Fewralskoje (Kaliningrad, Krasnosnamensk)
Fewralskoje (russisch Февральское, deutsch Spullen, litauisch Spuliai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Siedlung
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Geographische Lage
BearbeitenFewralskoje liegt an der Kommunalstraße 27K-187, die Lunino (Lengwethen/Hohensalzburg) über Uslowoje (Rautenberg) mit Wesnowo (Kussen) verbindet. Die Rajonstadt Krasnosnamensk liegt 21 Kilometer nordöstlich, die einstige Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) elf Kilometer westlich. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1558 erstmals als Spulkiem erwähnt.[2] Im 18. Jahrhundert war Spullen ein meliertes Dorf.[3] Seit 1856 hatte der Ort über eine durchgehende Chaussee Anschluss nach Ragnit und über Pillkallen nach Schirwindt.[4] 1874 wurde die Landgemeinde Spullen namensgebend für einen neugebildeten Amtsbezirk im Kreis Pillkallen.[5] Neben großen Höfen gab es in Spullen auch eine Ziegelei, eine Molkerei und ein Sägewerk. 1928 wurde der Gutsbezirk Meschkuppen nach Spullen eingemeindet. 1938 wurde dieser Ortsteil in Bärenhöfen umbenannt.
In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt das eigentliche Spullen den russischen Namen Fewralskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[6] Von 2008 bis 2015 gehörte Fewralskoje zur Landgemeinde Wesnowskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Bemerkungen |
---|---|---|
1867[7] | 304 | |
1871[7] | 272 | |
1885[8] | 272 | |
1905[9] | 285 | |
1910[10] | 309 | |
1933[11] | 388 | Einschließlich Meschkuppen |
1939[12] | 355 | |
1984[13] | ~ 210 | |
2002[14] | 194 | |
2010[15] | 189 | |
2021[16] | 161 |
Amtsbezirk Spullen (1874–1945)
BearbeitenDer Amtsbezirk Spullen wurde 1874 im Kreis Pillkallen eingerichtet. Ihm gehörten zunächst 16 Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirke (GB) an:[5]
Name | Änderungsname von 1938 |
Russischer Name nach 1945 |
Bemerkungen |
---|---|---|---|
Bednohren (LG) | Stahnsdorf (Ostpr.) | ||
Bludszen (LG) | Vierhöfen (Ostpr.) | (Fewralskoje) | 1936–1938: Bludschen |
Dauden (LG) | Podlesnoje | ||
Draugupöhnen (LG) | Deihornswalde | Murawjowo | |
Eggleningken (LG) | Kiefernberg | Murawjowo | zunächst Egleningken |
Eymenischken-Baltadonen (LG) | Weizenfelde | ab 1909: Baltadonen, 1928 zur LG Heinrichsfelde | |
Heinrichsfelde (GB) | seit 1928 LG | ||
Jänischken (LG) | Hansruh | Saosjornoje | |
Kiggen (LG) | Steinershöfen | Murawjowo | |
Klein Meschkuppen (LG) | Bärenbach (Ostpr.) | 1922 in den Amtsbezirk Baltruschehlen umgegliedert | |
Kögsten (LG) | Michelfelde | Nowinki | |
Meschkuppen (GB) | Bärenhöfen | Kuprino | 1928 zur LG Spullen |
Mingstimmehlen (LG) | Mingen | (Kuprino) | |
Mingstimmen (LG) | Wiesenbrück | Medwedkino | |
Pritzkehmen (LG) | Mühleck | Surowkino | |
Schackeln (LG) | Mittenbach | Schanino | |
Schwarballen (LG) | Grundweiler | Drosdowo | |
Spullen (LG) | Fewralskoje |
Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Spullen die Gemeinden Dauden, Deihornswalde, Grundweiler, Hansruh, Heinrichsfelde, Kiefernberg, Michelfelde, Mingen, Mittenbach, Mühleck, Spullen, Stahnsdorf, Steinershöfen, Vierhöfen und Wiesenbrück.
Kirche
BearbeitenWie fast im gesamten nördlichen Ostpreußen war die Bevölkerung Spullens fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche in Kussen eingepfarrt und somit Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Fewralskoje im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[17] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
Bearbeiten- Fewralskoje bei bankgorodov.ru
- Fewralskoje bei prussia39.ru
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Spullen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Spullen
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 155.
- ↑ Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Spullen
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2002
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2010
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2021
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.