Leibniz - Theodizee

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Gottfried Wilhelm Leibniz:

Versuche in der Theodice


ber die Gte Gottes, die Freiheit des Menschen
und den Ursprung des bels

Universitt Vechta
Wintersemester 2016/2017
Master Kulturwissenschaften
KWM 2.2. Erklrungen fr das Unglck
Prof. Dr. Merle
Referentin: Sandra Hedemann
21.11.2016
Theodizee

1. Zeitgeschichtlicher Kontext

2. berblick
2.1 Glaube und Vernunft
2.2 Wille und Verstand
2.3 Der Ursprung des Bsen

3. Die drei Arten von bel

4. Funktionen und Qualitten des bels


Das Jahrhundert der Theodizee

gr. thes (Gott), dke (Gerechtigkeit)


Pierre Bayle (16471706): Entretiens de Maxime et de


Thmiste
Glaube =/= Vernunft
Es gibt einen Gott, es gibt Leid, der Glaube an einen
gtigen Gott kann nicht vernnftig begrndet werden

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 1716): Versuche in der


Theodice: ber die Gte Gottes, die Freiheit des
Menschen und den Ursprung des bels
Harmonie zwischen Glaube und Vernunft
setzt die Rationalitt Gottes und der Schpfung vorraus
Verstand = das Wahre, Wille= das Gute
denn die existierende Welt ist zufllig, und unendlich viele
andere Welten sind ebenso mglich und streben ebenso
wie sie nach Existenz. (S. 146)
Diese Rcksicht () auf bare Mglichkeiten kann nichts
anderes als der sie vorstellende Verstand, und das
Herausgreifen einer derselben nichts anderes als der sie
erwhlende Willensakt sein. (ebd.)

die beste aller mglichen Welten


(vgl. S. 147)

Wille: Das Gute schaffen

Verstand: Logische Einschrnkungen

Macht: gibt dem Willen Wirksamkeit


Gesetze der
Mathematik, an die die
Gott Vernunft gebunden ist

Wille

Macht

Gut WELT
Der Ursprung des Bsen

aber wo finden wir, die wir alles Sein von Gott herleiten, die Quelle des
Bsen? Wir antworten, man muss sie in der idealen Natur des Geschpfes
aufsuchen, soweit diese Natur in den ewigen Wahrheiten des gttlichen
Verstandes, unabhngig von seinem Willen, enthalten ist. Es gibt nmlich in
der Kreatur eine ursprngliche Unvollkommenheit, vor aller Snde, weil
Begrenzung zum Wesen der Kreatur gehrt (...) (S. 159)

() im gttlichen Verstande: Und hier findet sich die ursprngliche Form des
Guten, aber auch der Ursprung des Bsen: () im strengen Sinne ist die
Formalursache des Bsen nicht als wirkende Ursache aufzufassen: denn wir
werden sehen, dass es in der Beraubung, das heit in dem von der wirkenden
Ursache nicht getanen, besteht. (S.159)
Das bel

Metaphysisch
(einfache Unvollkommenheit) notwendig


Physisch
(Schmerz, Leiden)
Moralisch
nicht notwendig
(Snde)
Hierdurch ist von Gott bestimmt
worden, das bel zuzulassen
antizipierend
Natur des Willens:
nachfolgend

Gott will das Gute an sich antizipierend, er will das


Beste nachfolgend als Absicht und er will das
Indifferente und das physische bel zuweilen als Mittel;
aber er will das moralische bel nur als Voraussetzung,
ohne die es nicht geht, oder als hypothetische
Notwendigkeit, da er an die Wahl des Besten gebunden
ist. Daher ist der nachfolgende Wille, dessen
Gegenstand die Snde ist, nur ein zulassender.
(S. 163)
Wirkursache
moralisch
Mitwirkung Gottes
physisch

Langsamkeit = Mangel in der Beschaffenheit


der Kreaturen

Strmung = Gottes Wille


Die Strmung ist die Ursache fr die Bewegung des Schiffes, aber
keinesfalls fr ihre Verzgerung.
Relativierung des bels

Wir wissen auerdem, dass oft ein bel ein Gut bewirkt, welches ohne dieses bel nicht
eingetroffen wre. Oft haben sogar zwei bel ein groes Gut zur Folge gehabt. (S.148)

Etwas Saures, Scharfes oder Bitteres gefllt oft besser als Zucker; der Schatten lsst die
Farbe strker hervortreten und selbst eine Dissonanz am recht Platz hebt die Harmonie.
(S. 150)

Wir halten fest an der auer Zweifel stehenden Lehre, die Zahl der ewig Verdammten sei
unvergleichlich viel grer als die der Geretteten, und mssen trotzdem sagen, dass das
bel, verglichen mit dem Guten, fast wie ein Nichts erscheint, wenn man auf die wahre
Gre des gttlichen Staates achtet. (S. 157)

und das physische bel will Gott des fteren als Strafe fr eine Verschuldung, des
fteren auch als geeignetes Mittel zur Erreichung eines bestimmten Zieles, nmlich um
grere bel zu verhindern und grere Gter herbeizufhren. (S. 161)

bel als Mittel (Strafe), bel als Kontrast (durch


den wir das Gute erst wahrnehmen), bel als
quasi Nichts (verglichen mit dfer Gre der
Schpfung)
Fragen?

Warum ist es so wichtig, dass Gott ein gtiger Gott ist?

Ist der optimistische Rationalismus lediglich die


Relativierung des Schlechten auf der Erde?
Quellen

Leibniz, Gottfried Wilhelm: Versuch in der Theodice ber die


Gte Gottest, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des
bels in: Philosophische Werke in vier Bnden, in der
Zusammenstellung von Ernst Cassirer. Bd. 4., Hamburg. 1996
Lennon, Thomas M. und Hickson, Michael, "Pierre Bayle", in Zalta,
Edward N. (Hg.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy,
Stanford. 2014
Look, Brandon C., "Gottfried Wilhelm Leibniz", in Zalta,
Edward N. (Hg.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy,
Stanford. 2014

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