Ein Weihnachtsmärchen in London
Von Hope Tarr
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Über dieses E-Book
Fionas Zukunft scheint allein ihrer kleinen Buchhandlung zu gehören - bis ein mysteriöser Mann durch die Tür tritt und ihr Herz in seltsame Schwingungen versetzt. So, als würden sich ihre Seelen schon lange lieben und sich dieses Jahr zur Weihnachtszeit finden …
Hope Tarr
Als lebenslange Leseratte träumte Hope Tarr schon davon Autorin zu sein, seitdem sie das erste mal auf der Tastatur ihrer Fisher-Price-Schreibmaschine spielte. Dieser Traum überlebte einen Masterabschluss in Psychologie und einen PhD in Lehramt. Eines Tages, als sie gerade beruflich Statistiken auswertete, wurde ihr die kalte und harte Wahrheit klar: Sie wollte keine Daten analysieren, die ihr von anderen Menschen vorgegeben wurden und sie in keinster Weise kreativ forderten. Was sie wollte, war über sie zu schreiben. Ihr Debut als Autorin 2006 war glorreich. Wichtige Aspekte in ihren Romanen, waren die Orte, an denen sie spielten. So ließ sie auch immer wieder eigene Gedanken und Empfindungen über die Städte, Regionen und Landschaften, an denen sie lebte und war, einfließen. Eine ihrer Liebesgeschichten spielt in New York City. Das erste Buch aus ihrer neuen Heimat Manhattan, wo sie hingezogen war, nachdem sie über fünf Jahre in Fredericksburg, Virginia gelebt hatte. Im Stile von Candace Bushnella „Sex and the City“, berichtete sie über ihr Lieblingsstätten in New York – den „Union Square“, den „Strand“ Buchladen, das Roosevelt Hotel und „Sardi’s“. Hope Tarr ist ein regelmäßiger Gast in Blogs und Foren über romantische Literatur. Sie veröffentlicht regelmäßig in ihrem Blog www.hopetarr.com der monatlich über aktuelle Inhalte informiert.
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Buchvorschau
Ein Weihnachtsmärchen in London - Hope Tarr
IMPRESSUM
Ein Weihnachtsmärchen in London erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Hope Tarr
Originaltitel: „Tomorrow’s Destiny"
erschienen bei: Harlequin Enterprise Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 4 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Eleni Nikolina
Umschlagsmotive: Terriana/GettyImages, Vit_Mar_GettyImages, cundra/GettyImages, Irina Gordeeva/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733729028
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
MacPherson und Tochter, Buchhändler
Covent Garden, London
23. Dezember 1890, vier Uhr nachmittags
Du wirst heimgesucht werden – von drei Geistern."
Fiona MacPherson, Besitzerin der Buchhandlung, las ihr Lieblingszitat aus Dickens’ Weihnachtsgeschichte ein letztes Mal vor und genoss den herrlich unheimlichen Klang der Worte. Dann schloss sie das Buch und legte es auf den Teetisch. Sie, Lady Adelaide Kendall und Miss Claire Halliday hatten sich an eben diesem Tisch im hinteren Teil der Buchhandlung eingefunden, wo sie jetzt bereits seit zwei Jahren ihre Leseabende abhielten. Was als angenehmer Zeitvertreib für Buchhändlerin und Kundinnen begann, hatte sich inzwischen zu einer tiefen Freundschaft weiterentwickelt.
Ihre monatlichen Leseabende waren der gesellschaftliche Lichtblick in Fionas nicht gerade ereignisreichem Leben. Tatsächlich sogar der einzige Lichtblick. Zwar begegneten sie sich außerhalb der Buchhandlung niemals, denn zu verschieden waren die Kreise, in denen sie jeweils verkehrten. Dennoch hatten sie aneinander einen Halt gefunden, der jeder von ihnen über die Probleme und Sorgen des Lebens hinweghalf.
Claire hatte vor vier Jahren – ausgerechnet zur Weihnachtszeit – ihren Verlobten Stephen bei einem Kutschunfall verloren. Seine Familie, die Mayhews, zwangen ihr seitdem eine verlängerte Trauerzeit auf, die sie vielleicht nicht zu einem frühen Tod verdammte, aber gewiss zu einem sicheren Ende als alte Jungfer.
Addie wies manchmal eine Melancholie auf, die Fiona auf einen gewissen gut aussehenden jungen Mann zurückführte. Sebastian Hartley, Viscount Channing, ausgerechnet der Verehrer ihrer Schwester, tauchte allzu häufig in Addies Unterhaltung auf, um nichts weiter als ein „guter Freund" zu sein. Fiona würde ihren letzten Penny darauf verwetten, dass der Viscount sehr viel mit Addies plötzlichem Entschluss zu tun hatte, in den folgenden Monaten in Paris Kunst zu studieren. Sobald sie sich auf die Reise gemacht hatte, würde sich wohl auch ihr kleiner Lesezirkel auflösen. Den Gedanken empfand Fiona als sehr bedrückend.
Sie selbst hatte auch einiges durchgemacht in ihrem Leben. Vor fünf Jahren war sie auf einer vereisten Bahnstation gestürzt und hatte sich nicht ganz davon erholt. Seitdem hinkte sie leicht und fürchtete sich vor Menschenmengen – beides hatte ihrer Hoffnung auf eine Tanzkarriere ein abruptes Ende bereitet. Doch ihr waren immer noch ihr Vater, ihre Katze und der Leseabend mit ihren Freundinnen als Trost geblieben. Der Tod ihres Vaters vor einem Monat, obwohl nicht unerwartet, war dann der bisher größte Schlag für sie gewesen. Nun schwebte auch noch die Zukunft ihrer geliebten Buchhandlung in Gefahr. Doch diese Neuigkeit hielt sie vor ihren Freundinnen geheim, um ihnen nicht die Weihnachtstage zu verderben.
Gereizt meinte sie jetzt: „Ich muss sagen, Mr Scrooge gefiel mir viel mehr vor seiner so genannten Besserung."
Ihre Freundinnen sahen sie erstaunt an.
„Fiona, wirklich, protestierte Addie und verschluckte sich fast an ihrem Zitronenkuchen, „wie kannst du so etwas sagen? Scrooge war ein so unglücklicher, gemeiner alter Geizhals.
„Fiona, meine Liebe, warf Claire sanft ein. „Im Grunde stimme ich dir ja zu. Wahrscheinlich ist er uns sympathisch, weil wir wie er herzlich wenig für Weihnachten übrighaben.
Fiona nickte und spürte zu ihrem Entsetzen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Hastig blickte sie auf ihre Hände und strich gedankenverloren über den schwarzen Baumwollstoff ihres Trauerkleides. Es gab noch einen weiteren Grund für ihre Schwermut, den sie vor allen geheim hielt. Sie hatte am ersten Weihnachtstag Geburtstag, und es war ihr dreißigster. Sobald die Uhr morgen zur Mitternacht schlug, würde sie sich ein für alle Mal mit dem Schicksal einer alten Jungfer abfinden müssen. Aber wenigstens eine alte Jungfer, die sich selbst ernähren konnte – wenn sie es schaffte, ihre Buchhandlung zu behalten.
Mühsam riss sie sich zusammen. Zwar wollte sie ihren Freundinnen nicht die Freude auf das Weihnachtsfest vergällen, doch sie war stolz auf ihre Ehrlichkeit, selbst wenn man ihr oft vorwarf, dass sie es meist damit übertrieb. „Gewiss, Scrooge ist viel zu hart mit seinem Gerede über die Notwendigkeit von Arbeitshäusern und dass man unbedingt etwas gegen die überzählige Bevölkerung tun solle. Aber wenigstens ist er kein Heuchler. Warum sollten wir eine Fröhlichkeit vortäuschen, die wir nicht empfinden können? Nur weil der Kalender uns dazu zwingt? Es kommt mir ganz fürchterlich falsch vor, und ich zumindest bin entschlossen, da nicht mitzumachen. Ungeduldig strich sie sich eine kupferrote Locke aus der Stirn. Ihre blauen Augen blitzten ärgerlich. „Gerade wir haben doch nun wirklich keinen Grund, zu Weihnachten oder zu sonst einer Zeit fröhlich zu sein, oder?
„Wenigstens haben wir unsere Gesundheit", wandte Claire ein.
Addie schluckte mühsam und sagte kummervoll: „Und ihr beide könnt auf eine romantische Zukunft hoffen."
Wie immer sehr elegant in ihrem marineblauen Wollrock und dazu passender Jacke, schüttelte Claire entschieden den Kopf. „Addie, woher willst du wissen, ob du nicht vielleicht deiner wahren Liebe begegnest, während du in einem Park von Paris eine Skizze anfertigst? Und du, Fiona, wirst deinen Traummann vielleicht auf die gleiche Weise kennenlernen wie Addie und mich – hier in deiner Buchhandlung."
Fiona musste gegen ihre Tränen ankämpfen. Woher sollten ihre Freundinnen auch wissen, dass das Geschäft, die Bücher, ja, sogar der Tisch, an dem sie saßen, ihr jeden Moment entrissen werden konnten?
Ihnen zuliebe zwang sie sich zu einem Lächeln und schenkte ihnen Tee nach. „Was dieses Weihnachtsfest und das neue Jahr auch bringen mögen, wenn ich eure Freundschaft besitze, wozu brauche ich da einen Mann?"
„Ja, wozu wohl!"
Fern, Fionas Schutzengel, wandte sich mit einer kläglichen Grimasse an ihre Gefährtinnen Periwinkle und Rose, die neben ihr über den Bücherregalen schwebten. „Die arme Fiona hat nicht nur jede Hoffnung auf Weihnachten aufgegeben, sondern auch auf die wahre Liebe. Und das ist allein meine Schuld!" Ein Schluchzen unterstrich ihre dramatische Äußerung, während türkisfarbene Funken sich zu den Staubkörnchen in der kühlen Luft gesellten.
Sie konnte sich den Unfall vor fünf Jahren nicht verzeihen. Fiona hatte ihren Vater zu einer Auktion in Hungerford in der Nähe von Oxford begleiten wollen. Dort sollten sie die Bibliothek eines Lords begutachten, und Fiona hätte so auch ihre wahre Liebe kennengelernt. Doch kurz bevor sie in den