Pourlans ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans, zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 218 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Die Einwohner werden Pourlantins, resp. Pourlantines genannt[1].

Pourlans
Pourlans (Frankreich)
Pourlans (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Pierre-de-Bresse
Gemeindeverband Bresse Nord Intercom’
Koordinaten 46° 57′ N, 5° 14′ OKoordinaten: 46° 57′ N, 5° 14′ O
Höhe 177–196 m
Fläche 16,04 km²
Einwohner 218 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 14 Einw./km²
Postleitzahl 71270
INSEE-Code

Geografie

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Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
 LanthesBousselangeAnnoireLays-sur-le-DoubsLongepierreClux-Villeneuve
Pourlans mit seinen Nachbarorten

Die Gemeinde ist die nördlichste des Kantons Pierre-de-Bresse und damit des Arrondissements Louhans und liegt als einzige nördlich des Doubs. Sie gehört deshalb zur Landschaft Vallée de la Saône.[2] Die Gemeinde grenzt im Norden an das Département Côte-d’Or, im Nordosten an das Département Jura, im Westen an das Arrondissement Chalon-sur-Saône und lediglich im Süden hat sie eine kurze gemeinsame Grenze mit Lays-sur-le-Doubs. Die östliche Gemeindegrenze bildet der Fluss Sablonne[3]. Die Gemeinde wird in West-Ost-Richtung von der Départementsstraße D673[4] (Clux-VilleneuveAnnoire) durchzogen, im Ort zweigt die Départementsstraße D203[5] (Pourlans–Pierre-de-Bresse) nach Süden ab. Pourlans liegt auf einer Anhöhe, die sich rund 15 Meter über das Doubstal erhebt. Nördlich der D673 beginnt der Staatswald Forêt Domaniale de Pourlans, der sich als Hoch- und Nieder-Laubwald bis Pagny-le-Château zieht. Aus diesem Wald wurde das Holz für Flöße, Fähren und Schiffe auf dem Doubs beschafft, heute ist Holzverarbeitung für die Küferei eine der wichtigsten Industrien Pourlans. Der Wald weist einige monumentale Bäume auf, insbesondere eine Esche. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler: le Caire, le Carcabot, la Crôte, la Gravière, les Mares, Rougemont, la Sablonne (Gewässer), Sellièrela, la Tuilerie[6].

Das Klima in Pourlans ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,9 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,1 °C, der kälteste der Januar mit 3,2 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1065 mm, dabei ist der November mit 110 mm der niederschlagsreichste, während Februar und März als trockenste Monate 77 mm aufweisen. Über das ganze Jahr werden etwa 2700 Sonnenstunden gezählt

Pourlans
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
90
 
6
0
 
 
77
 
8
0
 
 
77
 
12
3
 
 
88
 
16
6
 
 
96
 
20
10
 
 
81
 
24
14
 
 
78
 
26
16
 
 
78
 
26
16
 
 
87
 
22
13
 
 
103
 
17
9
 
 
110
 
11
4
 
 
100
 
7
1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Pourlans
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,2 3,9 7,5 11,2 15,1 19,1 21,1 20,7 17,0 12,8 7,3 4,0 11,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,2 7,7 12,0 15,9 19,5 23,9 25,9 25,6 21,6 17,0 10,5 6,9 16,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,4 0,4 3,0 6,2 10,2 13,9 15,9 15,6 12,5 9,0 4,2 1,4 7,8
Niederschlag (mm) 90 77 77 88 96 81 78 78 87 103 110 100 Σ 1065
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021

Toponymie

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Pourlans wird erstmals 787 erwähnt: In pago Amaorum… in villa Porlingus (deutsch: Im Gau des Amaus, im Ort Porlingus). Im September des Jahres 787 schenkte Fridericus Graf von Amoux Ländereien seiner Grafschaft dem Kloster Saint-Claude, darunter Pourlans. Der Name geht vermutlich auf die burgundische Besiedlung und damit auf eine germanische Namensgebung zurück.

Geschichte

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Bei der Départementsstraße D673 handelt es sich ursprünglich um die Römerstraße, die Chalon-sur-Saône mit Besançon verband. Denkbar ist, dass die Verbindungsstraße D203 nach Süden ebenfalls auf die späte Römer- oder frühe Merowingerzeit zurückgeht. Eine erste Besiedlung kann durchaus um die Zeitenwende erfolgt sein.

Im 13. Jahrhundert gehörte Pourlans dem Hause de Vienne und war ein Afterlehen von Longwy. Die de Viennes schenkten den Besitz dem Herzog von Burgund Robert II., im 15. Jahrhundert waren die de Courcelle Lehensnehmer und 1656 gelangte es schließlich an die Jesuiten von Dijon[7][8]. 1332 erließ Jean de Vienne eine Grundordnung mit 50 Artikeln, die weitgehend jener von Seurre entsprach. Pourlans gehört seit 1905 zum Kanton Pierre-de-Bresse, vorher war es Teil des Kantons Verdun-sur-le-Doubs.

Die ältesten Texte, in denen die Kirche erwähnt wird, stammen aus 1540, der Baustil scheint aus dem 14. Jahrhundert zu stammen, sie ist Johannes dem Täufer geweiht[9]. Das erste Pfarrhaus stand gegenüber dem Eingang zur Kirche, heute ist das Gebäude Gemeindesaal. Die Mairie-École wurde 1874 erbaut. Ende des 19. Jahrhunderts bildete die Schweinezucht eine der Haupteinnahmequellen, dank des südlichen Abhangs ins Doubstal wurde zudem Weinbau auf rund 60 Hektaren betrieben. In der Gemeinde befand sich eine Käserei, eine Ziegelei und eine Mühle. Erst 1900 wurde die Brücke erbaut, die Pourlans mit Lays-sur-le-Doubs verbindet. 1988 bestanden noch 20 Landwirtschaftsbetriebe.

1944, als sich Frankreich im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung befand, gründete der Immoblienagent Paul Mouret[10] im Wald von Pourlans eine Widerstandsgruppe der Résistance, nachdem er zuvor in Navilly aktiv gewesen war. Sie organisierte Fluchtwege für Verfolgte, führte Sabotage an der von den Deutschen benutzten Bahninfrastruktur durch und leitete die Waffen weiter, die ihr aus Flugzeugen per Fallschirm abgeworfen wurden.

Bevölkerung

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Kirche Saint-Jean-Baptiste von Pourlans
Pourlans: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
515
1800
  
640
1806
  
699
1821
  
648
1831
  
690
1836
  
677
1841
  
687
1846
  
666
1851
  
600
1856
  
578
1861
  
567
1866
  
555
1872
  
528
1876
  
531
1881
  
487
1886
  
507
1891
  
480
1896
  
448
1901
  
485
1906
  
432
1911
  
436
1921
  
350
1926
  
319
1931
  
311
1936
  
296
1946
  
295
1954
  
289
1962
  
282
1968
  
244
1975
  
237
1982
  
194
1990
  
175
1999
  
182
2006
  
205
2009
  
205
2014
  
201
2020
  
218
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[11] ab 2009 INSEE[12]
Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1806 mit 699, tiefste Einwohnerzahl 1990 mit 175 (33,8 % vom Maximum)
Bevölkerungs- und Wohnstruktur[13]
Bevölkerungsstruktur Anzahl Einwohner männlich weiblich davon Ausländer Anteil %
218 104 114 0
Alterspyramide für Pourlans
Männer Alterstufe Frauen
90 + älter
75–89
27 
60–74
27 
15 
45–59
20 
22 
30–44
21 
15–29
24 
0–14
30 

Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen weist einen Überhang zugunsten der Frauen auf, die 52,3 % der Bevölkerung ausmachen. Dabei sind 50 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Demgegenüber sind 34 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter. Eine auffällige Lücke klafft bei der Gruppe der 15- bis 29-Jährigen, die lediglich 5,5 % der Bevölkerung ausmachen.

Wohnstruktur Anzahl Wohneinheiten davon Häuser Wohnungen sonstige
120 118 2
davon Hauptwohnsitz 92
Zweit- oder Ferienwohnsitz 14
vakant 14

Wirtschaft und Infrastruktur

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Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen

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In der Gemeinde gibt es nebst Kirche und Mairie (Gemeindehaus) folgende Unternehmen nach Branchen:

Betriebe in der Gemeinde nach Branchen[14]
Branche Anzahl Betriebe
Industrie und verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe 2
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie 5
Information und Kommunikation
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Grundstücks- und Wohnungswesen 2
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen 5
Öffentliche Verwaltung, Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen
Sonstige Dienstleistungen
Land- und Forstwirtschaftsbetriebe[15] 6

In der Gemeinde befinden sich ein Bauhandwerksbetrieb, zwei Schreinerei-/Zimmereien und zwei Gîtes. Mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner in Pierre-de-Bresse oder in Seurre[16].

Bildungseinrichtungen

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In der Gemeinde besteht eine École maternelle[17], die der Académie de Dijon[18] untersteht und von 13 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[19].

Literatur

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  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
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Commons: Pourlans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pourlans. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  • Pourlans. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Pourlans. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).
  • Pourlans. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 1. Dezember 2023 (französisch).

Einzelnachweise

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  1. Pourlans. auf habitants.fr. Abgerufen am 31. Januar 2015 (französisch).
  2. Les communes de la Vallée de la Saône. In: Atlas des paysages de Saône-et-Loire. Préfet de Saône-et-Loire, abgerufen am 10. Januar 2024 (französisch).
  3. La Sablonne, Länge 27,3 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 47° 2′ 40,2″ N, 5° 23′ 47,8″ O in Tavaux auf ca. 191 m, Mündung bei 46° 55′ 49,8″ N, 5° 14′ 55″ O in Lays-sur-le-Doubs auf ca. 177 m, La Sablonne auf sandre.eaufrance.fr
  4. Departementsstraße D673. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 31. Januar 2015 (französisch).
  5. Departementsstraße D203. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 31. Januar 2015 (französisch).
  6. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 8. Mai 2024 (französisch).
  7. Collège des Godrans in Dijon auf www.petit-patrimoine.fr, französisch, abgerufen am 31. Januar 2015.
  8. Kurzbeschrieb und Bilder Église Saint-Jean-Baptiste. (PDF) In: pastourisme71.com. Pastorale Tourisme & Loisirs, abgerufen am 22. Juli 2024 (französisch).
  9. Kurzbeschrieb Kirche Saint-Jean-Baptiste. In: sauvegardeartfrancais.fr. Fondation La Sauvegarde de l'Art Français, abgerufen am 22. Juli 2024 (französisch).
  10. André Robert: Jura 1940–1944 : Territoires de Résistance. Préface de François Marcot. Éditions du Belvédère, Pontarlier 2016, ISBN 978-2-88419-302-3, S. 332.
  11. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  12. Dossier complet, Commune de Pourlans (71357). Insee.fr, abgerufen am 31. März 2024 (französisch).
  13. Dossier complet, Commune de Pourlans (71357). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
  14. Dossier complet, Commune de Pourlans (71357). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
  15. Nombre d’exploitations agricoles 2020. In: www.observatoire-des-territoires.gouv.fr. Abgerufen am 7. Juli 2024 (französisch).
  16. POURLANS - Le cadre de vie des Territoires. In: eterritoires.fr. Abgerufen am 3. Juli 2024 (französisch).
  17. Annuaire de l'éducation. In: education.gouv.fr. Ministère de l'éducation nationale et de la Jeunesse, abgerufen am 12. Juli 2024 (französisch).
  18. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  19. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Pourlans. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).