Praxisleitfaden Projektmanagement
Praxisleitfaden Projektmanagement
Praxisleitfaden Projektmanagement
Inhalt
Abkrzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen
7
2.1 Geltung 7
2.2 Definitionen 7
2.2.1 Projekt 7
2.2.2 Projektmanagement 9
2.3 Projektphasen (Prozessmodell) 10
2.4 Magisches Dreieck des Projektmanagements 12
3
Initialisierung (Phase 1) 14
3.1 Zustndigkeiten klren 15
3.2 Ziele skizzieren 15
3.3 Freigabe erteilen fr Phase 2 15
Definition (Phase 2) 16
4.1 Projektkernteam bilden 17
4.2 Ziele definieren 17
4.3 Projekt grob strukturieren 19
4.4 Meilensteine definieren 19
4.5 Aufwand schtzen 20
4.6 Projektumfeld analysieren 21
4.7 Machbarkeit bewerten 21
4.8 Freigabe erteilen fr Phase 3 22
Projektplanung (Phase 3) 23
5.1 Projektstrukturplan erstellen 24
5.2 Ablauf- und Zeitplan erstellen 25
5.3 Personalressourcen planen 28
5.4 Projektorganisation festlegen 28
5.5 Kostenfinanzplan erstellen 30
5.6 Wirtschaftlichkeit prfen 33
5.7 Risikoanalyse durchfhren 34
Durchfhrung (Phase 4) 40
6.1 Projektstart durchfhren (Kick-off) 40
6.2 Projektcontrolling einfhren 41
6.3 Projekt steuern 42
6.4 Berichtswesen steuern und Dokumentation pflegen 44
6.5 Projektteilergebnisse abnehmen 45
Abschluss (Phase 5) 46
7.1 Abschlussbericht erstellen 46
7.2 Abschlusssitzung durchfhren 48
7.3 Projektabnahme erteilen 49
7.4 Ressourcen rckfhren und Projektorganisation auflsen 49
8
Projektrollen, Projektleitung und
Projektzusammenarbeit 51
8.1 Projektrollen 51
8.1.1 Auftraggeberin/Auftraggeber 51
8.1.2 Projektleitung 52
8.1.3 Projektteammitglieder 53
8.1.4 Lenkungsausschuss 54
8.1.5 Projektservicestelle 55
8.2 Projektteam bilden und entwickeln 56
8.3 Effektiv kommunizieren und kooperieren 56
8.4 Zusammenarbeit mit anderen Organisationseinheiten 57
8.5 Zusammenarbeit mit der Personalvertretung 57
8.6 Zusammenarbeit mit Externen 58
9 Fortbildung und Qualifikation 59
9.1 Fach- und Methodenkompetenz 59
9.1.1 Projektmanagement fr Projektmitglieder 59
9.1.2 Projektmanagement fr die Projektleitung 60
9.1.3 IT-Projektmanagement 60
9.2 Handlungskompetenzen und sozial-kommunikative
Kompetenzen 61
10 Regeln fr Kleinprojekte 62
11 Grundstze fr Multiprojektmanagement 63
12 Akzeptanz- und Change-Management 64
13 Leitstze fr Projektmanagement 66
Anhang
I
Formulare
71
II
Glossar
81
Abkrzungsverzeichnis
Abs. Absatz
AFO
Ausschuss fr Organisationsfragen
BAkV
Bundesakademie fr ffentliche Verwaltung
BHO Bundeshaushaltsordnung
BITV
Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung
BMF
Bundesministerium der Finanzen
BMI
Bundesministerium des Innern
BPersVG Bundespersonalvertretungsgesetz
BRH Bundesrechnungshof
BT-Drs Bundestagsdrucksache
BVA Bundesverwaltungsamt
CM
Change Management
DIN
Deutsche Norm/Deutsches Institut fr Normung e. V.
GGO
Gemeinsame Geschftsordnung der Bundesministerien
GMBl
Gemeinsames Ministerialblatt
IKT
Informations- und Kommunikationstechnik
IT Informationstechnik
KGSt Kommunale Gemeinschaftsstelle fr
Verwaltungsmanagement, Kln (frher: Kommunale
Gemeinschaftsstelle fr Verwaltungsvereinfachung)
KLR
Kosten- und Leistungsrechnung
KTA Kostentrendanalyse
MTA Meilensteintrendanalyse
OE Organisationseinheit
PSP Projektstrukturplan
QM Qualittsmanagement
SAGA
Standards und Architekturen fr E-Government-Anwendungen
UfAB Unterlage fr die Ausschreibung und Bewertung von
IT-Leistungen
VV-BHO Verwaltungsvorschrift zur Bundeshaushaltsordnung
WiBe Wirtschaftlichkeitsberechnung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Abbildung 11:
Abbildung 12:
Abbildung 13:
Abbildung 14:
Abbildung 15:
Abbildung 16:
Abbildung 17:
Abbildung 18:
Abbildung 19:
Projektmanagementphasen mit
Ergebnissen und Fhrungsentscheidungen
Magisches Dreieck des Projektmanagements
Aufgabenstruktur Initialisierung
Aufgabenstruktur Definition
Kriterien fr eine wirksame Zielformulierung
Aufgabenstruktur Planung
Modell eines Projektstrukturplans als
Baumdiagramm
Ausschnitt aus einem Balkendiagramm
Modell einer Projekt-Matrix-Organisation
bersicht der Kostenarten fr die
Kostenplanung eines Projektes
Bewertungsschema fr die Risikobewertung
Aufgabenstruktur Durchfhrung
Mglichkeiten der Datengewinnung fr
das Projektcontrolling
Aufgabenstruktur Abschluss
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
der Auftraggeberin/des Auftraggebers
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
der Projektleitung
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
des Projektteams
Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung
des Lenkungsausschusses
bersicht der Arbeitsgruppe
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Seite 96
1 Einleitung
Projekte sind wichtige Vorhaben, oft mit langfristiger Wirkung. Ihre Durchfhrung verursacht erheblichen Aufwand. Projektmanagement stellt das Potenzial
bereit, um diese Vorhaben erfolgreich, zeitgerecht und wirtschaftlich durchzufhren.
Der Bundesrechnungshof (BRH) hat in seinen Bemerkungen 2007 zur Haushaltsund Wirtschaftsfhrung 1 die Bedeutung einer strukturierten Vorgehensweise fr
einen erfolgreichen Projektverlauf hervorgehoben und die kritischen Erfolgsfaktoren benannt. Projekte knnen nur wirtschaftlich durchgefhrt werden, wenn
hierbei ein besonderes Augenmerk auf die Bedeutung von Terminen, Zeit, Kosten,
Ressourcen und Qualitt gelegt wird.
Dieser Leitfaden soll Projektmanagement in der ffentlichen Verwaltung
untersttzen und durch einheitlich definierte Begriffe und Konzepte das Verstndnis sowie die Zusammenarbeit ber Behrden- und Ressortgrenzen hinweg
sowie den Erfahrungsaustausch und das Benchmarking erleichtern.
Der Leitfaden bercksichtigt
QQ die DIN 69901 fr Projektmanagement und
QQ das neue Fortbildungs- und Qualifizierungskonzept fr Projektmanagement
1 BT-DRS 16/7100 (Nr. 68.2) vom 21. November 2007:
http://www.bundesrechnungshof.de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/
bemerkungen-2007.pdf, Seiten 45, 237.
2 Grundlagen
2.1 Geltung
Der vorliegende Praxisleitfaden gibt Empfehlungen fr Fach- und ITProjekte in der ffentlichen Verwaltung des Bundes. Weitere Regelungen, wie
zum Beispiel
QQ
QQ
QQ
QQ
bleiben unberhrt.
2.2 Definitionen
2.2.1 Projekt
Ein Projekt im Sinne dieses Leitfadens ist ein einmalig durchzufhrendes
Vorhaben, mit dem die Verwaltung auf besondere Anforderungen reagiert, indem
sie zum Beispiel neue oder bessere Leistungen fr die Brger, neue Konzepte fr
eine wirksamere Aufgabenwahrnehmung, interne Vernderungen zur Steigerung
der Effizienz oder Erhhung der Qualitt entwickelt.
Solche Vorhaben stellen besondere Anforderungen und unterscheiden sich damit
von den blichen (Dauer-)Aufgaben. Sie erfordern besondere Strukturen und
Verfahrensweisen, um erfolgreich, zeitgerecht und wirtschaftlich durchgefhrt zu
werden.
2 Das V-Modell XT ist ein flexibles Vorgehensmodell fr Behrden und Unternehmen fr die
Strukturierung von IT-Projekten, um eine erfolgreiche Durchfhrung zu untersttzen. Es dient als
Leitfaden fr Projektmanager, um die Reihenfolge von Aktivitten in einem Projekt optimal
abzustimmen. Dabei definiert es die in einem Projekt zu erstellenden Ergebnisse und beschreibt die
konkreten Vorgehensweisen, mit denen diese Ergebnisse erarbeitet werden. Darber hinaus legt das
V-Modell die Verantwortung jedes Projektbeteiligten fest. Es regelt also detailliert, wer, wann,
was in einem Projekt zu tun hat sowie die Kommunikation innerhalb eines Projektes , um
typische Quellen fr Missverstndnisse zwischen den Beteiligten auszuschlieen. In der wissenschaftlichen Literatur werden Leitfden wie das V-Modell XT auch hufig als Prozessmodelle bezeichnet.
http://www.cio.bund.de/DE/Architekturen-und-Standards/V-Modell-XT-Bund/vmodellxt_bund_
node.html
Gr undlage n
3 Strategisches Projektmanagement beantwortet die Frage Machen wir die richtigen Projekte?
einschlielich der Frage nach der richtigen Klassifizierung des Vorhabens als Projekt mit besonderer
Projektorganisation oder als Kleinprojekt.
4 Dieses Merkmal ist nur dann erfllt, wenn hauptamtlicher Personaleinsatz fr das Projekt
erforderlich ist, der frmliche organisatorische und personelle Entscheidungen voraussetzt.
Grund l ag e n
Kleinprojekte
Fr Kleinprojekte, die keinen zustndigkeitsbergreifenden hauptamtlichen
Personaleinsatz rechtfertigen, kommt die Durchfhrung
QQ im Wege der Mitzeichnung, eventuell ergnzt um Ad-hoc-Besprechungen,
und
QQ gegebenenfalls die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit nebenamtlicher
Besetzung
in Betracht.
Bei der Durchfhrung von Kleinprojekten sollten die Regeln dieses Praxisleitfadens entsprechend angepasst und bercksichtigt werden. Mindestens aber die
Regeln fr Kleinprojekte sollten angewendet werden (vgl. Abschnitt 10).
2.2.2 Projektmanagement
Projektmanagement hat die Aufgabe, wichtige, schwierige und aufwendige
Vorhaben zum Erfolg zu fhren. Es umfasst die Gesamtheit von Fhrungsaufgaben, Fhrungsorganisation, Fhrungstechniken und -mitteln fr die Initiierung,
Definition, Planung, Steuerung und den Abschluss von Projekten.
Ziel des Projektmanagements ist es,
QQ sicherzustellen, dass projektwrdige Vorhaben auch entsprechend definiert
Koordination 5),
QQ die Ergebnisorientierung und Problemlsungskompetenz zu erhhen und
QQ die Eigenverantwortung und die Identifikation der Beschftigten mit ihrer
Arbeit zu erhhen.
5 Abstimmungsprozesse in der Linienorganisation tendieren erfahrungsgem zur negativen
Koordination.
10
Gr undlage n
Abbildung 1: P
rojektmanagementphasen mit Ergebnissen und
Fhrungsentscheidungen 6
Phase/Aktivitten u. a.
Ergebnis
Fhrungsentscheidung
Initialisierung
Projektidee, Zustndigkeiten klren,
Ziele skizzieren
Projektskizze
Freigabe Phase 2
(Planungsauftrag)
Definition (Grobplanung)
Projektkernteam bilden, Ziele
definieren, Projekt grob strukturieren,
Meilensteine festlegen, Aufwand
schtzen 7, Projektumfeld analysieren,
Machbarkeit bewerten
Projektdefinition
Freigabe Phase 3
(grober Projektauftrag)
Grund l ag e n
11
Phase/Aktivitten u. a.
Ergebnis
Fhrungsentscheidung
Planung (Feinplanung)
Projektstrukturplan erstellen,
Ablauf- und Zeitplan erstellen,
Personalressourcen planen,
Projektorganisation festlegen,
Kosten- und Finanzplan erstellen,
Wirtschaftlichkeit prfen,
Risikoanalyse durchfhren,
Qualittssicherung planen,
vergaberechtliche Bedingungen
klren, Projekthandbuch erstellen
Projektplanung,
Projekthandbuch
Freigabe Phase 4
(przisierter
Projektauftrag)
Durchfhrung/Steuerung
Diese Phase ist je nach den
Besonderheiten des Projektes zu
untergliedern, insbesondere wenn
Zwischenergebnisse bei
Meilensteinen abgenommen
werden sollen. Projektstart
durchfhren, Projektcontrolling,
Berichtswesen steuern, Dokumentation pflegen
Abschluss
Abschlussbericht (inklusive
Erfolgskontrolle) erstellen,
Abschlusssitzung durchfhren,
Ressourcen rckfhren und
Projektorganisation auflsen
Abschlussbericht
Abnahme/Entlastung,
ggf. Entscheidung ber
Folgemanahmen
6 Quelle: Online-Verwaltungslexikon http://www.olev.de/p/projekt.htm, 15. Mai 2008, unter
Verwendung von E DIN 69901 (Fassung 2007-10).
7 Grobe Kostenschtzung als Grundlage fr die Haushaltsmittel- und Finanzplanung.
12
Gr undlage n
Abhngig von Umfang und Inhalt des Vorhabens knnen die Projektphasen auch
abweichend ausgestaltet werden. So ist insbesondere denkbar, dass
QQ die Phasen 1 und 2 zusammengefasst werden: Nach dem Ansto zu dem
Projekt wird zugleich auch ein Projektauftrag erteilt, der Ziele, Termine fr
das Projektergebnis und Ressourcen przise definiert.
QQ die Phasen 3 und 4 in einem Schritt durchgefhrt werden: Nach dem
Projektauftrag wird die Planung konkretisiert und umgesetzt, ohne dass die
Details der Planung vom Steuerungsgremium berprft und mit entschieden
werden.
QQ bei Groprojekten die Phasen ihrerseits weiter zu differenzieren sind, zum
2.4 M
agisches Dreieck des Projektmanagements
Das Magische Dreieck ist eine Erfahrungsregel des Projektmanagements, dass
bei allen Planungen und Entscheidungen immer alle drei Zieldimensionen
bercksichtigt werden mssen:
8
www.olev.de/p/projekt.htm
Grund l ag e n
Keines der Ziele darf vernachlssigt werden, weil dies letztlich auf die anderen
Ziele zurckwirkt (Dominoeffekt).
Bei allen Entscheidungen im Projektmanagement sind immer
alle drei Ziele zu bercksichtigen.
Das bedeutet insbesondere:
QQ Projektplanung immer fr alle drei Ziele
QQ keine Vernderung des Sachziels ohne berprfung und Anpassung des
Sie gefhrdet das ganze Projekt, wenn nicht Zeit- und Kostenziel
realistisch angepasst werden.
QQ die Krzungen bei den Ressourcen des Projektes
verlauf
Die Krzung und Komprimierung von Projektaktivitten erzeugt Fehler, die
Kosten verursachen und letztlich die Projektlaufzeit sogar verlngern knnen.
13
14
3 Initialisierung (Phase 1)
Die Initialisierungsphase eines Projektes umfasst folgende Aktivitten:
Abbildung 3: Aufgabenstruktur Initialisierung
Die Phase Projektinitialisierung beginnt mit der Projektidee und endet mit der
Freigabe der Projektskizze als Einstieg in die weitere Projektplanung. Ziel der
Projektinitialisierung ist es, im Hinblick auf den Projektauftrag einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bestimmen, die zunchst eine grobe Vorstellung ber
die Zielsetzungen des Projektes entwickeln.
Wie unter Abschnitt 2.3 erwhnt, kann bei Kleinprojekten in der ffentlichen
Verwaltung die Initialisierungsphase mit der nachfolgenden Definitionsphase
zusammenfallen. Oftmals skizziert die Auftraggeberin oder der Auftraggeber die
Ziele bereits hinreichend und beauftragt Projektverantwortliche mit der weiteren
Detaillierung der Ziele und Planung. In diesem Fall kann unmittelbar mit der Projektdefinition (Phase 2) fortgefahren werden.
Ini t i a l i s i e rung
15
16
4 Definition (Phase 2)
Die Definitionsphase eines Projektes umfasst folgende Aktivitten:
Abbildung 4: Aufgabenstruktur Definition
De f i ni t io n
17
18
De finition
Erluterung
spezifisch
Die Ziele treffen auf den jeweiligen Sachbereich zu. Sie sind
unmissverstndlich und eindeutig, aber auch vereinbar mit
anderen Zielen.
messbar
anspruchsvoll
realistisch
terminiert
Der erarbeitete Zielkatalog ist anschlieend auf Vollstndigkeit und Lsungsneutralitt zu prfen. Das heit, dass alle Ziele mit einem nennenswerten Gewicht
aufgefhrt sind und diese Ziele unterschiedliche Lsungen erlauben. Sie drfen
nicht von vornherein nur eine Lsung zulassen, denn hierdurch wrden bei der
Projektvorbereitung noch ungesehene gute Lsungsalternativen ausgeschlossen.
Die Ziele sind im weiteren Projektverlauf permanent an die aktuelle Situation
und den aktuellen Wissensstand anzupassen. Aus diesem Grund sind die im
Rahmen der Zieldefinition erarbeiteten Dokumente in der Projektdokumentation
(vgl. Abschnitt 6.4) aufzubewahren und jederzeit jedem Projektmitglied zugnglich zu machen. So kann bei auftretenden Zieldiskussionen (zum Beispiel durch
genderte Rahmenbedingungen) der Zielfindungsprozess nachvollzogen werden.
De f i ni t io n
19
20
De finition
deshalb sollte bei Unsicherheit ein Puffer eingeplant werden. Soweit keine
projektspezifischen Annahmen mglich sind, knnen hierfr als Erfahrungswert circa zehn Prozent des ermittelten Aufwandes fr die Hauptaufgaben
angesetzt werden.
QQ Der Aufwand (in Personenmonaten, -tagen, -stunden) muss strikt von der
9
http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Bundeshaushalt/personalkostensaetze-2011.html
De f i ni t io n
21
22
De finition
10 Das Akronym SWOT ist ein gngiger Begriff aus dem Bereich der Betriebswirtschaft und steht fr
Strengths (Strken), Weaknesses (Schwchen), Opportunities (Chancen) und Threats
(Gefahren).
23
5 Projektplanung (Phase 3)
Die Planungsphase eines Projektes umfasst folgende Aktivitten:
Abbildung 6: Aufgabenstruktur Planung
11 Vgl. Bemerkungen des Bundesrechnungshofs 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsfhrung, BT-DRS
16/7100 (Nr. 68).
24
Pr oj e ktplanung
Pr oj e k t p l a nung
Ein transparenter PSP dient zur Orientierung fr die nachfolgenden Planungsschritte und hilft, das Risiko einer nachtrglichen Erweiterung beziehungsweise
nderung zu verringern. Zudem ist er ein hervorragendes Kommunikationsmittel (vor allem in Prsentationen), in dem jedes Projektmitglied sofort seinen
Beitrag zum Gesamtprojekt erkennen kann. Nicht zuletzt eignet er sich als
Gliederungsschema fr Projektdokumente und deren systematische Ablage.
Basis fr die Erstellung des PSP bilden die in Phase 2 erarbeitete Grobstruktur
und der Meilensteinplan. Die Erstellung erfolgt blicherweise Top-Down. Dabei
wird mit der Hauptaufgabe begonnen, welche Schritt fr Schritt in die Teilaufgaben und Arbeitspakete aufgegliedert wird. Ein Arbeitspaket ist dabei eine Teilaufgabe, die nicht weiter sinnvoll zu unterteilen und eindeutig einem Teammitglied
zuzuordnen ist. Die Gliederung der einzelnen Teilaufgaben kann, je nach Zweckmigkeit, sowohl funktions- als auch objektorientiert vorgenommen werden. 12
Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass es nicht zu berschneidungen zwischen Arbeitspaketen oder Aufgaben kommt.
Nach der Erstellung des PSP sollte dieser noch einmal auf Vollstndigkeit, Eindeutigkeit und berschneidungsfreiheit geprft werden.
12 Zur Methodik der Aufgabengliederung siehe www.orghandbuch.de,
Abschnitt 6.2.1 Aufgabengliederung.
25
26
Pr oj e ktplanung
Folgende berlegungen sind Grundlage zur Erstellung eines Ablauf- und Terminplans:
QQ Welche Meilensteine wurden im Meilensteinplan definiert?
QQ Gibt es einen zwingenden Endtermin fr die Erreichung der Projektziele?
QQ Welche zeitlichen und sachlichen Abhngigkeiten bestehen zwischen den
einzelnen Aktivitten?
QQ Gibt es Aktivitten, die parallel ausgefhrt werden knnen?
QQ Wie hoch ist die Bearbeitungsdauer fr die einzelnen Aktivitten?
QQ Wie hoch werden die planbaren Ausfallzeiten (durch Urlaub, Fortbildung usw.)
Pr oj e k t pl a nun g
27
28
Pr oj e ktplanung
Pr oj e k t p l a nung
29
30
Pr oj e kt planun g
Projektfhrung und -durchfhrung liegen in vollem Umfang in der Linienorganisation, es gibt lediglich eine Projektkoordinatorin oder einen Projektkoordinator (kommt dem Stabsprinzip gleich). Dieses Prinzip lsst sich leicht
verwirklichen, da die bestehende Organisation nur minimal beeinflusst wird.
Die Linieninstanzen behalten ihre vollen Kompetenzen. Nachteile knnen
jedoch vor allem fehlende eigene Kapazitten und Entscheidungsverantwortung des Projektes sein.
Die Organisationsform eines Projektes ist ebenfalls bereits im Projektauftrag
festzulegen. In der Praxis hat sich fr Projekte eine hierarchische, mehrstufige
Gremienorganisation bewhrt.
Pr oj e k t p l a nung
31
externer Beratungsbedarf
Kosten der IT-Umsetzung
zustzlicher externer Fortbildungsbedarf
zustzlicher Reisekostenbedarf
Sachmittelbedarf
Erluterung
Ermittlung
Personalkosten
Kosten fr alle
Projektbeteiligten
Sachmittelbedarf
13 Soweit im Einzelfall nicht eine besondere Kostenrechnung geboten ist oder keine KLR-Daten
vorliegen, sollen fr interne Beschftigte die jeweils aktuellen, im BMF-Rundschreiben zu den
Personalkostenstzen genannten Durchschnittskosten zugrunde gelegt werden.
32
Pr oj e ktplanung
Kostenart
Erluterung
Ermittlung
Sonstige Kosten
Aus dem Kostenplan, einer tabellarischen bersicht der Arbeitspakete und den
fr die einzelnen Kostenarten anfallenden Kosten werden durch Addition die
geplanten Gesamtkosten des Projektes errechnet. Von den unmittelbar zur
Durchfhrung des Projektes erforderlichen Ausgaben sind die sich aus den
Projektergebnissen ergebenden finanziellen Auswirkungen (Umsetzungs- und
Folgekosten) zu unterscheiden. Dieser Ausgabenbedarf ist im Rahmen des
Projektes zu ermitteln und in den Projektabschlussbericht aufzunehmen.
Kosten in Projekten der Bundesverwaltung knnen weiterhin in haushaltswirksame (Kosten externer Beratung, Materialkosten, Gertekosten, sonstige Kosten)
und nicht haushaltswirksame Kosten (laufende Personalkosten interner Projektteammitglieder) unterteilt werden. Die Betriebskosten der IT sollten zumindest
als Folgekosten des Projektes grob kalkuliert werden, um die Nachhaltigkeit der
Projektergebnisse gewhrleisten zu knnen.
Die nicht haushaltswirksamen Kosten (laufende Personalkosten interner
Projektteammitglieder) sind im Sinne der Kostenwahrheit in die Berechnung der
Projektkosten einzubeziehen.
Folgende Grundstze sollten bei der Kostenplanung beachtet werden, da an den
Plankosten spter der finanzielle Erfolg des Projektes gemessen wird:
QQ Die Kostenplanung sollte immer sorgfltig, genau und unter Beteiligung
Planungsprmissen und Annahmen), damit sie auch spter noch nachvollziehbar ist.
Pr oj e k t p l a nung
14 Zu den Methoden und Verfahren von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vgl. 7 VV-BHO und die
Arbeitsanleitung Einfhrung in Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, Anlage zum Rundschreiben des
BMF vom 31. August 1995 II A 3 H 1005 23/95 (GMBl 1995, Seite 764).
33
34
Pr oj e ktplanung
Pr oj e k t p l a nung
Einschtzung ber die Effizienz und Effektivitt des Vorhabens und seiner
Umsetzung nicht zu.
Alle gesammelten Risiken werden anschlieend eindeutig benannt, beschrieben
und in eine Risikoliste aufgenommen. Die erfassten Risiken werden hinsichtlich
ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Schadenshhe bewertet und priorisiert. Die Priorisierung erfolgt in Abhngigkeit zur qualitativen Bewertung
anhand des folgenden Bewertungsschemas:
35
36
Pr oj e kt planun g
In Abhngigkeit von der Priorisierung der Risiken werden diese mit konkretem
Handlungsbedarf und gegebenenfalls mit erforderlichen Manahmen versehen.
Dazu gehrt eine Festlegung, ob das Risiko zu beseitigen, zu vermeiden, einzugrenzen oder zu akzeptieren ist.
Die Identifizierung und uerung von Risiken setzt eine Offenheit und Ehrlichkeit in der Kommunikation voraus. Fehlt eine entsprechende Behrdenkultur,
kann es sein, dass Risiken so lange wie mglich verschwiegen werden und erst als
Probleme zutage treten, wenn das Projekt bereits in einer Krise steckt und nach
Problemursachen und Lsungsmglichkeiten gesucht wird.
Pr oj e k t p l a nung
Ziel der Qualittsplanung ist es, bereits im Vorfeld (im Zusammenhang mit der
Planung) eines Projektes Qualittsmerkmale auszuwhlen/festzulegen, zu
klassifizieren und gegebenenfalls zu gewichten. Basis fr die Festlegung der
Qualittsmerkmale ist dabei die Zielsetzung des Gesamtprojektes bezglich der
Realisierbarkeit und der (Detail-)Anforderungen an die Projektergebnisse.
Projektstruktur.
QQ Die Auswirkungen vergaberechtlicher Regelungen mssen frhzeitig in die
37
38
Pr oj e ktplanung
aus dem Bedarf entwickelt werden; erst hieraus knnen die jeweils sachgerechten Anforderungen an Unternehmen (Eignungskriterien) und fr die
Bewertung der Angebote (Wertungskriterien) abgeleitet und festgelegt
werden.
QQ Die Dokumentation muss frhzeitig begonnen und vollstndig auf dem
Pr oj e k t p l a nung
39
40
6 Durchfhrung (Phase 4)
In der Phase der Projektdurchfhrung kommt es wesentlich auf das Zusammenspiel von Projektsteuerung und -controlling an.18 Die Aufgabe der Projektsteuerung
obliegt der Projektleitung. Die notwendigen Fhrungsinformationen hierfr erhlt
die Projektleitung aus dem Projektcontrolling.
Die Durchfhrungsphase eines Projektes umfasst folgende Aktivitten:
Abbildung 12: Aufgabenstruktur Durchfhrung
Du rc h f hrung
Fr jedes Teammitglied gibt es bereits zum Beginn eines Projektes eine oder
mehrere ihm zugedachte Rollen.
QQ Herstellen eines gemeinsamen Informationsstandes fr alle Projektbetei-
ligten:
Die Teammitglieder sollten zu Beginn insbesondere ber das genaue Projektziel sowie die sonstigen Rahmenbedingungen informiert werden. Falls
mglich, ist es sinnvoll, das Ziel noch einmal zur Diskussion zu stellen und so
auch die Teammitglieder am Prozess der Zielfindung zu beteiligen.
QQ Festlegen von Spielregeln fr die Zusammenarbeit:
41
42
D ur chfhr un g
Termin-/Ablaufmeldungen
Kostenerfassungsbelege
Stundenaufschreibung/
Arbeitszeiterfassung
Rckmeldelisten fr Arbeitspakete
Team
orientierte
Daten
gewinnung
Statusbesprechungen
informelle Rckmeldungen
aus dem Team
Beobachtung
Rundgnge
Bemerkung:
besonders zur Erhebung
weicher Daten geeignet
(Stimmung, Motivation)
Qualitts
bewertung
Checklisten
Reviews
Bemerkung:
detaillierte Analyse der Arbeits
ergebnisse anhand von Vorgaben
Du rc h f hrung
Motivation)
QQ organisatorische Ursachen (unklare Aufgaben und Kompetenzen, fehlende
43
44
Projekten, die sich bestndig auf dem richtigen Weg befinden. Die Hufigkeit der
Kontrollen und der Kontrollzeitpunkt sind generell so zu whlen, dass bei
identifizierten Fehlentwicklungen noch die Mglichkeit der Gegensteuerung
besteht.
Hinzuweisen ist noch darauf, dass beim Projektcontrolling auch psychologische
Faktoren eine Rolle spielen. Einerseits fhlen sich die Projektteammitglieder
mglicherweise berwacht, was sich negativ auf die Motivation auswirken kann.
Andererseits kann auch eine bewusste oder unbewusste Manipulation der
Statusmeldungen durch die Beschftigten stattfinden (beispielsweise 90-ProzentSyndrom: Arbeitspakete werden schnell als fast fertig gemeldet, aber dann nicht
abgeschlossen). Dem wirkt nur eine kooperative, vertrauensvolle Projektkultur
entgegen, in der Probleme offen kommuniziert werden knnen und diese
anschlieend gemeinsam beseitigt werden, ohne dass Schuldzuweisungen
erfolgen. Dann werden die Controllingmanahmen als gngige Methoden des
Projektmanagements anerkannt.
Du rc h f hrung
45
46
7 Abschluss (Phase 5)
Die Abschlussphase eines Projektes umfasst folgende Aktivitten:
Abbildung 14: Aufgabenstruktur Abschluss
Abs c hlus s
Im Weiteren dient der Abschlussbericht oftmals auch als wichtige Informationsgrundlage fr die Linienorganisation, welche die Aufgaben bernimmt und
gegebenenfalls die Umsetzung der Projektergebnisse begleitet.
Folgender Aufbau empfiehlt sich fr einen Projektabschlussbericht:
1) Projektauftrag und Projektziel
2) Z
usammenfassung (Gesamtschau des Projektes, Feststellungen/
Empfehlungen)
3) Feststellungen
QQ erzielte Ergebnisse und erreichter Ist-Zustand mit Abgleich zum ursprng-
47
48
Abschluss
Aufwandsermittlung
Erfahrungen und Erlebnisse aller Projektbeteiligten
Kollektives Wissen sammeln und dokumentieren
Spannungen zwischen Mitgliedern analysieren und gegebenenfalls durch
Aussprachen reparieren
Welche Ziele wurden erreicht/nicht erreicht?
Abs c hlus s
zur Verfgung.
20 Vgl. Bemerkungen des BRH 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsfhrung, BT-DRS 16/7100 (Nr. 68)
vom 21. November 2007.
49
50
Abschluss
51
8 Projektrollen, Projektleitung
und Projektzusammenarbeit
8.1 Projektrollen
blicherweise gestaltet sich die Rollenverteilung im Projekt wie folgt:
8.1.1 Auftraggeberin/Auftraggeber
Die Auftraggeberin oder der Auftraggeber lst das Projekt offiziell durch den
Projektauftrag aus. Sie oder er bernimmt im Regelfall auch die Leitung des
Lenkungsausschusses (siehe Abbildung 15).
Abbildung 15: A
ufgaben, Kompetenzen und Verantwortung der
Auftraggeberin/des Auftraggebers
Aufgaben
P
rojektplanungsauftrag erteilen
P
rojektauftrag erteilen
P
rojektleitung benennen
L enkungsausschuss leiten
Kompetenzen
E
inberufung des Lenkungsausschusses
G
enerelles Informationsrecht
E
ntscheidungsbefugnis bei Dissens im Lenkungssausschuss
R
ichtlinien- und Eskalationskompetenz
Verantwortung
E
inhaltung rechtlicher und organisatorischer
Rahmenbedingungen sicherstellen
P
rojektbudget und interne Ressourcen bereitstellen
Z
iele fortlaufend anpassen
P
rojektleitung untersttzen (bspw. bei Problemen mit der Linie)
52
8.1.2 Projektleitung
Die Projektleitung wird von der Auftraggeberin oder dem Auftraggeber auf
Grundlage der fachlichen und sozialen Kompetenz ausgewhlt, diese ist essenziell
fr den Erfolg eines Projektes. Die Projektleitung ergreift alle notwendigen
Manahmen, die zur Erreichung des erfolgreichen Abschlusses eines Projektes
notwendig sind.
Die Rolle der Projektleitung kann sowohl durch interne Beschftigte als auch
durch externe Beraterinnen und Berater eingenommen werden. Daraus ergeben
sich folgende Konstellationen:
QQ Interne Projektleitung:
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile und sind deshalb in Abhngigkeit vom
Untersuchungsziel und den speziellen Rahmenbedingungen des Projektes
auszuwhlen. Soll zum Beispiel eine nachgeordnete Behrde im Auftrag des
zustndigen Ministeriums untersucht werden, empfiehlt sich der Einsatz einer
externen Projektleitung, um beispielsweise Eigeninteressen auszuschlieen. Findet
eine Untersuchung im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse
einer Behrde statt, kann die Projektleitung durchaus auch durch einen internen
Beschftigten der Behrde bernommen werden. Es sollte aber in jedem Fall nur
eine Projektleitung pro Projekt geben. Geteilte Projektleitungen haben sich in der
Praxis nicht bewhrt, da in den meisten Fllen inhaltliche Meinungsverschiedenheiten und Kompetenzgerangel zwischen den internen und externen Projektleitungen zum Projektrisiko (Risikomanagement) werden.
Pr oj e k t ro l l e n, Pr oj e k t l e i t u n g u n d Pr oj e k tzusamme nar be i t
Abbildung 16: A
ufgaben, Kompetenzen und Verantwortung der Projektleitung
Aufgaben
Kompetenzen
Verantwortung
8.1.3 Projektteammitglieder
Die operativen Aufgaben eines Projektes werden durch die Projektteammitglieder wahrgenommen. Interne Projektteammitglieder mssen entsprechend ihren
Aufgaben im Projekt von ihrer Linienttigkeit freigestellt werden. Ist eine
komplette Freistellung der Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nicht
mglich, muss die Projektleitung mit deren Vorgesetzten die anteilige Verfgbarkeit klren, diese mglichst schriftlich festhalten und Eskalationswege darstellen
(siehe Abbildung 17, Seite 54).
53
54
Kompetenzen
Verantwortung
8.1.4 Lenkungsausschuss
Der Lenkungsausschuss stellt die Entscheidungsinstanz dar. Er entscheidet ber
alle Fach- und Planungsfragen, die auerhalb der Kompetenzen der Projektleitung liegen.
Neben der Auftraggeberin oder dem Auftraggeber ist der Lenkungsausschuss mit
fachkundigen Vertreterinnen und Vertretern der Fhrungsebene des Projektbereichs und gegebenenfalls Mitgliedern der Interessenvertretungen besetzt. Die
Zahl der Mitglieder des Lenkungsausschusses sollte nicht zu gro sein, da
Entscheidungen und Beschlsse einstimmig getroffen werden sollten. Ist dies
nicht mglich, kann die Entscheidung allein durch die Auftraggeberin, den
Auftraggeber oder durch Mehrheitsbeschluss getroffen werden.
Die Sitzungen des Lenkungsausschusses knnen in regelmigen Intervallen, in
Anbindung an die Projektmeilensteine oder nach Bedarf stattfinden. An der
Sitzung des Lenkungsausschusses nehmen auch die Projektleitung und bei Bedarf
Pr oj e k t ro l l e n, Pr oj e k t l e i t u n g u n d Pr oj e k tzusamme nar be it
Kompetenzen
I nhaltliche/fachliche Entscheidungskompetenz
Verantwortung
F
achliche Fhrung und Untersttzung der Projektleitung
G
ewhrleistung korrekter Arbeitsergebnisse
8.1.5 Projektservicestelle
Fallen in einer Behrde regelmig projektwrdige Aufgaben an, empfiehlt es
sich, in der Gesamtorganisation eine fr Projektmanagement zustndige Stelle
zu verankern.21 Dies kann zum Beispiel eine Stabsstelle, ein Projektbro oder
das Organisationsreferat sein. Zu den Aufgaben dieser Stelle gehrt es, Projektantrge zu bearbeiten, Projekte zu priorisieren und vorzubereiten, die Behrdenleitung zu beraten und die Projektleitungen zu untersttzen. Projekte
sollten immer von der Leitungsebene getragen werden. Dies frdert die
Akzeptanz von Projekten und unterstreicht deren Bedeutung. Einen hochrangigen Projektpaten zu berufen, kann hierbei hilfreich sein.
Der Mehrwert einer solchen Instanz zwischen Antragstellerin oder Antragsteller
und Auftraggeberin oder Auftraggeber liegt in der effizienteren Abwicklung des
Verfahrens. Gehen die Projektantrge unbegutachtet an die Auftraggeber oder
den Auftraggeber, kommt es nicht selten zur Forderung, den Antrag zu konkretisieren und Abhngigkeiten zu anderen Projekten zu prfen. Eine Klrung dieser
Fragen im Vorfeld durch eine kompetente Projektservicestelle kann hier Zeit und
Aufwand sparen.
21 Vgl. Bemerkungen des BRH 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsfhrung, BT-DRS 16/7100 (Nr. 68).
55
56
8.3 E
ffektiv kommunizieren und kooperieren
Mit der Komplexitt der Projekte nimmt auch die Bedeutung der Kommunikation zu. Es geht um Vernetzung, um Abstimmung, um Koordination, um Dialog,
um Vertrauen und Untersttzung. Die Transparenz des Projektverlaufs, eine
offene und ehrliche Kommunikation, eine wirksame ffentlichkeitsarbeit
entscheiden oft ber den Erfolg. Einerseits mssen Informationen und Daten
schneller an unterschiedlichen Orten verfgbar sein, andererseits muss zwischen
unterschiedlichsten Interessen abgestimmt werden wobei die Kommunikationspartnerinnen und Kommunikationspartner nicht nur Projektgruppenmitglieder sondern unter anderem auch Projektbeteiligte, Interessengruppen und
Interessenvertreterinnen und -vertreter sind. Zustzlich mssen fachliche und
organisationsbergreifende Grenzen berwunden werden. Fr die Umsetzung
eines Kommunikationskonzepts mssen entsprechende Projektmittel eingeplant
und eingesetzt werden.
22 Vgl. Bemerkungen des BRH 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsfhrung, BT-DRS 16/7100 (Nr. 68).
Pr oj e k t ro l l e n, Pr oj e k t l e i t u n g u n d Pr oj e k tzusamme nar be it
Darber hinaus muss man darauf achten, dass die fr die Kommunikation und
Kooperation im Projekt aufgestellten Spielregeln (siehe Kick-off) eingehalten
werden und bei drohenden Konflikten zgig eingegriffen wird. Oftmals herrscht
in den Projekten auch Unklarheit darber, in welcher Form in einer bestimmten
Situation zu kommunizieren ist und/oder wer in die Kommunikation einzubeziehen ist. Zu klren ist, auf welcher technischen Basis (Tools, Austauschserver,
E-Mail-Verteiler etc.) innerhalb der Projektgruppe kommuniziert wird.
Beim Aufbau und in der Zusammenarbeit (Kooperation) in Projektgruppen sind
mehr und mehr das Teamspiel, die Anerkennung zwischenmenschlicher
Bindung und die Pflege von produktiven Beziehungsgeflechten und Netzwerken
mit gegenseitigen Vorteilen gefragt. Von den Teammitgliedern wird eine aktive
und engagierte Beteiligung und offene Kooperation mit den anderen erwartet.
Die Kooperationsfhigkeit spielt bei der Auswahl der Projektgruppenmitglieder
eine groe Rolle.
8.5 Z
usammenarbeit mit der Personalvertretung
Bei internen Projekten kann die Zusammenarbeit mit den Personalvertretungen
entscheidend fr den Projekterfolg sein. Im Rahmen der vertrauensvollen Zusammenarbeit sollte deshalb die Personalvertretung bereits vor Projektbeginn
informiert werden.
Durch einzelne Arbeitspakete bei der Durchfhrung von Projekten, aber auch das
geplante Projektergebnis knnen darber hinaus personalvertretungsrechtliche
Beteiligungstatbestnde sowie bestehende Dienstvereinbarungen berhrt sein (
75 ff. Bundespersonalvertretungsgesetz BPersVG). In diesen Fllen sollten die
Personalvertretung und andere Interessenvertretungen (zum Beispiel Gleichstellungsbeauftragte und -beauftragter, Vertretung fr die Belange behinderter
Menschen) sowie die behrdlichen Datenschutz- und Sicherheitsbeauftragten
57
58
frhzeitig in das Projekt eingebunden werden, beispielsweise durch Mitgliedschaft im Lenkungsausschuss. Bei behrden- oder ressortbergreifenden
Projekten ist gegebenenfalls die Zustndigkeit der jeweiligen Hauptpersonalrte
zu beachten.
Beteiligungspflichtige Vorhaben sind beispielsweise:
QQ Projekte zur Einfhrung einer neuen IT (z. B. 76 Abs. 2 Nr. 5 BPersVG)
QQ Manahmen, die die Gestaltung der Arbeitspltze oder die Versetzung von
59
26 Die Fortbildung in diesem Bereich bietet die BAkV unter www.bakoev.bund.de/Projektbeteiligte
und unter den genannten Schwerpunkten. Hier sind auch die Angebote zur Fortbildung IT-Projektmanagement und zum V-Modell XT.
60
Projekterfolg
QQ Praxisflle (Best Practice), konkrete Projektsituationen und Anregungen fr
9.1.3 IT-Projektmanagement27
Bei der Durchfhrung von IT-Projekten empfiehlt sich die Anwendung des Vorgehensmodells V-Modell XT und die Bercksichtigung weiterer Standards und
Methoden.
27 Die Fortbildung fr IT-Projektmanagement der BAkV wird ab 2009 mit einem Zulassungstest,
Abschlusstest und einem Zertifikat verbunden.
9.2 H
andlungskompetenzen und sozial-kommunikative Kompetenzen
Die erfolgreiche Fhrung von Projektteams erfordert eine ziel- und teamorientierte Leitung sowie die Steuerung gruppendynamischer Prozesse. Das heit
zugleich, die Potenziale der Teammitglieder zu erkennen und ergebnisorientiert
einzusetzen, Leitlinien der Zusammenarbeit zu entwickeln sowie auftretende
Konflikte im Team adquat zu lsen.
Das diesbezgliche Fortbildungsangebot umfasst unter anderem die folgenden
Bereiche:
QQ
QQ
QQ
QQ
Konfliktbewltigung
Fhrung
Besprechungsleitung
Prsentation von Arbeitsergebnissen
61
62
10 Regeln fr Kleinprojekte
Bei Kleinprojekten sollten mindestens die folgenden Schritte eingehalten
werden 28:
1) Offizielle Ernennung einer Projektleiterin oder eines Projektleiters und des
Projektteams: Eintragung in die Projektliste
2) Projektstartsitzung
3) Schriftlicher Projektauftrag und schriftlich fixierte Projektdefinition
4) Projektstrukturplan mit ausgefllten Arbeitspaketbeschreibungen;
Bewertung der Arbeitspakete mit Kosten beziehungsweise Mengen (zum
Beispiel Bearbeiterstunden) und mitschreitende Erfassung der pro Arbeitspaket angefallenen Kosten beziehungsweise Stunden (eventuell
Kostentrendanalyse = KTA)
5) Terminierung der Arbeitspakete: Balkenplne oder Terminliste; laufende
Aktualisierung
6) Definition von Meilensteinen (Anzahl >2) mit zugeordneten Meilenstein
ergebnissen; Verwendung von Meilensteintrendanalyse (MTA)
7) Festlegung eines einfachen Berichtsformats und regelmige
Projektstatussitzungen
8) Projektabschlusssitzung mit Abschlussbericht
28 In Anlehnung an: Schelle, Projekte zum Erfolg fhren, 4. Auflage, Mnchen 2004, Seite 46.
63
11 G
rundstze fr
Multiprojektmanagement
Plant, steuert und berwacht eine Projektleitung mehrere Projekte, die um die
gleichen personellen und sachlichen Ressourcen konkurrieren, spricht man von
Multiprojektmanagement. Hufig beeinflussen sich Projekte untereinander,
beispielsweise durch Konkurrenz um Ressourcen. Deshalb sind berlegungen
ber die Wechselwirkungen zwischen den Projekten schon whrend der Initialisierungsphase vorzunehmen und auch whrend der gesamten Projektlaufzeit
aufrechtzuerhalten. In strategischer Hinsicht kann das Multiprojektmanagement
eine Priorisierung der Projekte erfordern. Mgliche Kriterien sind hierbei
strategische Bedeutung und Dringlichkeit des Projektziels sowie das Risiko eines
Scheiterns. Bei der Vergabe von Prioritten sollte aber auch bercksichtigt
werden, dass sich eine bevorzugte Behandlung bestimmter Projekte durch die
Projektleitung negativ auf die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in den anderen Projekten auswirken kann.
Da die zeitliche Belastung der Projektleitung in den verschiedenen Phasen eines
Projektes in der Regel unterschiedlich stark ausfllt, ist es sinnvoll, bei der
Festlegung des jeweiligen Projektbeginns darauf zu achten, dass sich die parallel
zu betreuenden Projekte whrend ihrer Laufzeit in unterschiedlichen Phasen
befinden.
Fachspezifische Kompetenz der Projektleitung ist im Falle mehrerer zu betreuender
Projekte in der Regel nicht in allen relevanten Bereichen gleichermaen ausgeprgt.
Im Rahmen des Multiprojektmanagements bietet sich daher tendenziell eine
strkere Einbeziehung der Linienorganisation an.
In operativer Hinsicht ist eine bergreifende Planung der Termine und Kapazitten,
des Berichtswesens und des Wissensmanagements erforderlich. Fr die nachhaltige
berwachung der Termine eignet sich ein Multiprojektcontrolling, bei dem die
jeweiligen Arbeitspaketverantwortlichen Terminberschreitungen rechtzeitig mit
Begrndung darzulegen und Wege fr die Abhilfe anzugeben haben.
64
12 A kzeptanz- und
Change-Management
Projekte haben vielfach Reform- und Modernisierungsprozesse zum Gegenstand.
Bei der Umsetzung von Vernderungen kommt es nicht allein auf die inhaltlichen
Ziele der Manahmen an. Wesentlich ist auch das Verhalten der Menschen, die
die Vernderungsmanahmen umsetzen (sollen) oder von der inhaltlichen
Vernderung betroffen sind. Denn diese spren den Wandel durch Reorganisationsmanahmen in ihrer tglichen Arbeit und knnen fr das Vernderungsprojekt sowohl Motor als auch Bremse sein.
Daher ist es fr ein erfolgreiches Change-Management (CM), das heit fr die
systematische Planung, Gestaltung und Steuerung von Vernderungsprozessen,
unerlsslich, die Umsetzung dieser Prozesse im Sinne eines Akzeptanzmanagements motivational und informativ zu untersttzen.
Eine erfolgreiche Planung und Durchfhrung interner Reorganisations- oder
sonstiger Vernderungsmanahmen ist nur mglich, wenn die betroffenen
Beschftigten im Verlauf (Prozess) der Vernderung so frhzeitig wie mglich
mitgenommen werden. Der Mensch ist die entscheidende Komponente im
nderungsgeschehen. Ohne seine Einbindung im Vernderungsprozess ist ein
Erfolg der angestrebten Manahmen zumindest gefhrdet, denn Unwissenheit
durch mangelnde Beteiligung macht den Menschen argwhnisch und fhrt zu
einer ablehnenden Haltung gegenber dem Projekt.
Das Bundesministerium des Innern hat zur Umsetzung der Empfehlungen des
Bundesrechnungshofes zur Konzeption, Umsetzung, Evaluierung und Dokumentation von Change-Projekten29 eine Anwendungshilfe zu Vernderungsprozessen
in der ffentlichen Verwaltung erstellt30.
29 h
ttp://www.intranet.bund.de/cln_581/nn_20282/SharedDocs/Publikationen/BRH-Hinweise/
BRH-interne-Reorganisationsma_C3_9Fnahmen,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/
BRH-interne-Reorganisationsmanahmen.pdf
30 h
ttp://www.verwaltung-innovativ.de/cln_339/SharedDocs/Publikationen/DE/20100224__
anwendungshilfe__change__management,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/20100224_
anwendungshilfe_change_management.pdf
Ak z e p ta nz- und C h a n g e - M a n ag e m e n t
65
66
13 L
eitstze fr
Projektmanagement
Projektmanagement ist ein umfassender Ansatz, der auf wenige, aber einprg
same Grundstze verdichtet werden kann. Die folgenden Prinzipien sind als
grundlegende Leitstze zu verstehen, an denen sich die Projektarbeit orientiert.
Projekte ...
1) erfordern besondere Sorgfalt in der Definitionsphase (klar definierte
Anforderungen an die Lsung, Analyse der Risiken und des Umfeldes).
2) haben klare Ziele und Vorgaben, die den Beteiligten bekannt sind.
3) sind zu strukturieren und controllinggesttzt zu steuern, wobei der
jeweilige Projektstand in geeigneter Weise transparent gemacht wird.
4) verlangen die rechtzeitige Einbeziehung aller von dem Projekt
Betroffenen in die Projektarbeit.
5) sind frhzeitig und stetig auf Risiken zu untersuchen.
6) erfordern eine schnelle Reaktion auf Probleme und Strungen.
7) leben von gegenseitigem Vertrauen der Beteiligten und davon, dass offen,
genau und zielgerichtet kommuniziert wird.
8) werden in personifizierter Verantwortung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit klaren und ausreichenden Entscheidungskompetenzen abgewickelt.
9) haben eine klar definierte Ergebnis- und Prozessqualitt, die durch
Verfahren der Qualittssicherung sichergestellt wird.
10) werden geordnet abgeschlossen, dokumentiert, (auch im Falle eines
Scheiterns) ausgewertet und die Projektergebnisse werden evaluiert.
67
68
69
Anhang
70
71
I Formulare
Folgende Formbltter finden Sie auf den nchsten Seiten dieser Broschre:
Projektphase
Mustervordruck
Initialisierung
_ 30
Definition
Projektauftrag
Planung
Projektstrukturplan
Meilensteinplan
Projektplan (Ablauf, Zeit, Ressourcen)
Steuerung
Projektstatusbericht
Ergebnisprotokoll
Abschluss
30 Formlos, Vorlufer des Projektauftrages.
Projektabschlussbericht
72
For mular e
Formular Projektauftrag
Form ul a re
73
74
For mular e
Formular Projektstrukturplan
Form ul a re
Formular Meilensteinplan
75
76
For mular e
Formular Projektplan
Form ul a re
77
78
For mular e
Formular Projektstatusbericht
Form ul a re
Formular Ergebnisprotokoll
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80
For mular e
Formular Projektabschlussbericht
81
II Glossar 31
Begriff Erluterung
Ablaufplan bersicht ber den geplanten sachlichen,
unter Umstnden auch zeitlichen Ablauf des
Projektgeschehens, orientiert am Projektziel,
den Realisierungsbedingungen und den
geplanten Ergebnissen
Ablaufstruktur Darstellung der Elemente (zum Beispiel
Vorgnge) eines Ablaufes sowie deren
zeitlichen und logischen (Anordnungs-)
Beziehungen untereinander
Abnahme Entscheidung der Auftraggeberin oder des
Auftraggebers, dass ein (Teil-)Ergebnis den
Vereinbarungen und Erwartungen entspricht
und somit als Grundlage fr nachfolgende
Prozesse verwendet werden kann und muss
ANMERKUNG:
Die Abnahme erfolgt in Verbindung mit
einer Abnahmeprfung und wird in einem
Abnahmedokument (gegebenenfalls unter
Vorbehalt) protokolliert. Sie hat blicherweise wesentliche Rechtsfolgen, zum Beispiel
den Beginn von Zahlungs- und Gewhrleistungsfristen, den Haftungs- und Beweislastbergang usw.
82
Glossar
Begriff Erluterung
Arbeitspaket Eine in sich geschlossene Aufgabenstellung
innerhalb eines Projektes, die bis zu einem
festgelegten Zeitpunkt mit definiertem
Ergebnis und Aufwand vollbracht werden
kann
ANMERKUNG 1:
Ein Arbeitspaket ist das kleinste Element des
Projektstrukturplans, das in diesem nicht
weiter aufgegliedert werden kann und auf
einer beliebigen Gliederungsebene liegt.
ANMERKUNG 2:
Ein Arbeitspaket kann allerdings zur
besseren Strukturierung und bei der
Erstellung des Ablaufplans in Vorgnge
aufgegliedert werden, die dabei untereinander in Beziehung gesetzt werden.
Aufwand Eingesetzte Ressourcen zur Deckung von
Kosten, Zeit- und/oder Ressourcenbedarf
(einschlielich Finanzmitteln) von Vorgngen, Arbeitspaketen oder Projekten
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Aufwandsschtzung Einmalige oder wiederholte Schtzung von
Kosten, Zeit- und/oder Ressourcenbedarf,
insbesondere fr zuknftige Vorgnge,
Arbeitspakete oder Projekte
ANMERKUNG:
Die Schtzung kann mittels Expertenschtzung, Projektvergleich und/oder Branchenstandardwerten erfolgen und von einzelnen
Vorgngen oder Arbeitspaketen aufsteigend
zum Aufwand des ganzen Projektes fhren
und/oder umgekehrt von einer Schtzung
des Aufwands des ganzen Projektes absteigend zum Aufwand einzelner Arbeitspakete
oder Vorgnge fhren.
Benchmarking Kontinuierliche Vergleichsanalyse von
Produkten (Dienstleistungen), Prozessen und
Methoden des eigenen Unternehmens mit
denen des besten Konkurrenten
Change-Management (de: nderungsmanagement) Erfassung,
Bewertung, Entscheidung, Dokumentation
und Steuerung der Umsetzung von nderungen im Projekt gegenber der bisher gltigen
Planung
83
84
Glossar
Begriff Erluterung
Definitionsphase Gesamtheit der Ttigkeiten und Prozesse zur
Definition eines Projektes
ANMERKUNG:
Hierzu zhlen unter anderem Zieldefinition,
Aufwandsschtzung und Machbarkeitsbewertung.
Finanzmittel bersicht ber die fr ein oder mehrere
Projekte voraussichtlich bentigten Finanzmittel, welche auch den zeitlichen Verlauf
des finanziellen Bedarfs ausweisen kann
Freigabe Erlaubnis zur Durchfhrung nachfolgender
Arbeiten mit festgelegtem Inhalt. Im
V-Modell XT wird die Freigabe auch als
Projektfortschrittsentscheidung bezeichnet.
Informations- und
Berichtswesen Alle Einrichtungen und Regeln zur zielgruppenorientierten Information und Berichterstattung abgestimmt auf die Erfordernisse
der Dokumentation wie Analysen, Bewertungen, Trendaussagen, Rechnungslegung
ANMERKUNG:
Im Berichtswesen werden unter Bercksichtigung von Berichtswegen und -mitteln
unter anderem die Gestaltung, der Inhalt, das
Format, die Berichtszeitpunkte und die
Verteilung von Projektberichten festgelegt.
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Initialisierungsphase Gesamtheit der Ttigkeiten und Prozesse zur
formalen Initialisierung eines Projektes
ANMERKUNG:
Hierzu zhlen unter anderem die Skizzierung
der Ziele, die Benennung von Verantwortlichen usw.
Kick-off-Meeting Offizielle Veranstaltung nach erfolgter
Planung, die mindestens alle Mitglieder des
Projektteams und gegebenenfalls Vertreter
der Auftraggeberseite vereint, um ihnen ein
gemeinsames Verstndnis bezglich des
Projektes zu vermitteln und die auszufhrenden Arbeiten in Gang zu setzen
Kostenplan Darstellung der voraussichtlich fr das
Projekt anfallenden Kosten, welche auch den
Kostenverlauf enthalten kann
Lenkungsausschuss bergeordnetes Gremium, an das die
Projektleitung berichtet und das ihr als
Entscheidungs- und Eskalationsgremium zur
Verfgung steht
Meilensteinplan Terminplan, der im Wesentlichen Meilensteine ausweist
85
86
Glossar
Begriff Erluterung
Meilensteintrendanalyse Kontinuierliche Aufzeichnung, Analyse und
Prognose der wahrscheinlichen Meilen
steintermine
ANMERKUNG:
Der Abtrag der Termine erfolgt aufgrund
wiederholter Neuberechnungen oder
Neuschtzungen von zu gegebenenfalls
vorher festgelegten Zeitpunkten.
Multiprojektmanagement
Organisatorischer und prozessualer
Rahmen fr das Management mehrerer
einzelner Projekte
ANMERKUNG:
Das Multiprojektmanagement kann in Form
von Programmen oder Portfolios organisiert
werden. Dazu gehrt insbesondere die
Koordinierung mehrerer Projekte bezglich
der Zuordnung gemeinsamer Ressourcen zu
den einzelnen Projekten.
Planungsphase Gesamtheit der Ttigkeiten und Prozesse zur
formalen Planung eines Projektes
ANMERKUNG:
Hierzu zhlen unter anderem Vorgnge und
Arbeitspakete planen, Kosten- und Finanzmittelplan erstellen, Risiken analysieren,
Ressourcenplan erstellen usw.
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Projekt Vorhaben, das im Wesentlichen durch
Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer
Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie zum
Beispiel Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle,
personelle oder andere Begrenzungen,
projektspezifische Organisation
Projektabschlussbericht Zusammenfassende, abschlieende Darstellung von Aufgaben und erzielten Ergebnissen, von Zeit-, Kosten- und Personalaufwand
sowie gegebenenfalls von Hinweisen fr
mgliche Anschlussprojekte
Projektaufbauorganisation Hierarchisch geordnete Projektorganisation
mit zum Beispiel Weisungsrechten, Zustndigkeiten oder Berichtspflichten
ANMERKUNG:
Die typische Darstellungsform ist das
Organigramm.
Projektauftrag Auftrag zur Durchfhrung eines Projektes
oder einer Phase, wobei er mindestens
folgende Punkte enthlt: Zielsetzung,
erwartete Ergebnisse, Randbedingungen,
Verantwortung, geplante Ressourcen,
bereinstimmende Willensbekundung der
Auftraggeberin oder des Auftraggebers und
des Projektverantwortlichen
87
88
Glossar
Begriff Erluterung
Projektbericht,
Projektstatusbericht Zusammenfassender Projektbericht ber den
aktuellen Stand im Projekt (ber alle
Teilbereiche)
Projektbeteiligte (en: stakeholder) Gesamtheit aller Projektbeteiligten, -betroffenen und -interessierten,
deren Interessen durch den Verlauf oder das
Ergebnis des Projektes direkt oder indirekt
berhrt sind
ANMERKUNG:
Dazu gehren zum Beispiel Auftraggeberin
und Auftraggeber, Auftragnehmerin und
Auftragnehmer, Projektleitung, Projektmitglieder, Nutzerin und Nutzer des Projektergebnisses, Arbeitnehmervertretung, Anwohnerin und Anwohner, Naturschutzverbnde,
Stadtverwaltung, Banken, Politik usw.
Projektbudget (Budget) Summe der einem Projekt zur Verfgung
gestellten finanziellen Mittel
Projektcontrolling Sicherstellung des Erreichens aller Projektziele durch Ist-Datenerfassung, Soll/
Ist-Vergleich, Analyse der Abweichungen,
Bewertung der Abweichungen gegebenenfalls mit Korrekturvorschlgen, Manahmenplanung, Steuerung der Durchfhrung
von Manahmen
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Projektdokumentation Gesamtheit aller relevanten Dokumente, die
in oder aus einem Projekt entstehen,
Verwendung und Anwendung finden oder
anderen Bezug zum Projekt haben
ANMERKUNG:
Hierzu knnten zum Beispiel auch Kontaktdaten, Hyperlinks und Beitrge in Projektforen oder Web 2.0 zhlen.
Projekthandbuch Das Projekthandbuch fasst zum Ende der
Planungsphase alle Einzelplne, die im
Rahmen der Projektarbeit erstellt werden
(wie zum Beispiel Ressourcenplan, Kostenund Finanzplan, Qualittssicherungsplan,
Projektstrukturplan, Meilensteinplan),
zusammen.
Projektidee Erste Idee beziehungsweise Initialimpuls fr
ein zuknftiges Projekt
Projektmanagement Gesamtheit von Fhrungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln fr die
Initiierung, Definition, Planung, Steuerung
und den Abschluss von Projekten
Projektmarketing Bekanntmachen und Bewerben des Projektes
bei den Projektbeteiligten unter den
Gesichtspunkten des Projektnutzens, der
Genehmigung, Untersttzung, Frderung,
Erschlieung von Ressourcen und Verminderung von Risiken
89
90
Glossar
Begriff Erluterung
Projektorganisation Aufbau- und Ablauforganisation zur
Abwicklung eines bestimmten Projektes
ANMERKUNG:
Die Projektorganisation kann aus Bestandteilen der vorhandenen Betriebsorganisation
bestehen und wird dann lediglich durch
projektspezifische Regelungen ergnzt.
Projektrisiko Mgliche negative Abweichung im Projektverlauf (relevante Gefahren) gegenber
der Projektplanung durch Eintreten von
ungeplanten oder Nichteintreten von
geplanten Ereignissen oder Umstnden
(Risikofaktoren)
ANMERKUNG 1:
Mgliche Risikoarten sind: kaufmnnische,
technische, politische, terminliche, Ressourcen- und Umweltrisiken, ferner die Ungenauigkeiten bei Schtzungen von Dauer und
Aufwand.
ANMERKUNG 2:
Ein Projektrisiko wird quantifiziert als
Produkt aus Schadenshhe (Tragweite) und
Eintrittswahrscheinlichkeit des jeweiligen
Risikofalles.
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Projektstruktur Gesamtheit aller Elemente (Teilprojekte,
Arbeitspakete, Vorgnge) eines Projektes
sowie der wesentlichen Beziehungen
zwischen diesen Elementen
Projektstrukturplan (PSP) Vollstndige, hierarchische Darstellung aller
Elemente (Teilprojekte, Arbeitspakete) der
Projektstruktur als Diagramm oder Liste
ANMERKUNG:
Jedes darin bergeordnete Element muss
durch die ihm untergeordneten Elemente
jeweils vollstndig beschrieben sein. Das
kleinste Element des Projektstrukturplans ist
das Arbeitspaket.
Projektteam Alle Personen, die einem Projekt zugeordnet
sind und zur Erreichung des Projektzieles
Verantwortung fr eine oder mehrere
Aufgaben bernehmen
Projektumfeld Umfeld, in dem ein Projekt entsteht und
durchgefhrt wird
ANMERKUNG:
Das Umfeld beeinflusst das Projekt und wird
seinerseits vom Projekt beeinflusst.
Projektziel Gesamtheit von Einzelzielen, die durch das
Projekt erreicht werden
91
92
Glossar
Begriff Erluterung
Qualittssicherungsplan Dokument, das festlegt, welche Verfahren
und Instrumente sowie zugehrige Ressourcen wann und durch wen bei einem spezifischen Projekt, Produkt, Prozess oder Vertrag
zur Sicherung der Qualitt angewendet
werden mssen
Ressource Abgrenzbare Gattung beziehungsweise
Einheit von Personal, Finanzmitteln,
Sachmitteln, Informationen, Naturgegebenheiten, Hilfs- und Untersttzungsmglichkeiten, die zur Durchfhrung oder Frderung
von Vorgngen, Arbeitspaketen oder
Projekten herangezogen werden knnen
ANMERKUNG:
Besondere Bedeutung fr das Projektmanagement hat, dass die Ressourcen nur in
begrenztem Umfang verfgbar sind.
Ressourcenbedarf Anzahl oder Menge von Ressourcen einer
bestimmten oder mehrerer Ressourcenarten,
die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder
innerhalb eines Zeitraums erforderlich ist
Ressourcenplan bersicht ber die fr ein oder mehrere
Projekte eingeplanten Ressourcen
ANMERKUNG:
Sie kann auch die zeitliche Ressourcen
belastung ausweisen.
Glo s s a r
Begriff Erluterung
Risikoanalyse Projektmanagementprozess, der die Identifikation und Bewertung von Projektrisiken
umfasst
Risikobewertung Quantifizierung der Eintrittswahrscheinlichkeit und der mglichen Schadenshhe fr
alle identifizierten Risikoflle sowie Errterung der Risikofaktoren mit nichtquantifizierbarer Tragweite
Risikofaktor Einfluss, Geschehen oder Umstand, durch
dessen Eintreten ein Risikofall entstehen
kann
Risikomanagement Systematische Anwendung von Manage
mentgrundstzen, -verfahren und -praktiken
zwecks Ermittlung des Kontextes sowie Identifikation, Analyse, Bewertung, Steuerung/
Bewltigung, berwachung und Kommunikation von Risiken
SWOT-Analyse Das Akronym SWOT ist ein gngiger Begriff
aus dem Bereich der Betriebswirtschaft und
steht fr Strengths (Strken), Weaknesses
(Schwchen), Opportunities (Chancen) und
Threats (Gefahren). Die SWOT-Analyse fasst
die wesentlichen Ergebnisse der Analyse der
externen Einflussfaktoren und der Analyse
der internen Fhigkeiten eines Vorhabens
zusammen.
93
94
Begriff Erluterung
Zieldefinition Quantitative und qualitative Festlegung des
Projektinhaltes und der einzuhaltenden
Realisierungsbedingungen, zum Beispiel
Kosten und Dauer, in Zielmerkmalen mit
meist unterschiedlichen Zielgewichten (zum
Beispiel Muss- und Kann-Ziele)
Zielerreichung (en: attainment of objective) Effektivitt und
Effizienz der Projektabwicklung hinsichtlich
der Realisierung des Projektzieles, zum
Beispiel Ist/Soll-Quotienten, Sparsamkeit des
Finanzmitteleinsatzes, Schnelligkeit der
Abwicklung usw.
95
III Empfehlenswerte
Praxisbeispiele
a) P
rojektmanagementhandbuch der Berliner Verwaltung
Internetquelle: http://www.berlin.de/sen/inneres/zentraler_service/projekthandbuch.html
b) quint-essenz, Schweiz
Internetquelle:
http://www.quint-essenz.ch/de/
96
IV Beteiligte, Kontakt
Dieser Leitfaden wurde unter dem Vorsitz des Bundesministeriums des Innern
mit folgender Arbeitsgruppe erarbeitet:
Abbildung 19: bersicht der Arbeitsgruppe
Name
Verwaltung
Bundesakademie fr ffentliche
Verwaltung
Esther Fuchs
Heike Gasper
Georg Gelhausen
Ren Kuhlmey
Alexander Luther
Statistisches Bundesamt
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium des Innern
Referat O 5
Alt-Moabit 101 D
10559 Berlin
www.bmi.bund.de
Redaktion
Referat O 5
Modernisierungsinstrumente; Dienstleistungszentren
Gestaltung und Produktion
MediaCompany Agentur fr Kommunikation GmbH
Bildnachweis
iStockphoto
Druck
Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main
Auflage
2.000
Stand
Dezember 2012
Die Broschre ist kostenlos. Sie kann bestellt werden beim:
Publikationsversand der Bundesregierung
Postfach 48 10 09
18132 Rostock
Telefon: 0 18 05-77 80 90
(Festpreis 14 Cent/Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen mglich)
Telefax: 0 18 05-77 80 94
(Festpreis 14 Cent/Min., abweichende Preise a. d. Mobilfunknetzen mglich)
E-Mail: [email protected]
Artikelnummer: BMI08328
Diese Broschre ist Teil der ffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung.
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf
weder von Parteien noch von Wahlwerbern und Wahlhelfern whrend eines
Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwandt werden.
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