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Reifengrundlagen Pkw

2012 q

Reifengrundlagen PKW

Impressum

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Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Technik-Geschichte des Luftreifens Ein langer Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Reifen-Innenleben Reifen-Bestandteile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Reifen-Bauteile (bersicht). . . . . . . . . . . . . 11 Reifen-Bauteile und ihre Aufgaben. . . . . . . 12 Reifenproduktion Ein Blick in die Fabrik. . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Der Reifen von auen Informationen auf der Seitenwand . . . . . . . 18 Reifen-Profil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Reifen-Tipps Reifen-Auswahl/Betriebskennung. . . . . . . . 22 Reifen-Flldruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Winterreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Reifenlagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Rad und Felge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Das neue EU-Reifenlabel . . . . . . . . . . . . . . 30

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Einleitung
Bei modernen, schnellen Automobilen ist der Reifen ein hoch wer tiges konstruktives Bauteil des Fahr werks. Er muss federn, dmpfen, fr einen guten Ge radeauslauf sorgen, gute Rundlauf eigenschaften und eine hohe Lebens dauer besitzen. Vor allem muss der Reifen auch hohe Krfte in Lngs- und Quer richtung bertragen knnen (Bremsen, Beschleunigen, Kurvenfahrt), um eine optimale und sichere Straenlage zu erzielen. Dieses alles muss auch dann gewhr leistet sein, wenn die Strae wenig griffig, na, schmierig oder gar mit Eis oder Schnee bedeckt ist. Ein High-Tech-Reifen muss in der Summe seiner Eigenschaften mglichst ausgewogen sein. Setzt man in der Entwicklung auf einen einzigen Punkt, leiden zwangslug andere Eigenschaften. So wrde ein Reifen, der nur auf Rollwiderstand optimiert ist, zwangslug eine schlechtere Performance in einem anderen Bereich haben. Nassbremsen ist ein klassisches Beispiel fr diesen Zielkonikt.

Sicherheit hat in der Reifenentwicklung fr Continental hohe Prioritt: Kurze Bremswege, gutes Handling und sichere Nsse-Eigenschaften drfen nicht zur Verringerung des Rollwiderstandes aufgegeben werden. Die Lsung des Zielkonfliktes: Verbesserung beider Eigenschaften auf einem hheren Entwicklungsniveau. So sind z. B. die aktuellen Winterreifen von Continental im Nassgriff und im Rollwiderstand gegenber den Vorgngermodellen deutlich optimiert.

besseres Nassbremsen

Reifen der Zukunft

Ausgangspunkt geringerer Rollwiderstand 4

Technik-Geschichte des Luftreifens


Das Rad kommt in der Natur selbst nicht vor doch es wurde auch nicht im eigentlichen Sinne er-funden. Das Rad wurde seit mehr als 5000 Jahren zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Regionen immer wieder ge-funden, d.h. aus Transport bedarf neu entwickelt. Die ersten Rder, z.B. im Zweistrom land oder im alten gypten, waren Holz schei ben aus meist drei Segmenten. Schutz reifen auf den Lau fflchen konnten aus Leder oder Metall bestehen. Das Prinzip der Rota tion einer Scheibe um eine Achse war aus der Tpferei bekannt das Rad ist also ein frhes Beispiel fr Techno logie-Transfer. (Entgegen eines verbreiteten Irrtums entstand das Rad nicht aus dem Gebrauch von horizontal geschnittenen Baum scheiben, denn diese sind nicht rund genug und vor allem nicht haltbar genug.) Aus den schwerflligen und plumpen Holzscheiben-Rdern wurden auch Speichenrder entwickelt, aber nur fr hochwertige Fahrzeuge wie Streit- oder Kultwagen. Denn Speichenrder sind leichter, elastischer und stabiler aber auch technologisch wesentlich anspruchsvoller. Die Felgenkrnze dieser Rder waren zum Schutz oft mit Ngeln beschlagen. Holzspeichenrder hielten sich bis in die moderne Kutschenzeit, jetzt meist mit eisernen Schutz-Reifen (Reif = Ring). Selbst die ersten Benz-Motorwagen von 1886, eigentlich motorisierte Kutschen, fuhren noch auf hlzernen Speichenrdern, allerdings mit Vollgummi bandagen.

Reifenquerschnitt um 1910

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Technik-Geschichte des Luftreifens


Doch wenig spter wurde der Luftreifen erfunden; zuerst fr Fahrrder (Dunlop 1888), dann auch fr Automobile. Continental produzierte seit 1898 so genannte Pneu matics, die den Fahr komfort entscheidend verbesserten (Federung) und berhaupt erst hhere Geschwindigkeiten der Automobile ermglichten. Auch die weitere technische Entwicklung des Luftreifens wurde wesent lich von Continental mitgestaltet: Seit 1904 wurden Reifen mit Profil versehen (fr mehr Sicher heit, siehe S. 20) und sie erhielten ihre bis heute charakteristische schwarze Farbe. Die Zugabe von Ru machte Reifen lnger haltbar und widerstandsfhiger. Um 1920 kam aus USA der Cordreifen (siehe S. 7) mit einem Unterbau aus Baumwoll-Cord, der belastbarer, weniger pannenanfllig und haltbarer war. Der Niederdruck-Reifen (Ballon nur noch knapp 3 statt vorher 5 bar und mehr) setzte sich Mitte der 20er Jahre durch. Ihm folgte in den 40er Jahren der Super-Ballon mit groem Luftvolumen und weiter verbessertem Federungskomfort.
1987 Serie 45

1924 Ballon

1948 Super-Ballon

1964 Serie 82

1967 Serie 70

1971 Serie 60

1975 Serie 50

1993 Serie 35

1996 Serie 30

2002 Serie 25 H:B - Hhe/Breite Querschnittsverhltnis eines Reifens (auch genannt Serie)

Mit Beginn der 50er Jahre setzte der Stahl grtel-Radialreifen (siehe S. 8) neue Mastbe bei der Lauf leistung und im Fahrverhalten. Um 1970 war der bisherige Diagonalreifen bei Pkw vollstndig vom Markt verdrngt (nicht jedoch bei Lkw). Etwa zur gleichen Zeit begann die Breitreifen-ra: auf Serie 70 folgten in wenigen Jahren Serie 60 und 50 (siehe Grafik Seite 6). Heute ist ein Hhe-Breite-Verhltnis von 65% fr die meisten Fahr zeuge Serien-Standard. Und die modernen Reifen werden immer breiter aktuell mit einem Hhe-BreiteVerhltnis bis her unter zu 25%. Diese extremen Breitreifen werden speziell fr besonders sportliche Fahrzeuge gebaut. Dass moderne Reifen von Continental HighTech-Pro dukte sind, verdeutlichen auch die folgenden Angaben: Die Hchstgeschwindigkeit der Reifen erhhte sich seit 1975 von 210 auf 360 Kilometer pro Stunde und gleichzeitig wurde das Gewicht einer mittleren Reifengre von knapp 12 auf gut 8 Kilogramm reduziert. Moderne Pkw-Radial-Reifen bestehen aus bis zu 25 verschiedenen Auf bau teilen und bis zu 12 unter schiedlichen Kautschuk-Mischun gen (Details ab Seite 10). Die hauptschlichen Konstruktions ele mente sind die Karkasse und das Lauf band. Die Aufgabe der Karkasse ist die Federung des Reifens, sowie die dafr erforderliche Luftmenge im Reifen ein zuschlieen. Denn nicht der Reifen, sondern die unter berdruck stehende Luft trgt das Gewicht. Das merkt jeder Autofahrer sptestens bei einer Reifenpanne (Platten). Das Lauf band umschliet die Karkasse und sorgt fr geringen Roll widerstand, optimales Fahrverhalten und hohe Laufleistung.

Am Anfang ihrer Entwicklung bestand die Karkasse aus in Kautschuk einge bettetem Leinen voll gewebe mit Kett- und Schussfden. Die gekreuzten Fden zersgten sich jedoch ge gen seitig und bedingten eine relativ kurze Lebens dauer der damaligen Rei fen. Bei Continental wurde deshalb 1923 ein neuentwickeltes Cordgewebe eingefhrt. Dieses Cordgewebe war nur noch in einer Kettrichtung angeordnet, wurde durch Sttzfden gehalten und in Kautschuk ein gebettet. Die so pro duzierten Reifen hielten wesentlich lnger.

Leinenvollgewebe

Corde in Kautschuk eingebettet

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Technik-Geschichte des Luftreifens Diagonalreifen (bis etwa 1970)


Die Karkasse eines Diagonalreifens be steht aus einer Anzahl gummierter Cord lagen, deren Rnder um die Draht kerne gelegt werden (diese Kerne sorgen fr den Sitz des Reifens auf der Felge). Die Anzahl der Lagen bestimmt die Trag fhigkeit des Reifens. Pkw-Dia gonal-Rei fen hatten meist zwei bis max. sechs Lagen aus Rayon- oder Nylon-Corden. Bei Transporter-Reifen spricht man deshalb noch heute von 6 PR, 8 PR oder 10 PR (ply rating = Tragfhigkeit je nach Anzahl der Lagen). Die einzelnen Cordlagen eines Diagonal reifens verlaufen abwech selnd steigend unter einem be stimmten Win kel. Dieser soge nan nte Fadenwinkel be stimmt u.a. die Eigen schaften des Rei fens: Ein stum pfer Fadenwinkel erhht den Fahrkomfort, verringert aber die Seiten stabilitt. Ein spitzer Faden winkel erhht die Fahr stabilitt zu Lasten des Fahr komforts.

Diagonalreifen

Extreme Belastungen fr frhe Diagonalreifen.

Moderne Radialreifen
Bei modernen Pkw hat der Radialreifen, auch Grtelreifen genannt, den Diagonal reifen gnzlich verdrngt. Beim Radialreifen liegen die Cordfden der Karkasse im Winkel von 90 Grad zur Lauf richtung, also in der Seitenansicht radial. Bei einem solchen Verlauf knnen die Karkassen Querkrfte bei Kur ven fahrt so wie Umfangskrfte beim Be schleunigen nur unzureichend auf nehmen. Sie mssen daher von anderen Bau teilen des Reifens untersttzt und ergnzt werden.

Radialreifen

Diese Aufgabe bernimmt der Stahl cordgrtel, in dem zwei Lagen ab wech selnd steigend unter einem spit zen Winkel verlaufen. Viele Reifen werden zustzlich durch eine Nylon-Bandage stabilisiert. Continental stellt heute wie die meisten Reifen hersteller ausschlielich moderne Pkw-Radialreifen her.

Das Streben nach Geschwindigkeit ist seit jeher Bestandteil der AutomobilEntwicklungen. Aus heutiger Sicht ging es zu Beginn des 20. Jahrhunderts auer bei Rennen auf Diagonalreifen noch relativ beschaulich zu. Einhundert Jahre spter erreicht der Serienreifen ContiSportContactTM Vmax mehr als 400 km/h.

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Reifen-Bestandteile
Die Bauteile eines modernen Pkw-Radialreifens enthalten verschiedene Bestandteile in unterschied licher Zu sammensetzung. Diese Bestandteile variieren je nach Reifengre und Reifenart (z.B. Sommer-, Winterreifen). Nachstehend sind sie bei spiel haft fr den Sommer-Reifen 205/55 R 16 91W ContiPremiumContact 2 aufgefhrt. Das Gewicht des hier dargestellten Reifens betrgt etwa 8,5 kg (ohne Felge).

Reifen-Beispiel: ContiPremiumContact 2, 205/55 R 16 91W

Das alles ist drin im Reifen

Kautschuk (Natur- und Synthesekautschuk). . . 41% Fllstoffe (Ru, Silica, Kohlenstoff, Kreide ).30% Festigkeitstrger (Stahl, Polyester, Rayon, Nylon) . . . 15% Weichmacher (le und Harze) 1. . . . . 6% Chemikalien fr die Vulkanisation (Schwefel, Zinkoxid, diverse andere Chemikalien). . . . . . . 6% Alterungsschutzmittel und sonstige Chemikalien . . . . . . . . 2%

1 4 6 5

4 5

10

Speziell fr die als gesundheitsschdlich eingestuften Weichmacher ist in der EU seit 2010 die Einhaltung strenger Grenzwerte vorgeschrieben. Diese Grenzwerte werden von Continental-Reifen durch Einsatz alternativer le deutlich unterschritten.

Reifen-Bauteile

1 2 3 5 4 8 9
Jeder moderne Pkw-Reifen hat ein vielschichtiges Innenleben

6 7

Ein moderner Reifen wird aufgebaut aus: Laufband, bestehend aus 1 2 Laufstreifen - fr hohe Laufleistung, gute Straenhaftung und Wasserverdrngung Spulbandagen - ermglichen hohe Geschwindigkeiten Stahlcord-Grtellagen - optimieren Fahrstabilitt und Rollwiderstand Textilcordeinlage - fesselt den Innendruck und hlt den Reifen in Form Innenschicht - macht den Reifen luftdicht Seitenstreifen - schtzt vor ueren Beschdigungen Wulstverstrker - untersttzt Fahrstabilitt und przises Lenkverhalten Kernprofil - begnstigt Fahrstabilitt, Lenk- und Komfortverhalten

3 Karkasse, bestehend aus 4 5 6

7 8

9 Stahlkern - sorgt fr festen Sitz auf der Felge Die Aufgaben der einzelnen Bauteile werden auf der folgenden Doppelseite erlutert. 11

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Reifen-Bauteile und ihre Aufgaben Das Laufband Laufstreifen 1


Material Synthese- und Naturkautschuk Aufgabe Cap: Sorgt fr die Haftung auf allen Straen oberflchen. Gibt Abriebfestigkeit und Fahrstabilitt Base: Verringert den Rollwiderstand und dmpft die Stobertragung auf die Karkasse Seitenteil: Bildet optimalen ber gang des Laufstreifens zur Seitenwand

Cap

q q

Seitenteil

Base

Wicklungsbeginn

Wicklungsende

Spulbandage 2
Material Nylon, in Kautschuk eingebettet Aufgabe verbessert die Hochgeschwindigkeits tauglich keit

0,3 mm

Stahlcord 3 fr Grtellagen
Material Hochfeste Stahlcorde Aufgabe steigern die Form- und Fahrstabilitt verbessern den Rollwiderstand erhhen die Laufleistung des Reifens

q q q

Die Karkasse
4

Textilkordeinlage

Material Rayon oder Polyester (gummiert) Aufgabe fesselt den Innendruck und hlt den Reifen in Form

12

Innenschicht 5
Material Butylkautschuk Aufgabe Abdichtung des mit Luft gefllten Innenraumes ersetzt bei schlauchlosen Reifen den Schlauch

q q

Seitenstreifen 6
Material Naturkautschuk Aufgabe schtzt die Karkasse vor ueren Beschdigungen und Witterungseinflssen

Wulstverstrker 7
Material Nylon, Aramid Aufgabe Fahrstabilitt przises Lenkverhalten

q q

Kernprofil 8
Material Synthesekautschuk Aufgabe Fahrstabilitt przises Lenkverhalten beeinflut entscheidend den Einfederungskomfort

q q q

Kern 9
Material In Kautschuk eingebetteter Stahldraht Aufgabe gewhrleistet den festen Sitz des Reifens auf der Felge

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Reifenproduktion - ein Blick in die Fabrik


Zulieferindustrie MischungsHerstellung HalbzeugHerstellung

Stahlcord

Stahlindustrie (Stahlcord, Stahldraht)

Kautschukportionierung

Stahlcord-Spulen

StahlcordKalander

Stahlcordzuschnitt

Laufstreifen 7

Roh- und Hilfsstoffportionierung Chemische Industrie (Synthesekautschuke, Zusatzstoffe)

LaufstreifenExtruder

Metergewichtskontrolle

Laufstreifenkhlung

Textilcord

3
Grundmischungsherstellung Cordgewebe auf Rollen Textilcordkalander Textilcordzuschnitt

Stahlkern
Kautschukgewinnung (Naturkautschuk)

Fertigmischungsherstellung

Kerndrahtspulung

Kerndrahtummantelung

Kerndrahtwicklung

Seitenstreifen/Innenschicht 10

Textilindustrie (verschiedene Corde) Ausformen zu transportierbaren Einheiten Extrusion des Seitenstreifens Kalandrierung der Innenschicht

14

Konfektion
Der Reifen wird aus Einzel teilen zusammengesetzt.

Vulkanisation

Qualittskontrolle

11

12

13

Konfektion der Karkasse

Rohlingsvorbehandlung

visuelle Endkontrolle

Laufstreifenzuschnitt

Stckgewichtskontrolle

Konfektion des Laufbandes

Rntgenkontrolle

Vulkanisation

Unwuchtkontrolle

Kernring auflegen

Kernprofil auflegen

Kraftschwankungsprfung

Jeder einzelne - von der schnitt - von derProduktionsabschnitt Begutachtung der Rohmaterialien hin zur Begutachtung der bis Rohmaterialien bis hin zur Auslieferung des Reifens Auslieferung desfertigen fertigen Reifens - unterliegt einer - unterliegt einer permanenten permanenten Qualittskontrolle. Qualittskontrolle.

Jeder einzelne Produktionsab-

Detaillierte Beschreibung der einzelnen Produktionsschritte: bitte umblttern

15

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Die Grafik auf der Doppelseite 14/15 zeigt idealtypisch den Produktionsablauf in einer modernen Reifen-Fabrik.

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Zulieferindustrie und Mischungsherstellung


Die Reifenindustrie wird von verschiedenen Industriezweigen mit Rohstoffen beliefert, die nach entsprech enden Vorbehandlungen zu einzelnen Halbzeugen weiterverarbeitet werden: 1 Die Stahlindustrie liefert hochfesten Stahl, der das Ausgangsmaterial fr die Herstellung des Stahlgrtels (Stahlcord) sowie der Drahtkerne (Stahldraht) ist. Die Chemische Industrie liefert eine Vielzahl an Roh- und Hilfsstoffen zur Reifenherstellung. Das sind vor allem verschiedene Synthese kautschuke und Materi alien, die z.B. die Verschleifestigkeit, die Haftung und die Alterungsbestndigkeit der Reifen verbessern. Naturkautschuk wird auf groen Plantagen aus spe ziellen Gummibumen durch An schneiden der Baum rinde gewonnen. Die milch artige Flssigkeit (Latex) klumpt unter Zugabe von Suren aus und wird nach einer Reinigung mit Wasser zu festen Ballen gepresst (Vereinfachung von Transport und Lagerung). Die Textilindustrie liefert Aus gangsmaterialien fr die Cordherstellung (Fasern aus Rayon, Nylon, Polyester und Aramiden). Sie bilden die Festigkeitstrger im Reifen. Natur- und Synthesekautschukballen werden geteilt, portioniert, gewogen und in mehreren Stufen nach genau festgelegten Rezepturen mit anderen Zu satz stoffen gemischt. In modernen Pkw-Reifen werden bis zu zwlf unter schiedliche Kautschukmischungen in den ein zelnen Bauteilen verarbeitet.1

Textilcord Von groen Rollen werden eine Viel zahl einzelner Textilfden in den Kalander gefhrt und dort in eine dnne Kautschukschicht eingebettet. Diese End losbahn wird an der Schneidemaschine im Winkel von 90 zur Fadenrichtung und in geforderter Breite ge schnitten und zur Weiterverarbeitung aufgewickelt. Stahlkern Der Kern besteht aus mehreren ringfrmigen Stahldrhten, die einzeln mit Kautschuk um man telt sind. Der so entstandene Ring wird zustzlich mit einem Kernprofil aus Kautschuk belegt. Seitenstreifen/Innenschicht Mit dem Extruder werden Seitenstreifenprofile je nach Reifendimension in unterschiedlicher Geometrie hergestellt. Die luftundurchlssige Innenschicht wird mit einem Kalander zu einer breiten dnnen Schicht ausgeformt.

10

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Konfektion und Vulkanisation


Die in den einzelnen vorgenannten Schritten hergestellten Halbzeuge laufen an der Konfektions maschine zusammen und werden in zwei Stufen (Karkasse und Laufband) zu einem Rohling zusammengesetzt (konfektioniert).

12

Halbzeugherstellung
6 Stahlcord Die auf Drahtrollen gelieferten und vorbehandelten Stahlcorde werden ber spezielle Spulenvorrichtungen in einen Kalander gefhrt. Dort werden sie in eine oder mehrere Kautschuk schichten eingebettet. Diese End losbahn wird an der Schlagschere je nach Reifen dimen sion in einem definierten Winkel und Abma geschnitten und zur weiteren Verarbeitung auf gewickelt. Laufstreifen Das in der Mischanlage hergestellte plastische Material wird in einer Schneckenpresse (Ex truder) zu einem end losen Streifen ausgeformt. Nach dem Extrudiervorgang wird das Meter-Gewicht kon trolliert und der Laufstreifen in einem Tauchbad ab gekhlt. Nach dem Zuschnitt auf gewnschte Lngen je nach Reifen dimension erfolgt eine Stck gewichts kontrolle.

Vor der Vulkanisation wird der Rohling mit einer spe ziellen Flssigkeit eingesprht. In einer Vulkani sations presse erhlt er dann durch die Faktoren Wrme, Druck und Zeit seine endgltige Form. Dies geschieht durch die Stoffum wandlung von plastischem Kautschuk in elastischen Gummi. Auch die Seitenwandbeschriftung und das Profil eines Reifens entstehen erst durch Ausformung in der Presse.

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Abschlieende Qualitts kontrollen und Versand


Nach der Vulkanisation werden die Reifen visuell kontrolliert sowie einer Rntgenuntersuchung unter zogen. Danach erfolgen verschiedene Rundlauf prfungen. Sind alle Prfungen positiv abgeschlossen, werden die Reifen im Auslieferungslager fr den Transport vor be reitet.
1

Die einzelnen Bauteile des Reifens und ihre Aufgaben werden detailliert auf den Seiten 12 und 13 beschrieben.

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Informationen auf der Seitenwand

17 16 15 6. 7 8 11 18 19 5 10 1 2 9. 12 13 3 4 14

Erluterungen
DOT = Department of Transportation (USA-Verkehrsministerium) ETRTO = 18 The European Tyre and Rim Technical Organisation (Vereinigung europischer Reifen- u. Felgenhersteller, Brssel) ECE = Economic Commission for Europe (UNO-Institution in Genf) FMVSS = Federal Motor Vehicle Safety Standards (US-Sicherheitsrichtlinie)

Gesetzliche und genormte Angaben

1 Hersteller (Markenname oder -logo) 2 Produktname 3 Grenbezeichnung 205 = Reifenbreite in mm 55 = Verhltnis Hhe zu Breite in Prozent R = Radialbauweise 16 = Felgendurchmesser (Zoll-Code) 4 91 = V = Tragfhigkeitskennzahl (Load Index, vgl. Seite 22) Geschwindigkeitssymbol (Speed Index, vgl. Seite 22)

lle brigen Angaben gelten A fr Lnder auerhalb Europas: 11 Department of Transportation (USA-Verkehrsministerium, zustndig fr Reifensicherheitsnormen) 12 US Lastangabe fr max. Load (615 kg pro Rad = 1356 Lbs) wobei 1 Lbs = 0,4536 kg entspricht 13 Tread: Unter der Laufflche befinden sich 4 Lagen

q 1 Lage Rayon (Kunstseide),

2 Stahlgrtellagen, 1 Nylonlage

5 E = Im Rollwiderstand optimierter Reifen (fr bestimmte Fahrzeughersteller) 6 Schlauchloser Radialreifen 7 Continental-Reifen sind nach internationalen Vorschriften gekennzeichnet. Dementsprechend tragen sie in einem Kreis ein E und die Nummer des Genehmigungslandes sowie nachgestellt eine mehrstellige Genehmigungs(4 = Niederlande) Nr. E4 e4

Sidewall: Der Reifenunterbau besteht aus

q 1 Lage Rayon (Kunstseide)

14 US-Begrenzung fr max. Luftdruck 51 psi (1 bar = 14,5 psi) Information fr Endverbraucher ber Vergleichswerte zu vorgegebenen Basisreifen (genormte Test verfahren) 15 Treadwear: relative Lebens- erwartung des Reifens bezogen auf einen US-spezifischen Standardtest (in % des Referenzreifens)

8 Hersteller-Code: Reifenfabrik, Reifengre und -ausfhrung

q q

Herstelldatum (Produktionswoche/Jahr) 0811 bedeutet 8. Woche 2011 9 T.W.I.: Tread Wear Indicator (Profilabnutzungsanzeiger). Querstege an mehreren Stellen in den Haupt-Profilrillen, die bei 1,6 mm Restprofil auf gleicher Ebene wie die restliche Laufflche liegen (siehe auch Seite 21).

16 Traction: AA, A, B oder C = Nassbrems vermgen des Reifens 17 Temperature: A, B oder C = Tempe raturfestigkeit des Reifens bei hheren Prfstandsgeschwindigkeiten.

18 Kennzeichnung fr Brasilien 19 Kennzeichnung fr China

10 Herstellungsland

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Reifen-Profil
Die ersten Luftreifen hatten eine glatte und profillose Laufflche. Doch je schneller die Automobile wurden, desto mehr Probleme brachte dies bei den Fahr eigenschaften und der Fahrsicherheit. Continental entwickelte deshalb bereits 1904 den ersten AutomobilLuftreifen mit Profil. Seither ist die Profilierung der Reifen stndig weiter entwickelt und optimiert worden, z.B. mit ausgeklgelter Profilblockgeo metrie und Feinlamellie rung. Heute gibt es profillose Reifen nur noch im Motorsport (Slicks) auf ffentlichen Straen ist Reifenprofil gesetzlich vorgeschrieben. Die wichtigste Aufgabe des Profils ist die Verdrngung von Wasser, das nach Niederschlgen auf der Fahrbahn steht und den Boden kontakt der Reifen beeintrchtigt. Auerdem sorgt das Profil, speziell bei Winterreifen, fr Haftung und Grip. Bei hheren Geschwindigkeiten, oder wenn ein geschlossener Wasserfilm auf der Fahrbahn steht, kann sich ein Wasserkeil zwischen Reifen und Fahrbahn schieben. Die Reifen knnen aufschwimmen (Aquaplaning), und das Fahrzeug kann nicht mehr dirigiert werden. Aber nicht nur in solchen extremen Situationen ist ein ausreichend tiefes Reifenprofil entscheidend. Schon bei geringeren Geschwindigkeiten erhht sich mit ab gefahrenen Reifen das Risiko eines Unfalles, besonders bei Nsse. Wie wichtig die Profiltiefe ist, zeigt die untenstehende Grafik: der Bremsweg ist fast doppelt so lang bei einem abgefah renen Reifen 1 (Profiltiefe 1,6 mm ) im Ver gleich zu einem neuen Reifen (Profiltiefe etwa 8 mm).

Sicher nur mit ausreichender Profiltiefe

Mit voller Profiltiefe +9,5 m

Mit 3 mm Profiltiefe

34 km/h Restgeschwindigkeit +9,1 m

Mit 1,6 mm Profiltiefe 44 km/h Restgeschwindigkeit (gesetzliches Minimum)

31 km/h Restgeschwindigkeit

Nassbremsen von 80 km/h zum Stillstand. Die hier angegebenen Bremsdifferenzen wurden mit einem Mercedes C-Klasse Fahrzeug und Reifen der Gre 205/55 R 16 V in ber 1.000 Bremsversuchen ermittelt. Die hier 20

gezeigten Grafiken dienen zur Illustration. Der Bremsweg jedes einzelnen Fahrzeuges ist abhngig von der Art des Fahrzeuges, der Bremsen und der verwendeten Reifen sowie der Fahrbahnoberflche.

Die Reifen mssen um den ganzen Umfang der Laufflche mit Profilrillen versehen sein. Die Profiltiefe muss in den Hauptrillen gemessen werden, die bei modernen Reifen mit Abnutzungs-Indikatoren (TWI 2) gekennzeichnet sind. In den meisten europischen Lndern ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vorgeschrieben; sptestens dann mssen die Reifen ersetzt werden. Um die Leistungsfhigkeit ihrer Reifen zu erhalten, sollten Autofahrer Sommerreifen aber schon bei 3 mm Profil tiefe austauschen und Winterreifen bei 4 mm. Auerdem sollten auf allen 4 Rad positionen Reifen mit gleicher Profilaus fhrung 3) und zumindest achsweise mit gleicher Profiltiefe montiert werden. Ein Nachschneiden der Profilrillen ist bei PkwReifen verboten.

1 2

gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe TWI = Tread Wear Indicator, steghnliche Erhebungen in Hauptrillen, die bei 1,6 mm Restprofil auf gleicher Ebene wie die restliche Laufflche liegen. Continental Winterreifen haben zustzliche Indikatoren bei 4 mm Profiltiefe. Sie markieren, ab welcher Restprofiltiefe die Wintereigenschaften eines Reifens abnehmen. Empfehlung: Besonders Sommer und Winterreifen sollten nicht kombiniert werden. In einigen europischen Lndern ist dies sogar verboten. Siehe Kapitel Winterreifen.

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Reifen-Auswahl
Die fr ein Fahrzeug freigegebenen Reifen gren stehen in den Fahrzeugdokumenten. Jeder Reifen muss zu dem Fahrzeug passen, an dem er gefahren werden soll. Dies gilt zunchst fr seine ueren Abmessun gen (Durchmesser/Abrollumfang, Breite), die durch die genormte Grenbezeichnung angegeben werden (siehe Seite 19). Darber hinaus muss der Reifen den Anforderungen des jeweiligen Fahrzeuges hinsichtlich Belastung und Geschwindigkeit entsprechen: Bei der Belastung wird von der q zulssigen maximalen Achslast ausgegangen, die auf zwei Reifen verteilt wird. Die maximale Tragfhigkeit eines Pkw-Reifens wird durch seinen Last-Index (LI/Tragfhigkeits-Kennzahl) ausgewiesen.

Tragfhigkeitskennzahl
(Last-Index/LI), maximale Belastung pro Einzelreifen
LI 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 kg 190 195 200 206 212 218 224 230 236 243 250 257 265 272 280 290 300 307 315 LI 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 kg 325 335 345 355 365 375 387 400 412 425 437 450 462 475 487 500 515 530 545 LI 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 kg 560 580 600 615 630 650 670 690 710 730 750 775 800 825 850 875 900 925 950 LI 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 kg 975 1000 1030 1060 1090 1120 1150 1180 1215 1250 1285 1320 1360 1400 1450 1500 1550 1600

Auch bei der Geschwindigkeit q

muss der Reifen zum Fahrzeug passen: seine Hchst geschwindig keit muss mindestens derjenigen des Fahrzeuges plus Toleranz entsprechen 1. Die fr einen Reifen zulssige Hchst geschwindigkeit wird durch sein GeschwindigkeitsSymbol (GSY) angegeben.

Geschwindigkeitssymbol (GSY)
GSY P Q R S T H V W Y ZR Hchstgeschwindigkeit fr Pkw-Reifen (km/h) 150 160 170 180 190 210 240 270 300 ber 240 GSY K L M N P Q R S T H Referenzge - schwindigkeit fr Nfz-Reifen (km/h) 110 120 130 140 150 160 170 180 190 210

LI und GSY zusammen bilden die Betriebskennung eines Pkw-Reifens. Sie ist offizieller Bestandteil der vollstndigen, genormten Dimensionsbezeichnung, die auf jedem Reifen selbst steht. Diese Angaben auf dem Reifen mssen denen in den Fahrzeug dokumenten mindestens ent sprechen. SSR-Pannenlaufreifen und auch selbst abdichtende ContiSeal-Reifen2 entsprechen in ihren Abmessun gen und technischen Eigenschaften Standardreifen gleicher Gre und Ausfhrung. Mit SSR-Reifen drfen jedoch nur Fahrzeuge ausgestattet werden, die vom Fahrzeughersteller dafr vorgesehen sind und ber ein Reifendruck-Kontrollsystem verfgen. 22

1 2

Ausnahme: Winterreifen, siehe Seite 24.

Fr Details zu diesen speziellen Reifenkonzepten siehe Technischer Ratgeber Pkw, 4x4, Van

Reifen-Flldruck
Ein moderner, schlauchloser Pkw-Radial reifen hat mit seinem Urahn vom Anfang des vorigen Jahrhunderts nicht mehr viel gemein auer dem Grundprinzip des Pneuma tiks: der unter berdruck eingeschlossenen Luft. Denn erst der berdruck im Inneren gibt dem Reifen Stabilitt und Tragfhigkeit bei gleichzeitiger Elastizitt. Entscheidend ist der fr das Fahrzeug und den jeweiligen Einsatz (Belastung, Ge schwin digkeit) richtige Reifen-Flldruck. Der optimale Reifen-Flldruck wird zwischen Reifen und Fahrzeugherstellern in enger Abstimmung festgelegt. Er ist fr jedes Fahrzeug in der Bedienungsan leitung oder am Fahrzeug selbst (z.B. in der Tank klappe) angegeben (siehe auch Continental-Luftdrucktabellen).
Bei abnehmendem Reifen-Flldruck sinkt die Lebens dauer des Reifens. Bei abnehmendem Reifen- Flldruck steigt der Kraftstoffverbrauch.

+8 %

+40 %

Kraftstoffverbrauch

+6 % +4 % +2 %

+30 %

+20 %

+10%

2,0

1,7

1,4

1,1

Luftdruck (Sollwert: 2,0 bar)

Lebensdauer der Reifen in %

Flldruck sollte regel mig ca. alle 2 Wochen oder zu stz lich bei besonderen Bela stungen wie einer langen Reise (hohe Ge schwindig keit, schweres Gepck) kon trolliert werden. Ein nicht den Belastungen ange passter Fll 100 druck kann die Fahrstabilitt und den Ge rade auslauf des 80 Fahrzeuges erheblich be ein trchtigen. 60
40 20 0

Auch das Reserverad sollte nicht vergessen werden, um jederzeit einsatz bereit zu sein.

120 110

90

80

70

60

50

40

Reifendruck in % vom Sollwert

Der Reifen-Flldruck muss den unterschiedlichen Belastungen und Betriebsbe dingun gen angepat werden. Eine Kontrolle des Flldruckes erfolgt immer an kalten Reifen. Durch die Erwrmung des Reifens whrend der Fahrt erhht sich der Reifen-Flldruck, er soll dann aber nicht korrigiert werden. Ein zu niedriger Flldruck belastet den Reifen und fhrt zu bermiger Erwr mung in der Walk zone, welche dann eine Beschdigung der Bereifung zur Folge hat. Reifen-Flldrcke mssen immer achs weise gleich sein, knnen aber zwischen Vorder- und Hinter achse durch aus differieren. Der Rei fen-

Winterreifen sollten mit einem um 0,2 bar hheren Luftdruck gefahren werden. Dadurch wird die niedrigere Auen tempe ra tur in den Wintermonaten kompensiert.
30

Die Ventilkappen mssen aufge schraubt werden, damit der Ventileinsatz vor Verschmutzung geschtzt wird. Fehlende Ventil kap pen mssen sofort ersetzt werden. Grere Luftverluste zwischen den Kon trol len deuten auf Schden hin, die vom Reifen fachmann berprft und behoben werden mssen. 23

Rollwiderstand

Reifengrundlagen PKW

Winterreifen
M+S kennzeichnet Reifen, die insbesondere fr Matsch und Schnee (Winter) gestaltet sind (ETRTO 1-Definition). Eine bestimmte Winterperformance wird damit nicht definiert. Da viele Ganzjahresreifen eine unzureichende Winter performance aufweisen, wurden in den USA Testbedingungen und Mindestanforderungen fr das Snow FlakeSymbol festgelegt. Wer auch bei Eis, Schnee und niedrigen Auentempe raturen auf hchste Fahr sicher heit nicht verzichten will, sollte auf Winterreifen umstei gen. Besonders den Sommer-Hoch leistungsreifen (UHP) sind sie in der kalten Jahreszeit berlegen. Die hochentwickelten, speziellen Laufstreifenmischungen, die in diesen Reifen verwendet werden, erbringen den hchstmglichen Grip bei Auentemperaturen ber +7 C. Diese Mischungen sind sehr temperaturempfindlich. Beim Einsatz unter 20 C knnen die Laufstreifen von UHP-Sommerreifen dauerhaft geschdigt werden. Bei dieser Temperatur knnen die Gummimischungen solcher Reifen ihre Elastizitt verlieren und sprde werden. Wenn der Reifen in einem solchen Fall verformt wird, kann der Laufstreifen Risse bekommen. Deshalb drfen UHP-Sommerreifen nicht bei Temperaturen unter 20 C eingesetzt werden. Reifen von Continental mit M+SKennzeichnung auf der Seitenwand knnen bis zu Temperaturen von 45 C eingesetzt werden. Wenn es drauen kalt wird, ist auf nassen und glatten Fahr bahnen ein Winterreifen berlegen. Ab 7C wird ein Wechsel auf Winterreifen dringend empfohlen. Eine Kom bination von Sommer- und Winterreifen bei Pkw ist nicht empfehlenswert. In den meisten europischen Lndern sind entweder ausschlielich Sommer- oder Winterreifen (M+S) pro Achse vorgeschrieben; in manchen Lndern 2 gilt dies sogar fr alle vier Radpositionen. Winterreifen mssen besonderen Anforderungen gengen, so dass die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm nicht ausreicht. Bei einer Rest-Profiltiefe von 4 mm ist die Grenze der Wintertauglichkeit erreicht. Continental empfiehlt, dass Winterreifen sptestens bei einer Profiltiefe von 4 mm durch neue ersetzt oder im Sommer weiter gefahren werden.

Snowflake on the Mountain

Ein so gekennzeichneter Reifen bremst auf Schnee mindestens 7% besser als ein einheitlich denierter Standard-Referenzreifen. Alle Winterreifen aus dem Hause Continental, die fr den europischen Markt produziert werden, erfllen die Anforderungen des Snowake on the Mountain-Symbol und bieten optimale Sicherheit bei winterlichen Straenverhltnissen.

Den ersten Prototypen eines Winterreifens fr den speziellen Einsatz auf Eis und Schnee entwickelte Continental bereits 1914. Die ersten Continental Winterreifen in Serie kamen dann 1952 auf den Markt. Diese ersten Winterreifen waren grobstollig und laut, auerdem hart und nach heutigen Mastben nur bedingt wintertauglich. Und sie durften nur relativ langsam gefahren werden. Den eigentlichen Durchbruch fr Winter reifen am Markt brachten erst wirklich wintertaugliche Laufflchen mischungen und die moderne Lamellentechnik (feine Einschnitte im Profil).

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ETRTO - Europische Normorganisation fr Reifen und Felgen

Ausnahme: Winterreifen unter 4 mm Profiltiefe bei Pkw, die in sterreich gesetzlich nicht mehr als Winterreifen gelten.

Winter-Indikator

Eine optimale Wintersicherheit kann nur mit echten Winterreifen rundum (4-fach) erreicht werden. Da bei sehr niedrigen Temperaturen das Volumen der im Reifen eingeschlos senen Luft abnimmt, ist bei Winterreifen unbedingt auf korrekten Luftdruck zu achten. (siehe auch Seite 23)

Ist der Indikator eben mit der Proloberche, zeigt er bei 4 mm Restproltiefe die Grenze der Wintertauglichkeit an. Continental empehlt fr Winterreifen auf winterlichen Fahrbahnen eine Mindestproltiefe von 4 mm und kennzeichnet diese durch einen speziellen Winter-Indikator zustzlich zum 1 ebenfalls vorhandenen 1,6 mm-TWI.

1,6 mm = gesetzliche Mindestprofiltiefe

Die Hchstgeschwindigkeit liegt fr Winter reifen je nach Bauart und Kennzeichnung bei 160 km/h (GSY Q), 190 km/h (T), 210 km/h (H), 240 km/h (V) oder sogar bei 270 km/h (W). Sofern ein Fahrzeug fr hhere Geschwindig keiten als der jeweilige Win ter reifen ausgelegt ist, muss eine Plakette mit der fr die M+S-Rei fen geltenden Hchst geschwindigkeit im Blickfeld des Fahrers angebracht wer den. Diese Reifen-Hchstgeschwindigkeit darf nicht berschritten werden.

Warum Winterreifen?
Leistungsmerkmale Winterreifen Sommerreifen
+ + Trockene Fahrbahn Nasse Fahrbahn Schnee Eis Komfort Abrollgerusch Rollwiderstand Laufleistung + + + + + + + + + +

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Reifengrundlagen PKW

Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Rei fens ist seine Bodenhaftung, besonders im Winter. Folgende drei Komponenten sind fr einen Winter reifen entscheidend. Nur im Zusammenwirken aller Kompo nenten ist man fr die ver schiedenen Fahr bahnen des Winters gut gerstet.

Laufstreifenmischung
Sommer-Laufstreifen mischun gen verhrten ab 7C und bieten so nicht mehr den erforderlichen Grip. Dank ihrer speziellen Technologie bleiben Winterreifen auch bei nie drigen Tem peraturen flexibel und griffig.

Mehr Grip durch bessere Verzahnung mit der Oberflche

Profil
Das Profil eines Winterreifens beweist seine Vorteile besonders auf Fahrbahnen mit Schnee oder Matsch. Der Schnee drckt sich dabei in die breiten Profilrillen und sorgt so fr zustzliche Haftung.

Besserer Halt durch Verzahnung mit dem Schnee

Lamellen
Wenn sich der Reifen beim Anfahren zu bewegen beginnt, verformen sich die Profilkltze und bilden durch die Feineinschnitte eine Vielzahl von Griffkanten, die sich mit dem winterlichen Untergrund verkrallen.

Gute Haftung durch Griffkantenbildung

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Reifenlagerung 1
Sachgem gelagerte und behandelte Neureifen blei ben ber einige Jahre fast unverndert in ihren Gebrauchseigenschaften. Bei Demontage der Reifen sollte die Rad position vermerkt werden (z. B. mit Kreide auf dem Reifen VL fr vorne links). Der Austausch von Sommer und Winter be reifung sollte zu einem Positions wechsel benutzt werden (von vorn nach hinten und umgekehrt). Dies fhrt besonders bei frontgetriebenen Fahrzeugen zu erhhter Wirt schaftlichkeit. Beim Wechsel der Radpositionen sind die Empfehlungen in den Betriebsanleitungen der Fahrzeuge zu beachten.

Der Lagerraum khl


15 C bis 25 C Wrmequellen abschirmen 1 m Mindestabstand zu Wrmequellen

trocken

Kondensation vermeiden Reifen nicht mit len, Fetten, Lacken, Kraftstoffen und hnlichen Stoffen in Berhrung bringen

dunkel

Insbesondere vor direkter Sonnenein strah lung und Kunstlicht mit hohem UV-Gehalt schtzen

Mit Felge (aufgepumpt 1 bar)


Nicht stellen, sondern hngen

nur mig belftet


Sauerstoff und Ozon sind besonders schdlich

oder stapeln (alle 4 Wochen umschichten)

Ohne Felge
Nicht stapeln, nicht hngen, sondern stellen und alle 4 Wochen drehen (auf Regalgestellen mit Abstand zum Fuboden)

Fr Details zur Reifenlagerung siehe Technischer Ratgeber Pkw, 4x4, Van

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Reifengrundlagen PKW

Rad und Felge


Wo liegt der Unterschied zwischen Rad und Felge? Als der Mensch darauf verfiel, Lasten rol len zu lassen, benutzte er zuerst das Rund holz, danach eine aus dem Baum stamm gespaltene und zur Scheibe rund geschnittene Holzplatte. Diese Scheibe erhielt im Zentrum ein Loch fr die entweder starre oder sich mit drehende Achse. Nach etlichen Zwischenstufen erhielt das Rad eine Nabe, die bei Speichen rdern durch Speichen mit dem Radkranz verbunden wurde. Um die Lauf flche gegen Abrieb zu schtzen, erhielt sie einen meist ledernen oder eisernen Reif. Dabei blieb es fr etliche Jahrhunderte. Dann kam mit dem Motorwagen Ende des 19. Jahrhunderts der Luftreifen und eine neue ra begann. Um den Pneu am Rad zu be festigen, bedurfte es einer sthlernen Felge. Die ersten Luftreifen waren fest auf die Felge aufvulkanisiert, spter mit komplizierten Mechanismen am Felgenkranz befestigt, aber demontierbar. Bis zur heute gngigen Verbindung von Reifen und Felge war es ein weiter Weg. Damit ein Reifen sicher sitzt, erhielten moderne Felgen schlielich nach auen gewlbte Hr ner, an die sich der Reifen unter Innendruck fest anschmiegt. Diese Grundkonstruktion hat sich erhal ten, wenn auch die Felgenform in ihrem Querschnitt weiter entwickelt wurde. Die Felge ist also kein Rad, sondern nur ein Teil davon.

Einpresstiefe

Radschssel Felge innere Anlageflche

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Die Ver bindung zwischen Felge und Fahr zeug wird durch Spei chen oder eine metallische Rad schssel erreicht. Felge + Radschssel = Scheibenrad. Fr moderne Fahrzeugkonstruktionen ist die Einpresstiefe der Felge (ET) ein wich tiges Ma. Sie darf deshalb auch bei Vernderungen an der Achsgeo metrie nur geringfgig gendert werden. Die Einpresstiefe (mm) ist das Ma von der Felgenmitte des Scheibenrades bis zur inneren Anlageflche der Radscheibe am Nabenflansch. Dieses Ma kann positiv oder negativ sein. Bei der Reifenmontage auf die Felge muss folgendes beachtet werden: Reifen und Felge

mssen einander vom Durchmesser entsprechen und als Kombination, bezogen auf den jeweiligen Fahrzeugtyp, genehmigt sein. Nur malich einwandfreie, saubere und rostfreie Felgen sind zu verwenden, die weder beschdigt noch verschlissen sein drfen.

Es gibt mehrere Felgenkonturen:

q 1. Tiefbettfelge (normal) q 2. Humpfelge = Sicherheitskontur q 3. Ledge-Felge = Sicherheitskontur


Die Felgen 2. und 3. garantieren - aufgrund kleiner Wlbungen - den festen Sitz schlauchloser Reifen auf der Felge. Diese Felgen sind fr schlauchlose Radial reifen vorgeschrieben.

Humpfelge (Pkw)

Maulweite Schrgschulter Horn Hump

Tiefbett

Felgendurchmesser

Beispiel: 6 1/2 J x 16 H2 B ET 45 (nach DIN 7817) 6 1/2 J X 16 H2 B ET45 Maulweite (Zoll-Code) Hornausfhrung Tiefbett Durchmesser (Zoll-Code) Doppelhump Asymmetrisches Tiefbett Einpresstiefe in mm Die Humpfelge ist eine Sicherheitsfelge, die verwendet wird fr Fahr rder, Motor rder, Personenwagen, landwirtschaftliche und sonstige Nutz fahrzeuge. Das Tiefbett ist ntig, um den Reifen auf die Felge montieren zu knnen.

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Reifengrundlagen PKW

Das neue EU-Reifen-Label


Zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und Steigerung der Verkehrssicherheit hat die Europische Union mit der Verordnung (EG) 1222/2009 eine Kennzeichnungspflicht fr Neureifen ab 01.11.2012 beschlossen. Dieses neue EU-Reifenlabel soll Endverbrauchern die Beurteilung der Reifen in drei Kategorien erleichtern, hier am Beispiel Pkw-Reifen (Darstellung rechte Seite): Das Reifenlabel gilt generell fr: Informationspflicht der Reifenhersteller

q Pkw-Reifen q Transporter-Reifen q Lkw-Reifen


Es gilt nicht fr:

q Bereitstellung des EU-Reifenlabels


als Aufkleber am Reifen oder in separater Form

q Bereitstellung der Reifenlabel-Werte

im Rahmen der Produktkommunikation

q Runderneuerte Reifen q Reifen ohne Straenzulassung,


z.B. Rennreifen

Informationspflicht der Reifenhndler

q Informationen auf oder zusammen


mit der Rechnung

q T-Notradreifen q Oldtimerreifen

q Reifenlabel muss deutlich sichtbar

im Verkaufsraum ausgestellt werden oder dem Endverbraucher aktiv vorgezeigt werden

Continental begrt die Einfhrung des neuen Europischen Reifenlabels und die damit einhergehende Verbesserung der Verbraucherinformation beim Reifenkauf. Auch die von Automobilfachzeitschriften durchgefhrten Reifentests werden weiterhin ein wichtiges Informationsmedium fr Endverbraucher bleiben, da diese statt der auf dem Label gezeigten 3 Kriterien bis zu 11 weitere, sicherheitsrelevante Produkteigenschaften testen. Fur Winterreifen bietet das Reifenlabel nur eine eingeschrnkte Aussagekraft, da Wintereigenschaften nicht abgebildet werden.

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Design Pkw Reifen-Label

A B C D E F G

A B C D E F G

72 dB
1222/2009 C1

Kraftstoffverbrauch

Durch die Reduzierung des Rollwiderstandes wird Kraftstoff und damit auch CO2 eingespart. Die Bewertung wird in Klassen von A (grn) bis G (rot) angegeben, wobei D nicht belegt wird. Eine Verbesserung um eine Klasse bedeutet eine Einsparung von ca. 0,1 Liter Kraftstoff auf 100 km.

Sicherheit

Entscheidend fur die Sicherheit beim Fahren ist unter anderem die Nasshaftung der Reifen. (hier Klassen A bis G / D und G nicht belegt). Der Bremswegunterschied von einer Klasse zur nchsten liegt auf nasser Fahrbahn bei 80 km/h zwischen 1 und 2 Fahrzeuglngen (3 - 6 m). Insgesamt betrgt die Bremswegdifferenz z.B. zwischen Klasse A und F mehr als 18 Meter.

Gerusch

Die Geruschemission der Reifen wirkt sich auf die Gesamtlautstrke des Fahrzeugs aus und beeinflusst nicht nur den Komfort beim Fahren, sondern auch die Geruschbelastung der Umwelt. Der Messwert gibt die Lautstrke des Vorbeifahrgerusches wieder. Je mehr schwarze Balken, desto lauter der Reifen.

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