Herbert H.G. Engel - Der Sphärenwanderer

Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 233

Herbert H.G.

Engel
Der Sphrenwanderer
Reisen, Begegnungen und Offenbarungen
in anderen Dimensionen
ANSATA-VERLAG
Paul A. Zemp
Rosenstrasse 24
CH-3800 INTERLAKEN
Schweiz
1981
lbs Bild auf dem Schutzumschlag
stammt von Paul Struck
(1-'oto: Ursula Edelmann)
Erstverffentlichung
Copyright 1981 by Ansata-Verlag, Interlaken
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk,
Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tontrger
jeder Art und auszugsweisen Nachdruck
sind vorbehalten
Schutzumschlaggestaltung: Paul A. Zemp
Gesamtherstellung: Zobrist & Hof AG, CH-Pratteln
ISBN 3-7157-0047-5
Inhalt
Erster Teil: Reisen und Begegnungen
Ende und neuer Anfang .
Licht in dunkler Zeit . . .
Seltsame Erfahrungen . .
Ein Spaziergang am Meer . . .
Ein Vorwurf aus fremder Welt.
Ein Geist inkarniert sich . . . . . . . . .
Helfender Eingriff aus der Transzendenz.
Ein ungewhnliches Ereignis . . . .
Das Lichtphnomen . . . . . . . .
Von Sphre zu Sphre ...... .
Eine unerwartete Zurechtweisung .
Der fnffache Tod . . . . . . . . .
Ein dunkler Geist . . . . . . . . . . . . . .
ber Jenseitstopographie und Globaltheorie.
Der Meister im fernen Osten . . . . . . . . . . . . .
Unterscheidung zwischen Traum und Astralgeschehen.
Ein unangenehmer Besuch . . . . . . . . . . .
Dunkle Wolken der kosmischen Vergangenheit
Wunderbare Erlebnisse
Der schwarze Felsen .
Astrale Begegnung . .
Das Morgenland . . .
Magische Irrwege . .
Krieg im Jenseits . . . . . . . .
Merkwrdige Wahrnehmungen
Vorwitz im Vortragssaal ....
Eine astrale Schiffahrt . . . . .
Tiererlebnisse in der Astralwelt
Besuch bei einem Verstorbenen
Die Hlle ................ .
Begegnungen freundlicher und finsterer Art
Eine jenseitige Diskussionsrunde. . . . .
Fahrt in eine Stadt und- Morgengesang .
Empfang auf der anderen Seite .
Das Frstenschlo . . . . .
Ein denkwrdiger Auftrag .
Der Herr der Welt ...
Mein Christus-Erlebnis ..
Zweiter Teil: Offenbarungen
Der <<Fall der pr-kosmischen Geist-Welten
Ein Denkmodell .............. .
Der kosmische Entwicklungsgang des Menschen .
Lebensrichtlinien fr diese und die jenseitige Welt .
!Jrvorgnge ........... .
~ J b e r Tod und Jenseits ...... .
llbcr die Dualseele . . . . . . . . .
Das <<Bild,, des Menschen .....
Inkarnation und Reifung der Seelen
9
18
21
27
31
33
35
40
43
45
48
51
53
57
61
77
81
84
87
93
98
100
105
109
113
116
119
121
123
125
130
132
136
139
143
148
160
164
175
181
186
195
203
207
209
212
219
Erster Teil
Reisen und Begegnungen
Ende und neuer Anfang
Es war im April des Jahres 1945. Seit Tagen wurden wir, die
restlichen Soldaten eines geschlagenen Heeres, durch Wlder und
zerstrte Landschaften gehetzt. Ich lag feldmarschmig gekleidet
auf einem Bettgestell im oberen Stockwerk eines Bauernhauses in
einem Waldgebiet nahe der Stadt Falkenstein im Vogtland. Man
hatte uns - krperlich und seelisch erschpfte Menschen eines
letzten Aufgebotes des zusammenbrechenden Kriegswahnsinns -
in diesem Haus eine kurze nchtliche Ruhepause gegnnt.
Dunkle Nacht lag ber dem kleinen Ort und noch dunkler sah es
in mir selbst aus. Erst heulte es mit hohem Ton, dann abschwel-
lend heran - dann krachte es und blitzte rosarot auf, diesmal
dicht hinter dem Haus, und beleuchtete einen Moment die hellge-
tnchte Decke des ausgebauten Dachgeschosses.
Wieder und wieder - Heulen, Abschwellen und Krachen.
Sollen wir nicht lieber in den Keller gehen?)) fragte mich mein
Kamerad Helmut von der anderen Zimmerecke her.
Ich lag, mit verschrnkten Armen auf dem Rcken, auf meiner
Matratze - und jeder Lichtblitz von drauen lie in mir bildhaft
die Erinnerung an ein frheres Geschehen aufleuchten.
Es war eine Abrechnung, die wie eine erstickende Wasserwoge
auf mich zurollte. ,
Wenn Du willst- geh hinunter)), sagte ich matt, ich bleibe
hier,))
Mein Kamerad brummte etwas, es klang wie na, wenn Du
meinst, die treffen uns nicht ... ))
Vor meinem inneren Auge stand das Schreckbild einer Vision,
die ich mit siebzehn Jahren gehabt hatte. Damals unverstndlich
fr mich - war sie heute Tatsache geworden.
I >ie /.imml-rdecke dieses Bauernhauses unweit Falkenstein
leuchtete immer wieder rot auf, und in mir tobte es wie in einer
tlunmc lllle n I I<> lle.
Wirre Cedanken kamen und gingen. Warum mute ich hier in
den letzten Tagen des Kriegswahnsinns auf den Schluakt des
I ha mas warten?
((Warum hast Du nicht geglaubt, was Du httest wissen ms-
sen?)) fragte ich mich zum hundertsten Male.
((Warum hast Du nicht auf die Warnung geachtet, als Du in
einer Vision, zwei Jahre vor Kriegsbeginn, den irrsinnigen Initia-
tor dieses Unterganges mit tdlichen Lanzen durchbohrt, auf
einem Denkmalpodest in hllischer und finsterer Landschaft,
sterben gesehen hast?
Du, der Du von Zeit zu Zeit die genauen Daten Deiner
Rckkehr von tdlichen Frontereignissen bekamst.- Ja, was soll
aus Dir werden, der Du viele Male gewarnt, den Glauben an ein
todgeweihtes Regime noch nicht ablegen konntest?
Ich spann die bitteren Selbstvorwrfe weiter. Seit meinem
zwlften Lebensjahr hatte ich eine sich immer wieder sporadisch
bemerkbar machende jenseitige Fhrungskraft versprt. Am letz-
ten Tag meiner Wehrdienstzeit, im Jahre 1937, hatte ich whrend
einer kurzen Dienstruhepause, in der Kaserne auf meinem Bett
liegend, eine erschreckende Vision vom Untergang des Hitlerrei-
ches. Damals glaubte ich, wie viele junge Leute, an den Diktator.
Ich war der diesseitigen Welt und ihren Wnschen mehr zuge-
wandt als der Lichtgestalt von der anderen Seite. Und nun?
Hast Du nicht Deinen Mentor, den Helfer von der anderen,
der transzendenten Seite, schockiert und beleidigt?)) fragte ich
mich immer wieder. Hast Du vielleicht durch Deinen Unglauben
Gott beleidigt? - Neinb) kam die unsichere Erwiderung meiner
Gedanken, Gott wird durch solche kleinen Geister wie Dich
nicht beleidigt - Er ist erhaben - aber ich, ich bin am Ende!))
Seit Wochen war ich auf der Landstrae unterwegs. Zuerst mit
anderen Leidensgenossen und nun allein.
Mein Weg fhrte nach Hamm ber Ahlen und Sendenhorst;
dann ber Mnster und Osnabrck in Richtung Hunteburg.
Der Himmel war blau und die Sonne strahlte. Es war das
einzige Angenehme in der grenzenlosen Trostlosigkeit von 1945.
Ich fhrte sonderbare Selbstgesprche. Der Sinn oder die Sinnlo-
sigkeit des Geschehens whlte in meinem Ionern immer neue
Bilder auf.
Du sollst nicht an eine Sinnlosigkeit glauben! befahl mir eine
seltsame Stimme. Dabei trat ein hell strahlender Punkt vor mein
/\. uge - eine Art inneres Gesicht, ein Phnomen, das mich seit dem
.l.ode meines Vaters schon oft verwundert hatte.
Oft fhrte mein Weg stundenlang durch menschenleere Land-
schaften. Gedanken kamen: Welchen Wert und Sinn hat dieses
I .chen? >> - Es war, als ginge jemand unsichtbar neben mir und
mir Gedanken auf, die mir zum Teil nicht gefielen. So etwa,
es nichtvon ungefhr kme, wenn ein Mensch in seinem Leben
leide - er habe es aus frheren Leben nicht besser verdient.
Ich begehrte auf, da es keine Beweise fr eine Wiederverkr-
perung gbe und zudem viele Menschen, auch Nicht-Regierende,
... chuldig an den Zustnden hier auf Erden seien. -Ich verwahrte
111ich, mitschuldig am jetzigen Zustand zu sein. -Prompt kam die
1\ ntwort, ich sei wohl jetzt nicht mitschuldig - wre es aber in
I rii heren Inkarnationen um so mehr gewesen und msse deshalb
wt zt noch ein Teil davon abtragen.
Weg fhrte ber eine hgelige, schne Landschaft. In einem
I LH:hcn Tallag ein reizvolles Dorf. Keine Ruinen waren zu sehen.
< ;clh leuchteten die Felder von reifendem Korn. Es war ein
friedvoller Anblick, scheinbar im Widerspruch zu der
I nnllosigkeit in unserem Land.
1\uf einem Hgel, an dem mein Weg vorbeifhrte, stand ein
rHsigcs hlzernes Kreuz. Ich verlie den Weg und ruhte mich,
rr11.:ht weit vom Kreuz, auf der Wiese aus.
I kr Anblick der hochsommerliehen Landschaft, mit dem Grn
ltTIHT W;ildcr am Horizont und dem freundlichen Dorf unter mir,
w;tr schn und lie mich fast alle Sorgen vergessen, als mich
pli>t:t.lich etwas wie die Hitze eines strahlenden Feuers durch-
st rmte - oder entstand diese krperliche Empfindung weil ein
nahezu unbeschreibliches Phnomen meinen Blick bannte?
Jedenfalls teilte sich vor mir die Landschaft auf, wie durch
einen dunklen Faden zerrissen, und sofort entstand auch in der
Waagerechten ein weiterer langer, dunkler Strich. Dieses Phno-
men zeigte sich etwa zwanzig Meter vor mir, und die Landschaft
verschwand dahinter in einem farblosen Hellgrau. Dann begann
von der linken oberen Ecke dieses seltsamen Fadenkreuzes ein
Punkt zu laufen, der eine dunkle Spur hinterlie. Es sah aus, als
ob die entstehende Kurvenzeichnung links oben noch ein Strich
sei - beim Herunterlaufen lste sich die Spur in feinste, spinnweb-
dnne Einzelfden auf. Als sich die Kurve dem waagrechten
dunklen Strich nherte, wurde es wieder ein kompakter Strich-
und lief dann in Kurvenform nach oben rechts. Das ganze ergab
eine geradezu ideale Darstellung der Sinuswelle eines Wechsel-
stroms im Negativbereich.
Beschreibbar ist es kaum, aber die Vision, die etwa zehn
Sekunden gedauert haben mag und mich dann vllig perplex, wie
nach einem Erdbebenerlebnis, zurcklie - diese Vision hatte mir
alle Fragen beantwortet, die ich in mir trug.
Wie das vor sich ging, wei ich nicht, aber danach hatte ich ein
Bewutsein in mir, als ob ich ein dickes Werk ber alle irdischen
und transzendenten Fragen, die den Sinn des Seins betreffen,
gelesen htte- und ich brauchte spter Monate, um alles zu Papier
zu bringen, was mir damals in Sekunden vermittelt worden war.
Natrlich interessierte es mich brennend zu erfahren, durch wel-
che Kraft oder auf wessen Initiative mir solch eine Erfahrung in
dieser Vision sozusagen wurde.
Ich mute an mein erstes derartiges Erlebnis in meinem zwlf-
ten Lebensjahr denken, das mir damals wie ein Traum erschien.
Abbildung 1
nach Hereiam
L ___ J
Zeitrechnung in Milliarden Jahren Bildausschnitt Abb. 3
Der Zeitraum vieler
wiederholter Materieleben
Ich fand mich nachts pltzlich, schneewei bekleidet, an der
Hand eines wrdigen Erwachsenen, eines Mannes, der auch ein
strahlend weies Kleid trug, in einer leuchtend hellblauen Atmo-
sphre vor einem gewaltigen Gebude, das wie ein Dom aussah.
Wir gingen mit vielen anderen Erwachsenen in weien Gewn-
dern, die je ein Kind an der Hand fhrten, in einen riesigen
Vorraum, der prchtig, wie in einem Schlo mit Mosaiken, in
blau, grn und gold an den Wnden und der Decke, sowie mit
herrlichen Fliesen auf dem Boden, ausgestattet war.
Vom Vorraum . traten wir alle in einen wunderbaren Kuppel-
bau, der noch prchtiger schien, und an dessen Rund der Wnde
kleine weie, etwa handhohe Podeste standen, die mit je einem
weif!ekleideten Mann besetzt waren.
r:in Jt'dt.,- I'OII uns wurde zu einem dieser Weigekleideten ge-
/iihrt. und idJ trat mit Schauern der Ehrfurcht vor einen der
Jirfhtht'llt'll hin. Er legte mir die Hand aufs Haupt und sagte mit
sunortT Stinune: Du sollst fr Gott Menschen sammeln!
Auch llllc anderen Kinder wurden, wie ich hren konnte, mit
cilu'lll Spruch gesegnet; verstanden aber habe ich nur den von
111einl'1n Erhabenen.
I )ann wurde ich wieder durch den Vorraum hinaus ins Freie
gcfuhrt. Durch helles blaues Licht sank ich sehr schnell abwrts.
Endlich sah ich durch Wolkenwirbel hindurch meine irdische
Heimat, unser Haus- dann erkannte ich mich, durch das Dach
des Hauses schauend, in meinem Bett liegen, strzte auf mich zu,
erhielt einen Sto - und erwachte.
War meine Vision mit der Kurve, die den kosmischen Entwick-
lungsgang des Menschen darlegte, nun der Hinweis fr den
Fortgang des Auftrages: Du sollst fr Gott Menschen sam-
meln?
Die Frage stellte ich mehrfach. Sie wurde aber nicht und sollte
wohl auch nicht von dem beantwortet werden, mit dem ich
immer mehr in Kontakt kam.
Es war ein Wesen, das ich nur selten zu Antworten bewegen
konnte, dann aber kamen sie unwiderstehlich auf mich zu -
manchmal mit drastischen Zurechtweisungen.
Zuweilen sah ich ihn auch; aber da ich mir spter einmal mit
meiner Frage nach seinem Namen einen unangenehmen Tadel
einhandelte, nannte ich ihn zuerst Sonnengeist, weil er oft
durch ein blendendes Licht auf mich zukam. Spter gab ich ihm,
nur fr mich, den Namen Hereiam)).
Seine Belehrungen waren sehr verschiedenartig. Einiges, aber
nicht alles, durfte ich aufschreiben und habe es oft wieder durch-
gelesen. Es waren zumeist Erluterungen zu meiner Vision mit
dem Koordinatenkreuz und der negativen Halbwelle.
Damals habe ich mich manchmal gefragt, ob ich nur deshalb
den technischen Beruf eines Elektroingenieurs erlernen mute -
obwohl ich doch so ein schlechter Mathematiker bin, und mir
das Studium so sauer geworden ist - um eines Tages das Bild
des Koordinatenkreuzes und der Halbwelle als Sinnbild der
menschlichen und kosmischen Entwicklung verstehen zu
knnen.
Ich hatte ja, infolge des naturwissenschaftlichen Teils des Stu-
diums, ebenso wie viele andere Zeitgenossen, erhebliche Zweifel
an den transzendenten Wahrheiten bekommen.
Die aber sind mir inzwischen, durch drastische Erlebnisse in der
Transzendenz, durch Hereiam und andere Betreuer aus dem
Jenseits genommen worden.
Jedoch will ich der Reihe nach erzhlen und chronologisch wei-
tergehen.
Mit der Koordinatenkreuz-Vision fing es in der fr mich trb-
seligsten und hoffnungslosesten Zeit an. Einer Zeit, die nach dem
Zusammenbruch des Hitlerreiches fr alle damals aktiven Men-
schen ebenso ein Ende wie ein neuer Anfang war.
Das hier Nachfolgende war eine der ersten Belehrungen, die ich
von ihm, der manchmal wie aus einer brennenden Sonne auf mich
zukam, erhielt.
Ich lag des Nachts in einer Scheune, als seine Erklrungen so
begannen:
Wenn ihr Menschen wtet, wie lcherlich wir euch finden,
wir, an die ihr euch zumeist nur in der Not wendet; dann wrdet
ihr in den satten und guten Zeiten eurer Welt euch vielleicht ein
wenig mehr um echtes Wissen ber euren Ursprung bemhen.
Du, der Du das hrst, bist nicht ausgenommen. Du warst einst
auch nicht besser - doch Du hast das Bild des kosmischen
Kreuzes gesehen.
La Dein albernes, berlegenes Lcheln! fuhr mich eine
Stimme an, von der ich nicht sagen kann, ob sie von Hereiam
selbst kam.
Dann fuhr Hereiam fort: Natrlich ist der in Not befindliche
Mtnsch nicht so sehr an dem Ursprung seines Seins als an der
Hcseitigung seiner Not interessiert. Aber- wer nicht wei, wie er in
eine Grube fiel, wird auch ein zweites Mal und dann vielleicht noch
weit gefhrlicher in eine Grube fallen, wenn er nicht die Ursache
seiner Fehlhandlung kennen und sie beseitigen lernt. Gewi ist die
Not dieser Erde kein_eswegs schnell - und vielleicht nie ganz - zu
beseitigen. Aus kosmischer Sicht jedoch kann sich manches n-
dern, wenn mehr Menschen die Ursache der immer wiederkehren-
den Not auf dieser Erde endlich erkennen wrden. Zumindest
.kann sich der Einzelne das Ertragen des Unabwendbaren erleich-
tern, wenn die qulende Frage beantwortet ist: (Warum das alles?>
- Wer wei, wofr er eine bestimmte Last tragen mu, hat es
leichter, da ihm damit auch das Ende der Belastung sichtbar wird.
((Was seid ihr doch entsetzlich beschrnkt, fuhr Hereiam fort.
((Ihr hattet Weise, hattet Religionsstifter, hattet Philosophen und
etliche sich ehrlich um euch Menschen abmhende Denker. Aber
ihr habt die Religionsstifter nach ihren gerade nicht immer ber-
zeugenden Jngern und Nachfolgern beurteilt, habt die Weisen
oft verlacht, wolltet eure sogenannte Zivilisation damit keines-
falls belasten.
So ist denn dasWissen um euer wahresWesenniemals dauerhaft
in eure Gehirne eingedrungen. Selten habt ihr begriffen, da diese
Welt nicht so ist, wie ihr es immer meint. Es wird geschwtzt und
geschrieben, wenn Auerordentliches zu berichten ist, von Symbo-
lik geredet, wo von Tatsachen zu sprechen wre. Es wird geredet
von Kausalitt und Ordnung der Naturgesetze, und man meint
damit seine eigene Anschauung und sein Wissen, das noch gar zu
mangelhaft ist. Eure Physiker scheinen bald weiter als manche
Theologen, und dem wirklichen Aufbau der Materie als Kraftkon-
zentration nher zu sein als eure Geistesgelehrten.
Immer wenn ihr Menschen in Not seid, seid ihr aufgeschlossen,
dann ruft ihr nach dem- bergeordneten. Dann glaubt ihr, da
es dies gibt, aber sonst? Ihr Menschen solltet eigentlich wissen,
da ihr alle aus einem zentralen Licht kommt und dorthin wieder
zurckkehrt.
So - und jetzt hre wie es zustande kam, da dieses dir gezeigte
Koordinatenkreuz, das Bild des kosmischen Kreuzes, fr jeden
einzelnen Menschen gltig ist. -
Mit diesen Worten schien sich auf einmal mein Bewutsein in
einer seltsam schmerzvollen Weise zu verwandeln. Ich kam mir
vor, als wrde ich in ein anderes Wesen mit einem ganz anderen
Bewutseinsinhalt hineingepret. Ich fhlte mich, als sei ich
selbst der - Hereiam. Mich erfllte Angst wegen einer fast
erschreckenden Ausweitung, krperlich und geistig - und etwas
nicht Beschreibbares kam ber mich.
Ich sah ein Weltall- ganze Galaxien! Es war eine frchterliche
Trauer in mir, und es war, als hrte ich berall Schluchzen
verlassener, kindlicher, armseliger Wesen. Begriffe, etwa wie folgt
in Worte gefat, bumten sich in mir auf"
Wir hatten verlassen die Kraft der Ursache -
um zurckzufinden, kam der Anfang, der Beginn
der Schpfung Milliarden materieller Welten -
doch dieser Anfang war das Ende unseres Seins
in einer Welt, die voller Schnheit existiert - jetzt
wie einst- und der wir im Irrtum unseres Strebens
verloren gingen.
Schlagartig war die Eingenommenheit von der fremden Kraft
zu Ende. Nichts mehr von Hereiam war gegenwrtig. Aber, als
wrde ich von Ferne kontrolliert, kamen Gedanken und begriff-
lich nahm ich auf:
Der Anfang des Es werde Licht - war ein Ende fr
unendlich viele Verirrte. Kein Weg des Irrtums wie auf
Erdenwelten - nein! - ganz anders. Ganz anders auch
mute die Rckfhrung vom Irrtum, von der Dunkelheit
zum Licht sein.
Spter, in den Tagen meiner ziellosen Wanderung durch die
Trmmerstdte von 1945, versprach mir Hereiam, von einstigen
Zeiten zu berichten- vom Fall ins Dunkel und seinen Konsequen-
zen fr uns - so da wir Erdenmenschen es verstehen knnen.
Licht in dunkler Zeit
Ich versuchte damals Antworten auf manche in mir kreisenden
Fragen, vor allem die Geschehnisse betreffend des zusammenge-
brochenen Reiches zu bekommen.
Offenbar aber war mein - jenseitiger - Mentor bedeutend
weniger von den irdischen Ereignissen beeindruckt, als ich es
selbst war. Ich erntete oftmals ein buchstblich nachsichtiges
Lcheln))' wenn er mir innerlich sichtbar wurde. Es sei alles so
notwendig und gehre zur Belehrung der irdischen Menschen, das
war die Tendenz der Antworten, die ich bekam. Als ich einmal
eine konkrete Antwort erbat, wie lange der Zustand der Zerst-
rung noch daure und wann wir in Deutschland wieder normale
Zustnde htten, da erhielt ich die klare Antwort: Fnf Jahre!
Ich glaubte das aber keineswegs, denn ich hatte mit etwa zehn
Jahren gerechnet.
Als es dann aber um 1950 wieder einigermaen normal in
Westdeutschland zuging, war das einer der Beweise fr mich, da
mein Mentor keine Traum- und Phantasiegestalt war.
Ich lebte jetzt in Goldenstedt. Seit meinem seltsamen Erlebnis mit
dem Kreuz waren schon ber zwei Monate dahingegangen. Die
aufregenden Ereignisse waren fr mich weniger geworden; im
Grunde dachte ich wohl oft an die Vision in der Sommerland-
schaft - aber sie systematisch zu durchdenken war mir noch nicht
eingefallen. Was sollte ich heimatloser Flchtling aus einer von
Krieg und Brand geschttelten Welt auch mit solch einem groen
Blick in eine universale Weite anfangen?
Heute, da die Tage schon so kurz wurden, war ich frh schlafen
Regangen.
Merkwrdigerweise aber befand ich mich jetzt pltzlich auf
einem bequemen Sessel in einer dsteren Weite, und ganz in der
Nhe sah ich mein Bett, in das ich mich doch soeben erst gelegt
hatte.
Mir schien jetzt alles Geschehen fast selbstverstndlich und
nicht im geringsten aufregend. Es war auch nicht weiter strend,
da in dem Bett neben meinem Sessel jemand lag, der ab und zu
schnarchte.
Der Mann im weien Talar, der mich aus etwa acht Meter
Abstand betrachtete und mit mir sprach, schien fr mich eine
selbstverstndliche Gesellschaft zu sein.
Ich berlegte, ob mich der Mann wohl in den Sessel gesetzt
hatte - in dem Zimmer, wo auch mein Bett stand. Denn ich
wute gewi, da es darin keinen Sessel gab.
Die kosmische Entwicklungskurve hat jetzt wohl deinen W i-
derstand gegen die Erkenntnis des universalen Entwicklungswe-
ges berwunden?>> fragte der Mann freundlich.
Ich nickte stumm und fragte dann:
Bist Du der Sonnengeist - der mir das Bild zeigte? Nein!
sagte er und fgte lchelnd hinzu, den knntestDu-so wie Du
jetzt bist - nicht ertragen, ich bin ein Mittler.
Aha, so eine Art Bote oder Sekretr, dachte ich und kam mir
sofort ziemlich unverschmt vor als ich sah, da mich der Mann
im Talar jetzt sehr ironisch und mit scharfem Blick musterte, und
sein bartloses Gesicht einen ernsten Ausdruck annahm.
Du wirst Deine Zeit noch mit viel unntzem Zeug zubrin-
gen, sagte er und lchelte jetzt deutlich herablassend, worber
ich mich nun rgerte.
Du hast doch wohl schon verstanden, da Du und ihr Men-
schen alle, euch am untersten waagerechten Teil der Entwick-
lungskurve befindet - und da Du Dir zweckmig darber
Gedanken machen solltest!
Das schon - fr mich selbst.
Auch fr andere, setzte er hinzu.
Wie soll ich das schon in dieser Zeit?
Es kommen auch andere Zeiten! meinte er lchelnd, und er
fuhr j(>rt: Deine Anschauung von Realitt mu sich erweitern.
Real ist, was Wirklichkeit ist.- Zuerst war die Welt wirklich, die
ihr Menschen transzendent nennt.
Einstmals seid ihr jetzt irdischen Menschen aus der euch trans-
zendent erscheinenden Welt gefallen. Die materiellen Welten
wurden geschaffen, um euch in eurem Fall aufzufangen und zur
wirklichen Lebenswelt zurckzufhren. Das Primre also ist die
euch unwirklich erscheinende transzendente Welt und das Sekun-
dre ist die euch flschlicherweise als einzige Wirklichkeit erschei-
nende materielle Welt.
Ich sehe es ein, sagte ich.
Denke darber nach - mache Dir ein ausfhrliches Bild ber
alles!
Als der Mann im weien Talar das gesagt hatte, wurde er fr
mich undeutlich. Nebel zogen um mich wie dicke Schwaden und
versperrten jede Sicht. Dann auf einmal wich unter mir der Sessel
hinweg, und im nchsten Moment fand ich mich im Bett wieder.
Der schnarchende Mensch war ich selbst gewesen.
Ich bildete mir nicht erst ein, es mit einem der blichen Trume zu
tun gehabt zu haben. Dazu war der Vorgang zu deutlich gewesen.
Die Theorie, die ich als Denkmodell, sozusagen als Auftrag,
entwickelte und auch spter in Manuskriptform festhielt, stand
bildhaft vor mir.
Seltsame Erfahrungen
Seither waren fnf Jahre vergangen. Normale Zustnde, wie mir
von meinem jenseitigen Betreuer angekndigt, waren inzwischen
tatschlich weitgehend eingetreten. Ich fuhr mit der Bahn oft nach
Kln zu einem lteren Ehepaar, das sich mit wissenschaftlichen
Forschungen spiritualistischer Art befate. Ich bemhte mich, die
Auflagen ber meine Lebensfhrung, die ich von den jenseitigen
Betreuern erhalten hatte, zu beachten. Diese betrafen, mit dem
Hinweis auf Christus, diszipliniertes Denken und Handeln, sowie
das Fallenlassen allen materialistischen Wirkens. Ich bemhte
mich, diese Gebote zu erfllen.
Eines Abends lag ich im Bett und wollte, wie blich, das Vaterun-
ser beten. Doch - zu meinem schnell ansteigenden Entsetzen -
brachte ich pltzlich keinen Gedanken an den Text zustande. Mir
wurde glhend hei. Verlor ich den Verstand? Ich kmpfte die
Angst nieder, denn sofort wurde mir klar, da es sich um einen
bsartigen Einflu luziferischer Krfte handeln msse. Ich fhlte
mich sowieso seit lngerer Zeit in merkwrdiger Weise angespro-
chen. Hufig sah ich, auch schon auf dem Weg zu den Sitzungen
in Kln, auffllig leuchtende Kreise und Wirbel vor mir. Meistens
traten sie in hellblauer Farbe auf, es waren aber zuweilen auch
graue Nebel dabei.
Nach energischer Abwehrreaktion, bei der ich den Namen
]esus Christus anrief, fiel die Lhmung des Verstandes ab.
Jedoch whlte sich die Kraft, die mich beeinflussen wollte, am
nchsten Tag eine andere Methode. Kaum hatte ich nmlich den
ersten Satz des Vaterunser gedacht - war ich buchstblich weg
und merkte das erst am nchsten Morgen.
Als dies auch am nchsten Tag, vielmehr am Abend so eintraf,
griff ich zu der Methode, mein Gebet stehend vor dem offenen
Fenster zu sprechen.
Das fhrte ich so einige Tage durch - aber diese luziferische
Kraft lie sich etwas Neues und recht unangenehm Attraktives
einfallen.
Ich wachte mitten in der Nacht auf, weil ich den Eindruck hatte,
da eine schwere Last auf meinem Krper lag. Ich wollte mich auf
die Seite drehen- konnte aber kein Glied rhren. Nach mehrmali-
gem Versuch merkte ich, da ich vllig gelhmt schien. Nun
ffnete ich die Augen. Das Zimmer war dunkel und die beiden
Fenster konnte ich grauschimmernd sehen - aber auf meinem
Bauch sa ein tiefschwarzes Wesen, etwa wie ein Pavian geformt
und ungefhr auch von dessen Gre. Das Grauenerregendste
aber waren die fleischrot glhenden Augen dieses Wesens. Entsetzt
machte ich die Augen zu. I eh konnte absolut nichts anderes tun.
Die Augenlider waren das einzige, was an mir nicht total gelhmt
war. Ich rief im Geiste ]esus Christus an. Ich bat meinen Schutz-
geist um Hilfe - aber das Gewicht auf meinem Krper blieb.
Atmen konnte ich aber nur mhsam, wie ein Schwerkranker.
Nach ein paar Minuten ffnete ich wieder die Augen. Da hatte
sich das greuliche Viech mit dem Kopf tief heruntergeneigt, und
sah mir aus nur handbreiter Entfernung in meine Augen. Ich
schlo sie sofort wieder und betete konzentriert und nachdrck-
lich weiter zu ]esus Christus.
Es mochten etwa fnf Minuten, die mir wie Stunden vorkamen,
vergangen sein, als das Gewicht auf meinem Krper nachlie. Ich
wartete noch ein Weilchen, drehte mich dann vorsichtig und leise
um, griff nach der Nachttischlampe und schaltete sie ein.
Als ich nichts sah, das auf das Wesen hindeutete, sprang ich aus
dem Bett, schaltete alle Deckenleuchten ein und untersuchte das
ganze Zimmer, zunchst natrlich unter dem Bett. Ich wute aus
dem Buch von Aksakoff, das solche Materialisationen ein zhes
Leben haben knnen. Nirgends aber war eine Spur von dem
grlichen Wesen zu finden.
Ich brachte es jedoch erst gegen Morgen fertig, wieder ein
wenig zu schlafen.
Mir wurde klar, so etwas wie dem Hter der Schwelle begegnet zu
sein. In verschiedensten Variationen haben sich Esoteriker mit
solchen hllischen Materialisationen herumschlagen mssen. Dies
nun selber erleben zu mssen, fand ich wenig reizvoll, aber ich
wute, da ein Nachgeben, ein Aufgeben des Weges geistiger
Suche, eventuell viel blere Folgen als ein energisches Durchset-
zen haben konnte. Es handelt sich allerdings in erster Linie um
eine Durchsetzung gegen das eigene Dunkel im Ich.
Nur wenige Tage danach erwachte ich - oder besser gesagt:
wurde mir pltzlich bewut - da ich mich in einer Gegend
befand, in der heller Tag war - whrend ich doch meinte, am
spten Abend zu Hause ins Bett gegangen zu sein.
Irgendwie aber kam ich mir nicht so total bewut wie am Tage
vor. Bei kritischer Betrachtung berlegte ich mir spter, da ein
Mensch, der aus dem Schlaf heraus sich pltzlich in einer vllig
fremden Umgebung sieht, doch mindestens erschreckt sein und
vielleicht auch in Panikstimmung kommen mte.
Nichts dergleichen befiel mich. Ich kam mir seltsam vor- so
etwa wie ferngesteuert - was sich auch wirklich kurz danach als
zutreffend erwies; aber im brigen fand ich dieses Erlebnis gleich
nach dessen Bewutwerdung ganz interessant.
Mir fiel ein, da ich ein ganz hnliches Erlebnis im Alter von
zwlf Jahren hatte. Damals wurde ich in eine Art Einweihungs-
tempel gefhrt und glaubte als Kind an einen lebhaften Traum.
Spter wurde mir klar, da es sich aber um eine echte Astralwan-
derung gehandelt hatte. - Whrend dieser Gedanken ging ich wie
selbstverstndlich auf einem Weg zwischen einer lichten Wald-
landschaft und einem umzunten Gebiet, das aber anscheinend
nur von ganz normalem Bodenbewuchs wie eine Heideland-
schaft, und einigen berdimensionalen Baumstmpfen wie von
mchtigen Mammutbumen besetzt war.
Kein Mensch war zu sehen. Ich dachte aber: Wenn ich schon
zu einer solchen Exkursion von irgendeinem mageblichen Geist
- uielleicht dem Schutzgeist - eingeladen worden bin, dann will
ich auch wissen, wo ich mich hier befinde.
Der Gedanke an meinen Krper, der jetzt im Bett schlief, strte
1nich nicht. Ich gelangte aber spter, bei kritischer Betrachtung,
zu der berzeugung, da man mir alle Angst und Sorge um
1neinen Zustand wegsuggeriert hatte, denn normal war diese
Sorglosigkeit wohl kaum.
Ich sah zum Himmel hinauf; der war blau wie im Hochsom-
mer, es war aber keine Sonne sichtbar. Trotzdem leuchtete alles
wie im hellsten Sonnenschein. Nach einem Weg von wohl einigen
Minuten - so kam es mir jedenfalls vor - fhrte rechts ein breiter
Fuweg in einen lichten Wald, der in meiner Erinnerung ein
Mischwald aus Nadel- und Laubbumen war. Die Bume zeigten
keine Besonderheiten gegenber den blichen Bumen, und der
Boden war mit Gras bedeckt wie in jedem Wald.
Ich ging wohl an die hundert Meter den Weg nach rechts, als
ich zwischen den hohen Bumen auf einer groen Lichtung ein
Haus, wie ein Zweifamilienhaus, umgeben von Rasenflchen und
Blumenrabatten, stehen sah.
Der Weg fhrte jetzt unter einigen Dutzend Bgen aus Rundei-
sen, die wei gestrichen waren und je zwei Kletterrosen mit vielen
Blten als Sttze dienten, entlang. Die roten Rosen dufteten. Ob
ich Bienen auf den Blten sah, kann ich nicht sagen. Als ich den
langen Rosengang durchschritten hatte, kam ich auf den weitfl-
chigen Rasen vor dem Haus, das vor den groen Waldbumen im
Hintergrund beraus malerisch anzusehen war.
Zunchst aber kam ich an zwei dicken Pfhlen vorbei, zwi-
schen denen eine starke W seheleine gespannt war. Aufgehngt
auf der Leine befanden sich einige Wschestcke wie Tischtcher,
eine Decke, und ich glaube, es waren auch ein paar Kleidungs-
stcke dabei.
Ich blieb stehen und sah mir die Sachen an. Ich wunderte mich
ausgiebig, da die Textilien genau so aussahen, wie ich es vom
Leben in der Welt der Materie kannte. Ich fate die Decke an, die
W schestcke. Unfalich, dachte ich - wie auf der ErdeJ
und ich wute dochJ da lag mein KrperJ whrend ich unterwegs
war.
Dann ging ich weiter.
Unmittelbar vor dem HausJ das von niedrig wachsenden Rosen
umgeben warJ sah ich eine jngereJ dunkelhaarige Frau stehenJ
die einen Kinderwagen in der Weise vor sich hin und her schobJ
wie man es tutJ um ein Kind einzuschlfern. Ich ging auf die junge
Frau zu und fragte sie schlielichJ ob sie mir sagen knneJ wie
diese Gegend hier heie.
Die Frau schttelte den Kopf und sagte:
Diese Gegend hier hat keinen Namen. Damit gab ich mich
aber nicht zufrieden.
Gibt es hier nicht eine Stadt in der Nhe? fragte ich.
NeinJ es gibt hier keine StadtJ sagte sie nun.
Ich berlegteJ wie man wohl am besten zu einer vernnftigen
Auskunft kme und fragte schlielichJ was sie hier tue.
Statt einer Anwort schaute die Frau mit dem Blick ihrer dunk-
len Augen auf das Baby im Wagen und dann wieder auf mich.
Ich sagte nun: Dieses Land hier mu doch aber irgendeinen
Namen oder eine Bezeichnung haben.
Daraufhin sagte die Frau etwasJ was mir noch lange in den
Ohren nachklangJ sie sagte:
Es gibt keinen NamenJ aber - es ist das Land der noch
sndhaften Menschen.
Ich kann keinesfalls sagenJ da mir bei dieser Antwort etwa
feierlich zumute wurde. Ich war immer ein MenschJ der eher zur
Ironie neigte und habe auch bei meinen Vorgesetzten beim Mili-
trdienst und anderen hin und wieder Ansto erregtJ weil mein
inneres Grinsen ber einen von anderen ernst genommenen Anla
manchmal allzu sehr nach auen sichtbar wurde.
jedenfalls sah mich die Frau auf einmal sehr ernst und scharf
an, whrend ich sie noch ob ihrer Auskunft freundlich betrachte-
te. Dann pltzlich bekam ich einen Ruck nach rckwrts, und ehe
ich mich versah, wurde ich mit zunehmender Geschwindigkeit,
immer rckwrts, durch den Rosengang hindurch auf das Geln-
de vor den Hochwald gezogen. Dann schien es pltzlich abwrts
zu gehen. Es wurde nachtdunkel um mich, und mit einem erhebli-
chen Sto erwachte ich -und lag in meinem Bett.
Ob wohl die undisziplinierte Weise meines Gesichtsausdruckes
die Ursache war, da die junge Frau mich so scharf ansah, und
mich durch ihren sicher viel besser geschulten Willen zurck in
die Welt des Materiellen katapultierte?
Jedenfalls war ich sicher, da es sich nicht um einen lebhaften
Traum gehandelt hatte. Die Begleitumstnde zeigten mir das
deutlich an. Eine Himmelwelt hatte ich auf diese Weise noch nicht
erlebt. Auf jeden Fall aber waren mir einige falsche Vorstellungen
von jenseits der Materie korrigiert worden. Wie das ganze zustan-
de gekommen war, das war mir aber noch ein groes Rtsel.
Ein Spaziergang am Meer
Wenige Tage oder besser gesagt - Nchte darauf geschah hnli-
ches. Ich wurde mir selbst erst voll bewut, als ich zusammen mit
einem freundlichen jungen, mir gleichenden Mann an einem
fernen Meeresstrande spazierenging. Er war blond und blauugig,
das Haar halblang. Die auf den leuchtendgelben Sandstrand
hinauf- und zurckflutende mige Brandung verursachte mit
ihren vor- und zurckrollenden Kieseln und dem schaumig, kri-
stallen brausenden, glasklaren Wasser ein gleichmiges und
beruhigendes Gerusch, wie man es von den Ufern der Meere
kennt.
Ich hatte whrend unseres Spazierganges unter einem intensiv
blau strahlenden Himmel und vor einem unwirklich, wie aus sich
selbst saphir-blau leuchtenden Meer, das Bewutsein, da mein
Begleiter, in einer lange zurckliegenden Inkarnation, einstmals
mein Bruder gewesen sei. Es mu damals gewesen sein, als die
Germanenstmme ihre Blte erlebten.
Wir unterhielten uns ber allerlei. Den ganzen Inhalt des
Gesprches habe ich nicht mehr im Gedchtnis. Ich beklagte
mich ber d ~ e Schwierigkeiten und blen Erscheinungen des
irdischen Lebens. Er trstete mich mit dem Hinweis, da die Zeit
auch mich einmal von dem Erdengang erlsen werde. Wir lachten
noch ber einige Dinge, die ich ihm erzhlte. Etwa, was der
Durchschnittsmensch, der sich von allen religisen Inhalten los-
gesagt hat, vom Fortleben nach dem Tode hlt, oder wie sich
manche Menschen in ihren religisen Vorstellungen ein Bild vom
Himmel machen.
Dabei sagte ich ihm mehrmals, es sei mir unbegreiflich, wie ich
dazu komme, da mein Krper in irdischer Nacht schlafe - und
ich hier mit ihm in einer wunderschnen Umgebung, an einem
Meeresufer spazierengehen knnte.
Er erklrte mir dann, da dies einfach die Folge meines Dran-
ges nach Erkenntnis der wahren Lebenszusammenhnge sei, und
da die den Menschen zu geistiger Entwicklung verhelfenden
Geistesfhrer und jenseitigen Freunde dann frdernd eingreifen
knnen. Er sagte mir auch, da man mich schon lange betreue,
was ich ja wte, und mich nun hufiger zu Besuchen in Jenseits-
sphren abholen werde.
Ich mte nur die Gesetzmigkeiten geistiger Lebensweise ein
wenig beachten, es brauche aber dabei keine Spannungen zu den
echten irdischen Bedrfnissen zu geben. In Maen leben -
solche und hnliche Hinweise gab er mir viele, whrend wir
immer weiter ber den hellgelben Sandstrand gingen, auf dem die
glitzernden Wasser der Brandung sprudelten und ab und zu
leuchtende Kiesel hher hinaufrollen lieen.
Ich schaute immer wieder auf das blauleuchtende Meer unter
einem Himmel, der nicht mattblau wie auf der Erde, sondern
strahlend wie eine blaue Sonne in seiner gewaltigen Rundung
ber dieser unglaublich schnen Landschaft stand.
Der Strand war breit wie viele irdische Meeresstrnde und
wurde zum Land hin von mig hohen Dnen begrenzt. Hinter
den Dnen sah ich in der Ferne hohe Baumkronen emporragen
und seitlich in unserer Richtung, in der wir spazierten, erblickte
ich die Dcher von Husern eines anscheinend recht groen
Dorfes. Ich konnte aber nicht mehr dort hineinschauen. Jeder
meiner Besuche durfte offensichtlich nur eine begrenzte Zeit
dauern, und es war mir auch viel wichtiger, mich jetzt mit meinem
frheren Erdenbruder zu unterhalten - da ich ja viele Probleme
zu klren hatte. So erfuhr ich, da aus bestimmten Grnden ganz
kleine, auf Erden frh verstorbene Kinder hier in bestimmten
Bereichen gro gezogen werden. Ich erfuhr auch, da erhebliche
Unterschiede im Aussehen der jenseitigen Lnder, die hier Sph-
ren genannt werden, bestehen. Ja, auch die hnlichkeit mit
irdischen Zustnden, Lebensweisen und Ttigkeiten ist in man-
chen Sphren frappierend. Alles diene der geistigen Vervoll-
kommnung der Menschen und jeder komme dahin, wohin es ihm
mglich sei -wenn er nur wolle. Nur msse so mancher seine
falschen Vorstellungen dabei ablegen.
Mein Begleiter trug ein helles, fast weies Gewand. Ich sagte
Gewand, weil es weder den Vorstellungen von der Bekleidung
eines Geistes noch der irdischen Kleidung entsprach. Es war eine
Art Hose, weiche Schuhe aus weiem Stoff und ein mittellanger
Kittel. Es sah wie eine Sommerkleidung in den warmen Jahreszei-
ten aus, sehr leicht und gut anzusehen. Ich trug whrend dieses
Besuches brigens die gleiche Kleidung.
Dann sagte mir mein Begleiter, da ich in meinen irdischen
Krper zurckmsse. Mit freundlich lachendem Gesicht stand er
vor mir und sagte:
Wir wollen jetzt ein kleines Experiment machen, damit Du
nach dem Erwachen im Krper nicht glaubst, da Du nur ge-
trumt hast. Er bckte sich zu den Kieseln unter unseren Fen
hinunter - wir standen ja unmittelbar an der Grenze des hin- und
zurckflutenden Wassers - und hob eine Handvoll der glnzen-
den Kieselsteine auf. Er gab mir die Steinehen in meine hingehal-
tenen hohlen Hnde, und umschlo diese mit seinen eigenen.
Dann sagte er: jetzt gehe. - Dabei drckte er mich von sich
nach rckwrts leicht hinweg.
Im seihen Moment wurde ich von einer Kraft, wie schon vor ein
paar Tagen, mit zunehmender Schnelligkeit rckwrts hinwegge-
zogen. Es wurde dunkel um mich. Mit einem Sto im Krper
erwachte ich und- es war eigentlich verwunderlich, da mir das
mglich war - ich richtete meinen Oberkrper im Bett sofort auf,
hatte beide Hnde, wie eben noch, geschlossen und war sofort
hellwach.
Das Zimmer schien mir strahlend hell, obwohl es frher Morgen
war.
Ich ffnete die Hnde - und die Kieselsteine prasselten, mit
typischem Gerusch fallender Steine, auf meine Bettdecke. Im
gleichen Augenblick wurde das helle Zimmer um einen erhebli-
chen Teil dunkler. Es war, als ob die Sonne pltzlich abgedeckt
wrde - und die Steinehen auf meiner Bettdecke lsten sich vor
meinen Augen in einen feinen Nebel auf - und waren ver-
schwunden.
Als ich mich von meinem Erstaunen erholt hatte, stellte ich fest,
da der Himmel grau verhangen war.
Das helle Zimmer war also eine Tuschung. - Dann kam mir
der Gedanke, da ich wohl so etwas wie ein Astrallicht gesehen
htte, wodurch die Kieselsteine sich auch noch auf unserer irdi-
schen Welt manifestieren konnten. Aber diese muten sich aufl-
sen, als das astrale Licht sich zurckzog.
Es war fnf Uhr morgens auf der Erdenwelt, und ich war um
einiges klger geworden. Ein Gefhl der Dankbarkeit fr die
jenseitigen Belehrungen lie mich jetzt nicht mehr schlafen.
Ein Vorwurf aus fremder Welt
Im Mrz 1950 hatte ich geheiratet. Man bekam jetzt alles fr sein
Geld und ohne Bezugsscheine. Es waren fast himmlische Zustn-
de. Kurze Zeit spter zogen wir von Honnef in eine Mietwohnung
nach Rhndorf um.
In dieser Wohnung unter dem Dach, mit einer schnen Aus-
sicht auf den Rhein einerseits und das Siebengebirge im Hinter-
grund auf der anderen Seite, begann ich meine Notizen ber die
bemerkenswertesten spirituellen Erlebnisse auszuwerten. Ich
schrieb das alles aber nicht als einen Bericht nieder, was ich
vielleicht schon besser damals getan htte - sondern verfate ein
Lehrbuch zur gedanklich logischen Erarbeitung des Lebenssinnes.
Ich nannte diese Abhandlung Die Kurve in die Unendlichkeit.
Ich wagte es ganz einfach nicht, meine Erlebnisse so zu erzhlen,
wie sie stattgefunden hatten. Man mu bedenken, da es fr
jeden Menschen damals ausgesprochen gefhrlich war, von Visio-
nen, Erscheinungen, Auditionen oder gar Begegnungen mit Gei-
stern zu berichten. Wagte das, wohlgemerkt in Deutschland - in
England oder den USA war das schon nicht mehr riskant - ein
Mensch von Rang und Namen, so konnte er sicher sein, nicht
mehr ernst genommen zu werden. Er riskierte Beruf und Zukunft.
Wagte es ein einfacher Mann, und er lie sich nicht warnen - so
war irgendwann eine Vorladung zum Amtsarzt fllig.
Ich wollte also nicht Beruf und die endlich ohne Diktatur
erlangte Freiheit gefhrden und schrieb meine Erfahrungen in der
Tarnung logischer Abhandlungen nieder.
Spter wunderte es mich nicht mehr, da meine Betreuer von
der anderen Seite mit diesem meinem Schreibeifer nicht ganz
einverstanden waren. Man sagte mir nichts, aber eines abends
passierte etwas Merkwrdiges.
Ich sa an einem kleinen Tisch dicht an der Zimmerwand vor
einem niedrigen Regal mit Bchern, die mir in den letzten Mona-
ten von meiner Schwester aus Berlin gesandt worden waren - es
waren die Reste der vterlichen Bibliothek - und schrieb. - Da
verschwand pltzlich alles vor meinen Augen, und ich sah mich
mit meinem Stuhl, dem Tisch und meinem Schreibzeug in einer
wstenartigen Landschaft wieder. Gelber Sand - endlos - vor
mir; links neben mir in etwa hundert Meter Entfernung sah ich
weileuchtende Bauten eines Dorfes mit flachen Dchern - aber
hinter mir konnte ich die nicht verschwundene Seite des Zimmers
wahrnehmen, und ich hrte auch die geschftige Ttigkeit meiner
Frau ]osy in der Kche.
Von rechts sah ich, im seihen Augenblick als diese Vision
auftauchte, zwei Beduinen in langen weien Gewndern und in
einem Gesprch vertieft, auf das Dorf zugehen. Die beiden kamen
langsam ganz dicht an meinem Tisch vorbei, und gerade als sie
mit mir auf gleicher Hhe waren und mit ihren Gewndern fast
meinen Tisch streiften, stie der mir zunchst gehende Mann den
andern mit der Hand leicht in die Seite, unterbrach sein Gesprch,
deutete mit der Hand auf mich und sagte im Weitergehen:
Da sitzt er ja, der Mrchenerzhler.
Die beiden Beduinen gingen weiter, keiner schaute sich um -
und das Bild verblate. Dann sah ich wieder das Zimmer voll-
stndig.
Erbost ber die Worte war ich an diesem Abend nicht mehr fhig
wei terzuschrei ben.
Dann kam mir der Gedanke, da die beiden mich vielleicht
aus einer frheren Inkarnation im afrikanischen Bereich als
Mrchenerzhler kannten. Aber ausgerechnet dies Wort anzu-
wenden, als ich dabei war, eines meiner wichtigsten Erlebnisse in
logische Formen einer Abhandlung fr die verstandesmige
Betrachtung zu bringen - das rgerte mich noch lange.
Ein Geist inkarniert sich
Eines spten Abends, ich lag im Bett und ]osy schlief bereits, sah
ich auf einmal im Dunkel des Zimmers, in etwa zwei Meter
Entfernung vor mir, ein meergrnes Licht entstehen, das sich
rasch zu der Bste einer lteren mnnlichen Person entwickelte.
Es war das in allen Einzelheiten deutliche Bild eines Mannes, der
etwa aussah, wie man sich einen nachdenklichen Professor vor-
stellt. Er hatte leicht wirre Haare und schaute unentwegt, aber
ohne Starrheit, an mir vorbei nach links. Diese Gestalt war,
einschlielich der undefinierbaren Bekleidung in leuchtendem
hellen Grn, etwa bis zur Taille sichtbar. Als die Erscheinung, die
schon recht materielle Gestalt angenommen hatte, sich mir
schwebend nherte, wurde mir die Sache unangenehm.
Falls ]osy jetzt aufwachte, so frchtete ich, wrde sie erschrek-
ken - sie hatte bisher von mir nur wenig ber solche Dinge
erfahren.
Ich reagierte also abwehrend. Das hatte aber keinen Erfolg.
Jedoch meldete sich jetzt mein jenseitiger Betreuer und sagte mir
mit beruhigender Stimme, ich solle gegen den Neuankmmling in
meiner Nhe nichts unternehmen - er wolle sich zwischen mir
und ]osy inkarnieren.
Ich sagte Josy nichts, denn ich wute ja, da sie im vierten Monat
schwanger war. Wir hatten Winteranfang, und nun kam jeden
Abend, wenn Josy eingeschlafen war, diese grnleuchtende Er-
scheinung. Je mehr sich die Zeit der Geburt des jetzt von mir
erwarteten Jungen nherte, umso mehr verlor die nchtliche
Erscheinung an Deutlichkeit. Gegen Ende Februar 19 51 war es
nur noch ein grner Leuchtstreifen, der mir auf der Seite wo Josy
schlief als Nebel erschien und nach einigen Minuten wieder
verschwand.
Die mir von meinem jenseitigen Betreuer gegebene Erklrung
besagte, da einigermaen entwickelte Jenseitige bei einer Neu-
Inkarnation nicht sofort nach der Zeugung an die zuknftige
Mutter gebunden sind, sondern, je nach Entwicklungsstand, noch
einige Zeit der Freiheit genieen. Der Unterschied im Entwick-
lungsstand der sich auf dieser Erde Inkarnierenden ist allerdings
nicht so gro, da irgend jemand Ursache htte, sich darauf etwas
einzubilden. Wer auf der Erde erscheinen mu, um zu lernen -
der hat es dringend ntig! Wirklich gro im Geiste sind nur jene
Meister, die uns in Jahrhundertabstnden freiwillig aufsuchen,
um die allgemeine geistige Entwicklung voranzutreiben.
Am Sonntag den 22. April 19 51 schrieb ich am frhen Morgen
in meinen Taschenkalender:
3.25 Uhr, Junge geboren.
Helfender Eingriff aus der Transzendenz
Auf meiner Wanderung oder besser gesagt- Flucht nach Westen
im Jahre 1945 war mir mit aller Deutlichkeit von der anderen, der
kosmischen Seite unseres Lebens - das ganz irrtmlich nur auf
das irdische Dasein bezogen wird- grndliehst beigebracht wor-
den, da der Mensch nicht nur durch die Materie lebt und sich
glcklich fhlen kann.
Anscheinend kam jetzt mit aller Gewalt eine Phase der Erinne-
rung an diese Tatsache auf mich zu. Meine Besuche bei dem
Ehepaar in Kln hatte ich weiter fortgesetzt. Durch meine Mit-
gliedschaft in der Gesellschaft fr wissenschaftlichen Spiritismus
war ich in deren Mitteilungsblatt auf Berichte gestoen, die mir die
Echtheit meiner Erlebnisse mit der Transzendenz besttigten. Ich
konnte nun, da ich wie alle Menschen in der neuen Bundesrepublik
am Aufbau der Wirtschaft teilnahm, eigentlich recht glcklich sein.
Aber- je mehrdie Zufriedenheit mitden materiellen Gtern wuchs,
umso mehr wurde mir bewut gemacht, da wir Menschen alle, und
ich anscheinend besonders reichlich- auf der Erde zwecks Beleh-
rung leben. Mein Gesundheitszustand, der natrlich rein irdisch
gesehen von den Kriegsnachwirkungen abhing, nahm immer kriti-
schere Formen an. Mein Blutdruck sank erheblich. Besuche beim
Arzt, schon in Honnef, und Verschreibung von Medikamenten
hatten kaum oder gar keinen Erfolg. Ich wurde sozusagen aus Angst
vor dem Versagen meines Krpers auf die Seite derwirklichen Sttze
und Ursache allen Lebens hingetrieben. Der einzige Unterschied in
meinem Verhalten zu dem, was dann die meisten Menschen tun, war
bei mir wohl eine durch Erfahrung mit der Transzendenz bedingte
Freiwilligkeit. Keinen Abend lie ich vergehen, ohne mich der
anderen Seite, der uns irdischen Menschen unsichtbaren universa-
len Welt, zuzuwenden. Um Fragen und Mideutungen zu vermei-
den, geschah dies meist nach dem Zubettgehen.
Da, eines spten Abends, nach langem Ringen um den sprbaren
Kontakt - ein Vorgang, der nur zu umschreiben, aber nicht zu
erklren ist - kam ich in einen Zustand, als sei ich aus dem
Krper heraus gegen eine Wand getrieben und stnde nun mit
dem Rcken an dieser Wand ohne Ausweichmglichkeit. Vor mir
aber baute sich eine mattschwarze Flche auf Die Silhouette eines
groen, hochgewachsenen Mannes mit einer grellweien Aura
kristallisierte sich zunehmend heraus. Mir wrgte es in der Kehle,
der Atem schien mir zu stocken - und das von dem stechenden,
wei strahlenden Leuchtband umgebene dunkle Bild einer, wie
zum Schutz vor dem brennenden Licht fr den Beschauer abge-
deckten Person, nahm immer noch an Deutlichkeit zu.
Da brach in mir so etwas wie eine Abwehr zusammen, und ich
verstand den Vorgang.
ja, schaue mich an - vielleicht darf ich hoffen - angenommen
zu werden - vielleicht - mein Herr, mein Christus!
An meinem krperlichen Zustand nderte sich nichts, und ich
war zum zweitenmal in meinem Leben soweit, fr alle Flle, wie
schon im Kriege fr den Fall der Nichtwiederkehr- damals fr
meine Mutter - eine letztwillige Verfgung fr das geringe Eigen-
tum zu verfassen.
In der Nacht vor dem 28. Juli 1951 hatte ich einen Traum, der
mir wegen des nicht-logischen Vorganges zunchst nicht bedeut-
sam schien. Mein verstorbener Vater, der 1931 in die Jenseitswelt
ging, erschien mir und hielt in den Hnden ein Pergamentpck-
chen, das er mit dem Blick auf mich ffnete. Das Pckchen
enthielt ein - menschliches Herz.
Ich fragte ihn daraufhin, ob ich mit meinem Herzen noch lange
leben knne. Darauf sagte mein Vater:
Nein, mit Deinem Herzen nicht!
Dann schaute er auf das Herz in dem geffneten Pergament,
lchelte mir zu und sagte:
Das wrde ein berhmter Arzt auf der Welt werden, der ein
krankes Herz gegen ein gesundes in der Menschenbrust austau-
schen knnte.
Daraufhin entschwand der Traum, der mir erst 24 Stunden
spter mit seiner Bedeutung wieder einfiel.
]osy fuhr an diesem Tag mit unserem kleinen Leonhard nach
Knigswinter. Am 26. Juli war in der Familie ihres Bruders ein
Namenstag und ein Geburtstag gewesen, und heute am 28. wollte
man feiern.
Ich kam wenig spter, am frhen Vormittag, mit dem Fahrrad
in Knigswinter an. Mir war zumute wie einem Schwerkranken.
Mein Kreislauf war beraus schwach, aber ich wollte mich kei-
nesfalls gehenlassen und war deshalb sehr langsam gefahren. Bei
]osy und der Familie ihres Bruders angekommen, lie ich das
Fahrrad dort und wanderte langsam das Siebengebirge hinauf,
immer in der Hoffnung, da die Nhe der Natur mir mehr als die
unwirksamen Medikamente helfen knnte.
Schlielich kam ich in die Nhe der Lwenburg, und ging in
trumerischer Verfassung auf einen Seitenausleger des Berges, in
halber Hhe der Lwenburg.
Kein Fuweg fhrte zu diesem Teilstck des Berges, der von
hohem Gras und Bschen besetzt war. Man hatte aber von dieser
Stelle aus einen freien Blick auf den Rhein und die gegenberlie-
genden Hhen des Rodderberges und des Rolandsbogen.
Ich setzte mich in das Gras nieder. Von diesem Moment an
entglitt mir der Zeitablauf, und nur hin und wieder war ich mir
voll bewut.
Es durchschttelte mich eine fremde Kraft, die mir den Befehl
zum Beten gab und mich einmal diese, ein anderes Mal jene
Krperstellung auszufhren zwang. Ich folgte halbbewut und
bis ins Innerste erschttert den Anweisungen und nahm zwei
nebelhafte Gestalten neben mir war, die sich um mich bemhten.
l eh wurde magnetisiert, wie ich es frher als Knabe bei meinem
Vater beobachtet hatte, wenn er Kranke behandelte.
Dann, als ich in Richtung nach Sden, etwa zum Rolandsbo-
gen, kniete, bildete sich auf einmal zuerst nebelhaft, dann immer
deutlicher sichtbar, ein gewaltiges, etwa zehn Meter hohes Kreuz
aus. Das Kreuz schwebte, fest in der Luft stehend, wohl dreiig
Meter vor mir und wurde immer strahlender.
Durch die Sperre meines der Hingabe nur schwer sich ffnen-
den Verstandes mag es wohl bedingt gewesen sein, da ich
whrend dieses unglaublichen Vorganges noch Sorge hatte, mich
knnte jemand beobachten. Als ich deshalb, whrend eines wa-
chen Momentes, meine nebelhaften Helfer fragte, ob auch nie-
mand komme, da sagte einer von ihnen in etwas ironischem
Nebenton laut und deutlich: Du bist mutterseelenallein!
Dann schien sich mein Krper zeitweise aufzulsen. Ich fhlte
mich als minderwertiges Subjekt einer hohen erhabenen Kraft
bergeben, und es war schlielich nichts mehr an Selbstwertemp-
finden vorhanden, welches ich zu erhalten trachtete -.
Auf einmal strahlte das Kreuz wie hochglnzendes Silber und
im gleichen Moment erschien die Gestalt des gekreuzigten Gottes-
sohnes in glnzend sonnenhaft-leuchtendem Gold auf dem Kreuz.
Da brach mein Ich vollstndig zusammen. -
Als ich meine Stirn wieder vom Boden erheben konnte, schlug
mein Herz regelmig und krftig wie seit Jahren nicht mehr. Die
Nebelgestalten beteten mit mir gemeinsam das Vaterunser. Es
vergingen noch einige Minuten - ich wei die Zeit nicht - bis ich
die Aufforderung bekam, mich zu erheben und langsam zu gehen.
Das Herz schlug krftig und einer der Helfer sagte zu mir, wenn
es mir in Zukunft irgendwann wieder schlechter gehe, solle ich
einen bestimmten Satz sagen, der sich auf mein Verhltnis zum
Gotteslicht beziehe. Ich solle dies fr mich behalten. Ich habe dies
auch spter immer wieder mit Erfolg angewendet.
Die Helfer begleiteten mich noch ein Stck des Weges, bis sie
mich allein und glcklich zurcklieen.
In einem Bericht lt sich kaum wiedergeben, was eine Men-
schenseele bei solchen Ereignissen erlebt. Jede Art der Nieder-
schrift trifft nicht genau das Empfinden.
Es werden dabei Erkenntnisse vermittelt, die sich auf das eigene
Ich, auf den eigenen Wert oder Unwert, auch auf den Lebensweg
und auf vieles andere beziehen, die kaum in Worten oder gltigen
Begriffen zu erfassen sind. Es hngt auch von der Aufgeschlossen-
heit, der Sehnsucht oder der Angst des Menschen ab, ob oder wie
ein solches Geschehen weiterhin verkraftet, verstanden, verdrngt
oder zukunftweisend verwendet wird.
Ein ungewhnliches Ereignis
Die Kontakte mit meinem jenseitigen Betreuer, der die Nieder-
schrift meiner spirituellen Erlebnisse anscheinend kritisch aber
vllig ohne Kommentar verfolgte, kamen in Abstnden immer
wieder zustande.
Vielleicht war ein nchtliches Erlebnis in dieser Zeit auf die
Einwirkung des Betreuers, den ich Iream nannte, zurckzufhren.
Ich erwachte etwa gegen drei Uhr morgens. Ich schlief da1nals
allein in einem Zimmer neben dem Raum, in dem ] osy und der
kleine Leonhard schliefen. Wir hatten das so eingerichtet, damit
ich, um das Kind nicht zu stren, abends bei Lampenlicht noch
schreiben und morgens sehr frh eine Meditationszeit einhalten
konnte.
Ich lag auf dem Rcken und wunderte mich nach etwa einer
halben Stunde, etwas rgerlich, warum ich nicht einschlafen
konnte. Am nchsten Vormittag hatte ich einen geschftlichen
Besuch in einem Zweigwerk der Firma, bei der ich jetzt ttig war,
zu machen und mute dazu gut ausgeschlafen sein. Schlielich
griff ich nach der Stnderlampe, die hinter meinem Bett stand, um
sie einzuschalten. Der Anblick des nachtgrauen Fensters zum Hof
hinaus in den dunklen Huserblock war mir geradezu langweilig
geworden. Ich drckte auf den Schalter - aber soviel ich drckte,
die Lampe reagierte nicht.
Ich drehte 1nich ein wenig in Seitenlage, um besser mit der
Hand an den Schalter zu kommen, weil ich meinte, den Schalter
nicht genug eindrcken zu knnen. Dabei mute ich mich mit
dent linken Arm absttzen.
Nun aber sprte ich mit der linken Hand bei diesem Absttz-
versuch etwas Erstaunliches.
Hinter meinem Rcken lag der Krper eines kleinen Kindes-
den ich sofort - warum? - ich wei es nicht, als den kleinen
Leonhard erkannte.
Ich fuhr dem Kind tastend ber Gesicht und Krper und hatte
den Eindruck, da der Kleine das Gesicht zu einem Lachen
verzog.
Das alles spielte sich in Sekundenbruchteilen ab.
Sofort drehte ich mich rasch - auch erschrocken, weil ich nicht
wute, warum das Kind bei mir anstatt bei ]osy im Zimmer lag-
ganz nach rechts hin, um schnell die Lampe einschalten zu
knnen.
Doch ein neuer Schreck durchzuckte mich jetzt, fast wie ein
Blitzschlag.
Ich fhlte - unter mir - einen Krper liegen! Schlagartig
rutschte meine rechte Hand mit dem Arm, wie in eine hohle
Hlle, in den Arm und die Hand des Krpers unter mir. Ebenso
rutschte mein Kopf mit Schulter, linker Hand und Arm in die
anscheinend hohle Gestalt unter mir.
Mein unter Schrecken schneller Griff zum Lichtschalter bet-
tigte diesen nun sofort. Das Zimmer erstrahlte im hellen Licht-
schein.
Ich lag, vor Schreck schnell atmend, ganz auf der rechten
Krperseite. Im Nebenzimmer quckte der offensichtlich aufge-
wachte kleine Leonhard.
ber eine Stunde lang berdachte ich das eben Erlebte immer
wieder, und vergegenwrtigte mir alle Einzelheiten des Vorgan-
ges, der eine drastische Darstellung der Tatsache gewesen sein
mute, das der Mensch unzweifelhaft aus einem materiellen
Krper - und einem Zweitkrper besteht, der sich selbststndig
machen kann. Fr mich war es eine fast wie mit dem Holzham-
mer gegebene Demonstration der Vielfachnatur des Menschen
aus Krper, Seele und Geist, wobei ich die Definitionen ber
Astral-, Kausal- oder sonstwas fr weitere Krper den Experten
auf diesem Gebiet berlasse.
Ich war mir sicher, da meine hin und wieder empfundenen
Zweifel an meinen Erlebnissen, auch an manchen Belehrungen
durch die andere Seite der Lebenswelt und durch meine Betreuer
eine nicht gerade angenehme, aber um so durchschlagender wir-
kende Zurechtweisung erfahren hatten.
Da auch kleinste Kinder sich im Schlaf auf Astralreisen bege-
ben knnen - oder geschickt werden - wurde mir damit auch
klar demonstriert.
Das Lichtphnomen
Wie immer, wenn ein strebender Mensch eine ins Gemt gehende
harte oder zumeist deutliche Belehrung erhalten hat, die seinen
weiteren Weg betrifft, nahm auch ich mir vor, mich in spiritueller
Hinsicht zu bessern.
Ich hielt meine Meditationszeiten grndlicher ein.
Ablenkungen aller Art, wie auch eigene strende Gedanken,
machten mir die Konzentration schwer.
Als dieser Mangel mich immer mehr bedrckte, bat ich die
Helfer der anderen Lebenswelt, mir Hinweise zu geben.
Bei der dritten oder vierten Wiederholung der Meditationsver-
suche, die mehr ein Absitzen der Zeit als eine wirkliche Versen-
kung waren, kam endlich eine Hilfeleistung.
Pltzlich, als ich im Schneidersitz auf meinem Kissen sa, nahm
ich wahr, da ich hochgehoben wurde. Vor mir sah ich bei
geschlossenen Augen eine sonnenbeschienene Sandflche. Im
Hintergrund bemerkte ich, etwas verschwommen, Palmen- aber
vor den Palmen sa ein mich freundlich anlchelnder, ziemlich
hellhutiger Inder, mit einem hellen Turban auf dem Kopf
Pltzlich, wie bei der Umschaltung einer Bildvorfhrung mit
dem Projektionsapparat, war der Inder mitsamt dem Hinter-
grund verschwunden und an seiner Stelle war eine sammet-
schwarze Wand, vor der eine groe brennende Wachskerze stand.
Ebenso pltzlich war der Inder wieder da und lchelte mir
kopfnickend freundlich zu. - Dann entschwand das Bild.
Nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schlu, da ich eine
brennende Kerze als Konzentrationspunkt fr Meditationen mit
offenen Augen nehmen sollte. Das tat ich dann auch mit Erfolg
und habe es immer wieder angewandt, wenn in spteren Jahren
die Konzentrationsfhigkeit zeitweise nachlie.
Es war einige Tage nach Weihnachten 1952, als ich einige Stun-
den des Alleinseins in der Wohnung ausnutzte - J osy machte
gerade einen Besuch - um mich der Versenkung hinzugeben. Ich
zndete drei Kerzen am Weihnachtsbaum an und setzte mich auf
ein Kissen nieder.
Nach einiger Zeit sprte ich eine Kraft und Geladenheit in dem
Zimmer, wie noch selten zuvor. Da ich um die Kerzen herum
eine weit ausgedehnte Aureole sah, strte mich nicht, denn solche,
nur dem Meditierenden sichtbaren Phnomene, sind nichts Be-
sonderes. Dann aber breitete sich ein strahlend goldenes Licht in
dem ganzen Raum aus, wie ich es noch nie erlebt hatte.
Da ich gern alle mir begegnenden Phnomene auf ihre Kontrol-
lierbarkeit prfe, drehte ich mich auf meinem Kissen um und
betrachtete den ganzen Raum.
Alles - oben die Decke, unten der Fuboden, die Wnde -
leuchtete in strahlendem Goldglanze.
Die Mbelstcke, der Weihnachtsbaum - alles war in dem
flssig strahlenden Goldglanz verschwunden.
Da auf einmal, als der intensive Glanz schon viele Sekunden
angehalten hatte - kam mir der Gedanke, wie lange das anhalten
wrde.
Dann bekam ich Angst, es knnte so bleiben!! Mit einem
Schlag war alles vorbei!
Ich schalt mich mit vielen Namen, unter denen der Esel auch
vorkam.
Ich war noch zu unreif, um auf die Zuneigung der berwelt))
richtig reagieren zu knnen.
Von Sphre zu Sphre
Die Frage nach der Mglichkeit des Wiedersehens mit verstorbe-
nen Familienangehrigen wurde mir mit dem Hinweis darauf
beantwortet, da die Seele, die sich drben gut entwickelt, sich
nach dem irdischen Tode in lngerer oder auch krzerer Zeit mit
seinem Aussehen, also seinem Erscheinungsbild, wieder dem Zu-
stand seiner besten Erdenjahre nhert, sich aber beim Wieder-
sehen mit seinen Angehrigen das Aussehen von ehemals geben
kann, damit er erkannt wird.
Mir wurde wenige Tage spter eine solche Begegnung 1m
Astralreich erlaubt, und das ging wie folgt vor sich:
Ich wurde mitten in der irdischen Nacht wach, das heit, nicht im
Krper, denn der schlief im Bett. Meine neue Umgebung war
seltsamerweise ein groer Garten, der voller Obstbume stand.
Nachdem ich mich vergewissert hatte, da ich vllig wach und
meiner Person bewut war, schaute ich zum Himmel auf Er war
blau wie bei uns im Sommer.
Aha, also mittleres Sommerland etwa im unteren Astralreich,
wo es schon ganz schn ist, dachte ich und ging in dem Obstgar-
ten erst einmal spazieren. Mein Betreuer, der mir immer solche
Erlebnisse vermittelte, war nicht zu sehen.
Ich war vllig allein.
Mir fiel auf, da der Obstgarten vllig irdisch wirkte. Dicke
Birnen und pfel hingen an den groen, hochgewachsenen Bu-
men. Merkwrdigerweise waren einige pfel fleckig, als ob sie
madig seien. Es schien sich also um eine sehr erdnahe Sphre zu
handeln.
Der Garten zog sich weitrumig ber einen flach abfallenden
Hang hin, und ich ging durch Wiesengras, das den Boden zwi-
schen den Obstbumen bedeckte, aufwrts, wo ich eine weite,
c ,1/cne Flche sah, auf der ein groes flaches Haus, offenbar eine
Art Halle, die aus Holz gebaut war, stand.
Als ich oben ankam, sah ich, da die flache Halle mit Girlan-
den geschmckt war; ber dem breiten, torgroen Eingang und
auch im Innenraum erkannte ich Blumenstrue und unter der
Decke hngende Girlanden.
Hinter der Halle sah ich die ersten Wohnhuser eines Dorfes.
Vor der Halle war ein groer, teils sandiger, teils mit kurzem Gras
bewachsener Platz, der gegenber der Halle und bis an den
Dorfrand von Hochwald umgeben war. Aus dem Wald heraus,
der zumindestens hier am Waldrand aus Nadel- und wenigen
Laubbumen bestand, fhrte ein breiter mit Kies belegter Weg,
wie es etwa in Kurorten blich ist. Der Weg fhrte auf die flache
Halle zu.
Ich ging in die Halle hinein. Kein Mensch war zu sehen, aber
die Halle stand voller langer Tische und davor rustikale Bnke
und Sthle, genau wie es etwa bei Feierlichkeiten auf dem Lande
blich ist. Die Tische waren mit weien Tischdecken belegt, und
es waren auch schon Teller gedeckt, als ob irgendetwas serviert
werden sollte. Blumen, in Vasen hingestellt, schmckten das
Ganze.
Als ich mir so das Innere der Halle betrachtete, nahm ich
pltzlich den Lrm einer herankommenden Volksmenge wahr.
Ich ging sofort aus der Halle und sah jetzt aus dem Wald, auf dem
sehr breiten Kiesweg, eine Menge Leute, etwa an die fnfzig
Personen, herankommen.
Man sprach laut, einige Leute sangen, ich glaube es waren
Lieder, wie man sie im Frhling singt. Vorneweg, von den ersten
der Volksmenge flankiert, ging eine alte Frau am Arm eines
Mannes. Ich war vor der Volksmenge, die ganz irdisch gekleidet-
die Frauen in vielfarbigen Kleidern, die Mnner wie irdisch blich
angezogen - auf die Festhalle zustrebte, zur Seite getreten. Erst
jetzt schaute ich genauerauf das Paar vor der Volksmenge. Der
Mann, der die alte Frau fhrte, sah zu mir herber.
Da erkannte ich meinen vor zweiundzwanzig Jahren verstorbe-
nen Vater, und die alte Frau, die er fhrte, war meine vor
vierundzwanzig Jahren verstorbene Tante Olga.
Mit dem freundlichen Blick, den mein Vater mir, dem am
Rande des Obstgartens Stehenden sandte, kam mir zugleich eine
klar verstndliche Erklrung ber den Vorgang zu: Er war dabei,
Tante Olga, eine Cousine meines Vaters, die sich im Leben sehr
wenig um geistigen Fortschritt bemht hatte, aus einer sehr
tristen, wenig angenehmen Sphre in diese Sommerland-Sphre
zu fhren.
Es ist dort blich, hnlich wie auf der Erdenwelt, dies als einen
Anla zu einem Fest zu benutzen, das nun vor sich gehen sollte.
Tante Olga zeigte auch jetzt, nach vierundzwanzig Jahren, noch
dasselbe Aussehen wie bei ihrem irdischen Tode, denn erst jetzt,
nach ihrem Eintritt in die lichten Sphren, wrde sie die Kraft
gewinnen, ihre alten Vorstellungen, auch von ihrem Alter, fallen-
zulassen.
Mein Vater, der schon lange in den hellen Sphren wirkte, hatte
aber das Aussehen eines siebzigjhrigen angenommen, damit
seine irdische Cousine - und auch ich ihn erkennen sollten.
Leider war es mir nicht mehr vergnnt, der Feier in der
Festhalle beizuwohnen. Ich, der Erdenbewohner, hatte nur fr
beschrnkte Zeit- Astralwandererlaubnis.
Wie blich wurde ich auf einmal rckwrts hinweggezogen,
und mit einem leichten Sto im Krper erwachte ich im Bett. Es
war noch Nacht auf der Erde.
Zur Erklrung wre noch hinzuzufgen, da ein entwickelter
Geist sehr wohl in jede Sphre, auch in die Hllen-Sphren,
hinabsteigen kann. Ein noch nicht entwickelter Geist kann jedoch
erst in die lichten Sphren aufsteigen, wenn er sich entsprechend
hat schulen lassen, falls er den Willen dazu hat. Auch in lichte
Sphren kann ihn ein entwickelter Geist erst bringen, wenn eine
solche Schulung Erfolg hatte. Helfer dazu kann man in allen,
selbst in den dunkelsten Sphren finden. So wurde es mir von
lream, und das im Auftrage von Hereiam, erklrt.
Eine unerwartete Zurechtweisung
Eines Tages bekam ich eine Belehrung von meinem Mentor
Iream, die schon unangenehm weit ber das hinausging, was man
als Schler des Geistes mit Ergebenheit hinnimmt.
Ich war nun schon ber drei Jahre in der Firma ttig, und vom
Konstruktionsbro aus hatte ich tglich mit unserer Versuchs-
werkstatt zu tun, wo alle Modelle der Gerte gebaut wurden, die
wir Konstrukteure im Bro entwarfen. Es waren in der Versuchs-
werkstatt viele jngere und auch ltere Mechaniker ttig, mit
denen wir technisch eng zusammenarbeiteten.
Manche Freundschaft nahm damit ihren Anfang.
Deshalb war es mir nicht gleichgltig, als ich eines Tages Herrn
K. in der Werkstatt vermite. Er sei sehr krank, wurde mir von
Kollegen gesagt.
Die Tage gingen dahin, und die Nachrichten ber Herrn K's.
Zustand, der nun im Krankenhaus lag, wurden immer schlechter.
Er habe eine Herzkrankheit, wurde mir mitgeteilt. Diese Mittei-
lung rhrte mich besonders. Zudem war der Mann verheiratet
und hatte zwei noch unmndige Kinder.
Ich dachte daran, da mein Vater einstmals mit Heilmagnetis-
mus - auch in Fernbehandlung - Menschen in Fllen geheilt
hatte, die von den rzten als aussichtslos angesehen wurden. Ich
kannte die Methode, mit der man so etwas einleitet und dachte
auch dankbar an meine eigene Heilung vor zwei Jahren.
Schlielich, als die Nachrichten aus dem Krankenhaus immer
trber wurden, kam mir der Gedanke, hier nicht tatenlos abzu-
warten.
Ich setzte mich eines Abends allein in das Zimmer, in dem ich
meine regelmige Meditationszeit hielt und konzentrierte mich
auf den Kranken. - Es brauchte meine ganze Kraft, aber ich
sprte Kontakt und Wirkung, die von mir ausging. So war ich
ziemlich erschpft aber. zufrieden an diesem Abend.
Mit Spannung erwartete ich am nchsten Tag das Telefonge-
sprch unserer Brosekretrin mit dem Krankenhaus, bei dem sie
tglich anfragte.
Das Ergebnis war: Herrn K. geht es seit heute nacht bedeu-
tend besser - wir haben wieder allen Grund zur Hoffnung.>>
Ich mu gestehen- ich freute mich insgeheim nicht wenig ber
diese Auskunft. Mit Freude erwartete ich den Broschlu und den
Abend.
Zur seihen Zeit wie gestern abend setzte ich mich wieder in mein
Zimmer, um erneut alle Kraft zu meiner Art von Hilfeleistung fr
den Kranken einzusetzen.
Ich hatte mich kaum in meinem Sessel niedergesetzt als etwas
merkwrdiges passierte.
Vor mir sah ich pltzlich die Zimmerwand nur schemenhaft,
wie durchsichtig, aber frei im Raum, wie in einem Zimmer, das es
an dieser Stelle gar nicht gab. Dort stand Ireamin einem weien
Arztkittel, die Arme vor der Brust verschrnkt und schaute mich
mit ernstem Gesicht an, in dem auch etwas wie Ironie, Nachsicht
und harter Strenge zugleich aus den Augen leuchtete.
Langsam und betont sagte er:
Hat Dich der Erfolg bei Deinem Kranken sehr gefreut,
Diese Worte gingen mir durch die Seele, als ob ich durch
Eiswasser und ein Hitzebad gleichzeitig gezogen wrde. Ich be-
griff augenblicklich, da ich irgendetwas grndlich falsch ge-
macht haben mute. Ja, da meine jenseitigen Lehrer mit meinem
Handeln nicht einverstanden waren. Ich erkannte auch sofort,
da Iream im Auftrage von Hereiam vor mir stand.
Ich antwortete zgernd:
Er hat unmndige Kinder.
Was weit Du und ihr Menschen berhaupt ber die Schick-
sals/ast, ber das Karma, das ihr tragen mt, um vom irdischen
Zwang frei zu werden. - Was weit Du, was fr die Frau und die
Kinder Deines Mitmenschen gut oder schlecht ist, um getsttg
voranzuschreiten, um trotz Trbsal und scheinbarer Ungerechtig-
keit der Schicksalsablufe frei von der niederziehenden Gewalt
der Materie zu werden?
Ich konnte nichts antworten. Dann fuhr Iream fort:
Du bist ein Lernender und willst ja auch lernen. Nicht jeder
darf tun, selbst wenn er es kann, was einem anderen erlaubt und
vielleicht geboten ist. -Jeder mu, wenn er voranschreiten will,
das Programm erfllen, das er vor seiner Geburt mitbekommen
hat. Das Programm aber richtet sich nach seinem Karma, von
dem Du weit, was es bedeutet. -
Du aber hast Dich nach Deinem Programm vor jeder Macht-
ausbung zu hten, wenn Du nicht um viele Inkarnationen
zurckfallen willst. -
Er sah mich wieder durchdringend an und fuhr dann fort:
War Deine Freude ber den Erfolg so rein, so ohne Selbstge-
fhl? Denke selbst darber nach, welche Art Macht ein Heiler
ber seine Mitmenschen ausbt. - Mancher Heiler darf das -
jeder aber hat Teile in seinem Ich, die schon sauber und geistig
rein und solche, die noch trbe sind. - Du darfst dafr manches,
was wiederum mancher Machtausbende nicht kann und darf
Iream sah mich jetzt freundlicher an:
jede Bitte fr die Mitmenschen darfst Du ber das groe
Gotteslicht senden, anders nicht. Du schdigst Dich dann nicht.
Dort wird entschieden, was gut und richtig ist und was an Bitten
nicht erfllt werden kann. -Das, was Du jetzt tatest, war falsch!
Das Schicksal hat fr Deinen Mitbruder anders entschieden.
Iream wurde nach diesen Worten immer undeutlicher, zuletzt
sah ich, wie eine Warnung, nur noch den weien Kittel, und dann
war ich wieder allein.
Am nchsten Morgen warteten wir im Bro, wie blich, wieder
auf die Nachricht vom Krankenhaus.
Die Sekretrin kam gegen neun Uhr an unsere Pltze und sagte
mit leiser Stimme: Herr K. ist heute frh um fnf Uhr gestorben.>>
Der fnffache Tod
Die Befreiung von Wnschen nach Geltung und Anerkennung der
individuellen Besonderheit, mit ein wenig oder auch viel Streben
nach Macht, wenn auch nur in engen Grenzen und im kleinen
Kreis, fllt medial veranlagten Menschen manchmal besonders
dann schwer, wenn sie schon viel Anerkennung gefunden haben-
und dann auf einmal, meist im vorgeschrittenem Alter, die Fhig-
keiten zu versiegen beginnen.
So kannten meine Eltern, Leopold Engel und seine Frau, in
Berlin eine alte Dame, die in grerem Kreis jahrelang Sitzungen
mit Vollmaterialisationen abhielt. Meine Mutter sagte mir ein-
mal, da sie die Echtheit dieser Materialisationen in den letzten
Jahren bezweifle. Sie lie materialisierte Geister aus ihrem Kabi-
nett, das sich im Sitzungsraum befand, heraustreten.
Es war meiner Erinnerung nach das Jahr 1927, als diese nun
ber achtzigjhrige Frau starb. Dann aber geschah etwas Un-
glaubliches. Die Beerdigung war vorbereitet, der Arzt hatte den
Tod ordnungsgem festgestellt.
Doch kurz vor der Einsargung hob die Leiche>> pltzlich die
Arme und streckte sie seitlich wie in Kreuzform aus - dann
verkndete ein Geist aus ihr Regeln der geistigen Lichtsuche.
Danach stand die Frau auf und war vllig gesund.
Einen Monat spter starb sie wieder. Der Arzt war vorsichtig
geworden, und wandte alle Mittel zur Erkennung des Todes an.
Soviel ich mich erinnere, nahm er Blut ab und stellte eindeutig den
Tod fest.
Nach drei Tagen geschah das gleiche wie beim Tod vor einem
Monat. Sie stand auf und war gesund.
Als die Frau nach etwa eineinhalb Monat wieder starb, wollte der
Arzt zuerst nicht kommen. Schlielich kam er am nchsten Tag. Der
Tod war eindeutig, aber- nach drei Tagen genau das gleiche Spiel.
Beim nchsten Tod, wieder einen Monat spter, sagte der Arzt,
er werde erst kommen, wenn man ihm besttige, da die Leiche
die ersten grauen Flecken als Anzeichen der Verwesung aufweise.
Er brauchte nicht zu kommen. Nach drei Tagen stand sie wieder
auf.
Der fnfte Tod aber war endgltig. Der Arzt kam nach den
ersten Verwesungsanzeichen - und die Beerdigung lief ohne
Strung ab.
Wie meine Mutter mir sagte, gab es nur eine Erklrung fr dieses
unglaubliche Geschehen. Man hatte in dem spiritistischen Kreis
festgestellt, da dieses frher sehr starke und zuverlssige Mate-
rialisationsmedium seit der Zeit, als ihre Kraft nachlie - betrog.
Sie stellte auf diese Weise in verdunkeltem Raum auch Materiali-
sationen von ]esus Christus her.
Meine Mutter hatte das zusammen mit meinem Vater erlebt.
Dieser Betrug mu eine enorm strafende Wirkung auf Psyche und
Geist und damit auch auf den Krper der Frau ausgebt haben.
Sie konnte nicht sterben. - Sie hatte wohl Angst vor das
Angesicht des betrgerisch Dargestellten treten zu mssen. So
jedenfalls sagte meine Mutter - und es scheint mir kaum eine
andere Erklrung fr dieses durch Arzt und viele Zeugen gesicher-
te Phnomen zu geben.
Dieser Snde wider den Geist wurde hier offenbar eine harte
Belehrung zuteil.
Ich habe es nie vergessen!
Ein dunkler Geist
Eines morgens, beim Schnren meiner Schuhe, erlebte ich ganz
pltzlich einen heftigen SchwindelanfalL Ich fiel vornber auf den
Teppich, das Zimmer drehte sich rasend schnell um mich, und
nur langsam kam ich wieder hoch.
Mir war sehr bel und in der nchsten Viertelstunde stellte ich
fest, da jedesmal, wenn ich nach unten oder nach oben schaute,
sofort wieder ein Schwindelanfall heftig einsetzte.
So etwas war mir noch nie passiert.
Mit Josys Hilfe ging ich dann zum Arzt. Allein wagte ich mich
nicht auf die Strae.
Der Arzt kannte mich bereits, da ich ihn schon einmal wegen
der Folgen meines Leberschadens, infolge der bei Kriegsende
nicht ausgeheilten Gelbsucht, aufgesucht hatte. Er brachte meine
neuerliche Krankheit mit der Folgeerscheinung der Leberschw-
che in Verbindung.
Mir wurden sechs Omnadinspritzen verschrieben, aber eine
Besserung trat nicht ein. Ich mute darauf achten, Kopf und
Oberkrper nicht nach unten oder oben zu beugen - sonst setzte
sofort ein wildes Karusseldrehen in mir ein, und es war mir nicht
mglich, mich auf den Beinen zu halten. Natrlich wurde ich
krank geschrieben, arbeiten war unmglich.
Am sechsten Tag kam mir ein merkwrdiger Verdacht auf. Ich
hatte im letzten Monat tglich ein Glas Wein zum Mittagessen
getrunken, um meinen Magensuregehalt zu steigern. Durch zu
geringen Gehalt an Verdauungssften hatte ich, auch eine Folge
der ehemaligen Gelbsucht, immer Schwierigkeiten mit dem
Magen.
Am Abend des sechsten Tages dieser blen Schwindelanflle
nahm ich mir ein besonderes Experiment vor. Ich ging, allein und
ohne den Kopf nach oben oder unten zu bewegen, zu einer
einsamen Stelle auf dem Venusbergpark und stellte mich dann
mglichst sicher und stabil auf meinen Beinen hin.
Dann schaute ich fest senkrecht nach oben in die Baumkronen.
Sofort setzte das bsartige, wilde Drehen ein.
Mit aller Kraft meines Willens stemmte ich mich dagegen und
drehte mich jetzt in die entgegengesetzte Richtung.
Dann stand das Karussel still.
Nun schaute ich, unter Beugen des Oberkrpers, nach unten.
Sofort setzte der Drehzirkus wieder ein - und erneut zwang ich
ihn mit meinem Willen zum Stillstand.
Nun ging ich nach Hause und am nchsten Morgen zum Arzt.
Als ich ihn fragte, ob man den Schwindelanfall mit dem Willen
zum Stehen bringen kann - da lchelte er milde und sagte in
verzeihendem Ton:
Nein, das ist unmglich.>>
Ich sagte nichts weiter und ging nach Hause.
Dort setzte ich mich in einen Sessel und beugte mich vor, sofort
setzte die Drehung mit aller Kraft wieder ein. Nun stemmte ich
diesmal nicht meinen Willen dagegen, sondern sprach die Kraft,
die das verursachte, mit Freundlichkeit und grtmglicher Liebe
an.
Sofort hrte die Drehung auf, viel schneller als gestern Abend
auf dem Venusberg.
Warum tust Du das? fragte ich.
Da hrte ich deutlich die rauhe Stimme eines Mannes, sie klang
wie die eines halbbetrunkenen Menschen:
Ich suche Licht - es ist berall so schrecklich finster - ich sah
Dich - Du hast aber nicht reagiert- ich pack Dich an - Du sollst
mir helfen - ich will Licht haben - es ist so schrecklich dunkel
berall!
Jetzt hatte sich mein Verdacht besttigt. Dadurch, da ich lngere
Zeit mittags Wein trank, hatte ich einen erheblichen Teil meiner
medialen Empfnglichkeit verloren. So bemerkte ich die Annhe-
rung und dann die Anklammerung dieses dunklen, verzweifelten
Geistes nicht, der in meine Aura eindrang, und als ich nicht
reagierte, mir die Gewaltmanahme der Schwindelanflle auf-
zwang.
Nun sagte ich in telepathischer Weise, also ohne laute Worte, zu
dem hilfesuchenden Geist:
Was Du da tust ist nicht gut- ich schlage Dir vor, wir treffen
ein Abkommen. - Ich bete jetzt fr Dich, da ein jenseitiger
Helfer zu Dir komme, und Du sagst mir, wenn Du einen solchen
Helfer siehst. Pa gut auf, ein solcher Helfer hat an seinem
Gewand einen kleinen Leuchtpunkt.
Nun betete ich einige Minuten lang, da im Namen ]esus
Christus ein jenseitiger Missionar zu der armen Seele kommen
mge. Es ging wunderbar schnell. Der Mann sagte kurz darauf
mit zitternder Stimme:
Da kommt einer - er sagt, ich soll mitkommen!
Geh mit ihm! sagte ich darauf und weiter setzte ich hinzu:
Ich werde in den nchsten vierzehn Tagen fr Dich beten, da
Du Kraft genug hast, alles zu tun, was man von Dir verlangt,
damit Du in eine hellere Sphre gehen kannst.
Der Mann zgerte noch, aber dann war er einverstanden.
Schlielich sagte er in ngstlich drohendem Ton:
Aber bete wirklich fr mich- ich komme sonst wieder! Ich
versprach es ihm - und schlielich ging er weg. Als ich sicher war,
da der dunkle Geist mich verlassen hatte, da beugte ich mich
weit vor- und dann nach oben. -Nichts war mehr zu spren,
kein Drehen mehr - ich war von der Erscheinung der letzten Tage
vllig frei.
Ich hielt das Versprechen der Frbitte streng ein. brigens habe
ich das spter noch oft mit Dunkelgeistern genauso getan - aber
immer rechtzeitig, ohne da es zu solchen Kontroversen kam.
Nach vierzehn Tagen meldete sich mein Dunkelgeist wieder.
Ich konnte erkennen, da er nicht mehr ganz schwarz erschien,
und er bedankte sich mit rhrenden Worten fr die Hilfe und
sagte, da er jetzt in eine Landschaft gehen drfe, in der es ihm
schon besser gefiele.
Er ist auch nie wieder gekommen - und ich habe seit der Zeit
fr mich strenges Alkoholverbot eingehalten.
Wenn nun jemand die Frage stellen wrde, warum der Schutz-
geist solche bsen Erfahrungen nicht verhindert - dann knnte
man nur antworten: Wohl alle Menschen lernen aus bsen Erfah-
rungen viel schneller und grndlicher als aus angenehmen Erleb-
nissen, und der Schutzgeist oder Schutzengel, wie man ihn zu
nennen beliebt, ist auch nicht dazu da, uns -die wir zumeist gar
nicht bereit sind, freiwillig und grndlich zu lernen - vor selbst-
verschuldetem Ungemach zu behten. Die Tatsache, berhaupt in
der Welt der Materie leben zu mssen, ist schon der Beweis fr die
Notwendigkeit- und das mit allen Konsequenzen- da wir hier
lernen mssen.
ber Jenseitstopographie und Globaltheorie
Eine besondere Erfahrung, die mir Aufklrungen ber das Pro-
blem der Astralplaneten zu geben schien, will ich nicht bergehen.
Ich habe mehrfach nchtliche Exkursionen erlebt, an die ich als
echte Astralwanderungen zunchst nicht glauben wollte, weil der
Erlebnisinhalt so sehr gegen das normale irdisch-logische Denken
verstie, da ich daran zweifelte in der Astralwelt gewesen zu
sein. Da ich jedesmal, wenn ich solche Zweifel in mir berdachte,
auch keine Antwort meiner jenseitigen Betreuer erhielt - viel-
leicht weil man mich wegen meiner Zweifel keiner Antwort
wrdigte - so hielt mein Mitrauen gegen solche unverstndli-
chen Erlebnisse an, bis ich selbst auf eine Erklrungsmglichkeit
stie.
So erlebte ich mindestens dreimal, da ich von meinem Betreuer
aus dem Krper heraus nachts in eine Astrallandschaft versetzt
wurde, die ganz einer irdischen lndlichen Gegend hnelte. Der
Himmel war mig, in einem Fall auch strahlend blau. Das
Gelnde war flach und mit Bschen und kleinen Waldflchen
besetzt. Weite Wiesenlandschaften lagen dazwischen. In groen
Abstnden sah ich kleine Anwesen, wie Bauernhfe aussehend.
Auch einzelne Huser, sogar einige recht groe Bauten waren,
weit auseinander gelegen und mit Blumengrten umgeben, zu
sehen.
Ich stand bei einer solchen Gelegenheit auf einem flachen
Hgel und schaute ber die weite, ebene Landschaft hinweg. Auf
einmal geschah etwas mir vllig Unverstndliches. Eines der
Huser begann sich pltzlich zu bewegen und trieb, mitsamt dem
umgebenden Garten, geradewegs in einer bestimmten Richtung
davon.
Whrend ich. svrachlos erstaunt ber diesen absurden Vor-
gang, das ruhig dahingleitende Haus beobachtete, trieb es etwa
mit der Geschwindigkeit eines langsam fahrenden Autos in unge-
fhr zweihundert Meter Entfernung an mir vorbei. Die Erde in
der Umgebung des Hauses brach nicht auf Alles spielte sich
lautlos und wie selbstverstndlich ab. Das Haus mit dem Garten
schwamm wie auf einer flssigen Erde. Wiesengelnde, Bsche
und Waldflchen wichen ohne Bodenzerstrung zur Seite. Erst
am fernen Horizont schien das Haus wieder an einem festen Ort
stehenzubleiben. Der Platz, wo das Haus vorher gestanden hatte,
bedeckte sich wieder nahtlos mit einer blumigen Wiese.
Solch ein Vorgang war mir nach der Rckkehr in meinen Krper
nur als Phantasie oder als Traumprodukt erklrbar. Zeitweise
zweifelte ich infolge meiner vollen Bewutheit bei diesen Vorgn-
gen an allen meinen Erlebnissen - aber ich erlebte es hnlich noch
mehrmals.
Auffllig war dabei, da sich solcherart Geschehen nur in einer
dnn bewohnten Gegend, also auf dem Lande)) einer Astralland-
schaft abspielte. In Stdten sah ich so etwas Seltsames nie.
Dann fiel mir ein, da ich in dem kleinen Bchlein Im Jen-
seits)) von Leopold Engel, meinem 1931 verstorbenen Vater, das
er als Diktat aus der Jenseitswelt empfangen hatte, auf Seite 20
folgendes gelesen hatte:
Ganz unerwartet sah ich zwischen zwei Bergen hindurch, die ein
Tal umfaten, das sich weithin erstreckte und wunderschn von
meinem Standpunkt aus zu sehen war, ganz langsam den oberen
Rand einer Sonne aufsteigen, leuchtend, strahlend und erwr-
mend, wie die Mittagssonne im Juli bei euch. Ich staunte, konnte
den Glanz kaum ertragen und wollte das Hhersteigen erwarten;
aber das geschah nicht. Nicht um einen Millimeter rckte sie vor,
sie blieb so weit mit dem uersten Rande ber dem Horizont wie
bisher. -
Der dies aus dem Jenseits berichtete, befand sich nicht auf der
Wanderschaft sondern direkt vor seinem Haus, das er sich lngere
Zeit vorher in jener Gegend geschaffen hatte.
Man kann sich nun auf den Standpunkt stellen, da man alles,
was sich im Jenseits abspielt, einfach und ohne Erklrungen
hinzunehmen hat. Auch fr diese Erde, so meinen ja manche
Menschen, habe man sich keine Erklrung des Gotteswillens zu
leisten.
Ich bin da ganz anderer Ansicht. Gott hat uns ja schlielich den
Verstand, mit dem wir wohl viel Unfug anstellen, aber auch
Vernnftiges und Gott wohlgeflliges tun knnen, durchaus nicht
gegeben, um ihn auszuschalten.
Ich glaube auch nicht, da einer logisch aufgebauten materiel-
len Welt, die der Rckkehr einst gefallener Wesen zur Gotteswelt
dient - vllig unlogisch funktionierende Jenseitswelten auf der
anderen Seite gegenberstehen.
Somit glaube ich auch nicht, da drben jeder seinen persn-
lichen Himmel oder Hlle oder auch Sonnenaufgang erlebt, son-
dern da sich da etwas abspielt, was zwar anders als bei uns
abluft, aber in sich mindestens ebenso logisch geordnet ist wie
die irdischen Welten, die ja sekundre Schpfungen zum Zwecke
der Rckfhrung gefallener Wesen zur Gotteswelt sind.
Man knnte also den logischen Schlu wagen, da die Jenseits-
welten tatschlich ein feinstoffliches Universum sind. Man kann
wagen daran zu denken, da es drben)) astrale Sonnensysteme
gibt, deren Planeten sich wohl drehen, aber der Sonne des Systems
immer eine Seite (was keine Abhngigkeit analog dem materiellen
Gravitationsgesetz zu bedeuten braucht) zukehren. Dadurch ent-
stehen strahlende, besonnte Lichtwelten, ferner herrliche Sphren
mit strahlendem Himmel jedoch ohne Sonne, und schlielich
breiten sich unter der Lichtgrenze bis in die Finsternis der Sonnen-
abgewandtheitdie Dunkelreiche aus.
Da ja durch spirituelle Kundgaben bekannt ist, da kein jensei-
tiger Geist in eine lichtere Sphre gelangen kann ohne sich
entsprechend Gott zugewandt zu haben, so lebt drben jeder da,
wo er geisteswertmig hingehrt.
Warum sollte es in einem solchen Universum nicht denkbar
sein, da auch die feinstoffliche Planetenoberflche dazu angetan
ist, den um Gottnhe ringenden Geist, wenn seine Zeit gekommen
ist, mitsamt Haus und Garten dahin zu transportieren, wohin er
nun nach neuerlicher Anstrengung um Gotterkenntnis gehrt?
Deshalb wohl die in einsamer Landschaft dahingleitenden Hu-
ser, in denen eine oder viele Menschenseelen um Gottesnhe
gebetet oder gerungen haben. So mag vielleicht der Urgeist aller
Schpfung - Gott - auch fr die Schwchsten unter den nicht
zum Wandern willigen, aber die Annherung an IHN im Geist
erflehenden und erarbeitenden Gottergebenen dafr gesorgt ha-
ben, da sie bis zur strahlenden Gottessonne aufsteigen knnen.
Die Meinung vieler Esoteriker, da sich die Jenseitswelt wie ein
Mantel oder eine Kugelhlle um die Erdenwelt legt, wird dadurch
keineswegs ungltig. Die rumliche Auffassung vom Abstand der
irdischen zur jenseitigen Welt ist durch Beobachtungen von hell-
sichtig medialen Menschen entstanden. Trotz rumlicher Nicht-
verbundenheit von Materie und Jenseits sind diese Beobachtun-
gen offenbar vllig richtig. Wie die Frequenzen und Wellenlngen
einander durchdringen ohne rumlich voneinander abhngig zu
sein, so knnen sich auch die Schwingungsebenen von materiellen
und feinstoffliehen Universen durchdringen oder umlagern -
ohne ein rumliches Verhltnis zu begrnden.
Der Meister im fernen Osten
Es war im Jahre 1955, als ich angeregt durch einen gleichzeitigen
Besuch von zwei meiner Schwestern, von denen die jngere
bereits vor Jahren eine deutliche Medialitt entwickelt hatte,
einmal einen Versuch mit einer spiritistischen Sitzung machen
wollte. Die erste Sitzung brachte bereits einen Kontakt mit unse-
rem Vater zustande.
Die zweite Sitzung war insofern fr meine Schwester Susanne
und fr uns alle erschtternd, als von drben)) der Kontakt mit
dem vermiten Mann meiner Schwester hergestellt wurde. Er
glaubte immer noch auf den Tag seiner Entlassung aus russischer
Kriegsgefangenschaft warten zu mssen und wute noch nicht,
da er sich mit hnlich unwissenden Kameraden im Jenseitsbe-
reich befand.
Er erkannte in der Sitzung seine Frau, meine Schwester. Nach
entsprechender Bitte um Hilfe an fortgeschrittene Jenseitsbewoh-
ner wurde er dann in eine Sphre gefhrt, die fr ihn geeignet
war. Er war etwa 1953 in der Gefangenschaft an einer Krankheit
gestorben.
Fr mich wurde es aber uerst bedeutsam, als in der nchsten
Sitzung, ein paar Tage spter, der Vater durch die als Sprechme-
dium fungierende Schwester Sigrid aus dem Jenseitsbereich her-
aus einen Kontakt mit einem tibetischen Mnch am Rande des
Himalaya-Gebirges vermittelte.
Weil ich ja nach dem fernen Osten gerufen hatteb) wie er uns
mitteilte.
Davon hatte ich hier in unserem Familienkreis noch nichts
gesagt.
Ich sollte es nur an einem einsamen Ort versuchen - abends
etwa um 20 Uhr - in gleichmig zu whlenden Tagesabstnden
mit diesem fernstlichen Meister in telepathische Verbindung zu
treten. Dieser Meister pflegte viele solcher Kontakte, und ich
sollte versuchen mich einzuschalten.
Die nchste Sitzung am Tage darauf brachte eine Verbindung
mit unserer Mutter im Jenseits, die vom Vater daraufhin, wie ich
es schon bei einer Astralwanderung mit Tante Olga erlebt hatte,
in eine lichtere Sphre begleitet wurde. Irdische Ideenbilder hatten
sie bisher daran gehindert, selbststndig aus einer tristen und
unfreundlichen Sphrenwelt herauszufinden.
Der tibetische Mnch meldete sich auch wieder, und ich be-
schlo, es bald mit dem telepathischen Kontakt zu versuchen.
Dieser 11. August 1955 leitete damit eine spirituelle Erfahrung
fr mich ein, die mehrere Jahre andauerte.
Fr meine abendlichen Versuche whlte ich eine einsame Kapelle
aus, an der Strae von Rheinbach nach Todenfeld in der Eifel
gelegen. Ich fuhr mit dem Motorrad dorthin und setzte mich bei
Kerzenschein in die kleine Kapelle, die frher als Erinnerung an
einen Eremiten, der eine eigenartige Kreuzzeichnung im Innern
eines gefllten Baumes entdeckt hatte, gebaut worden war.
Der erste Versuch war ein deutlicher Mierfolg. Mehr als ein
paar undeutliche Bilder traten in meinem Inneren nicht auf.
Jedoch fuhr ich ein paar Tage spter abends wieder zur Kapelle.
Nur um zu sehen, ob sich etwas ereignen wrde, setzte ich mich
hin. Doch es kam nach kurzer Versenkung sehr Bemerkenswertes
auf mich zu.
Ich sah pltzlich eine rauchige Htte, ein Blockhaus vor mir.
Besser gesagt, ich schaute in dessen Innenraum.
Da sah ich einen alten Mann in brauner Kutte auf einem groben
Holzsessel. Er sa neben einem offenen Feuer an einem primitiven
Herd. Daneben stand ein jngerer Mann in hnlicher Kutte und
wechselte ab und zu mit dem Alten ein paar Worte.
Der Alte sah so aus, wie ich Tibeter auf Bildern gesehen hatte.
Er trug auch eine spitzzipflige Kopfbedeckung. Der jngere sah
eher wie ein Inder aus, sein Rock war auch nicht so lang wie der
des Alten, und er hatte keine Kopfbedeckung auf dem dunklen,
halblangen Haar.
Der Alte sah mich kritisch und unwirsch an, als ob ich ihn
stre, whrend der Jngere einen freundlichen Eindruck machte.
Der Alte sagte mir unverstndliche Worte zu dem sich an die
Blockhttenwand anlehnenden jngeren Mann, und dieser gab
ihm kurze Antworten.
Ich sah zuweilen deutlich die Mundbewegungen zu den mir
unverstndlichen Worten, aber merkwrdigerweise bersetzten
sich diese Worte in meinem Gehirn in ganz klare Begriffe, und so
hrte ich etwa folgendes Gesprch:
Da kommt der Mann auf dem stinkenden Fahrzeug - und will
mit uns reden.
Nach einer Weile: Der hat ein Weib, ist verheiratet.
Darauf der Jngere freundlicher:
Er sollte ja kommen, ist ein - Schler.
Darauf Unverstndliches von dem Alten, worauf der Jngere
wieder sagte:
Er scheint es aber ernst zu meinen, man sollte es versuchen.
Der Alte nickte langsam mit dem Kopf und schaute mich
prfend an:
Wenn er es ernst meint, wird er ja wiederkommen.
Dann schauten mich beide an, der Alte unfreundlich und der
Jngere etwas freundlicher, bis ich die Worte hrte, ohne da der
Alte die Lippen bewegte:
Alle Gedanken durch Gott senden - alles durch ihn lutern
lassen!
Ich versuchte mich jetzt krampfhaft an Fragen zu erinnern, die
ich stellen wollte. Mir fiel aber nichts ein.
Pltzlich sagte der Alte laut und ganz deutlich zu mir:
Geh aus der Htte in der Du bist- es kommt eine Strung!
Du mut in drei Minuten hier verschwunden sein! - Geh zu
Deinem Weib!
Ich war etwas schockiert und tauchte mglichst rasch wieder
aus meiner Versenkung auf
I )ann befolgte ich sofort die befehlsartige Anweisung und ging
aus der Kapelle zu meinem das in etwa dreiig Meter
Entfernung im Dunkel des Waldes unter den Bumen stand .
./ etzt wartete ich neben dem Motorrad und wollte ob das
nzit der Strung stimmen wrde.
Der Wald war totenstill bis auf das Rauschen des Windes.
Nach einigen Minuten hrte ich auf einmal Pferdegetrappel.
Nach weiteren zwei Minuten hielt eine vollbesetzte Pferdekutsche
neben der vom Lichterglanz erhellten Kapelle - und sechs Leute
strmten in das kleine einsame Bauwerk.
Ich war geradezu erschlagen von diesem schier unglaublichen
Ereignis. Dann trat ich das Motorrad an und fuhr- zu meinem
Weib.
Die Belehrungen, die ich weiterhin von diesem tibetischen Meister
erhielt, waren durchaus nicht immer angenehm. Er schien etwas
gegen Verheiratete zu haben. Vielleicht gehrte er zu den
geistigen Lehrern, die ihr Leben der Enthaltsamkeit und Ehelosig-
keit geweiht haben. Ich hatte den Eindruck, da er ein Lama sei,
also ein Priester der Tibeter, der aber nicht in einem Kloster,
sondern in einsamer Wildnis lebte. Ich fragte nie danach, um
nicht abweisende Antworten zu den manchmal ohnehin harten
Belehrungen hinzu zu verdienen.
Merkwrdigerweise brauchte ich fast nie Fragen zu stellen.
Aber die Fragen, die ich hufig zu Hause auf einen Zettel schrieb,
wurden mir bei den Zusammenknften - besser gesagt, bei den
abendlichen Sitzungen in der Kapelle- der Reihe nach beantwor-
tet, ohne da ich sie zu stellen brauchte.
Manchmal konnte ich mich an diese Fragen berhaupt nicht
mehr erinnern, wenn der Kontakt mit dem Meister der Sen-
dung, wie meine Schwester Sigrid und ich ihn nannten, zustan-
degekommen war. Der Meister aber wute die Fragen offenbar.
Folgende Belehrungen kamen bei diesen Sitzungen, bei denen ich
den alten Meister und den jngeren Mann gut sehen konnte,
zustande:
Wer geistig erfolgreich sein will, darf nur Brder und Schwe-
stern kennen. ))
Bei dieser uerung hatte ich den Eindruck, da er unter
anderem auch die Enthaltsamkeit meinte.
Wer sich der Jenseitssehnsucht hingibt, ist ein feiger und
fauler Schler, der der Schule und Prfung entflieht. - Wer ins
Jenseits geht, den erwartet das Schwert. Das Schwert der Dinge,
die er sich hier verdient hat: Leere oder Flle, Hlle oder
Himmel.))
Und ein andermal:
Sei wie eine Flamme, die in die Mglichkeiten schlgt, die Du
hast um geistig zu wirken!))
Damit war vor allem gesagt, da man alles grndlich und
nichts mit halbem Herzen tun solle.
Es wurden mir auch viele weitere, teils sehr persnliche Beleh-
rungen gegeben.
Zwischendurch bekam ich auch Grobheiten zu hren, die mir
immer wieder nachdrcklich bewiesen, da diese telepathischen
Mitteilungen echt sein muten. Denn nach meinen spiritistischen
Erfahrungen waren, falls Selbstbetrug oder auch animistische
Selbstbeweihrucherung vorlag oder ein untergeordneter Geist
sprach, solche Durchgaben immer voller Lob und zumeist reiner
Honig fr den Angesprochenen.
Ich bekam also keinen Honig und mu trotzdem sagen, da ich
fr die sauren Trnke sehr dankbar war. Manches war mir
uerst ntzlich, und ich bekam in vielen Dingen Ausknfte, die
ich ganz anders erwartet hatte.
Zum Beispiel fragte ich einmal, ob ich zu einem Kongre nach
Wiesbaden fahren sollte, der die damals in Illustrierten und
Nachrichtenblttern von Ufo-Freunden hochgespielten sogenann-
ten unbekannten Flugobjekte betraf.
Er sah mich an, als ob seine Meinung von mir alles andere als
achtungsvoll sei und sagte:
Fahr doch hin!))
Ob die Ufos nicht eine geistige Bedeutung htten, fragte ich.
Zu Gott streben hat geistigen Wert, bekam ich darauf sinn-
gem zur Antwort.
Auffllig war auch bei diesen Sitzungen, da mir wie beim
ersten Mal, jede Strung angekndigt wurde.
So wurde mir einmal gesagt, da gleich eine Strung kme, ich
aber bleiben knne. Die Strung dauere nur einige Minuten.
Dann kamen nach ca. fnf Minuten zwei Mnner und zwei
Frauen. Sie blieben nur kurze Zeit. Spter erschien wieder das
inzwischen entschwundene Bild der Blockhtte mit dem Tibeter -
und die Unterhaltung ging weiter.
Ein andermal wurde mir von dem jngeren Mann, dem Assi-
stenten des Meisters, gesagt, da ich noch fnf Minuten Zeit
htte. Tatschlich kamen nach fnf Minuten einige Leute mit
einem Auto an - und ich ging.
brigens begann meine telepathische Audienz bei dem Meister
selten sofort nach meinem Eintreffen. Zumeist war er gerade mit
anderen irgendwo in der irdischen Welt beschftigt. Manchmal
hrte ich dann, wie sich wie ber einT elefon Personen unterhielten.
Manchmal sagte mir der Assistent, ich sei noch nicht an der
Reihe und msse warten. Es schien mir, da jeder der Wartenden
insgesamt etwa zehn Minuten Gesprchszeit hatte, obwohl es
jedenfalls bei mir manchmal lnger gedauert hat. Einige Male,
besonders als die Verbindung schon Monate bestand, war der
Kontakt oft einfach eine stumme Meditationszeit.
Der Meister sah mich freundlich an - das war er nach dieser
Zeit tatschlich - und ich fhlte nur Frieden.
Das waren eigentlich die schnsten Kontakte whrend dieser
fr mich so wertvollen Zeit, von 1955 bis 1958.
Einmal fragte ich nach Mglichkeiten, um schneller zu geistiger
Vervollkommnung zu gelangen. Es wurde mir erklrt, da der
Aufenthalt in den Bergen gnstig sei. Dort seien nicht so viele
Wunschgedanken der Menschen wirksam. Die Ausstrahlungen
der Auren der meisten Menschen seien in den Stdten fr den
geistigen Sucher in der Regel sehr hinderlich. Der Magnetismus
dieser Ausstrahlungen gebe dem Sucher auch Gedanken ein, die er
dann fr seine eigenen halte - und es doch nicht seien. Man wird
in seinem geistigen Streben getuscht und kommt vom Weg ab -
oder wird jedenfalls in der Entwicklung sehr behindert.
Er sagte mir auch, da ein weit Fortgeschrittener, ein groer
Geist oder Meister, dem Schler den Weg vorbereiten knne -
aber siegen msse der Geistschler selbst. Niemand kann durch
einen Meister Vollkommenheit in den Scho gelegt bekommen,
jeder mu sie sich erringen!
Eines abends fragte ich nach der Schwester, mit der ich an solchen
Abenden, wie mit dem Meister, Kontakt aufnehmen konnte, was
zur bung fr mich und meine Schwester zugelassen wurde. Mir
wurde gesagt, sie habe viele Probleme, und als ich ein Wort, das ja
tibetisch gesendet und in meinem Gehirn bersetzt wurde, nicht
richtig verstand, da flammten auf einmal smtliche in der Kapelle
brennenden Kerzen in hellgrnem Licht auf.
Nun begriff ich, da hoffnungsvoll das Wort war, das ich
nicht verstanden hatte.
Dieses Phnomen war fr mich eine drastische Demonstration.
Mir war natrlich klar, da nur ich allein die brennenden Kerzen
in grnem Licht sah. Ein Zuschauer htte wohl kaum etwas
bemerkt. Ich nahm an, da es sich um eine Beeinflussung meines
visuellen Vermgens handelte, das - eine schwierige Vorstellung
- vom fernen Tibet aus gesteuert wurde.
Selbstverstndlich gelten in solchen Fllen nicht unsere Begriffe
von Entfernung, Zeit und Raum - aber wir Menschen knnen
hiervon nur staunend Kenntnis nehmen.
Als ich einmal viele Jahre spter in einem Kreis spirituell einge-
stellter Menschen ber solche Phnomene - zum Beispiel St-
rungsankndigung - debattierte, mute ich wieder feststellen,
da insbesondere Psychologen und Anhnger der animistischen
Deutung derartiger Phnomene die unglaublichsten gedanklichen
Kapriolen machen, um nur ja nicht zu dem Schlu zu kommen,
da der Mensch Kontakte mit auenstehenden Intelligenzen ir-
gendwelcher Art haben kann.
Wenn ich an die Zweifel denke, die nach meinem technischen
Studium mich selbst befielen, so kann ich das sogar verstehen.
Leider sind Eigenerlebnisse nicht jedem zugnglich. Jedoch mu
ein logisch Denkender sich schlielich sagen knnen, da ein
Mensch, der eine Flle solcher Erlebnisse hat, geradezu ein Aus-
bund von phantastischem Knnen, im - zuerst einmal - Fernfh-
len, darber hinaus in Beherrschung der Materie und in vielen
anderen Fhigkeiten sein mte.
Wenn man bedenkt, da selbst schwerste Gegenstnde fortbe-
wegt werden und wunderbare Heilungen zustandekommen, -
und das alles soll ein kleiner, unwissender Mensch allein knnen?
Da wird wohl doch der V erstand des Menschen in eine Hhe
gehoben, wohin er nicht gehrt - nur um nicht an Geister und an
Naturgesetze glauben zu mssen, die wir noch nicht kennen.
Aber, niemand weicht der Erkenntnis aus. Der bergang von
der materiellen Welt in die Jenseitswelt, dem wir alle - ob wir
wollen oder nicht - unterworfen sind, bringt uns dereinst allen
das Wissen bei, das wir zur weiteren geistigen Entwicklung
unbedingt brauchen.
Bei einer der Sitzungen in der Kapelle wurde mir einmal gesagt,
da berall in der Welt Widerstnde gegen geistige Vervollkomm-
nung zu berwinden seien.
Der Meister erklrte: Wir hier in Tibet haben Dmonen, ihr
dort in den Lndern der Zivilisation habt viele schne Erzeugnis-
se. Die Wirkung des Fernhaltens vom Wege zu Gott - ist die
gleiche!))
Weiterhin sagte er: Du wirst keinen Widerpart durch Mitmen-
schen erleben, wenn Du Materialismus mit reinem Geist beant-
wortest, also Gedanken des materiellen Bereiches mit Geistgedan-
ken begegnest. Dein Zwiespalt knnte in anderen Menschen
Gegnerschaft auslsen, da er wieder Zwiespalt auslst.))
Einmal berschaute er auf meine Bitte hin mein zuknftiges
Leben. Er sagte mir einiges darber, was spter auch zutraf. Er
sagte aber offenbar nicht alles, was er sehen konnte. Die Begeg-
nungen mit echten Geistsuchern wrden in meinem Leben aber
sehr selten stattfinden, sagte er mir- und das ist auf unserer Welt
wohl auch nicht sehr verwunderlich.
Einmal, als ich ihn nach der Wirkung jener grogen Evangelisa-
tionsaktionen fragte, die besonders von Leuten wie Billy Graham
ausgefhrt wurden, sagte der Meister, da die wirklich zum
geistigen Licht kommenden Menschen wenige seien. Diesen Ar-
beitern Gottes gebhre Achtung. Er warnte davor, im Hinblick
auf solche Aktionen zum Knecht einer Idee zu werden, etwa
hnliches tun zu wollen.
Als Arbeitsanweisung fr meine geistige Vervollkommnung
gab er mir den Rat, Identifikationsbungen zu machen, um zu
weiterem Wissen zu kommen. Solche bungen sind in manchen
Bchern erfahrener Mystiker zu finden und weise angewandt,
knnen sie sehr frderlich sein.
Auf meine Frage an den Mitarbeiter des Meisters der telepa-
thischen Sendung nach dem Namen des Meisters sagte er mir
diesen. Aber mir wurde bedeutet, da ich den Namen fr mich
behalten solle.
Schlielich kam ich auf den Gedanken, zu fragen, ob man mir
nicht einiges ber meine frheren Inkarnationen sagen knne. Ich
hatte schon in frher Jugend Trume gehabt, die sich oft wieder-
holten, und die mich auf den Gedanken brachten, da es im
Schlaf wirksame Inkarnationserinnerungen seien.
Mir schien es gut, darber einiges zu wissen, um besser gewisse
Schwierigkeiten in der geistigen Vervollkommnung berwinden
zu knnen und um mich auch keinen falschen Vorstellungen
hinzugeben.
Der Meister sah mich daraufhin lange und durchdringend an.
Ich hatte die Vermutung, er wolle prfen, ob ich diese Frage nicht
nur stelle wie viele Schler das tun, nmlich um sich den Eindruck
- fr sich selbst und natrlich auch fr andere - von einer
besonderen Gre und Vollkommenheit zu verschaffen.
Dann sagte er:
Wollen mal sehen, was Du vertragen kannst!
Damit entlie er mich fr diesen Abend.
In der folgenden Woche trumte ich jede Nacht einen kurzen,
prgnanten Traum, immer gegen morgen. Alle diese Trume
hatten es in sich! Jedesmal danach war ich sofort wach und hatte
Gelegenheit darber nachzudenken.
Das erste Mal befand ich mich in einer steppenartigen Land-
schaft. Ich sa in einer runden Htte aus Baumzweigen und hatte
in den Hnden einen Bogen. An dem Bogen war ich sehr beschf-
tigt, denn es sollte eine gute Waffe werden. Da kam ein groer,
ebenso wie ich nur mit einem Lendenschurz bekleideter Mann,
hockte sich vor der ffnung meiner kleinen Htte nieder, schaute
zu mir herein und fragte:
Was machst Du da?
Damit war der Traum schon zu Ende. Ich hatte den Eindruck, da
dieses Ereignis vor undenklichen Zeiten stattgefunden haben
mute.
Die zweite Nacht brachte den folgenden Traum:
Ich befand mich in einer Stadt am Meer, ber das man weit
hinweg sehen konnte. Die Stadt bestand aus vielen Flachbauten,
die alle gelb angestrichen oder getncht aussahen. Es waren
gewaltige Bauten wie Stufenpyramiden dabei, aber es waren alles
groe Wohnhuser.
Ich selbst war ein Gefangener, der an der Spitze einer Gruppe
von etwa vierzig Mitgefangenen - zur Hinrichtung gefhrt wur-
de. Ich war ein Riese von Gestalt und ungefhr einen Kopf grer
als alle anderen Mnner, auch als jene mit Speeren bewaffneten
Aufseher, die uns fhrten. Man hatte mich mit schweren, anschei-
nend bronzenen Ketten, wie Ankerketten so dick, behngt, weil
man meine Kraft frchtete, und da ich vielleicht noch ausbre-
chen knnte. Ich wute aber, da es mit mir zu Ende ging. Ich
hatte jahrelang als Kapitn einer primitiven Seeflotte gegen den
Knig dieses Landes Krieg gefhrt, weil ich ihn als eine Schande
fr das Land ansah. Er hatte meinen Vater ermorden lassen, und
mir war es gelungen, den Mrder, der auch mich durch Verrat in
die Gewalt des Knigs gebracht hatte, beim Verhr durch einen
berraschenden Angriff zu tten. Das befriedigte mich sehr und
mir taten nur meine Mitstreiter leid, die jetzt mit mir durch die
Stadt zum Richtplatz gefhrt wurden.
Die zuschauenden Menschen saen in bunten Gewndern zu
hunderten und tausenden auf den flachen Dchern und schauten
auf uns Delinquenten hinunter, die wir langsam - ich in den
klirrenden schweren Ketten auf braunem Gewand - durch die
Straen trotteten. Dann kam der Richtplatz. Hoch oben auf
einem Holzgestell sa umgeben vom Hofstaat der Knig.
Es war wie ein Volksfest, und man freute sich offensichtlich
ber das kommende Schauspiel meiner eigenen und meiner Mit-
streiter Hinrichtung.
Dann wurde ich auf einen aus Steinquadern erhhten Platz
gefhrt. Ich schaute nochmals auf das Meer.
Dann sah ich die Holzblcke, in der Mitte der fr mich
bestimmte. Auf einmal erblickte ich neben dem Block einen Mann
mit einer groen Axt, die aus grnem Stein gefertigt schien. Die
Axt hatte einen langen, geschnitzten Holzstiel. Der Axtkeil war
kunstvoll und hochglnzend auf den Stiel gesetzt. Der Mann trug
ein Festgewand aus rotem und farbigem dunklen Stoff und sah
mir triumphierend entgegen.
Ich erkannte ihn: Dieser Mann war mein Hauptfeind, ein
Minister des Knigs, der nun mir als ein Akt besonderer Gnade
das Haupt abschlagen durfte.
Ausgerechnet der Kerl! dachte ich und verhielt den Schritt
etwas. Die Wachen hingen sich an meine Ketten. Dann aber war
mir alles gleich, und ich machte die letzten Schritte.
Zweimal mute der Mann mit dem Beil zuschlagen, dann fiel
mein Kopf.
Ich wute brigens, da ich ein Mischling von Bewohnern dieses
Landes, die rothutig waren, und einem weien Vater aus einem
weit im Norden, jenseits des Meeres gelegenen Land war. Auch
diese Zeit lag nach meinem Wissen weit, sehr weit vor allen
bekannten historischen Daten.
Auf der Welt mute ein langer Zeitabschnitt abgelaufen sein,
denn als ich in der dritten Nacht wieder so ein merkwrdiges
Traumbild
5
wie eine Erinnerung, vorgefhrt bekam, da hatte ich
das Gefhl erheblicher zeitlicher Nhe an die Jetzt-Zeit. Ich
erlebte zwei Traumbilder in kurzem Weltzeit-Abstand. Im ersten
hatte ich den Eindruck von groer persnlicher Machtflle in
einer finsteren Zeit, die ich aber mibruchlich ausbte. Es mu
mit Krieg und mrderischen Vorgngen zusammengehangen ha-
ben. Dann kam eine dunkle Periode, wie jenseitiges Hllendasein
- und dann wurde es wieder hell.
Ich befand mich als junger Mensch - ich hatte hellblonde schul-
terlange Haare - mit vielen anderen als Soldat auf einer Burg, die
belagert wurde. Ich hatte einen ledernen Panzer um den Oberkr-
per. Wir waren alle sehr sorglos und frchteten uns wohl kaum
vor dem die Burg belagernden Feind.
Ich schaute einmal zwischen den Burgzinnen auf das feindliche
Lager hinab.
Da fuhr mir ein Pfeil in den Hals - und es wurde dunkle Nacht
um mich.
Ein seltsamer Traum, der anscheinend in zwei Abschnitten das
gleiche Leben in Erinnerung bringen sollte, wurde mir in der
vierten Nacht eingegeben.
Ich war wieder ein junger Mensch in einer Gruppe junger und
lterer Krieger. Wir waren wohl an die vierzig, die von einem
altersgrauen von dem ich wute, da er mein Vater
angefhrt wurden.
Wir hatten alle sehr farbige Kleidung auf dem Krper und
fhrten Waffen: Schwerter und die mit goldfar-
bigem Metall eingelegt und verziert waren.
Das Geschirr unserer Pferde war ebenso prchtig geschmckt.
Es waren herrliche Tiere, wohl beste arabische Rennpferde. Wir
befanden uns in einer steinigen Wste und hatten in einem
Felsenkessel- die Felsen waren an dieser Stelle etwa bis zu dreiig
Meter hoch - einen Hinterhalt bezogen. Wir wollten eine andere
Truppe berfallen, die vor dem Felsenkessel vorbeikommen soll-
te. Es kann aber auch da es sich bei den zu berfallenden
um eine Karawane handelte.
Wir waren voller Erwartung und schauten ab und zu auf
unseren der den Befehl zum Angriff geben wrde.
Dann verschwand dieses Bild und ein dsteres anderes tauchte
auf
I eh war ein alter Mann - immer noch in der Wste - und
befand mich in einem Kreis verschiedenster Leute, die typische
Araberkleidung in einem Dorf
Ein kleines Feuer brannte in unserer Mitte, um das wir auf dem
Boden saen oder hockten. - Ich erzhlte Mrchen und die
anderen hren aufmerksam zu.
So zog ich von Dorf zu Dorf Als Mrchenerzhler fr die
dunklen Abende ...
Das fnfte Traumbild war eher eine Darstellung meiner Gefhle.
Ich war ein ein lterer Mann. Ich trug ein Gewand wie
eine rmische Tunika. Ich hatte schreckliche Angst. Ich sa in
einem dsteren Raum und hrte Lwengebrll. Ich hatte Angst
man knnte merken, da ich dahin gehrte, wo die gefangenge-
halten wurden, die man fr die Lwen bereithielt.
Dann war ich in einer anderen Gegend, wo ich mich als Lehrer
mhsam durch das Leben schlug. Es war finster und ich hatte
auch Angst vor einem rauchenden Berg, dem Vesuv.
Die nchste Nacht brachte ein noch schlimmeres kurzes Bild. Auf
einem Feld arbeiteten Sklaven. Ich gehrte dazu - und dann traf
mich ein tdlicher Keulenschlag.
Auch wenig trstlich war dann ein Traumvorgang, den ich schon
im Alter von siebzehn Jahren zum ersten Mal gehabt hatte, und
der - immer im gleichen Ablauf, wohl an die fnfzehn- bis
zwanzigmal wiedergekehrt war. In der sechsten Nacht wiederhol-
te sich dieses Geschehen:
Ich stand in einenz Hause, das sich mit Sulengngen und hohen
Fenstern wie ein Schlo ausnahm, auf einem Treppenabsatz am
oberen Teil einer steinernen Treppe und schaute in den Raum, zu
dem die breiten Stufen aus hellem Stein hinabfhrten. Unten
stand meine Mutter in langem Gewand und neben ihr zwei
Mnner in der Kleidung eines vergangenen Jahrhunderts. Die
beiden Mnner, etwa dreiig Jahre alt, waren meine Brder und
schauten, wie auch meine Mutter, erschrocken zu mir hinauf
Ich wute, da ich, etwa zwanzig Jahre alt, die Schande meines
Vaters, der vom Knig des Landes als abtrnning verworfen war,
nicht ertragen konnte.
Ich hatte ein afrikanisches Gift genommen, das mein Vater
einmal von seinen Seefahrten mitgebracht hatte, und taumelte
jetzt die Treppe hinab, meiner Mutter entgegen.
Mutter - verzeih mir! stammelte ich, als ich die unteren
Stufen erreicht hatte.
Dann fiel ich in schrecklichem Fall endlos abwrts - bis ich
erwachte.
Mein Bewutsein whrend des Traumes sagte mir, da ich im
Lande der Griechen war.
Als ich mir, lange nach den Wiederholungen dieses Traumes,
von einem englischen Medium medial gezeichnete Bilder der mir
nahestehenden jenseitigen Verwandten schicken lie, erkannte ich
die griechische Mutter und die beiden Brder wieder. Sie wurden
auch im Begleittext als griechisch bezeichnet.
Das Medium hatte ich nie gesehen, auch nie von meinen
Traumbildern eine Nachricht bermittelt.
Das siebente Bild dieser seltsamen Reihe von Vergangenheitsauf-
klrung war zumindest im ersten Teil erheblich angenehmer.
Auch das war ein Traumbild, das ich schon als junger Mann viele
Male in gleicher Form gesehen hatte.
Ich segelte auf einem kleinen Boot ber einen Binnensee, der vom
Meer, dessen Brandung ich von weitem gut erkennen konnte,
durch eine Landzunge oder so etwas wie eine flache steinerne
Brcke getrennt war. Man konnte von einem Binnenhafen oder
Becken zum anderen segeln. Mindestens drei dieser ineinander
gehenden groen Becken konnte ich erkennen.
Viele Segler und auch Ruderboote waren auf dem Wasser. Ich
segelte bei hellem Sonnenschein an einem Hafen vorbei, in dem
mir ein groes, halb untergegangenes Segelboot auffiel. Ich war
nicht allein im Boot. Die Personen sind mir nur verschwommen
im Gedchtnis geblieben. Das V fer war flach, ich sah Sanddnen
und dazwischen ein Fischerdorf. Das Dorf war mittelgro, und es
waren mit Schilf oder hnlichem gedeckte Dcher zu sehen.
Dort, das wute ich, war ich zu Hause.
Diesmal jedoch ging dieses Bild in ein anderes ber:
Ich war ein alter Mann in einem Dorf am Binnenbecken vor dem
Meer. Mir gehrte der Hof; aber ich hatte mich soeben in der
Scheune versteckt, weil durch den Hofeingang etwa fnf Soldaten
in blauroten Uniformen mit runden und oben flachen Helmen
gekommen waren. Sie trugen lange Flinten und schmale Sbel an
der Seite. Den Anfhrer kannte ich, er war einmal mein Freund
gewesen. Ich kam mir lcherlich vor, weil ich mich versteckte.
Deshalb ging ich aus der Scheune den Soldaten entgegen.
Es tut mir leid - aber ich habe Befehl! sagte der Anfhrer.
Ich ging nun mit den Soldaten.
Langsam verbfate das Bild, aber ich wute, da ich kurz
darauf zusammen mit anderen angesehenen Bewohnern des Dor-
fes als Geisel erschossen wurde.
Da ble Erlebnisse besonders stark haften und auch besser
erinnert werden knnen, ist damit zu erklren, weil man sich in
irdischen Lebenszeiten an die angenehmeren Jenseits-Lebenszei-
ten nicht oder nur wenig erinnern kann.
Die Todeserlebnisse der irdischen Lebenszeiten prgen sich
besonders stark in das Geistgedchtnis ein und kommen deshalb
bei spteren Inkarnationen am ehesten als Traum oder direkte
Erinnerung wieder zum Bewutsein.
Als ich nach dieser Woche wieder zur abendlichen Sitzung in die
Kapelle bei Rheinbach kam und die Verbindung mit dem tibeti-
schen Meister hergestellt war, da schaute er mich lange prfend
an. Es war ein langes freundliches Beisammensein. Ich hatte keine
Fragen und nach weiterer Aufklrung ber meine Inkarnationen
hatte ich vorlufig kein Verlangen.
Erwhnen will ich noch, da ich die Kapelle immer mit innerer
Vorbereitung betrat. Tiefe Ehrerbietung vor dem Grnder und
Erbauer der Kapelle - vor allem vor dem Sinn des Baues, der
Verehrung des Heilandes und der Gottesmutter - schien mir und
scheint mir notwendig, um zu einem Kontakt wie mit dem
fernstlichen Meister zu kommen, der brigens keine Raum- und
keine Religionsgrenzen kannte.
Nach jedem Aufenthalt dort entfernte ich mich mit Dank und
Ehrerbietung vor den Krften des Lichtes, die wir ansprechen, in
ihrer Gre aber kaum ganz verstehen knnen.
Unterscheidung zwischen Traum
und Astralgeschehen
Eines abends J nach meinen Notizen war es der 2 8. November
1955J wunderte ich michJ da ich absolut nicht einschlafen
konnte und doch dabei gar nichts Unangenehmes empfand. Es
mu schon gegen Mitternacht gewesen seinJ als ich zu meinem
Erstaunen auf einmal feststellteJ da ich aus etwa fnf Meter
Abstand von Iream beobachtet wurde. Ich selbst befand mich gar
nicht in meinem KrperJ sondern schwebte in waagerechter Lage
etwa eineinhalb Meter darber.
Das Zimmer war fr mich im Nachtdunkel nur in seinem unteren
Teil mitmeinem BettJ meinem Krper darin und sonstigem Zubehr
erkennbar. Darber sah ich eine nchtlicheJ phosphoreszierende
Landschaft und neben dem mich lchelnd ansehenden Iream so
etwas hnliches wie einen ca. fnfzehn Meter hohen Turmaufbau.
DiesmalJ so sagte er mirJ wolle er mir klar machenJ wie man
Astralgeschehen und Traum voneinander unterscheiden knneJ
sowie die Vermischung von Traum und Astralwanderung wahr-
nehme.
Ich richtete mich aus meiner waagerechten Lage auf und sah
zuJ was Iream mir vorfhrte.
Es ist mir kaum mglich korrekt wiederzugebenJ was sich nun
eigentlich abspielte. Es war wie eine Vorfhrung in einem StudioJ
und ich blieb auch ber meinem Krper in schwebender LageJ
ohne mich zu entfernen.
Whrend mir Iream Erklrungen gabJ begann sich der Turm-
aufbau wie eine Spirale zu drehen. Bei diesem Vorgang begriff ich
jedenfallsJ da sich im Auerkrperlichen echtes Astralgeschehen
mit materialisierenden Gedanken vermischen kannJ wenn sich der
wandernde Geist disziplinlos allen Gedanken hingibt. Ebenso
kann ein echter TraumJ der sich nur im Gehirn des Schlafenden
abspielt, durch Wille zur Disziplinierung der Gedanken in eine
Astralwanderung bergehen, wenn der krperlich Schlafende zu
Erfahrungen bereit ist.
Wie kann man das nun unterscheiden, was sich gerade ab-
spielte?
Iream sagte:
Versuche etwas, was Du siehst - einen Baum oder irgendei-
nen anderen Gegenstand - mit Deinem erwachten Willen zu
verndern! Kannst Du das - so trumst Du! - Kannst Du es aber
mit aller Willensanstrengung nicht, so befindest Du Dich auf
einer wirklich nicht-irdischen Ebene. Du hast also Deinen Krper
verlassen und wanderst astral.
Astralebenen sind echte Schpfungen eines nichtirdischen Ur-
hebers und sind nur mit Zustimmung des Gestalters eines solchen
Bereiches teilweise vernderbar.
Der Traum dagegen ist eine Gedankenschpfung des Schlafen-
den und verndert sich mit dessen Gedanken. Wobei zu sagen ist,
da jemand, der in seinem Traum auf sich selbst aufmerksam
wird, schon Fortschritte gemacht hat, die zur Astralwanderung
fhren knnen.
Nach dieser Erklrung und einigen weiteren Erluterungen
sank ich langsam in meinen Krper zurck und konnte nun in
einen traumlosen Schlaf bergehen.
Auch bei phnomenalen Ereignissen knnen grundlegende Fehler
gemacht werden. Aus meinem Tagebuch zitiere ich:
In der Nacht zum Sonntag den 21. Dezember 1952 hatte ich
folgendes Erlebnis:
Ich fhlte mich pltzlich wach und richtete mich im Bett auf
Als ganz selbstverstndlich empfand ich, da ich neben mir eine
Person wahrnahm, die mir als freundlicher alter Mann erschien
und mir ein weies Blatt Papier oder Karton vorhielt und auf
einem dunklen Hintergrund befestigte. Nun hrte ich die katego-
rische Aufforderung, auf dies helle Blatt zu schauen. Es war mit
schnrkligen Schriftzeichen und ornamentalen Linien versehen.
Sowie ich die Zeichen betrachtete, begannen sie vor meinen
Augen zu verschwimmen, und ich fhlte einen Zustand wie in
tiefer Meditation.
Sofort fhlte ich mich emporgehoben, etwa anderthalb Meter
ber dem Bett.
Ich schaute mich um, alles war dunkel, wie es eben bei Nacht
im Zimmer dunkel ist. Ich sah mich aber im Umschauen selbst im
Bett liegen und ] osy auch.
Ich war mir vllig meiner Person und nherer Umstnde
bewut. Sofort war mir klar, da ich in diesem Augenblick ein
freier Geist sei und mit dieser Freiheit etwas beginnen msse.
Ich dachte an Berlin, an meine Schwester Susanne, und im
gleichen Augenblick fhlte ich mich mit rasanter Geschwindigkeit
weggezogen.
Es kam mir vor, als ob ich durch die feste Erde abwrts flge. (Die
gerade Linie zwischen Bann und Berlin geht durch eine ca. 4200
Meter hohe Krmmung der Erdoberflche) Gleich darauf fiel mir
ein, da ein Besuch in Berlin unzweckmig sei, und strebte lieber zu
meinem Freund Hans H. nach Berg in der Eifel. Dieser W illensim-
puls ri mich regelrecht in die entgegengesetzte Richtung, und ich
sah dunkle Schattenrisse auf mich zufliegen (wie das wohl bei einem
Nachtflieger durch die Erde vorkme, wenn das mglich wre).-
Schon tauchte vor mir eine dunkle Masse wie ein Haus auf und zwar
von der Seite, die in der Richtung nach Bann liegt. Hans H. erschien
in ca. fnf Meter Abstand schrg unter mir.
Ich sah ihn, grau leuchtend, schlafend liegen. Seine Liegestatt
nahm ich auch wahr, sowie seine Umgebung. Nun wute ich
nicht, was tun? - Unsicherheit befiel mich, denn ich wollte ihn
nicht stren.
Da verschwamm alles um mich- und ich fhlte mich pltzlich
mit einem Ruck - in meinem Bett liegen.
Ich kann mich an keinen bergang vom Traum zum Erwachen
erinnern. Es dauerte geraume Zeit, ehe ich nach langem Sinnen
einschlief
Als mich ein Geistesfreund zwei Tage danach besuchte, wurde
ich mir im Gesprch mit ihm bewut, da ich eine Chance
verpat hatte, mich durch Meditation - im freien Geistzustand -
in lichte Sphren zu erheben. Mein Tarendrang hat das aber
verpfuscht, und anscheinend war meine Bewutseinsklarheit auch
nicht ausreichend, wie es mir einige Male bei anderen Erlebnissen
geschehen ist. Ich habe mich auch nicht genug um den guten
Fhrergeist gekmmert, der das Erlebnis einleitete und mir sehr
bekannt vorkam, obgleich ich ihn nur wahrnahm, aber nicht
direkt anblicken konnte. Vielleicht wollte er es auch nicht.
Soweit das Tagebuch. Solche Fehler habe ich eine ganze Reihe
gemacht, und ich bedaure das sehr.
Ein unangenehmer Besuch
Jede Begegnung mit der berwelt)) in irgendeiner Form- wobei
ich natrlich allein die lichten Welten und deren Bewohner oder
Mitteilungen meine - stellt letztendlich eine Aufforderung dar,
den geistigen Weg, der zu einer solchen Berhrung oder Begeg-
nung gefhrt hat, weiterzugehen.
Wer den Fehler macht, infolge einer solchen Begegnung nun zu
glauben, er sei besonders bevorzugt und habe etwa den Schemel
zu Gottes Fen)) sicher, der kann ble Enttuschungen erleben.
Der Weg zu immer wiederholten Begegnungen verlangt viel
Selbstkontrolle, Disziplin im Denken, Ordnung in der geistigen
Vorstellungswelt und allgemein das, was man darber z. B. in der
Bergpredigt nachlesen kann. Man kann sich dabei vorkommen
wie ein Wanderer auf fubreitem Felsgrat. Das Abgleiten in
Fanatismus, etwa Evangelisationsdrang, ohne dafr echte Vor-
aussetzungen zu haben, oder sich als Leuchte der Nchstenliebe
zu fhlen und andere, die nicht den eigenen Weg mitmachen, zu
verurteilen, fhrt fast augenblicklich zur Unterbindung aller wei-
teren Kontakte - jedenfalls zu der lichten Welt drben.
Die andere, die dunkle Seite dagegen kann man fast in jeder
spiritistischen Sitzung genieen)) -oder das Grauen davor ken-
nenlernen. Auch an den sich so nennenden Schler des Lichtes))
machen sich die Dunkelwesen gern heran. Jedes Buch ber Ma-
gie)) gibt darber reichlich Auskunft.
Meine Begegnung dieser Art spielte sich folgendermaen ab:
Es war etwa um 1954, als ich abends kurz vor dem Einschlafen
sehr diffus aber deutlich wahrnehmbar zwei Gestalten auf mein
Bett zukommen sah. Das machte mich wieder ein wenig wacher.
An Erscheinungen solcher Gestalten, vollstndig oder nur als
Gesichter, war ich schon gewhnt. Die beiden aber sahen aus, als
ob sie aus der jenseitigen Ganovenszene stammten. Einer der
beiden finsteren Mnner sprach mich nun an.
Ich sei ja schon ein recht fortgeschrittener Schler, und sie
beide wrden mich gerne untersttzen, denn sie htten erhebliche
Mglichkeiten in dieser Beziehung. Wie zum Beweis drehte sich
einer der Dunkelmnner um, und im gleichen Augenblick begann
von irgendwoher Jazzmusik zu spielen.
Damit wurde ich nun vllig wach und stellte fest, da diese
Musik keinesfalls aus irdischen Bereichen kam.
Ich sollte den beiden nur auch ab und zu einen Gefallen tun.
Ob ich fr sie beten solle, fragte ich. -Nein, das gerade nicht!-
war die mir recht obskure aber ausreichende Antwort. Eifrig
sagte jetzt der andere, ich solle sie nicht unterschtzen, man knnte
mir irdische Vorteile verschaffen, man htte Krfte zur Verfgung,
die bis zu einem gewissen Bereich der Materiebeherrschung gingen.
Eigentlich hatte ich bis damals solche Ereignisse, die meistens
in Bchern der Magie beschrieben sind, immer ein wenig der
Phantasie der Schriftsteller oder Magier zugeschrieben. Gewi,
ich hatte auch von Unterschriften unter einen Pakt mit Teufeln
oder Dmonen gelesen, aber nie so recht an deren reale Mglich-
keit geglaubt. Nun hatte ich gleich zwei Vertreter dieser Sorte -
offensichtlicher Bewohner hllischer Gegenden - vor mir. Offen-
bar machten die beiden gerade Urlaub von ihrem blichen Auf-
enthalt und das ausgerechnet bei mir und mit- Jazzmusik!
Einen Moment dachte ich an Hereiam und an Jesus - doch
dann regte sich in mir sofort der Gedanke mit den beiden
Dunkelwesen auch allein zurechtzukommen.
Ich sagte also zu den beiden durchaus freundlich und hflich,
ich wrde mich zwar auch mit disziplinierenden bungen be-
schftigen, die man als magisch ansehe, aber ich htte allein die
Absicht, der Lichtwelt nherzukommen und strebe keinerlei ir-
disch- materielle Vorteile an. Wenn ich fr sie beide nicht beten
solle, wre ich fr sie nicht der richtige Partner.
Dies sagte ich nachdrcklich und freundlich, weil sich die
beiden bisher auch anstndig benommen hatten.
Darauf sprachen sie kurz miteinander, was ich aber merkwr-
digerweise nicht verstehen konnte. Dann wandte sich der erste
Sprecher wieder an mich und meinte, man brauche ja nicht gleich
zu entscheiden, und ich solle es mir doch noch berlegen. Darauf
entfernten sie sich langsam in eine in der Ferne neblige Dunkel-
heit.
Sehr zu meinem rger aber blieb die Jazzmusik. Ich strengte
meinen Willen an, die Musik auszuschalten. Nach einigen Minu-
ten wurde sie leiser, und schlielich -schlief ich ein.
Whrend den nchsten drei Tagen kam die verrckte Musik
wieder, immer etwa um die gleiche Zeit. Es gab einen regelrechten
Kampf mit den unsichtbaren Musikern. Jedesmal gelang es mir,
die Musik zu dmpfen, aber erst am dritten Tag konnte ich sie
ganz zum Schweigen bringen.
Die beiden Dunkelmnner kamen nicht wieder, weil sie wohl
begriffen hatten, da man in mir keinen Partner fr ihre Wnsche
finden konnte.
Dunkle Wolken der kosmischen Vergangenheit
Am 1. Juli 1957 fuhr ich mit vollbepackter Seitenwagenmaschine
allein in den Urlaub. Es waren verschiedene Grnde, diesen
Urlaub als Einzelgnger zu machen. Josy hatte Besuch von einer
befreundeten Familie, deren jngster Sohn durch viele Krankhei-
ten sehr geschwcht war und sich in Impekoven etwas erholen
sollte, und deren lterer Sohn ein Spielgefhrte von Leonhard aus
der Bonner Zeit war. Ich hatte einige spirituelle Probleme, die ich
whrend einer Art Eremitenzeit im Gebirge hoffte klren zu
knnen.
Meine Fahrt fhrte mich zur Pala-Gruppe in den Dolomiten
und nach einiger Suche fand ich auch einen Platz, der so einsam,
aber noch mit dem Motorrad zu erreichen war, da er mir
geeignet schien. Ich baute also an Steinschlag- und sturzwassersi-
cherer Stelle mein Zelt auf, und hatte von da aus einen guten
Ausblick auf Marmolata und Monte Pelmo.
Merkwrdige Empfindungen, Gedanken und prgnante Bilder
traten in den hier gebten Meditationen in mir auf.
Ich rief nach dem Meister im fernen Tibet - und vermochte
auch einige Male Kontakte herzustellen, daneben kam aber auch
ganz anderes, seltsames auf mich zu.
Ich hatte vor lngerer Zeit einen Traum gehabt, der in einer
Belehrung gipfelte, die auf vergangene Inkarnationen auf einem
Planeten eines anderen Sonnensystems hinwies. Ich hatte auch in
einer meiner abendlichen Meditationen ein Bild erlebt, in dem ich
mich in einer mir vllig fremden Landschaft und Situation in
Aktion sah.
Es war wie auf einem Flugplatz, aber nicht so wie auf der Erde.
Der Platz war rund und an den Rndern mit Katapultbahnen von
gigantischer Gre umbaut. Ich sah, wie ich auf einer Art dicht
ber dem Boden schwebenden Plattform eine Gruppe junger
Leute begrte, die aus einem Raumschiff gestiegen waren und
gerade von einer Reise von einem fernen Sonnensystem zurckka-
men und mir jetzt lachend erzhlten, was sie auf dem Planeten
Erthe=Erde erlebt hatten.
Solche und hnliche Merkwrdigkeiten kamen nun hier mit
Nachdruck auf mich zu, wenn ich mich im Zelt zur Versenkung
hinsetzte. Aber auch ein anderes Bild zog herauf, das in mir
seitdem erhebliche Unruhe verursachen konnte, da es wie eine alte
karmische Schuld in die Erinnerung hineinschlug. - Ich sah einen
freundlichen alten Mann, fast so aussehend wie der Mnch in
Tibet, wie er mit nacktem Oberkrper in einer felsigen, sonnigen
Landschaft sa, und ich wute, da ich sein Schler war. - Er
nahm eine metallene Schale in die eine Hand und hielt die andere
darber, dann sang er mit beschwrender Stimme eine Formel,
die mir fremd, unwirklich klang - und ich sah, wie die leere
Schale sich mit pflanzlicher Nahrung fllte. Als er mir die Schale
reichte - befiel mich ein Wehgefhl von Jahrtausende alter
Schuld, die mir unaussprechlich, unerklrbar blieb, und die eine
dunkle Ahnung von wiederholtem Weg aus einer fernen Vergan-
genheit belastend vermittelte. - Hatte ich an diesem Meister
Verrat gebt?- Vielleicht ist es doch gut, da ein irdisches Gehirn
sich nicht erinnert. Wer knnte wohl solche Lasten tragen.
Ich habe auf Grund solcher und anderer Erfahrungen spter
einmal versucht, eine Erzhlung der Inkarnationsreihen aufzustel-
len. Dann aber habe ich die Bltter wieder vernichtet. Ich wollte
mich, da ich mir in der Wiedergabe der Ereignisse nicht sicher
war, nicht unter die Mrchenerzhler einreihen. Deren gibt es
schon genug auf unserer Welt, und mein exakter Bericht drfte
den spirituell Unerfahrenen schon mrchenhaft genug sein.
Berichte und Erzhlungen von Heiligen und heiligmigen Men-
schen habe ich eine groe Anzahl gelesen. Ich kann die Bubun-
gen dieser Menschen gut verstehen. Sie sind sich ihrer eigenen
Nichtigkeit und Kleinheit vor Gott bewut geworden- und ich
achte sie mit tiefster Ehrerbietung. Viele solcher bewundernswer-
ter Brder und Schwestern unserer Erde haben ihre Schuld aus
einer fernen Vergangenheit angenommen und den Weg eines
Bers durch dieses Leben, in einer von ihnen als schn und doch
auch so teuflisch-grausam erkannten Welt gewhlt.
Fr mich selbst habe ich nie einen Grund zu irgendwie kasteien-
der Bue akzeptiert - eher mit grimmigem rger festgestellt, da
ich als Wesen von besonderem Nachholbedarf an Erkenntnis der
kosmischen Wahrheiten, in fernster Vergangenheit kaum wieder
gut zu machende Eseleien begangen haben mu, die mir einen
besonders langen Inkarnations-Wiederholungsweg aufzwangen.
So wute ich nun, warum ich 1945, zum Schlu des Krieges, in
einen Zustand kam, indem ich von Hereiam Belehrungen erhielt,
die anscheinend ohne irgendwelche Vorbereitung auf mich zuka-
men. Erst danach erlebte ich Astralwanderungen, die zumeist eine
Vorbereitung fr Geistesschler sind. Ich war - kosmisch gesehen
- ein Wiederholender, ein Sitzengebliebener - also keinerlei
Grund, sich auf einen solchen Verkehr und die Belehrung durch
erfahrene Jenseitslehrer auch nur das geringste einzubilden.
Der gewaltige kosmische Weg, das Gesamtleben eines jeden Men-
schen, das man hier auf der Erde so irrtmlicherweise nur auf das
Irdische bezieht, stand wieder vor mir.
Das erbarmende Wort des wohl grten Meisters, den die Erde
je getragen hat:
Herr, vergib ihnen- denn sie wissen nicht was sie tun!
als man ihn ans Kreuz geschlagen hatte, das zeigte an, zu welchen
Opfern ein Gottessohn bereit sein kann, um der vor dem Dunke'
der Seele bangenden Menschheit zu helfen.
Wunderbare Erlebnisse
Erkenntnisdrang, Wissensdurst und Forschergeist trieben mich
dazu, einmal zu versuchen, mich in meditativer Versenkung vor
die Zeit meiner Geburt zu versetzen.
So bte ich denn in tagelangen Vorversuchen, in meditativer
Ruhe, Erinnerungen an Vorgnge zu wecken, die weit zurckla-
gen und normalerweise der Erinnerung entschwunden sind. Er-
staunliches kam dabei zum Vorschein. Erinnerungsbilder aus
frhester Kindheit, aus Tagen bevor man noch die ersten Worte
formen konnte, tauchten wieder auf. Dann war es soweit: Ich gab
mir selbst den Befehl, mich an Bilder aus der Zeit etwa drei Jahre
vor meiner Geburt zu erinnern.
Verschwimmende Farben und nebelhafte Formen tauchten auf
Dann sah ich aus der Vogelperspektive unter mir eine seltsame
Landschaft.
Es war ein Gelnde, das man als Park ansehen konnte, der in
lauter Vierecke von etwa fnfzehn Metern aufgeteilt war. In
jedem Viereck befand sich etwa in der Mitte ein Pavillon, einige
rund, einige viereckig, geeignet als Wahnstatt fr eine einzelne
Person.
Drum herum standen Bsche und auch einige Blumen. Die
Begrenzung der einzelnen Vierecke wurde durch niedrige grne
Buschhecken gebildet. Es konnten einige hundert Pavillons sein,
die ich sah, und hinter dem Parkgelnde erhob sich ein etwa 400
Meter hoher Berg, der an seinen recht steilen Abhngen mit
dunkelgrnen Bumen - es schienen Nadelbume zu sein -
bewachsen war.
Oben auf der vllig flachen Kuppe des Berges erblickte ich ein
sakral anmutendes weitausladendes Gebude, das in der Mitte
einen hohen Kuppe/bau, wie einen Dom trug.
Die bei solchen Gelegenheiten immer wirksam werdende Stim-
me eines unsichtbaren, mir unbekannten Erklrers sagte nun in
sonorem Ton:
Was Du siehst, ist die letzte Station eines willigen Geistes vor
der fr ihn notwendigen neuen Inkarnation auf der Erdenwelt. Er
verbringt in tiefer Versenkung eine Zeitlang in einer der Htten,
bis er sich reif fhlt, den Weg zum Tempel des Abschiedes von
dieser Welt in die Welt der Materie zu tun. Er mu den Weg zum
Tempel schwebend tun. Keine andere Wanderung dort hinauf ist
mglich. Dies ist nur denen erlaubt, die eine entsprechende Reife
und damit Hilfe erlangt haben.
Mir war whrend der Betrachtung des Bildes klargeworden,
da es sich um einen Platz zur Vorbereitung der W iederinkarna-
tion zahlloser Seelen aus einer hellen Sphre handelte. Andere
Inkarnationen spielen sich in ganz verschiedener Umgebung unter
vllig andersartigen Bedingungen ab, und zwar sowohl in lichte-
ren als auch in dunkleren Welten.
Den Tempel dort droben aber erkannte ich wieder- ich hatte
ihn, unter Fhrung eines geistigen Lehrers, im Alter von zwlf
Jahren einmal besucht. Er mute wohl, auer der Hilfe zur
W iederinkarnation, auch noch andere Funktionen erfllen.
Einige Zeit danach, als ich im Winteranfang 1957 bei einer
abendlichen Meditation absolut nicht in Versenkung kommen
konnte, sagte mir auf einmal eine Stimme, es kann Iream gewesen
sein, ich solle den Kopf weit nach vorne bis auf den Boden
beugen.
Ich war etwas rgerlich, da ich keine innere Ruhe finden
konnte, und so setzte ich mich kniend hin und berhrte mit der
Stirne den Fuboden.
In diesem Moment wurde ich geradezu blitzartig in eine vllig
andere Gegend versetzt.
Ich fand mich, meiner selbst voll bewut, pltzlich etwa zwei
Meter ber einem Garten schwebend, der mit niedrigen blhen-
den Rosen bepflanzt war.
Hinter mir nahm ich einen Wald aus mittelgroen Kiefern
wahr, aber vor mir erstreckte sich die Hinterfront eines mchtigen
Gebudes, das in der Mitte eine gewaltige, runde Kuppel trug.
Das Eindrucksvollste aber war, da ich den Gesang von etwa
hundert Amseln, den mir so lieben Singvgeln, in einer Se wie
kaum je im Frhling hrte. Diese Amseln saen offenbar in den
Nadelbumen ringsherum.
Das ganze Erlebnis whrte etwa nur drei Sekunden. Dann war ich
schlagartig wieder bewut im Krper. Ich richtete mich erstaunt
wieder auf. Um das Haus herum war es winterlich still, kein
Vogel, nichts strte die Abendstille. Ich war mir aber mit Sicher-
heit bewut, da etwas Ungewhnliches geschehen war. - Ich
hatte den Tempel, den ich mit zwlf Jahren besucht und vor
einiger Zeit als Wiederinkarnationssttte erklrt bekommen hat-
te, diesmal mit seinem Rosengarten und dem umgebenden Wald
auf dem Tempelberg - von der Rckseite betrachten drfen.
Groe Weise haben in ihren Werken der Erkenntnis Raum gege-
ben, welche Hilfe es fr den Menschen ist, mit Gott in Harmonie zu
sein. Wie viele Gebete mgen wohl tglich in diese Richtung gehen.
Umso mehr kann man denen von der Jenseitswelt dankbar sein,
wenn man dort seine Sorgen ganz persnlich vortragen kann.
In meinen Notizen hatte der 23. Juni 1957 wieder eine ganz
besondere Bedeutung. Der Druck der Berufs- und sonstigen Er-
dennte war in den letzten Wochen drohend angestiegen.
Da kam in der Nacht ein schattenhaftes Wesen, das seinen Glanz
unter einem dunklen Mantel verbarg, und nahm mich mit.
Je hher es hinaufging, umso klarer wurde mein Bewutsein.
Es folgte eine helle Treppe, die noch weiter hinanfhrte. Mein
Begleiter verwandelte sich in eine vollstndig weigekleidete Ge-
stalt. Dann wurde ein groes Haus mit Sulen, wie im alten
Griechenland, sichtbar. Nun kam mir, als wir den Eingang
erreicht hatten, ein junger Mann in heller Kleidung, aber im
Schnitt etwa wie im Mittelalter, entgegen und legte mir einen
blauen Mantel mit einer goldglnzenden schmalen Borte um.
Ich war ungemein glcklich, als ich in den Eingangssaal des
Gebudes kam und dort von - meiner Mutter aus einer unglckli-
chen griechischen Inkarnation und einem Bruder aus jener Zeit
liebevoll begrt wurde. Der junge Mann, der mir den Mantel
umgelegt hatte, war mein Bruder, ich aber war damals der jngste
von den dreien gewesen.
Wir vier sprachen viel und ausfhrlich miteinander. Ich schil-
derte meine Beschwernisse auf der Erde, und die Mutter, die in
ein langes, prchtig in hellblau und wei bis goldgelb gehaltenes
Gewand gekleidet war, nahm mich mehrmals in die Arme und
trstete mich mit den Worten, da die Erde ein - reines Missions-
land sei.
Diese zwei Worte schlugen sich unauslschlich in meinem
Gedchtnis nieder und gaben mir noch lange danach Frieden und
die Fhigkeit Unabwendbares hinzunehmen.
Dann begleitete man mich, nach langem Gesprch, an den
Eingang, der mit hohen schnen Sulen verziert war. Ich sah die
breite Freitreppe. Ich wei nicht, ob man mir den blauen Mantel
wieder abnahm. Ich schritt die Treppe abwrts, und jetzt begann
die Mutter mit wunderbarer Stimme zu singen.
Immer weiter schritt ich abwrts, wobei der wunderbare Ge-
sang der Mutter mich zu begleiten schien.
Dann geschah wieder etwas Wunderbares: Ich erhielt einen
leichten Sto - erwachte in meinem Krper im Bett - aber hrte
noch immer den sich langsam entfernenden Gesang meiner Mut-
ter. Er tnte jedoch aus meiner Brust heraus. Vor meinem Bett auf
dem Nachttisch konnte ich die Weckuhr sehen. Es war fr mich ein
unglaubliches Erlebnis, da ich noch zehn Minuten lang, mit den
Augen den Uhrzeiger verfolgend, den immer leiser werdenden
Gesang der Mutter hren konnte, bis es vollkommen still wurde.
Ein sonderbares Erlebnis war auch eine weitere nchtliche Exkur-
sion. Rtselhaft war mir die Sache nachtrglich deshalb, weil ich
dabei ein Wissen entwickelte, das ich tm normalen irdischen
Leben gar nicht besitze.
Es spielte sich folgendermaen ab:
Ich fand mich unter einem herrlich blauen Himmel, in ein weies
Gewand gekleidet, auf einer Strae gehend, die sich breit wie eine
normale Landstrae schnurgerade durch eine schne Wiesen- und
Waldlandschaft zog.
Ein so wie ich gekleideter Begleiter hatte mich eben, als ich mir
voll bewut wurde, verlassen.
Auf der Strae gehend, hatte ich gerade ein flaches Schulgebu-
de erreicht, einen Bau, in dem halberwachsene Schler auerhalb
des Gebudes unter freiem Himmel unterrichtet wurden. Unge-
fhr zwei Dutzend Schler, alles etwa siebzehnjhrige junge
Mnner, saen auf normalen Schulbnken und sahen zu mir
herber. Der Lehrer, in einem weien Gewand hnlich einer
rmischen Tunika gekleidet, stand vor der Tr eines ]gerzaunes,
der das Schulgebude gegen die Strae hin abschlo.
Er erwartete mich offensichtlich, wie es mir auch die Schler
durch ihr Interesse verrieten.
Mit breitem Lcheln begrte er mich und schien ber mein
Kommen sehr erfreut. Dann fhrte er mich durch den Eingang
des Zaunes zu der Schulklasse unter freiem Himmel und s t e l l ~ e
mich den Schlern vor, die mich erwartungsvoll stehend begr-
ten. Ich wei nicht mehr, was der Lehrer im einzelnen sagte, aber
er erklrte den Schlern, da ich ein Erdenbewohner sei und hier
einiges ber meine irdischen Erfahrungen und auch einige wissen-
schaftliche Erkenntnisse der Erdenwelt mitteilen wolle.
Damit trat dann der Lehrer zur Seite, und ich nahm seinen
Platz ein, der brigens ganz, wie irdisch blich, aus einem
Schreibpult mit Stuhl bestand.
Nun begann ich meinen Vortrag, wobei ich vor der Schulklasse,
wie bei einem zwanglosen Referat blich, hin und her ging. ber
was ich im einzelnen sprach, kann ich nicht mehr sagen. Es
handelte sich berwiegend um die Entwicklung der Technik.
Dann tat ich etwas Auergewhnliches. Ich hob den rechten Arm
hoch, und sofort entstand da, wo in normalen Klassen die Schul-
tafel ist, eine groe schwarze sammetartige Flche und zugleich
sah man das Bild der Erdkugel in Riesengre. Es sahgenauso
aus wie ein gewaltiger Globus.
Jetzt erklrte ich den Abstand der Erde zur materiellen Sonne,
sowie weiteres ber Magnetismus und Kapazitt usw.
Dazu ging ich an eine seitwrts stehende Tafel und fhrte hier
mit Kreide allerlei mathemathische Formeln auf
Dazu mu ich sagen, da ich trotz meines technischen Berufes
immer ein schlechter Mathematiker geblieben bin und kann auch
keinesfalls recht begreifen, weshalb ich ausgerechnet - da drben
-einen Vortrag in Sachen Mathematik hielt. Jedenfalls stellte ich
fest, da die elektrostatische Kapazitt zwischen Erde und Sonne
etwa 1 (ein) Farad betrgt.
Ich kann nur hoffen, nichts Unrichtiges erzhlt zu haben, und
da mein Geistgedchtnis vielleicht mehr Wissen enthlt, als mir,
aus welchen Grnden auch immer, irdisch zur Verfgung steht.
Als mich der Lehrer nach meinen Vortrag wieder zur Tr vor
er Strae begleitete, drckte er mir seinen Dank aus und sagte
sinngem, es sei fr die jungen Leute gut, ber die Erdenwelt
gelegentlich von einem der gegenwrtigen Bewohner etwas zu
hren; diese jungen Leute, die hier in der Jenseitswelt aufgezogen
wrden, weil sie die Erde in frhester Jugend verlassen muten,
neigten nmlich zu erheblicher Kritik.
Es sei manchmal nicht leicht, die Schler von gewissen mate-
riellen Vorgngen zu berzeugen, sagte der Lehrer und lchelte
mir freundlich nach, als ich mich entfernte.
Ich ging jetzt dieselbe Strae in der Richtung zurck, aus der
ich gekommen war. Dann kam dicker Nebel auf - und ich
landete mit leichtem Ruck im Krper.
Der schwarze Felsen
Von Zeit zu Zeit wurde ich von einem der jenseitigen Betreuer mit
neuartigen Erfahrungen bedacht. Anscheinend weil ich keine
bungen zum Austritt des Astralkrpers machte, ging mir der
Beginn eines solchen Erlebnisses in der Erinnerung oft verloren.
So war es auch diesmal, am 14. Januar 1958, als ich erst dadurch
aufmerksam wurde, weil ich ber eine Wiese mit ziemlich hohem
Gras ging, in einer weiten Landschaft, die offenbar zu einem
Gebirgshochtal gehrte und in weitem Rund von mchtigen
Felsen begrenzt wurde.
Ich wurde mir bewut, da ich doch dieses Jahr noch nicht im
Urlaub war - es war ja Winter - und hier war eine prchtige
Sommerlandschaft. Auerdem meinte ich, eben erst schlafenge-
gangen zu sein.
Jetzt aber wanderte ich ber eine schne blumige Wiese, als
neben mir auch schon jemand sagte , ich solle zum nahe gelegenen
Dorf gehen und mit den Leuten reden.
Dann war der jemand weg, und ich ging weiter. Ich kam
dann ber eine Art Fahrweg zum Dorf, das keinen Unterschied zu
den blichen Gebirgsdrfern mit Kirche und Rathaus zeigte. Auf
dem Dorfplatz angekommen, von dem man einen weiten Rund-
blick auf das dolomitenhnliche Gebirge hatte, trat ich in eines
der netten Huschen. Ich wurde sofort sehr freundlich von meh-
reren Frauen und Mnnern empfangen und wute jetzt, das ich
hier in der Gegend schon oft gewesen war. Nur dieses Dorf hatte
ich noch nicht besucht.
Ich wurde in das gute Zimmer gefhrt und wunderte mich
dabei, wie alles, einschlielich Mbel, Tischdecken, Sesselbezge,
Vitrine mit Glas und Porzellan usw. ganz dem Erdenzustand
entsprach. Ich berhrte die Bezge des Sessels, und als man mich
zum Sitzen einlud, machte ich mir Gedanken ber die Textilquali-
tt und wute dabei ganz genau, da mein Krper im Bett lag und
schlief, whrend ich hier in einem mittleren Astralbereich auf
Erkundung aus war.
Ein lterer Herr und seine Frau gaben mir bereitwillig Auskunft
auf meine Fragen - und ich fragte sehr viel. Die beiden sagten,
da sie schon recht lange hier lebten. Die Anzahl der Jahre
konnten sie nicht sagen.- Ob es hier Tag und Nacht gbe? Nein,
es wrde nur ab und zu etwas dunkler als normal! Die Helligkeit
entsprach jetzt etwa der irdischen Mittagszeit im Hochsommer.
Ich hatte mich gewundert, da ich hier das erste Mal Wolken am
blauen Himmel sah. Bisher hatte ich immer einen wolkenlosen
Himmel gesehen. Da sagte die Frau: ]a, die gbe es hier und sie
glaube, die Wolken hingen vom Seelenzustand der Menschen ab,
die hier lebten.
Sehr eifrig fuhr sie fort: Es komme sogar vor, da es manch-
mal regnete und einmal habe es sogar ein Gewitter gegeben!!
Ich war sehr erstaunt und hatte wohl auch einige ironische
Gedanken in diesem Augenblick, aber ich nahm mich sofort
zusammen. Man kann nmlich im Astralreich jeden Gedanken
des anderen erkennen, und ich wollte die netten, biederen Leute
nicht verrgern, die wohl auch im irdischen Leben Gebirgsbe-
wohner gewesen waren. brigens trugen hier alle Leute ganz
irdische Kleidung. Der Hausvater hatte einen Sonntagsanzug an,
genau wie es bei uns an Sonn- und Feiertagen blich ist. Aber alle
waren sich ihres jenseitigen Daseins bewut.
Ich bin spter nochmals hier gewesen und habe dabei den
Brgermeister>> kennengelernt, der den Ort betreut. Diesmal
aber machte ich eine lange Wanderung. Ich verabschiedete mich
von den Leuten und wanderte einen Gebirgsfahrweg immer
hher hinauf, bis ich an einen weithin sichtbaren pyramidenarti-
gen, spitzen Felsen kam, der aus schwarzen Basaltblcken zu
bestehen schien und die brige Landschaft noch um etwa tausend
Meter berragte. Ich wollte unbedingt da oben hinauf Merkwr-
dig fand ich, da ich mir beim Aufstieg, der ber gewaltige
schwarze Blcke fhrte, immer schwerer vorkam. Whrend ich
mich im Hochtal noch leicht bis schwebend fortbewegte- in den
tieferen Tlern habe ich mich oft vom Boden abheben knnen -
wurde es hier beim Aufstieg immer schwieriger.
Ich machte mehrfach Pause und sah von oben in den Hocht-
lern auf einer Seite des Felsens ein berschwemmungsgebiet, das
teilweise verschilft war. Auf der anderen Seite erblickte ich einen
Wald und einen kleinen See. Das Dorf- es waren von hier aus
noch mehrere zu sehen - lag schon tief unter mir, und das Steigen
wurde mir immer mhseliger.
Auf einmal hrte ich Gerusche von Schritten und sah erstaunt
eine Gruppe von etwa zehn Personen von oben herabkommen.
Als wir uns erreicht hatten, sah ich, da es junge Frauen und
einige Mnner waren. Alle waren ganz irdisch gekleidet, auer
einem Mann, offensichtlich der Bergfhrer, der in Wei gewandet
war. Dieser Mann drehte sich zu mir um und sagte: Du hast
noch fnf Minuten Zeit.
Dieser Ausspruch machte mir spter Kopfzerbrechen, aber er
hatte wohl den Wecker gemeint, der auf meinem Nachttisch
stand.
Ich stieg jedenfalls mit Eifer weiter bergan ber die schwarzen,
bis eineinhalb Meter hohen Blcke, und kam mir sehr erschpft
vor, als ich endlich den Gipfelblock erreicht hatte.
Dieser war aber so hoch, da ich ihn gerade noch mit den
Hnden auf seiner glatten Oberflche fassen konnte. Diese schien
mir etwa fnf bis acht Meter im Quadrat zu betragen.
Nach mehreren Anstzen gelang es mir endlich, mich auf diese
Oberflche hinaufzustemmen.
Doch jetzt geschah etwas Unglaubliches.
Ich hatte mich gerade mit dem Krper hinaufgeschoben und lag
entkrftet da, als sich pltzlich - schlagartig- die ganze Gegend
vernderte.
Erschrocken, schockiert - ich wei kaum wie - fand ich mich
nun, auf weiem Sand liegend, in einer strahlend hellen Meeres-
u{erlandscha{t, unter einem azurblauen Himmel, der wie aus
Millionen blauen Strahlenlampen oder Sonnen auf mich herab-
leuchtete - ganz anders als der blaueste Himmel der Erde! Sanfte
Brandungswellen eines leuchtenden, glasklaren blauen Meeres
umsplten den golden glnzenden Sandstrand.
Als ich mich erhob, hatte ich ein weies Gewand an und sah
hinter mir mig hohe schne Sanddnen.
Vor mir aber, etwa zweihundert Meter vom Ufer entfernt,
gewahrte ich etwas Wunderbares.
Dort schwamm ein Gebilde wie ein Flo von etwa zwanzig
Meter Breite. Da es sich dem Ufer mit der Vorderseite langsam
nherte, konnte ich die Lnge nicht beurteilen.
Auf dem mit wunderschnen grnen, blauen und goldenen
Farben und Mosaiken besetzten, etwa einem Meter hohen Flo
befanden sich drei Aufbauten, die alle drei etwa aussahen wie die
Apsis hinter dem Altar einer Kirche. Die nebeneinanderstehenden
Aufbauten boten einen herrlichen Anblick, da Hohlraum und
Auenform in den denkbar schnsten Farben von tausenden
edlen Mosaiksteinehen schimmerten. Die Hhe der Bauten moch-
te etwa acht Meter bei einer Breite von etwa je vier Meter
betragen.
Dazu kam noch, da von dort her eine geradezu himmlisch
herrliche Musik -eine Sphrenmusik -zu mir herberschallte.
Spter stellte ich fr mich fest, da diese Musik am ehesten den
Tnen und Akkorden hnlich war, die von der Wurlitzer-Orgel
oder der Glasharmonika, einem sptmittelalterlichen Instrument,
erzeugt werden knnen. Ich kann mich nicht erinnern, je solche
schnen und reinen Tne auf der Erde gehrt zu haben.
Ich kann nicht sagen, ob ich noch auf dies herrliche Fahrzeug
gestiegen bin, das auf den Strand zuschwamm und dann auf
knirschendem Sand sanft auffuhr.
Meinen Eindruck, da das irdische Gehirn nicht imstande ist, alle
Erlebnisse in den lichten Sphren zu bertragen oder zu berneh-
men, habe ich spter noch einmal mit Bedauern zur Kenntnis
nehmen mssen.
Jedenfalls glaube ich, das bei mir selbst feststellen zu mssen.
Als ich dann mit einem Ruck im Krper erwachte, war nirgendwo
ein Gerusch zu hren, das fr einen phantasievollen Trumer
eine Tonkulisse abgegeben htte. ber die Umschaltung)) meines
Astrals von einer Hochgebirgslandschaft in eine Meeresuferland-
schaft, die offensichtlich einer hheren Sphre angehrte, glaube
ich sagen zu knnen: Ein mir nicht sichtbarer Geistfhrer hatte
mich anscheinend in eine besondere Anstrengung hineingetrieben,
die vielleicht etwas wie eine Einweihung niederen Grades be-
wirkte.
Er wollte mir etwas Besonderes zur Kenntnis bringen und
konnte mich infolge meiner Anstrengung, die hier astralkrper-
lich war, in eine andere Sphre versetzen.
Da der schwarze Basaltfelsen in eine hhere Sphre mndete
ist kaum anzunehmen.
Vielleicht aber hat er in diesem Land eine besondere Bedeu-
tung.
Mit meiner Versetzung gelangte ich offensichtlich in eine ganz
andere Schwingungsebene.
Astrale Begegnung
Fr mich hatte das beschriebene Erlebnis in seinem Abschlu eine
besondere Feierlichkeit, ja man kann sagen, himmlischen Charak-
ter, den ich nie vergessen konnte. Ich kam aber auch zu anderen
Begegnungen in der eingangs beschriebenen Sphre.
In dem Hochgebirgstal landete ich bei meinen nchtlichen Ausfl-
gen noch mehrmals. Ich erinnerte mich dann immer wieder an
den schwarzen Basaltfelsen und versuchte ihn zu erreichen. Aber
die Zeit reichte nie aus, denn ich wurde immer frhzeitig aus
dieser schnen Landschaft zurckgezogen.
In diesem Hochtal befinden sich viele, teils recht groe Huser.
Seltsamerweise scheint eines davon auch als Aufenthaltsort fr
eine grere Zahl nchtlicher Wanderer gleich mir zu dienen. Ich
kam mehrmals zu diesem Haus, auf dessen Balkon im ersten
Stockwerk sich viele Liegesthle befanden, auf denen anschei-
nend mde Wanderer oder solche, die nicht recht zum Bewut-
sein ihrer Situation kamen, sich ausruhen konnten.
Eines Tages, beziehungsweise nachts, ruhte ich dort aus. Ich
sah den Fahrweg, der zum Gebirge hinauffhrte, sah die leuchten-
den, wie die Dolomiten aussehenden Felsen und schaute in eine
sommerliche Landschaft, als ich auf einmal den Gesang vieler
Frauen hrte.
Ich stand von meinem Liegestuhl auf, ging an die hlzerne
Brstung der Hochterrasse und schaute auf den Weg hinunter,
der hier in das Bergdorf mndete. Da sah ich eine groe Gruppe
singender junger Frauen ankommen. Zuvorderst ging eine junge
Frau, in einer Kleidung, wie etwa in sterreich oder Sdtirol
blich. Sie trug einen Wimpel an einer Stange ber der Schulter.
Hinter ihr gingen in Doppelreihen etwa dreiig weitere junge
Frauen und Mdchen.
Als die Gruppe singend an dem Haus vorbeizog - einige von
den Ruhenden auf dem Balkon waren aufgestanden und schauten
auch nach unten - winkte mir auf einmal eine der Frauen unter
den letzten der Gruppen zu und rief mir etwas hinauf. Sie winkte
mit einem Tuch und war offenbar sehr erfreut mich hier zu sehen.
Ich schaute erstaunt hinab- es war ]osy, meine Frau.
Leider erinnerte sie sich nach dem Erwachen an nichts. Es ist mir
auch spter nie geglckt, von anderen eine Besttigung des Zu-
sammentreffens auf einer der anderen Lebensebenen zu erhalten.
berhaupt habe ich den Eindruck, da so manche nchtlichen
Erlebnisse, die von uns Menschen als Trume angesehen werden,
in Wirklichkeit Wanderungen des im Schlaf gelsten Seelenkr-
pers sind.
Natrlich sind die Phantasien des Gehirns Trume, aber ich
wurde ja belehrt, wie man solches unterscheiden lernt - wenn
Bewutheit im sogenannten Traum erreicht wird. Zudem geht
offenbar Traum zuweilen in Wanderung ber und umge-
kehrt scheint es auch zu sein.
Das Morgenland
Ein des ftern wiederholtes Erlebnis war, mich in einer Stadt
wiederzufinden, die sich in einer nicht sehr einladend wirkenden
Gegend befindet. Der Himmel sah grau aus, wie bei trbem
Novemberwetter. Ich habe zwar an einzelnen Stellen der Stadt
grne Straenbume gesehen, aber nirgends Blumen oder Blten.
Diese Stadt war offenbar mittelgro, hatte teils sehr groe
Huser und ein respektabel groes Rathaus mit Seitenflgeln und
Innenhof. Man traf auch viele Menschen, die geschftig unter-
wegs waren. ja, ich sah viele Autos fahren- sogar Lieferwagen,
die irgendetwas transportierten. Auch Fabriken und groe Lager-
rume waren dort zu sehen. In einigen Gegenden wirkte die Stadt
nicht gerade sauber, an anderen Stellen dagegen ganz gepflegt.
Straenfeger waren bei der Arbeit. Am Stadtrand gab es Wiesen.
Ich sah stabile Drahtzune, die Grten mit Husern umgaben;
dort standen grne Bsche, aber blhende Bume oder Bsche
schien es nicht zu geben.
Die Straen waren gepflastert, einige mit holprigem Kopfpfla-
ster, aber es gab auch ganze Stadtteile mit Asphalt belegten
Straen.
Ich kann mich auch erinnern, in einem tief im Keller gelegenen
Lagerraum knstliche Beleuchtung - es waren elektrische Lam-
pen - gesehen zu haben.
Ich war nie begeistert, mich dort wiederzufinden. Manchmal
glaubte ich an einen Traum. Dann wendete ich meine Erfahrung
an und versuchte durch den Willen etwas zu verndern. Manch-
mal wollte ich auch einfach aufwachen und zuweilen probierte
ich aus, ob ich mich vom Boden abheben knne. Es funktionierte
mit dem Abheben immer, aber ich kam nur einige Meter hoch.
Nach einigen solcher Besuche dort, die ganz unfreiwillig gescha-
hen. fand ich mich in der Stadt schon etwas zurecht und nahm mir
einmal diesen, ein andermal einen anderen Stadtteil vor, um diese
Gegend noch besser kennenzulernen.
In die Omnibusse, die dort herumfuhren, stieg ich nie; sie
waren mir irgendwie unsympathisch. Ich wollte lieber selbststn-
dig auf Erkundung ausgehen.
So besuchte ich auch mehrere Male den Stadtteil, wo die
Universitt steht. Dies war ein groer, interessanter Bau. Auf der
Rckseite, gegenber dem Haupteingang, befand sich eine groe,
mit steinerner Brstung umgebene Terrasse. Diese Brstung um-
schlo in groem Halbkreis die Aula, die mit sehr hohen Fen-
stern, die wie Kirchenfenster aussahen, versehen war.
Vor der Aula auf der Terrasse, auf einem steinernen Sockel,
stand ein mchtiger steinerner Lwe. Dieses groe, etwa sechs
Meter hohe Standbild habe ich oft bewundert, wenn ich mit
anderen Leuten, die hier anscheinend studierten, auf der Terrasse
hin und her spazierenging. Dieses Kunstwerk schien aus Beton
gefertigt, also nicht anders als die Standbilder in irdischen Park-
anlagen oder vor Universitten. berhaupt sah dort alles sehr
irdisch aus, und ich kann gut verstehen, warum Menschen der
materiellen Welt hier nicht merken, da sie nicht mehr auf der
Erde sind.
Als ich wieder einmal auf der Terrasse spazierenging, freun-
dete ich mich mit einem der Dauerbewohner dieser Stadt an, und
wir gingen gemeinsam in den groen Hrsaal.
Dort war ein Dozent beim Vortrag ber ein Thema, das mich
und auch meinen Begleiter nicht sonderlich interessierte. Auer-
dem stellten wir fest, da es der Dozent in einer recht langweili-
gen Form behandelte.
Also unterhielten wir uns leise ber ganz andere Dinge. Die
anderen Anwesenden - der Saal war fast ganz gefllt - hrten
gleichfalls nicht sehr interessiert zu.
Mein Begleiter berichtete mir Episoden aus seinem Leben hier,
und ich erzhlte ihm, wieso ich dazu komme, mich hier umzu-
sehen.
Auf einmal stand der Dozent hinter uns. Wir hatten uns noch
nicht gesetzt und befanden uns vor den vorderen Stuhlreihen, wo
noch Pltze frei waren. Er stellte uns zur Rede, warum wir seinen
Vortrag strten. Er redete recht heftig, mein Begleiter grinste
mich zwischendurch an und machte mir ein Zeichen zum Gehen.
So wendeten wir uns um und verlieen das Auditorium. Drau-
en gingen wir noch eine Zeitlang auf der Terrasse hin und her
und tauschten Erfahrungen aus. Dann wurde ich auf einmal
wieder zurckgezogen.
Der allzu hufige Aufenthalt in dieser tristen Stadtlandschaft, die
auerhalb des bebauten Gebietes in ebenso tristes lndliches
Territorium berging, machte mich oft recht nachdenklich. Ob
ich in meiner geistigen Verfassung - etwa spter - dorthin
gehren wrde? Jedoch lernte ich danach noch ganz andere
Lebenswelten kennen, so da mich diese Sorgen wegen meiner
allflligen Zukunft nicht mehr belasteten.
Allerdings bekam ich viele Jahre nach diesen Besuchen ber
jenes Gebiet der Jenseitswelt noch eine besondere Aufklrung.
Es war der letzte Tag eines Urlaubes im Hochgebirge, als ich im
Schlaf wieder abgeholt wurde und mich in dieser beschriebenen
Stadt mit dem trben Novemberwetter-Himmel wiederfand.
Diesmal befand ich mich in der Stadtgegend mit dem groen
Rathaus. Dieses Rathaus hatte ich damals schon oft von auen
gesehen und den schnen, aus Klinkersteinen aufgefhrten Bau
bewundert. Ein groer Innenhof mit Rasen und Springbrunnen
wurde von den vier Flgeln des Baues umschlossen.
Ich betrat diesmal, inmitten einer hierhin und dorthin flutenden
Menschenmenge, den Innenhof durch einen groen Torbogen,
dann durch eine der groen Flgeltren das Parterre des etwa
fnfstckigen Gebudes.
Ein langer, breiter Korridor fhrte an verglasten, abgeteilten
Brorumen vorbei in einen langen Saal, der offenbar fr Vortr-
ge diente. Der Saal war der ganzen Lnge nach mit hlzern
aussehenden Bnken gefllt, die vor jeweils einem langen schma-
len Tisch standen. Es war jetzt niemand in dem Saal. Dagegen
standen eine ganze Menge Menschen vor einer der Brotren, die
einen Raum abschlo, der nicht verglast war. Man wartete hier
auf jemanden oder wollte wohl in dieses Bro eintreten. An der
Tr, die brigens ebenso wie die Wand dekoriert und mit schn
geschnitzten Holztafeln verkleidet war, war ein Schild zu sehen,
aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was darauf stand.
Nach einiger Zeit hrte ich von drinnen laute Gesprche. Die
Tr wurde geffnet und heraus strmten etwa dreiig Menschen,
die laut und irgendwie erfreut miteinander redeten und sich durch
den breiten Korridor auf den Ausgang des Gebudes zu beweg-
ten. Mit den vielen Leuten waren einige Herren wrdigen Alters
aus dem Bro in den Saal getreten und sprachen noch mitein-
ander.
Ich nahm eine Gesprchspause wahr und fragte einen der
Herren, der mir hier eine magebliche Funktion zu haben schien,
ob dieses groe Haus ein Rathaus sei.
Nein! sagte der Herr und sah mich freundlich an.
Dies Haus ist eigentlich kein Rathaus. Dies Haus ist zum
Denken - zum Nachdenken.
Als ich ihn erstaunt ansah, erklrte er mir genauer, da man
von weither in dieses Haus komme, um ber Probleme nachzu-
denken und persnliche Lsungen zu finden.
Als ich ihn dann fragte, ob ich die oberen Stockwerke des
Hauses besichtigen drfe, bejahte er dieses.
Nun fragte ich weiter nach meinem Hauptanliegen, ob er mir
sagen knne, wie das Land genannt werde in dem sich diese Stadt
befinde.
Da sah mich der freundliche Mann lange und ernst an und
sagte dann langsam und sehr betont:
Dieses Land ist das - Morgenland!
Ich wei eigentlich nicht, warum mich diese Antwort so sehr
erschtterte. Ich war betroffen wie von einer fernen Erinnerung,
und es ging mir so seltsam durch die Seele, da ich, als ich sofort
zurckgezof{en wurde, mit Trnen in den Augen erwachte.
Seitdem habe ich diese Lebenswelt, die wohl einen bergang von
den Dunkelwelten zu den hellen Jenseitswelten darstellt, nicht
wiedergesehen.
Magische Irrwege
Im Jahre 19 58 hatte ich noch mehr als bisher begonnen, mich mit
spirituellen bungen zu befassen. Solch kontrollierte bungen
machen zunchst deutlich, wie wenig man sich selbst kennt -
obgleich die meisten Menschen vorgeben, sich genau zu kennen.
So glauben viele, sich ausdauernd und konzentriert mit einer
Sache befassen zu knnen. Die Kontrolle mit der Uhr zeigt aber,
da diese bereits nach Sekunden von abweichenden Gedanken
unterbrochen wird.
Ich beschaffte mir also das Buch von Franz Bardon Weg zum
wahren Adepten. Nicht alles in diesem Buch ist- wenigstens fr
mich - annehmbar, aber die Konzentrations- und Imaginations-
bungen sind sehr wirksam und erfolgreich. Es mu allerdings
angenommen werden, da der groe Erfolg dieses Buches vor
allem auf dem wenig liebenswerten Bestreben vieler Leser beruht,
Macht ber ihre Mitmenschen zu erreichen. Macht durch Magie
ist die offenbar hufigste Triebfeder, sich mit Dingen, die in
diesem Buch und anderen Werken beschrieben sind, zu beschf-
tigen.
Da bestimmte bungen tatschlich zu einem Erfolg - mei-
stens einem negativen- fhren knnen, vor dem Bardon in jedem
Kapitel dringend warnt, das erfuhr ich dann an mir selbst.
Vorkommnisse wie am 21. Mrz 1958, wo ich bei der abendli-
chen Meditation pltzlich einen beraus starken, stoweise auf-
tretenden Rosendurft wahrnahm, gehrten offenbar noch zu den
bei mir mglichen medialen Ereignissen. Der Verfasser des Buches
Konzentration und Meditation, Swami Sivananda Sarasvati
sagt, man solle solches nicht beachten. Jedoch scheinen bestimm-
te Imaginationsbungen nach Bardon, die sich mit dem sogenann-
ten Wasser-, Luft-, Erd- und Feuerprinzip befassen, irgendwelche
Wirkungen des Schlers auf die Umwelt zu haben.
Jedenfalls bemerkte ich bei mir selbst, als ich mich zu reinem
bungszweck und keinesfalls mit Gedanken an Machtausbung,
etwa vierzehn Tage lang mit dem Feuerprinzip beschftigt hatte,
da meine Mitmenschen immer aggressiver gegen mich auftraten.
So kam es Mitte Mai 1958 zu folgendem Vorfall im Bro der
Firma, bei der ich ttig war:
Mein Abteilungsleiter, Herr S., ein sonst absolut nicht herrsch-
schtiger Vorgesetzter, kritisierte einen ganz nebenschlichen Teil
meiner Konstruktionen einer Schaltung. Ich erklrte ihm die
vorliegende Absicht dieser Formausfhrung. Er erhitzte sich aber
bei dem Meinungsaustausch - unbegreiflicherweise - immer
mehr.
Schlielich wute ich mir kaum noch einen Rat, wie ich der
unerklrlichen Haltung des Herrn S. begegnen knnte.
Alle vierzehn Kollegen waren bereits aufmerksam geworden
und hrten unserer nicht gerade leisen Unterhaltung interessiert
zu.
Ein Kollege zwei Schreibtische weiter, Herr G., lehnte sich,
indem er den Ellbogen auf seine Schreibtischplatte stemmte, weit
vor, um unsere Unterhaltung besser hren und verfolgen zu
knnen. Fr Kollegen sind Kritiken an einer Konstruktion immer
sehr interessant. Man gewinnt daraus neue Erkenntnisse - aber
diese Kritik war schon mehr ein Streit.
Es mu erwhnt werden, da unser Chef unsere Schreibtische,
damit man besser auf die darunter im Schliefach liegenden
Zeichnungen schauen konnte, mit sieben Millimeter dicken Hart-
glasplatten hatte versehen lassen.
Herr G. sttzte also seinen Oberkrper mit dem Ellbogen auf
die Glasplatte, und Herr S. wurde zu meiner Verwunderung
immer erregter in der Diskussion, obwohl wir uns sonst noch nie
derart gestritten hatten. Der Streitgegenstand war auch vllig
unsinnig, und eine merkwrdige Ahnung stieg in mir auf.
Da, als ich mir nicht mehr zu helfen wute, weil Herr S. weiter
erregt redete, sandte ich eine stoartige Bitte um Hilfe an -
Hereiam.
Ein bis zwei Sekunden danach - gab es unweit von mir einen
lauten Knall.
Alles schaute erschreckt auf - dann folgte gemeinsames Ge-
lchter aller Kollegen. Auch Herr S. lachte mit und alle schauten
auf Herrn G., der mit dem Ellbogen in die dicke Glasplatte seines
Schreibtisches eingebrochen war. Sie war buchstblich in hunder-
te kleiner Splitter zerplatzt.
Herr G. hatte weder eine Verletzung noch hatte sein Rockrmel
irgendeine Beschdigung. Es war allen vllig unverstndlich, wie
die dicke Platte so zerspringen konnte, denn Herr G. war absolut
kein Schwergewicht.
Der Streit mit Herrn S. war vergessen, alle lachten und schauten
sich den Haufen kleinster Glassplitter im Schubfach des Herrn G.
an.
Der einzige, der nicht lachen konnte, war ich.
Herr S., der mir wie aus einem Traum aufgewacht vorkam,
sagte mir schon nach ein paar Minuten, da er eigentlich nicht
verstehe, warum wir uns gestritten htten, und ich solle nur die
Konstruktion so weitermachen wie bisher.
Die zersprungene Platte war kein Problem, denn sie war schon
nach einigen Stunden durch eine neue ersetzt. Aber wie das
passieren konnte, das war mein Problem.
Sicher! - Die Hilfe kam zur rechten Zeit.
Herr S. kam im Laufe des Tages noch zweimal zu mir und
sagte, er sei sich immer noch nicht im klaren, warum wir uneins
gewesen wren. Ich spielte die Sache mglichst herunter, weil mir
seine Entschuldigungen irgendwie ein geradezu schlechtes Gewis-
sen verursachten.
Die zersprungene Platte aber lie mir keine Ruhe, und am
Nachmittag, als man kaum noch an die Sache, die so aufregend
und lustig gewesen war, dachte, da machte ich mich an ein
Experiment, selbst auf die Gefahr eines weiteren Knalls einer
platzenden Glasplatte.
Ich legte mich wie Herr G., scheinbar wie beim Betrachten einer
Zeichnung, mit dem Ellbogen auf meine Schreibtischplatte. Es
geschah nichts, auch nicht, als ich mit Schwung aufsttzte.
Als ich es mehrmals wiederholt hatte und nichts passierte, kam
mir der Gedanke, da die Platte des Herrn G. vielleicht in der
Auflage eine Unebenheit gehabt hatte. Ich ging in die Werkstatt
und besorgte mir eine Stck Draht und legte ihn unter eine Seite
meiner Glasplatte.
Nun wiederholte ich mit allem Nachdruck den Bruchversuch,
indem ich mein ganzes Krpergewicht aufstemmte. Es passierte
nichts. Auch spter ist im Bro so etwas nicht mehr passiert.
Selbst dreiig Kilo schwere eiserne Gegenstnde wurden oft auf
die Platten gestellt, ohne da sie zu Bruch gingen.
Am Abend dankte ich dem Helfer aus der jenseitigen Lebens-
welt fr sein Eingreifen.
Die bungen mit dem Feuerprinzip, die anscheinend dem
Schler im Umgang mit der Mitwelt, vielleicht infolge fehlerhafter
Ausfhrung der bung, eine erregende Ausstrahlung geben kn-
nen, habe ich daraufhin fr immer abgebrochen.
Krieg im Jenseits
Da ich immer wieder nachts unterwegs war, wobei sich mein
Krper trotz astraler Aktivitt ausruhte, war ich auch einmal in
einer Gegend, die jedenfalls fr mich sehr interessant war, weil ich
die Seltsamkeiten da drben)) von einer anderen Seite sah.
Merkwrdige Luftfahrzeuge flogen dort herum. Es waren dem
Zeppelin hnliche Apparate, die aber groe Gondeln hatten, in
denen die Menschen ber hohe Brstungen nach unten schauten.
Die Menschen unten, bei denen ich mich zur Beobachtung be-
fand, mitrauten aber denen, die da oben herumflogen. Ab und
zu gingen die Leute hier auch in Bunker, die wie irdische Kriegs-
bunker aussahen und eingerichtet waren. Ich erfuhr schlielich,
da hier so etwas hnliches wie ein Krieg stattfand. Man zeigte
mir eine groe Landkarte, und als ich in einer Gruppe der
dortigen Einwohner an einem Tisch unter freiem Himmel sa,
erklrte mir einer der Mnner, da die Leute aus einem anderen
Land oft hierher geflogen kmen und aus ihren Luftfahrzeugen -
Bomben abwrfen.
Ich sah auch solche Bomben fallen. Sie leuchteten stark auf als
sie explodierten. Ich hatte aber den Eindruck, da dadurch kein
wesentlicher Effekt und kein Schaden entstand. Die Menschen
hier hatten aber offenbar Angst vor den herabfallenden Dingern,
die irdischen Kriegsbomben sehr hnlich sahen. Mir schien es
jedoch, als ob diese Bomben nicht nach ballistischen Gesetzen
fielen, jedenfalls langsamer, als ich es von irdischen Kriegsereig-
nissen her kannte.
Schlielich hatte ich in einer dieser Gegenden auch ein vernnf-
tiges Gesprch mit einem Eiwohner, der mir in einem der dort
stehenden groen Huser Landkarten vorlegte. Ich studierte be-
sonders eine Karte sehr f!enau. auf der der schwarze Felsen
eingezeichnet war - auf dem ich die Umschaltung>> in die
herrliche Lebenswelt am Ufer des Meeres mit dem schnen Schiff
erlebt hatte. (siehe Kapitel: Der schwarze Felsen.)
Der Mann besttigte mir, da dies der Felsen sei, und er zeigte
mir auch die Lnder, die sich anscheinend mit den Kriegsspielen
gegenseitig das Jenseitsleben ein wenig erschwerten.
Er sagte, dies sei noch harmlos, denn es gbe noch viel schlim-
mere Gegenden, die aber zu den Dunkelsphren gehrten. Die
hellen und schnen Lnder hatte er leider nicht auf seiner Land-
karte.
Es waren weite, umfangreiche Gebirgsflchen auf der Karte zu
erkennen, aber auch Flsse, Seen und Meere waren angegeben.
Dann bekam ich sogar einen Globus zu sehen, und bereits
damals festigte sich der Gedanke in mir, da es ein Irrtum sein
msse, die jenseitigen Lebenswelten als Schpfungen der Phanta-
sie oder Imagination der von der Erde abgeschiedenen Jenseitsbe-
wohner anzusehen.
Vielmehr ist es wohl richtig, an ein Universum astraler Planeten-
welten zu denken - wie ich es auch spter in dem Buch von
Yogananda Autobiographie eines Yogi)) wiederfand. Dort er-
klrte der Meister Y oganandas nach seinem Tode dem Schler,
da er jetzt auf einem solchen Astralplaneten lebe. Ich habe auch
Berichte gelesen, da es Sphren herrlichster Beschaffenheit geben
wrde, in denen eine Sonne vom Himmel strahle. Dies brachte
mich auf den Gedanken, da ein Astraluniversum so aufgebaut
sei, da die Astralplaneten, von denen man wei, da es dort
keinen Tag- und Nachtwechsel gibt, ihrer Astralsonne immer die
gleiche Seite zuwenden.
Dies wiederum wrde bedeuten, da die Bewohner der der
Sonne zugekehrten Seite die hchst-entwickelten Geistwesen sind,
whrend sich etwa von der Lichtgrenze abwrts die Dunkelsph-
ren bis zum Gegenpol in schwrzeste Hllensphren fortsetzen.
Da die Kausalitt der Materiewelt hier nicht wirksam ist, kann
also auch die Sonnenseite der Astralplaneten nicht in Hitze erster-
ben und die Dunkelseite nicht in ewigem Eis erstarren. Es wre
damit vieles erklrt, was aus spiritistischen Kundgaben und
Astralwandererlebnissen bisher unerklrlich erschien.
Das Jenseits hat damit also eine Geographie wie die Welt der
Materie. Sinnvoll, logisch ist das durchaus, auch wenn es nicht in
die Vorstellungswelt so mancher Erdenbrger passen mag. Best-
tigende Antworten konnte ich bisher weder von Hereiam noch
von sonst jemandem erhalten. Ich hatte, wenn ich berhaupt zu
einer diesbezglichen Frage kam, immer den Eindruck, da der
Partner drben nachsichtig lchelte; ich solle noch abwarten
bis ich besser begreife. Zumeist aber entschwanden mir die Fra-
gen, weil sich bei solchen Begegnungen immer ein himmlischer
Frieden ber mich ausbreitete.
Man knnte auf den Gedanken kommen, da Geistwesen, die
bereits den Lichtpol eines Astralplaneten erreicht haben, fr die
die geistige Sonne im Zenit steht, nun keine Mglichkeit zu
weiterer Entwicklung htten. Man kann sich aber ebenso gut
denken, da es dann einen Wechsel zu einem hher entwickelten
Astralplaneten gibt - einen Aufstieg in eine noch hhere Sphre,
wie ich es analog auf dem schwarzen Basaltfelsen erlebt habe; ein
Vorgang, der sich natrlich im Vergleich zu einer geistigen Son-
nenwelt weit unterhalb einer solchen Entwicklungsstufe abge-
spielt hatte.
Einmal wurde ich bei einer Diskussion gefragt, ob die Astral-
welt etwas mit den auf der Erdenwelt beobachteten Ufos>>, den
unbekannten Flugobjekten, zu tun habe. Ich konnte nur antwor-
ten, da ich drben solch ein fliegendes Objekt nie gesehen habe.
Man kann natrlich annehmen, da diese Erscheinungen Eigen-
schaften zeigen, die sonst nur im Transzendentalbereich beobach-
tet werden; aber man wei zur Zeit nicht, wo diese Ufos
einzuordnen sind.
Einmal hatte ich mit Josy zusammen ein solches fliegendes
Objekt ber dem Grdental in den Dolomiten fliegen sehen. Als
wir von diesem Urlaub zurckgekehrt waren und ich abends im
Garten zum Polarstern schaute, trat pltzlich dicht neben dem
Stern wieder ein solches Objekt in Erscheinung und flog etwa
dreimal so schnell wie ein Dsenjger und hell wie ein Stern erster
Gre am Himmel - lautlos wie ein Geist. Eine Verwechslung mit
einem Meteoriten gab es fr mich nicht - und Satelliten flogen
damals noch nicht um unsere Erde.
Merkwrdige Wahrnehmungen
Zu welch seltsamen Ereignissen es whrend Meditationen kom-
men kann, erlebte ich unter anderen Vorkommnissen am 1.
Oktober 1961. Als ich abends in der Meditation eine Gebetsbitte
fr die Erhaltung des Friedens in der Welt verrichtete, erschienen
nach einigen Sekunden bei geschlossenen Augen - drei leere
Weinglser vor mir.
Man soll, nach der Lehre des indischen Meisters Sivananda,
solche Erscheinungen nicht beachten, da sie von tiefer Versen-
kung abhalten knnen. Ich betrachtete diese Erscheinung aber
interessiert, da ich den Sinn nicht erkannte.
Als ich dann in einem Traumbuch nachforschte, las ich dort,
da die Bedeutung leerer Weinglser sei:
Eine Freude, die man nicht erleben wird.
Allerdings - Frieden in der Welt, das wird man kaum erleben
knnen. Das wollte mir wohl auch ein jenseitiger Freund damit
eindeutig klar sagen.
Merkwrdige Dinge sind mir auch bei anderen Gelegenheiten
begegnet. Besonders seltsam ist es zuzusehen, wenn man Gescheh-
nisse erfhrt, die sich erst spter ereignen werden und daher noch
nicht konkret eine Wirkung vorab schicken konnten.
Es war am 4. November 1961, als ich in Winnen in der Eifel die
Pacht fr das Grundstck bezahlt hatte. Nach der bergabe des
Geldes an Herrn P. ging ich auf das Grundstck, setzte mich auf
einen Klappstuhl und schaute mirdie schne herbstliche Gegend an.
Leonhard vergngte sich derweil mit den Kindern des Dorfes
vor einer Scheune. Ich konnte ihn aber nicht sehen.
Ich schaute sinnend wohl schon eine halbe Stunde in die
Landschaft, als sich eine merkwrdige Szene vor meinem geisti-
gen Auge abrollte.
Ich sah pltzlich die Schwester von Frau P. aus dem etwa
zweihundert Meter entfernten Dorf kommen. Sie blieb in Rufwei-
te stehen und rief zu mir herber: Herr Engel kommen sie mal
bitte - Ihr Sohn hat sich den Fu verstaucht!
Ich richtete mich auf - Unsinn! - wie kann man so etwas
fantasieren! Ich schaute weiter in die Landschaft, und es vergin-
gen etwa zwanzig Minuten.
Pltzlich sah ich die Schwester von Frau P. tatschlich eilig aus
dem Dorf den Weg zu mir laufen. Als sie mich sah, blieb sie
abrupt stehen, legte die Hnde als Sprachrohr zusammen und rief
zu mir herber:
Herr Engel, kommen sie mal bitte rasch - Ihr Sohn hat sich
den Fu verstaucht!
In bser Ahnung war ich schon aufgestanden und eilte zum
Dorf.
Leonhard hatte mit den anderen Buben das Hinabspringen von
gepreten Strohballen gebt und war auf einer Grabenkante
schrg aufgesprungen. Nun konnte er keinen Schritt mehr gehen.
Ich transportierte ihn also in das Auto und dann nach Hause.
Schlielich stellte der Arzt einen Anbruch des Wadenbeines fest,
und er brauchte einige Wochen, bis die Folgen des Sprunges
berwunden waren. Fragt sich nur, wie solch eine vorauseilende
Auskunft eines noch nicht geschehenen Unfalls zustandekommt,
mitsamt dem bermittlungsbild.
Es bleibt uns Menschen auch zumeist verschlossen, wie manche
Vorgnge entstehen, die uns geheimnisvoll und daher, falls sie uns
nicht ausreichend bekannt sind, unheimlich erscheinen.
Mir war folgender Vorgang, der wegen seiner Nicht-Erklrbar-
keit von Psychologen gern als krankhafte Erscheinung gedeutet
wird, nicht unheimlich. Ich hatte ihn vielmehr mit Interesse
beobachtet.
Es war an einem frhen Sonntagmorgen, etwa um sechs Uhr, als
ich in meinem Zimmer. das mit einer hohen Stuckdecke versehen
war, erwachte. Das Zimmer hatte an seiner Altbaudecke fast
quadratmetergroe Vierecke, die von etwa fnf Zentimeter vor-
stehenden Stuckleisten eingeteilt wurden. In dem Viereck ber
mir waren keine Stuckblumen oder dergleichen angebracht wie in
der Zimmermitte. Es war eine glatte, weigetnchte Decke. Der
Morgen war hell und nur der durchsichtige, noch geschlossene
Vorhang dmpfte das Licht im Zimmer.
Da begann dieses weie Viereck ber mir pltzlich zu leben!!
Als ich genauer hinsah, begannen innerhalb des Vierecks merk-
wrdige glitzernde, grne, blaue, gelbe und golden glnzende,
fingerdicke Strnge oder Adern zu flieen, die sich wie Schlangen
bewegten. Es entstand in einer halben Minute ein seltsames Bild,
das wie aus einem mit dicken Tauen gefertigtem Geflecht zu
bestehen schien. Das Ganze lebte, und ich sah, wie durch die fest
am Platz bleibenden Adern ein grn- bis blaugolden schimmern-
der Strom wie eine Flssigkeit hindurchflo.
Es sah etwa wie ein Mandala aus, oder ein Geflecht von
lebenden Strmen - ich wei es kaum zu beschreiben. Er blieb
etwa volle zehn Minuten unter der Decke innerhalb des Stuck-
Vierecks. Dann wurde es immer blasser und verschwand ebenso
langsam, wie es sich entwickelt hatte.
Ich bekam keinen Hinweis, keine Aufklrung von der Trans-
zendenzseite, was dies gewesen sein mag, und auch spter ist mir
der Sinn und Zweck dieser Erscheinung am frhen Morgen, bei
fast hellem Tageslicht, niemals klar geworden.
Vorwitz im Vortragssaal
Bereits vor dem Jahre 1964 hatte ich drben Erlebnisse gehabt,
an die ich mich erst wieder klar erinnerte, als ich mit meinem
Betreuer darber gesprochen hatte.
Der Betreuer - das war zeitweise jener, den ich Iream nannte -
hatte mich in eine Sphre jener Welten mitgenommen, die man als
obere Hlle bezeichnen kann. Es war dort sehr trbe und fast
ganz dunkel. Nur in den groen Husern der jenseitigen Missio-
nen brannte helles Licht. Es gab auch Beleuchtungskrper, die
wie unsere elektrischen Lampen strahlten.
Iream fhrte mich in einen groen Saal, der einen oberen Teil
mit etwa hundert Sthlen hatte, und einen unteren Teil, von dem
man ber einige Stufen zum oberen Teil hinaufstieg - wo gerade
ein Vortrag stattfand.
Dort im oberen Teil saen jetzt viele armselig anzuschauende
Menschen, die von den Missionaren gesammelt worden waren;
ein wrdig aussehender Mann in langem, hellen Gewand sprach
zu diesen Leuten.
Ich hatte mich mit Iream im unteren Teil des Saales in eine
Nische gesetzt. Es war wie in einer Loge im Theater. Wir saen auf
Sthlen dicht neben den verglasten Flgeltren beim Saaleingang.
Ich hrte dem Mann, der vor den armen Seelen -als solche
erschienen sie mir - einen Vortrag hielt, aufmerksam zu. Er sagte,
sie mten lernen ihre Krper zu beherrschen, damit sie ihre
irdischen Vorstellungen von Krankheit ablegen knnten; dann
seien sie auch fhig, sich von der Anziehung der Erde zu befreien.
Er erklrte ihnen das ganz genau. So sagte er auch, da man sich
durch Singen eines Tones von der Vorstellung der Schwere und
manchen anderen nun nicht mehr geltenden Vorstellungen befrei-
en knne.
Ich wei nicht recht wie ich zu dem Vorwitz kam- aber als der
Missionar die Erklrungen ber das Singen eines Tones und die
berwindung der Schwere abgab, wute ich pltzlich, da ich
das gebt hatte und meinte das jetzt demonstrieren zu drfen. Ich
erhob mich also vom Stuhl, fing in einen hohen Ton zu singen an
und - schwebte ber die Treppe aufwrts bis zum Missionar hin.
Die so bescheiden dasitzenden hundert Menschen schauten mit
offenen Mndern zu mir her und der Missionar, der etwas
erstaunt meiner Demonstration zusah, sagte sofort lchelnd zu
seinen Zuhrern:
Seht her, meine Lieben - hier habt ihr den Beweis, wie man
die Schwerkraft berwinden lernt.
Dann fragte mich der Missionar freundlich, wo ich herkme,
und ich erklrte ihm den Umstand meiner Exkursionen. In seinen
Augen aber las ich trotz seiner ausgesprochen freundlichen Art,
da er mich fr ein wenig vorwitzig und begierig nach Anerken-
nung hielt.
Ich bedankte mich also rasch fr die Mglichkeit des Studiums
hier und zog mich dann ebenso rasch zu meinem Betreuer zurck,
der mich dann auch sehr schnell in Richtung Materie entlie.
Einige Wochen spter ging ich mit Iream durch eine Landschaft,
die mit ihren Palmen und hohen Blattbumen wie eine durch
Blumenwiesen unterbrochene offene Waldlandschaft aussah und
offenbar zu einer tropischen Gegend gehrte. Es war dies eine
astrale Entsprechung einer solchen Landschaft.
Wir gingen auf einem breiten Fuweg und kamen nun zu einer
groen Wiese, die im Hintergrund durch einen mchtigen Apfel-
baum begrenzt war, der verlockend rote und goldgelbe pfel
trug. Rechts und links neben und halb schon unter dem Apfel-
baum standen blhende Bsche. Dahinter konnte ich eine weitere
Blumenwiese sehen, auf der in weitem Kreis eine groe Gesell-
schaft von Frauen und Mnnern lagerte.
Das mich faszinierende Ereignis war, da da oben am Apfel-
baum ein Mann schwebte, der - in schwebender Lage - pfel in
einen unter einen Arm geklemmten runden Korb sammelte.
Der Mann war tiefbraun, hatte schwarzes langes Haar und
Vollbart und trug ein langes Gewand in roter und hellblauer
Farbe. Dieses wickelte sich schwebend um seine Fe, wie man es
auf manchen Bildern vom schwebenden, auferstandenen Christus
sehen kann. Der Mann war offenbar ein Inder - ein Yogi, ein
Meister, dachte ich und hatte den unbedingten Drang, diesen
Mann nher kennenzulernen.
Iream schien mir etwas sarkastisch zu lcheln, als ich ihn
stehenlie und vom Weg ab, ber die Wiese, auf den Apfelbaum
mit dem schwebenden Mann zuging.
Der Yogi dort oben schaute einmal kurz zu mir her und
pflckte dann bedchtig weiter.
Als ich die halbe Wiese schon berquert hatte, kam von dr-
ben, wo die bunte Gesellschaft lagerte, eine ltere Frau durch die
Bsche auf mich zu. Sie winkte schon von weitem ziemlich
aufgeregt mit beiden Armen. Offensichtlich hie dies Zeichen, ich
solle stehenbleiben. Ich ging aber weiter. Sie rief mir nun zu, ich
solle nicht weitergehen.
Als die abweisende Frau mich erreicht hatte, erklrte ich ihr
bescheiden, ich wolle nur gern den Meister, der da oben am Baum
schwebe, kennenlernen.
Die Frau aber sagte sehr energisch:
Nein! das ist ganz und gar unmglich!
Was man denn hier tue, fragte ich.
Der Meister sammelt jetzt Obst fr die Feier der Kommu-
nion, sagte die Frau und bedeutete mir ganz entschieden, da es
jetzt keine Strung geben drfe, es sei ein enger Kreis zusammen-
gehrender Personen, die sich hier getroffen haben, und man
knne niemand gestatten jetzt hinzuzukommen.
Da die Frau nicht nachgab, sondern nun mit abweisender
Handbewegung zu ihrer Gesellschaft zurckging, und der Yogi da
oben auf mich nicht im mindesten reagierte, blieb mir nichts
anderes als der Rckzug brig.
lream empfing mich lchelnd am Weg, und dann gingen wir
noch ein Weilchen in der schnen Landschaft spazieren.
Eine astrale Schiffahrt
Auch am 8. 12. 1964 wurde ich nachts wieder abgeholt und in
eine Astralsphre versetzt. Meine Erinnerung an diesen Vorgang
ist allerdings nicht sehr deutlich. Es kann daran liegen, da ich
durch solch ein Ereignis nicht mehr in dem Mae erstaunt und
beeindruckt wurde wie in den ersten Jahren, als solche Astral-
wanderungen begannen. Es war fr mich kein auerordentliches
Ereignis mehr, und ich empfand es nicht mehr als besonders
aufregend.
I eh war wieder in dem Gebirgstal, wo das Ruhehaus steht und ich
schon soviel erlebt hatte. Richtig bewut wurde es mir aber erst,
als ich mich nicht auf der Terasse mit der schnen Aussicht
befand, sondern im Inneren des Hauses. Hier war ein groer
Raum, der wie ein Schlafsaal aussah. An den Wnden befanden
sich viele Ruhebetten und Bnke, und auf den Liegesthlen in der
Mitte des Raumes lagen eine Menge Leute, die anscheinend
schliefen. Der Raum war ziemlich dunkel. Man hatte die Vorhn-
ge vor den breiten Fenstern zugezogen.
]osy, meine Frau, sa zwischen anderen Leuten auf einem der
Bnke des buerlich eingerichteten Raumes. Ich sollte mich zu ihr
setzen. Mir gefiel der Raum aber nicht, und ich dachte an einen
See, an dessen Ufer man spazierengehen knnte.
Im selben Moment schwebte ich pltzlich hoch in der Luft ber
einem groen Gewsser. Ich sah von oben ein groes Schiff, einen
Dampfer mit dickem Schornstein- und Sekundenbruchteile sp-
ter befand ich mich an Bord des Schiffes und stand an der Reeling
des flott fahrenden Dampfers, der eine ganz normale Bug- und
Heckwelle verursachte.
Das Gewsser war so gro, da man nur am fernen Horizont
noch Land sehen konnte. Es waren viele Leute an Bord des
Schiffes; Frauen und in vllig irdischer Kleidung. Sie
gingen auf dem Dampfer hin und unterhielten sich und
schauten auf das Wasser. Auf der Brcke sah ich den Kapitn und
mehrere Mnner stehen. Da war kein Unterschied zu einem
normalen Schiff auf der Erdenwelt festzustellen. Ich nahm den
Vorgang ohne mir viel Gedanken zu wie ich hier
wieder hinwegkme. Auf einmal kamen vom mig blauen Him-
aus einer Art eine ganze Anzahl weier Fden-
wie beim Altweibersommer - heruntergeschwebt. Als es immer
mehr fing ich einen der Fden auf. Er sah aus wie aus
Zuckerkristallen. Einer der Leute an Bord sagte mir es
seien auch Zuckerfden. Das fand ich seltsam und dachte
da vielleicht einer der Mitreisenden an Bord sich dieses Phno-
men was ja hier in der Astralsphre zu einer Materiali-
sation fhren kann.
Dann fiel mir da ich ]osy so schnell verlassen und
da dies sie rgern knnte. Irgendwie entstand jetzt Nebel um
und im gleichen Moment befand ich mich wieder in dem
Ruhe haus.
]osy erklrte mir sehr da sich schon andere Ehemn-
ner geuert wie rcksichtslos es von mir sie hier so
alleine sitzenzulassen. Als ich die anderen die gemeint
blickten sie aber wie gelangweilt durch die
Fenster nach drauen.
Dann entstand wieder Nebel - und ich wachte auf der Erden-
welt auf.
Von unserem ersten mir bewuten Astral-Streit wute meine Frau
nichts. Also keine Erinnerung, die mir ein Beweis fr das Erlebnis
htte sein knnen.
Tiererlebnisse in der Astralwelt
Unter meinen Aufzeichnungen des Jahres 1964 fand ich noch
weitere sonderbare N achterlebnisse.
Ich hatte eines Tages darber nachgedacht, da ich bei meinen
Astralwanderungen nur selten etwas ber das Leben der Tiere
nach dem irdischen Tod erfahren hatte.
Am 19. 4. 1964 erwachte ich nachts in meinem Bett, aber das Bett
stand in einem Hochwald und es war taghell. Als ich mich
vergewissert hatte, da ich tatschlich im Bett mitten in einem
Wald lag, wurde mir klar, da sich mein Betreuer in der Astral-
welt mit mir einen besonderen Scherz leistete. Zu sehen war er
nirgends, dafr kam aber pltzlich eine Wildsau auf mein Bett
zugelaufen. Das Tier rieb sich zutraulich an meiner Bettkante und
ich streichelte es. Ob jetzt ein telepathischer Kontakt zwischen
jenseitigen Wildschweinen entstand, kann ich nicht sagen, jeden-
falls kamen auf einmal ganze Rotten von Wildschweinen auf mein
Bett zugelaufen, und anscheinend wollten alle von mir gestrei-
chelt werden.
Die Tiere benahmen sich alle sehr brav, sie stieen sich zwar
zuweilen ein wenig, aber sie waren alle sehr lieb und zahm.
Diese Wildschweinbegegnung in heller Astral-Waldlandschaft
dauerte wohl zehn Minuten, wie mir schien; dann verfgten
sich mein Astralbett und ich ganz selbstttig wieder in die Ma-
terie. Sicher hatte mein Betreuer ein besonderes Vergngen
dar an.
Bei einer anderen hnlichen Gelegenheit beobachtete ich in einem
dichten Wald Hirsche und sogar Bren. Der Himmel dieser
Gegend war blablau und der Wald ganz irdisch aussehend. Auch
Pferde und andere Grotiere begegneten mir hier.
Weniger angenehm und eher erschreckend war fr mich ein
Vorfall, als ich bei einer Wanderung von einem astralen Wald-
rand her, in Richtung einer anscheinend kleineren Stadt, pltzlich
von einem riesigen Gorilla verfolgt wurde. Als ich das groe,
aufrecht gehende Tier hinter mir bemerkte, fing ich an zu laufen.
Ich hatte den Stadtrand schon erreicht und lief weiter - ber das
Gleis einer einspurigen Eisenbahn.
Immer noch verfolgte mich der Gorilla in etwa fnfzig Meter
Abstand und kam immer nher. Ich lief weiter ber die Schwellen
des Gleises und erreichte jetzt einen kleinen, ganz lndlich ausse-
henden Bahnhof Hier standen viele Leute auf dem Bahnsteig, als
ob sie auf den nchsten Zug warteten.
Als ich so auf den Bahnsteig zuhastete, lachten auf einmal die
Leute ber meine Eile und einer der Mnner rief mir zu:
Nicht flchten!
Da wute ich sofort, wie lcherlich ich mich hier benahm - wo
es doch, ganz anders als im Irdischen, gar keine echte Gefahr
geben konnte.
Ich verhielt also den Schritt und nahm mich zusammen. Ich tat
so, als ob mir der Gorilla ganz gleichgltig sei. Die Leute auf dem
Bahnsteig grinsten und lachten noch immer.
Als ich den Schritt des Tieres nicht mehr hinter mir hrte,
drehte ich mich vorsichtig um. Da stand der dicke, mit zottigem
Fell versehene braune Kerl etwa achzig Meter hinter mir, drehte
sich um und lief langsam wieder zum Wald zurck.
Ich entfernte mich weiter, auf dem Schienenstrang gehend, bis
auch diese Exkursion mit Nebel und Rckwrtsflug in meinem
Krper endete.
brigens habe ich bei anderen Gelegenheiten - drben - Eisen-
bahnen und Autos fahren sehen. Also Einrichtungen unserer Erde
auf die man drben in den weniger glcklichen Astralsphren aus
Entwicklungsgrnden wahrscheinlich noch nicht verzichten
kann.
Besuch bei einem Verstorbenen
Eines nachts, das Datum war nicht notiert, wurde ich wieder zu
einer meiner merkwrdigen Exkursionen abgeholt, die bei vollem
Bewutsein meiner Person und sonstiger Umstnde stattfanden.
Der Abholer lie mich nach Sekunden bereits allein, und ich
befand mich in einer neblig trben Gegend. Es waren grne
Bsche und Bume, aber keine Blten oder Blumen zu sehen. Ich
schaute suchend umher und erblickte in einiger Entfernung ein
Bauwerk, das sich offenbar im Rohzustand befand. Es sah aus
wie ein mittelgroes Fabrikgebude mit zwei Stockwerken. Auf-
fllig war eine im Parterre rundum laufende Sulenkolonade.
Ich ging langsam auf dieses Gebude zu und kam dabei in eine
Gartenanlage mit Steintreppen und plattenbelegten Terrassen,
durchsetzt mit breitwachsenden grnen W acholderbschen, die
einen sehr ordentlichen Eindruck machte. Diese Anlage umfate
den ganzen Fabrikneubau.
Auf einmal sah ich eine Frau mittleren Alters auf den Weg
zukommen, auf dem ich zu dem Neubau ging. Zu meinem groen
Erstaunen war dies Frau St., mit der ich im Beruf fast tglich zu
tun hatte. Sie war lnger Mitglied der Firma als ich und machte
fr mich im Bro viele technische Zeichenarbeiten.
Noch ehe ich aber mit ihr sprechen konnte, tauchte vor mir
pltzlich mein im vorigen Jahr verstorbener Chef auf, der alte
Herr M., und kam uns langsam auf der flachen Steintreppe
entgegen.
Er war ber unseren Besuch offenbar erfreut und lud Frau St.
und mich zu einer Besichtigung des Fabrikgebudes ein, das er als
seinen Neubau bezeichnete.
Ohne Umstnde folgten wir ihm in das neue Gebude, das
genauso aussah -auch im Inneren - wie jeder Bau dieser Art.
Frau St. und ich lobten die ~ u t e und solide Bauart, und ich mu
sagen, da ich nicht sehr erstaunt war, da Herr M. hier eine neue
Fabrik bauen wollte, da er dies im irdischen Leben ja schon oft
getan hatte.
Mir fiel zwar auf, da ich niemanden sah, der an dem Bau
arbeitete, aber vielleicht hielten die Bauarbeiter gerade irgendwo
eine Ruhepause. Ich machte auch keine Bemerkung darber, wo
Herr M. spter die Erzeugnisse der Fabrik verkaufen wollte. Ich
hatte schon fter solche und andere Fabriken im Astralreich
gesehen und vermutete, da deren Ttigkeit von irgendeiner
hheren Warte aus gesteuert wurde.
Unser Rundgang durch leere Hallen und Bros dauerte eine
ziemlich lange Zeit. Dann gingen wir drei zusammen wieder in
die Gartenanlage mit den grnen Bschen unter graunebligem,
diesigem und mig hellem Himmel.
Wir gingen zu dritt die flache Treppe nach oben. Dann gab
Herr M. Frau St. und mir die Hand. Er bedankte sich liebenswr-
dig fr den Besuch. Fast nie habe ich ihn so freundlich erlebt wie
hier. Daraufhin stieg ich mit Frau St. die Treppe zwischen den
Bschen hinauf Ich schaute mich um und sah Herrn M. in seinem
grauen Anzug stehen, wie er uns noch nachschaute. Dann auf
einmal kam der bliche Zug nach rckwrts. Ich sah Frau St.
verschwinden und erwachte im Irdischen.
Am nchsten Tag berlegte ich mehrmals, ob ich Frau St. deshalb
ansprechen sollte. Sie tat wie blich ihre Arbeit - schien mir aber
ab und zu nachdenklich zu mir herberzuschauen. Konnte sie sich
vielleicht erinnern?
Ich brachte es schlielich nicht fertig, sie in irgendeiner Form zu
fragen. Die Mglichkeit vlligen Miverstndnisses schien mir zu
gro.
Die Hlle
Ich war wieder einmal, whrend ich schlief - drauen! Ich
erinnerte mich jetzt whrend meines Astralaufenthaltes, da ich
frher einmal einen der jenseitigen Betreuer gebeten hatte, die
Hlle besuchen zu drfen.
Heute war es soweit. Von mehreren Richtungen her kamen die
Teilnehmer der vorgesehenen Hllen-Exkursion. Natrlich kann
eine solche nur unter entsprechender Fhrung geschehen; denn
man mu sicher sein, da man von dort auch wieder zurckkehrt.
Es waren sieben Personen, die sich in einer ganz irdisch ausse-
henden Schule versammelten. Als ich das vorbestimmte Klassen-
zimmer aufsuchte, sah ich im Vorbergehen in offenen Klassen-
zimmern, da alles vorhanden war, was man von Schulen ge-
whnt ist. Ein Raum war voll physikalischer Apparate, in einem
anderen sah ich Demonstrationsgerte.
Dann trat ich in das zur Versammlung der Teilnehmer richtige
Zimmer. Der Leiter der Exkursion, ein Lehrer dieser Schule,
wartete bereits auf uns.
Dieser Leiter trug ein lichtes Gewand, wie ich es oft an
Bewohnern der hellen Sphren gesehen hatte, obgleich die Schule
hier in einer nicht sehr sommerlich hellen Landschaft zu stehen
schien. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung.
Der Lehrer gab uns Anweisungen fr die Exkursion. Wir
sollten immer eng zusammenbleiben und seinen Anweisungen
folgen. Dann setzten wir uns alle auf einen Stuhl, und der Lehrer
sagte, wir sollen die Augen schlieen und uns versenken.
Als ich die Augen schlo, hatte ich sofort ein Gefhl wie in
einem abwrts fahrenden Fahrstuhl. Gleich darauf sagte der
Lehrer, wir knnten nun die Augen ffnen.
Da befanden wir sieben Teilnehmer uns nun in einer nacht-
dunklen Gegend; soweit ich erkennen konnte auf der Kuppe eines
flachen Hgels.
Dann gab uns der Lehrer, der brigens eine ziemlich athletische
Figur hatte und jetzt in seinem weien Gewand wie eine Ge-
spenstgestalt leuchtete, mit verhaltener Stimme die Anweisung:
jetzt bitte folgen!
Dicht beieinander gingen wir hinter dem Lehrer her. Der
Boden schien mir mit trockenem grauen Gras bewachsen, spter
kam krniger Sand. Wir waren sehr gespannt, was wir erleben
wrden. Vorlufig sahen wir praktisch berhaupt nichts. Der
Himmel schien schwarz und ohne Sterne. Bodenformen waren
nur diffus auszumachen.
Dann nahmen wir in einiger Entfernung Barackenbauten oder
so hnliche Gebude wahr. Uns schien zuweilen, als ob uns
dunkle Schatten folgten, es kann aber auch Tuschung gewesen
setn.
Als wir von dem Hgelgelnde hinunter stiegen, bemerkten wir
auf einmal im graunebligen Hintergrund einen hohen Stachel-
drahtzaun.
Als wir nherkamen, sahen wir deutlich ein vollstndiges
Drahtverhau mit hohen Pfhlen und oben an den Querhlzern
Stacheldraht, dahinter ein zweites Drahtverhau, wie es von Ge-
fangenenlagern her bekannt ist.
Mich berfiel ein leichtes Grausen, als ich beim Weitergehen
pltzlich deutlich einen Wachtturm, sowie ein hohes Balkenge-
stell mit Plattform und Dach darber, erkennen konnte.
Nur den Maschinengewehrschtzen, wie er in Gefangenenla-
gern immer dort oben stand und an gewissen Grenzen noch heute
steht, den sah ich nicht.
Wir sagten kein Wort und gingen weiter dem Drahtverhau
entlang. Der Lehrer unbekmmert vor uns - und wir Teilnehmer
mit nicht sehr angenehmen Gefhlen dicht hinter ihm.
Dann entdeckten wir lange Baracken hinter dem Zaun. Als wir
diese abgeschritten hatten, immer angestrengt in die Dunkelheit
schauend, gewahrten wir ein Tor. Es war ein Tor mit zwei groen
Tren, aus Balken und starkem Drahtzaun hergestellt. Es stand
halb offen und der Sperrbalken, mit dem man das Tor in schwe-
ren eisernen Angeln sichern konnte, lag zerbrochen quer davor.
Der Lehrer ging nun durch die ffnung, und wir folgten ihm.
Das zweite Drahtverhau schien hier vllig zerstrt, und wir
marschierten ber einen groen Platz mit vielen langen Baracken-
bauten. Diese schienen, soweit man im Dunkel sehen konnte,
auch teilweise zerstrt.
Dann nahmen wir im Hintergrund etwas wie eine breite Auf-
schttung aus hellem Sand wahr. Eine Flche von etwa zehn auf
zehn Meter, die ca. einen Meter ber den brigen krnigen
schwarzen Boden hinausragte, leuchtete jedenfalls so hell, da
man alles, was darauf lag, deutlich erkennen konnte.
Es sah aus, als ob eine Anzahl Leichen, wohl an die dreiig
Krper, hier kreuz und quer auf dem hellen Sand liegen wrden.
Dann gewahrten wir das ganze Schrecknis. Da lagen Menschen -
alles Mnner in zerrissenen, vielleicht zerschossenen Uniformen,
die in Farbe und Schnitt noch kaum erkennbar waren.
Alle aber starrten mit weit aufgerissenen Augen und verzerrten
Gesichtern in die schwarze Nacht ber ihnen.
In verkrampften Stellungen lagen sie starr und vllig bewe-
gungslos - nur die entsetzt nach oben starrenden Augen lieen
deutlich erkennen, da es lebende Menschen waren, die unent-
wegt entsetzliche Dinge zu schauen hatten.
Keiner von uns konnte ein Wort sagen.
Der Lehrer erklrte uns leise, da diese Menschen eine bewut
und freudig ausgefhrte Schuld auf sich geladen htten, und nun
so lange die furchtbaren Wirkungen ihrer Taten wie einen sich
stetig wiederholenden Film anschauen mten, bis sie das
Schrecknis ihrer Schuld eingesehen htten.
Es ist dies wirkliche Verdammnis! sagte der Lehrer.
Wie lange dauert es? fragte einer von uns leise.
Es kommt auf einen Funken von Einsichtsfhigkeit an, den
diese Menschen noch entwickeln knnen. Eher kann ihnen keiner
helfen.
Wir schauten noch einige Minuten auf dies starre, aber in seiner
unbewegten Lebendigkeit entsetzliche Bild, dann wandte sich der
Lehrer zum gehen.
Ich ging als Letzter der Gruppe, die nun wieder langsam dem
Tor zustrebte, und schaute mich gerade noch einmalum-als ich
deutlich eine Bewegung eines der starr dort Liegenden bemerkte.
Dann richtete sich pltzlich ein Mann, der eine anscheinend
einmal wei gewesene und nun zerfetzte Uniform trug, in Sitzstel-
lung auf und starrte uns nach.
Jetzt richtete er sich taumelnd weiter auf und - begann mit
kreischender Stimme um Hilfe zu schreien.
Ich stand erschrocken still- drehte mich zum Lehrer um und
stellte fest, da er schon ein ganzes Stck mit den anderen
Teilnehmern weitergegangen war.
Da schrie der Mann in der zerfetzten Uniform noch schreckli-
cher und begann taumelnd und schreiend auf mich zuzugehen. -
Er kam aber nicht weit. Es war mir, als ob sich dunkle Schatten
an ihn hngten. Er brach auf die Knie nieder.
Ich rief dem Lehrer zu, ob wir ihm nicht helfen sollten.
Der Lehrer rief zurck:
Wenn er allein bis zum Tor gehen kann, dann drfen wir ihm
helfen - eher nicht!
Da aber war der Mann schon mit immer leiser werdendem und
spter in ein Wimmern bergehendem Schreien ganz in sich
zusammengefallen und lag nun sthnend auf dem Gesicht vor
dem hellen Sandhaufen. Jetzt rief mir der Lehrer zu, ich solle nun
zum Tor kommen, wir knnten nichts helfen.
Das Sthnen und Wimmern des Hilflosen schnitt mir in die
Seele. Mit Gewalt kam es ber mich, da ich mich hinkniete und
ein kurzes konzentriertes Gebet an die Kraft sandte, die allein hier
noch eine Hilfe und Wandlung dieser armen Verdammten bewir-
ken konnte.
Dann lief ich zu unserer Gruppe und nach wenigen Sekunden
waren wir zusammen. Der Lehrer sagte ein paar leise Worte, und
im nchsten Moment befanden wir uns- wieder in der Schule.
Jeder von uns kam sich vor wie erlst von etwas Schrecklichem.
Dann verschwand mir die ganze Szenerie schlagartig, und ich
erwachte auf der Erdenwelt.
Dieser Besuch einer Hllengegend war eines meiner eindrucks-
vollsten Erlebnisse und ebenso unvergesslich wie manches Kriegs-
ereignis auf der materiellen Welt. Verlangen nach Wiederholung
einer solchen Exkursion hatte ich aber nicht mehr. Den mir
unbekannten Mitteilnehmern drfte hnlich zumute gewesen
sein.
Begegnungen freundlicher und finsterer Art
Anscheinend wollte mich mein jenseitiger Betreuer am 12. 1.
1969 wieder an zeitweilige nchtliche Exkursionen erinnern. Ich
wurde jedenfalls meiner selbst und der Situation bewut, als ich
mich zusammen mit vielen Menschen in einem groen Saal be-
fand. Es war wie im Wartesaal eines groen Bahnhofs. Viele
Tische und Sthle standen herum, und ich sa mit anderen
zusammen an einem Tisch. An der Stirnseite des groen, hohen
aber recht schmucklosen Saales stand auch ein Podium, auf dem
ein Mann einen kurzen Vortrag hielt.
Dann wieder unterhielten sich die Leute zwanglos. Den Inhalt
des Vortrages wei ich nicht mehr. Ich beobachtete das alles und
langweilte mich. Auf einmal kam von hinten eine groe junge
blonde Frau an meinen Tisch. Sie hatte lange Schillerlocken als
Haarfrisur, wie sie ]osy frher trug. Ich dachte auch im ersten
Augenblick, es sei ]osy, doch nun beugte sie sich zu mir und setzte
sich auf einen leeren Stuhl neben mich. Sie lehnte sich an mich
und sagte unter einigen Trnen: Es dauert ja noch so lange bis
Du kommst!
] etzt wurde mir wie hinter einer wegziehenden Wolke bewut,
da ich sie seit vielen Jahrhunderten kannte. Ich trstete sie mit
einem Ku auf die Wange - und dann lag schon alles wieder im
Nebel und der Ruck der Rckkehr beendete den Besuch im
Treffpunkt - drben.
Ein Glck, da solche Erinnerungen selten und keineswegs allen
zugnglich sind. - Was gbe es sonst alles fr irdische Eifer-
suchtsszenen wegen seiner)) Frau von vor hundertenvon Jahren
oder wegen ihres)) Mannes aus frheren Inkarnationen.
Warum ich am 31. Mrz 1971 auf der anderen Seite unserer
Lebenswelt - diesmal auf einem finsteren Astralplan - eine zwar
eindrucksvolle aber keineswegs angenehme Begegnung haben
mute, kann ich nicht sagen. Sie wickelte sich wie folgt ab:
Ich wurde schweigend abgeholt. Es war so dunkel, da man
gerade noch alles wie in der letzten Dmmerung erkennen konn-
te. Mein Abholer und Begleiter war wohl Iream, aber ganz sicher
bin ich nicht.
Auf einmal waren wir in einer dsteren Stadt. Ich glaube, wir
befanden uns auf einer groen Terasse vor einem hohen Gebude.
Mein Begleiter stand immer etwas hinter mir und erklrte alles,
was nun geschah.
Vor mir stand ein finster aussehender Mann in tiefgrauem
Straenanzug. In seiner Begleitung befanden sich wenigstens zehn
Mnner, die hnlich gekleidet waren, und es folgte eine Art
Interview.
Der finster dreinschauende Mann vor mir schien etwa vierzig
Jahre alt zu sein, und seine Begleiter hielten sich respektvoll ein
paar Schritte hinter ihm. Einige seiner Leute schienen mir ab und
zu wie hnisch zuzugrinsen. Ich fhlte mich aber mit meinem
Begleiter, der in weiem Gewand neben mir stand, sehr sicher
und stellte einige Fragen, die ich aber im einzelnen nicht mehr
wiederholen kann. Mein Begleiter erklrte mir, vor mir stehe der
- Teufel>>. Ich wei nicht mehr sicher, ob es hie, es sei der
Teufel oder es sei eines jener Wesen, die den Teufel verkrperten.
jedenfalls erklrte mir mein Begleiter, da er zwar so aussehe wie
ein normaler Mensch, aber stndig durch seine Willensausstrah-
lung versuche, den freien Willen aller Menschen zu unterdrcken.
Whrend ich so auf meinen Begleiter hrte und nebenschliche
Fragen an mein seltsames Gegenber stellte, tauchten in meiner
Phantasie immer wieder greuliche Dmonengestalten auf
Daraufhin erklrte mir mein Begleiter Zustnde der Unbewut-
heit und wie man Wahnzustnde berwindet. Dadurch werde man
frei von der Einflunahme der Kraft, die man teuflisch nennt.
Kurz darauf endete die merkwrdige Zusammenkunft, die mir
eher wie ein Kurs in vorkam.
Eine jenseitige Diskussionsrunde
Eines Nachts wurde ich pltzlich abgeholt. Nach einem Flug
durch Nacht und Nebel befand ich mich im sogenannten Som-
merland. Es war die herrliche Sommerlandschaft mit grnen
Wiesen, Blumengrten, blhenden Bschen, Wldern im Hinter-
grund, die ich schon bei vielen anderen Reisen gesehen und
durchwandert hatte. Heute war ich mitten auf einem groen Platz
in einer kleineren Stadt gelandet. Der Himmel war sommerlich
blau, wie auf der Erde. Es waren viele Menschen in irdischer
Kleidung hier und es herrschte reges Leben auf den Straen und
zwischen den Husern. Der Mann in weier Kleidung, der mich
abgeholt hatte, stand neben mir. Um uns herum hatten sich etwa
acht Personen versammelt, mit denen wir uns angeregt unter-
hielten.
Neben mir stand meine Frau ]osy. Sie beteiligte sich an dem
Gesprch, das sehr angeregt gefhrt wurde. Aus meinen Notizen
- sofort nach der Rckkehr - konnte ich das Gesprch rekon-
struieren.
Wir sprachen ber die immer wiederkehrende Frage der auf der
Erde lebenden Menschen, wie es eigentlich im jenseits aussehe
und wieweit es, jedenfalls in manchen Astralsphren, dem Erden-
leben hnlich sei.
Unter allgemeinem Gelchter warf einer unserer Gesprchs-
partner die Frage auf, wieviel ein Geist auf der Erde wiege. -
Etwa 100 Gramm, antwortete jemand, und mein Begleiter
erklrte nun ernsthaft, da dies durchaus stimme, wenn man
einen bereits voll verdichteten Geist vor sich habe, der schon
undurchsichtig sei und mit dem man sich unterhalten knne, der
aber seine Organe noch nicht irdisch funktionsreif materialisiert
habe. - Geht solch ein sichtbarer Geist ber das Wasser, so
fhrte mein Begleiter weiter aus, dann sinkt er bei jedem Schritt
nur etwa ungefhr zehn Millimeter in das Wasser ein. Das
verdrngte Wasser entspricht etwa den hundert Gramm, die der
Geist irdisch wiegen wrde.
Wir sprachen dann ber Schiffe, die ber die Astralmeere
fahren, ber Flugzeuge, die es hier in irdischer Ausfertigung, aber
auch in sonderbaren Formen gibt. Solche Flugzeuge hatte ich
schon des fteren betrachten knnen. Auf meine Frage nach dem
Treibstoff wurde wieder weidlich gelacht. Alle Mnner und
Frauen, die um uns herumstanden und mich und meine Frau wohl
etwas komisch fanden, weil wir irdische Nachtwandler waren,
waren sehr interessiert, sich ber jede Frage mglichst grndlich
auszulassen. Mein Begleiter, der schon oft mit mir unterwegs war,
nahm heute wohl die Gelegenheit wahr- weil ]osy dabei war-
und warf immer neue Fragen auf, die er aber von den Umstehen-
den beantworten lie. Mir war klar, da wir neue Kenntnisse
vermittelt bekommen sollten.
Nun wurde nach Eisenbahnen, Autos und sonstigen Fahrzeu-
gen gefragt. Man erklrte uns, diese habe man hier im lndlichen
Gebiet nicht gern; man brauche sie eigentlich auch nicht, da jeder
einigermaen fortgeschrittene Bewohner dieser Gegend sich wil-
lentlich auf bessere Weise von einem Ort zum anderen versetzen
knne.
In den groen Stdten und da, der Sprecher sagte es zu uns
mit etwas abflliger Gebrde WO sich die noch nicht so richtig
hier in der Astralwelt Heimischen aufhalten, da gibt es alles:
Autos bis zu den grten Lastwagen, Autobusse und Eisenbah-
nen in jeder Auswahl - die fahren hunderte Kilometer - und
amsieren sich damit - sagte er etwas spttisch.
Ich hatte dies alles bei frheren Besuchen in Gegenden mit
einem mehr dunstigen, trben Himmel schon gesehen. Technische
Fahrzeuge hatte ich dabei immer in der Umgebung der groen
Stdte beobachtet.
Ob es hier Winter gebe, warf mein Begleiter auf Nein!
wurde laut protestiert, es ist immer Sommer- es gibt hier keinen
Schnee.
Dabei war mir aber bewut, da ich bereits Polarlandschaften,
wahrscheinlich fr die aus den entsprechenden polaren Gegenden
abscheidenden Menschenseelen, gesehen hatte. Dort hatte ich
sogar junge Leute gesehen, die sich mit Schlitten und auf Skiern
vergngten. Vielleicht waren das Wintersport-Liebhaber, die sich
auch im Astralreich die Zeit damit vertreiben wollten.
Dann tauchte die Frage auf, aus welchen irdischen Lndern
denn die hiesigen Bewohner alle stammten. Darauf zhlte jemand
auf' Wir haben hier Dnen, Schweden, Franzosen und auch viele
Deutsche. Auf die Frage, ob man sich immer vertrage, wurde
wieder gelacht. Schwierigkeiten, wie auf der Erde, kenne man hier
nicht, wurde nachdrcklich erklrt. Ich fragte nun nach der
Orientierung im Raum, worauf mir einer der Mnner erklrte,
da es fr Neulinge alles gebe, was zur Orientierung ntig sei,
Landkarten, Gebudebeschreibungen und auch Bcher in Biblio-
theken.
Wie lange man in einer solchen Gegend wohne? Diese Frage
verursachte eine lebhafte Diskussion.
Es werde schon recht oft umgezogen. Zu meiner Verwunde-
rung erklrte eine Frau, da ab und zu auch eine Art zwangswei-
ses Umziehen stattfnde. Es komme vor, da ein Mann in weier
Gewandung - die sind aus hhren Sphren, sagte die Frau
etwas verhalten- komme, und dann wrde ein Bewohner aufge-
fordert mit ihm zu gehen. Manchmal verschwindet dann auch
sein ganzes Haus mit Blumengarten.
Sind solche aufgeforderten Leute erfreut? fragte ich.
Oh ja, ich glaube schon, sagte sie.
Kommen auch W ~ s e n aus dunkleren Gegenden hierher?
Ach ja, sagte die Frau, und meistens immer dann, wenn wir
hier die Ruhezeit haben.
Sie schaute mich dabei an und sagte: Das ist so wie eine
Entsprechung der irdischen Nacht - nur in etwas greren
Zeitabstnden - und es wird dabei nicht dunkel, nur etwas
dmmerig ist es.
Es wurde noch vieles mehr besprochen, was mir aber nur
ungenau im irdischen Gedchtnis in Erinnerung blieb. So wurde
auch gesagt, da man in manchen Gegenden Geld benutze.
Schlielich erinnerte uns mein Begleiter, da wir zurck m-
ten und nach einem kurzen Nebelaufwallen lag ich, nach dem
blichen leichten Sto, in meinem irdischen Bett.
Josy konnte sich leider nicht erinnern.
Die Frage, ob eine solche Erinnerungsfhigkeit bei vielen irdi-
schen Menschen vielleicht deshalb nicht zugelassen ist, weil eine
lebhafte Erinnerung eine schdliche Jenseitssehnsucht hervorru-
fen knnte, bleibt mir noch ungeklrt. Sicher bin ich mir jedoch,
da ich nach der Rckkehr oft den Eindruck gewann, da nun
mein Bewutsein im Krper eingeengt und geringer sei als im
Jenseits.
Fahrt in eine Stadt und - Morgengesang
Das Frhjahr kam und damit auch die Gartenarbeiten auf dem
Kreuzberggrundstck Am Sonnabend und Sonntag war ich da-
mit ziemlich ausgelastet und schlief deshalb auch immer in der
Htte. Eines morgens, etwa zwischen 4 und 4.30 Uhr, kam zuerst
ein traumhaftes und dann ein vollbewutes Erlebnis auf mich zu.
Ich wurde mir pltzlich bewut, da ich auf einem Motorrad
durch ein hgeliges Gelnde fuhr. Ein Schotterweg fhrte durch
grasartige, mit einigen kleinen Blumen bewachsene Landschaft,
der Himmel war mig blau. In einiger Entfernung sah ich die
ersten Huser einer Stadt, als ich ziemlich betroffen anhielt. Ich
blieb aber auf dem Motorrad sitzen.
Nun mchte ich doch eigentlich wissen, wer sich diesen Scherz
mit mir erlaubt! dachte ich, und schaute auf die Maschine unter
mtr.
Es war nicht das Motorrad, das ich vor Jahren -ganz irdisch -
besessen hatte. Es sah eher nach einer Maschine aus, die ich einst
in der Militrzeit gefahren hatte. Auch war sie mit grauer Farbe
gestrichen.
Ich dachte sofort daran, da die Betrachtung solcher Einzelhei-
ten meistens den Rckzug in den Krper verursacht. Jetzt aber
wollte ich wenigstens das Fahren auf einem astralem Motorrad
noch ausprobieren.
Ich gab also Gas und fuhr los. Nun fiel mir auf, da die
Geschwindigkeit geringer wurde, wenn ich daran dachte, ob die
Maschine wohl richtig funktioniere. Bis auf Schrittempo verlang-
samte sie sich. Dann rgerte ich mich und dachte dar an, da es
doch schneller gehen msse. Sofort fuhr die Maschine schneller
und tuckerte auch richtig wie ein ganz irdisches Motorrad.
Zwischendurch berholte ich eine Frau, die vllig irdisch ge-
kleidet den Weg auf die Stadt zuging. Sie beachtete mich aber
nicht, und schlielich kam ich am Stadtrand an und fuhr zwischen
Huserreihen, die wie eine normale Siedlung aussahen in Rich-
tung auf das Stadtzentrum. Die Straen waren hier brigens mit
gutem Pflaster und teils mit richtigem Asphalt versehen.
Ich sah nur wenige Fahrzeuge, aber viele Spaziergnger auf den
Straen. Dann bemerkte ich einen groen Schulhof, auf dem
Jugendliche einen ziemlichen Lrm vollfhrten. In der Mitte
stand ein Lehrer, der anscheinend Aufsicht hatte.
Ich hielt jetzt mein Motorrad an, weil ich etwas sah, was mich
sehr interessierte. In der langen geschlossenen Huserreihe vor
dem Schulgebude mit dem Hof, auf dem sich die Halbwchsigen
austobten, war ein Haus mit einer Reihe groer Schaufenster an
der Vorderfront. Eines davon zeigte ausgestellte Elektrogerte.
Das war eine Sensation fr mich. Was machte man wohl hier in
der Astralsphre mit Elektrogerten?
Ich schob das Motorrad auf den Brgersteig und stellte es
neben dem Schaufenster ab. Dabei sah ich erst jetzt, da auf dem
Gepcktrger der Maschine mit Riemen ein Karton befestigt war.
Neugierig sah ich nach, was wohl in dem Karton sein knnte. Es
waren zu meinem Erstaunen alte und wohl vielfach gebrauchte
Putzlappen.
Ich schaute mich um. Es war niemand da, der mir zusah.
Wahrscheinlich war auch der Witzbold, dem ich diese merkwr-
dige Erfahrung mit dem Motorrad zu verdanken hatte, weit weg.
In diesem Moment hrte ich zwischen den Husern hindurch
die laute Stimme des Lehrers vom Schulhof her, der die Jugendli-
chen zusammenrief.
Ich ging nun zum Schaufenster und betrachtete die ausgestell-
ten Gerte. Da waren Bgeleisen, Heizsonnen und eigentlich
alles, was ein solches Geschft sonst fhrt. Whrend ich noch
nachdachte, was ich tun knnte, um zu klren, wie man diese
Dinge hier gebrauche, hrte ich von der Schulhofseite her, wie der
Lehrer mit lauter Stimme zu den Kindern sagte:
Nun, meine lieben Freunde (ich bin nicht sicher ob er Freun-
de sagte) ihr mt ja jetzt gleich zurck- da der Morgen auf der
irdischen Welt euch erwartet - und so wollen wir noch ein
schnes Abschiedslied singen!
Dann begannen die Kinder zu singen. Zuerst einfache Lieder,
wie man sie in Schulen oft hrt.
Doch dann schwoll der Chor der jugendlichen Stimmen zu
einer Strke und Harmonie an - die ich nicht fr mglich
gehalten hatte.
Erregt verlie ich meinen Platz vor dem Schaufenster, kmmer-
te mich auch nicht mehr um das Motorrad und lief den Husern
entlang, um einen Durchgang zu dem Schulhof zu finden. W h-
renddessen ertnte der Gesang in immer herrlicheren Akkorden,
und ehe ich endlich einen Weg zur Schule um den Huserblock
herum gefunden hatte, war der Gesang zu einer Flle und beweg-
enden Harmonie angewachsen, da mir die Trnen in die Augen
kamen.
Dann hrte ich gerade noch verabschiedende Worte des Leh-
rers - und im gleichen Moment fhlte ich mich hinweggezogen.
Ganz langsam wachte ich diesmal auf.
Auerhalb meiner Gartenhtte war alles still. Es war nichts zu
hren, was irgendwie Anla zu einer Vortuschung solch harmo-
nischen Chorgesanges gegeben haben knnte.
Empfang auf der anderen Seite
Sehr aufschlureich war fr mich eine Begegnung mit meinem
Vater auf der anderen Lebensseite, am 21. August 1973.
Es war schon gegen Morgen, etwa um vier Uhr, als ich meiner
Situation bewut wurde. Ich hielt mich in einer Wohnung auf, die
sich offenbar in einer Sphre nahe der Erde befand. Durch die
Fenster dieser Wohnung sah ich einen nicht sehr hellen Himmel.
Mein 1931 verstorbener Vater stand vor mir, wie ich ihn in
Erinnerung habe.
Mein Vater sagte mir, er sei hierher gekommen, um mir und
meiner Frau ]osy einiges zu sagen.
Jetzt erst gewahrte ich, da meine Frau und ich in je einem der
Sessel saen, die hier in der Wohnung standen. Wir erhoben uns
und begrten den Vater. Er fing ohne weiteren Umstnde an,
uns eine lngere Erklrung ber die Eigenart der Materie zu
geben.
Er sagte, da Materie sich nur durch die Dichte unterscheide.
Auch in den Erscheinungswelten, auerhalb des irdischen und
sonstigen materiellen Kosmos, sei alles Materie. Wir unterschei-
den zu recht stofflich und feinstofflich, aber es gebe viele
Abstufungen der Feinstofflichkeit.
Alles was Erscheinungswelt ist, besteht aus Materie und besitzt
Form, aber die Gesetzmigkeiten sind flieend verschieden. So
ist fr die Wesen, die eine Feinstoffwelt bevlkern, alles so real
wie sich in unserer schwer-materiellen Welt alles als stabil und
feststofflich verhlt.
Es sei auch falsch, immer von verschiedenen Dimensionen zu
reden. Die Welten in sich treten uns immer in den bekannten drei
Dimensionen von Lnge, Breite und Hhe entgegen. Man sehe
sich also auf der irdischen Ebene. wie in den Astralwelten -
solange die Erscheinungswelt bestehe - immer den bekannten
drei Dimensionen gegenber. Dadurch haben wir berall Lebens-
raum, Umwelt und eine Geographie analog der irdischen Welt.
Ja, es habe schon vor der Schpfung irdischer Welten immer einen
solchen Zustand gegeben, denn irdische Welten sind nach den
Vorbildern weit frher geschaffener feinstofflicher Welten gebil-
det. Das harte Leben der Materie herrsche allerdings nur im
dichtmateriellen Kosmos.
Ich fhlte mich durch die Rede meines Vaters veranlat, einige
Male krftig meine Hnde zusammenzuschlagen, um meiner Frau
zu beweisen, da hier alles so stabil und materiell sei, wie wir es
auf Erden gewohnt sind.
Whrend ich so laut mit den Hnden klatschte, fiel mir pltz-
lich eine im Hintergrund des groen Zimmers sich hin und her
bewegende Frau in schwarzer Kleidung auf Mein Vater sah sie
auch und lchelte.
Es war meine jngste Schwester, die hier in einem fast trumen-
den Zustand umherwandelte und sich dabei mehrmals vom Bo-
den abhob - offenbar ohne uns wirklich zu bemerken.
Sie ist voll Trauer ber ihren psychisch schwierigen Zustand,
dachte ich mir und wandte mich wieder meinem Vater zu.
Da gab dieser mir ein Zeichen wie zum Abschied, und mit
ziemlichem Schwung fhlte ich mich pltzlich sinken und wachte
dann irdisch auf.
Auch diesmal war meiner Frau keine Erinnerung gegeben. Ich
nehme aber an, da solche Belehrungen fr das Unterbewutsein
einen frderlichen und aufbauenden Charakter haben knnen.
Da meine jngste Schwester sich in dem gleichen Raum befand,
den mein Vater zu unserer Begegnung benutzt hatte, kam ich
spter auf den Gedanken, da er, aus hheren Sphren kommend,
uns getrennt zur Belehrung zu sich rufen lie und mglicherweise
meine Schwester nach meiner Frau und mir auch eine besondere
Belehrung erhielt.
In dieser Zeit, es war am 10. September 1973, erhielt ich noch
eine besonders eigenartige Belehrung:
Es war im Grunde wieder einmal eine drastische Warnung. Ich
kam wie traumhaft in ein kleines Zimmer, in dem Dia-Bilder an
eine Wand projiziert wurden.
Iream erklrte mir mit ruhiger und freundlicher Stimme jedes
Bild, das an der Wand aufleuchtete. Zuerst erschienen Bilder von
Menschengesichtern die ich kannte, die aber nicht mehr lebten. So
ein Kollege, der an einem Herzinfarkt gestorben war. Dann ein
anderer, der infolge einer berbeanspruchung seiner Vitalitt vor
nicht langer Zeit die Erde verlassen hatte.
Frieden in der Seele ist Voraussetzung fr die Erfllung aller
Aufgaben! sagte Iream und erklrte weiter: Dieser hier, er
zeigte auf das Bild eines der ehemaligen Kollegen, wurde von der
Auenwelt bedrngt - dann kam noch manches andere hinzu,
das seine Vitalitt untergrub. -Einen Platz des Friedens braucht
jeder Mensch, wenn er nicht zerbrechen will.
Dann sah mich Iream scharf an: Deine Vitalitt ist auch nicht
so gro, wie es wnschenswert wre.
Wie soll ich Belastungen durch Streitigkeiten ausweichen?
fragte ich nun.
Gleichgltigkeit produzieren ist oft der einzige Weg!, gab er
mir zur Antwort.
Und wenn auch das versagt? fragte ich dagegen.
Iream sah mich wieder lngere Zeit an: Im schlimmsten Fall -
Abbruch der Inkarnation!, sagte er langsam und bedauernd.
Du kennst die Methoden der gnstigen Selbstbeeinflussung
-fhrte Iream weiter aus, Diese hier, er deutete auf die Bilder
der Kollegen, wuten nichts davon. Dann fuhr er mit nach-
drcklicher Betonung fort: Von Dir erwarten wir Erfllung des
Auftrages. be Dich darin: Lasse alle Angriffe durch Streit,
Migunst, Unfrieden an Dir abgleiten. - Beteilige Dich nicht an
unntzen Auseinandersetzungen! - Zur Not sei gleichgltig! -
sonst ...
Da erschien auf einmal das riesengroe Bild eines unendlich
groen Wassers- das Meer.
Ich wute, was das zu bedeuten hatte. Iream verschwand hinter
einem Nebel, und um mich wurde es im Abwrtsgleiten dunkel.
Das Frstenschlo
Ein Erlebnis, das ich wegen seiner Seltsamkeit immer gut im
Gedchtnis behalten, dessen Datum aber nicht notiert habe, war
folgendes:
Ich befand mich zusammen mit Iream in einer hellen Parkland-
schaft unter blauem Himmel, und er sagte mir, ich solle besonders
das Schlo im Park einmal genauer ansehen. Dann lie er mich
allein, und ich ging auf Parkwegen, zwischen hohen Bumen und
ber Lichtungen mit Blumenrabatten, auf das Schlo zu.
Es war bewohnt, wie ich jetzt feststellte. Es sah dem Schlo
Sanssouci in Berlin-Potsdam hnlich, hatte aber nicht dessen
b ~ e i t e Treppenanlage, auch war es dicht von hohen Bumen
umgeben. Vor einer groen, halbrunden Terrasse, die dem mit
einer Kuppel versehenen Mittelbau vorgelagert war, befand sich
ein groer Blumen- und Blattpflanzen garten. Mir fielen besonders
groe Sonnenblumen und einige ber mannshohe Blattpflanzen
auf, die einen wahren Dschungel vor der Terrasse bildeten.
Am Rande stand ein Mann in einer Kleidung wie zur Zeit
Friedrich des Groen, also um 1750 etwa, und unterhielt sich mit
auffllig drhnender Stimme mit dem Grtner, der im Garten
unterhalb der etwa fnf Meter erhhten Terrasse gerade dabei
war die Blumen zu begieen.
Den Grtner selbst konnte ich von meinem Standort aus, auf
dem Kiesweg zur Terrasse hinauf, nicht sehen, aber ich hrte das
Rascheln der Bltter der riesengroen Blattpflanzen und das
Pltschern des Wassers, mit dem er die Pflanzen go. Auerdem
sah ich, wie sich die Pflanzen bewegten, whrend er durch die
Reihen der prchtigen Sonnenblumen ging.
Der Mann auf der Stirnseite der Terrasse gab dem Grtner
wohl mit seiner befehlsf(ewohnten Stimme Anweisunf(en, was er
da unten tun solle. Ich hatte den Eindruck, da er der Herr des
Schlosses, also irgendein Frst vergangener Zeit war, der hier sein
Jenseitsleben fhrte.
Vielleicht war er ein guter Frst, dachte ich bei mir, denn
eigentlich hatte ich so etwas in einer so schnen Astralwelt nicht
erwartet. Der Frst hatte weie, anscheinend gepuderte Haare
mit einem Zopf, trug weie Gamaschen und Kniebundhosen; er
sah ganz gut aus und schien etwa 35 bis 40 Jahre alt zu sein. Er
nahm von mir, auch als ich auf die Terrasse hinaufging, keinerlei
Notiz. Vielleicht sah er mich nicht. Es sprach mich auch keiner
der Diener oder sonstige Bewohner des Schlosses an, von denen
mir ber ein Dutzend begegneten.
Dann zweifelte ich pltzlich an der Echtheit meines Erlebnisses
als Astralwanderung und dachte, da ich doch trume, denn der
Grtner hielt pltzlich ber die Riesenblumen eine an einem
langen Metallrohr befestigte groe Brause, wie die einer Giekan-
ne, und lie von oben her, etwa drei Meter ber dem Boden,
Wasser auf die Blumen herabregnen.
So etwas gibt es doch nicht, dachte ich und nahm mir sofort
eine der Blumen vor, um zu versuchen, sie mittels Imagination zu
verndern. - Es ging aber nicht! - also konnte es doch kein
phantastischer Traum sein.
Vielleicht hat dieser Grtner eine besondere Gartenbrause
erfunden, dachte ich.
Nun, da ich das Schlo von auen gesehen hatte, ging ich
hinein. Menschen, die alle wie um 1750 gekleidet waren -
besonders eine ltere Dame auf einem Rokoko-Sofa fiel mir auf-
gingen hierhin und dorthin, unterhielten sich oder schauten aus
dem Fenster in den Garten.
Das Schlo war wie alle Schlsser dieser Art eingerichtet, und
ich wollte schon, da mich niemand ansprach und anscheinend
auch niemand sah, wieder hinausgehen, als pltzlich Iream wie-
der da war und mich aufforderte, durch die Zimmerflucht in den
rechten Seitenflgel des Schlosses zu gehen. .
Dieser Seitenflgel lag rechts vom Mittelgebude mit der Kup-
pel, die nicht hher als zwei Stockwerke war. Dieser Seitenflgel
erschien mir unbewohnt, obgleich mit vielem Mobiliar versehen.
Eine merkwrdige, dumpf unheimliche Stimmung umfing mich
hier. In einem groen, prchtig mit vergoldeten Mbeln ausge-
statteten Zimmer, deutete Iream auf einen breiten Polstersessel.
Da sah ich einen Menschen oder vielmehr das neblige Abbild
eines Menschen, wie in schlafender Stellung sitzen, wobei er sich
anscheinend im Zustand der Auflsung befand.
Ich sah Iream einigermaen erschreckt an, und er sagte:
Es ist die Astralleiche einer der Vorfahren des Frsten, der
sich vor einiger Zeit in eine hhere Sphre zur besseren geistigen
Entwicklung begeben konnte.
Ich war sprachlos- so etwas hatte ich noch nie gesehen.
Iream fhrte mich in weitere Rume und erklrte mir, da die
Schlobewohner hier nicht hineingingen, da sie es, genau so wie
ich jetzt, unheimlich fnden, sich diese Auflsung der Krper
ihrer Angehrigen ansehen zu mssen.
Die Rume machten auch sonst einen alten, ungepflegten Ein-
druck. Auf meine Frage zeigte mir Iream noch weitere solcher
Astralleichen, die teils nur noch wie ein Nebel auf Sesseln oder
Ruhesofas lagen. Manche Gestalten sahen wie durchlchert aus
und waren nur noch als grauweier Nebel erkennbar.
Mit der Zeit lsen sich die Reste der Astralkrper ganz auf,
sagte mir Iream. Der bergang von einer Sphre zur anderen ist
kein Vorgang wie der irdische Tod, erklrte er mir dazu, es ist
ein angenehmer Akt zu hherer Entwicklung. Dann lie er mich
wieder allein.
Nun ging ich wieder aus dem Schlo hinaus und weiter in den
Teil des Parkes, der entgegengesetzt zu meinem bisherigen Weg
lag.
Hier gab es zwischen hohen Laubbumen Wasserlufe mit
kleinen Brcken darber und auch Teiche mit Seerosen - ich
glaube, da darin auch Goldfische schwammen - und zwischen-
durch kleine, knstliche Felsaufbauten als Steingrten mit vielen
Blumen. Als ich einmal auf einer der Brcken stehenblieb, um mir
die schnen Blumen anzuschauen, bemerkte ich, da immer eine
Anzahl junger Burschen und Mdchen in geringem Abstand
hinter mir hergingen. Die Mdchen sahen aus wie siebzehn bis
zwanzig Jahre alt, sie kicherten ab und zu. Mir schien sicher, da
man mir absichtlich folgte, und ich hrte einen der jungen Bur-
schen sagen:
Das ist sicher ein Professor, der uns erforschen will.
Was das bedeuten sollte, war mir nicht klar, aber ich nahm an,
da die jungen Leute Dauerbewohner dieser Lebenswelt des
Astralreiches waren und mich irgendwie als von der irdischen
Welt kommend erkannt hatten. Sie kamen aber nicht nher, wenn
ich stehenblieb. Also ging ich auch weiter und kam nach einigen
hundert Meter an einen Zaun mit einem Tor. Hier endete das
Parkgelnde um das Schlo, und dahinter begannen weite Wiesen
und Waldflchen aus Nadelbumen.
Auf einmal wurde ich zurckgeholt und landete wieder im
Irdischen.
Eine andere ganz kurze Exkursion blieb mir deshalb so gut in
Erinnerung, weil ich dabei ein Aufsehen erregte, das mir ob seiner
Besonderheit peinlich war. Das Erlebnis wurde daraufhin auch
sofort abgebrochen.
Ich befand mich, nachdem ich aus dem Krper abgeholt worden
war, hoch oben ber einer kleinen Stadt, die von weiten Grnfl-
chen, einem schmalen, aber langen See, sowie von einem Wald
umgeben war.
Der Himmel ber mir war nicht sehr blau, eher blanebelig,
und ich schwebte in einem weien Gewand und mit seltsamerwei-
se weien Turnschuhen versehen abwrts, geradewegs auf den
Stadtrand zu. Als ich tiefer hinabkam, ging mein Flug in eine
flache Kurve ber. Ich sah mich direkt auf den schmalen See
zuschweben. Nun sah ich auch am Ufer ein Gebude mit einem
Garten davor und erkannte, da es ein Ausflugslokal mit vielen
Tischen und Sthlen (r Gste war.
Der ganze Garten mit den Gasttischen war voll mit irdisch
gekleideten Menschen besetzt. Zwischen dem Terrassengarten
und dem Seeufer war nur ein schmaler Uferweg, und die Garten-
terrasse lag etwa drei Meter ber dem Wasserspiegel.
Als ich hinunterschwebte, bemerkte ich, da ich unmglich den
schmalen Weg zwischen Terrassenwand und See treffen knnte
und deshalb wahrscheinlich auf dem Wasser landen wrde.
Ich hatte zwar keine Angst ins Wasser zu fallen - aber ich
strengte meinen Willen an um sanft aufzusetzen. Tatschlich
gelang mir das auch tadellos. Ich sank mit den Fen nur etwa
einen Zentimeter in die Wasserflche ein und ging dann in langen
Schritten ber die Oberflche des schmalen Sees auf das gegen-
berliegende Ufer zu. - Das aber erregte bei den Gsten des
Ausflugslokals ein ungemeines Aufsehen!
Man rief sich laute Worte zu, sprang auf, um besser sehen zu
knnen und von den hinteren Tischen liefen die Leute an die aus
Holzbalken bestehende Brstung der Terrasse, um das Wesen zu
sehen, das da auf dem Wasser zum anderen Ufer lief
Ich war ber diese Aufregung, die ich offensichtlich verursacht
hatte, so erschreckt, da ich auf dem Wasser stehenblieb und nun
meinerseits die aufgeregten Leute anstaunte, die mich staunens-
wert fanden. Mir war das unerklrlich, da ich meinte- so etwas
mte doch hier vllig normal sein!
Ich hatte sofort ein ausgesprochen schlechtes Gewissen, solche
Aufregung verursacht zu haben- aber schlielich war ich ja nicht
auf meine eigene Verantwortung vom Himmel gefallen. Ich dreh-
te mich jedenfalls rasch wieder um, strengte meinen Willen an
und schwebte nun in langen Sprngen zum anderen Ufer des Sees
hinber. Drben angelangt strebte ich auf den Wald zu. W h-
renddessen hllte mich wieder der mir schon bekannte Nebel ein,
zum Rckzug ins Irdische ...
Ein denkwrdiger Auftrag
Am 30. Oktober 1973 kam ein bemerkenswert eindringliches
nchtliches Erlebnis auf mich zu.
Es war nachts, kurz vor ein Uhr, als ich meiner selbst bewut
wurde. Ich sa auf einem breiten Gartenstuhl vor einem groen
Tisch. Dieser stand auf einer steinernen Terrasse vor einem
greren Haus. Alles spielte sich in einer nicht sehr hellen,
gebirgigen Landschaft ab. Rund um das Haus und die Terrasse
standen hohe Laub- und Nadelbume.
Vor mir, sowie rechts und links vom Tisch, saen gleich mir auf
bequemen Gartensthlen drei Mnner mittleren Alters, die sich
jetzt abwechselnd mit mir unterhielten. Sie waren mit Uniformen
aus unauffllig aussehendem kakhifarbenem Stoff bekleidet, wie
sie etwa die Amerikaner tragen. Alle drei Mnner trugen um die
Hften eine Koppel mit einem Dolch zur Seite, wie frher unsere
Flieger.
Die drei Mnner waren, das wute ich bei dieser Begegnung,
Generle, und sie sprachen mit mir als mit einem ihrer Kamera-
den - das heit, auch ich war General. Letzteres war mir nach
diesem Vorfall zunchst nicht erklrlich, weil ich weder Ehrgeiz,
Wnsche noch sonstigen Anla hatte, mich in einen solchen Rang
zu erheben.
Ich trug bei dieser Begegnung keinerlei uniformes Kleidungs-
stck, auch keinen Dolch, sondern war in ganz ziviler Kleidung.
Das Gesprch drehte sich um eine Angelegenheit, die mit
meiner irdischen und auch karmischen Vergangenheit zusammen-
hing. Whrend wir nun so sprachen, zogen die drei Generle mit
durchaus freundlichem Gesichtsausdruck jeder seinen langen
Zierdolch und legten ihn, mit der Spitze auf mich weisend, tn
feierlicher Weise vor mir auf den Tisch.
Sodann erklrten sie mir, da ich einstmals, als wir vier Gene-
rle auf Erden lebten, in eine schwierige und sehr gefhrliche
Situation gekommen war. Ich sei mit meiner Truppe in einem
Gebirgstal in hchster Gefahr gewesen, und sie drei htten mir
rechtzeitig zu Hilfe kommen knnen.
Damals htte ich geschworen, diese Hilfe durch eine Tat mei-
nerseits zu belohnen. Dazu sei es aber im irdischen Leben nie
gekommen. - Nun aber, da sie hier im Jenseits vorankommen,
also in eine hhere Sphre gelangen mchten, habe man sie
beauftragt, mich, den noch irdisch lebenden Kameraden, daran zu
erinnern, da ich ein Anliegen, das fr die geistige Verfassung der
Menschen ein wenig ntzlich sei- auch wirklich ausfhre. Meine
Durchfhrung dieses Vorhabens sei dann die Einlsung des ein-
stigen Versprechens, und sie drei wrden dann - da sie ihren
Auftrag mich zu erinnern ausgefhrt htten - in eine lichtere
Sphre einziehen drfen.
Ich war nach dieser Erffnung zunchst vllig sprachlos und
wohl auch verlegen. Ich erinnere mich, da ich versuchte, die drei
Mnner, die ihre Dolche so spitzig auf mich zu auf den Tisch
gelegt hatten, durch Reden ber zunchst nebenschliche Dinge
von ihrem Thema abzulenken.
Da zog der Mann mir gegenber eine Landkarte aus seinem
Rock. Er faltete sie auseinander und legte sie vor mich hin. jetzt
kam eine Erinnerung ber mich. Ich nahm einen der Dolche in
die Hand und deutete mit der Spitze auf die Karte, wo ein
tiefeingeschnittenes Tal zwischen zwei Gebirgszgen eingezeich-
net war.
Hier ist es gewesen! sagte ich. Die drei Mnner nickten
erfreut und einer deutete mit dem Zeigefinger auf den Eingang
und den Ausgang der tiefen Schlucht und sagte:
Von hier - und von dort aus haben wir Dich gegen den Feind
rechtzeitig abdecken knnen!
Ich legte den Dolch vorsichtig wieder so hin, wie er zuvor
gelegen hatte. Der Mann mir gegenber machte ein befriedigtes
und freundliches Gesicht.
Ich sagte nun, da ich tun werde was mir mglich sei, obgleich
man bercksichtigen mge, da meine Mittel sehr beschrnkt
seten.
Danach standen wir alle vier auf Die Herren mir gegenber
steckten ihre Dolche wieder in das Seitengehnge am Koppel. Sie
verneigten sich hflich und wie mir schien auch ein wenig frm-
lich. Ich tat desgleichen.
Auf einmallste sich alles um mich auf und durch einen Nebel
hindurch fhlte ich mich rckwrts hinweggerissen, um mit ei-
nem Sto im Bett zu landen.
Sehr verschiedenartige Gefhle kamen ber mich. Ich fhlte mich
gewarnt, eine Aufgabe nicht zu vergessen. Ich dachte daran, als
ich am 31. 12. 1972 durch die Eifel wanderte, da mir dabei der
Gedanke gekommen war, meine Erlebnisse von 1945 einer gre-
ren Anzahl Menschen mitzuteilen. Es sollte eine Niederschrift
werden, um aufzuzeigen, inwieweit der Mensch verantwortlich
und mitverantwortlich fr das ist, was auf unserer irdisch-mate-
riellen Welt geschieht, und welchen Weg wir im Kosmos vor uns
haben.
Es war mir klar, da dies ein nicht geringes Opfer an Geld von
mir forderte, aber bereits damals hatte ich das Gefhl, als ob
dieser Gedanke nicht allein aus meinem eigenen Denken, meinem
persnlichen Wollen kam.
Die Zeit ging dahin - zwar tauchte der Gedanke daran des
fteren auf, aber zur Verwirklichung kam es nicht. Nun dachte
ich wiederdaran-aber ich fhlte mich auch bedrngt. Ich nahm
mir vor, alles grndlich zu durchdenken. Erst zwei Stunden spter
konnte ich bis zum Morgen schlafen.
Als ich mich spter in einer Meditation an Hereiam wandte, ob
die von mir am 31. 12. 1972 gedachte Aktion berhaupt sinnvoll
sei, bekam ich zur Antwort, da auch die kleinste Aktion gegen
das luziferische Prinzip im Menschen eine Kettenreaktion guten
Willens auslsen kann. - Jeder, der meint, Ttigkeiten dieser Art
anderen berlassen zu drfen, fehlt in der Front derer, die- wenn
sie in gengender Anzahl sind- eine Wand des Mitrauens unter
den Menschen zum Einsturz bringen knnen. - Jeder sollte
mithelfen, das Denken der groen verantwortlichen Menschen
auf Frieden zu lenken. Auch kleinste Aktionen guten Willens
knnen unter Umstnden einen Krieg verhindern.
So behielt ich also die drei Generle gut im Gedchtnis und
erst viel spter kam eines Nachts ein vielleicht bedeutsames
Symbolbild auf mich zu.
Ich selbst befand mich bei diesem kurzen Vorgang - wie in einer
karmischen Erinnerung - in einem dick mit Heu ausgepolsterten
Leiterwagen, der mit zwei Pferden bespannt war, auf der Fahrt
ber eine eisige, schneeverwehte Landschaft. Ich sa in Decken
gehllt mit etwa vier weiteren Personen in dem Wagen; vorn der
Kutscher im Pelz mit einer langen Peitsche in der Hand.
Auf dem schneeverwehten Gelnde marschierten ohne jede
Ordnung tausende Soldaten in teils elendem Zustand - nach
Westen. Wir alle waren auf der Flucht vor den Russen. - Wir
waren die aus dem ausgebrannten Moskau flchtenden Reste des
napoleonischen Heeres.
Whrend der Wagen nur mhsam ber Eis und Schnee voran-
kam, dachte ich daran, da der Kaiser ja lngst in Sicherheit sei,
und da ich versucht hatte, mit dem General der Kosakenregi-
menter ein Abkommen zu treffen, uns an der Flucht nicht zu
hindern. Das war aber nur halb gelungen. - I eh selbst war ein
General und floh hier mit vier weiteren Offizieren nach Ost-
preuen.
Vielleicht deshalb die Sache mit den drei Generlen.
Das wre eine ganz neue karmische Erkenntnis, die mir aber
einen groen Teil Unwahrscheinlichkeit enthielt.
Der 30. 10. 1973 verblate jedoch wieder vor anderen Ereignis-
sen, die vordringlicher wurden. Ab und zu kam mir die Begeg-
nung mit den drei Mnnern und der Gedanke vom Sylvestertag
1972 wieder mit Nachdruck in den Sinn. War die Forderung
spirituell- esoterisch berechtigt und ich fhrte sie nicht aus - so
war mir klar, da es unangenehme Folgen haben knnte. Ande-
rerseits waren mir gengend Flle bekannt, in denen mediale
Menschen sich Forderungen von willensstarken, aber geistig nicht
hochstehenden Jenseitsbewohnern gegenbersahen - und sie er-
fllt hatten. Die Folge war dann die Ausnutzung eines Menschen
durch einen jenseitigen Geist- was oft in Lcherlichkeit ausartet
und mit hohen finanziellen Aufwendungen verbunden ist.
So war es Jahre zuvor einmal geschehen, da in einer Badean-
stalt eine junge Frau gerade auf dem Sprungbrett (! !) stand, als ihr
ein strahlendes Wesen, eine jenseitige rztin erschien, die von ihr
eine Aktion gegen eine Seuche unter den Menschen verlangte.
Es handelte sich um einen seit Jahrzehnten bekannten osmo-
tisch wirksamen Virus, die Toxoplasmose im Tier- und Men-
schenfleisch. Nach mehreren Jahren groer Brief- und Artikelak-
tionen ber Zeitungen und Zeitschriften blieb nichts brig als die
Lcherlichkeit einer sektiererischen Gruppe, in deren Mittelpunkt
die Visionrin stand. - Die Vision war sicher echt - der Geist der
jenseitigen rztin auch.- Nur das Geschrei um die Seuche>> war
absolut nichts Neues.
Es gibt leider Jenseitige, die hier auf Erden immer noch ehrgei-
zige Plne haben, anstatt sich um ihren eigenen Fortschritt im
Jenseits zu kmmern.
Fr mich wollte ich da einen Riegel vorschieben und beschlo
zu versuchen, mit dem einstmals mir so aufgeschlossenen Mei-
ster der Sendung in Kontakt zu kommen, oder Hereiam nach
der Wahrheit und Berechtigung des Verlangens der Generle>> zu
fragen. Ich nahm mir vor, zu diesem Zweck den nchsten Urlaub
im Gebirge zu nutzen, da ich hier immer die sichersten Ausknfte
erhalten hatte.
Aber zunchst, es war am 16. Juni 1974, benutzte ich eine
Wanderung in der Eifel, die sich den ganzen Tag hinzog, um einen
innerseelischen Kontakt zu meinen jenseitigen Betreuern zu erhal-
ten. Ich fragte, ob ich - in1 Hinblick auf die Forderung der drei
Generle - fr meinen Bericht ber meine Erlebnisse von 1945
die Erlaubnis bekme, den Namen des Jenseitigen zu benutzen.
Dies wurde mir aber recht hart abgelehnt.
Ich wurde nachdrcklich darauf hingewiesen, da der wirkli-
che Name eines Menschen oder jenseitigen Bewohners, in Kon-
zentration gedacht oder ausgesprochen, einen telepathischen An-
ruf darstelle. Niemand aber wolle in seinen Obliegenheiten durch
solche Anrufe hufig gestrt werden - wenn er nicht darin eine
selbstgewhlte Aufgabe she.
Auf meine Frage nach einem von mir gewhlten Decknamen
wurde mir das erlaubt. - Seitdem verwende ich die Namen
Hereiam und Iream )) .
Ob ein merkwrdiger Traum in der darauffolgenden Nacht ein
Hinweis darauf war, da die luziferischen Krfte mein Vorhaben
fr unerwnscht hielten, konnte ich nicht ganz klren, jedenfalls
nicht in diesen Tagen. Ich trumte, da ich von einigen dunklen
Gestalten mit Hinrichtung bedroht wrde. Daraufhin erschien
mein Vater - und verharrte schweigend bei mir, woraufhin die
Dunkelwesen sich zurckzogen.
Dann trat ich meinen Urlaub an. Nach zweitgiger Fahrt kam ich
in den Dolomiten an der Pala-Gruppe an. Ich whlte fr mein
Rundzelt einen Platz vor einem hohen Felsen. Jedoch nach kaum
zwei Stunden kam ein Jeep mit zwei freundlichen Umweltscht-
zern, die mir klar machten, das man nicht hier, sondern zweihun-
dert Meter weiter weg zelten drfte. Das rgerte mich zwar- aber
nachtrglich stellte sich heraus, da der neue Zeltplatz innerhalb
eines groen Camping-Areals sehr gut und richtig fr mich war.
Der Anblick der nahen Felsformationen war phantastisch
schn, und nur wenige Schritte entfernt flo ein klarer Bergbach
vorbei. Ich befand mich hier in einem Felsengarten mit wenigen
Bumen. Alle hier kampierenden Urlauber konnten sich hinter
und zwischen den Felsblcken einen geeigneten Platz auswhlen.
Am 12. August suchte ich zum wiederholten Male meinen
Meditationsplatz auf einer kleinen Wiese zwischen einigen ural
ten und bizarr gewachsenen Zirbelkiefern auf. Nach einiger Zeit
der Versenkung auf diesem ziemlich unzugnglichen Platz ober-
halb der Zelte, stellte ich die mir so wichtige Frage nach dem Sinn
der von mir geplanten Aktion und ob daraufhin negative Wirkun-
gen der dmonischen Welt die Folge wren?
Meine anschlieenden Notizen lauteten so: Auf Deine wenig
kluge Frage erhlst Du diese Antwort: Fr den <Herrscher> dieser
Welt bist Du nicht mehr interessant, und er wird Dich auch nicht
mehr fesseln und die Aktion stren, weil er die Ambitionen der
kleinen Emprer, Sektierer und Eigenbrtler nicht als wichtig fr
seine Aufgabe auf der irdischen Welt ansieht. Sie knnen diese
Welt nicht in ihrem Fortgang stren, und ihre Aktionen sind
sowieso nur fr die geistig Hochstrebenden wirksam. Diese will
der <Herrscher> dieser Welt nicht halten, denn sie sind in einer
minimalen Zahl. Ihm bleibt genug zu tun, und er hat fr diese
Welt reichlich Anhnger.
Nun wute ich es also genau. Der Herrscher dieser Welt, den
man oft flschlicherweise als luziferisch oder auch teuflisch an-
sieht, der aber - besser verstanden - fr die reizvoll scheinende,
aber in Wirklichkeit harte und grausame Schulung der Menschen
zustndig ist - der wrde mich nicht beachten. Immerhin ein
Trost- wenn auch keine Antwort auf meine Frage nach dem Sinn
und der Zweckmigkeit meiner Absicht.
Die Tage gingen mit Wanderungen in den Bergen dahin.
In einer Felsgegend vor der Palagruppe entdeckte ich mehrere
tief in den Berg getriebene Stollen, Unterknfte fr italienische
Soldaten im ersten Weltkrieg.
Ich wei nicht genau wie ich auf den Gedanken kam - viel-
leicht weil ich in dem Buch von Sivananda Meditation und
Konzentration>> davon gelesen hatte, wie gnstig zu einem sol-
chen Zweck der Aufenthalt in einer Hhle sein kann.- Jedenfalls
kam mir der Gedanke, in einer dieser Hhlen zu bernachten.
Vielleicht, da man mir dort besser klarmachen knnte, ob meine
geplante Aktion- also auch der Auftrag der drei Generle eine
vernnftige und zu verantwortende Sache sei.
So verlie ich denn am Nachmittag des 20. August mit allem
Zubehr den Standort meines Zeltes, und stieg ber Wald und
Felswege zu dem Berggebiet auf, das von alten Stollen nur so
durchlchert war.
Gegen abend zndete ich in einer mir zusagenden Hhle ein
Holzfeuer an, um die Mcken auszuruchern. Dann bereitete ich
mein Nachtlager und stimmte mich selbst auf die Absicht dieser
bernachtung ein.
Als das Feuerehen niedergebrannt und der Rauch verzogen
war, kroch ich in meinen Schlafsack.
Seltsame Trume kamen in dieser Nacht. - So hatte ich mit
einer einschienigen und zweischienigen kogeifrmigen Eisenbahn
zu tun. Irgendwer erklrte mir etwas aus dem Bereich der Technik
- aber Antwort auf meine Frage bekam ich in keiner Weise.
Gegen morgen trumte ich etwas von zwei U-Booten und hatte
den Eindruck, als ob man mir ironische Erklrungen ber diese
Dinge gebe.
Am Vormittag trstete ich mich ber den nchtlichen Mier-
folg mit dem von hier aus besonders herrlichen Blick auf die
gesamte Pala-Gruppe, die schnen Alpenrosen, die hier blhten
und einer Anzahl Murmeltiere, die unweit von mir ihr Spiel
trieben. Am Nachmittag packte ich wieder meinen Rucksack und
trat den Rckzug zu meinem Zelt an.
An diesem Abend lag ich wie blich auf meiner Luftmatratze im
Zelt und schaute zwischen den zur Seite gezogenen Zeltvorhn-
gen auf die Felswand unterhalb des Cimone-della-Pala. Diese
Felswand hat oberhalb einer vereisten Kante ein geripptes Felsge-
wirr als Abschlu, links davon liegt ein kleines vergletschertes
Firnschneegebiet und rechts davon fllt die Wand in das Hochtal
ab.
Ich dachte daran, da ich bisher keine Antwort auf die mich
bedrngende Frage erhalten hatte, ob meine geplante und nun
auch spirituell von mir geforderte Aktion sinnvoll und zweckm-
{ ~ i g sei.
Natrlich spielte die finanzielle Seite solch einer Aktion eine
groe Rolle. Schlielich hatte ich an meine Familie zu denken. Ich
wollte keinesfalls in den Fehler einiger Spiritistent1nd Sektierer
verfallen, auf Befehl eines Geistes irgendeinen zwecklosen und
allein der Selbstbesttigung dienenden Akt zu vollziehen.
Die vergangene Nacht hatte mir keine Antwort gegeben. Ich lag
mit verschrnkten Hnden unter dem Kopf da und schaute auf
die Felswand.
Pltzlich durchflutete mich etwas wie ein heier Schreck. Ich
fuhr aus meiner waagerechten Lage hoch, setzte mich auf und
schaute und starrte auf die ferne Felswand. Dort drben an der
Wand, wo ich bisher schon den ganzen Urlaub hindurch nur
Felsrippen und wirre Linien gesehen hatte, standen - riesengro
und ganz deutlich fr mich lesbar - Buchstaben.
f. Jesus stand dort. Ich sa wie erstarrt da und konnte nicht
begreifen, warum ich das nicht schon frher bemerkt hatte.
Dann kam mir der Gedanke an eine Tuschung. Ich verharrte
eine Stunde; dann ging ich hinter das Zelt und bewegte mich in
der breiten Felsrinne, in der das Zelt stand, hin und her. - Die
Buchstaben blieben deutlich und klar, bis es restlos Nacht wurde.
Mein erster Blick am Morgen richtete sich - auf die Wand. Die
Buchstaben standen immer noch dort, obgleich das Licht der
Sonne nun von der anderen Seite einfiel.
Als ich mich angekleidet hatte, entfernte ich mich etwa hundert
Meter vom Zelt und stellte fest - nur im Umkreis von ca. fnfzig
Metern um das Zelt konnte man an der Wand f. Jesus lesen.
Ich war erschttert. Mute ich ausgerechnet an diesen einzigen
Platz mein Zelt bauen, um die Schrift lesen zu knnen?
Warum aber sah ich die Buchstaben erst seit gestern, nach dem
Mierfolg in der Hhle? Schon vierzehn Tage war ich hier und
hatte Tag fr Tag die Felswand betrachtet.
Hatten die Umweltschtzer mich in hherem Auftrag hierher
gewiesen? - Gewi nicht. Sie hatten auch andere Zeltler hier in
den Felsengarten eingewiesen.
Fr mich war die Schrift an der Wand eine Antwort; ich las
darin, fr Jesus sollte ich etwas tun. Da ich noch eine drastische-
re Antwort bekommen sollte, wute ich im Moment noch nicht.
Am nchsten Tag brachte ich einen Brief nach Paneveggio. Ich
wusch Wsche im Bach. Dann machte ich mich an die Arbeit,
einige Farbschden am Wagen auszureparieren. Zwischendurch
schaute ich immer wieder zur Felswand- die Buchstaben blieben
unverndert. Am Nachmittag kamen zwei Mnner, die, wie mir
schien, Reporter waren. Sie bauten auf einer etwa drei Meter
hohen Felsrippe hinter meinem Zelt einen Fotoapparat mit Stativ
auf, und als die Sonne schn strahlte machten sie mehrere Auf-
nahmen in Richtung Cimone-della-Pala.
Am 25. August war eine groe Anzahl Zeltler abgefahren. Das
Wetter hatte sich sehr verschlechtert und am folgenden Tag war
ich praktisch allein auf dem Platz, nur am anderen Ende des
Felsengartens, dreihundert Meter entfernt, sah ich noch ein einsa-
mes Zelt. Ich machte einige Aufnahmen, besonders von einem
urigen Baum, der phantastische Formen ber einen Felsbrocken
gebildet hatte. Am Nachmittag lag ich wieder im Zelt und schaute
auf die auch bei Regen oder Sonnenschein immer sichtbaren
Buchstaben.
Besorgnisse wegen einer Tuschung hatte ich keine mehr. Es
war aber auch niemand mehr da, den ich fragen konnte, ob auch
sie die Buchstaben wie ich sehen wrden.
Bildungen von Formen, Figuren, Gesichtern in den Felsland-
schaften der Alpen sind fr den Alpenwanderer nichts Besonde-
res. Man ist als Kenner dieser Gegenden daran gewhnt, und es
hat weder etwas Aufregendes noch Erschtterndes an sich, solche
uerungen der Natur zu sehen. Einflsse von Wasser, Eis und
Schnee tun ein briges, da solche Erscheinungen entstehen und,
falls sie nicht im festen Fels gegrndet sind, auch wieder ver-
schwinden.
Was mir jetzt allerdings ebenso pltzlich wahrnehmbar wurde
wie die Schrift f. Jesus, das schlug bei mir ein wie ein Blitz, tief im
Innersten wurde ich getroffen.
Denn ich erkannte auf einmal unter der Schrift, die in den
Felsschroffen die Buchstaben f. Jesus ergaben- an der anschei-
nend glatten Felswand, darunter- und zwar genau ( !) darunter -
ein Gesicht, welches ich eine Stunde spter in einer Skizze festhielt
und hiermit beschreibe: Es war das Gesicht eines Mannes mit
Bart. Ein Teil der Brust war deutlich erkennbar; der Mann hatte
den rechten Arm erhoben und deutete mit der Hand auf etwas,
das er auf dem Kopf trug. Auf dem Kopf aber war eine Art
Geflecht mit senkrechten Linien zu sehen, das sich im Gesamtbild
als Dornenkrone erkennen lie.
Der Mann hatte den Mund wie zu einem Ruf geffnet und
schaute mit seinen deutlich erkennbaren, weit geffneten Augen
in das Tal der Venegia hinab.
Ich habe von dieser Erscheinung eines Jesusbildes unter der
Schrift f. Jesus>> mehrere Aufnahmen gemacht. Sie zeigen nur
schwache Konturen einer Felszeichnung. Viel besser ist dieses
Felsbild auf einem 28 mal 3 8 cm groem Kalenderbild zu erken-
nen, das ich nach meiner Rckkehr von dieser Reise in einem
Buchladen sah und sofort erwarb. Es war einwandfrei eine Repro-
duktion der Aufnahme, die die Reporter hinter meinem Zelt, von
der Felsbank aus, in Richtung des Cimone-della-Pala gemacht
hatten.
Ich bilde mir nicht ein, da ein Geist oder eine sonstige trans-
zendente Wesenheit- Schrift und Bild - zeitgerecht hingemeielt
hat. Zwei Jahre spter konnte meine Frau an Ort und Stelle das
Bild nicht mehr erkennen - ich selbst nur noch geringe Konturen.
Mglicherweise sind bestimmte Stimmungen ntig, um bestimm-
te Bilder zu sehen. Man kann die Frage stellen - wieso ein Bild,
das berhaupt nicht erwartet wurde?- Psychologen wissen sicher
auch dies mit dem ach so mchtigen Unterbewutsein>> zu
deuten- wenn man die ntige Naivitt hat, dem Menschen eine
solche Macht des Unterbewutseins>> in einer untergrndigen
Anwandlung von Grenwahn zuzumuten.
Ich habe mich mit dem faktischen Erleben zufriedengegeben.
Die von mir begehrte Antwort wurde mir jedenfalls - so
grndlich wie nie erhofft - zuteil - und ich habe entsprechend
gehandelt.
Als ich am nchsten Tag das Hochtal verlie, hielt ich nach
einigen Kilometern Fahrt an der Stelle an, wo der Weg in einen
Wald einmndet und stieg hier aus dem Wagen.
Das Felsenbild war auch von hier aus noch deutlich sichtbar-
und es war mir, als schauten seine Augen mir prfend nach.
Oft habe ich mir Gedanken gemacht, ob und wie es mglich sein
kann, da im materiellen Bereich soviel Zuflligkeiten>> auftre-
ten knnen, und da daraus ein logisch zusammenpassendes Bild,
ein Felsenbild entstehen kann. Es war ja auch nicht das erste Mal,
da ich in der Materienwelt erlebte, was man in der Astralwelt als
gegeben hinnahm. Diese Belehrung war jedenfalls eindrucksvoll
und unmiverstndlich.
Nach meiner Rckkehr von dieser denkwrdigen Urlaubsreise
machte ich mich sofort an die Arbeit, um das angefangene
Manuskript fr die geplante und - befohlene - Aktion zu vollen-
den. Es umfate einen Teil meiner Begegnung mit der T ranszen-
denz im Jahre 1945 und war die reale Beschreibung des wirkli-
chen Vorganges.
Der Herr der Welt
Nach vielen irdischen Erlebnissen in schnster Gebirgswelt war es
kaum verwunderlich, da mir eines Nachts die andere Lebenswelt
- die Astralwelt - wieder geffnet wurde.
Interessanterweise war es auch hier eine phantastische Bergsze-
nerie, die man mir zeigte.
Als ich meiner Situation bewut wurde, befand ich mich -
begleitet von Iream und noch einem weigekleideten Wesen - in
schwebendem Zustand ber einem sehr weitrumigen Hochtal.
Riesige und schneebedeckte Berge, ich glaube hher als die Alpen,
begrenzten den weiten Horizont. Der Himmel schien mir tiefblau.
Wir verhielten unser Schweben ber einer groen, grnbewachse-
nen Felsplatte, und ber eine Talsenke hinweg sah ich in wohl
dreihundert Meter Entfernung auf einer Felsterrasse eine grere
Gruppe Menschen stehen.
Diese Menschen sahen merkwrdig aus. Sie waren gekleidet
wie es in Indien blich ist, teils recht bunt, und einige mit Turban.
Es fiel mir sofort auf, da auch einige Mnner in Uniform dabei
waren. Besonders aufmerksam wurde ich auf einen Mann, der auf
einen blank gezogenen Sbel gesttzt und mit Orden behangener
Uniformkleidung, sowie mit einem Turban auf dem Kopf, zu uns
herber schaute. Auf einmal lsten sich drben aus der Men-
schengruppe drei Personen, die mir jetzt besonders auffielen.
Diese drei Mnner waren in helle lange Gewnder gehllt und
kamen - schwebend - ber dem Taleinschnitt zu uns herber auf
unsere breite grne Felsplatte.
Iream und mein anderer Begleiter gingen dendreienbis an die
Vorderkante der Felsplatte entgegen, und dann sprachen die fnf
miteinander. Ich selbst war stehengeblieben und hrte dem Ge-
sprch zu.
Die drei Abgesandten sprachen von einem schweren Entschlu,
den die Gruppe drben gefat hatte, da es sich um einen weittra-
genden politischen und militrischen Akt handle. Man habe ber
Medien mit dem Herrn der Welt Verbindung aufgenommen,
der ihren Absichten zugestimmt habe. Aber man wolle durch eine
mglichst unbeteiligte und unbeeinflute Person noch einen be-
sonderen Kontrollversuch unternehmen.
Es handle sich darum festzustellen, ob die Erscheinung des
Herrn der Welt eine Schpfung der Phantasie vieler interessier-
ter und voreingenommener Menschen ihrer Vlker - oder ob er
eine tatschliche Macht und Realitt sei. Zu diesem Zwecke
htten sie - die drei Abgesandten - die Bitte an hhere Leiter im
Bereich der hheren Lebenswelt eines anderen Volkes herangetra-
gen, geeignete Testpersonen zu bestimmen. Nun freue man sich
ber dieses Treffen und bitte einen Versuch durchfhren zu
drfen.
Schon whrend des Gesprchs der fnf Mnner war mir aufge-
fallen, da sich einige tausend Meter in Richtung der Schneeberge
ein seltsames Phnomen entwickelte.
Dort, ber einem Tal zwischen den Bergen, wurde auf einmal
eine riesige Erscheinung sichtbar.
Sie glich einer berdimensionalen Buddhafigur und schwebte
ohne Bewegung frei im Raum.
Ehe ich mich versah, kamen Iream und der andere Weigeklei-
dete auf mich zu. Die anderen drei betrachteten mich freundlich,
aber sehr aufmerksam.
Nun sagte Iream zu mir, ich wisse ja worauf es ankomme- ich
solle nun aktiv werden.
Ich kann eigentlich nicht sagen, ob mir bei diesem Auftrag sehr
wohl war. Ich bekam aber gleichzeitig die innere Zusicherung,
da man mich von fern begleiten werde. Ganz im Gegensatz zu
sonstigen Astralwanderungen machte mir diesmal das Schweben
berhaupt keine Mhe. I eh nherte mich nun, langsam und frei
im Raum schwebend, der immer riesiger erscheinenden Buddha-
figur.
Ich konnte und durfte nicht ausweichen, auerdem sprte ich
deutlich den Schutz und die Nhe meiner beiden Begleiter. Als ich
mich ber Berge und Tler hinweg der riesigen Gestalt ausrei-
chend genhert hatte, befand ich mich etwa in Grtelhhe der
Kolossalstatue. Nun verhielt ich und konnte dieses Phnomen
genau anschauen. Mindestens siebzig Meter berragte die Er-
scheinung meinen jetzigen schwebenden Standort, und ebenso-
weit befand ich mich auch von der Statue entfernt.
jetzt sah ich, da diese Erscheinung voller Leben war. Das
Gesicht war so ebenmig und schn wie es eine von Knstlern
hergestellte Statue kaum sein konnte. Die Augen waren fast
geschlossen, nur durch einen schmalen Spalt zwischen den schn
geformten Lidern schien die Erscheinung, wie in tiefer Medita-
tion, vor sich hin auf den Talboden zu schauen. Die Statue war
das Vollkommenste, was ich mir unter einer im Lotussitz befindli-
chen Buddhastatue vorstellen kann. Ich war mir absolut sicher,
da meine eigene Imaginationsfhigkeit mit der Erscheinung, die
stabil, undurchsichtig und doch lebendig schien, nichts zu tun
hatte.
Das Gesicht war das Schnste, was mir je erschienen war. Die
schwungvollen Augenbrauen und der Mund schienen eher einer
Frau als einem Manne zu gehren. Aber - es war eine mnnliche
Ausstrahlung, die ich sprte, und die mich zu uerstem Respekt
und Vorsicht mahnte. Das wunderschne, bartlose Gesicht glich
dem eines Europers; die Kleidung, ein faltiges Gewand, ist mir
als rosafarben in Erinnerung. Der Kopf schien mir von einer Art
Helm oder turbanartigem Tuch bedeckt.
Als ich nun, in der Absicht des telephatischen Auftrages, nach
der Realitt der Erscheinung fragte, da schien ein ganz leichtes
Lcheln ber das Gesicht der Kolossalfigur zu gehen, und zu
meinem erregten Staunen hrte ich die sonore schwingende Stim-
me der Erscheinung:
Ich bin real und wirklich wie Ihr alle - nicht ich
bin aus Euch - eher seid Ihr alle aus mir.
Noch ehe ich recht diese Worte berdenken konnte, wurde ich
mit groer Geschwindigkeit zurckgeholt. Ich befand mich wie-
der auf dem grnen Felsplateau, sah drben die Gruppe, die sich
in Aufregung zu befinden schien, sah Iream und den anderen
Begleiter und die drei Abgesandten der Gruppe drben.
Real ist er! hrte ich mich sagen, und vielstimmig hrte ich
die Abgesandten es mehrfach wiederholen. Ich fhlte mich er-
schpft. Dann versank ich in einen Nebel und wachte im realen
<<irdischen Leben auf Es war vier Uhr morgens.
Ich habe vor vielen Jahren, in einem Buch von Ossendowski,
bisher nur einmal von dem Begriff Herr der Welt gelesen.
Keinesfalls kann ich sagen, ob eine echte Begegnung mit einem
solchen Urwesen, Erzgeist oder sonstigem Phnomen stattgefun-
den hat.
Mein Christus-Erlebnis
Es geschah bei irdischer Nacht auerhalb meines Krpers, in dem
Dorf, in dem sich das Ruhehaus befindet, und von dem aus ich
schon einmal den schwarzen Felsen bestiegen hatte. Ich glaubte
aber zunchst nicht an eine Astralwanderung, weil eine dort
getroffene Zusage anscheinend nicht eintrat.
Als aber diese Zusage, die sich fr mich als ein Zentralerlebnis
herausstellen sollte, eintraf, bat ich meinen Geistfhrer wegen
meines Unglaubens um Vergebung. - Folgendes trug sich zu:
Viele Menschen, in verschiedenen Kleidungen und sehr irdisch
anzusehen, befanden sich heute auf einem Platz vor den ersten
Husern dieses reizvollen Gebirgsdorfes, das ich nun schon recht
gut kannte. Hier am Dorfeingang befand sich eine groe Wiese;
und der rechts und links mit groen Felsbrocken eingerahmte
Bergweg, so breit wie ein Fahrweg, fhrte ber die Wiese hinweg
in das Dorf hinein, dort wo das Ruhehaus steht, in dem oft
Astralwanderer die irdische Nacht beim Anblick tagheller, herrli-
cher Dolomiten-Berge verbringen.
Meine Mutter war auch unter den vielen Leuten. Sie war jung,
und es war nichts mehr von den Alterserscheinungen zu sehen, die
sie im Alter von 57 Jahren im Jahre 1947 hatte, als sie in einem
Krankenhaus in Berlin starb.
Heute fand ein besonderes Ereignis auf diesem Wiesenplatz
statt, ber das sich die Leute hier miteinander unterhielten. Es
stand nmlich auf der Wiese unweit vom Weg ein Bauwerk, das
ich frher nie bemerkt hatte. Es war eine ganz einfache Baracke,
etwa so gro wie ein Baubro fr einen Neubau, wie man es
hufig bei Grobauten sieht. Mit dieser Holzbaracke, die so
einfach und ganz irdisch aussah, hatte es aber offenbar eine
besondere Bewandtnis. Die Leute hier erzhlten sich, man knne
dort hineingehen und sich fr besondere Besuche bei den
Mnnern da drinnen anmelden. Man hatte das Baubro
also zum besonderen Zweck der Voranmeldung hier aufge-
baut.
Ich stand eine Weile unschlssig mit vielen anderen herum und
sah zu, wie auf der einen Seite des Baubros immer Leute
hineingingen und es auf der anderen Seite wieder verlieen.
Schlielich trat ich auch ein. In einem langen Gang, wo etwa
zehn Leute vor mir warteten, befand sich ein groer Tisch, der
den ganzen Raum der Lnge nach ausfllte. Hinter dem Tisch
standen drei junge Mnner in hellen Gewndern, die sich die
Wnsche der Leute anhrten.
Im Hintergrund der Baracke gewahrte ich einen Mann in
weier Kleidung, offenbar der Leiter der Aktion, der alle Besu-
cher der Reihe nach anschaute.
Ich hrte die verschiedensten W unschuerungen. Einer wollte
seine Mutter wiedersehen. Ein Mann bat um ein Treffen mit
seiner Frau, die vor kurzem gestorben war. Und dann versprte
ich, so glaube ich, starkes Herzklopfen. -Ein Mann hatte gesagt,
er mchte den Herrn der Christenheit sehen drfen.
Der Mann im Hintergrund nahm sich dieses Besuchers an und
sagte ihm etwas, was ich nicht verstand. Als ich an der Reihe war,
sagte ich mit innerer Spannung:
Ich wrde gern - ]esus Christus sehen.
Da trat der Mann im weien Kleid zu mir und sagte freundlich,
ich solle auf den Platz in der Mitte des Dorfes gehen, dort wrde
ich weitere Anweisungen bekommen.
Ich ging also aus der Baracke hinaus, vor der noch viele Leute
auf Einla warteten, und lief zur Dorfmitte. Das waren etwa
einige hundert i\1eter. Dort befand sich vor einer niedrigen Fels-
wand ein freier, mit Bumen umstandener Platz. Hier stieg der
I 'els zu einem etagenartigen hheren Plateau an, auf dem das
/laus des Brgermeisters und noch andere Huser standen. Ob es
ruirklich der Brgermeister>> war, der hier wohnte, darber bin
ich nzir nicht sicher. Man hatte mir einen Begriff gesagt, den ich
nicht richtig bersetzen konnte. Es war ein Wort, das wohl eher
Oberster Herr oder geistiger Lehrer bedeutete.
Als ich auf diesem Platz ankam, waren schon etwa ein Dutzend
Menschen da. Darunter war auch ein Kind von etzwa zehn
Jahren, ein Mdchen, das sich etwas albern benahm. Es tanzte
nmlich unbefangen um uns herum, hatte ein helles Kleidehen an
und auf dem Rcken Engelsflgel aus weier Pappe umgebunden,
wie man es bei Weihnachtsauffhrungen in Schulen zuweilen
erleben kann.
Auch aus dieser etwas lcherlichen Beobachtung heraus hatte
mein Tagesverstand eine Zeitlang geglaubt, da dies wohl alles
nur ein Traum gewesen war, bis ich eines Besseren belehrt wurde.
Warum sollte nicht auch der Gottessohn Kinder empfangen
und sie des nachts zu sich kommen lassen, wenn sie ihn gerne
sehen wollen - und warum sollte nicht ein Kind in seiner kindli-
chen Freude, eine Maskerade tragen, die es von irdischen Zeiten
her im Bewutsein bewahrte?
Auf einmal kam von oben, von dem Haus des geistigen Ober-
hauptes, ein starker Lichtblitz, der uns allen ins Bewutsein
brachte, da wir jetzt empfangen und belehrt werden sollten.
Wir gingen nun alle auf einem kurzen Serpentinenweg vor das
Haus dort oben. Der Mann, der uns in einem wei und violett
leuchtenden Gewand entgegentrat, erklrte - kurz und bndig,
da wir - jeder in einer bestimmten, in Krze stattfindenden Zeit
-zu einer Versammlung gefhrt wrden, wo wir ]esus Christus
sehen wrden.
Dann waren wir entlassen, und ich fand mich im Nachtdunkel
meines Schlafzimmers wieder.
Es geschah in der nachfolgenden Zeit viel, was die irdischen
Belange anbetraf, aber nichts erlebte ich sonst - nichts. Zweifel
an der Realitt des Erlebnisses kamen in mir auf, und ich fand
mich mit der Unsicherheit der Transzendenzbegegnung schon ab.
Doch am 31. Mrz 1963, etwa nachts um 1 Uhr 4 5, landete ich
mit einem schockartigen Sto im Krper- und folgendes war nun
geschehen, um dessen Erinnerungsbild ich mit aller Geisteskraft
minutenlang kmpfen mute.
Ich hatte mich ganz pltzlich in einer Landschaft befunden, die
etwa dem unteren Sommerland entsprach. Es war eine Gegend
mit Wiesen, Blumen und Bschen. Menschen gingen hier spazie-
ren, saen oder lagen auf der Wiese. Es waren auch Bume zu
sehen.
Meine Frau war dabei, und in einiger Entfernung sah ich meine
Schwester Waltraud auf der Wiese sitzen. Ich sprach mit ]osy, als
pltzlich ein Mann in hellem Gewand zu mir herantrat und sagte,
ich solle mich sofort in Meditationshaltung hinsetzen.
Ich tat wie gewnscht und- im gleichen Augenblick fhlte ich
mich ergriffen und emporgehoben. Bevor ich die Augen ffnete,
sagte der Mann neben mir, ich solle nochmals in tiefe Konzentra-
tion gehen. - Sofort fhlte ich mich abermals emporgehoben, als
ob ich mich in einem schnell steigenden Fahrstuhl befnde.
Dann stie mich mein Begleiter leicht an. Ich ffnete die Augen
und gewahrte zunchst ein blendendes Licht, an das ich mich erst
langsam gewhnen mute.
Dann, als ich mich umsah, gewahrte ich eine groe Versamm-
lung von jungen und alten Leuten, von Mnnern, Frauen und
Mdchen, die alle auf einer herrlich blhenden Wiese mit kurzem
Gras und vielen Polsterblumen lagerten.
Rundum waren leuchtende, sandgelb getnte, niedrige Felsen
zu sehen, die den Hintergrund des weitausholenden Halbrund
bildeten. Einzelne Felsgruppen und auch Felsnadeln auf dem
Wiesenplan bildeten die Kulissen vor dem Hintergrundfels. Mit-
ten durch diese herrliche Landschaft und unter einem Himmel,
wie ich ihn schon einmal am astralen Meer gesehen hatte, als ich
uom schwarzen Fels versetzt wurde, flo ein sehr breiter Wild-
hach mit klarstem Wasser ber goldig strahlendem Kies- und
1-'clsgrund, wie ihn sich ein Mensch kaum schner vorstellen
kann.
Es war eine einfach himmlisch zu nennende Landschaft, und
ich begann mich an den Gesprchen der Leute hier zu beteiligen,
die wie ich eben hier angekommen waren und nun auf etwas
warteten.
Einer der Leute meinte zu mir, diese herrliche Gegend hier sei
eine astrale Entsprechung des Jordan-Quellgebietes. Ich nahm
das zur Kenntnis, kann mir aber kein Urteil darber erlauben.
Weiterhin sah ich auf einmal unter den vielen Leuten, die alle
helle Gewnder trugen, eine Gruppe sitzen, die mir auffiel. Es
waren alles junge Leute -Jnglinge, die mit hellen stahlblauen
Rcken und mit ebensolchen Hosen bekleidet waren und fast
uniform wirkten. Diese jungen Leute schauten freundlich um
sich, es waren ausgesprochen schne junge Mnner, aber sie
beteiligten sich nicht an den Gesprchen und saen still auf den
Felsblcken oder auf dem Blumenteppich. Es waren etwa zwlf
Personen.
Auf einmal ging eine Bewegung durch die Lagernden. Ich sah
mehrere Leute aufstehen. Ich sah auch einige sich erheben und
dann niederknien, alles war in Bewegung. Gesprche hrten auf,
ein allgemeines Raunen ging ber den Platz.
Vor dem hochgewachsenen Mann in strahlend weiem Ge-
wand fielen einige Frauen zu Boden, wurden aber lchelnd mit
einer freundlichen Handbewegung angewiesen, dies nicht zu tun.
ER war aus einer der Felskulissen herausgetreten und ging nun
ganz langsam, jeden mit Handbewegung und lchelnd begrend,
zwischen den Menschen auf dem Wiesenplatz hin und her- Jesus
Christus.
Ich kann nicht mehr sagen, ob es die Gewalt des Geschehens
oder einfach die Unfhigkeit eines normalen kleinen Erdenmen-
schen ist, alldas in sein irdisches, krperliches Gehirn zu bertra-
gen, was hier in den folgenden Minuten - vielleicht auch Stunden
geschah.
Ich bin sicher, da ich alle Vorgnge wach miterlebte, und in
meinem Geistgehirn ist sicher alles aufbewahrt, aber in meiner Un-
vollkommenheit konnte ich bei der Rckkehr nicht alles bertra-
gen. Doch das wenige war und bleibt mir unvergeliches Erleben.
]esus begann zu uns zu sprechen, nachdem er uns angewiesen
hatte, uns wieder zu lagern.
Er sprach ber die Notwendigkeit des Erdenlebens und die
kosmischen Bedingungen, die unseren Erdengang zur Grundlage
geistigen Aufstiegs machten. Er sprach auch ber hhere Welten
und die Aufgabe der Materie im Leben aller Wesen. Er sagte
trstende Worte ber das unglckliche Erleben in der Materie
und gab Hinweise, wie man sich verhalten sollte, um alles- im
Guten wie im Schlechten - ohne Schaden fr seine geistige
Entwicklung zu berstehen.
Er sprach in einer so natrlichen Weise, ohne Pathos, ohne
erhobenen Zeigefinger, wie es kaum ein Mensch vermag. Genau
habe ich auch in Erinnerung behalten, was mir dann in seiner
Bedeutung recht unklar blieb.
]esus ging pltzlich an den breiten, etwa einen halben Meter
tiefen, krftig strmenden Wildbach und sagte, wir sollten uns
alle ein der Aufgabe und Wirkung der Materie entsprechendes
Experiment ansehen, das uns jetzt gezeigt wrde.
Alles stand auf und strmte zum Bachufer, das mit goldigem
Sand und Kieseln das kristallklare Wasser beiderseits begrenzte.
Etwa zwei bis drei Meter vom Wasser entfernt, standen unregel-
mig verstreut Felsblcke herum, wie das im Hochgebirge oft
der Fall ist. Ich suchte mir sofort einen Platz auf einem hohen
Felsblock, von wo ich den Wildbach und beide Ufer sowie den
ganzen Versammlungsplatz gut bersehen konnte.
Ein freundlicher Zufall wollte es, da ]esus gerade jetzt in etwa
gleicher Hhe, in wohl sechs Meter Entfernung, auf einer Fels-
bank stand und in das Bachbett schaute.
Da fiel mir auf, da sein volles Haar, besonders am Hinterkopf,
sehr hell mit blonden Haaren durchsetzt war.
Seitdem wei ich auch, da alle Bilder von ]esus, die teilweise
einen eher slichen Charakter zeigen, nicht stimmen. So mu ich
zusammenfassend sagen, da er uns als groer, krftiger Mann
mit halblangem, hellbraunem Haar und migem Vollbart -
hlond durchsetzt - erschienen ist. Seine Augen waren blaugrau.
Sein Gesichtsausdruck war ebenmig streng bis mild. Man
konnte von ihm ebensowohl Gte wie auch uerste Hrte
erwarten. Es war nichts Weichliches an ihm. Seine hohe berle-
genheit war unmiverstndlich.
Nun stand ich also auf dem Felsblock und schaute ins Wasser
hinunter.
Da sah ich pltzlich, wie in der Strmung des Wassers eine
Schlange entstand. In wenigen Handbreit Abstand formte sich im
seihen Augenblick pltzlich ein - Aal.
Aal und Schlange begannen sich nun auf einmal zu recken und
wurden immer lnger. Es sah aus wie ein Wettlauf im
Wachstum.
Die Sache sah dramatisch und gleichzeitig auch gefhrlich aus.
Wir schauten alle gespannt zu und von irgendwoher sagte jemand
in witzigem Ton:
Wettlauf zwischen Geist und Materie!
Ich sah, wie Jesus auf das Geschehen im strmenden Wasser
schaute und auf einmalleicht die rechte Hand anhob.
Da waren Aal und Schlange schon schtzungsweise an die
vierzig Meter lang geworden - und nun ganz pltzlich - wuchsen
Aal und Schlange am Kopf zusammen.
Das lange Monstrum war nun in seinem Wachsturn gestoppt.
Doch wieder geschah etwas Erstaunliches. Die Jnglinge in den
stahlblauen, uniformen Gewndern sprangen auf einen Wink von
Jesus vom Boden auf, zogen pltzlich alle ein Schwert aus strah-
lend hochglnzendem Stahl- ein Kurzschwert- aus dem Gurt
und sprangen mit wenigen Stzen ber die Felsbarriere hinunter
in das Bachbett.
Dort hoben sie den Aal aus dem Wasser - whrend die
Schlange meines Wissens verschwand- und hieben ihn mit ihren
Schwertern in kleine Stcke. So unglaublich oder unglaubhaft es
mir spter erschien - aber im seihen Moment verbreitete sich ber
den ganzen Platz ein durchdringender Geruch von - gerucher-
tem Aal-.
Die Jnglinge nahmen in Blitzgeschwindigkeit immer ein Stck
Aal auf ihre schlanke Schwertspitze und bergaben allen Anwe-
senden ein Stck davon. Man drngte sich herzu und jeder
bekam, soviel ich sah, seinen Anteil.
Doch was nun mir selbst geschah, kann ich kaum in seiner
Bedeutung fr mich ermessen.
Ich stand pltzlich vor- ]esus, und ich wute ebenso pltzlich,
ich drfe jetzt einige Fragen stellen. Es waren nur zwei Fragen, die
ich in ureigenster Angelegenheit stellte. Sie wurden mir von Ihm
klar beantwortet, und whrend er sprach, fiel mir auf, da er
dabei die Lippen gar nicht bewegte.
I eh selbst bewegte meine auch nicht, wie ich im gleichen
Moment feststellen konnte, die Stimme aber hrte ich klar und
deutlich.
Kurz danach verschwand pltzlich die Lichtwelt.
Ich sank rasend schnell abwrts. Der Begleiter im hellen Ge-
wand war wieder bei mir. Dann hielt das Fallen an und wieder
sagte mein Begleiter: Konzentriere Dich! - und weiter ging es
abwrts.
Da sprte ich pltzlich wie meine Erinnerungen wie ein Dunst
von mir wegstrmten.
Ich prete die Hnde auf den Kopf und bat, da man mir die
Erinnerung belassen mge.
Da sah ich wieder die Ebene, in der ich vor kurzem mit meiner
Frau zusammen war.
Ich kmpfte um die Erhaltung rneines Bewutseins und- mit
einem starken Ruck im Krper wurde ich wach.
Die sofort vorgenommenen Notizen haben mir wenigstens den
wesentlich scheinenden Teil dieses einmaligen Erlebnisses erhal-
ten knnen, und meine Dankbarkeit fr diese Erfahrung werde
ich mein Leben lang bewahren.
Zweiter Teil
Offenbarungen
Der Fall)) der
pr-kosmischen Geist-Welten
Eine Stimme sprach:
Du sollst eine weitere Belehrung erhalten.
Damit wurde pltzlich alles um mich in blaues Licht getaucht.
Ich sah nichts mehr um mich, aber ich hrte eine durchdringende
sonore Stimme, die sinngem folgende Ausfhrungen machte:
Du hast den Beweis Deiner kosmischen Existenz in Dir selbst
gefunden. Jeder kann ihn finden - und wird ihn irgendwann
finden, wenn er an der Schwelle der Reife steht. Er wird dann ein
Sucher sein. Ein Sucher nach Wahrheit aber zieht auf geheimnis-
volle Weise jene Menschen oder Mitteilungen zu sich heran, die
ihm die Wahrheit bewut machen.
Das sagte der Unsichtbare und fuhr fort:
Ich hatte Dir versprochen mitzuteilen, wie es einst war, damit
Dir bewut wird, da alle Deine Nte vorbergehen. Nicht, da
Du Deine irdische Not mit diesem Wissen zum Verschwinden
bringen kannst, gleich einem Zauber, einer Vision, nein! Du und
alle Irdischen leben auf dieser, eurer Welt, die auf Ursache und
Wirkung bis ins einzelne reagiert, damit ihr in der Kraft und
Wirkung eurer Gedanken und Taten lernt, euch zu disziplinieren.
Dadurch, da ihr diese Wirkungen in ihren ersten kosmischen
Ursachen erkennt, lernt ihr sie beherrschen und werdet Heilung
eurer Nte in dem Mae finden, wie ihr euch selbst und dem
Mitmenschen helft, durch aufgenommenes Wissen die undiszipli-
nierte Wirklichkeit eures Lebens zu bndigen.
Der Ablauf, den ihr Menschen Zeit nennt, ist immer und wird
immer gleich sein. Egal ob ihr das registrieren knnt oder nicht,
und gleichgltig, ob ihr als Menschen auf Erden weilt oder nicht.
Denn Zeit ist Ausdruck von Bewutsein. Jedoch ist euer Bewut-
sein nicht immer zur Wahrnehmung fhig. Trotzdem ist immer
Bewutsein, und euer Bewutsein ist in dem groen, endlos gewei-
teten All-Bewutsein. Aber um daran teilzuhaben, mt ihr erst
dazu fhig werden - und jeder wird das einstens erreicht haben.
Es war bereits einstmals so. Ihr wit es nur nicht mehr und geht
deshalb durch die Welt, damit sie es euch wieder neu ins Bewut-
sein bringen kann. Dies ist der Grund, weshalb sich der Mensch,
der seiner Reifezeit entgegenlebt, nach groen bergeordneten
Gedanken, nach reiner Liebe, nach irgend etwas Erhhtem, nach
den Sternen und nach Erweiterung seines winzigen, beschrnkten
Seins sehnt. Viele strzen gleich trumerisch Dahinwandelnden
zunchst in den Abgrund. Schrecklich ist es fr diejenigen, die
ohne jegliche Hilfemglichkeit dabei zusehen mssen! Natrlich
und unvermeidbar erscheint es denen unter uns, die es an sich
selbst in frheren Erdengngen erlebt haben. Dies ist entschuld-
bar vor der Urkraft des Universums und auf dem Wege, der einst
allen Licht, Erkenntnis und Vollkommenheit bringen wird.
Da wurde die Stimme leiser und mit traurigem Klang fuhr sie
fort:
Doch unentschuldbar ist es , da einst der Sturz geschah, als
noch alle Beteiligten Licht umflo. Gar nicht so falsch sind eure
Sagen von einem Luzifer und nicht so unzutreffend ist, da es nur
einen Teil der grenzenlosen Zahl der Wesen traf. Wie htten auch
je Gefallene den Abgrund verlassen knnen, wenn sie nicht Hilfe
von den Nichtgefallenen erhalten htten.
Natrlich seid ihr entsetzlich klug- so meint ihr- und macht
es denen unntig schwer, deren Bewutsein durch viele irdische
Leben so erweitert ist, da sie den einstmals Mitgefallenen zu
helfen bereit sind. Dazu kommt, da jene, die ihr Priester nennt,
nicht immer das Wissen besitzen, das fr ein solches Amt auf
Erden notwendig wre.
Zu allem bel habt ihr auch noch falsche Vorstellungen von
der Urkraft allen Seins, die ihr mit Namen wie Gott, Allah,
Brahma, Jehova und dergleichen benennt. Mgt ihr eure Priester
belasten, aber Unreife ist doch der Grund dafr, da ihr nicht
selbstndig zu denken vermgt. Ihr habt eine Wissenschaft und
solltet allein schon dadurch schneller zu der Einsicht kommen,
da die erschaffende Urkraft allen Seins nicht verantwortlich ist
fr die Fehlhandlungen einer fast unendlichen Zahl ihrer Wesen.
Ich will nun erzhlen, wie es mir einst selbst erging. Zuvor sei
jedoch Dir, der Du es wissen willst, gesagt: Ebensowenig wie der
einstige Befehl - Es werde Licht! - der Anfang der Schpfung
war, sondern der Beginn einer Rettungsaktion fr Verirrte,
ebensowenig sind eure irdische Welt und alle irdischen Welten,
sowie alle Galaxien mit ihren Milliarden Sonnen samt den dazu-
gehrenden Planeten die Haupterscheinung des Lebens.
Die irdischen Welten sind in der Gesamterscheinung - Dasein,
Leben oder wie man es ausdrcken will - recht nebenschlich.
Das mag so manchem Erdenbewohner in seinem Drang nach
Bedeutung einen Sto versetzen. Aber solche Ste haben viele
von ihnen ntig.
Alle irdischen Welten sind im Grunde eine sekundre Erschei-
nung der primren Welten des kosmischen Daseins!
Du willst die Begrndung?
Nun denn, so entnimm sie meinem folgenden Bericht:
Ich lebte einst in Frieden und Glck in einer Welt, die aus
strahlendem Licht, aus Schwingungen von Harmonie und herr-
lichsten Farben und Formen bestand. Es gibt nichts Vergleichba-
res auf irdischen Welten, und so kann ich kaum umschreiben, wie
wir lebten und empfanden. Wir, damit meine ich mich selbst in
der Gemeinschaft einer nicht nennbaren Zahl mir gleicher glckli-
cher Wesen, liebten unsern Erschaffer. Dieser Erschaffer war
jedoch nicht der oberste Erschaffer des Alls. Er war eines der
Urgeschpfe, die von einem noch vollkommeneren Wesen er-
schaffen wurden. Doch auch dieser Vollkommene war nicht der
Ausstrahler der Urkraft selbst. Wir wuten dies alles, wir konnten
in uns selbst die Urkraft erschauen, doch diese in unserer Auen-
welt nicht suchen. Das war gut so und wir lebten und schafften
aus der Kraft des Geistes. Wie das vor sich ging? Dies kann ich
einem Irdischen schon eher erklren. Wir schufen nicht mit
Werkzeugen und der Hnde Arbeit, sondern mit dem Geiste
allein. Wir stellten uns etwas besonders schnes in Form, Harmo-
nie oder sonstiger Eigenart vor. Wenn es in Einklang mit dem
Willen der Urkraft war, die wir in uns befragten, so wurde es
Wirklichkeit. Dies war eine erregende, uns ganz ausfllende,
wunderbare und beglckende Ttigkeit.
Nicht mglich ist es mir zu sagen, welche Zeiten vergingen in
solchem schaffenden Sein, seit ich aus der Kraft meines persnli-
chen Erschaffers projiziert war. Es waren lange und glckliche
Geisteswege, nicht zu vergleichen mit den winzigen kurzen Wegen
im engbegrenzten Bewutsein, die ihr zur Zeit auf Erden macht.
Doch dann - irgendwann hatte es begonnen - kamen zuerst
einige, dann viele von uns auf seltsame Gedanken. Diese bestan-
den darin, da man wissen wollte, wie gro das Potential - so
wrde man auf Erden sagen - der Freiheit sei, unser Schaffen
selbstndig zu bestimmen. Es war eine Bewegung, die fr uns ein
neuartiges Glck zu sein schien. Allzu spt erst sprten wir, da
es aber etwas war, das wie ein Rausch ber uns kam. Wir suchten
zu ergrnden, wie weit wir schaffen durften, ohne das das Licht
der Urkraft in uns unsere geistige Mitte verlie. So kann ich
versuchen es zu erklren. Auf Erden wrde man wohl sagen, man
gab sich modernen Ansichten hin und wollte ausprobieren, wie
weit sie dem Einzelnen zum Wohle dienten.
Ich will nun gleich gestehen, es bekam uns nicht gut. Viele von
uns verloren ihre Schaffenskraft. Es wurden Gemeinschaften ge-
bildet, die nach den Ursachen dieses Versagens forschen sollten.
Dazu schien es den Leitenden solcher Gemeinschaften notwendig,
grndliehst alles zu untersuchen und zu tun, was die Geschdig-
ten selbst getan hatten.
Anstatt nun unseren Erschaffer um Hilfe zu bitten, hatten sich
allzu viele, ja eine Zahl, die ihr auf Erden mit Trillionen bezeich-
nen wrdet, bereits so in die gleichen Fehler wie die Geschdigten
verloren, da sie die Klarheit der geistigen Sicht einbten. Da
ihnen das Bild der Urkraft nicht mehr in ihrer geistigen Mitte -
ihr auf Erden wrdet wohl sagen, in der Vorstellungskraft -
erscheinen konnte, so muten sie von ihren eigenen Krften
zehren. Damit begann jedoch die Lawine des Unglcks. Die
unsicher gewordenen Helfer, das heit die Gemeinschaften zur
Erforschung der Ursache des Unglcks, wurden eine weitere
Ursache des Unglckes der zahllosen Mitlufer auf immer dunk-
ler werdendem Weg. Eigene Energien, nicht die unerschpfliche
Urkaftenergien, muten geopfert werden, um Versuche zu pla-
nen, mit denen man sich selbst und den anderen helfen wollte.
Zahlloser noch als jemals wurden die Wesen, Formen und Gedan-
kengespinste, die daraus entstanden und den einzelnen Urheber
immer mehr der Schaffenskraft und zuletzt seines Bewutseins
beraubten.
Ich will es kurz machen: Irgendwann wohl mu unser Erschaf-
fer bemerkt haben, da in seinem Schpfungsbereich mit seinen
Wesen nicht mehr alles in Ordnung war. Da aber umfing uns
bereits schon tiefe Lethargie.
onen spter hat mir einer der freundlichen Helfer, die ihr als
Erzengel oder Gtter bezeichnet, Bilder im Geiste zukommen
lassen, die mir sehr halfen, alles zu verstehen. Danach ist ein
Sturm des Mitleidens ber die nicht von der Urkaft gelsten
Wesen gekommen und das groe Vater-Mutter-Prinzip, die Ur-
kraft allen Seins, hat einen Plan entwickelt, wie die verfinsterten
Wesen zum Licht des Urbewutseins zurckzufhren seien.
Da uns die zahllosen Welten und Dimensionen des Geistes
nicht mehr wahrnehmbar waren, muten wir, die Verfinsterten,
Bewutlosen und in unendlich viele Restbewutseinspartikel zer-
stubten Wesen, durch eine besondere Methode des Zusammen-
flieens zu neuem Bewutsein gebracht werden.
Wir sollten werden und sind auch schon in groer Anzahl
geworden, was wir einst waren, um uns spter einmal mit der
Urkraft zu vereinen.
Es geschah nun, da in dem leeren, finsteren Raum eine neue
Dimension des Seins entstand.
Unsichtbar sind die irdischen Welten fr die zahllosen We1ten
des Geistes. auer wenn die Bewohner iener Dimensionen sie
studieren wollen. Unsichtbar ist die Welt des Geistes fr die
Bewohner der Welten der Materie, bis auf jene, die sich bereits
aus ihr hervorgerungen haben.
So aber begann es: Der Urkraftwille befahl- Es werde Licht! Da
flammte es in der Unendlichkeit auf. Das Feuer materieller Glut-
nebel bildete Sonnen. Kreisende Wirbel ergaben die Welten, auf
denen den Wesen, die sie bewohnen sollten, das Gesetz des
Geistes nicht zur Verfgung stand. Das harte Gesetz, da Wir-
kung auf Ursache folgt, sollte jene belehren, die den Weg aus der
Finsternis heraus suchten.
Der Befehl - Es werde Licht - wird noch weiter in Zeit und
Raum, fr Sonnen und Planeten erschallen - bis die Erlsung ein
vollendetes Werk ist.
Du Erdenmensch fragst mich mit Recht nach dem Vorgang,
denn Du kennst die Entwicklungsgeschichte der Erdenwelt, so-
weit sie euren Wissenschaftlern offenkundig wurde.
Nun! Liegt der Vorgang nicht wie ein aufgeschlagenes Buch vor
Dir?
Doch dies sind Dinge, die sich in der Zeit abspielen, in eurer
Zeit, ihr Erdenmenschen. ))
Ein Denkmodell
Ich befand mich einmal vor einem groen Haus, etwa im Stil der
Grnderzeit erbaut, mit einem groen Rundturm auf dem Dach.
Das Haus hatte unglaublich viele Rume und anscheinend auch
Wohnungen. Auffllig war vor allem ein mittlerer Saal, in dem
Besprechungen und Konferenzen abgehalten wurden.
Ich habe das groe Haus selten von auen gesehen. Wenn ich
dort eintraf, gelangte ich zumeist in einem der langen Korridore
zum Bewutsein, und eine ltere Dame fhrte mich zu dem
Raum, in dem ich heute zu Besuch geladen war.
Das Haus befand sich nicht auf der Erdenwelt - es stand und
steht sicher noch - in einem Land mit wenig Licht, so etwa wie
bei uns an einem Novembertag, was fr uns Erdenmenschen, die
lernen wollen, eine Bedeutung zu haben scheint. Dort traf ich
nmlich oft Iream den Mittler zu Hereiam, der mir gesagt
hatte, da ich weitere Belehrungen erhalten wrde.
Iream lehnte in einem Sessel und trug ein weies Gewand. Ich
sa in einem eben solchen etwa im Abstand von sechs Metern zu
ihm, und wir waren ganz allein im Saal.
Iream sagte: Der Kurvenausschnitt der Geisteswertentwick-
lung im Menschenleben wiederholt sich zumeist an die taosende
Male -. Es geht mit euch auf und ab - scheinbar; in der Summe
aber nur aufwrts - bis der Geist so reif ist, da die Energie
ausreicht, um sich ohne weitere Materiewanderungen in den
hheren Welten zu behaupten.
Dann fuhr er fort: Der irdische Tod ist eine Station kosmi-
schen Lebens!
Warum erinnern wir uns nicht?)) fragte ich.
Es ist besser so! Auerdem entwickelt jedes irdische Leben ein
neues Gehirn. Niemand knnte alle Schrecken vergangener Leben
ertragen! Die Zukunft mu Ziel jeden Erdenlebens sein.))
Erinnern wir uns spter?
Ja, wenn die Reife ausreichtb>
Warum bekam ich auf dem Berg mit dem Kreuz die kosmische
Entwicklung des Menschen in dieser Kurvenfonn dargestellt?
Weil Du es in dieser Darstellung so am besten begreifen
konntest. Deine technische Schulung war nicht umsonst. Ein
Mensch, der kunstvolle Bilder malt, wrde eine solche Aufkl-
rung wahrscheinlich in Form eines allegorischen Bildes erhalten.
Doch merke auf! sagte Iream, Du sollst Dir fr Deine Erkennt-
nis ein sttzendes Denkmodell schaffen und dazu habe ich Dir
noch einiges zu sagen.
Am nchsten Tag machte ich mir viele Notizen. Drauen, auer-
halb meines kalten mblierten Zimmers, war die Strae und
Landschaft in Frost erstarrt. Es war der Winter 1946/47, und die
Not der Menschen war alltglich. Das niedergeschriebene Modell
sah folgendermaen aus:
Die krperlichen Krfte des Menschen kann man in einer
Durchschnittskurve erfassen, die in steilem Bogen von der Geburt
bis etwa zum 27. Lebensjahr ansteigt, dann langsam absinkt und
bis gegen Lebensende sich wieder der Null- Linie annhert. Das ist
ganz natrlich.
Die geistigen Krfte, unter denen man Lernfhigkeit, Denken
im allgemeinen, die Fhigkeit zur Urteilsfindung, gedankliche
Betrachtung - also Intelligenz im weiten Sinne - versteht, lassen
sich ebenso in allgemein durchschnittlicher Kurvendarstellung
festhalten. Diese Kurve erreicht im allgemeinen etwas spter als
die krperliche Leistungsfhigkeit ihren Hhepunkt und verbleibt
auch lnger in beachtlicher Leistungshhe. Wird der Mensch alt,
so fllt diese Kurve jedoch hnlich der krperlichen Leistungskur-
ve ab und nhert sich lange oder kurz vor dem Tode fast ganz der
Null-Linie. Auch dies ist ein ganz natrlicher Vorgang, ebenso
wie sich jeder andere Vorgang auf der Welt in seinem Beginn,
seinem aktiven Ablauf und seinem mehr oder weniger schnellen
Ende in einer Kurve darstellen lt.
Abb. 2
100

"'
/
""
75
.t! .5
' :/

""'
...
"'

:Q ;.' il'
50
\
. """
\
11.1 ! _ti

fiti() , 11.1
...:l

25

0
10 20 30 40 50 60 70 80
Lebensjahre
(prinzip. Darstellung)
Ist dies alles was in einem Leben geschieht? Ist damit erfat, wie
eine Sache, ein Vorgang, ein Mensch entsteht - und vergeht? ] a,
sagen viele Menschen. Nein! sagen auch viele Menschen. Diejeni-
gen, die ja sagen, scheinen in der berzahl zu sein, und sie sagen
zu jenen, die nein sagen, sie tten es nur aus Angst vor dem Tode
und wollten sich die Unsterblichkeit sichern.
Keineswegs ist mit den Kurven der krperlichen und der allge-
meinen geistigen Leistungskraft alles charakterisiert, was den
Menschen ausmacht. Damit ist noch etwas anderes verbunden,
das sich nicht so leicht erfassen lt. Es ist das ionerste Ich, ein
unnennbares Etwas, ein Wert, eine geistige Substanz knnte man
sagen, die zuweilen aus den Worten, aus den Handlungen, den
Taten oder auch Unterlassungen der Menschen herausleuchtet
oder sich erfhlen lt.
Wie viel zu kurz ist doch ein Menschenleben, um den Men-
schen zu erfassen!
Andere Menschen haben Erfahrungen gesammelt, haben B-
eher geschrieben. Wer hinschaut, findet vieles besttigt, was
andere schrieben, sagten oder schlufolgerten.
Wer in seiner Kindheit Tiere liebte und nicht ttete, der liebt Tiere
auch noch im hchsten Alter und ttet nicht. Wer jeden Wurm
zertrat, kaum da er laufen lernte, hlt die Achtung vor dem
Leben auch im hohen Alter nicht fr wesentlich.
Viel Seltsames lt sich beobachten, das auf den Geist des
Menschen schlieen lt. Warum wohl benimmt sich mancher
Mensch vor den Augen der Zuschauer und in der ffentlichkeit
gesittet wie ein Edelmensch - und kann ohne Kontrolle sich als
bles, verachtenswertes Subjekt erweisen?
Warum wohl kann man zuweilen erleben, da Menschen, von
denen man nicht viel hielt, in Situationen, die Aufopferung ver-
langen, ber sich selbst hinauswachsen - und solche, die Kraft
haben, dann elend versagen?
Der Wert des Geistes ist es - der Geisteswert! - der dem
Menschen als Individuum die letzte Prgung gibt!
Abb.3
100
Geisteswert
Kurvenausschnitt von Abb. l
~
~
75
"
~
- ~ , -..."
.5
.;: ; ; - ~
~
~ ~
: ~
,f .&
..:.c 50
~ ; : ' - ~
~
l . ~ ...
u
,Q
fitfc I " ~
u
...l
~ ~ ~
25
0
10 20 30 40 50 60 70 80
Lebensjahre
(prinzip. Darstdlung)
Der Geisteswert ist, gegen das Gesetz der irdischen Natur,
keine Kurve, sondern eine Gerade, jedenfalls im irdischen Leben.
Da es jedoch im Gesetz der kosmischen Natur keine Ausnahme
geben kann, so mu sich die Kurve des Geisteswertes jedes
einzelnen Menschen im kosmischen Dasein erfllen. Das wieder-
um heit:
Das kurze irdische Dasein gengt nicht, die gesamte Kurve der
menschlichen Geistesentwicklung aufzuzeigen.
Also ist der Teil, die Gerade der Geisteswertkurve im irdischen
Menschendasein, ein Kurvenausschnitt. Es ist ein winziger Teil
eines in kosmischen Zeiten und Rumen ungeheuer ausgedehnten
Vorganges der menschlichen Entwicklung.
Der kosmische
Entwicklungsgang des Menschen
Ich war allein. Ich sah spiralige, feurige Nebel kreisend sich in
einem Punkt vereinen. Ich hielt mich fr nervlich angeschlagen
und legte mich auf das Ruhebett.
Da trat Hereiam aus dem Nebel eines unbestimmbaren Hinter-
grundes heraus.
Du hast Zeiten, in denen Du einigermaen tauglich fr ein
Gesprch bist -aber, wenn Du das Ziel Deines Lebens erreichen
willst, so wirst Du Dich noch sehr bemhen mssen, sagte er.
Ich betrachtete die fast physisch sichtbare Erscheinung er-
staunt. Ich will Dir heute erzhlen, wie ich mich aus dem Dunkel
heraus und zum Licht hingearbeitet habe, sagte Hereiam.
Es sind heute etwa hunderttausend Erdenjahre her, begann der
sonst Unsichtbare zu erzhlen, als ich das erste Mal imstande
war, meine Inkarnationen und meinen Entwicklungsgang voll zu
berschauen.
Ich bin zwar seither noch einige Male auf der Erde gewesen und
habe die Gelegenheit benutzt, um einige kaum wieder gutzuma-
chende Dummheiten zu begehen, aber- na ja- mit dem Herren
dieser Welt ist eben schwer zurecht zu kommen.
Der Erschienene wurde zunehmend undeutlicher und machte
eine resignierende Handbewegung.
Was waren das fr Dummheiten, und wie ist es mit dem
Herrn der Welt?)) fragte ich sehr interessiert und war ein wenig
stolz auf die fraternisierende Art, in der ich zu dem Erschienenen
sprechen durfte.
Dieser sah mich wieder scharf an und verschwand dann ganz
aus dem Blickfeld.
Die Dummheiten?)) hrte ich seine Stimme: Ja, die schlimm-
ste bestand darin, da ich meine Mitmenschen, die ich einmal als
Knig beherrschte, zu meinem Glauben bekehren wollte. Ich habe
es bitter bereut und ber ein Jahrtausend bentigt, ehe ich von
den Nachwirkungen frei wurde. Und der Herr dieser Welt>> ist
jener Urgeist, der vom Herrn des Weltalls beauftragt wurde,
diesen Planeten aufzubauen und zu betreuen, bis dieser seine
Aufgabe erfllt hat.
Davon steht doch gar nichts in der Bibel! entfuhr es mir.
Nach einer kleinen Pause hrte ich den Unsichtbaren sagen -
und ein wenig ironisch war es wohl gemeint:
Darinnen steht manches nicht! - Wie sollte es auch, es war
kein Reporter eurer modernen Zeit dabei.
Daraufhin nahm ich mir vor zu schweigen.
Der Unsichtbare fuhr fort: Auch der Herr eurer Welt und
jeder Geistesfhrer lernt durch seinen Auftrag und an den von
ihm betreuten Wesen. An der Eigenart einer Welt kann man den
Herrn erkennen, wie an einer Familie die Eigenarten seines Fami-
lienvorstandes. Im Bereich der irdischen Welten lebt ein Wesen
von der krperlichen Vernichtung des anderen. Auf manchen
Weltenkugeln geht es milder, auf manchen hrter zu. Eure Erde
ist eine der harten Welten und entsprechend ist ihr Herr. Jede
Schuld mu ihm abgedient werden, ehe er den zum Licht streben-
den Schler entlt.
Ist er denn auch ein ... sagte ich leise und wollte sogleich,
da ich nichts gesagt htte. Doch der Unsichtbare sprach sofort:
Ja, auch er ist vor dem kosmischen Herrn kein Unschuldiger am
Entstehen der Materiewelten, aber er ist der strksten, der fort-
geschrittensten Einer, der eine solche Aufgabe meistern kann. Nicht
zum Vergngen, aber zum Heil der von ihm betreuten Wesen!
Sofort kam mir der unangenehme Gedanke, als was fr ein
Wesen denn nun unser Begriff- Gott - aufzufassen sei.
Fast ungeduldig und unwirsch kam sofort die Antwort: h,
was seid ihr Menschen doch fr Wesen, in Massenwahnvorstel-
lungen befangen, selbstverstndlich gibt es den - GOTI. Es ist
der Herr im Kosmos, die Urkraft, die ihr euch besser als allumfas-
sende Kraft von hchster Intelligenz vorstellen sollt, anstatt als
Einzelwesen. Lat endlich davon ab, die Urkraft, die eine gren-
zenlose Zahl von Welten schaffte und immer noch schafft, in eure
Vorstellungswelt pressen zu wollen. Es schadet nur eurem geisti-
gen Fortschritt. Ihr habt in euren Religionen Engel, Erzengel und
Heilige; diese Gedanken sind nicht in jedem Fall unrichtig. Lat
aber die albernen Mrchen von Teufeln und dergleichen fallen.
Die Groen im Kosmos, die euch helfen aus dem Zustand geisti-
ger Umnachtung herauszukommen, brauchen keine Teufel zu
eurer Erziehung und Bewutseinserweiterung. Sie brauchen nur
euch selbst und ihr spielt diese Teufel zuweilen in wahrhaft nicht
zu berbietender, vollkommener Weise.
Und warum lassen die Groen das zu?)) platzte ich heraus.
Weil nur die wenigen Fortgeschrittenen unter euch freiwillig
nach Bewutseinsvervollkommnung streben. Die vielen anderen
aber nicht. Ein geringer Teil will die Arbeit an sich selbst durch
faule Mittel umgehen und sich in Traumwelten strzen. Die groe
Mehrheit aber sucht nur Befriedigung niederer Triebe und will
nichts davon wissen, da sich der Mensch allein durch Selbstdiszi-
plin aus dem Sumpf seiner Wahnvorstellungen retten kann. Nie-
mand lernt dadurch, da er freie Bahn fr seine Gelste findet.
Entkrampfung nennen viele unter euch dieses seltsame Austo-
ben. Wer wirklich geistig strebt, mu Widerstnde berwinden.
Die Grenzen der Freiheit seines Tuns werden dem Menschen
durch Widerstand bewut. Durch ungehemmte Freiheit fr den
Rcksichtslosen, andere zu unterdrcken, zu beschimpfen und zu
belstigen, erzieht ihr nur Verbrecher.
Durch unbegrenzte Freiheit des Austobens lhmt ihr die Vital-
kraft des Krpers, die letztlich notwendig ist, damit ein gesunder
Geist in einem gesunden Krper wohnen und dieser Geist nach
Erweiterung seines Horizontes streben kann. Es gibt bei euch
Niedertracht und Gemeinheit, Krieg und Vernichtung, weil noch
nicht gengend Menschen begonnen haben, ihre Triebe zu diszi-
plinieren; und weil sich fast jeder bemht, des anderen Herr zu
sein. anstatt sich selbst zu beherrschen.
Es gibt keinen anderen Weg, um aus dem Sumpf des Unwissens
herauszukommen. Gewi, die bewuter gewordenen Menschen
leiden schwer. Doch einmal mu es endlich dazu kommen, da
die Fortgeschrittenen auf eurem Planeten in der berzahl sind -
und dann wird sich manches ndern!
Doch nun zu mir:
Lange bevor das Weltenfeuer Sonnen und Planeten bildete, und
lange noch bevor mir das Bewutsein schwand, da gehrte ich zu
einem Forscherteam, das in Angst und fast in Panik zu ergrnden
suchte, weshalb so viele von uns ins Nichts versanken. Wir
begingen den gleichen Fehler wie die Versunkenen. Wir hatten
keinen Kontakt mehr mit den belebenden Krften des Lichtes, die
wir Urkraft nennen. Und doch sandten wir immer neue Ste
unserer Energie aus. Wir suchten damit nach den entschwunde-
nen Formen unserer Schpfung. Fanden wir in der Weite des Alls
solche Ergebnisse unseres Tuns, so befiel uns neuer Schrecken.
Starr und ohne Leben war das einst Belebte. Mit der Kraft der
Verzweiflung suchten wir nun zu beleben, wozu unsere Krfte bei
weitem nicht mehr ausreichten. Immer geringer, immer schw-
cher wurden unsere Energieausstrahlungen und damit wir selbst.
Wir hatten uns in unendlich viele Energiepotenzen geringster
Kraft zersetzt. - Es war unser kosmischer Tod.
Dann, nach onen, schauten unsere Augen in eine seltsame
Welt von Gestein, Erde, Pflanzen, Tieren und Elemente, die wir
als Feuer und Wasser, Erde und Luft kennenlernten. Wir begriffen
zuerst nichts - spter aber lernten wir. Schlielich wurden wir
belehrt, wie du jetzt belehrt wirst, und dann erkannten wir, die
aus meiner Zeit geboren wurden, wie alles gekommen war.
In allem, was ist, steckt die Kraft gegenseitiger Anziehung.
Selbst die gewaltigste Explosion im All erzeugt zwar zunchst nur
Chaos, aber dann zeichnen sich Wirbel ab und kreisende Bewe-
gungen, die alles in einem Punkt wieder sammeln, was einst
auseinanderstrebte. So geht es der Materie, und so geht es dem
Geist. Doch ist Materie nichts als eine besondere Ausdrucksform
des Geistes zu bestimmtem Zweck.
So entstanden auf Befehl des Urkraftwillens Sonnen- und Er-
denwelten. Dann die ersten Zellen, lebende Gebilde, die Pflanzen,
Mikroben, kleine und grere Wesen. Dies alles aber waren und
sind, solange Materie besteht, die auf besondere Weise gefesselten
und in das Gesetz der Kausalitt eingefangenen Energiepotenzen,
in die wir uns einstmals zersprengt hatten. Diese Fesselung verhin-
derte jede weitere Entfernung der chaotisch gewordenen Energien
aus dem Urkraftwillen. Wie in einem Destillationsvorgang sam-
melte sich das Kleinere zu Grerem, das Geringere zu Wertvolle-
rem. So traten Wesen der mannigfaltigsten Art auf, und jeder von
euch kennt sie.
So einfach der Vorgang der Bewutseinssammlung fr die einst
aus dem Urkraftwillen aus bermut entflohenen Seelen ist, so
wenig ist er doch dem Erdenwanderer mittlerer Bewutseinslage
gegenwrtig. Kommt es jedoch zu Lichtblicken, so trbt oft
falsches Denken die Wahrheit.
Es ist nicht so, da etwa ein intelligenter Hund oder ein sonsti-
ges hoch entwickeltes Tier die Geistesenergie ergibt, durch die
dann zur rechten Zeit ein Mensch ausgeboren wird. Jeder Erden-
mensch war ja bereits einmal vor der Zeit der Materiewelten
erschaffen, und ein Tierleben ist nur ein geringer Teil neuen
zuknftigen Menschenlebens, also der Energie, die einstmals sei-
nen Geist ausmachen wird, und sich dann zur letztnotwendigen
Bewutseinssammlung den Menschenkrper aufbaut. Viele Tier-
seelenenergien sind notwendig, sich zum Menschengeist zu kon-
zentrieren. Eine Mcke wird also nie ein Elefant, aber eine Anzahl
Elefanten oder sonstige intelligente Tiere knnen fr einen Men-
schen die geistige Kristallisationsenergie liefern. Milliarden von
Kleinstwesenenergien, bei denen kaum von geistiger Energie ge-
sprochen werden kann, ergeben also erst ein intelligentes Tier -
und so geht es weiter. Das Zusammenflieen der Geist- und
Seelenenergien zur Bewutseinserweiterung der Wesen geht also
aufwrts ebenso vor sich, wie es hnlich einstens, vor der Mate-
riezeit, mit uns abwrts ins Dunkel ging.
Die Trbung des Denkens bei der Suche nach Wahrheit macht
euren rzten oft zu schaffen, weil man erforschte, da Zellenge-
webe des Menschen und der Tiere - ohne das ganze Wesen - am
Leben erhalten werden knnen. Wer aber begriffen hat, da
Materie das Spiegelbild der Geistesenergien ist, wird ber ein
solches Verhalten selbst kleinster Zellenaufbauten keine Zweifel
mehr am kosmischen Lebensprinzip haben. Die einst zersplitter-
ten kosmischen Lebenskrfte, die jede Gelegenheit benutzen, um
sich sammelnd zu neuem Bewutsein in jeder Materiezelle aus-
drcken zu knnen, befolgen den Befehl der Urkraft noch fr
unendliche Zeiten. So sind verwirrende Experimente eurer Medi-
ziner mglich, die euch den Tatsachen der kosmischen Existenz
und nicht dem Zweifel nher bringen sollten. Die Frage nach dem
Ort eurer Seele im Krper sollte eher ein Scherz als ein Problem
sein, da doch die Geistenergie sich den materiellen Krper jedwe-
den Wesens aufbaut. Geistenergie ist aber berall, und sie nimmt
in jeder Potenz jede Gelegenheit wahr, sich bemerkbar zu ma-
chen. So geht sie auch nicht am Reagenzglas des Experimentators
vorber. Solange nicht die Materie dem Zerfall preisgegeben ist,
kann also auch ein Krperteil wieder belebt werden. Dem bewu-
ten Geist aber, der den Krper vielleicht kurz zuvor bewohnte, ist
das Wirken der nachdrngenden, allerfllenden und unbewuten
Energie gleichgltig. Er hat den Weg in die Zukunft zu gehen,
whrend das Unbewute aus der Vergangenheit ans Licht
drngt.))
Der Unsichtbare verhielt seine Rede.
Eine Frage drckte mich und stand wie ein Block im Raum und
sogleich sagte ich langsam: Darf der Mensch denn Tiere verzeh-
ren, wenn sie seine Vorlufer, ja eigentlich seine Verwandten
sind?))
Die Antwort, die nun folgte, erschien mir sehr verwirrend, doch
dann begriff ich.
Die Tiere sind weder Vorlufer, noch Verwandte. Die Tiere
sind - der Mensch selbst! - Sie sind seine einst zersprengten
Wesens-, Bewutseins- oder Seelenanteile. So knntest Du es
nennen. Ich sagte schon, kein Tier ergibt die ganze Seele eines
Menschen. Jedes dieser Wesen ist nur ein geringer oder je nach
Entwicklungsstufe winzigster Anteil des Menschen. Falls es Dir
aber in Zukunft Gewissenschmerzen bereiten sollte, wenn Du auf
dem Teller vor dir ein angenehm duftendes Steak hast, so denke
daran, da im gesamten Kosmos, soweit er materiell ist, die
Aufnahme von Nahrung bedeutet- da die vollkommene Idee
Gottes, der Urkraft, Brahma, Allah oder Jehova oder wie die
hchste Kraft irgendwo sonst genannt wird, - immer das weniger
Vollkommene in sich aufnimmt, um das Hherwertige aufzubau-
en. Nahrungsaufnahme ist also eine Entsprechung vervollkom-
mender Ttigkeit des hchsten Gottes. Der Mensch aber, der
diesen notwendigen Vorgang benutzt, um unntigen Speck anzu-
setzen, entwertet diese Handlung nur fr sich selbst, nicht fr den
Kosmos. Wenn nun ein Mensch, in Ahnung oder Kenntnis der
Zusammenhnge, die Aufnahme von Fleischnahrung ablehnt, so
ist er entweder ber wesentliche Stufen seiner Entwicklung hinaus
und wird sich bald nicht mehr irdisch inkarnieren, oder er will die
Geisteswertigkeit fr sich selbst oder in den Augen der anderen
erhhen. Jedoch wird der Wert des Menschengeistes nicht von
seiner irdischen Nahrung bedingt, sondern gekennzeichnet von
seinem Denken und seiner edlen oder unedlen Handlungsweise -
seinem Bewutseinshorizont.
Wer die sichere Empfindung hat, fr seinen Geisteswert etwas
tun zu mssen, der sollte bei der Seele und nicht beim Krper
anfangen. Was ihn vom Geist der Urkraft trennt, mu berwun-
den werden. Es ist dies eine Arbeit, die eine Luterung seiner
seelischen Haltung gegenber den Mitmenschen notwendig
macht. Die Gedanken sollen scharfer Kontrolle unterzogen wer-
den. Die Taten drfen in ethischer Hinsicht nur noch von Wohl-
wollen und Sauberkeit der Gesinnung diktiert werden. Liebe zum
Gott der Urkraft kann nur der sich selbst und anderen beweisen,
der seine auf Erden hchstentwickelten Geschpfe liebt - die
Menschen. Wird dies echt und in Wahrheit angestrebt, so wird
der Krper eines solchen Suchers nach Vollkommenheit von
selbst Abneigung gegen alles entwickeln, was diesem Streben
schadet. Neigungen und Gelste, die einen solchen Weg erschwe-
ren, wird er fallenlassen knnen. Ein solcher geistig strebender
Mensch wird noch vieles mehr durch seinen sich entwickelnden
Geisteswert erreichen als mancher glauben mag, der dies fr
Wunschgebilde, Phantasie oder fr mrchenhafte Euphorie hlt.
Wer die Trennung vom Urgeist allen Seins mindert, der ber-
windet auch das, was ihn von den Menschen trennt, die eine
hnliche Geistesrichtung haben: der berwindet selbst Unglck
und Not besser als andere Menschen. Das haben auch alle
Groen im Geiste so gelehrt.
Was aber trennt die Menschen? - Zunchst jede Art, sich
besser, hher, wertvoller zu dnken. Niemand braucht deshalb
auf Bildung, Wissen, Auszeichnung vor den Mitmenschen zu
verzichten, damit er sich nicht getrennt)) vorkomme. Ob er das
ist oder nicht, hngt von seiner Einstellung zu den Geringsten
unter seinen Mitmenschen ab, seiner Liebe und Achtung, die er
nicht nur uerlich, sondern auch in seinem Denken und Handeln
seinen Mitmenschen entgegenbringt. Es ist klar, da damit in der
Anschauung und im tatschlichen Tun und Lassen eines solchen
Menschen, der die Trennung berwinden will, alles fortfallen
mu, was an solchen Einflssen durch Rasse, Religion, Weltan-
schauung oder sonstigen Einrichtungen oder Privilegien entsteht.
Nicht vergessen werden darf dabei noch die in den Kpfen vieler
mnnlicher Menschen dominierende Vorstellung vom hheren
Wert des Mannes. Er hte sich zu meinen, es gbe einen Geistes-
wert des Mannes und einen solchen der Frau. Bei relativ gleichem
Alter und gleicher kosmischer Entwicklung der Seele seit der
Ausgeburt aus dem Dunkel der Unbewutheit, gibt es nur einen
Geisteswert. Entlt der selbstherrliche Mann die Wahnvorstel-
lung seiner besseren Besonderheit nicht, so verursacht er die
Umpolung seiner irdischen Wesenheit in einer zuknftigen Inkar-
nation und wird sich dann zwangslufig durch Erfahrung holen
mssen, was ihm bis dahin durch seine Arroganz entging.
Man strebe also danach, jede Art von Trennung zu berwin-
den, was nicht heit, da man deshalb nun eine groe Verbrde-
rungsaktion betreiben mu. Der Eremit in der Wste ist eventuell
von seinen Mitmenschen weniger getrennt als ein Mensch, der
tglich mit Hunderten seiner Mitmenschen zusammenkommt.
Auf die Verbundenheit und auf die Liebe im Geiste kommt es an.
Die Auenwelt kann tuschen - im Geiste ist die Wahrheit.))
Damit beendete Hereiam seine Rede. Der kreisende Lichtreflex
ber mir entschwand nun vollstndig, und ich fand mich im
dunklen Zimmer allein.
Lebensrichtlinien fr diese und die jenseitige Welt
Eines Tages, es war am spten Abend, sprte ich wieder, da ich
nicht allein war. Ich sah lream in weiem Gewand in mindestens
zehn Meter Entfernung auf einem Sessel auerhalb meines Zim-
mers sitzen, etwa da, wo sich der Hof hinter dem Haus befand.
Ich war an obskure Bilder gewhnt und sah mehr das innere Bild
mit Iream als das irdische mit der Zimmerwand, die mir schemen-
haft und durchsichtig erschien. Ich setzte mich in einen Sessel und
schaute zu Iream hinber. Er schien nachdenklich- dann kreiste
ein Licht ber ihm, und nun merkte ich, da Hereiam aus seiner
Sphre durch ihn zu mir in der Erdensphre sprechen wollte.
Spter habe ich es aufgezeichnet. Alles, was er sagte, ist mir wie
eingebrannt und unvergesslich in Erinnerung geblieben:
Wissen ist Macht! Das haben kluge Erdenmenschen in frhe-
ster Zeit erkannt. Wissen ist jedoch nicht nur Macht nach auen
gegenber den anderen, die diese Macht nicht besitzen, sondern
auch der innere Mensch profitiert davon. Wissen gibt ebenso
inneren Frieden, wenn dies Wissen gro genug ist um zu sagen,
woher der Mensch - kosmisch gesehen - kommt, warum er das
teils recht schwierige Erdenleben absolviert, und was ihn danach
erwartet. Dieser Frieden kann dem Wissenden auch dann noch
ntzen, wenn es das Erwarten des Unausweichlichen ist. Kein
Zustand ist von Ewigkeit. Der Wissende kennt die Ablufe und
stellt sich - je nach Geistesgre - darauf ein.
Kein Gott ist verantwortlich fr unsere menschlichen Dumm-
heiten, unsere eigenschtigen Handlungs- und Denkweisen, sowie
fr die Verbrechen unter uns. Der Gott, der jedes Haar das von
unserem Haupte fllt kontrolliert, ist eine Erfindung der
Schwchlinge, die zu keiner Selbstverantwortung fhig sind. Um
dies zu erkennen, braucht der Mensch nur einen klaren, unvorein-
genommenen Verstand.
Der Gott aller Welten und Galaxien des Universums gab uns
den Verstand, damit wir ihn benutzen und nicht auf einen Weisen
oder einen Unsichtbaren der vierten Dimension warten mssen.
Wenn solches aber geschieht, so soll es eine Strkung fr diejeni-
gen sein, die guten Willens sind. Erhhte Verantwortung erlangen
alle jene Menschen, deren Wissen zur Macht wurde, denn - und
dies ist nicht allen Wissenden irdischer Weisheiten offenbar -
Gedanken sind, gezielt angewandt, die grte Macht im ganzen
Universum. Zwar wird auf Erden die Wirkung der blen Gedan-
ken erst offenbar wenn Bomben fallen oder Raketen die irdische
Luft durchheulen - aber Ursache fr alles waren Gedanken.
Ebenso haben gute Taten, die so selten sind, keinen anderen
Anfang. Weltweit kann sich auf diese Weise wie ein Gewitter eine
Katastrophe aufbauen, deren Herannahen zuerst allein in den
offenbar gewordenen Gedanken bemerkbar wird, bis das erste
Donnergrollen das neueste Schrecknis sichtbar werden lt.
So aber erlangt auch der einzelne Mensch, ohne ein gewaltiger
Prsident oder Potentat zu sein, in seinem Bereiche - Macht:
Seine Gedanken entznden im nchsten Mitmenschen Zunei-
gung, Ha oder Mitrauen, je nach dem, was der erste Denker in
sich trug. Man kann nicht sagen, da der andere ein lieber
Mensch sei - und denken, da er ein Lump ist. Der andere wird
fter als man gemeinhin glaubt die Wahrheit spren, auch wenn
ersterer zu seinen giftigen Gedanken ein freundliches Gesicht
zeigt. So entsteht ein sich weitender Kreis guter oder bser Krfte.
Jeder kann helfen und dazu beitragen, da er ein Sender guter
Gedankenkrfte sei!
Man mag sich vorstellen, wieviele Denker es zuwege bringen,
eine Kriegskatastrophe aufzubauen. Ist es ein einzelner mit irdi-
scher Macht ausgestatteter Demagoge, so braucht er nicht allzu
viele, die seine Gedanken bejahen. Jedoch auch eine allgemeine
den Menschen bedrngende Angst- oder Mitrauenspsychose
bringt es in entsprechend lngerer Zeit fertig, was ein Diktator in
setnem Machtwahnsinn schafft. Aber alle diese furchtbaren
Kriegs- und Zerstrungsgedanken mssen in vielen Menschen
Resonanz finden, ehe der kriegslsterne Anfhrer es wagen kann,
seine Vernichtungsbefehle zu geben. Dann kann sogar ein Mi-
verstndnis, eine pltzliche Panik, zu einer solchen Zerstreri-
schen Kriegsorgie fhren.
Sollte es nicht jedem denkenden Menschen klarwerden, da
was durch Zerstrerische Gedanken zerschmettert werden kann,
ebenso durch Gedanken des ruhigen, sachlichen berlegens, des
Wollens zu Frieden und Verstndigung zumindest in seiner Zer-
strerischen Dynamik aufgehalten werden kann? Wenn tausend
unvernnftige Menschen an Tod und Vernichtung denken, dann
gibt es in der Psyche mindestens der gleichen Anzahl Menschen
einen erheblichen Wirbel von Angst und Sorge. Wenn aber tau-
send vernnftige Menschen gezielt ihre Gedanken dagegensetzen,
dann fllt es den Unvernnftigen bereits bedeutend schwerer, ihr
Wollen den Gehirnen der anderen aufzuzwingen. Die telepathi-
sche Kraft solcher Gedanken sttzt Zweifel an dem Widersacher.
Jeder kann das im kleinsten Kreis, in unmittelbarer Umgebung
oder in groer Gemeinschaft ausprobieren - besonders wenn er
willens ist, den Friedensgedanken unter den Menschen zu fr-
dern.
Man vergesse dabei nicht, da wir alle von einem groen Vater-
Mutter-Prinzip - Gott genannt - abstammen. Rufen wir dieses
Prinzip zu Hilfe fr unser Wollen, so haben wir auerdem eine
Sttze, damit jene, die ihre Zerstrerischen Gedanken direkt auf
das Opfer richten, nicht aktiv werden knnen. Der Magier in
seiner irdischen Vernichtungsmacht sendet seinen Ha unmittel-
bar ans Ziel. Der Dienende des Lichtes kennt die Grenzen seiner
Macht und wei um seine Mglichkeiten. Er bittet das Licht um
Hilfe und unterstellt sich seinem Wollen.
Wir sind damit bei einem Teil des Problems angelangt, das die
Ursache so mancher Not)) vieler Menschen ist, denn der Begriff
davon, was gut oder bse sei, ist nur allzu verschieden.
Es brauchte darber nicht so verschiedene Auffassungen zu
geben, wenn mehr Menschen als bisher sich dafr interessierten,
woher wir im Urgrunde stammen, und wohin wir auf unserem
kosmischen Entwicklungsgang gehen. Wir Menschen knnten
alle unseren Wegweiser im Universum kennenlernen. Das Koordi-
natenkreuz ist die graphische Darstellung unseres Falles aus der
Urkraftnhe in die wiederholten Materieleben. Diese sind zu-
gleich Rettung und Ermglichung einer erneuten Bewutseinser-
weiterung unserer Ichheit. Die vor jedem Menschen in seiner
kosmischen Zukunft liegende erneute Annherung und unendli-
che Erweiterung seines Bewutseins mndet schlielich in das
Wesen der umfassenden Urkraft allen Seins ein.
Wer diese Kenntnis annimmt und den Aberglauben von der
Einmaligkeit oder letztliehen Sinnlosigkeit irdischen Lebens ab-
wirft und wer erkennt, da die vielfach angenommene Unwirk-
lichkeit des jenseitigen Seins eine Schutzhaltung gegenber den
Freuden irdischen Lebens darstellt, der lernt einzusehen, welche
Haltung er dem Problem von Gut und Bse gegenber einnehmen
mu. Vernnftiges Handeln bestimmt hier ebenso wie in irdi-
schen Dingen - allerdings mit vernderten Zielen - das Ver-
halten.
Verpflichtungen sind fr die Menschen so gut wie keine damit
verbunden. Nur das Denken wird ein klein wenig korrigiert,
einige Grade in Richtung Gemeinsamkeit, einige Grade in Rich-
tung Gewaltlosigkeit und Verstndnis fr den Mitmenschen.
Ein wenig eigener guter Wille kann als gutes Beispiel gewaltige
Wirkungen auf andere haben und eine Kettenreaktion des guten
Willens hervorrufen.
Dies gilt- fr den kleinen Mann, die Frau, den alten wie den
jungen Menschen ebenso wie fr den Minister, den General, den
Prsidenten. Keiner ist ausgenommen vom Weg auf dem Koordi-
natenkreuz der kosmischen Entwicklung und keiner schlpft
ohne Arbeit an sich selbst vorbei an den Wchtern zu einem
Himmel, wie er ihn sich wnscht. Keiner aber kann nach einem
Leben, das ihm erfolgreich dnkt, und von dem man sagt, da er
ein Groer)) gewesen sei, hoffen, im Nichts zu ruhen und den
Folgen seiner Taten zu entgehen. Er wird auhvachen mssen: die
Hlle der ihn Hassenden oder der Himmel der ihn Liebenden
wartet auf jeden. Die wgenden Krfte des Guten und des Bsen
entscheiden, wohin er gehrt. Gro aber wird dort nur einer sein,
der auch einen groen Geisteswert bewiesen hat, und dazu hat er
auf der Erde Zeit gehabt, ganz gleich, ob er ein Straenfeger oder
ein Prsident gewesen ist.
Wer auf der Erde meint, er knne nur glauben, was er sehe -
der mge bei seinen Thesen bleiben. Die Zeit wird ihn lehren, und
im Kosmos gibt es viel Zeit fr jene, die nicht lernen wollen.
Schlielich werden sie einsehen, da sie blind gewesen sind.
Jeder nach geistiger Wachheit, nach Erweiterung seines Be-
wutseins Strebende kann sich selbst Fragen stellen und sie
entsprechend zu beantworten suchen.
Der Mensch lernt nicht, indem er seinen Trieben und Wn-
schen nachgibt. Hart stt sich die Freiheit des einen an dem
Freiheitsanspruch des anderen. Des einen Freiheit hrt dort auf,
wo die Freiheit des anderen nach vernnftigen Mastben an-
fngt. So sollte es unter allen gutwilligen Menschen sein, auch in
der Erziehung der Kinder. Niemand lernt seine Grenzen kennen,
ohne sich zuweilen dabei den Kopf zu stoen - denn nur dadurch
lernt er seine wirkliche Entwicklungsrichtung kennen.
Der Weg vom Dunkel zum Licht ist kein Sonnenweg - aber er
fhrt ins Sonnenlicht kosmischer Befreiung.
Gbe es ein echtes Miteinander der Menschen, so gbe es viel
weniger Probleme. Jedoch der Mensch ringt sich aus dem Dunkel
beengten Bewutseins empor. Hingabe an das Licht liegt dem
weiblichen Menschen eher als dem Mann. Hingabe aber reit
gewaltig dahin, wo die anziehende Kraft wirkt. Ist diese Kraft
lichtvoll, so geht es mit dem Wesen aufwrts. Ist diese Kraft
dmonisch, so geht es in die dunkle Tiefe. Deshalb mahnen die
verschiedenartigen irdischen Licht- und Schreckensbilder die
Krfte und Dinge zu prfen, die von uns Hingabe fordern.
Hingabe an die Urkraft, an Gott, wird von jeher gefordert.
Die Kirchen? Wie selten wei noch jemand eine gute Antwort.
Man zucktdie Schultern. Sie haben weitgehend versagt! Doch strze
niemand etwas um, fr das er nicht etwas Besseres erstellen kann.
Die Rume der Kirchen sind allzeit gute Orte fr Verinnerli-
chung und Meditation. Niemand braucht sich an unfhige Vertre-
ter der Kirche zu halten, da er als Mensch mit Verstand wissen
mu, da man keine Schwarz-Wei-Malerei treiben sollte, und
auch die unfhigsten Kirchenvertreter einst einen ber alles fhi-
gen Grnder hatten - und an diesen Lichttrger drft und habt
ihr euch zu halten.
Wir, die wir in der von euch oft vierte Dimension genannten
Welt leben und wirken- ganz hnlich und doch anders als ihr auf
Erden - sind nicht allwissende und erhabene Engel, nur weil wir
fr euch, ihr Lebenden in der dritten Dimension, unsichtbar sind.
Wir knnen irren, wir haben Fehler, aber wir wissen mehr als ihr.
Unser Bewutseinshorizont ist entsprechend jener Welt, der wir
angehren, erheblich erweitert. Unsere Fehler sind nicht jene der
primitiven Welten der dritten Dimension. Wie viele von euch
Menschen der dritten Dimension schon von ihren unsichtbaren
Freunden erfahren haben, gibt es auch nicht nur eine Welt der
vierten Dimension, sondern ungeheuer viele, viel mehr als das
Universum Welten der dritten Dimension hervorbrachte. Damit
unterscheiden sich aber auch jene Welten und ihre Bewohner in
ihrer Fortgeschrittenheit und ihrem Bewutseinshorizont. Auch
vieles andere ist damit verbunden, was jedoch jetzt hier nicht
erklrt werden kann. Jedoch sei gesagt, da innerhalb der vierdi-
mensionalen Welten den Bewohnern hherer Ordnung die Be-
wohner geringerer Ordnung ebensowenig sichtbar sind, wie die
Bewohner der dreidimensionalen Erdenwelten jene der vierten
Dimension nicht sehen knnen. Es ergibt sich daraus der euch
Erdenmenschen wohl seltsam erscheinende Umstand, da ein
Bewohner der vierdimensionalen Welten hherer Ordnung un-
sichtbar einen solchen Bewohner geringerer Ordnung in geistiger
Entwicklung anleitet, ebenso wie Menschen auf Erden von jenen
der nichtirdischen Welten angeleitet werden knnen, wenn sie
solchen Kontakt suchen. Ein weiterer Umstand ist, da alle
Bewohner hherer Welten sich jederzeit in weniger entwickelte
Welten, unsichtbar oder auch sichtbar, begeben knnen; jedoch
ist der Weg fr die noch nicht ausreichend Entwickelten zu
Welten hherer Ordnung versperrt, es sei denn, ein Bewohner
solcher Welten nimmt sie unter seinem Schutz- und Krfteschirm
vorbergehend mit in eine solche hherentwickelte Welt. Daher
die Erlebnisse eurer bereits befhigteren Erdenmenschen, die oft
die Ursache solcher Erkundungsreisen nicht wissen und ihren
Begleiter, der meistens unsichtbar bleibt, auch nicht erkennen.
Da dies zuweilen mit von uns ausgesuchten Menschen im Schlaf
geschieht, ist vielen der Wahrheitssucher unter euch bekannt.
Dies ist ein kurzer Abri ber den Aufbau der Lebenswelten im
Universum. Wer denken kann und seinen Verstand guten Willens
benutzt, wird das Gesagte logisch finden. Nichts ist im Grunde
leichter zu verstehen als die Wahrheit, die in sich logisch nach
Ursache und Wirkung geschlossen ist. Die komplizierten Erkl-
rungen fr Leben, Werden und Vergehen, die manche eurer
Wissenschaftler vertreten oder das sture Nichtsehenwollen offen-
kundiger Miverhltnisse zwischen den Erscheinungen des Le-
bens auf der Erdenwelt und den Meinungen jener, die sich fr
Erklrungen zustndig halten, bringt die Menschheit der Wahr-
heit nicht nher. Doch auch wer einen groen Teil der Wahrheit
im Universum kennt, ist nicht geschtzt vor Fehlern und Strzen,
die seinen Geisteswert verdunkeln. Niemand verliere jedoch den
Mut! Zu fallen ist keine Schande, aber zu faul, zu feige oder zu
anmaend zum aufstehen, zum Neuanfang zu sein, das ist eine
Schande. Jeder, der nach Erweiterung seines Bewutseinshorizon-
tes strebt, sollte, auch wenn er hundert Mal Fehler begeht, zum
hunderteinten Mal wieder neu beginnen. Dies sei besonders allen
denen gesagt, die Erkenntnis ber die Ursache und den Sinn
unseres Seins im All suchen.
Natrlich ist nicht alles so gesagt worden, wie ich es spter hier
niedergeschrieben habe. Viele dieser Mitteilungen kamen wie eine
Art Block auf mich zu, der eng zusammengepret alles enthielt,
was ich in mein Bewutsein aufnehmen sollte.
Es war manchmal wie eine Gravur in meine Seele oder wie ein
einbrennender Strahl, und deshalb konnte ich vieles lange Zeit
spter aufschreiben. Wenn ich das tat, so kam oft die Kraft, die es
vermittelt hatte, wieder auf mich zu - verbunden mit heftiger
seelischer Erschtterung. Dabei wurde kritisiert oder besttigt.
Mir wurde also deutlich zu verstehen gegeben, ob ich richtig oder
nicht richtig wiedergab.
Urvorgnge
Als ich einmal fragte, wie man sich den Schpfungsvorgang
vorstellen knne, bekam ich folgende Erklrung:
Als sich die Urkraft aus der Einheit zur ersten Wahrnehmung
in Spannung begab- da wurde Raum.
Der erste Konzentrationspunkt ruhte in sich selbst. Doch sofort
begann ein Zweites das Erste zu umkreisen. Und es begann -
Zeit.
Die geringst zu denkende Zeit verflo und Myriaden Licht-
punkte umkreisten als Vielfaches das Erste. Das Erste erkannte
sich im Vielfachen. Und es entstand der Wille, sich im Unendli-
chen zu ermessen.
Somit war das Vielfache aus dem Ersten. Und im Unendlichen
entstand - Bewutsein.
Es expandierte Kraft in den Raum. Das Bewutsein der Urkraft
spiegelte sich in der Unterschiedlichkeit - und doch geschah dies
alles im Bewutsein der Urkraft selbst.))
Als umfassende Quintessenz wurde gegeben:
1.) Alles was ist, kommt aus der Urkraft. Es gibt keine Kraft,
keine Erscheinung, kein Bewutsein - nichts, das nicht der
Urkraft entstammt.
2.) Die Urkraft ist hchstes Bewutsein. Alles entstehende Be-
wutsein hat in der Urkraft seine letzte Ursache.
3.) Kein Bewutsein kann je vergehen -denn es bestand vor seiner
irdischen Wirksamkeit und wird, nach der letzten Wirkung in
den Welten, von der Urkraft wieder aufgenommen.
4.) Alles Entstandene kehrt einstmals zurck in die Urkraft.))
Das erste Ich - der Ersterschaffene - betrachtete die ihm
geme Umgebung. Er war zufrieden und doch nicht glcklich. Er
stellte seine eigene Person aus sich heraus. Er stellte imaginativ
sein Bild vor sich hin - und gab ihm Leben.
Und er gab seinem lebendigen Bilde den Auftrag gleiches zu
tun, wie er es tat.
Das lebendige, geschaffene Bild tat solches mit seiner Person
und schuf weitere Bilder, gleich ihm selbst voller Leben, voller
Denken, Ichempfindung und Freiheit im Wollen.- Weiter wurde
der Auftrag gegeben zum Schaffen von neuen Ich-Zentren, von
Umgehungen voll Schnheit und Zweckmigkeit. Die festgehal-
tenen Vorstellungen wurden dauernd, da kein Widerstand war-
und fr das Vorgestellte war es dauernd, da fr dieses Zeit war.
Die Zeit aber verflo im Raum, der aus der Vorstellung war.
Eingeordnet in Zeit und Raum war alles was ablief.
Da die Zeit und der Raum aber imaginativen Vorstellungen des
Erstgeschaffenen entspringt, so bleibt auch alles darinnen, gleich
wie es sich bildet und gleich was ein Wesen in seiner Getrenntheit
und Nichtbewutheit der ersterschaffenen Kraft sich vorstellt, tut
oder denkt.
Aber schon der Ersterschaffene, da er eine Vorstellung, also
eine Imagination der Urkraft ist, hat selbst keine Vorstellung von
seinem Erschaffer. Die Urkraft hat das Bild des Ersterschaffenen
aus ihrem Bewutsein geschpft und wurde zum Schpfer des
Begrenzten aus eigener Unbegrenztheit. Da das Begrenzte nie aus
dem Unbegrenzten heraustreten kann, so vermag ein solches
Begrenztes sich zwar infolge der eigenen Beschaffenheit ein Bild
seiner Ursache, seines Schpfers zu machen, das Unbegrenzte aber
selbst nie wirklich zu erfassen.))
Auf eine Frage an Hereiam ber die Mglichkeit des Verbleibens
in den Jenseitssphren erhielt ich die Antwort:
Dauernd kann nur jener dort existieren, der nicht in den
Fehler von einstmals zurckfllt. Der Irrtum der ungezgelten
Wunscherfllung durch die im leibfreien Zustand wirksame Ima-
gination darf nicht mehr begangen werden. Geschieht das doch,
so setzt das durch den Ersterschaffenen eingesetzte Universalge-
setz des Zwanges, zur Urkraft zurckzukehren, mit seiner Wir-
kung ein. Die undisziplinierte Seele verfllt dann in einen Er-
schpfungsschlaf - und frher oder spter trumt ein Embryo in
einem irdischen Mutterleib - einem neuen Erdenkursus ent-
gegen.
Dabei kommt niemand um die Erfahrungen herum, die notwen-
dig sind, um sich endgltig von den materiellen Welten lsen zu
knnen. Was sind das nun fr Erfahrungen?
Mir wurde von Hereiam und auch von anderen erklrt, es
handle sich darum, alles Fesrhalten, alles Anhaften, alles
Abhngigsein von Besitz, alles Habenwollen, alles Macht-aus-
ben-wollen im Sinne des Einflunehmens auf Mitmenschen,
ohne da dazu ein wirklich zwingender Grund zwecks dringend
notwendiger Hilfeleistung vorhanden ist - alles das mu der
Anwrter auf Befreiung vom Weg durch die Materie fallen- und
ohne Bedauern zurcklassen knnen.
Auch unsere irdischen Begriffe von Ehre, Auszeichnung, selbst
Dank und Anerkennung, im Sinne des Hher-bewertet-werden
als die Mitwelt, gehren dazu.
Niemand aber darf ohne Schaden das materielle Dasein etwa
unterbewerten, als unwichtig ansehen.- Jeweils das gerade geleb-
te Leben - sei es in der Materie oder sei es in den Jenseitsberei-
chen - ist das bedeutendste und wichtigste Dasein fr die geistige
Entwicklung.
Es ist ein Unsinn zu glauben, nur im irdischen Dasein mache
der Mensch fr die geistige Entwicklung bedeutende Erfahrungen
-und es ist ein gleicher Unsinn zu meinen, man komme in seiner
Entwicklung ohne materielle Erfahrungen aus.
Man kann seine Entwicklung beschleunigen oder auch verz-
gern, umgehen kann sie niemand.
Vielen mag immer die nchsthhere Stufe wichtiger erscheinen,
als das Plateau, auf dem sie sich gerade befinden.
Ist es nicht im Grunde auch richtig so? Gbe es berhaupt ein
Streben, wenn man mit dem jeweiligen Zustand zufrieden wre?
Diese Haltung kann jedoch auch Gefahren bergen. Man denke
an einen Schler, der sich nur die Aufgaben der nchst hheren
Klasse vor Augen fhrt - und die jetzt zu leistende Arbeit
unterschtzt und vergit. Er wird nicht eher in die hhere Klasse
kommen - bis er die Unterstufe absolviert hat.>>
ber Tod und Jenseits
Eines Tages fragte ich, wie es eigentlich sei wenn man stirbt. Hier
auf der Materiewelt wird man geboren, hat aber kein Bewutsein
seiner Person und keine Erinnerung. Und wenn man drben
ankommt? Sinngem sagte mir Iream:
Es ist wie das An- und Ausziehen einer Maske! -
Iream sagte oft etwas, was witzig oder ironisch klang und wie
man sich hier auf Erden die Denkweise eines erhabenen Geistes
kaum vorstellt.
Der auf der Erde verabschiedete Mensch so sagte Iream, ist
nach dem sogenannten Tod genau dort, wo er hergekommen ist -
oder anders gesagt, in dem Zustand, aus dem er kam, mit ein klein
wenig Zustandsverbesserung, falls er sich im Erdenleben um die
Entwicklung seines Geisteswertes bemht hat. Er kann sich an das
Erdenleben voll erinnern. - Er hatte fr dieses Leben in der
Materie, das auf den Geist wie das Eintauchen in einen unangeneh-
men neuen Zustand wirkt, eine Art Taucheranzug erhalten. Hat
dieser Taucheranzug seine Dienste getan, so kommt der Geist
wieder zurck in den normalen Zustand seines Lebens und in die
Sphre, die seinem Geisteswert entspricht. Er kann sich hier dann
berlegen, was fr den eigenen Geisteswert nun weiter zu tun sei.
Schlielich fragte ich, ob etwas daran sei, was ich einmal in
einer Zeitschrift von einem spiritistischen Medium gelesen hatte.
Das Medium hatte behauptet, da die durch eine Atombombe
getteten Menschen die endgltig Toten seien, also kein nachtod-
liches Dasein htten.
Ich sah bei dieser Frage Iream nicht, sondern hrte ihn nur,
hatte aber den Eindruck, als ob er sich ber eine solche Frage vom
Erdenplan aus reichlich amsierte und sie auch anderen drben
weitergab, die sich darber auslieen, wie unwissend doch die
Menschheit sei. Schlielich erklrte Iream:
Alles, was es im Universum gibt- Dinge, Wesen, Vorgnge-
kommen aus dem Willen und Gedankenbereich Gottes. Auch das
von negativen Wesen geschaffene und verursachte Geschehen
spielt sich letztlich im Bewutsein Gottes, des Urgeistes ab. -
Gott lt im Laufe der Entwicklung das niedere, unvollkomme-
nere durch das hhere Wesen ersetzen, aber niemals das Ihm
nahestehende Vollkommenere durch das Ihm ferne Negative auf-
heben oder vernichten. - Eine Atombombe kann das Materielle
vernichten, aber niemals den Geist eines materiell ummantelten
Menschen. Der Geist gehrt nicht der materiellen Welt an. Wenn
ihm die materielle Ummantelung weggerissen wird, dann findet er
sich pltzlich auf der fr ihn gltigen Geistesebene wieder. - Die
Atombombe kann auf dieser Ebene nicht einmal ein Blatt eines
Baumes bewegen - nicht mehr als ein lauer Suselwind auf eurer
Erde.
Iream sagte mir, dies sei ausdrcklich zur Weitergabe auf der
Erde bestimmt. Gegenteilige Behauptungen stammten von unwis-
senden oder bsartigen Geistern, und auch aus den Gedanken
wichtigtuerischer und geltungsschtiger Menschen.
ber die Dualseele
Frauen knnen sich nie zur hchsten Erkenntnisfhigkeit ent-
wickeln - sie mssen sich erst als Mann inkarnieren knnen, um
das zu erreichen - und der Beweis, so sagte der Sprecher
berzeugt: Es hat noch nie einen weiblichen Buddha gegeben!
Der Kreis, in dem die obige uerung mit Nachdruck vertreten
wurde, bestand aus einigen lteren und wenigen jngeren Mn-
nern, bei denen ich freundlicherweise als lernbegieriger und ange-
hender Esoteriker zugelassen war.
Noch am gleichen Abend bat ich Iream auf die erwhnte Frage
um eine Antwort. Diese fiel folgendermaen aus: Wie Dir schon
einmal gesagt wurde, gibt es keine Geisteswertkurve des Mannes
oder der Frau. Es gibt nur eine Geisteswertkurve des- Menschen.
Eine Dynamik, die letztlich zur Vereinigung aller Aktivitt in der
Urkraft fhrt. Gewi ist die Frau nicht in dem Mae wie der
Mann an den logischen Denkprozessen beteiligt, die in Vergan-
genheit und Gegenwart zu glcklichen wie auch zu unglcklichen
Ergebnissen auf dem Erdenplan fhrten. Vom kosmischen Stand-
punkt aus gesehen ist das aber kein Nachteil. Das in Intellektua-
lismus ausartende Denken, das dem Mann eher als der Frau liegt,
ist ein Nachteil fr den geistigen Fortschritt.
Hingabefhigkeit und Erschauen einer Sache, eines Zusammen-
hanges, ohne tftelnde Kritik, drften den Weg zurck zur Ur-
kraft eher beschleunigen als eine Denkweise, die sich selbst Hr-
den aufbaut, und die nur in langen zeitlichen Prozessen zu ber-
winden sind.
Ein Wesen, das immer wieder als Frau ber diesen Planeten
wandert, kann viel eher die Wiederkehr in die zwingende Materie
abbrechen und sich in kosmischen Bereichen weiterentwickeln als
der sich immer wieder Denkhindernisse schaffende Mann. Die
Frau kann damit frher in kosmisch nicht-materielle Bereiche
bergehen als es der Mann infolge seiner mangelnden Hingabef-
higkeit vermag. Genauer gesagt: Die dem Manne vergleichbaren
Intellektuellen unter den Frauen, die von der lobenden Mnnlich-
keit gern als Intelligenzbestien bezeichnet werden, gehen gemein-
sam mit ihnen den lngeren Edenweg bis zum bergang in
kosmische Entwicklungsbahnen. Die Frauen aber, die hier solche
Eigenarten nicht entwickelt haben, jedoch in kosmisch-geistiger
Hinsicht dem Manne gleich sind, finden wir dann bereits in den
sogenannten Himmelsphren.
Damit drfte auch ein Esoteriker der eingangs beschriebenen
Sparte sich denken knnen, - wo er einen weiblichen Buddha
finden wrde!!
Wir Menschen haben auf dem Gebiete des Glaubens)) und des
spirituellen Denkens so manche Begriffe entwickelt, die oft allzu-
menschlichen Meinungen, Wnschen oder ngsten entspringen.
So fragte ich meine jenseitigen Betreuer auch einmal, ob es
stimme, da es - Dualseelen - gebe.
Die Antwort war kurz und knapp:
Wir sind im Grunde alle Dualseelen; es liegt an uns selbst, wie
hnlich wir uns werden wollen und knnen.))
Diese Meinung ist wohl aus dem recht naiv scheinenden Glau-
ben entstanden, da Gott die Seelen einst in einen mnnlichen
und in einen weiblichen Teil schied, die sich nun durch die Zeiten
hindurch unentwegt suchen.
Es mag mancher seine Ansicht darin besttigt sehen, wenn er
bei manchen Ehepaaren das Glck seltener bereinstimmung
sieht oder selbst erlebt. Es ist aber sicher, da bei einer Milliar-
denzahl auf der Erde lebender Menschen sich gewi viele in ihrem
Wesen sehr hneln mssen. Nur das Problem des sich-findens
drfte nicht fr alle gelst werden knnen.
Es gibt auch noch den Glauben an Fhrung, worunter die
weitgehend Verantwortung-Scheuenden verstehen, da man
selbst eigentlich nichts zu tun und auch nichts zu denken brauche,
um seine Probleme zu lsen. Gott lenkt - sagt man dann, - und
Gott soll natrlich auch die volle Verantwortung tragen. So
entstehen die Verzweiflungsschreie, wie Gott auf der Erde Krieg,
Mord, Krankheit und anderes zulassen knne. Atheisten begrn-
den damit zuweilen ihre Einstellung zum berirdischen: Gott!
Du offenbarst Dich nicht, wie ich es wnsche - und deshalb
glaube ich nicht an Dich!!
Ich glaube nun keineswegs, da solch ein Unglubiger ein
Hllenaspirant ist. Drben angekommen wird er seinen Irrtum
einsehen. Jedoch erlebt er gewi einen Zeitverzug in seiner geisti-
gen Vervollkommnung. Allerdings ist es die Frage, ob nicht jeder
Mensch in seinen vielen Wiederinkarnationen einen solchen Feh-
ler macht. Man sollte es also vermeiden, einen Unglubigen
deshalb zu verurteilen.
Fhrung haben sehr viele Menschen ganz gewi - nur nicht
in der Art und Weise, wie wir uns das wnschen. Es sind nicht
immer gttliche Engel, die uns an die Hand nehmen oder ins
Gewissen reden, aber - wir haben Freunde in der Jenseitswelt.
Freunde, die uns aus frheren Inkarnationen kennen, knnen uns
in manchen Situationen helfen, wenn wir das wollen. Aber nicht
immer wollen wir das, was fr uns gut wre.
Das Bild)) des Menschen
Es war Herbst geworden, und ich fuhr allein zu dem von mir
hufig besuchten Laacher See. Heute lag tiefer Sonntagsfrieden
ber dem in der Sonne leuchtenden See und der ganzen Umge-
bung. Ich fuhr bis an das Ufer und setzte mich in einen Klappses-
sel dicht an das Wasser. Die Sonne spiegelte sich in strahlendem
Glanz in den schimmernden Wellen.
Auf einmal kam zu dieser Lichtwirkung ein noch strkerer
Glanz hinzu - und da wute ich, da ich nur in der physischen
Welt allein war.
Wie merkwrdig es so zwischen Menschen ist, die zusammen
sitzen und schweigen. Immer fhlt sich einer verpflichtet, doch
nun etwas zu sagen.
Schlielich meinte ich, das auch tun zu mssen, und da ich
immer Fragen mit mir herumtrage, so fragte ich - nicht laut,
sondern im Geiste:
Wie mag es wohl mglich sein, da Heilige ber dieses Wasser
gehen knnen?
Die Antwort - eine garnicht erwartete lngere Abhandlung -
schrieb ich sofort nieder, da ich fr solche Flle immer ausrei-
chend Schreibzeug mit mir fhre.
Und Hereiam diktierte:
Der Geist Gottes formte einst das Bild des Menschen. In Liebe
sollten sie sich begegnen knnen. Die Form eines sichtbaren
Krpers war dazu unerllich. Jede Begegnung, jedes Wahrneh-
men braucht Form. Der Geist Gottes schuf nicht Abhngigkeit
sondern Unabhngigkeit, und so war jede Form im Ursprung
unabhngig von anderen Formen.
Wrde dieser Zustand auf die Erdenwelt bertragen, so wr-
den wir seltsame Dinge erleben. Der Mensch, der auf der Land-
strae ginge und dem es nicht gefiele nun weiterzugehen, da er
sich unabhngig von der Ding-Welt fhlte, knnte sich vom
Boden erheben und bequem seines Weges dahinschweben. Er
knnte ebensogut in einen See eintauchen und wieder auftauchen,
ohne da seine Kleider durchnt wrden. Denn der See und alles
was ist, ist ein Urbild seiner selbst. Nichts vermischt sich in
Abhngigkeit von physikalischen Gesetzen mit dem Erschei-
nungsbild eines anderen Dinges. Der Baum an der Landstrae
und die Blumen auf der Wiese blieben so schn wie geschaffen.
Kein Altern knnte sie befallen, nichts knnte das Urbild des
Schpfungszustandes stren.
So knnten die Formen, die Urbilder der Dinge und Wesen
wohl in Harmonie zusammenwirken. Alles aber wre in Unab-
hngigkeit voneinander das Bild seiner selbst und getrennt vom
Einflu der anderen Wesen oder Dinge- wenn es das wollte.
Es ist leicht einzusehen - das wre ein paradiesischer Zustand.
Keine Gewalt knnte ausgebt werden, die das andere Wesen
nicht wollte, denn es wre unabhngig und knnte sich sofort
entziehen. Keine Krankheit und nichts Zerstrendes htte Wir-
kung, da alles das Bild seiner selbst wre, und nichts vermchte
andere Dinge zu durchdringen und mit seinem Bild zu verfl-
schen.
Auf der Erde ist dies aber nicht so.
Wesen und Dinge sind durchdrungen, umgeben, von berall
her beeinflut und bedroht. Selbst in den Krpern rumort es von
hundert bis tausenderlei Wirkungen, von biologischen Gesetzen
und von Wesen, z.B. in Gestalt von Mikroben. Gesundheit und
Krankheit ist nicht mehr die Auswirkung des Bildes vom Wesen,
das wir sind, sondern das Ergebnis von unendlich vielen Reaktio-
nen des Wirbels, in dem wir uns befinden und den wir Leben
nennen.
Warum das alles so ist? Der dumpf im Leben Befangene wei es
nicht. Der Mensch, der die Erscheinung der Welt kritisch betrach-
tet, kann es ahnen, wenn er guten Willens ist. Wie aber stellt sich
das Urbild des Menschen dem Wissenden dar?
Das Bild des Menschen, einst hervorgegangen aus dem Urgeist
oder Urkraftzentrum, das wir Gott nennen, war und ist auch noch
heute ein selbstschpferisches Wesen. Wir brauchen uns nur
umzusehen und sehen gengend Schpfungen, die uns allerdings
oft in Furcht und Schrecken versetzen. Diese dienen jedoch auch
unserem Weg, dereinst das wahre Bild unserer wirklichen Wesens-
art wieder herzustellen.
Die Unabhngigkeit der Bilder, der Dinge und Wesen ist aufge-
hoben - zu unserer notwendigen Belehrung!
Einst war es ganz anders.
Dann verfielen zuerst wenige, dann immer mehr dem Drang
haltloser Bettigung des selbstschpferischen Willens. Das Ergeb-
nis waren Myriaden geschaffener Wesen, die immer weniger dem
Bild selbstschpferisch beabsichtigter Projektionen des Gottesgei-
stes entsprachen. Wie Sinnlosigkeiten auch auf unserer Erdenlauf-
bahn nicht derFreudeund Sei bstvervollkommnung dienen, ebenso-
wenig war das den einstmaligen Menschenurbildern von Vorteil.
Es vergingen onen, und in diesen Zeitrumen erstarrten die
Menschenurbilder in der Anschauung ihrer geschaffenen Sinn-
losigkeiten zu tatenlosen Masken.
Die Urkraft selbst griff nun ein. - Das Gesetz von Ursache und
Wirkung weckte mit flammendem Blitz die Wesen aller Formen
aus ihrer Lethargie.
Von nun an wurde hart belehrt, wer vom Weg des Willens der
Urkraft abgekommen war.
Die Welten im All glhten auf. Nichts war mehr unabhngig-
alles, bis ins Letzte, war der Kausalitt unterworfen.
Wieder sind seit dieser Zeit neuen Anfangs onen vergangen.
Viele Menschen haben gelernt und wissen, erwacht zu neuem
Bewutsein, die erhaltenen Belehrungen zu schtzen.
In Myriaden materieller Welten wurde der Weg in hufigen
Wiederholungen und durch alle Formen hindurch von den Wesen
gegangen, die sich jetzt als dem Gottgeist zugehrig erkennen.
Diese sehen sich selbst wieder als das, was sie einstmals waren
und nun wieder sein wollen - ein Bild des wahren Menschen,
herausgetreten aus dem Urbild- Gott. Sie wissen aber, da sie,
obwohl nicht in Gott vereint, doch nicht ohne ihn denken,
handeln und unabhngig sein knnen.
Hat der Mensch auf der Erde genug Erfahrungen gesammelt, so
kann es bereits hier Augenblicke geben, in denen solch ein
Mensch wieder ein Bild seiner selbst wird.
Er ist dann, wenn vielleicht auch nur fr kurze Minuten, aus
dem Gesetz der Kausalitt entlassen. Er ist dann ein Bild, das
nicht von den Wirkungen der Dinge, Gesetze und eigenen Reak-
tionen abhngig ist.
Geschieht solches hufiger oder hat es gar bemerkbare dauern-
de Wirkung, so knnen wir die Seltsamkeiten erleben, da solch
ein Mensch von dem Gesetz der Anziehung des Erdballs nicht
mehr abhngig ist. Das Wasser, ber das er gehen will, trgt ihn.
Das brennende Feuer verzehrt ihn nicht und tut ihm absolut
nichts zuleide. Das Raubtier sieht in ihm keine Beute. Hunger und
Durst finden in dem zum reinen Bild gewordenen Krper keinen
Widerhall. Ja, es kann vorkommen, da die Linse eines Photoap-
parates ihn nicht mehr sieht, obgleich das Menschenauge ihn
noch wahrnimmt.- Das Bild des Gott-verbundenen Menschen ist
Ausdruck der Urkraft geworden.
Unendlich gro ist das Potential der Steigerung zur Gotthn-
lichkeit. Es ist mglich, selbst ber das Gesetz der Materienwelt
hinauszuwachsen, da es auf ein Bild)) des Gottmenschen keine
Wirkung hat. Krankheit und Tod sind nicht mehr wirksam. Der
Heilige))' wie er nun genannt wird, besiegte sich und die Welt
der Tuschung - er gewann Macht ber sich und gehrt nur-
Gott!))
Soweit wurde mir diktiert.
Die Sonne strahlte an diesem Nachmittag herrlich schn auf
den See, und solch ein Anblick sorgte fr eine gehobene Stim-
mung. Ich fragte nun. warum gerade ich ausersehen sein sollte.
den Menschen mitzuteilen, wie der wirkliche kosmische Werde-
gang der Menschenseele aussieht. Ich habe Protokolle von spiriti-
stischen Sitzungen gelesen, die so voller ser Belobigungen eines
Mediums oder eines bei der Sitzung Anwesenden waren - da
einem kritisch wahrheitsliebenden Menschen die Augen ber-
gehen.
Mir ist absolut klar, da ein auf dieser Erde geborener Mensch,
bis auf die wenigen Flle, wo sich ein erhabener Geist inkarniert,
den Erdengang fr seine geistige Weiterentwicklung dringend
ntig hat.
Welchen geistigen Wert wir wirklich und ohne Beschnigung
haben, das erfahren wir berhaupt erst, wenn wir in der anderen
Lebenswelt - nach dem irdischen Tode - wieder ankommen.
Aber wissen wollen wir es manchmal schon jetzt.
Die Gelegenheit erschien mir gnstig - und so fragte ich. Die
Antwort trug zur Festigung meiner Bescheidenheit wesentlich bei,
und dieses Diktat will ich deshalb nicht der Vergessenheit an-
heimfallen lassen. (Herbst 1963, am Laacher See, Eifel)
Ich hatte den Eindruck, da mir Hereiam mit durchdringendem,
aber lchelndem Blick in die Seele schaute, als er sagte:
Du bist nicht wesentlich und nicht wirklich sichtbar besser als
alle diese, die Dir Begleiter im Erdenleben und Zeitgenossen sind.
-Ja, mancher Deiner Mitmenschen ist Dir bei weitem berlegen
- auch in der Liebe zu Gott und den geschaffenen Wesen. Was
Dich des Vorzuges wrdig macht, einer der Mittler des ewigen
Geistes zu sein, ist etwas, das Dich weder im ungetrbten Blick
Deiner eigenen Augen noch in der Kritik Deiner Mitwelt erhebt
und Dir Grund gibt, Dich besser als Deine Mitmenschen zu
dnken.
In Deiner Seele mischen sich primitive Zge der Sinnestriebe
und der Lust nach deren Befriedigung mit dem hohen Bewutsein
der vergnglichen niederen Erdenhaftigkeit aller Gelste. Du bist
schwach, und Deine Physis zwingt Dich zum Genieen dessen,
was Du als nicht genieenswert erkanntest. Du siehst das Licht
Gottes und weit um die Lcherlichkeit allen Strebens nach
Macht, und doch giert der Erdengeist in Dir nach Bedeutung und
wird mhevoll vom Intellekt in Schach gehalten, der um die
Richtung des Weges zu Gott erfahren hat.
Keineswegs bist Du also besser als Deine Mitwelt. - An-
ders knnte man Dich nennen! Du bist primitiver, wo andere
beherrscht sind und hast dies auch schon selbst erkannt. Du bist
fein empfindlich und lichtaufgeschlossen, wo die beherrschten
Intellektuellen der primitiven Dunkelheit des Nichtwissens huldi-
gen oder sich ein Brett vor den Kopf gesetzt haben, um nicht
sehen zu mssen. So laufen eure Intelligenzler, die ihr Kapazitten
des Wissens nennt, mit einem solchen Brett vor dem Kopfe
herum, wie ihr es so treffend in eurer Sprache sagt. - Du aber bist
nicht besser, sondern anders, hast auch ein Brett vor dem Kopf-
aber eben ein anderes, und kommst bei weitem nicht schneller
voran in der kosmischen Auskristallisation als jene, denen Du die
kosmische Entwicklung des Menschengeistes mitteilen sollst.
Was Dich befhigt, die Sonne des Weltengeistes zu sehen, ist
etwas anderes als Du manchmal gemeint hast. Es ist wie ein
schmaler Kanal in die Hhe des Lichtes. Dieser Kanal ffnet sich
immer dann, wenn jener andere Kanal, der zuweilen recht breit
und weit ist, und der zum Erdengeist fhrt, geschlossen ist. Es
kommt auch darauf an, wohin der Blick Deiner Lsternheit
gelenkt ist: auf Lust und Sinnenwelt der Mitmenschen, die Deine
niederen Wnsche entfachen oder, in besserer Erkenntnis in Dir
hemmen. Nicht umsonst haben eure Lehrer des Geistes immer
betont, wie bedeutungsvoll der Umgang oder auch das Meiden
des Umgangs mit Menschen ist, die dem Leben der Befriedigung
frnen.
Es sei gleich die in Dir aufkeimende Frage beantwortet, warum
nicht andere, besser entwickelte und Gott noch mehr zugewandte
Menschen mit der Aufgabe betraut wurden, die Dir recht schwer
erscheint. - Ganz einfach ist das. Jedem wird seine>> Aufgabe
gegeben. Dir wurde die zu <<Dir passende aufgetragen. Der
<<Prediger unter euch Menschen. der euch ber einen Bereich der
Schnheit der Gotteswelt belehrt und euch in zeitnahen Worten
aufklrt, ist mit einer wohlklingenden Sprache, einer guten Aus-
drucksweise begabt. Er ist vielleicht in vielen Dingen erfahrener
und vollkommener als jemand, der ber zeitferne Begebenheiten
berichten soll.
Das Letztere kann aber nur jemand ausfhren, der mit der
Gegenwart garnicht so auf freundlichem Fue steht. Viele Grnde
mag es geben, die in der Tiefe der Seele eines also Beauftragten
liegen, um gerade ihn solches tun zu lassen. Auch ein Abreagieren
von Hast und Unmut ber ein nicht-recht-fertig-werden)) mit
dem Jetzt kann den Auftrag begrnden, der den Ausfhrenden in
Harmonie mit sich selbst und Gott bringt.))
Soweit dieses Diktat.
Inkarnation und Reifung der Seelen
Viel mehr Menschen knnten die Wahrheit um unser Sein
erfahren, wenn sie auf die innere Stimme achten wrden, die dem
Sucher nach Erkenntnis diese Wahrheit kndet. Es ist nicht erst
die Erlaubnis durch einen Adepten oder Lenker irdischer oder
geistiger Reiche notwendig, um die Geheimnisse der Schpfung
kundzutun. Von jeher trgt der Mensch die Antwort auf die Frage
nach dem woher, weshalb und wohin in der eigenen Brust, und
von jeher gab es Weise- oder solche, die meinen sie seien weise-
die daraus ein Geheimnis machten. Nie hat Gott ein Geheimnis
aus dem Werden der Vereinigung mit ihm gemacht.
Um aber nun nach so vielen unsicheren Darlegungen und
falschen Ausknften aus der Menschen- und der Geisterwelt die
Frage nach der Wiederkehr oder auch Nicht-Wiederkehr in das
Erdenleben zu beantworten, sei Dir jetzt gesagt: Du weit und
jeder knnte es wissen, da Vergehen und Werden, da jedes
Aufhren und jeder Neubeginn ein Reifeproze ist. Reifung aber
dient einem Ziel. Wer an die Sinnlosigkeit in den Vorgngen
glaubt, die der Kraft des Ewigen unterstehen, wird Sinnlosigkeit
erleben, bis er zur besseren Einsicht gelangt.
Ein Wesen wie der Mensch wird also als Individualitt nur dort
existieren, wo er Reifung erleben kann. Kann er solches nur auf
der Erde, so kehrt er dorthin zurck, auch wenn er schon Bewoh-
ner schnster Jenseitswelten war.
Du bist erstaunt, da auch Bewohner solcher Welten keine
rechte Auskunft wuten?
Viele Grnde kann es dafr geben. Der Hauptgrund aber drfte
sein, da der Irrtum des denkenden Wesens steter Begleiter ist. Es
ist gleich, ob sich dieses Wesen auf der untersten Stufe oder auf
der obersten Sprosse der Leiter zur Gottvereinigung befindet.
Der Unterschied ist nur, da nach oben die Irrtmer seltener
werden. Auch gibt der wirklich Weise eher zu, auf bestimmten
Gebieten dem Nichtwissen ausgesetzt zu sein, was dem Ehrgeiz-
ling, der mhsam einige Stufen der Erkenntnis erstieg, bedeutend
schwerer fllt.
Ein Grund fr das Nichtwissen um die Wiederkehr kann aber
auch Nichtinteresse sein. Es gibt Ungeheures zu erleben in den
Lichtwelten hherer Ebenen. Oft geben sich die Bewohner dieser
Welten vllig dem Weg zur Gottvereinigung hin. Wo bleibt da
noch das Interesse an einem Weg zur dunklen Welt niederer
Erfahrungen. -Man wei es dann nicht genau, wenn Wesen aus
dieser Welt danach fragen- man hat nichts mehr damit zu tun.
Wenn die Dynamik der Reifung nicht nachlt, kehrt ein Wesen
der Lichtwelten auch nie mehr zur Erde zurck. Sehr gering ist
nur noch das Interesse an einem Erleben, das einstmals Grundlage
zu spterem Aufstieg war.
Reifung ist also das zwingende Ewigkeitsgesetz, dem alles
unterliegt, was je geschaffen wurde. Dieses Gesetz bedingt
ebensowohl Geburt wie Tod, Aufstieg wie Verfall, denn der
geistige Kern ist die eigentliche Individualitt, die die Vereinigung
im Ewigen, das heit in-Gott-sucht.
Mit Worten ist schwer zu beschreiben, was der willig auf der
Erde reifende Geist erkennen kann, wenn er sich in stillen Stunden
dem ewigen Gottprinzip zuwendet. Kein Befehl eines Meisters im
Geiste, eines Mahatmas oder Erzengels hat ihm je verwehrt,
Einblicke in Dinge zu bekommen, welche die Reifung der einzel-
nen Individualitt zur groen Ewigkeitsgemeinschaft darstellen.
Mgen auch geschriebene und gesprochene Weisungen und Be-
hauptungen das einfltige Wesen beunruhigen, so ist auch dies als
eine Art Reifung zugelassen - denn der Geist soll frei werden von
den Banden, durch die er sich selbst gefesselt hat oder durch
andere gefesselt wurde. Nur Widerstand gegen Fesseln macht
endlich von diesen frei. So kann auch jeder Mensch und jeder
Geist irgendwelcher Ebenen, wenn er sich nur entsprechend be-
mht und eine bestimmte Entwicklungsstufe erlangt hat, Fragen
beantwortet erhalten, die seine Reifung betreffen. Freiheit von
allem, was die Empfngnisbhigkeit beschrnken kann und das
Einflieen der Wahrheit hindert, mu er unbedingt erstreben.
Nur durch einen freien Kanal t l i d ~ t das Wasser, und nur wo die
Bume der Selbstgeflligkeit ihre Kronen nicht ausbreiten, er-
reicht das Sonnenlicht den fruchtbaren Boden.
So ist die Frage nach der Wiederkehr der menschlichen Seele
und seines Geistprinzips in einen neuen irdischen Krper eigent-
lich recht leicht zu beantworten.
Es wurde schon durch manchen Weisen unter euch gesagt, und
mancher, der nie ffentlich als Weiser erkannt wurde, wute es
genau, da alle jene wiederkehren, die sich selbst daran hinderten
oder gehindert wurden, das Reifeziel der irdischen Ebene zu
erreichen. Mag dies durch Mord oder Selbstmord, frhen Tod
oder sonst eine Ursache geschehen sein, nie ist maggehlich was
geschah, sondern es ist einzig ausschlaggebend, oh das Wesen in
kurzer oder langer Lebenszeit ausreichende Reifung erlangt hat. -
Es sei eindeutig gesagt: Jeder hat seine Reifung zu erreichen, aber
jedes Menschenwesen hat mit allen anderen das gemeinsame Ziel
endlicher Gottverwirklichung. Dies allein gibt den Ausschlag, in
welchem Zustand ein Wesen fllt oder sich erhebt. Die Rckkehr
zur Erde ist ein Fall fr jenes Wesen, das die Kraft zur Gott-
Verwirklichung noch nicht oder nicht mehr aufbringt. Es ist eine
Aufgabenerfllung fr jene auf der Erde selten anzutreffenden
Menschen, die hier aus Liebe zu der leidenden Menschheit eine
schon mehrfach absolvierte Hilfsaktion erfllen. Die Wiederkehr
aber ist auch ein ersehntes Ziel fr jene, die sich aus Mangel an
Dynamik auf keinem anderen Plan entwickeln knnen.
Nun wei aber jeder, da die Kapazitt des Verstandes fr
jeden Menschen eine Grenze hat. Entwicklung des Geistes ist vom
Verstand abhngig. Es ntzt in anderen Sphren nichts, den irdi-
schen Verstand etwa als nutzlos und berflssig anzusehen. Dies
zu behaupten wird immer nur jenen berlassen bleiben, die keine
Reife und nicht viel Verstand besitzen. Der Verstand kann aus-
gebildet werden, aber die Grenze seiner Aufnahmefhigkeit und
damitdiegeistigeEntwicklungsmglichkeitistnichtberschreitbar.
Nun nimm alle Deine Empfindungsfhigkeit zusammen und
folge meinen Worten mit Deinem Verstand und Gefhl. -
Ebenso wie die Geist-Seele-Kapazitten der Tiere - als Zeug-
nisse der ewigen Urkraft- die Partikel der sich wiederfindenden,
geistigen Urkraftenergien Gottes sind und seit Beginn der Schp-
fung zusammenflieend sich vereinigen - ebenso, wenn auch
bedeutend bewuter, flieen Menschenenergien im Drange der
Sehnsucht nach Vervollkommnung im gttlichen Licht zusam-
men, um ein Wesen hherer Bewutheit zu bilden.
Nur der mangelhafte Verstand kann darin ein Erlschen von
Bewutheit sehen, das Gegenteil ist der Fall! - Nie erlischt
Bewutheit bei der Entstehung hherer Bewutseinskapazitt
durch Vereinigung. Die Erfahrungen in einem vereinigten Be-
wutsein aber ergeben einen vergrerten Radius der Erkenntnis-
fhigkeit und damit des Wissens und Knnens. Dies ist auf der
Erde nicht anders als in den Himmelssphren.
Das neue, vollkommenere Wesen will nun neue Mglichkeiten
erproben. Fr eine bestimmte Entwicklungsstufe ist aber die
Materie mit ihren vielseitigen Erfahrungsmglichkeiten der beste
Ausgangspunkt.
Nun drfte schon klarer sein, warum die Bewohner der lichten
Jenseitswelten oft sagen, sie htten mit der Wiederkehr nichts zu
tun. Sie haben damit auch nichts zu tun, weil sie es hinter sich
haben. Denn viele Vereinigungen von Bewutseinskapazitten
ergaben das Wesen, das jetzt eine noch strkere Vereinigung mit
Gott in lichten Hhen sucht. Die Erfahrungen niederer Art auf
der Erdenwelt sind nicht mehr notwendig. Das Riesenheer derer
aber, die bewut oder unbewut den Aufstieg zum gttlichen
Licht suchen und unbestimmt fhlen, da es den Weg gibt, aber
denen jedoch noch das Wissen fehlt - diese sind es, welche die
Millionenzahlen der Wiederkehrenden auf der Erdenwelt stellen.
Wie geht nun diese Vereinigung vor sich und was ist die Folge?
Jeder Erdenmensch kennt den seelischen Zustand, irgendwann
einmal eine Situation oder eine Aufgabe nicht mehr allein mei-
stern zu knnen. Man ist mit seiner Kraft am Ende. Das Gefhl
der Ohnmacht ergreift die Seele und man wei dann: Das schaffe
ich nicht, die Aufgabe ist zu gro, das Ziel unerreichbar. -Es sei
gleich gesagt - jedes denkende Wesen kennt die Erschpfung
seiner seelisch-geistigen Kapazitt, also auch der krperlose
Mensch, der jenseitige Geist.
Was hilft in solchem Zustand? - Der seine Grenzen Erken-
nende schaut, wenn er noch ein bestimmtes Ziel verwirklichen
will, nach Hilfe aus. Er findet sie in einem Mitmenschen, der mehr
Wissen und Knnen, mehr Ausdauer besitzt, oder der, wenn dies
schon nicht der Fall ist, durch seine Gegenwart trstend und
strkend wirkt. Auf der Erde wird man solche Menschen bald
Freunde nennen. Es kann soweit kommen, da der eine sich das
Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen kann. Bei Ehepaa-
ren sollte es immer dazu kommen, und es ist dies oft der Fall, aber
leider nicht die Regel.
Ganz hnlich spielt sich solches Geschehen in den nicht-irdi-
schen Welten ab. Hier aber tritt noch etwas hinzu, was durch das
Fehlen der irdischen Materie bedingt ist.
Zwei Wesen, die sich zutiefst lieben und verehren, knnen
buchstblich ineinander bergehen. Schon auf der Erdenwelt
erlebt sich oft der eine Mensch im anderen, aber im Sinne der
Empfindung, des Gefhls und der Gedankenannherung. Ehe-
partner empfinden oft wie ein Wesen und Freunde manchmal wie
zwei Seelen und ein Gedanke.
Wieviel eindrucksvoller ist nun solches Seelengeschehen ohne
den hemmenden irdischen Krper. Durchaus bekannt ist, da in
den lichten Geistwelten die Vereinigung zwischen Mann und
Weib eine wirkliche Vereinigung der Krper ist, und da vorber-
gehend, nicht nur sinngem sondern tatschlich, zwei Liebende
als ein Krper in Erscheinung treten knnen.
Mit Schrecken mag der verstndnislose, den geistigen Wahrhei-
ten ablehnend gegenberstehende Erdenmensch meinen, da nun
die Individualitt, das einzelne Ich gefhrdet oder gar erloschen
sei. - Er frage sich aber einmal selbst, falls er es je tief erlebt hat,
ob er sich erloschen oder in seiner Existenz gefhrdet gefhlt hat,
als er seinen Partner richtig aus tiefstem Herzen liebte -.
Ein Individuum gibt sich nie auf, wenn es sich mit einem
anderen vereint!
Geist gewinnt umso mehr Ich-Bewutheit, je mehr in der
Vereinigung zusammenfliet.
Nun lt sich der Skeptiker dies vorbergehend ganz gern
gefallen. Die besorgte Frage aber wird lauten: Wie kann das ohne
Schaden ein Dauerzustand sein?
Der kluge, intellektuelle Individualist wird seine Frage fr sehr
angebracht halten. Er sei aber nun gefragt: Wann warst Du je in
Deinem irdischen Leben glcklich? War das Glck, falls Du es je
erlebtest, nicht dann wirklich vollkommen, wenn Du Dich an
irgend etwas- verloren hattest? War nicht die Selbstaufgabe an
eine Idee, ein Werk, eine Liebe - das Glck? War es nicht die
Hingabe an etwas, das Du nicht selbst warst? Vielleicht die
weitgehende Aufgabe Deines Ich an etwas auer Dir?
Gewi! Das Glck der Befriedigung der Wnsche ist ein typisch
irdisches Glck. Jetzt ist aber ein Glck gemeint, das tief in der
Seele glcklich macht und das nicht Befriedigung eines Triebes ist
und nur nehmen will. Sondern echtes Glck, das nur gibt- und
damit den Gegenwert Glck erhlt. Ganz selten gibt es dieses
Glck im Leben eines Menschen. Zumeist kann man die Glcks-
momente solcher Art an den Fingern einer Hand abzhlen. Was
ist es da verwunderlich, da Menschen in zerstrerischem Irrtum
nach Narkotika greifen, um Glck im Selbstvergessen zu suchen!
Aha, also doch Selbstaufgabe, wird der Skeptiker argwhnen
und an Individualittsvernichtung denken. Das Glcksempfinden
engsten Miteinanders wre ihm noch annehmbar, aber das Glck
des Ineinanders erscheint ihm zumindest hchst bengstigend.
Nicht unwesentlich haben mangelhafte und falsche Darstellungen
berufener und unberufener Schreiber und solcher, die sich geistige
Lehrerschaft anmaen, an dieser Bengstigung mitgewirkt. Kaum
einer der gengstigten Individualisten- und das sind die aller_mei-
sten - ist daher imstande. sich in das Wesen des Ichs)) und damit
auch in das Wesen des gttlichen Seins hineinzufhlen und
hineinzudenken.
Sehr bald wre erfagt, da ein gewohntes Nebeneinander allzu-
oft die Quelle unglcklicher Vereinsamung ist.
Der Irrtum der von der Urkraft trennenden, totalen Individuali-
sierung gab als Sndenfall einst Anla zur heutigen Schpfung.
Gott zieht die von ihm getrennten Wesen durch das Ineinander-
gehen ihrer Gefhle, Gedanken und schlielich auch ihrer Er-
scheinungsform wieder an sich. Aus der Entfernung vom Glck
durch die Vielheit wird wieder das Einstrmen des Glckes fr
jedes Wesen, das zur Einheit strebt.
Mge der furchtsam argwhnende Skeptiker sein Empfinden
und ionerstes Seelengefhl aktivieren, um das unsagbare Glck
der Vereinigung im Streben zur Gottvereinigung in sich zu erfas-
sen. Je nach Reife der zur Einigung strebenden nichtirdischen
Wesen vergeht kurze oder lange Zeit, ehe ihre Einheit vollkom-
men ist. Ist jedes der Einsgewordenendes Nebeneinanders mde,
so wird auch keine Trennung mehr gewnscht und die gewordene
neue Form empfindet, fhlt und denkt in glcklicher Gemeinsam-
keit. Ja! die Gesamtwesenheit erscheint bildlich in dem Aussehen
der Wesen, die sich miteinander vereinigt haben. Ein Mensch der
irdischen Vergangenheit, der vor Jahrtausenden ber die Erde
wandelte, knnte sich auch heute noch irdischen Augen manife-
stieren, obgleich er vielleicht schon lngst zu einem Wesen verei-
nigt ist, das sich infolge seiner Vollkommenheit als erhabener
Weiser oder Adept zu zeigen vermag. So kann also ein Mensch
von damals auch heute noch ebenso sichtbar werden, obwohl er,
falls er Vollkommenheit suchte, heute schon weit ber den geisti-
gen Stand der damaligen Entwicklung hinaus ist.
Nun ist bei all diesen Betrachtungen die Frage der Wiederkehr
noch nicht vllig beantwortet. Wenn eine Einheit zweier Wesen
oder sogar deren mehrerer nun in ihrer erhhten Bewutseinska-
pazitt sich in ihrer vermehrten Wirkungsmglichkeit betrachtet,
dann treten neue Zukunftsaussichten auf. Die vereinigte Wesen-
heit empfindet den Drang zur Vervollkommnung strker. Es ist
dies nur durch Bettigung der gewonnenen neuen Krfte mglich.
Je nachdem Interessenrichtungen oder Fhigkeiten als Gesamt-
veranlagung der in sich geeinten Wesen vorhanden sind, je nach-
dem wird ein neues Feld der Bettigung gesucht. Hat das Wesen
einen starken Drang zum Missionieren - dann hlt es seine
Wiederinkarnation auf der Erde vielleicht fr zweckmig.
Nicht unbekannt ist euch Erdenmenschen die oft seltsam unan-
genehme Feststellung, da zwei Seelen in einer Brust zu wohnen
scheinen. Widerstreit der Gefhle beunruhigen dann das Herz,
und der Kopfverstand wei diese Uneinheitlichkeit nicht zu fas-
sen. Es mag nicht ausgeschlossen sein, da sich hierin zuweilen
ein letzter Mangel an Einheitlichkeit der zusammengeflossenen
Wesen bemerkbar macht. Die irdische Notwendigkeit zur Willens-
anspannung wird dies einmal ausgleichen und vielleicht gab die
Notwendigkeit dies zu lernen, den letzten Ansto fr die Wieder-
ankunft auf der Erdenwelt.
Nun knnte sich wieder der Skeptiker melden und sagen, da
von hherer Wesensordnung der sich im Widerstreit der Gefhle
durch das Leben Kmpfenden nicht viel zu spren sei. - Gar so
unrecht hat der Skeptiker mit seiner Beobachtung nicht. Doch sei
hier gesagt: Weit und entsprechend tief klafft die Auffassung
irdischen Denkens auseinander ber die Tatschlichkeiten, die in
nichtirdischen Sphren Licht oder Finsternis schaffen. Mancher
hier auf der Erde hochangesehene Mensch hat drben als Jenseiti-
ger keine Bedeutung, und mancher hier mhsam durch die Le-
benszeit dahinvegetierende, armselige Wicht wird drben seine
einstigen Verchter beschmen. Es gibt auch noch andere Grnde
fr die anscheinend minder wertvolle geistige Verfassung solcher
der Erde Wiedergegebener.
Auer den Seelengruppen, die von manchen geistigen Lehrern
erwhnt wurden, nmlich den frh Verstorbenen, den Selbstmr-
dern, die sich an ausreichender Erfahrung hinderten, und den
vitalen Erdenliebhabern, gibt es auch zusammengeflossene Seelen
recht niederer Sphren. Es waren dies die weichlichen, harmlosen,
zu keiner Eigeninitiative fhigen, aber gutartigen Wesen. Die
Leiter und Missionare der Jenseitswelten fgen im Auftrage ihrer
Oberen der lichten Welten solche Seelen zusammen, wenn es
deren Liebewillen ersehnt. Ist auch dies nicht mglich, weil keine
ausreichende Bewutheit aufzukommen vermag, so geschieht es
nach ewigen Gesetzen automatisch durch das Wirken der hohen
Lenker der Sphren. Es ist dies ein Vorgang, der seit Beginn der
Schpfung alle Energien aus dem Mineral- und Pflanzenreich
ber die niedere und hohe Tierwelt dem Bewutseinsgrad einer
Menschenseele zufhrt.
Von Stufe zu Stufe nimmt so die Bewutheit der erst seelisch
schwachen und fast nur im Traumleben dahindmmernden We-
sen zu. In immer wiederholten Vereinigungen sammelt sich Erfah-
rung und steigt die Ich-Bewutheit. Mit zunehmender Bewutheit
strkt sich der Wille zur Vervollkommnung. Nichts erlischt auf
dem Wege. Aus dem Nebeneinander wird ein Miteinander. Aus
der Liebe zueinander, nicht nur bei Mann und Weib, wird ein
Ineinanderleben. Das fhrt in nichtirdischen Welten schlielich
auch einmal zum erscheinungsmigen Ineinander-bergehen der
Identitten. Daraus resultiert eine Wesensform mit hherer Be-
wutheit und dem Erfahrungsschatz der bisher einzelnen, nun-
mehr vereinten Wesen.
Aber weiter fhrt der Entwicklungsgang, der keinen Halt
kennt, bis die Einheit im gttlichen Prinzip erreicht ist. Wohl
lernen auch Erdenwesen das Licht und den Frieden Gottes vor-
bergehend kennen. Die dauerhafte Verwirklichung ist jedoch
erst nach langer Wanderung im Kosmos mglich.
Nun sei noch gleich eine Frage geklrt, um die sich oft die
Kpfe kluger geistiger Sucher erhitzen. Es ist dies die Meinung,
da ein Mann auch einmal als Weib geboren werden knne oder
umgekehrt.
Es ist bekannt, das ein Mann auch einen Anteil weiblicher
Potenzen in sich trgt, und auch noch die weiblichste Frau einen
Anteil mnnlicher Potenzen besitzt. Nicht anders ist es in den
Welten, die nicht zur groben Materie gehren. Ein Wesen, das
berwiegend mnnliche Potenzen entwickelt, wird als Mann und
solches mit berwiegend weiblicher Potenz als Frau auf der Erde
geboren werden.
Nun flieen aber im Sinne des Strebens zur Vervollkommnung
vor allem die Seelen von Mnnern und Frauen zusammen und
bilden eine dauernde Einheit. Es ist vllig klar, da solch ein
Wesen, falls es auf der Erde mehr Erfahrungen zu weiterer
Vervollkommnung sucht, also wiedergeboren wird, das Ge-
schlecht haben wird, das seinen berwiegenden Potenzen ent-
spricht. Hatte der Mann einen groen Anteil weiblicher Potenzen
und die Frau ebenso, dann wird das sich inkarnierende Wesen
weiblich sein. Dominierte der Mann bereits und die Frau war
mnnlich betont, so wird auf der Erde ein Mann geboren.
Schon mancher Sucher nach Wahrheit wurde auf diese Vorgn-
ge dadurch aufmerksam, weil Erinnerungsbilder von einzelnen
Personen auftauchten, die von einem Leben als Mann sowie als
Frau whrend einer fast gleichen irdischen Zeit stammten. Man
glaubte dann an Irrtum oder Einspiegelung fremder Bewutseins-
inhalte. Es kann dies aber durchaus der reale Erinnerungsinhalt
zweiervereinigter Wesen sein.
So wechselt also das Geschlecht einer gleichbleibenden Indivi-
dualitt fast niemals. Es sei gesagt fast))' denn es gibt ein so-
wohl als auch)) in allen Daseinserscheinungen. Nimmt nmlich
ein Wesen, das dynamisch immer wieder zur Erde drngt, als
Mann unentwegt weibliche Wesensmomente auf, dann wird es
auch einmal, nach vielen Inkarnationen, als weibliches Wesen
wiederkehren. Ebenso ergeht es der Frau, die sich vermnnlichte.
Wurde aber der Weg hherer Ordnung bereits beschritten, so
wird ein Wechsel des Geschlechts in der dargestellten Ursache
begrndet sein.
Nicht das Verdienst des Ich)) ist es, wenn unser Weg Schritt
fr Schritt aufwrtsfhrt. Der Wille der ewigen Macht, die wir
Gott nennen, wirkt auch in uns wie berall. Einmal vereint sich
das gewordene Ich)) mit dem Bewutsein, das in allen Wesen
umfassender werdend, sich schlielich als all-umfassend erkennt.
Die Frage, warum bei den sowieso seltenen Rckschaumglich-
keiten keine oder nur sehr wenige Erinnerungen an ein Jenseitsle-
ben auftauchen, sei auch mit kurzer Betrachtung geklrt.
Eine Individualitt trgt oft so viele Bilder der vergangeneo
Erdenleben ihres vereinigten Ich in sich, da zwischen den
tatschlichen Lebensablufen der einzelnen zusammengeflosse-
nen Wesen zeitlich kein oder nur ein geringer Abstand bleibt. Die
Eindrucksfhigkeit der Erdenleben ist - infolge der drastischen
Lernmglichkeit auf dieser Welt - bedeutend strker als die der
Jenseitsexistenz. Es findet also eine Erinnerungsberdeckung
statt, die zu der Auffassung fhren kann, es habe kein bewutes
Jenseitsleben stattgefunden. Nun prgt sich Menschen mit wenig
Eigenerlebnisfhigkeit ein Erleben mit geringen Zwangserschei-
nungen nur mig ein. Solch ein Erleben ist der Jenseitsaufenthalt
besonders fr den weniger Entwickelten. Es ist nicht venvunder-
lich, da der Fortgeschrittene spter bei einer Rckschaumglich-
keit glaubt, ein Jenseitsdasein gebe es erst fr den hher entwik-
kelten Geist. Allerdings ist das Jenseitsdasein einer mangelhaft
entwickelten Individualitt bis zur dann eintretenden Vereinigung
mit anderen Individualitten ziemlich bedeutungslos.
Wir sehen also, wie irrtmlich es sein kann zu der Meinung zu
stehen, eine Wiederkehr gebe es unter allen Umstnden oder es
gebe sie nicht. Der Reifezustand ist magebend, und diese Reife
wiederum ist sehr relativ zu verstehen. Eine Individualitt der
lichten Sphren kann in ihrer Umgebung sehr gereift und voll-
kommen wirken - und hat mit der Wiederkehr zur Erde nichts
mehr zu tun. Eintnal aber - vielleicht nach Jahrtausenden, er-
sehnt diese Individualitt weitere Vollkomrnenheit. Es kann sein,
da sie- in Gemeinsamkeit mit anderen - Schler einer nchst-
hheren Lichtsphre wird. Nun zeigt sich, da noch weiteres
gelernt und gebt werden mu. Die gemeinsame Liebe zu Gott
vereint die sich seelisch nahegekommenen Schler der Lichtwelt -
und eines Tages wird auf der Erde ein hochentwickeltes Wesen,
vielleicht ein Anwrter auf Meisterschaft geboren, der Licht in die
Dunkelheit der Erdenwelt bringen soll.
Nicht immer sind es Lichttrger, viel hufiger sind es Men-
schen, die gar nichts besonderes darstellen. Es sind Wesen, welche
die Erfahrungen vieler Leben in sich vereinen. Wesen, die nun
doch wieder etwas mit der Erdenwelt zu schaffen haben, um
Anwartschaft auf weitere Vollkommenheitsgrade zu entwickeln,
die weit ber alle irdischen Sphren hinaus, in die Lichtwelten des
Kosmos fhren.>>
Hereiam schwieg und es schien mir, da die Erklrungen beendet
seien. Doch eine Frage drngte sich in meinem Geist stark in den
Vordergrund. Ich sah das Buch lebhaft vor mir, in dem vor
wenigen Jahrzehnten ein weiser Geistlehrer niedergeschrieben
hatte, er lebe hier auf der Erde und gleichzeitig in einer Lichtwelt
hoher Geistsphren.
Mir war das Wunder der Bilokation bekannt. Die Behauptun-
gen des sehr bekannten Geistlehrers gingen mir aber ber den
Verstand.
Hereiam fuhr jetzt wieder in seiner Rede fort:
Du hast auch von einem der berhmten rzte gelesen, da er
wandernd auerhalb seines Krpers in den Jenseitswelten, sich
selbst in einer blumengeschmckten Kapelle, in tiefer Meditation
sitzend, gesehen habe. - Was ist schon eure geliebte Ich-Indivi-
dualitt? Eine Trennung vom ewigen Gott-Geist, der all-umfas-
send und ewig ist. Der getrennte individualisierte Gott-Funke
aber sucht seit Schpfungsbeginn Vereinigung. Diese Vereinigung
geht seit onen ber Teilvereinigungen willensstark gewordener
Einzelwesen vor sich. Niemand hat Gott erlebt, der nicht zuvor
die Gemeinsamkeit der Vereinigung unter seinesgleichen gesucht
und gefunden hat.
Das uere Erscheinungsbild der Menschen ist irdisch geprgt.
Die Unterschiedlichkeit der Erdenwelt verliert ihre Wirkung je
hher die Wesen in die lichten Welten steigen. Wesen gleicher
Geist-Interessen knnen sich schon auf der Erde auch uerlich
recht hnlich werden. Es ist nicht erstaunlich, da die Lichtwelt
solche Wesen recht hnlich gestaltet, die sich vorbereiten, eine
Einheit nicht nur geistig, sondern auch erscheinungsmig zu
werden.
Auch drben ist eine vllige bereinstimmung nicht leicht
erreichbar. Es haben Vervollkommnung-suchende Wesen Einheit
in einer Form gesucht - und irdische Menschen wrden sagen,
da es voll gelungen sei. Es ist in geistiger Dynamik, in Auffas-
sung und Denkensart, in der Liebe zu Gott die gleiche Wesensart
festzustellen. Und doch - es geht ein feiner Spannungsri durch
die Einheit. Es ist vorherrschend ein Gedanke, ein Wollen und
Wnschen. Ja, es ist eine einzige Wesensgestalt mglich, die in
vlliger Freiheit und Selbstbestimmung ihr eigenes Schicksal
formt und bei gewnschter Wiedergeburt auf der Erde auch dort
zu formen vermag.
Was wird ein solches Wesen tun? -Es wird, um sich selbst zu
frdern, und um den Gefahren der Erdenwanderung trotzen zu
knnen, nur einen Teil seines Ichs, das in den lichten Sphren
gereift ist, zur Erde senden und somit in geistig-seelischer Gemein-
samkeit durch das Erdenleben wandern, und zugleich in lichten
Welten des Jenseits um den Erfolg dieser Wanderung bemht
sem.
Je nach erreichter Reife wird der fr eine Lebenszeit der
Erdenwelt bergebene Mensch bei nchtlicher Traumwanderung
ber eine Begegnung mit dem Ich-Anteil in den hheren Welten
erschreckt, erstaunt oder beglckt sein. Nur den kosmisch Er-
wachten ist Bewutheit einer solchen Ich-Verfassung mglich.
Die Welt bestaunt sie, beneidet sie- oder stellt sie als Lgner hin.
Halbwissen ist ein schwerer Stein auf dem Wege zur Vervoll-
kommnung. Man kommt sich klug vor und achtet die Gren1.en
nicht. Halbwissende werden viele Grnde gegen die Vereinigung
der Seelen vorbringen. Einige werden von der alten Formel des
Verrats hoher Schpfungsgeheimnisse reden. Andere werden von
der Unvereinbarkeit mit dem Walten des Karmas sprechen, weil
sie davon gerade nicht wissen wie es wirklich waltet. Nur wenige
werden zugeben, da ihnen die Kenntnis der
fehlt. Auch wird man darauf hinweisen, da kein hoher Geistleh-
rer die hier gegebenen Erklrungen besonders betont hat. Einigen
wird offensichtlich sein, da dies in westlichen Bereichen der Erde
auch nicht mglich war, da westliche Menschen die Ich-Betonung
pflegen und zumeist groe Angst empfinden, wenn es sich um den
Vorgang des Zusammenflieens ins Einssein handelt. Der Ver-
dacht auf Erlschen der Ich-heit ist Grund genug, sich gegen eine
solche Wahrheit zu wenden. Es wird sich jedoch auch mancher
Mitmensch aus der Ungewiheit seines Denkensund Empfindens
erlst fhlen. Diese haben begriffen, da hinter den Belehrungen,
wie in der Chymischen Hochzeit)) oder in dem Aufgehen im
Christusprinzip )) , mehr zu suchen ist als nur ein vorbergehendes,
unsagbares Glck des Ineinandergehensund eines sich als Einheit
fhlenden Wesens.
Es ist nur natrlich, da Denker und Dichter gerade das vllige
Zusammenflieen der Seelenregungen zwischen Mann und Weib
als Anla ihrer Seligkeits-preisenden Aussprche genommen ha-
ben. Ist es auch nur einige Herzschlge lang zum vlligen Ineinan-
deraufgehen der Psyche von Liebenden gekommen und dieser klar
empfunden worden, so ist das auf unserer Erde bereits eine Art
Vorgeschmack des reinen unendlichen Glckes, das der Himmel
den Vereinigten zu bieten hat. Ob diese Liebe sich auf ein Wesen
des anderen Geschlechtes richtet, auf Eltern oder Geschwister der
Erdenwanderung, ist nicht von Bedeutung. Von Bedeutung ist
allein, ob die reine Kraft des Strebens nach gttlicher Vollkom-
menheit, das Hervortreten des Christusprinzips aus uns, zum
Glck des Zusammenstrebens der Seelen fhrt.
Jede Vereinigung sich miteinander identisch fhlender Seelen
ist ein Schritt nher zur All-Einheit, zu Gott. Jede Seele, welche
ihre Identitt mit einer anderen geliebten Seele einmal empfand,
wird sich mit dieser bald oder einstens vereinigen knnen.
Unwichtig ist dabei, ob menschliche Vorstellungen ein Zusam-
menleben auf der irdischen Welt sanktioniert haben oder nicht.
Ehen werden im Himmel geschlossen, wenn die Zeit der Reife fr
die sich vereinigenden Wesen gekommen ist. Das Gebaren auf der
Welt irdischer Menschen hat nur dann Bedeutung, wenn damit
das Ionewerden echten Ineinanderseins der Seelen gefrdert
wird,))
Ich fhlte mich aufgefordert weitere Fragen zu stellen, und so
wollte ich eines Tages auch nicht mehr die Frage nach dem
Verbleib der materiellen Welten unterdrcken - wenn einstens
ein Daseins-Zyklus beendet sei. Bereitwillig antwortete der strah-
lende Geist also:
Das unscheinbarste Licht glimmt naturgem aus der Zeit der
tiefsten Finsternis herber, aus unserer kosmisch-geistig weitesten
Entfernung von der Urkraft, die wir- Gott- nennen.
Die glhenden Gase, die nach dem Erkalten zunchst die
Gesteinskrper der Materiewelten formten, waren der erste Aus-
druck des Wirkens der Urkraft, die Halt)) geboten hatte, als die
Wiederannherung der gefallenen Wesen erfolgen sollte.
Mag uns auch der Gedanke erschrecken, da wir - als Men-
schen warmen Blutes und hellen Geistes - in der harten Materie
den gemeinsamen Ursprung unserer selbst sehen sollen, so drfen
wir doch folgendes nicht vergessen:
Wir wissen,da es absolut nichts gibt, das nicht Projektion und
Ausdruck der Imaginationsgewalt Gottes- der Urkraft- ist. Wir
knnen uns denken, da bereits das erste Wesen, das sich aus der
Urkraft projizierte, Umgebung brauchte, sogar dann, wenn man
sich dieses Wesen als selbstbewuten Leuehrpunkt im All vor-
stellt. Das letzte Wesen, das es einst irgendwann und irgendwo
nach dem Aktionszyklus der Urkraft geben wird- auch das wird
noch Umgebung bentigen.
Damit ist vorgegeben, als was wir die Gesteinswelt ansehen
knnen. Nicht als unseren direkten Rckkehr-Ausgangspunkt fr
das animalische Dasein. Gesteinswelten, natrlich mit allem an-
deren Zubehr, gibt es entsprechend auch in den primren Sph-
ren. Da sie wohl imn1er seit der Aktivitt der Urkraft war und bis
zuletzt sein wird, ist sie ein notwendiges Requisit; man knnte
sagen, eine zustzliche Emanation des Urkraftwillens, die zur
Begleitung des Geisteswertes der Wesen ebenso notwendig ist wie
die Krper als Gefe der Ich-Kerne oder Seelen, die den Geistes-
wert entwickeln.
Das Ende eines Zyklus der Urkraft wird auch die Rcknahme
dieser Projektion mit sich bringen, die Auflsung dieser Energie-
form in die Einheit, aus der alles kam.))
Auf meine Frage ber die Hherentwicklung der Tierseelen wur-
de geantwortet:
<{Tiere haben, da sie dem Automatismus des Lebens mehr
verhaftete Wesen als der Mensch sind, auch ohne ihren irdischen
Krper ihre Rhythmen, die das gegengeschlechtliche Wesen su-
chen lassen. Nur findet dann in anderem Vollzug eine endgltige
Hochzeit statt.
Das nun gebildete Wesen hat ein hheres Bewutsein als der
Rassendurchschnitt. Der Rhythmus, den die Urkraft gab, das
nher-zum-Zieh, zwingt diese Tierseele zur Inkarnation in die
Materienwelt. ))
Und wie kommt es zur Menschwerdung?)) fragte ich dann mit
recht gemischten Gefhlen.
Die umfassende Antwort schrieb ich dann folgendermaen
nieder:
lrgendwann knnen sich Tierseelen nach dem Ende des irdi-
schen Lebensganges nicht mehr vervollkommnen. Sie haben den
Abschlu der Laufbahn jeglicher automatischen, unbewuten,
kosmischen Entwicklung erreicht. Doch der Rhythmus des kos-
mischen Befehls der Urkraft wirkt unentwegt weiter. Die voll-
kommenen Tierseelen drngen zueinander. Nicht mehr unter dem
Zwang zur Erhaltung der Art! Nein! Das was jetzt vor sich geht
ist ganz neuartig.
Ein seltsames Streben legt sich wie ein traumhaftes Bild ber die
Individuen ganz verschiedener Rassen zugleich. Es ist ein fremdes
Bild, es lt sie erstarren und dann auch wieder wie in wilder,
ungezgelter Lust einander umkreisen, sich jagen und erhaschen.
Fieberndes, drngendes Streben treibt sie alle zueinander -
ineinander- wie wirbelnder Nebel in einen kreisenden, turbulen-
ten, sich verdichtenden Punkt.
Dann zieht sich das projizierte Bild - die Matritze - zurck.
Lchelnd entfernt sich ungesehen ein Helfer auf kosmischem
Weg, andere Arbeit gleicher Art im weiten Raume suchend.
Auf der irdischen Welt schwebt jedoch ein den irdischen Augen
vorlufig noch zumeist unsichtbares Menschenbild dahin.
Schwebt hierhin und dorthin, sucht sich einen Platz in der Natur,
die ihm voll sichtbar ist.
Wlder und Berge, Bsche und Bume interessieren diese Men-
schenbilder. Quellen, stille Tler, Seen und die Meere sind die
vorlufigen Orte des Aufenthaltes. Die Natur gibt dem transpa-
renten, hauchzarten Wesen Kraft und Frieden, den iVtcnschen
fliehen sie noch.
Manche sind schn wie die vollkommensten Bewohner der
Erde. Manche scheinen nicht geraten, zeigen einen seltsamen
Ausdruck und Bau ihrer Form, sind gro oder auch klein.
Mag es daher kommen, da mit hellsichtigen Augen begabte
Menschenkinder von Elementargeistern, Elfen und Feen redeten
- und es heute noch tun.
Daher mgen wohl auch die Mrchen und Sagen von Nymphen
und Wassergeistern, Gnomen und Luftwesen stammen.
Wie dem auch sei, in einem irrten solche Berichtenden wohl
zumeist alle. Sie sprachen solchen Erscheinungen die Seele ab,
vielleicht weil die transphysischen Wesen es ihnen sagten oder
weil man glaubte, da es so sei.
Wie sollten die neu in das Menschenbild Geborenen auch
wissen, ob man eine Seele hat - wenn man ja Seele ist?
So erklrt sich auch, weshalb man diesen Luft-, Wasser-, Baum-
oder Erdgeistern ein Leben von begrenzter Dauer zuschrieb. Sie
verschwanden eines Tages spurlos und man meinte, sie htten
sich in das einfache Element in dem sie lebten, dem man sie
entstammt whnte - wieder aufgelst.
Verschwunden waren sie auch wirklich und werden es immer
nach bestimmter Zeit sein.
Der Urkraftrhythmus ruft alles Geschaffene zu einer weiteren
Aufgabe ab - und ein irdisches Kind geht zum ersten Mal den
Weg in die materielle Welt.))
Alfred Lischka
ERLEBNISSE JENSEITS DER SCHWELLE
Paranormale Erfahrungen im Wachzustand und im luziden Traum bei Astralprojek-
tionen und auf Seelenreisen
Bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Werner Zurfluh. 234 Seiten,
gebunden 34.-
Dieses Buch kann man als Autobiographie der paranormalen Erfahrungen eines
Menschen bezeichnen. Der Autor erlebte selbst zeit seines Lebens jene merkwrdigen
Dinge wie:
Trancezustnde, mit einem dumpfen Gefhl der Unwirklichkeit und des Deja-vu,
luzides Trumen, bei welchem man sich voll und ganz der Tatsache bewusst ist,
dass man jetzt gerade trumt,
Exteriorisationen, wobei man sich hei vollem Bewusstsein aus s er h a I b des physi-
schen Krpers aufhlt, und
Seelenreisen, als Reisen jenseits der materiellen Welt mit voll erhaltenem Ich-
Bewusstsein und Erinnerungsvermgen.
Aus diesem Buch spricht ein khner und unbestechlicher Forschergeist, der keinen
,heiligen Dogmen' der Parapsychologie verpflichtet sein will und aus seinen langjhri-
gen okkulten und mystischen Erfahrungen keine neue Religion begrnden will,
obwohl der existenzielle Wen seiner Erlebnisse und Gedanken reinste religio im
wahrsten Sinne des Wortes sind. Alfred Lischka und Werner Zurfluh wollen die
Selbsterfahrung wieder neu bewerten und aufzeigen, dass ein wirklich wachbewusster
Tag volle 24 Stunden dauert und somit auch in die Traumwelten bis hinunter in die
tiefsten Gefilde des Schlafes hineinreichen kann. Die lebensnahen und unaufdringli-
chen Schilderungen sollenjedem Leser eine absolute Sicherheit im Selbsterleben von
paranormalen Erfahrungen zurckgehen - jenseits von Angstgefhlen und gefhrli-
chen Missverstndnissen. Sie vermitteln dabei ein solides Grundwissen zur Klrung
und Nutzbarmachung des in jedem Menschen schlummernden geistigen Potentials.
Der unschtzbare Wert einer bei vollem Ich-Bewusstsein und Erinnerungsvermgen
gemachten Selbsterfahrung in ausserkrperlichen Bereichen soll wieder Mut und
Vertrauen schenken, - zu einer besseren und erfllteren Bewltigung des Alltags.
Aus dem Inhalt:
Das Ich-Bewusstsein
Der Feinstoff: Ideoplastische Verformbarkeit des Feinstoffes I Vernderlichkeit des
Schwingungszustandes als Eigenschaft des Feinstoffes
Aussergewhnliche Erlebnisse im Wachzustand des physischen Krpers: Erinnerun-
gen an ein anderes Leben I Gedankenbertragung I Farbton und Klangfarbe I
Verschiedene paranormale Erfahrungen des Alltages
Der Traum und der Trumer: Prkognitive Trume I Der hypoagogische Zustand I
Trume, die einer Astralwanderung hnlich sind
Der luzide Traum: Das Ich-Bewusstsein im luziden Traum I Die Bewusstwerdung im
Traum (mit vielen Beispielen)
Die Exteriorisation oder Astralprojektion: Erluternde Fallbeispiele I Veranlagung
und Veranlassung I Die Art der Fortbewegung im ausserkrperlichen Zustand I
Begegnungen mit Wesen aus nicht-physischen Bereichen
Die Seelenreise: Wirklichkeit der Seelenreise und Wirklichkeit des Ich I Kontakte mit
jenseitigen Wesen I Schwingungsebenen im ausserkrperlichen Zustand
Nachwort von Wcrncr Zurtluh
Robert A. Monroe
DER MANN MIT DEN ZWEI LEBEN
Reisen ausserhalb des Krpers
Nachdrttlk der Ausgabe Dsscldorf 1972. Mit einem wissenschaftlichen Nachwort
von Charles E. Tart. 292 Seiten, gebunden/Schurzumschlag 34.-
Dieses Werk, nach dem einesogrosse Nachfrage bestand und das nun endlich wieder
dem deutschen Leser zugnglich gemacht werden kann, zeigt die Erlebnisse eines
Mannes auf, der pltzlich die Entdeckung macht, dass er bei vollem und klaren
Bewusstsein aus seinem Krper austreten und in einem feinstoffliehen zweiten Krper
"Reisen" unternehmen kann. Der Autor Roben A. Monroe beginnt als Naturwissen-
schaftler ganz klar und nchtern seine Exkursionen in bisher unbekannte Paralallwel-
ten zu analysieren und mglichst objektiv zu beschreiben. Bis zur aufsehenerregenden
Verffentlichung des vorliegenden Tatsachenmaterials konnte er im Zeitraum von
zwlf Jahren in ber fnfhundert eigenen Fllen sehr reiche Erfahrungen sammeln.
Aus den ausserkrperlichen Erlebnissen ergaben sich anfangs nicht nur Schwierigkei-
ten weltanschaulicher und wissenschaftlicher Art, sondern es entstanden auch ngste
vor dem Unbekannten, Unsicherheit und nagender Zweifel an der Wirklichkeit des
Erlebten. Wie Roben A. Monroe es geschafft hat, alle diese Probleme zu bewltigen,
erzhlt dieses Buch.
Durch seine przise und nchterne Ausdrucksweise sowie seiner klaren Beschreibung
der Erlebnisse wird die fast unglaublich klingende Tatsache des Austritts des vollbe-
wussten Ich aus dem Krper und seine sptere Rckkehr in ihn auch den Skeptiker
von der T atschlichkeit des Phnomens berzeugen. Roben A. Mcmroe unterscheidet
dabei Reisen in unsere gewhnliche physische Umwelt und solche in eine eindrucks-
voll erfahrbare unermessliche, nichtmaterielle "Jenseits"-Welt, deren Gesetze nur in
einer entfernten Verbindung zu unserer Welt stehen. Mit seinen lkwohnern der
verschiedensten Bewusstseinszustnde und Intelligenzstufen ist Kommunikation
mglich. Denken und Vorstellen ist fr sie die lebenswichtige schpferische Kraft und
Schicksale sind direkte folge geistiger Einstellung. Was Robert A. Monroe dabei
weiter ber Himmel, die Hlle, ber Gott und vor allem ber das wirkungsvolle
Beten zu sagen weiss, rttelt durch seine auf reiner Erfahrung beruhender Darstel-
lungsweise wohl an den Grundfesten heute blicher Rcligionsvorstellungen. Ein
langes Kapitel ist auch der Sexualitt im zweiten Krper gewidmet und vor allem hier
berzeugt die Ehrlichkeit des Autors, denn wer hat bis jetzt darber geschrieben?
Echte Exkursionen sind gewhnlich die tiefsten Erlebnisse eines Menschen, die
grndliche Aufschlsse ber die wahre Natur des Menschen wie auch ber das
Uberleben desTodes und die Beschaffenheit des Jenseits ermglichen. Hufig sind sie
auch mit beglckenden Gefhlen ungewohnter Befreiung, Leichtigkeit und Bewusst-
seinsklarheit verbunden und deshalb oft als ein Vorgeschmack des Jenseits empfun-
den worden. Sie knnen den Glauben an einen tieferen Sinn des Lebens nhren und
Mut, Trost und Gelassenheit spenden.
Das wichtigste an diesem Buch ist aber sicherlich die Praxis: Ungewhnlich ausfhrli-
che Anweisungen ber mehrere Kapitel ermglichen die Durchfhrung eigener
Experimente, wobei die reiche Erfahrung des Autors und seine Vorsichtsregeln
gengend Schutz vor dem Unbekannten zu bieten vermgen.
Ausblicke und Aussichten auf eine knftige Weltentwicklung bei Annahme der in
diesem Werk zugrunde liegenden Thesen beschliessen ein Buch, das fr jeden, vor
allem aber fr den praxis-orientierten Esoteriker besonders wertvoll ist.

Das könnte Ihnen auch gefallen