Obermühle (Kirchensittenbach)

Ortsteil von Kirchensittenbach

Obermühle ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kirchensittenbach im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[1] Obermühle liegt in der Gemarkung Algersdorf.[2]

Obermühle
Koordinaten: 49° 35′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 49° 35′ 6″ N, 11° 24′ 36″ O
Höhe: 448 m ü. NHN
Einwohner: (2019)
Postleitzahl: 91241
Vorwahl: 09151
Die Einöde Obermühle
Die Einöde Obermühle

Geografie

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Die Einöde liegt im Sittenbachtal und befindet sich etwa dreieinhalb Kilometer nordnordwestlich des Ortszentrums von Kirchensittenbach. Östlich von Obermühle führt die Staatsstraße 2246 (Anschlussstelle Hormersdorf-Henfenfeld) vorbei.[3]

Geschichte

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Die Obermühle gehört Mitte des 14. Jahrhunderts zum Amt Osternohe des Fürstentums Ansbach, der Hohenzollern. An Abgaben werden geleistet: 3 sh 30 hl, 18 Käse, 4 Hühner, 12 Meß Korn und 11 Meß Hafer (nach Hersbrucker Maß)[4]. Im Reichssteuerregister von 1497 des Fürstentums Brandenburg Ansbach-Kulmbach unterhalbs Gebirgs ist die Obermühle wie folgend aufgeführt[5]:

„Obermull Wolflin Weysmantl, Margareth, sein weyb, margareth, sein mutter, Hans, sein bruder“.

Laut Salbuch von 1530 gibt Wolf Müller von der Obermühle an die Grundherrschaft Osternohe jeweils an Walburgis (1.5.) und Michaelis (28.9.) 112 Ort, zudem am Obersten (6.1.) 35 Pfg an Geld. Zur Mühle geören 5 Tgw. Wiesen, 5 Tgw. Acker und 812 Tgw. Wald[6].

Bis 1806 bleibt die Grundherrschaft über die Obermühle beim Amt Osternohe, wobei das Amt Osternohe durch Teilung des Fürstentums 1437 zum Fürstentum Kulmbach kam. Die Mühle ist nach Kirchensittenbach gepfarrt. Den Zehnt haben die von Breitenstein inne.

Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde der Ort zu einem Bestandteil der Ruralgemeinde Algersdorf.[7] Im Jahr 1964 zählte die Obermühle vier Einwohner.

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Obermühle zusammen mit der gesamten Gemeinde Algersdorf 1971 in die Gemeinde Kirchensittenbach eingegliedert.[8]

Vatermord auf der Obermühle

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Beginn des Kapitels in Johann Paul Anselm von Feuerbachs Buch, das den Vatermord auf der Obermühle im Sittenbachtal behandelt - die Namen wurden durch Feuerbach damals geändert.

Im August 1817 war die Obermühle der Schauplatz eines Vatermordes, der später vor dem Landgericht Herspruck, (heute Amtsgericht Hersbruck) verhandelt wurde. Paul Johann Anselm von Feuerbach (Jurist, Begründer der modernen deutschen Strafrechtslehre sowie der Theorie des psychologischen Zwangs) hat den Fall in seinem Buch "Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen (Gießen 1828–1829) ausführlich behandelt. Unter dem Titel Der Vatermord auf der Schwarzmühle im Sittental beschreibt Feuerbach den Tathergang, die Beweggründe und die gerichtliche Verhandlung. Da die Tat bei Erscheinen des Buches erst 12 Jahre zurücklag, hat Paul Johann Anselm Feuerbach Orts- und Personennamen geändert.[9] Der Prozess gegen den Mörder und seine Helfer endete mit hohen Gefängnisstrafen.

Am 10. Juli 2021[10] wurde dieser Stoff als Musical (Musik: Matthias Lange; Texte: Rebecca Brinkmann; Produktionsleitung: Luna Mittig) am Originalschauplatz umgesetzt.

Vorlage für den Roman Via Mala

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John Knittel verwendete diese historische Begebenheit als Vorlage für seinen 1933 in englischer Sprache veröffentlichten Roman Via Mala. In diesem Roman verlegte John Knittel allerdings den Ort des Geschehens in den schweizerischen Kanton Graubünden und die Via-Mala-Schlucht, in deren Nähe er auch das fiktive Städtchen Andruss ansiedelte.

Heutige Nutzung

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Das Areal der Obermühle

Eine Mühlenfunktion erfüllt die Obermühle heute nicht mehr. Stattdessen wird das Areal der Obermühle nunmehr als Eventlocation sowie von einem angegliederten Konzept-Hofladen genutzt. In anliegenden Teichen, die vom Sittenbach gespeist werden, wird regionale Fischzucht betrieben.

Literatur

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Commons: Obermühle (Kirchensittenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde Kirchensittenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  2. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. F. Pröll: Geschichte ... des Amtes Osternohe. Nürnberg 1903, S. 26.
  5. G. Rechter: das Reichssteuerregister von 1497 des Fürstentums Brandenburg-Ansbach-Kulmbach unterhalbs Gebürgs. Hrsg.: Gesellschaft für Familienforschung in Franken. Nürnberg 1985, S. 191.
  6. F. Pröll: Geschichte ... des Amtes Osternohe. Nürnberg 1903, S. 64.
  7. Zusammensetzung der bis 1971 bestehenden Gemeinde Algersdorf
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland (1970–1982), Seite 715
  9. Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen. In: reader.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 28. Februar 2021.
  10. Tierische Gier. Abgerufen am 30. März 2023.