Die Eliteeinheit AJ und Zino: Band 5
Von B. H. Bartsch
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Über dieses E-Book
Was treibt einen Hyazinth-Ara-Wandler aus seiner warmen Heimat im Süden der USA nach Kanada? So genau weiß Zino das nicht, aber er folgt seiner Intuition, lässt Louisiana mit Sack und Pack hinter sich und zieht mit seinem besten Freund nach Kingston. Dort trifft er auf einen Mann, der alle seine Sinne berührt. Aber der Teufel steckt im Detail und Zino muss zurück nach Hause, doch das Schicksal lässt sich nicht aufhalten. Wird er den Mann wiedersehen, der sich in sein Herz geschlichen hat? Und wird alles glatt laufen oder wird sein Leben gehörig auf den Kopf gestellt?
Das ist der fünfte Teil der Eliteeinheit-Reihe. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Allerdings zieht sich eine Nebengeschichte, die ihren Ursprung im ersten Band findet, durch die nächsten Bände. Jeder weitere Band der Reihe bezieht sich auf ein neues Paar und ist einzeln für sich lesbar.
Diese Geschichte hat knapp 55.000 Wörter.
Teil 1 – Die Eliteeinheit – Daniel und Tiago
Teil 2 – Die Eliteeinheit – Noeh und Jérôme
Teil 3 – Die Eliteeinheit – Benjamin und Kilian
Teil 4 – Die Eliteeinheit – Caesar und Parker
Teil 5 – Die Eliteeinheit – AJ und Zino
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Buchvorschau
Die Eliteeinheit AJ und Zino - B. H. Bartsch
Titel
Gay Fantasy
Die Eliteeinheit
AJ und Zino
von B. H. Bartsch
Copyright © 2023 by B. H. Bartsch
All rights reserved.
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Dieses Buch enthält explizite homosexuelle Handlungen und ist daher nur für volljährige Leser geeignet.
Sämtliche Personen und Handlungen sind fiktiv und frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Begebenheiten sind nicht beabsichtigt und daher nur zufällig.
Fiktive Personen können auf Kondome verzichten. Im wahren Leben gilt: Safer Sex
Bildrechte vermittelt durch: depositphotos
Coverdesign by Nele Betra
http://www.nelebetra.de/coverdesign
Lektorat Brigitte Özaslan / Anbi Öz
Korrektorat Bernd Frielingsdorf
Juni 2023
Widmung
Für Papa
Dein Kampf ums Überleben hat mir eine Menge abverlangt.
Dich heute wieder lächeln zu sehen, bedeutet mir alles.
Ich liebe dich, Paps.
Zum Inhalt
AJ lebt für sein Rudel und seinen Job. Doch nachdem alle Kameraden in seinem Rudel ihren Gefährten gefunden haben, wird der ruhige und in sich gekehrte Mann, der sich seinen Geist mit einem Gepard teilt, immer leiser und leiser. Eines Nachts trifft er in einem Club auf einen Mann, der etwas in ihm weckt, das lang vergessen und tief in seinem Herzen eingeschlossen war. Er macht sich auf die Suche, getrieben von seiner Sehnsucht nach diesem unbekannten Mann, der ihn so sehr an seinen verstorbenen Gefährten erinnert. Ist das Schicksal gnädig und wird er diesen Mann wiederfinden?
Was treibt einen Hyazinth-Ara-Wandler aus seiner warmen Heimat im Süden der USA nach Kanada? So genau weiß Zino das nicht, aber er folgt seiner Intuition, lässt Louisiana mit Sack und Pack hinter sich und zieht mit seinem besten Freund nach Kingston. Dort trifft er auf einen Mann, der alle seine Sinne berührt. Aber der Teufel steckt im Detail und Zino muss zurück nach Hause, doch das Schicksal lässt sich nicht aufhalten. Wird er den Mann wiedersehen, der sich in sein Herz geschlichen hat? Und wird alles glatt laufen oder wird sein Leben gehörig auf den Kopf gestellt?
Das ist der fünfte Teil der Eliteeinheit-Reihe. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Allerdings zieht sich eine Nebengeschichte, die ihren Ursprung im ersten Band findet, durch die nächsten Bände. Jeder weitere Band der Reihe bezieht sich auf ein neues Paar und ist einzeln für sich lesbar.
Diese Geschichte hat knapp 55.000 Wörter.
Teil 1 – Die Eliteeinheit – Daniel und Tiago
Teil 2 – Die Eliteeinheit – Noeh und Jérôme
Teil 3 – Die Eliteeinheit – Benjamin und Kilian
Teil 4 – Die Eliteeinheit – Caesar und Parker
Teil 5 – Die Eliteeinheit – AJ und Zino
Prolog - AJ
Die Decke, auf der ich liege, kratzt furchtbar auf meiner Haut. Hier riecht es nach ungewaschenen Menschen, Fäkalien, Schweiß und Krankheit. Außerdem strömen die Menschen Frust, Wut und Trauer aus. Für meine empfindliche Nase eine Katastrophe. Jeder Zweite hier schnarcht und furzt unkontrolliert. Die drei, mit denen ich mir meine Zelle teile, haben schnell begriffen, dass ich ihnen gefährlich werden kann. Sie lassen mich in Ruhe. Wir reden kaum miteinander.
Vor elf Monaten haben sie Jabari und mich nach dem Gottesdienst abgefangen. Auf dem Weg zurück in das Waisenhaus, in dem wir lebten, wo wir groß geworden sind. Was zu unserem Zuhause geworden war. Sie sagten, dass wir verbotene sexuelle Handlungen vollführt hätten. Haben wir aber nicht. Nie. Wir waren nur Freunde. Ganz enge Freunde, die sich eingestanden haben, mehr füreinander zu empfinden als nur Freundschaft. Das ist unser einziges Verbrechen, das wir begangen haben. Aber woher wussten sie es? Wir waren so vorsichtig. Sprachen nur über unsere Gefühle, wenn niemand in der Nähe war. Ich verstehe es nicht.
Sie kamen mit zwei Autos, hielten vor uns an und stiegen mit gezogenen Waffen aus. Die ganze Gemeinde hat zugeschaut, wie wir in Handschellen in die Autos verfrachtet und zur Polizeistation gebracht wurden. Sie legten uns Briefe vor, in denen beschrieben war, was Männer miteinander tun wollten, wenn sie allein sind. Nur haben wir diese Briefe nicht geschrieben. Weder Jabari noch ich. So dumm sind wir nicht. Angeblich wurden sie zwischen unseren Sachen im Waisenhaus gefunden. Das schien Beweis genug zu sein, um eingesperrt zu werden. Sie nahmen uns unsere Freiheit und Jabari das Leben. Er starb an den Verletzungen, die sie ihm während der Folter beigebracht haben, ein Geständnis abzulegen. Mein bester Freund, mein Gefährte, mein Bruder im Herzen, meine Liebe ging von dieser Welt, ohne dass ich ihn noch einmal sprechen konnte. In der Minute, in der sein Herz aufgehört hat zu schlagen, riss unsere innere Verbindung zueinander ab. Nicht einmal die Schläge, die gebrochenen Knochen oder Hunger und Durst waren schmerzhafter als der Verlust des einen Menschen in meinem Leben, der mir mehr bedeutet hat als alles andere. Elf Monate und neunundzwanzig Tage sitze ich nun schon hier. Davon sechs Monate mit einem Schmerz in meinem Herzen, der mich oft zum Aufgeben verleitet hat.
Wenn ich meine Augen schließe, dann sehe ich den Mann, der mein Herz zum Fliegen gebracht hat. Er kommt immer in meinen Träumen zu mir. Er sagt, dass ich durchhalten muss. Dass alles gut wird. Aber wie kann es gut werden, wenn er nicht mehr da ist? Er sagt, dass unsere Seelen sich wiedersehen werden. Dass ich Geduld brauche. Aber das Vermissen tut weh. Mein Tier will heraus, es faucht und wütet in mir. Doch wenn ich ihm die Oberhand lasse, dann würden sie mein Geheimnis erfahren und das muss ich unter allen Umständen verhindern. Mein Gepard will laufen, frei sein, den Schmerz hinter sich lassen. Die Zeit zurückdrehen und weglaufen, bevor uns die Polizei erwischt. Weg aus dem Waisenhaus, weg von den Menschen, die uns Böses wollen. Raus aus Tansania, raus aus Afrika.
Das waren unsere Pläne, bis jemand entschieden hat, dem Schicksal ein Bein zu stellen. Und jetzt, ohne Jabari, haben diese Pläne ihren Reiz verloren.
Und dennoch geben mir seine Besuche in meinen Träumen die nötige Kraft, um den Alltag hier zu überstehen. Aber sie führen mir auch vor Augen, dass es keine gemeinsame Zukunft für uns mehr gibt. Die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln wollen, gestatte ich mir nicht. Nicht hier, wo man mir eine Schwäche ansehen könnte. Die sie sich zunutze machen könnten, um mich zu brechen.
Das Einzige, was ich habe, ist die Hoffnung, irgendwann aus diesem Loch wieder herauszukommen. Jabaris Worte in meinen Träumen müssen doch der Wahrheit entsprechen. Er sagt, dass alles wieder gut wird. Ich Geduld haben soll und wir uns irgendwann wiedersehen werden. Aber wie soll das funktionieren, wenn er tot ist und ich hier in diesem Loch sitze? Er sagte mir mal, dass er an die Wiedergeburt glaubt. Dass es in seinem Geburtsstamm Tradition sei, das Leben nach dem Tod eines Menschen zu feiern und nicht seinen Tod zu betrauern. Dieser Glaube ist weitverbreitet, aber da ich ja in einem christlichen Waisenhaus aufgewachsen bin, kenne ich mich mit Traditionen, Riten und Gebräuchen der benachbarten Stämme nicht besonders gut aus.
Der Himmel über Tansania wird langsam hell. Die Nacht ist überstanden und der nächste Tag steht an.
Schwere Stiefel auf den Gängen hallen laut durch das noch verschlafene Gefängnis. Sie bleiben vor unserer Zellentür stehen und der metallische Klang eines Schlüssels, der in ein Schloss gesteckt wird, wirkt ohrenbetäubend laut. Die Tür schwingt auf und zwei Beamte stehen mit Schlagstöcken in den Händen vor der Tür. Die anderen drei rühren sich auf ihren Betten.
»Du, komm her.« Der Größere von den beiden deutet mit dem Stock auf mich und wartet meine Reaktion ab. Was jetzt wohl auf mich wartet? Schicksalsergeben erhebe ich mich und trete aus der Zelle heraus. Die Tür wird wieder verschlossen und ich werde in ein Büro gebracht. Hier war ich noch nie. Der Gefängnisdirektor sitzt an seinem Schreibtisch, schreibt etwas mit einem schönen Stift und reicht mir das Blatt. Dann öffnet er eine Schublade und holt einen Umschlag heraus. Auch den reicht er mir wortlos.
»Du kannst gehen und wenn ich du wäre, würde ich ganz schnell aus der Gegend verschwinden. Das wäre alles.« Ich erkenne meine Gelegenheit und drehe mich um. Er lässt mich tatsächlich gehen? Ich hinterfrage seine Gründe erst gar nicht. Die beiden Beamten bringen mich zum Tor, öffnen eine Seitentür und schieben mich nach draußen. Der Himmel wird immer heller und die Farbe am Horizont langsam orange. Frei, ich bin tatsächlich frei. Neben mir steht eine kleine Reisetasche. Woher sie kommt, weiß ich nicht. Als ich sie öffne, erkenne ich ein paar meiner Klamotten aus dem Waisenhaus. Ich ergreife die Lasche und schwinge sie mir über die Schulter. In dem Umschlag finde ich Ausweispapiere und eine Geburtsurkunde vor. Das ist der erste Tag meines neuen Lebens. In Richtung Osten, dem Sonnenaufgang entgegen, mache ich mich auf den Weg. Lasse meine Heimat hinter mir und nehme nur das mit, was ich besitze. Eine kleine Tasche mit Kleidung, einen Ausweis, der mich als Angel-Jeremia Speedowski ausweist, meine Erinnerungen an Jabari und seine Worte, die mich hoffen lassen, dass sie irgendwann wahr werden.
Kapitel 1 - AJ - Überraschungen
Ich liebe es, in dieser Astgabel zu liegen und zuzuschauen, wie der Regen auf den See prasselt. Das dichte Blätterdach über mir hat eine ganze Zeit lang dicht gehalten, aber nun dringen die ersten Tropfen hindurch und tröpfeln auf mich herab. Der Sommer war heiß, lang und ziemlich trocken. Doch so langsam wird es deutlich kühler und der Herbst steht vor der Tür. Schade, denn ich liebe die Wärme und genieße sie. Herbst und Winter sind nicht so meine Jahreszeiten. Auch wenn der Sommer hier in Kanada mit dem in der Serengeti überhaupt nicht zu vergleichen ist, liebe ich es, hier zu sein. Ich liebe diesen Flecken Erde und bin mir sicher, dass dies hier mein Zuhause geworden ist. Sooft mich das Rudel lässt, ziehe ich mich zurück und bevorzuge das Alleinsein. Besser als an einem Pärchenabend teilzunehmen. Ich liebe sie. Alle. Jeden Einzelnen, aber zu sehen, wie sie alle nach und nach ihren Gefährten gefunden haben, versetzt meinem Herzen einen Stich. Ich gönne jedem Einzelnen sein Glück. Wirklich, aber zuzusehen, wie sie glücklich sind, ruft ein Gefühl hervor, das ich nicht mag. Ich glaube, es ist Neid. Neid auf das, was das Schicksal ihnen geschenkt hat, mir aber bisher nicht vergönnt ist. Sie wissen, dass ich mir einen Gefährten wünsche, dass ich mich nach Nähe und Zärtlichkeit sehne. Doch es jeden Tag vorgelebt zu bekommen, macht es mir nicht einfacher. Im Unterholz unter mir ist Leben. Hasen und kleine Nagetiere haben ihre Bauten in der Nähe, ein Eichhörnchen wohnt ein Paar Äste über mir und ist mit meiner Anwesenheit überhaupt nicht einverstanden.
Die Sonne steht tief und geht bald unter. Die Zeit fürs Abendessen ist gekommen, aber am liebsten würde ich hier liegen bleiben. Doch dann würde sich einer der anderen auf den Weg machen und mich suchen. Und am Ende gehe ich doch wieder mit, also kann ich es ihnen auch ersparen, nach mir zu suchen. Heute Abend ist Playstationabend, aber Lust habe ich keine. Vielleicht fahre ich mal nach Kingston in den Club, aber dann halte ich nur wieder Ausschau nach einem Geist, und das möchte ich mir nicht mehr antun. Im Mai bin ich dort auf jemanden gestoßen, der mich sehr an Jabari, meiner Jugendliebe, erinnert. Ich kann nicht mal ’nen Finger drauflegen und sagen, was es war, aber irgendetwas hat mich getriggert und damit das Rudel auf den Plan gebracht. Tio, mit seinen Fähigkeiten, Informationen zu beschaffen, hat mir eine Sterbeurkunde vorgelegt, die beweist, dass Jabari damals im Gefängnis tatsächlich ums Leben kam. Mit Sicherheit wusste ich es nicht, dass er diese Welt nach nur fünfzehn Jahren wieder verlassen hat. Nur vom Hörensagen. Und dass mein Herz und meine Seele von einer Sekunde auf die andere plötzlich einen enorm großen Verlust gespürt haben. Aber es schwarz auf weiß zu sehen, hat meinen Gepard sehr aufgewühlt. All die Trauer und der Schmerz kamen wieder hoch.
Unsere innige Freundschaft wurde uns zum Verhängnis. Sie sperrten uns ein und mit der »Umerziehung« wurde begonnen, in dem sie uns schlugen und immer wieder sagten, dass das falsch sei, was wir getan haben, wir für unsere Seele beten sollten. Wie kann Liebe falsch sein, wenn sie dich glücklich macht? Wenn der Mensch, dem du dein Herz geschenkt hast, es mit seinem Leben beschützt? Mein jugendliches Ich starb mit Jabari. Sie sperrten uns gemeinsam ein, aber heraus habe nur ich es geschafft. Ich wusste in der Minute, in der sein Herz stehen geblieben war, dass er mich verlassen hat und ich von nun an allein durch diese Hölle muss. Dann fingen die Träume an. Träume, in denen er mich besucht hat. Mir Mut zum Durchhalten gemacht hat. Mir sagte, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Aber er sagte nie, wann und wo. In meinem Heimatland haben wird daran geglaubt, dass der Mensch, der stirbt, wiedergeboren wird. Mein Herz möchte das auch glauben. Zu hoffen, dass er irgendwo irgendwann eine zweite Chance bekommen könnte, ein gutes Leben zu führen, lässt in meinem Herzen ein Licht der Hoffnung entstehen.
»Onkel AJ, bist du hier irgendwo?« Baileys kindliche Stimme holt mich aus meinem Gedankentief. Diesmal haben sie den Kleinen geschickt. Verdammt, sie wissen genau, dass ich dem Jungen nichts abschlagen kann.
Müde klettere ich den Baum herunter und gehe auf den Kleinen zu. Er ist in seiner Fuchsform hierhergekommen und steht nun gewandelt und nackt am Seeufer und sucht nach mir. Etwas weiter abseits steht Ben in seiner Bärenform, der den kleinen Fuchs hierher begleitet hat. Als Bay mich entdeckt, kommt er auf mich zugelaufen und umarmt mich. Seine Liebe ist rein und ehrlich. Sie tut mir gut und ich fühle mich immer besser, wenn er meine Gesellschaft sucht. Bay holt mich aus meinen Tiefs, die ich immer öfter zu haben scheine. Wenn er in meiner Nähe ist, muss ich mich zusammenreißen. Ich will nicht, dass er mitbekommt, wie meine Seele leidet.
»Es gibt gleich Abendessen. Kommst du mit?« Ich stupse ihn zustimmend an und er wandelt sich wieder in seinen Fuchs. Dann gehen wir zusammen zurück zum Hotel. Ben trottet hinter uns her und Bay läuft von einem Hasenbau zum nächsten. Seine kindliche Neugierde ist erfrischend und bringt mich dazu, meine trüben Gedanken hinter mir zu lassen.
Die Bässe wummern aus den Boxen, Männer und Frauen bewegen sich rhythmisch zu den Beats und die Luft ist stickig. Schweiß, verschiedene Parfümnoten und Testosteron schwängern die Luft in diesem Club, in dem ich zuvor noch nie war. Brav, wie ich es versprochen hatte, habe ich meine Runden an der Playstation mitgespielt und habe mich dann klammheimlich vom Acker gemacht.
Seit Wochen ist mein Gepard ruhelos und nervös. Es begann an dem Abend, an dem Mia geboren wurde. Damals lernte ich einen Mann kennen. Wenn ich an diesem Abend doch nicht so viel getrunken hätte, dann lägen meine Erinnerungen nicht in diesem verdammten Nebel, der sich über alles legt, an das ich mich noch bruchstückhaft erinnern kann. Seitdem bin ich auf der Suche nach diesem Mann von damals. Was ich noch weiß, ist, dass er ein gut aussehender Mann ist, der meinen Gepard lockt wie kein anderer nach Jabari. Ob es sein Geruch war? Oder seine Körperhaltung? Irgendwas, was er gesagt hat? Wenn ich es nur wüsste. Seitdem lasse ich den Alkohol weg und halte Ausschau. Daniel sagt, dass das Schicksal es richten wird. Dass ich vertrauen soll. In diesem Club werde ich nicht fündig, also beschließe ich, doch noch mal in den anderen zu fahren.
Der Türsteher kennt mich bereits und begrüßt mich inzwischen vertrauter.
»Hey, Kumpel, wieder da?«
»Hey, ja. Ich dachte, ich schau mal rein. Geht’s dir gut?« Ich warte seine Antwort ab und mache mich dann auf den Weg die Treppe nach unten. Der Club liegt im Keller eines alten Gebäudes, dass in den Fünfzigern des letzten Jahrhunderts gebaut wurde. Der Barkeeper erkennt mich und begrüßt mich, als ich mich an die Theke setze.
»Na, wieder da? Was darf’s denn heute sein?«
»Eine Cola, bitte.« Ich schiebe ihm einen Zehner über die Theke.
»Hier. Bitte schön, Kätzchen.« Er stellt mir eine Flasche auf den Tresen und grinst mich an, dann wendet er sich dem nächsten Gast zu. Kätzchen? Was soll das denn heißen? Ich beobachte ihn, wie er sein Smartphone aus der Hosentasche zieht, eine Nachricht tippt und es wieder in die Tasche zurücksteckt. Ich könnte schwören, dass der