Zeig mir, was Liebe ist
Von Cindy Gerard
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Über dieses E-Book
Ausgerechnet er soll auf Carrie aufpassen! Ryan Evans ist keineswegs glücklich über die Bitte seines besten Freundes Travis. Denn Carrie, süße vierundzwanzig, scheint eine ausgesprochen erotische Wirkung auf ihn zu haben. In ihrer Nähe kann er nur noch an Sex denken! Nach ihren ersten heißen Küssen zieht sich Ryan beschämt zurück. Travis wird es ihm niemals verzeihen, wenn er erfährt, dass er nicht die Finger von seiner Schwester lassen konnte. Doch als Carrie ihn in seinem Haus besucht, sind alle guten Vorsätze vergessen: Stürmisch zieht er die verführerische junge Frau in seine Arme, um sie zu lieben ...
Cindy Gerard
<p>Als Cindy Gerard anfing, ihr erstes Manuskript zu schreiben, wollte sie vor allem eins: es auch beenden. Der Gedanke, es zu verkaufen, kam ihr viel später. Und erst, als sie einen Verlag gefunden hatte, der es veröffentlichen wollte, wurde ihr klar, dass es nicht bei diesem einen Werk bleiben würde. Jetzt, 20 Bücher und etliche Auszeichnungen später, erklärt Cindy Gerard lachend, dass sie sich kaum noch an das Leben vor dem Schreiben erinnern kann. Doch trotz ihrer erstaunlichen Karriere als Autorin arbeitet sie weiterhin in ihrem alten Beruf als Sozialarbeiterin. Diese Arbeit hat sie viel über menschliche Verhaltensweisen und Verwundbarkeiten, aber auch über Stärken gelehrt. Das spürt man ganz deutlich, wenn man Cindy Gerards Bücher liest: Sie versteht es meisterhaft, Emotionen auszudrücken und ihre Leser mit der Schilderung von Hoffnung und Ärger, Zorn und Freunde und sinnlich geschilderter Lust ihrer Hauptfiguren in den Bann zu ziehen.</p>
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Buchvorschau
Zeig mir, was Liebe ist - Cindy Gerard
Impressum
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Tel: +49(040)60 09 09-361
Fax: +49(040)60 09 09-469
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung: Thomas Beckmann
Redaktionsleitung: Claudia Wuttke
Cheflektorat: Ilse Bröhl (verantw. f.d. Inhalt)
Grafik: Deborah Kuschel, Birgit Tonn, Marina Grothues
© 2004 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Breathless For The Bachelor"
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./ S.àr.l
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1334 (2/1) 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Gabriele Ramm
Fotos: Harlequin Enterprises, Schweiz
Veröffentlicht im ePub Format im 07/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN 978-3-86494-377-5
E-Book-Herstellung: readbox, Dortmund
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
BACCARA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
JULIA, ROMANA, BIANCA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL
1. Kapitel
Wenn du mich noch einmal niedlich nennst, dann werde ich dir jeden einzelnen Knochen in deinem Fuß brechen, das schwöre ich dir.
Ryan Evans hob eine buschige Augenbraue und betrachtete Carrie Whelan, die ihm in einer Nische des Royal Diner
gegenübersaß und äußerst grimmig aussah. Sie meinte es ernst. Sie war nicht nur verstimmt, sie war nahe davor, Feuer zu spucken. Feuer, das so rot leuchten würde wie das glatte, seidig glänzende Haar, das ihr bis auf die schmalen, vor Ärger jedoch angespannten Schultern fiel.
Es machte immer wieder Spaß, Carrie zu ärgern. Das war schon früher so gewesen. Mit vierzehn war sie ja auch wirklich niedlich gewesen. Jetzt aber, mit vierundzwanzig, versetzte es sie in Rage, wenn er – oder auch irgendein anderer Mann – sie so bezeichnete.
Ryan konnte trotzdem nicht widerstehen, sie noch ein wenig weiterzureizen. Doch zuerst musste er für seine Sicherheit sorgen. Er räusperte sich, richtete sich auf und zog ganz bewusst seine langen Beine unter die ausgeblichene rote Plastikbank, auf der er saß. Nun war es der wütenden Miss Whelan nicht möglich, mit den sechs Zentimeter hohen Stilettoabsätzen ihrer Designerstiefel seinen Spann zu zertrümmern.
Ist es mal wieder diese bestimmte Zeit im Monat, Kleines?
fragte er scheinheilig.
Als sie ihn anzischte, blinzelte er möglichst unschuldig. Was ist? Was habe ich denn gesagt?
Sie neigte den Kopf und bedachte ihn mit einem giftigen Blick. Weißt du was? Es ist wirklich erstaunlich, dass ein Mann, der angeblich über so viel Erfahrung mit Frauen verfügt wie du, es schafft, genau die falschen Dinge zu sagen, um eine Dame beeindrucken zu wollen.
Er konnte nicht anders, er musste grinsen. Oh, jetzt bist du also eine Dame, so, so.
Es war noch nicht lange her, da hatte die kleine Carrie Whelan – die niedliche kleine Carrie Whelan, die Schwester seines besten Freundes Travis Whelan – jedem erklärt, dass sie ein Cowboy werden und lieber sterben würde, als jemals in etwas anderem als Jeans, Cowboyhut und Stiefeln erwischt zu werden.
Nun, er konnte bezeugen, dass sie immer noch lebendig war – sehr lebendig sogar –, obwohl sie seit ein paar Jahren die Jeans gegen weich fließende Seidenstoffe eingetauscht hatte und statt ihrer ausgelatschten Cowboystiefel jetzt schicke italienische Stiefeletten trug. Auch ihre Hüte waren inzwischen andere. Dank des Treuhandfonds, den Travis für sie eingerichtet hatte, brauchte sie nicht zu arbeiten, aber Carrie, der Liebling der High Society des texanischen Ortes Royal, war immer mit irgendetwas beschäftigt. Wenn sie nicht ehrenamtlich im Krankenhaus von Royal oder in der Bibliothek half, verbrachte sie viele Stunden in der Woche in einem staatlichen Kinderhort. Und all das tat sie, während sie gleichzeitig Wohltätigkeitsveranstaltungen organisierte und gutherzigen alten und weniger alten Männern Geld aus ihren prallen Börsen entlockte. Männern, die Carries Projekte unterstützten und auf ein Lächeln von ihr hofften.
Ja, sie ist definitiv lebendig, dachte Ryan erneut, bevor er einen kurzen, anerkennenden Blick auf ihre vollen Brüste warf, die sich unter der elfenbeinfarbenen Seidenbluse hoben und senkten.
Aber das sollte er gar nicht registrieren. Er sollte, was Carrie betraf, überhaupt nicht bemerken, dass irgendetwas an ihr fraulich, geschweige denn sexy war.
Er zog seine Hutkrempe tiefer ins Gesicht. Das Problem war, in einer Beziehung hatte Carrie Recht: Sie war nicht mehr niedlich. Sie war schön … wunderschön sogar. Sie hatte faszinierende braune Augen, einen schlanken, geschmeidigen Körper und einen Mund, der einen Mann überlegen ließ, wie er sich wohl auf nackter Haut anfühlen würde.
Nicht etwa, dass er das tat! So dachte er nicht über sie nach. Zumindest bemühte er sich höllisch, es nicht zu tun.
Stirnrunzelnd wandte er seinen Blick wieder zu ihrem Gesicht – zu diesen haselnussbraunen Augen – und zwang sich, seine obligatorische Rolle als Ersatzbruder wieder einzunehmen. Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen, Carrie-Bärchen?
Der Blick, den sie ihm zuwarf, war so ätzend, dass sie damit die Farbe von seinem schwarzen Wagen hätte abblättern können.
Du bist schlimmer als mein Bruder
, fuhr sie ihn an. Keiner von euch nimmt mich ernst.
Ryan lehnte sich zurück und widerstand dem Drang, ihr zu gestehen, wie ernst er sie nahm. Und wie gern er sie außerdem nehmen würde. Und wie ernsthaft sie ihn um den Verstand bringen könnte, wenn er seine Fantasien nicht sofort zügelte.
Was hat Travis denn nun schon wieder getan?
fragte er also, um sich abzulenken.
Was macht er denn immer? Er behandelt mich wie ein Kind.
Er liebt dich
, meinte Ryan leise und sah, wie ihre Schultern sich ein wenig entspannten.
Sie richtete ihre hübschen Augen auf ihn. Was machen wir eigentlich hier?
fragte sie ernst.
Na ja, so wie ich mich erinnere
, meinte er vorsichtig, weil er nicht wollte, dass sie dahinterkam, dass er sich auf Travis' Bitte hin in letzter Zeit so intensiv um sie gekümmert hatte, habe ich dich angerufen, um zu hören, wie es dir geht. Und du sagtest, du hättest einen langen Tag gehabt, würdest dich gern entspannen, und hast mich gefragt, ob ich hier mit dir einen Kaffee trinken will.
Sie schüttelte bereits den Kopf. "Nein, ich meine nicht, was wir hier im 'Royal Diner' machen. Ich meine, was machen wir hier – du und ich? Schau uns an. Es ist Samstagabend, du meine Güte. Warum haben wir keine Verabredung und machen mit unseren jeweiligen Rendezvouspartnern die Stadt unsicher, trinken Champagner – oder in deinem Fall Bier, fügte sie mit einem leicht herablassenden Lächeln hinzu,
und sehen einer Nacht voll heißem, leidenschaftlichem Sex …"
Halt, stopp!
Ryan richtete sich auf und hob abwehrend eine Hand.
Als sie tatsächlich den Mund hielt, wischte er sich mit dem Handrücken über die Lippen und rückte seinen Hut gerade. Dies war ein Gebiet, auf das er sich nicht vorwagen wollte. Ich glaube nicht, dass ich mein Liebesleben mit dir diskutieren möchte.
"Ganz zu schweigen davon, dass du mein Liebesleben nicht diskutieren willst."
Ja, dachte er grimmig, das auch. Ein wachsames und beschützendes Auge auf sie zu halten, solange die Gefahr noch nicht gebannt war, in der Travis' Verlobte Natalie Perez schwebte, war der einzige Grund, warum er Carrie nicht von der Seite wich. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er tatsächlich zugestimmt hatte, Wachhund, beziehungsweise Bodyguard für sie zu spielen. Genauso wenig wie er fassen konnte, dass sie gerade diese Unterhaltung führten.
Ich habe das nicht gehört
, erklärte er entschlossen. Ich habe nichts davon gehört, dass du überhaupt ein Liebesleben hast. Denn wenn es so wäre, würde ich diese interessante kleine Information deinem Bruder mitteilen müssen. Der würde sich dann wahrscheinlich verpflichtet fühlen, den Überbringer dieser Nachricht – das wäre dann ich – zu töten, bevor er sich auf die Suche nach dir begeben würde. Und Gnade dem Mann, der sich mit Travis Whelans kleiner Schwester einlässt.
Sie schüttelte den Kopf, lachte freudlos und blickte dann an ihm vorbei durch das schmutzige Fenster. Du kannst wieder aufatmen, Großer. Es besteht keine Gefahr, dass er irgendjemanden in absehbarer Zukunft töten wird. Warum, willst du wissen? Weil ich kein Liebesleben habe. Das ist die Laus, diemir über die Leber gelaufen ist.
Ryan spürte, dass sich Schweißperlen unter seiner Hutkrempe sammelten. Diese Unterhaltung glitt ihm langsam aus der Hand. Davon will ich auch nichts hören.
Ohne sich Ryans Unbehagens bewusst zu sein, schaute Carrie ihn so flehentlich und ernst an, dass er seinen Blick nicht abwenden konnte. Hast du eine Ahnung …, auch nur die leiseste Ahnung
, wiederholte sie, wie es ist, wenn man vierundzwanzig Jahre alt und noch immer Jungfrau ist?
Jungfrau? Oh, du lieber Himmel.
Warum sagst du das nicht noch ein bisschen lauter?
stieß er ungehalten hervor, um die plötzliche und verbotene Erregung zu überdecken, die ihr Geständnis ausgelöst hatte. Ich glaube, Manny in der Küche hat dich nicht verstanden.
Sie lehnte sich zurück und schüttelte angewidert den Kopf. Der würde mich wahrscheinlich gern mal in sein Bett zerren.
Ryan schnaubte. Manny würde am liebsten jede Frau in sein Bett zerren.
Manny Hernandez, der Koch des Royal Diner
, war außerdem noch Bodybuilder und ein stadtbekannter Playboy. Was ist das überhaupt für eine Art Gerede für ein nettes Mädchen wie dich?
Aha!
Sie richtete anklagend einen Finger auf ihn. Siehst du? Das ist das Problem. Vielleicht bin ich gar kein nettes Mädchen. Vielleicht bin ich ein heißer Feger, der die Männer ganz wild macht mit seiner sexuellen Magie und einem sinnlichen, verführerischen …
Nein.
Er unterbrach sie erneut. Oh, nein. Ich will nichts dergleichen hören.
"Was ist los, Ryan? Mache ich dich heiß, rege ich dich auf?"
Ja. Er war tatsächlich heiß und wünschte, er hätte nie angefangen, sie aufzuziehen. Sie war diejenige, die sich hätte winden sollen, nicht er.
Ich bin aufgeregt genug, um dich übers Knie zu legen
, warnte er sie und bemühte sich, sein Gleichgewicht wieder zu finden.
Sie kniff die Augen zusammen und lächelte ihn aufreizend an, bevor sie mit der Zungenspitze die süße, üppige Kurve ihrer Oberlippe berührte. Oh
, meinte sie gedehnt, das hört sich ein wenig unanständig an.
Sein Herzschlag setzte fast aus. Carrie, ich warne dich. Wenn du nicht aufhörst damit, dann werde ich …
Was wirst du tun? Mich an meinen Bruder verpetzen? Mich mit nach Hause nehmen und mich an dein Bett fesseln? Was, wie ich finde, durchaus seinen Reiz haben könnte
, fuhr sie fort.
Eindringlich versuchte er, sie mit seinem Blick zum Schweigen zu bringen, bevor die anderen Gäste sie hörten – während er gleichzeitig gegen das Bild vor seinen Augen ankämpfte, wie sie, nackt und gefesselt, auf seinem Bett lag.
Komm schon
, stöhnte er. Er fühlte sich so eingeengt, aufgeregt und nervös wie eine langschwänzige Katze in einem Zimmer voller Schaukelstühle. Wir gehen.
Gehen? Oh, das glaube ich nicht.
In ihrem Gesicht spiegelte sich eine beunruhigende Mischung aus Wut und Verletztheit. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, bis er in der hintersten Sitznische hängen blieb. Ein entschlossener Ausdruck trat in ihre Augen, als sie zu ihrer Tasche griff.
Du kannst gern gehen, Ryan, aber ich werde hier bleiben und mich dem neuen Arzt der Stadt vorstellen. Vielleicht betrachtet er mich als etwas anderes als nur Travis Whelans kleine Schwester und läuft nicht um sein Leben, wenn mein Bruder auch nur eine Augenbraue hebt.
Der wütende Blick, den Ryan ihr nun zuwarf, war verschwendet. Sie beachtete ihn überhaupt nicht mehr. Ihre Augen waren noch immer in die Ecke des Diner
gerichtet, als sie ihren Lippenstift aus der Tasche holte und sich, ohne einen Spiegel zu benutzen, die Lippen gekonnt kirschrot nachzog.
Ryan starrte fasziniert auf ihren Mund und schwelgte in verbotenen Fantasien, in denen diese Lippen rote Spuren auf seinem Bauch hinterließen, als Carrie an den Rand der Bank rutschte und aufstand.
Schlagartig kam Ryan wieder zu sich, und jetzt sickerte auch ihre Aussage – mich dem neuen Arzt der Stadt vorstellen
– in sein Bewusstsein, und er folgte ihrem Blick. Er erkannte den Mann in der Nische. Er hatte den neuen Arzt, der gerade im Krankenhaus von Royal angefangen hatte, zwar noch nicht kennen gelernt, ihn aber