selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen.
• Ruhe Maßnahmen
• keine körperliche Belastung • Antibiotika (auch für pflegende Straßenverkehrsordnung (StVO)
• nachts treten Hustenanfälle auf Erwachsene ohne Impfschutz!) § 34
• sorgen Sie für kühle, feuchte • Isolation Unfall
Raumluft • vitaminreiche Ernährung
• viel trinken (1) Nach einem Verkehrsunfall hat, wer
Diphtherie (Bakterielle Infektion) • Vitalfunktionskontrolle daran beteiligt ist,
1. unverzüglich zu halten,
Symptome 2. den Verkehr zu sichern und bei ge-
• Halsschmerzen ringfügigem Schaden unverzüglich bei-
• Schluckbeschwerden seite zu fahren,
• Schwellungen im Halsbereich 3. sich über die Unfallfolgen zu verge-
• süßlicher Atemgeruch wissern,
• Fieber 4. Verletzten zu helfen (§ 323c des Straf-
gesetzbuchs), ...
Mögliche Komplikationen
• Herzmuskelentzündung Siebtes Buch Sozialgesetz
• Lungenentzündung (SGB VII)
• Verengung der Atemwege Gesetzliche Unfallversicherung
• Impfung ab dem 3. Lebensmonat
möglich § 2 (1) Kraft Gesetzes sind versichert …
13. Personen, die a) bei Unglücksfällen

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6  VERHALTEN IM BRANDFALL

6 VERHALTEN IM
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BRANDFALL
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1. Brand melden

• Brandmelder oder Notruf 112


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• Warten auf Rückfragen!

2. In Sicherheit bringen

• gefährdete Personen mitnehmen


• Türen schließen
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• Aufzug nicht benutzen
• Anweisungen beachten Der Erste-Hilfe-Kurs für Fahrschüler macht bei uns Spaß. Glaubt immer vorher keiner.
Schauen Sie es sich selbst an! Wir freuen uns auf Sie.
3. Löschversuch unternehmen
Wenn Sie in unserem Erste-Hilfe-Kurs waren und er hat Ihnen gefallen, empfehlen Sie
• Feuerlöscher benutzen uns gern weiter.

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Erste-Hilfe-Kurse im Angebot für Studium und Beruf, für Firmen, für Schulen, für Kinder,
Erste Hilfe am Kleinkind, in Englisch …

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Sprecherziehung, Kommunikationstraining, Comedy-Workshops, Nachilfeunterricht und
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Comedians. Jawohl, Erste-Hilfe-Kurse können unterhaltsam sein –
weil Helfen Freude macht.

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