VW Bus: Der Kult-Transporter
Von Udo Paulitz
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Über dieses E-Book
• Eine faszinierende Zeitreise durch die Bulli-Geschichte vom T1 bis zum T3
• Über 100 wunderschöne historische und aktuelle Fotos
Der VW-Transporter war ein unermüdlicher Motor des deutschen Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit. Ob im Handel oder Handwerk, bei Post, Polizei oder Bahn, Feuerwehren oder Krankenhäusern: Auf den praktischen, flinken und vielseitigen "Bulli" war Verlass. Als starker Kumpel, der zupacken und auch etwas vertragen konnte, avancierte der automobile Alleskönner zu einem der wichtigsten Symbole des Aufschwungs. Heute sind die Modelle der ersten Generationen des knuffigen Volksbusses gesuchte Sammlerstücke.
Dieses reich bebilderte Buch ist eine liebevolle Hommage an den einzigartigen Kultbus, das jeden Fan des berühmten Kleinlasters begeistern wird. Fundiert, fesselnd und mit einer Fülle an technischem Wissen schildert es die Erfolgsgeschichte der Automobilikone von den Anfängen bis 1991: von der legendären Baureihe T1 über den durchgreifend modernisierten T2 bis zum kantigen T3, dem letzten VW Bus mit traditionellem Heckantrieb. Mehr als 100 Fotos demonstrieren eindrucksvoll die fast unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten des unverwüstlichen Universalgenies als zuverlässiger Lastesel der Handwerker, Krankenwagen, Feuerwehr- und Polizeifahrzeug, praktischer Camper und buntes Hippie-Mobil. Ein Muss für jeden Bulli-Liebhaber!
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Buchvorschau
VW Bus - Udo Paulitz
AM ANFANG STAND EIN PLATTENWAGEN
Wie der VW-Bus auf die Räder gestellt wurde
Mit der Aufnahme der Serienfertigung des VW-Busses – der Kleintransporter wurde werksintern als Typ 2 bezeichnet, war also der zweite zivile Volkswagen nach dem Typ 1 des VW Käfers – erschien Anfang März 1950 ein Volkswagen-Modell auf dem Markt, mit dem die Wolfsburger überall auf größtes Interesse stießen. Der VW-Bus war ein typisches Kind des Wirtschaftswunders der jungen Bundesrepublik. Die Formgebung seiner Frontpartie, u. a. auch bei der neuen Bundesbahn-Diesellok V 200 zu finden, galt als Synonym für den Zeitgeschmack und die Dynamik des Mobilitätsbedürfnisses, als Zeichen des Aufbruchs in eine neue Ära. Viele nennen den Transporter liebevoll Bulli, wobei die Herkunft dieses Namens nicht genau geklärt ist. Die einen vermuten, er beruhe auf der verkürzten Zusammensetzung der Worte „Bus und „Lieferwagen
. Das Volkswagenwerk jedoch schreibt die Kurzform dem rundlichen und „bulligen Erscheinungsbild der markanten Front des Kleintransporters zu. Für diese Variante spricht, dass der Spitzname „Bulli
offenbar bereits werksintern verwendet wurde, bevor er im Volksmund geläufig wurde. Am weitesten verbreitet hat sich in der Bevölkerung indessen die Bezeichnung „VW-Bus".
Bis Kriegsbeginn im September 1939 hatte das am Mittellandkanal bei Fallersleben gelegene Volkswagenwerk nur eine kleine Serie des sogenannten KdF-Wagens, des Vorgängers des nach dem Krieg weltberühmt gewordenen Käfers, herstellen können. Dieses von einem luftgekühlten Heckmotor angetriebene Fahrzeug ging auf einen bereits 1934 dem Reichsverkehrsministerium eingereichten Entwurf zurück, der federführend durch den Konstrukteur Ferdinand Porsche erstellt worden war. Das Volkswagen-Projekt – das Fahrzeug sollte nach Hitlers Vorgaben bei einem Verkaufspreis von unter 1.000 Reichsmark liegen und damit weiten Volkskreisen zugänglich sein – ging 1937 in den Zuständigkeitsbereich der Deutschen Arbeitsfront (DAF) über, die wiederum ihre Unterorganisation „Kraft durch Freude mit der weiteren Durchführung betraute. Damit entstand der Begriff „KdF-Wagen
. Dieser Pkw, auf den viele Menschen gespart hatten, wurde bis 1945 nie ausgeliefert und seiner ursprünglich gedachten zivilen Verwendung zugeführt. Denn mit Beginn des Kriegs änderten sich schlagartig die Aufgabenstellungen des noch im Bau befindlichen Werks. Der Fertigungsbeginn des KdF-Wagens wurde zugunsten der Rüstungsproduktion zunächst vorläufig und schließlich dauerhaft auf Eis gelegt. Technik und Konzept des Personenwagens hingegen wurden in einem für die Wehrmacht bestimmten viertürigen, als Typ 82 bezeichneten Kübelwagen und dem allradgetriebenen Schwimmwagenpendant des Typs 166 erfolgreich weiterverwendet.
Nach Kriegsende nahm das nur relativ gering zerstörte Werk unter Kontrollaufsicht der britischen Militärregierung seine Tätigkeit wieder auf. Die Fertigungsstätte firmierte zunächst unter dem Namen „Wolfsburg-Motor-Works" und begann – zunächst fast ausschließlich in Handarbeit – den ursprünglich geplanten Personenwagen zu bauen. Ab 1946 stiegen die Produktionszahlen schnell an, wobei die ersten 20.000 Nachkriegs-Käfer allerdings nicht an private Besteller gingen, sondern den Behörden der alliierten Besatzungsmächte vorbehalten blieben. 1955 rollte bereits das millionste Fahrzeug vom Fertigungsband.
Doch zurück zum VW-Transporter. Findige Arbeiter des VW-Werks hatten zur Erleichterung des werksinternen Transportverkehrs, insbesondere um sperrige Lasten befördern zu können, eine Bodengruppe aus der Serienfertigung des VW Käfers genommen, darauf vorn eine einfache Holzplatte als Ladefläche montiert und über der Hinterachse die Lenksäule mit Fahrstand und Doppelsitzbank angeordnet. Dieses heute skurril erscheinende Vehikel bezeichneten die Mitarbeiter als Plattenwagen. Dem niederländischen VW-Importeur Ben Pon aus Amersfoort fiel bei einem seiner häufigen Werksbesuche Anfang 1947 dieses Provisorium auf. Er fragte sich sofort spontan, ob ein solch einfaches, aber praktisches Gefährt nicht in Serie gebaut werden könne: Es müsste bestimmt gut verkäuflich sein. Für dieses Arbeitsgerät allerdings eine behördlich genehmigte Straßenzulassung zu erlangen bereitete schon in den ausgehenden 1940er-Jahren ein unüberwindliches Hindernis. Dadurch ließ sich Ben Pon aber nicht entmutigen. Da er nach wie vor von seiner Idee überzeugt war, skizzierte und verfeinerte er den groben Entwurf eines auf dem VW Käfer basierenden Kleinlasters in Frontlenkerbauweise mit Kastenaufbau in seinem Notizbuch. Bei diesem ersten Konzept befand sich der Motor nach wie vor hinten, der Fahrstand allerdings vorn. Bereits am 23. April 1947 erläuterte Ben Pon einigen Werksvertretern der britischen Besatzungsmacht – eine zivile Leitung hatte das VW-Werk damals noch nicht – den Grundgedanken seines geplanten Fahrzeugs: Die Herren beurteilten die Verkaufsmöglichkeiten allerdings eher skeptisch. So verschwand der Entwurf zunächst in der Schublade. Die Idee des Transporters aber war geboren.