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All die Farben um mich herum
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All die Farben um mich herum
eBook409 Seiten5 Stunden

All die Farben um mich herum

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Über dieses E-Book

"Ich habe diesen Schmerz in deinen Augen gesehen und er kommt mir bekannt vor ..."

Was Josie am meisten fürchtet, ist die Einsamkeit, das Gefühl verlassen zu werden. Die Wunden ihrer Vergangenheit sind noch zu schmerzhaft, um sie zu vergessen. Sie spielt ihre Rolle als Partygirl, versteckt sich hinter den buntesten Farben und einem strahlenden Lächeln - immer darauf bedacht ihre Verletzlichkeit zu verbergen.

Doch dann tritt er in ihr Leben: Ein Mann der sich nicht von ihrer Fassade blenden lässt. Seine Nähe ist gefährlich, denn er könnte die Mauern einreißen, die sie so mühsam errichtet hat. Gleichzeitig ist er der Einzige, der ihre Gedanken für eine Weile zum Stillstand bringt.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Jan. 2025
ISBN9783769363388
All die Farben um mich herum
Autor

Katharina Ferihumer

Katharina Ferihumer (1987) ist dreifache Mutter und Ehefrau, begeisterte Leserin, Schokoholikerin, Grüblerin, Träumerin und leidenschaftliche "Alles auf Papier-Schreiberin" In ihrem Haushalt gibt es unzählige, beschriebene Blöcke mit Ideen, Charakterbeschreibungen, Notizen. So viele Ideen, so wenig Zeit ...

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    Buchvorschau

    All die Farben um mich herum - Katharina Ferihumer

    Coverabbildung des Buches “All die Farben um mich herum”

    Ich will auffallen,

    nicht tief fallen,

    will in bunten Farben leuchten,

    statt mein Licht zu verstecken.

    Will meine Dunkelheit verbergen,

    sie niemandem zeigen.

    Bis jemand kommt,

    der meine Mauern niederreißt.

    Für dich!

    Bleib so, wie du bist.

    Ob laut, schrill, bunt,

    ruhig, gelassen, unauffällig,

    oder alles auf einmal ...

    Es ist dein Leben.

    Und nur deines!

    Der perfekte Song zu diesem Buch: Colors, d-freq

    Bester Ort und Zeit dafür: Auf der Sonnenliege mit einem Cocktail in der Hand

    Dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte.

    Die Triggerwarnung findet ihr auf der letzten Seite.

    Achtung: Spoiler!

    Ich wünsche euch viele emotionale Lesemomente.

    Inhaltsverzeichnis

    Prolog

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    1 Jahr später

    Prolog

    Liebe Eltern,

    Wenn ihr das lest, bin ich schon weg. Wahrscheinlich ist es euch gar nicht aufgefallen und die Putzfrau hat diesen Brief gefunden. Aber, egal. Ihr seid ja ohnehin nie da und wenn doch ignoriert ihr mich. Alles andere ist wichtiger als ich.

    Immer, wenn ich

    Nichts ist gut genug, alles, was ich mache wird kritisiert. Und wenn ich euch etwas erzählen will oder eure Hilfe brauche, habt ihr Besseres zu tun.

    Manchmal frage ich mich, warum ihr mich nicht zur Adoption freigegeben habt. Dann wäre es für uns alle einfacher. Ihr hättet ein schönes Leben mit Samuel dem Goldlöckchen und ich vielleicht eine Familie, die sich für mich interessiert.

    Ich weiß, dass ich viel falsch mache, dass ich nicht so klug bin wie Samuel und nicht so lange stillsitzen kann.

    Und manchmal kommt mir eben ein Lachen aus ...

    Ich habe wirklich versucht euch stolz zu machen, aber ich schaffe es nicht.

    Wie schafft ihr es nur, so perfekt zu sein?

    Ich bin anscheinend nicht die richtige Tochter für euch. Und nun habt ihr eine Last weniger.

    Wenn ich irgendwann gut genug bin, komme ich zurück und mache euch stolz.

    Josefa JOSIE

    Kapitel 1

    „Das war die dümmste Idee, die du je hattest!".

    Zoe schnaubt frustriert. Sie hält die bunte Lichterkette hoch, damit ich sie an der Außenmauer befestigen kann.

    Die dumme Idee, von der meine Mitbewohnerin spricht, ist eine Party. Und ich finde sie gar nicht mal schlecht. Eigentlich war ich bislang sogar ziemlich überzeugt davon. Doch Zoe verunsichert mich.

    „Du siehst zu viele Liebesfilme. Er wird sich nicht in dich verlieben, nur weil du ihn auf deine Party einlädst."

    Ich steige von der Leiter und strecke ihr dabei die Zunge raus. Sie lacht nur.

    „Ich will ihm auffallen. Und das gelingt mir hier sicher leichter als im Club."

    „Und dann?" Zoe gibt nicht auf.

    „Dann unterhalten wir uns und er streicht mir eine lose Strähne hinters Ohr und ..."

    „Oh mein Gott, Josie. Wann bist du so kitschig geworden?"

    Tja, wann wohl? In dem Moment, in dem ich Marvin verfallen bin. Seitdem kann ich nicht mehr klar denken.

    Zoe seufzt schwer und verschwindet im Haus. Sie war die letzten Tage schon irgendwie komisch drauf. Vielleicht nerve ich sie mit meinem Gejammer über Marvin.

    Ich lasse mich auf die Bank sinken und betrachte die Dekoration, die mich fast zwei Stunden meiner Zeit gekostet hat. Thema: Sommerbeginn. Lichterketten, Muschelketten, Kokosschalen als Kerzenhalter und Lampions. Außerdem werden Cocktails gemixt und es wird gegrillt. Zwar habe ich noch keinen Freiwilligen dafür gefunden, aber ich bin optimistisch. Mein Bruder Samuel schuldet mir einen Gefallen. Immerhin habe ich seine letzte Schicht im Club übernommen.

    Als es klingelt, schrecke ich hoch. Ich war völlig in Gedanken versunken. In der Hoffnung auf meine ersten Gäste laufe ich zur Tür, doch als ich sie öffne, steht ein Unbekannter vor mir.

    „Hi. Ist Zoe hier?"

    Ein schlanker, großer Mann grinst mich an. Sein Lächeln ist frech, schon fast verwegen. Er lässt seinen Blick über mein tief ausgeschnittenes Dekolletee wandern, bevor er mir wieder in die Augen sieht. Ich habe alle Register gezogen und offenbar zeigt es die gewünschte Wirkung. Hoffentlich auch bei Marvin.

    „Sie müsste oben im ..."

    Weiter komme ich nicht. Der Fremde verschafft sich Zutritt und eilt ungefragt die Treppen hinauf. Ich folge ihm fluchend.

    „Hey, warte! Du kannst nicht einfach ..."

    Ich werde schneller, als ich bemerke, dass er auf mein Zimmer zusteuert. Bevor ich noch etwas sagen kann, hat er schon die Tür geöffnet und bleibt abrupt stehen.

    „Wow.", murmelt er bloß.

    Ich ziehe ihn zurück in den Flur und lasse die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

    „Das ist nicht ihr Zimmer."

    Sein Grinsen wird breiter. Kein Wunder bei dem, was er vermutlich gesehen hat. Auf meinem Bett sind all meine Dessous ausgebreitet. Ich konnte mich noch nicht entscheiden. Doch ich will vorbereitet sein. Für den Fall.

    Der Fremde lässt erneut seinen Blick über mein Dekolletee gleiten, dabei fallen ihm seine blonden Haare in die Stirn. Er könnte sich ruhig mal einen neuen Haarschnitt gönnen. Sie sind viel zu lang und unordentlich für meinen Geschmack.

    „Alex!"

    Zoe kommt aus ihrem Zimmer gestürmt und bleibt abrupt stehen, als sie mich erblickt.

    „Was ...?" Ihr Blick wandert irritiert zwischen uns hin und her.

    „Hey Sister!", begrüßt er sie lachend und zieht sie in eine Umarmung.

    Das ist also der ominöse Bruder, von dem sie manchmal erzählt. Alex, der Komiker, Alex, der Charmeur, Alex, der nichts ernst nimmt ...

    „Warum bist du hier?", fragt sie gereizt.

    „Du hast gar nicht erwähnt, dass er vorbeikommt.", mische ich mich ein.

    Zoe wirft mir nur einen angestrengten Blick zu, dann zerrt sie Alex wortlos in ihr Zimmer. Für einen Moment bleibe ich verwirrt zurück. Zoe ist sehr verschlossen, wenn es um ihre Familie geht. Ich weiß so gut wie nichts über ihre Eltern und selbst ihren Bruder erwähnt sie nur selten. Dafür kennt sie all meine Geheimnisse und Geschichten. Ich kann mich da leider schwer zurückhalten. Manchmal hätte ich wohl besser die Klappe gehalten. Aber ich spreche, bevor ich denke. Mein Mundwerk hat mir schon einiges an Ärger eingebracht.

    Gedankenverloren gehe ich in mein Zimmer, suche mir spontan ein schwarzes, sexy Dessous heraus und werfe den Rest in die oberste Lade meiner Holzkommode. Dieses Möbelstück passt so gar nicht zu den anderen. Doch es ist das Einzige, was mir von meiner Oma geblieben ist. Sie war der Halt in meiner Kindheit und der einzige Mensch, der mich wirklich verstand. Als sie starb, war nichts mehr wie zuvor.

    Ein Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Endlich. Etwas Ablenkung habe ich dringend nötig. Ich schlucke schwer, verdränge die aufkeimende Traurigkeit und laufe nach unten.

    Samuel steht mit einem mürrischen Ausdruck vor der Tür. „Party?" Er rollt mit den Augen, als wolle er seine Worte noch mit seiner Mimik unterstreichen.

    „Du magst das doch!"

    „Gemütliches Zusammensitzen. Ein paar Bier, ein bisschen Grillen ... Aber eine Party?"

    „Da gibt es nicht viel Unterschied!", beharre ich und ziehe ihn in meine Wohnung.

    „Ben kommt gleich noch. Er bringt Paul mit."

    Samuel geht durch die offene Wohnküche hindurch zur Terrasse. Ich höre sein Seufzen, als er die Deko erblickt. Seine Stimmung überträgt sich auf mich. So war es schon immer.

    „Hey Josie!"

    Ben kommt die Treppe hoch. Seine dunklen Haare stehen in alle Richtungen. Zur Begrüßung streiche ich sie mit einer Hand glatt. Sie sind nass.

    „Hey, lass das!", beschwert er sich und zieht mich in eine kurze Umarmung.

    Ben ist wie ein Bruder für mich. Wir stehen uns nahe, albern herum und sind füreinander da. Manchmal wünschte ich, es wäre mit Samuel genauso unbefangen und einfach.

    „Wir kommen vom Training.", erklärt er notdürftig und zeigt auf seinen Begleiter, der plötzlich hinter ihm auftaucht.

    Ich habe Paul schon ein paar Mal in dem Fitnessstudio gesehen, in dem Ben arbeitet. Wir haben uns einmal kurz unterhalten. Er scheint ganz nett zu sein. Eingeladen war er zwar nicht, aber Ben weiß, dass meine Tür für Freunde und auch deren Freunde immer offensteht.

    „Er hatte einen miesen Tag und ich dachte ..."

    „Kein Problem. Ich freue mich über neue Leute."

    Paul grüßt mich zögernd. Er überragt Ben um einiges. Ich muss meinen Kopf in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können. Er sieht tatsächlich ziemlich geknickt aus.

    „Eine Frau?", frage ich vorsichtig.

    „Kann man so sagen. Ein bisschen Ablenkung wäre ganz nett. Ich habe leider so kurzfristig nichts mehr besorgen können, aber ich bin Grillmeister, falls das hilft ..."

    Ben zwinkert mir zu, bevor er sich mit den Chips, die er kaufen sollte, Richtung Terrasse bewegt.

    „Das ist perfekt. Ben zeigt dir alles. Fühl dich wie zuhause!"

    Meine Stimmung wird noch besser als Musik aus dem Garten ertönt. Das Glück an dieser Wohnung ist, dass die Vermieterin, der das Haupthaus gehört, kaum hier ist. Den Garten kann ich vollends nutzen und die Lage am Stadtrand ist perfekt. Ich bin hier völlig ungestört und kann tun und lassen, was ich will. Und das ist meistens laut, schräg und immer mit vielen Leuten verbunden. Ich hasse es, alleine zu sein. Wenn die anderen mitspielen würden, wäre die gesamte Clique in einer großen WG untergebracht. Aber sie wollen alle ihren Rückzugsort. Das konnte ich noch nie nachvollziehen.

    Während ich den Salat durchmische, schwinge ich meine Hüften zu dem Song, der gerade läuft. Ich höre ein Lachen aus dem Garten. So liebe ich das. Genau so.

    Beinahe hätte ich dabei das Klingeln überhört. Ich eile zur Tür und erblicke eine Menschentraube. Allen voran Andrea und Marie, die Zwillinge, wie immer perfekt gestylt. Sie begrüßen mich kurz und gehen durch. Sie kennen den Brauch.

    Melanie kommt zum Vorschein. Sie ist das komplette Gegenteil. Ruhig, sanftmütig, kaum geschminkt, beinahe unsichtbar. Ihr Lächeln wirkt aufgesetzt.

    Ich mag sie, doch manchmal triggert mich ihre Schüchternheit. Vor allem, wenn ich keine Zeit dafür habe, sie an die Hand zu nehmen. Denn in diesem Moment habe ich nur Augen für ihn. Marvin. Deshalb bemerke ich seine Begleitung auch erst beim zweiten Blick. Sie hält seine Hand und lächelt breit.

    Ich hasse sie auf Anhieb. Dabei kann sie nichts dafür. Sie ist ihm genauso verfallen, wie ich. Strahlend überreicht sie mir eine Schüssel mit grünem Inhalt.

    „Hallo. Danke für die Einladung. Ich habe etwas mitgebracht."

    Ihre Stimme ist sanft. Alles an ihr ist sanft und unscheinbar. Sie wirkt wie ein Reh in Begleitung eines Wolfes. Marvin ist ein bis oben hin tätowierter Kerl, der mit einem Blick das Höschen feucht werden lässt. Er ist wild, verwegen, sexy und braucht eine Frau, die ihm ebenbürtig ist.

    „Oh, danke. Wie nett von dir."

    Ich schlucke schwer, versuche mich in einem Grinsen.

    „Guacamole. Letizia macht die Beste.", erklärt Marvin und sieht dabei ziemlich stolz aus.

    Ich habe das Gefühl gleich brechen zu müssen.

    „Ja, super. Kommt doch rein."

    „Bring es schon mal in die Küche, Süße. Ich muss mich noch kurz mit Josie unterhalten.", fährt er fort.

    Ihr Blick wandert irritiert zwischen uns hin und her. Da lockert ausgerechnet Melanie die peinliche Situation.

    „Hey, komm. Ich zeige dir, wo es langgeht."

    Sie hakt sich bei Letizia unter und führt sie durch die Wohnung. Ich sehe ihr nach, bis sie außer Sichtweite ist. Als ich meinen Blick wieder Marvin zu wende, liegt seine Stirn in Falten.

    „Ich war erst nicht sicher, ob ich kommen soll. Ich will nicht, dass du dir Hoffnungen machst. Du bist echt süß und so. Sein Blick wandert über mein Dekolletee. Er seufzt schwer und ich bekomme Panik. Das läuft absolut nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. „Ich fühle mich ja geschmeichelt, dass du ...

    Marvins Blick wird von etwas hinter mir abgelenkt. Ich drehe mich um. Alex kommt die Treppe herunter. Ausgerechnet jetzt. Es könnte nicht peinlicher werden.

    „Hi.", grüßt Marvin stirnrunzelnd.

    Es scheint ihn zu irritieren, dass Alex von oben kommt. Woher sollte er auch wissen, dass ich eine Mitbewohnerin habe.

    „Auch hi.", brummt dieser mit verengten Augen.

    „Darf ich vorstellen. Alex, mein Freund."

    Es kam so schnell über meine Lippen, dass ich selbst überrascht bin. Doch es ist die einzige Möglichkeit, unbeschadet aus dieser Lage herauszukommen. Er soll mich nicht für ein gefühlsduseliges Mädchen halten. Mein Herz pocht wie verrückt. Wenn er jetzt nicht mitspielt, bin ich verloren. Doch zu meiner Überraschung legt er einen Arm um mich.

    „Und du bist?"

    Er mimt den misstrauischen Freund. Das gefällt mir.

    „Marvin. Josie und ich kennen uns vom Club. Ich wusste nicht, dass ... Er sieht mich überrascht an und ich halte instinktiv die Luft an. „Das ist gut. Freut mich ..., murmelt er abwesend und zeigt in Richtung Küche. „Ich suche mal meine Freundin."

    Er verschwindet und ich winde mich peinlich berührt aus Alex´ Griff.

    „Oh, Shit. Danke. Ich bin dir etwas schuldig. Ich sehe ihm in die Augen. „Dass du so schnell mitgespielt hast ...

    Ich habe ein Grinsen erwartet, stattdessen mustert er mich eingehend.

    „Ich wollte nicht lauschen, habe aber gehört, was er zu dir gesagt hat. Er spielt mit dir. Dich auf deiner Party so vorzuführen, ist echt nicht okay."

    Unschlüssig, was ich darauf antworten soll, zucke ich nur mit den Schultern. Da hören wir eine Stimme.

    „Alex." Zoe, schon wieder.

    Sie wirft ihrem Bruder einen missbilligenden Blick zu, während sie die Treppe herunter kommt.

    „Also danke nochmal. Du kannst gern zur Party bleiben."

    Die Stimmung wird mit jedem Schritt, den seine Schwester näher kommt, erdrückender. Ich drehe mich um und entfliehe dieser seltsamen Situation.

    In der Küche greife ich nach dem Salat und der Sauce und bringe beides hinaus in den Garten. Die Musik hebt meine Laune augenblicklich. Irgendwie bekomme ich das schon hin. Vielleicht ist es auch gar nichts Ernstes mit Letizia.

    Mein Blick schweift über die Gästeschar und ich bin zufrieden. Sie scheinen sich alle wohl zu fühlen. Samuel mixt ein paar Getränke und Paul steht tatsächlich am Grill. Somit wäre dieses Problem auch gelöst.

    Ich geselle mich zu Melanie, die etwas abseits sitzt und verwickle sie in ein Gespräch. Sie ist schüchtern und fühlt sich in Menschenmengen unwohl. Deshalb plaudere ich meist mit ihr, bis sie ein wenig auftaut. Sie ist etwas eigen, was das betrifft und so sehr ich sie auch mag, so sehr triggert es mich. Sie lässt sich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen, sie hält sich im Hintergrund, will nicht auffallen. Ich kann das nicht. Die Angst unterzugehen, nicht gesehen zu werden, lässt mich oft verrückte Dinge tun. Ich wünschte, es wäre mir schlichtweg egal, was andere von mir denken.

    „Das vorhin war komisch, oder?" Melanie nickt kaum merklich in Marvins Richtung, der gerade seinen Arm um Letizia legt.

    „Ja, oder? Bringt seine Freundin mit und dann schickt er sie weg. Danke, dass du sie begleitet hast. Als wir alleine waren, wurde es erst richtig schräg."

    „Was wollte er denn?"

    „Mir klar machen, dass er eine Freundin hat."

    „Dann sollte er aufhören, ständig auf dein Dekolletee zu starren."

    Ich seufze schwer.

    „Manche Männer muss man nicht verstehen ..."

    „Aber es wäre gut, wenn man es könnte."

    Ihr Blick gleitet in die Ferne.

    „Alex, Zoes Bruder hat so getan, als wäre er mein Freund. Das hat mir einen peinlichen Moment erspart. Diesen Schwindel muss ich wohl den ganzen Abend lang aufrecht erhalten."

    „Da hättest du es schlimmer treffen können, oder nicht?"

    Sie grinst und deutet mit einem Nicken zu ihm hin. Er hat sich zu Ben gesellt und plaudert mit ihm, als wären sie schon ewig befreundet. Er fügt sich in die Gruppe ein, als wäre er ein Teil davon. Das können nicht viele. Ich mustere ihn aus der Ferne und kann Melanie nicht wirklich zustimmen.

    „Ich stehe mehr auf Typen wie Marvin. Tätowiert, breitschultrig, ein bisschen verwegen. Alex scheint ganz nett zu sein, aber im Club würde ich ihn nicht einmal eines Blickes würdigen."

    Ich wechsle das Thema, kann aber nicht aufhören, immer wieder zu Marvin hinzusehen. Dabei versuche ich seine Beziehung mit Letizia zu analysieren. Jeden seiner Blicke, jede Berührung nehme ich schmerzhaft wahr. Wie gern wäre ich jetzt an ihrer Stelle.

    Irgendwann ruft Paul zum Essen auf, was einen Jubelschrei von Ben und Samuel nach sich zieht. Wir bedienen uns alle am Grill und setzen uns an den Tisch. Ich freue mich, dass auch Zoe und ihr Bruder mit dabei sind. Alex nimmt neben mir Platz. Und ausgerechnet Marvin sitzt mir gegenüber. Ich darf mir nicht anmerken lassen, wie sehr es mich schmerzt, ihn mit dieser anderen Frau zu sehen. Sie turteln herum, wie idiotische Teenager und ich werde den Verdacht nicht los, dass er es absichtlich darauf anlegt. Denn nach jedem Kuss wirft er mir einen Blick zu und sieht mich herausfordernd an.

    Vielleicht sollte ich mitspielen, die Täuschung aufrecht erhalten, aber ich habe keine Lust mit Alex zu flirten. Ein nettes Gespräch und ein paar kleine Lacher müssen genügen.

    Als wir mit dem Essen fertig sind, räume ich den Tisch ab. Andrea hilft mir. Das macht sie nur, wenn sie etwas von mir will. Ich schätze sie sehr, doch manchmal ist sie ziemlich berechenbar. Vor allem seit sie in Ben verliebt ist.

    „Steht irgendein Spiel am Plan?", fragt sie neugierig und stellt die Teller am Tresen ab.

    „Eigentlich nicht."

    Ihr Blick schweift nach draußen zu Ben. Er unterhält sich mit Paul. Sein charmantes Grinsen hat schon viele Frauenherzen schwach werden lassen. Ich kann sie verstehen. Um so mehr schmerzt es mich, dass ich auch Bens Gefühle kenne.

    Warum nur verlieben wir uns immer in Menschen, die unsere Liebe nicht erwidern?

    „Ich dachte nur, vielleicht können wir ..." Die restlichen Worte bleiben unausgesprochen.

    Andrea ist eine der taffesten Frauen, die ich kenne. Sie sagt, was sie denkt, ist mutig und steht gerne im Mittelpunkt. Mit ihrer blonden Mähne und ihren schlanken, langen Beinen fällt sie jedem Mann sofort auf. Doch kaum geht es um Ben, wird sie zu einer ängstlichen Version ihrer selbst.

    „Andrea, ich kenne ihn. Er will keine Freundin."

    Ihr Blick zuckt zu mir. In ihren Augen erkenne ich denselben Schmerz, den ich auch fühle, wenn es um Marvin geht. So etwas verbindet.

    „Marvin hat also eine Freundin?", lenkt sie das Gespräch auf mich.

    „Anscheinend."

    „Dennoch sieht er dich ständig an. Denkst du, er spielt mit dir?"

    Als ich meinen Kopf hebe und nach draußen sehe, treffen sich unsere Blicke. Er lächelt. Dieser Arsch. Er spielt eindeutig mit mir. Und doch klopft mein Herz schneller.

    „Wer sind die Neuen?", will sie schließlich wissen und ich löse widerwillig meinen Blick von Marvin.

    „Paul, der gegrillt hat, ist Bens Arbeitskollege. Er scheint ganz nett zu sein. Und Alex ist Zoes Bruder. Er hat mich heute schon aus einer misslichen Lage gerettet. Also falls wir dir ziemlich vertraut vorkommen, dann deshalb, weil Marvin glaubt, er wäre mein Freund." Ich kann nur hoffen, dass Alex mich nicht plötzlich auffliegen lässt.

    Andrea juchzt. So etwas gefällt ihr und das könnte gefährlich werden.

    „Meinst du, das funktioniert bei Ben auch? Wenn ich ihn eifersüchtig mache?"

    Dafür müsste er Interesse an dir haben, denke ich mir. Ich will sie aber nicht verletzen. Es gab da einen Kuss zwischen den beiden auf einer meiner Partys. Seitdem ist nichts mehr gelaufen. Für Ben ist es abgehakt, für Andrea nicht.

    Wir gehen wieder nach draußen. Die Musik wird laut aufgedreht, wir trinken Cocktails und manche von uns tanzen. Ich hingegen sitze auf der Bank und beobachte Marvin, wie er um Letizia herumschwänzelt. Ich frage mich, was er an ihr findet. Wenn das sein Typ Frau ist, habe ich ohnehin keine Chance.

    „Er spielt nicht fair., höre ich Alex neben mir. Er setzt sich. Sein Blick gilt der Gruppe. „Ich glaube, er versucht dich aus der Reserve zu locken. Keine Ahnung, was ihm das bringt.

    Ich antworte nicht. Stattdessen mustere ich ihn von der Seite. Seine Haut ist makellos, er ist rasiert und wirkt dadurch jünger, als er vermutlich ist.

    „Stehst du auf solche Typen? Auf dieses Bad-Boy-Macho-Gehabe?", versucht er es weiter.

    Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu, den er nur mit einem Augenrollen erwidert. Also stehe ich auf und drehe eine Runde. Dabei nehme ich ein paar leere Gläser mit und bringe sie in die Küche. Die Party war ein Fehler. Ich hätte ihn niemals einladen sollen. Darauf war ich nicht vorbereitet. Es ist nicht leicht, zu lächeln, wenn man eigentlich heulen möchte.

    „Also, Alex scheint ein netter Kerl zu sein. Ist das was Ernstes zwischen euch?"

    Erschrocken drehe ich mich um. Marvin steht vor mir. Seinen Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten.

    „Ist es denn bei euch ernst?", stelle ich die Gegenfrage.

    Sein Blick gleitet kurz nach draußen.

    „Kommt drauf an, was sich bietet ..."

    Mit offenem Mund starre ich ihn an. Glaubt er ernsthaft, ich würde mich für so etwas hergeben?

    „Hey, alles klar bei euch?"

    Alex steht in der Tür. Sein misstrauischer Blick gilt Marvin, der ein nervöses Lächeln aufsetzt.

    „Ja, klar. Ich wollte nur helfen."

    Alex kommt näher. Er packt mich und zieht mich forsch an sich. Bevor ich etwas erwidern kann, liegen seine Lippen auf mir. Sie sind weich, sein Kuss allerdings ist fordernd. Ich keuche auf. So schnell, wie er mich gepackt hat, so schnell lässt er mich auch wieder los. Ich fühle mich überrumpelt, darf mir aber nichts anmerken lassen.

    „Sie gehört zu mir. Ich hoffe, das ist dir klar?"

    Seine Stimme ist ruhig, dennoch weicht Marvin zurück.

    „Beruhige dich. Ich habe selbst eine Freundin."

    „Bist du sicher? Alex verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust. „Lass uns einen Moment allein!

    Ich setze ein hoffentlich überzeugendes Lächeln auf, obwohl mein Herz noch immer rast. Als wir unter uns sind, boxe ich Alex gegen die Schulter.

    „Spinnst du?"

    Mein Blick gleitet nach draußen. Niemand sonst scheint uns zu beachten.

    „Gern geschehen! Sein Grinsen macht mich nur noch wütender. „Du musst besser schauspielern, wenn er keinen Verdacht schöpfen soll., fügt er lässig hinzu und nimmt sich ein Bier aus dem Kühlschrank.

    „Oh, ja. Fühle dich wie zuhause!"

    Meine patzige Antwort kostet ihn nur ein Lachen.

    „Ich bin dein Freund, was sonst?" Grinsend marschiert er wieder nach draußen.

    Ich brauche einen Moment für mich und atme tief durch. Doch dieses miese Gefühl will nicht verschwinden. Ich hasse es, wenn ein Plan nicht funktioniert und dass er so eine Nummer abzieht, hätte ich Marvin nicht zugetraut. Dieser Abend muss enden. Bald.

    Als ich den Garten wieder betrete, schleicht Andrea gerade um Ben herum. Ich merke, wie er seine Schultern hochzieht. Er will sie nicht verletzen, doch wenn er nicht bald Klartext mit ihr redet, wird es nur noch schlimmer werden.

    Der Rest der Truppe ist guter Laune. Alle unterhalten sich angeregt. Die Stimmung ist ausgelassen und ich versuche mich davon anstecken zu lassen. Dafür muss ich nur Marvin für den Rest des Abends ignorieren. Gar nicht so einfach.

    Dabei fällt mir auf, dass Zoe verschwunden ist. Sie geht meist gleich nach dem Essen. Ich wollte sie noch fragen, wie lange ihr nerviger Bruder vorhat zu bleiben. Er fühlt sich hier eindeutig zu wohl.

    „Hey, Honey. Komm her!"

    Da ruft er schon nach mir. Mir brennt eine scharfe Erwiderung auf den Lippen und doch verlässt kein Wort meinen Mund. Heute lasse ich ihm das durchgehen.

    Mit einem aufgesetzten Lächeln schlendere ich zu Alex und lasse mich bereitwillig auf seinen Schoß ziehen. Dabei rutscht mein ohnehin schon kurzer Rock hoch. Seine Hand landet auf meinem Oberschenkel. Dieser Moment ist so intim, dass ich eine Gänsehaut bekomme und mein Atem stockt.

    Dennoch wende ich mich Alex zu, lege meinen Arm um seine Schulter und sehe ihn an. Sein Grinsen verebbt und ein Lodern tritt in seine Augen. Er hat wahrlich Talent darin, anderen etwas vorzuspielen.

    „Marvin sieht zu uns her.", flüstert er nur und lässt seinen Blick über mein Gesicht wandern.

    Ich schmiege mich noch näher an ihn, stelle mir vor, wir wären ein Paar. Unsere Lippen berühren sich kaum und doch kann ich seinen Atem auf meinen spüren. Ich werde nervös. Mein Herz pocht wie verrückt, als seine Nasenspitze meine streift.

    Genauso habe ich mir einen Kuss mit Marvin immer vorgestellt. So voller Spannung und ungeahnter Anziehungskraft. Das hier ist falsch. So falsch.

    Bevor ich einen Rückzieher machen kann, landen seine Lippen auf meinen. Dieses Gefühl raubt mir den Atem.

    Dieser Kuss ist anders, als der von vorhin. Anders als jeder Kuss, den ich bislang bekommen habe. So voller Ehrfurcht und gleichzeitig mit einer Leidenschaft, die meinen Puls in die Höhe treibt. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und einen Moment lang, vergesse ich sogar, warum ich das hier mache.

    Doch dann beendet Alex den Kuss und streicht sanft mit seinem Daumen über meine Lippen, als wolle er seine Spuren beseitigen. Ich öffne meine Augen und schlucke. Mein ganzer Körper scheint zu vibrieren. So etwas habe ich noch nie erlebt und das macht mir Angst. Kein Mann sollte so eine Macht über mich oder meinen Körper haben.

    Ruckartig weiche ich zurück und stehe auf. Ich brauche Abstand. Sofort.

    Auch sein Blick verändert sich.

    „Nimm mir bitte ein Bier mit!", ruft er mir nach, als ich in die Küche flüchte.

    Ich brauche einen Moment, um mich wieder zu sammeln. Was ist gerade passiert? Die Party war dazu gedacht Marvin näher zu kommen, dabei küsse ich vor seinen Augen einen fast Fremden, der noch dazu die Fähigkeit hat, mich völlig zu verwirren.

    Am Tresen lehnend atme ich tief durch. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es erst Mitternacht ist. Noch nie habe ich mir sehnlicher gewünscht, dass eine Party endet.

    „Was war das denn?"

    Ben betritt die Küche. Verständlich, dass er irritiert ist. Würde mich jemand im Club so behandeln, hätte ich längst die Security gerufen. Und auch sonst bin ich nicht auf den Mund gefallen.

    „Er ist Zoes Bruder ..."

    „Das erklärt nicht die Szene, die ihr uns gerade geboten habt."

    Mit roten Wangen wende ich mich ab. Was ist nur los mit mir? Ich erröte sonst nie. Ich bin Josie, die Frau, die sich nimmt, was sie will und stolz darauf ist.

    „Ich habe die Party nur organisiert, um Marvin näher zu kommen. Dann tauchte er mit dieser ..." Ich wedle seufzend mit der Hand herum, als würde das alles erklären.

    „Und dann hast du die Eifersuchtsnummer abgezogen? Ben hebt fragend eine Augenbraue. „Scheint funktioniert zu haben. Marvin hat nur Augen für dich, obwohl er mit seiner Freundin da ist. Aber ehrlich, willst du so jemanden an deiner Seite?

    Ben öffnet den Kühlschrank und holt ein paar Bier heraus. Er hat Recht, aber das will ich nicht hören. Insgeheim freue ich mich, dass Marvin so reagiert, dass es ihn nicht kalt lässt. Auch wenn mein Verstand weiß, dass er mit mir spielt. Gefühle lassen sich eben nicht einfach so abstellen.

    „Soll ich die Party beenden? Du scheinst dich selbst zu quälen."

    Ben kennt mich gut. Er ist ein Freund, den ich nicht missen möchte. Er weiß so vieles über mich. Doch etwas habe ich ihm nie anvertraut. Meine Angst vor der Einsamkeit. Wenn die Party endet, bin ich wieder allein. Und dazu bin ich noch nicht bereit.

    Kopfschüttelnd nehme ich ihm ein Bier ab und gehe nach draußen. Alex sitzt unbekümmert auf der Bank und unterhält sich mit Samuel. Warum hat dieser Kuss nur mich so aufgewühlt? Das ist nicht fair.

    „Dann bist du quasi ein Kollege. Wenn du mal einen Job brauchst ...", höre ich Samuel und werde hellhörig.

    Unterstehe dich, möchte ich sagen, kann mich aber im letzten Moment noch zurückhalten.

    „Worüber sprecht ihr?", frage ich so beiläufig wie möglich und reiche Alex sein Bier. Ich selbst nehme einen kräftigen Schluck von meinem Drink.

    „Alex war auf Wintersaison in einem Skihotel. Ich wollte auch schon immer mal im Ausland arbeiten. Das geht bei uns leider nicht so einfach.", erklärt Samuel.

    „Wie schön das wäre, eine Weile weg von hier ...", pflichte ich ihm bei.

    Unseren Eltern gehören ein Restaurant, eine Bar und ein Club, in dem wir beide arbeiten. Es war immer klar, dass wir diesen Familienbetrieb irgendwann übernehmen. Dennoch hätte ich mir Erfahrungen auswärts gewünscht. Unsere Eltern haben uns allerdings schon in unserer Jugend in den Betrieb eingeführt und seitdem nicht mehr losgelassen. Es ist unser Erbe. Fluch und Segen zugleich. Für mich meist Ersteres.

    Samuel steht auf und wirft mir einen strengen Blick zu, der mich davor warnen soll, zu viel preiszugeben. Er ist immer darauf bedacht unsere Familie im guten Licht zu präsentieren. Genauso wie unsere Eltern es tun.

    Ich setze mich neben Alex und schwenke gedankenverloren mein Glas hin und her.

    „Sorry, wenn ich dich vorhin ein wenig überfordert habe.", flüstert er mir ins Ohr. Dabei spüre ich seinen Atem in meinem Nacken. Ich erschaudere. Mein ganzer Körper erinnert sich lebhaft an diesen Kuss. Ich bekomme ihn nur schwer wieder aus meinem Kopf.

    „Alles okay. Ich war nur überrascht."

    Alex scheint mir nicht wirklich zu glauben. Seine Augen sind verengt, als er mich von der Seite mustert, sagt aber nichts.

    In dem Moment beschließe ich das Beste aus den restlichen Stunden herauszuholen und leere mein Glas in einem Zug. Es ist eine Party, keine verdammte Trauerzeremonie. Per Knopfdruck drehe ich die Musik noch lauter und beginne zu tanzen. Wenn ich mich zu einem Song bewege, ist für einen Moment lang alles gut. Die Einsamkeit, die Traurigkeit, die Zweifel, all das ist dann verschwunden. Ich fühle mich lebendig. Und genau das brauche ich jetzt. Es ist mir

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