Dresdner Musikfestspiele

renommiertes Klassik-Festival
Dies ist die gesichtete Version, die am 15. Oktober 2024 markiert wurde. Es existiert 1 ausstehende Änderung, die noch gesichtet werden muss.

Die Dresdner Musikfestspiele finden seit 1978 jährlich zwischen Mitte Mai und Anfang Juni in Dresden statt. Sie sind eines der größten und renommiertesten Klassik-Festivals in Europa.

Freiluftkonzert Dresden singt & musiziert 2010 auf/vor der Treppe zur Brühlschen Terrasse, Mitwirkende: Neue Elbland Philharmonie und mehrere Chöre

Geschichte

Bearbeiten

Die historischen Vorläufer der Dresdner Musikfestspiele liegen in den Musen- und Zwingerfestspielen der sächsischen Kurfürsten sowie den ab 1928 in den Sommermonaten bei Unterbrechung durch die Zerstörung Dresdens durchgeführten Zwingerserenaden bzw. ab 1947 denen im Schlosspark Pillnitz. Ihre eigentliche Existenz verdanken sie aber einem Beschluss des Zentralkomitees der SED und des Ministerrates der DDR von 1976[1] mit folgender Verfügung: „Beginnend 1978 finden in Dresden als jährlich durchzuführendes Musikfestspiel internationalen Ranges Dresdner Musikfestspiele statt!“. Das neu gegründete Festival wurde schnell ein großer Erfolg. Schon bei den ersten 16-tägigen Festspielen besuchten über 100.000 Gäste 140 Veranstaltungen. In den Folgejahren reisten Weltstars wie Marilyn Horne, René Kollo, Barbara Hendricks,[2] Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado und das Orchester der Mailänder Scala oder Zubin Mehta und das New York Philharmonic an die Elbe.

In den mehr als 40 Festival-Jahrgängen war die Zahl und Vielfalt der Veranstaltungen groß – ein Markenzeichen der Festspiele, das bis heute das Programm prägt. Dabei werden neben Orchester- und Kammermusik sowie Solokonzerten auch Alte und Neue Musik, Weltmusik, Jazz und Tanz geboten. Die seit der Gründung bestehende Tradition des jährlich wechselnden Festspielmottos wird bis heute fortgeführt.[3] Ein Rekord wurde 2003 mit 150.000 Besuchern aufgestellt.[1] Im Jahr 2017 besuchten 56.000 Gäste 67 Veranstaltungen an 24 Spielstätten. Der Ticketumsatz lag bei 1,54 Millionen Euro, die Auslastung bei 91 Prozent.[4]

Seit der Saison 2017/18 fanden mit Reihe der „Palastkonzerte“ im neuen Konzertsaal im Kulturpalast hochkarätigen Konzerte auch außerhalb der regulären Festspielzeit statt. Zudem haben die Musikfestspiele mit dem 2012 ins Leben gerufenen Dresdner Festspielorchester einen eigenen Klangkörper, der sich auf das historisch informierte Musizieren spezialisiert hat und als Botschafter der Festspiele in den Konzertsälen Deutschlands unterwegs ist. 2018 wurde den Dresdner Musikfestspielen mit ihrem Intendanten Jan Vogler der Europäische Kulturpreis Taurus verliehen.

Intendanten

Bearbeiten

Seit der Saison 2009 ist der Cellist Jan Vogler Intendant der Dresdner Musikfestspiele, der dem Festival neue Impulse gegeben hat. Seine Vorgänger waren Hartmut Haenchen (2002–2008), Torsten Mosgraber (interim/2001–2002), Michael Hampe (1993–2000), Mattis Dänhardt (1991–1992) und Winfried Höntsch (1977–1991). Stellvertretender Intendant und Geschäftsführer mit künstlerischen Befugnissen war von 1994 bis 2012 der studierte Jurist und Betriebswirt, Kim Ry Andersen vom Dänischen Kultusministerium und Königlichen Theater Kopenhagen.[5] Als Verwaltungsdirektoren mit stellvertretender Intendanz folgten: Markus Lutz (2012–2015), Kulturmanager und Wirtschaftsjurist; Christian Eckhardt (2016–2020), Betriebswirt, sowie Ulrike Jessel (ab 2020), Kulturmanagerin.

Die Themen der Musikfestspiele seit ihrer Gründung

Bearbeiten
  • 2023 SCHWARZWEISS
  • 2022 Zauber
  • 2021 Dialoge
  • 2020 Inspiration Natur
  • 2019 Visionen
  • 2018 Spiegel
  • 2017 Licht
  • 2016 Zeit
  • 2015 Feuer Eis
  • 2014 Die Goldenen 20er
  • 2013 Empire
  • 2012 Herz Europas
  • 2011 Fünf Elemente
  • 2010 Russlandia
  • 2009 Neue Welt
  • 2008 Utopia
  • 2007 Landschaften
  • 2006 Glauben – Verständnis, Toleranz, Kritik
  • 2005 Lust am Fremden
  • 2004 Sagenhaftes
  • 2003 Wagner & Wolf
  • 2002 Sehnsucht und Abschied
  • 2001 Aufbruch
  • 2000 Barock & Jazz
  • 1999 España
  • 1998 Die Macht der Musik
  • 1997 Italiener in Elbflorenz
  • 1996 Aufklärung – Traum der Vernunft
  • 1995 Apokalypse
  • 1994 Sachsens Glanz – Das Augusteische Zeitalter
  • 1993 Tanzpodium
  • 1992 Oper in Dresden – Kunst für Europa
  • 1991 Das Erbe Mozarts in Dresden
  • 1990 Russische Klassik – Sowjetische Moderne
  • 1989 Vier Jahrzehnte sozialistische Musikkultur
  • 1988 Verdi und Wagner in Dresden
  • 1987 Die italienische Oper in Dresden
  • 1986 Carl Maria von Weber und der Gedanke der Nationaloper
  • 1985 Semperoper – Tradition und Gegenwart
  • 1984 Begegnungen mit Tanz
  • 1983 Dresdner Operntraditionen
  • 1982 Musiktheater für Kinder
  • 1981 Mozart als Musikdramatiker
  • 1980 Tanztheater heute
  • 1979 Oper des 20. Jahrhunderts
  • 1978 Kammeroper

Festspielpreis

Bearbeiten

Seit 2004 wird zusammen mit der Uhrenmanufaktur Glashütte Original der mit 25.000 Euro dotierte Glashütte Original MusikFestspielPreis verliehen. Geehrt werden Persönlichkeiten aus der Musikwelt, die sich um die Förderung von Nachwuchsmusikern oder der Vermittlung von klassischer Musik verdient gemacht haben. Von 2004 bis 2009 wurde der Preis noch unter dem Namen SAECULUM verliehen.

Preisträger

Bearbeiten
Commons: Dresdner Musikfestspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Ralf Hübner: Die verordneten Musikfestspiele. In: Sächsische Zeitung. 19. Mai 2018 (online [abgerufen am 22. Mai 2018]).
  2. Ralf Hübner: Dresdner Musikfestspiele: Ein Fest der glanzvollen Musik. In: Sächsische Zeitung. 3. Juni 2023 (online [abgerufen am 4. Juni 2023]).
  3. Geschichte der Dresdner Musikfestspiele auf musikfestspiele.com, abgerufen am 25. April 2013
  4. Bernd Klempnow: Es darf ein bisschen mehr sein. In: Sächsische Zeitung. 11. Juni 2018 (online (Memento vom 13. Juni 2018 im Internet Archive) [abgerufen am 11. Juni 2018]).
  5. „Großdänischer“ Herr über Zahlen. In: Lausitzer Rundschau. 30. Mai 2012 (online (Memento vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive) [abgerufen am 25. April 2013]).