Traumgirl auf Hawaii
Von Kathleen Korbel
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Nicht weit entfernt von der kleinen hawaiianischen Insel Molokai geschieht es: Lilly Kokoa entdeckt von ihrem Segelboot aus einen verletzten Mann, der schiffbrüchig im Pazifik treibt. Sofort nimmt sie ihn an Bord. Er hat anscheinend sein Gedächtnis verloren. Aber dafür meint Lilly zu wissen, wer er ist: der berühmte Schauspieler Cameron Ross! Bildet sie es sich nur ein oder herrscht zwischen ihnen wirklich eine sehr erotische Anziehungskraft? Eigentlich darf das nicht sein, denn Cameron ist mit der schönen Dulcy verheiratet - auch wenn er sich im Moment nicht daran erinnern kann. Und er will auch nicht daran erinnert werden, als sie nach einem gefährlichen Abenteuer - sie entgehen nur knapp einer Entführung - endlich Molokai erreichen.
Kathleen Korbel
Die preisgekrönte Bestsellerautorin Eileen Dreyer, auch bekannt als Kathleen Korbel, hat seit 1986 22 Bücher veröffentlicht. Bevor sie Schriftstellerin wurde, war Kathleen Korbel als Unfall – Schwester tätig. Sie gewann 1987 den ersten Award für eine ihrer Veröffentlichungen. Seitdem hat sie Sechs weitere Romantic Times Awards und fünf RITA® - Awards gewonnen. Kathleen Korbel lebt ihr Leben lang schon in St. Louis, Missouri und ist seit über 30 Jahren verheiratet. Beide haben zwei Kinder und mehrere Haustiere. Als leidenschaftliche Reisende hat sie schon in den besten irischen Pubs der Welt gesungen. Sie mag es für jedes Buch zu recherchieren und dabei ihre unstillbare Neugier zu befriedigen. Sie zählt einige Filmproduzenten, Polizisten und olympische Athleten zu ihren Freunden und zieht aus diesen Beziehungen immer wieder neue Inspirationen für ihre Bücher.
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Buchvorschau
Traumgirl auf Hawaii - Kathleen Korbel
IMPRESSUM
Traumgirl auf Hawaii erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Eileen Dreyer
Originaltitel: „Sail Away"
erschienen bei: Silhouette Books, New York
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1088 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Christian Trautmann
Umschlagsmotive: GettyImages_dolgachov, lekcej
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759315
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Noah Campbell brauchte dringend ein heißes Bad. Er hatte die letzten vier Tage damit zugebracht, seine riesige Rinderherde auf die höher gelegenen Weiden zu treiben. Jetzt war er dreckig, erschöpft und glücklich, wieder zu Hause zu sein.
„Das ist was anderes als Hollywood, was, Boss?", meinte sein Vormann, während sie ihre müden Pferde über den Bitter River führten.
Noah hob den Hut, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, und grinste breit. „Zum Glück."
Zwar hatte Noah nichts gegen seinen anderen Job in Hollywood. Unter dem Namen Cameron Ross ein weltbekannter Kinokassenmagnet zu sein ermöglichte es ihm schließlich, die Ranch nach seinen Vorstellungen zu führen. Ja, dadurch hatte er sich die Ranch überhaupt erst leisten können. Aber das machte es ihm auch schwer, ohne Horden von Paparazzi auf den Fersen in sein wahres Zuhause zu gelangen.
Um das zu verhindern, hatte er seinen Cousin Ethan wie immer in die entgegengesetzte Richtung geschickt. Denn die Presse, die Ethan Campbell dank der Ähnlichkeit seit Langem für Cameron Ross hielt, würde ihm folgen. Noah, der in schlaffer Haltung und mit vier Tage alten Bartstoppeln im Sattel saß, konnte sich entspannen.
„Wann musst du zurück?", fragte Hank.
„Anfang nächster Woche. Nachdem ich mit Dulcy beim Arzt war."
Dulcy, seit acht Monaten seine Frau und ebenso lange schwanger, war ans Haus gefesselt und daher äußerst gereizt. Bis letzten Monat hatte sie die Ranch ganz allein geführt. Sie war noch immer nicht besonders glücklich darüber, beim Viehtrieb nicht dabei sein zu dürfen, aber der Doktor war unnachgiebig gewesen.
Daher war Noah nicht überrascht, sie im Garten stehen zu sehen, wo sie auf seine Rückkehr wartete. Rund und rothaarig stand sie da, die Hand über den Augen, um sie vor der Sonne zu schützen. Noah winkte und spornte seinen Wallach zu einem kurzen Galopp an. Dulcy winkte mit etwas zurück, das sie in der Hand hielt, und kam ihm entgegen. Sie wirkte angespannt und entschlossen.
Noah war noch nicht lange verheiratet, jedoch lange genug, um zu wissen, was diese Haltung bedeutete. Irgendetwas stimmte nicht.
„Was ist los?", rief er, brachte das Pferd zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel.
Dulcy hielt eine Zeitung umklammert. Die andere Hand lag auf ihrem Bauch. Ihre Miene verriet tiefe Besorgnis.
Noah packte ihr Handgelenk. „Dulcy, was ist los?"
Sie gab ihm die Zeitung. „Wir wollten gerade aufbrechen, um dich zu suchen, sagte sie. „Lies das.
Noah brauchte lediglich die Schlagzeile zu lesen. „Oh mein Gott! Ich muss sofort los."
„Wir müssen sofort los", korrigierte sie ihn.
Der Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass es keinen Zweck hatte, mit ihr darüber zu streiten. Er war schon jetzt außer sich, und er hatte es gerade erst erfahren. Sie dagegen hatte die schlimme Nachricht schon vor zwölf Stunden oder länger erhalten und hatte sich bestimmt die fürchterlichsten Dinge vorgestellt.
„Schön, wir fliegen beide", lenkte er ein.
Dulcy schlang ihm die Arme um den Hals, und sie sahen sich an. Es war überflüssig, darüber zu sprechen, was diese Nachricht bedeutete, denn sie wussten es beide.
Aber das war egal. Es spielte keine Rolle, dass es von nun an mit ihrer häuslichen Normalität vermutlich für immer vorbei war. Was zählte, war einzig und allein Ethan.
Noah ließ die Zeitung sinken und hielt seine Frau fest, von plötzlicher Angst erfasst. Der Wind zerzauste die Seiten der am Boden liegenden Zeitung. Über dem Foto, das Noah im Smoking bei der Oscarverleihung zeigte, stand in riesigen Buchstaben: CAMERON ROSS VOR HAWAII-INSELN VERSCHWUNDEN!
1. KAPITEL
Er war nicht verschwunden, er befand sich nur am falschen Ort. Zumindest nahm er das an, da er sich nicht daran erinnern konnte, wie er hierher gekommen war. Oder weshalb. Oder wann. Er wusste nur, dass er auf dem Rücken im Wasser lag und zum tiefblauen Himmel hinaufschaute. Und dass sein Kopf schmerzte. Und sein Bein. Außerdem noch die Rippen auf der rechten Seite. Aber abgesehen davon, fand er, ging es ihm ausgezeichnet.
Er versuchte sich aufzusetzen, aber dadurch wurden die Kopfschmerzen nur schlimmer. Er schloss die Augen, doch auch das half nicht. Er war durstig, ihm war schwindelig, und er war ein wenig seekrank.
Er war spät dran. Das wusste er. Irgendwo sollte er jetzt sein und irgendetwas tun. Etwas Wichtiges. Aber was immer das auch war, es fiel ihm nicht ein. Andererseits bemühte er sich auch nicht sonderlich, sich zu erinnern, denn es war viel zu anstrengend. Vermutlich sollte er lieber herausfinden, wo er war.
Das Floß. Er sollte sich das Floß anschauen, auf dem er lag. Vielleicht würde ihm das einen Hinweis liefern. Er machte die Augen wieder auf.
Nein, kein Hinweis. Es war nur ein großes, aufblasbares weißes Floß, auf dem er lag … im Smoking. Und barfuß. Auf seinem Bauch lag ein großer schwarzer Stetson. Und um ihn herum war nichts als Wasser.
Das reichte. Wenn er die Augen offen hatte, brachte ihn das nur noch mehr durcheinander. Also schloss er sie wieder. Zusätzlich legte er sich den Stetson aufs Gesicht, um es vor der Sonne zu schützen.
Er war nicht sicher, wie lange er so dahintrieb. Minuten? Stunden? Tage? Er schwitzte und spürte, wie sein Hals und seine Hände unter der heißen tropischen Sonne verbrannten. Trotzdem fand er nicht die Kraft, sich zu bewegen. Es war einfach zu beruhigend, im Wasser zu treiben. Der leichte Wind trocknete den Schweiß auf seiner Brust. So lag er träge da, ließ sich von der Sonne rösten und fragte sich, wo er jetzt stattdessen sein sollte.
„Hallo? Können Sie mich hören?"
Er hörte sie, und ignorierte sie. Wahrscheinlich war sie eine umwerfend attraktive Frau in einem zu seinem Smoking passenden Abendkleid.
Dieser Gedanke brachte ihn fast zum Lachen. Die Sonne grillte offenbar wirklich sein Gehirn.
„He! Ist alles in Ordnung mit ihnen?"
Ihre Stimme war jetzt lauter. Vielleicht war sie eine Meerjungfrau? Oder ein dressierter Delfin, dem man das Sprechen beigebracht hatte. Falls das Wesen, das mit ihm redete, ihm nicht erklären konnte, was los war, interessierte es ihn nicht, ob es sich um eine Frau, eine Nixe oder einen Delfin handelte.
„Verschwinden Sie." Er hörte sich elend an.
Überraschtes Lachen. „Wieso? Es klang, als sei das Wesen, dem die Stimme gehörte, ganz nah. „Warten Sie etwa auf Ihre Verabredung?
Er machte sich weder die Mühe aufzusehen, noch den Hut zu lüften. Ihm war auch so schon schwindelig genug. „Könnte durchaus möglich sein."
Erneutes Lachen. „Ich bezweifle, dass irgendjemand mit Ihnen tanzen will, so, wie Sie aussehen."
„Seien Sie nicht albern, erwiderte er. „Ich trage meine besten Sachen … glaube ich zumindest.
„Sie glauben es?"
Er zuckte die Schultern. „Momentan kann ich das nicht mit Sicherheit sagen, außer dass mein Kopf mich umbringt. Haben Sie zufällig Aspirin dabei?"
„Was halten Sie davon, wenn ich Sie an Land bringe und wir Ihnen welches besorgen?"
Jetzt machte er doch die Augen auf. „Land? Es gibt Land?"
„Natürlich gibt es hier Land. Was meinen Sie, woher ich komme?"
„Aus den Tiefen des Meeres?" Er hob den Hut so weit an, dass er in die Richtung blinzeln konnte, aus der die Stimme kam. Alles, was er erkennen konnte, war leuchtende Farben und geometrische Formen. Grelle Gelb- und Orangetöne in überlappenden Dreiecken, Meeresblau, kleinere Formen in flimmerndem Schwarz, Dunkelbraun und Hellrot, die sich vor und zurück bewegten und ihm irgendwie vertraut vorkamen. Er deutete es als wohlgeformte Frau in einem kleinen Segelboot, gemalt von Picasso.
Er schüttelte den Kopf und ließ den Hut wieder sinken. „Lassen Sie mich in Frieden weiterrösten."
„Das werden Sie auch, wenn Sie nicht an Land kommen", warnte die Fremde ihn.
Er spürte, dass sie dem Floß einen leichten Stoß versetzte, und versuchte das Schaukeln zu ignorieren. Keine Nixe, dachte er. Nixen duften nicht nach Kokosnussöl und Mandelblüten. „Woher weiß ich denn, wie Mandelblüten riechen?", fragte er sich laut.
Da die Frau immer noch damit beschäftigt war, etwas zu tun, was das Floß zum Schaukeln brachte, ignorierte sie seine Frage. „Kommen Sie, Sie müssen an einen sicheren Ort. Können Sie mir erzählen, was passiert ist?"
„Ich bin von einem Boot gefallen."
„Das habe ich mir fast gedacht. Was für ein Boot war das?"
Er runzelte konzentriert die Stirn. „Keine Ahnung."
Das schien sie nicht zu stören. „Wahrscheinlich ist es während des Sturms passiert. Sie haben Glück, dass Sie so nah ans Land getrieben wurden. Würden Sie jetzt bitte den Hut fortnehmen und die Augen aufmachen? Sie müssen mir helfen, Sie auf mein Boot zu bringen."
Er seufzte, denn er war unglaublich müde, obwohl er nur gelegen hatte. Wie lange eigentlich? Er erinnerte sich an Dunkelheit und den Schock, ins kalte Wasser zu fallen.
„Sie können mich wohl nicht einfach abschleppen, oder?"
„Nicht mit dem Segelboot, bestätigte sie. „Außerdem habe ich hier Wasser für Sie, wenn Sie rüberkommen.
Wasser. Das brachte ihn dazu, die Augen wieder zu öffnen. Es brachte ihn auch dazu, sich zu bewegen, obwohl man das Ergebnis nicht besonders anmutig nennen konnte.
„Ich habe Durst", gab er zu und merkte erst jetzt richtig, wie heiser er klang. Benommen setzte er sich auf und wäre beim ersten Versuch, in das schmale kleine Segelboot zu gelangen, fast ins Wasser gestürzt.
„Oh Mann!, rief seine Retterin überrascht. Mit einer Hand hielt sie das Floß fest, während sie ihm die andere entgegenstreckte. „Sie haben Blut auf dem Gesicht. Ich glaube, Sie haben einen ganz schönen Schlag abbekommen.
Er schüttelte den Kopf und wäre erneut fast ins Wasser gefallen. Er glaubte, dass er normalerweise ziemlich behände war. Davon war jetzt allerdings nichts zu merken. „Es tut jedenfalls ziemlich weh."
Er hatte es gerade geschafft, sich zu ihrem Boot hinüberzulehnen, als sie plötzlich losließ. „Oh nein, flüsterte sie, als Boot und Rettungsfloß zusammenstießen und dann voneinander wegtrieben. „Sie sind …
Er schluckte Wasser, bevor sie ihn hochzog.
„Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte er prustend.
Sie war erstarrt, als hätte sie gerade miterlebt, wie er von den Toten auferstand. „Sie sind Cameron Ross!", rief sie und ließ das Floß beinah noch einmal los.
Er blinzelte. „Sie wissen, wer ich bin?"
Sie lachte – es klang entzückend melodisch. „Das soll wohl ein Witz sein. Wer weiß das nicht?"
Er runzelte die Stirn und betrachtete die Blutflecken auf seinem ehemals sicher blütenweißen Smokinghemd. Dann sah er wieder zu der vermutlich sehr hübschen jungen Frau, die seinen Arm festhielt, und versuchte zu grinsen. „Ich."
Lilly hatte sich an diesem Nachmittag auf ein paar Stunden Ruhe und Frieden gefreut. Und auf einen ruhigen Segeltörn nach Hause, nachdem sie ein paar Tage in der alten Hütte auf Molokai Abstand zur Familie und zum Job gesucht hatte.