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Ægir: Berserker-Krieger-Romanze, #1
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eBook105 Seiten1 Stunde

Ægir: Berserker-Krieger-Romanze, #1

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Über dieses E-Book

Für die einzige Tochter eines irischen Häuptlings gibt es nur ein Ziel: anständig zu heiraten. Doch am Vorabend meiner Hochzeit werde ich von einem in der Zeit gefangenen Krieger auf ein gespenstisches Schiff entführt.

Die Legende erzählt von einem Seewolf, der über die nördlichen Meere kreuzen muss, bis er die Frau findet, die seinen Fluch brechen und ihn nach Hause führen kann.

Die Legende ist wahr. Der Seewolf hat mich geholt.

 

Ægir (eine Berserker-Novelle) ist eine eigenständige, romantische Fantasy-Novelle mit einem riesigen, dominanten Krieger und der Frau, auf die er Anspruch erhebt. Sie hatte früher den Titel Der Seewolf und wurde in einem Set von Piratengeschichten veröffentlicht.

SpracheDeutsch
HerausgeberLee Savino
Erscheinungsdatum28. Jan. 2021
ISBN9781393381556
Ægir: Berserker-Krieger-Romanze, #1

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    Buchvorschau

    Ægir - Lee Savino

    1

    Der Wind fegte heulend wie ein Wolf zwischen den Felsen hindurch. Ich stand am Rand der Klippe und starrte auf das schäumende Wasser tief unter meinen Füßen hinab. Eine heftige Bö könnte mich aus dem Gleichgewicht bringen. Oder der Boden unter mir könnte bröckeln, und ich würde in den Tod stürzen.

    Oder ich könnte springen, die Arme ausgestreckt, als wollte ich die Luft umarmen.

    Es wäre so einfach. Nur ein einziger Schritt ...

    »Muireann!« Die Stimme von Nana, wie ich mein Kindermädchen nannte, drang durch den Nebel zu mir, bevor ich ihre gebückte Gestalt und ihre Hakennase sichtete. Sie watschelte den alten, gefährlichen Pfad herauf. Ihr rundlicher Körper drohte, ins Wasser zu stürzen. Ich wich vom Rand zurück, bereit, sie vor einem tiefen Fall zu bewahren.

    »Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde«, rief sie über den Wind. Mein Zopf hatte sich längst gelöst. Strähnen peitschten wild über mein Gesicht.

    »Oh«, stieß Nana missbilligend hervor. »Dein Haar.«

    Ich hatte so lange im kalten Wind gestanden, dass sich meine Lippen taub anfühlten. »Macht doch nichts.«

    »Deinem Bräutigam wird es sehr wohl etwas ausmachen.« Nana zog an einer Strähne und gab einen missbilligenden Laut von sich. »Feienlocken, genau wie deine Mutter. Ich muss sie vor der Überfahrt auskämmen. Oder wolltest du dich jetzt schon verabschieden?« Nanas Stimme klang sanft, doch ihre dunklen Augen verrieten einen scharfen Verstand. Sie wusste haargenau, weshalb ich an diesem Morgen die Klippe erklommen hatte.

    Wäre Nana nicht gekommen, hätte ich in mir vielleicht den Mut gefunden, den endgültigen Schritt zu wagen. Die Leute hätten gesagt, ich wäre in den Tod gestürzt, und das Meer hätte den Sohn des Häuptlings der Uí Néill um seine auserkorene Braut betrogen.

    Nanas Atem ging in rauen Stößen und bildete kleine Wölkchen in der Luft. Aber sie schluckte hinunter, was immer sie sagen wollte, und zog stattdessen eine Augenbraue hoch. Schließlich fragte sie: »Das also ist der Weg, den du beschreiten willst?« Ungerührt drehte Nana den Kopf und blickte hinunter zu den Felsen. »Ich werde allen erzählen, dass du gestorben bist.«

    »Das wird Dòmhnall nicht abschrecken.« Mein Bräutigam hatte gelobt, dass er diese Insel auf die eine oder andere Weise einnehmen würde. Die Vermählung wäre für uns die beste Möglichkeit, hatte er uns erklärt, aber er hätte auch nichts dagegen, Blut zu vergießen.

    Ihn zu heiraten, war der einzige Weg, einen Krieg zu verhindern. Also musste ich mein Leben für meine Lieben aufgeben.

    »Es ist noch nicht zu spät«, sagte Nana leise. Sie würde mir keine Vorwürfe machen, wenn ich auf die eine oder andere Weise versuchte, vor dieser Ehe zu fliehen.

    »Nein, Nana. Ich werde meine Pflicht erfüllen.« Dennoch warf ich noch einen sehnsüchtigen Blick zum Meer, bevor ich meinem greisen Kindermädchen die Klippe hinunter und zurück nach Hause folgte.

    »So viel Nebel heute Morgen.« Nana plapperte vor sich hin, während ich ihr über die rutschigen Felsen half. »So wird es schwierig für deinen Bräutigam, dich zu holen.«

    »Er wird sich bis zu Mittag lichten«, brummelte ich leise. Dabei wünschte ich mir, der Nebel würde die Insel dichter umhüllten und für immer verstecken.

    »Dieser Nebel nicht. Er ist dick und trüb wie ein Hexengebräu.«

    Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Ich war nicht die einzige Frau, die von den Dorfbewohnern als »Hexe« bezeichnet wurde.

    »Oh, ich habe ihn nicht heraufbeschworen.« Nana winkte so beiläufig ab, als redete sie davon, einen Eintopf zuzubereiten, nicht davon, das Wetter zu beeinflussen. »Deine Mutter hat gewusst, wie man einen Sturm herbeiruft, aber sie hat es mir nie beigebracht.«

    »Mir auch nicht.«

    »Schade.«

    »Wir könnten uns ohnehin nicht ewig verstecken«, murmelte ich.

    »Könnten wir schon, nur würde es deinem Vater nicht gefallen. Deine Mutter hatte einen Ort, den sie geheim gehalten hat. Eine Hütte auf einer winzigen Insel. Sie wird immer noch von ihren Zaubern verborgen, aber eine Frau in Not könnte sie finden.« Nanas Augen wirkten schwarz wie die eines Raben, als sie mir eindringlich ins Gesicht sah.

    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe es versprochen. Selbst wenn ich weglaufe und mich verstecke, Dòmhnall wird trotzdem kommen. Und Vater würde in Schwierigkeiten geraten.«

    »Dein Vater hätte dich ihm nie versprechen dürfen.«

    »Er hatte keine Wahl«, flüsterte ich. Mittlerweile hatten wir den Rand des Dorfs erreicht, wo man uns belauschen könnte. Ich beschleunigte die Schritte und hängte mich bei Nana ein, um sie mitzuziehen.

    »Wozu verkommt die Welt nur, wenn Frauen bloß Spielfiguren in den Händen von Männern sind? Wenn deine Mutter noch am Leben wäre ...«

    Der Wind nahm zu und fegte ihre Worte aufs Meer hinaus. Wir zogen angesichts der heulenden Bö die Köpfe ein, kniffen die Augen zusammen und drehten die Gesichter zur Seite.

    Draußen auf dem Wasser brodelte der Nebel und bildete seltsame Formen. Einen Moment lang verdichtete sich das wirbelnde Grau zu einem geschwungenen Bug. Ich erschrak. Befand sich im Wasser ein Schiff?

    »Was ist?«, rief Nana, als sie bemerkte, wohin ich starrte.

    »Nichts.« Aus dem Nebel tauchte nichts auf. Kein Schiff, kein Geist. Vielleicht hatte ich eine Vision gehabt, wahrscheinlicher jedoch hatte ich mir etwas eingebildet.

    Den Rest des Wegs zur Burg meines Vaters rannten wir, während der Wind wie ein einsamer Wolf sang, ein durchdringender, kummervoller Ruf.

    Drinnen scheuchte Nana mich in ihr Lieblingszimmer neben der Küche. Hier drangen das Licht und die Wärme des Kaminfeuers der großen Halle herein, aber die von der niedrigen Decke hängenden Kräuterbündel sorgten für etwas Abgeschiedenheit. Zwar eilten in der Nähe geschäftige Diener vorbei, aber niemand wagte es, Nanas Reich zu betreten. Ich saß da und nippte an einem Kräutergebräu, während sich Nana an meinem Haar zu schaffen machte.

    »Soll ich dir die Geschichte erzählen?«

    »Warum nicht?« Ich seufzte. Ich hatte alle Geschichten von Nana schon einmal gehört, aber es würde helfen, die Zeit zu vertreiben.

    »Es war einmal ein großer, furchterregender Krieger namens Wolf. Er war der stärkste und beste der Männer des Königs, aber er wollte sich seine Stärke für immer bewahren. Also ging er zu einer Hexe und wollte von ihr einen Zauber, der ihn zum größten Krieger aller Zeiten machen sollte. Die Hexe warnte ihn davor, dass ihre Magie einen Preis hätte. Sie würde ihn zum größten Krieger von allen machen, aber er ...«

    Ich schloss die Augen und ließ mich von Nanas Stimme entführen, während ihre geschickten Finger die Knötchen in meinem Haar entwirrten. Bis zum Ende der Geschichte hatte sie meine dunkle Mähne zu einem ansehnlichen, einer Herrin angemessenen Zopf gezähmt. Und ich fühlte mich ruhig.

    »So«, sagte Nana schließlich und trat zurück. »Jetzt kannst du dich umziehen, dann bist du bereit für die Überfahrt.«

    »Ich ziehe mich nicht um.« Das Kleid, das ich für den Aufstieg den Hügel hinauf getragen hatte, mochte nicht mein feinstes sein, aber es war sauber, und die Farbe erinnerte mich an die Augen meiner Mutter. Zusammen mit meinen robusten Stiefeln würde es genügen, um mich zu meinem vorgesehenen Gemahl

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