Kinderspiel: Der zweite Katrin-Sandmann-Krimi
Von Sabine Klewe
3.5/5
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Über dieses E-Book
Dann aber stirbt noch jemand. Und diesmal ist es eindeutig Mord. Haben die drei Todesfälle womöglich doch etwas miteinander zu tun? Ist es bloß ein Zufall, dass alle drei Opfer erstickt sind oder treibt in Düsseldorf ein wahnsinniger Serienmörder sein Unwesen?
Amateurdetektivin Katrin Sandmann begibt sich wieder auf Spurensuche, und ihre Ermittlungen führen sie zurück in das Jahr 1977 und zu einem grauenvollen Verbrechen, das nie gesühnt wurde …
Sabine Klewe
Sabine Klewe, Jahrgang 1966, ist freiberufliche Literaturübersetzerin, Autorin und Dozentin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. 2004 startete sie ihre Krimiserie um die charismatische Düsseldorfer Detektivin Katrin Sandmann, für die sie 2006 mit dem Förderpreis für Literatur der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr erhielt sie den Kärntner Krimipreis. „Die schwarzseidene Dame“ ist Sabine Klewes erster historischer Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.
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Buchvorschau
Kinderspiel - Sabine Klewe
Sabine Klewe
Kinderspiel
Der zweite Fall für Katrin Sandmann
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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www.gmeiner-verlag.de
© 2005 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: photocase.de
ISBN 978-3-8392-3204-0
Für Gerda
1
Im Grunde ist fast jeder gewaltsame Tod ein Erstickungstod. Dem Opfer bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Das Gehirn und die inneren Organe werden mit Sauerstoff unterversorgt, bis die Körperfunktionen schließlich zusammenbrechen. Wird die Sauerstoffzufuhr vollständig unterbrochen, tritt schon nach etwa zehn Sekunden Bewusstlosigkeit ein, und nach wenigen Minuten ist das Gehirn irreversibel geschädigt.
Die Möglichkeiten, den Sauerstoffmangel herbeizuführen, sind nahezu unbegrenzt; Erwürgen, Erdrosseln, Erhängen und Ertrinken sind alles letztendlich Variationen des Erstickens. Auch manche Gifte, wie etwa Curare oder Zyankali, verschlagen einem schlichtweg den Atem. Und sogar an einem Lungenschuss erstickt man.
Fast jede zweite Selbsttötung findet durch Sauerstoffentzug statt. Allerdings gibt es nur sehr wenige Morde, bei denen das Opfer erstickt wird. Wenn es um fremde Menschen geht, werden offensichtlich andere Formen des Tötens bevorzugt. Ersticken ist also die Todesart der Selbstmörder. Meistens jedenfalls.
Er wusste alles über das Ersticken, hatte Nachschlagewerke der forensischen Medizin gewälzt, Fachzeitschriften studiert und sich im Institut für Rechtmedizin in den Hörsaal geschmuggelt, wenn eine Vorlesung zum Thema Erstickungstod anstand. Er hatte es sogar ausprobiert, an sich selbst, die Zeige- und Mittelfinger auf die Halsschlagadern gepresst, das Schwindelgefühl genossen und die sanfte, süße Euphorie, die der Sauerstoffmangel auslöst.
Was das Erstickenanging, kannte er sich aus wie kein zweiter. Da machte ihm niemand etwas vor.
Ein funkelnder Sternenteppich spannte sich über den Rhein, und der Mond tauchte den Fluss in gespenstisches Licht. Ein einsamer Steinkauz auf Beutejagd stieß einen gellenden Schrei aus. Vom anderen Ufer sah die hell erleuchtete Altstadt wie eine Ansammlung von Spielzeughäuschen aus, die jemand liebevoll aufgebaut hatte. Die Menschen, die dort in den Gassen spazierten oder mit einem Glas Bier vor einer Kneipe standen und tratschten, sahen jedoch weder den Mond, noch hörten sie den Steinkauz. Und auch der junge Mann, der im Gärkeller der Brauerei zugange war, bekam von alledem nichts mit.
Mit sicheren, routinierten Handbewegungen rollte er den Wasserschlauch auf und deponierte ihn auf dem Fußboden. Dann griff er nach der Leiter, hievte sie über den Rand und platzierte sie auf dem Grund des tiefen, silberfarbenen Tanks. Er schnappte sich die Kerze, die vor seinen Füßen stand, und zündete sie an. Vorsichtig beugte er sich ein letztes Mal vor und atmete tief ein. Alles in Ordnung. Die Luft war frisch und sauerstoffhaltig. Das Wasser aus dem Schlauch hatte das Kohlendioxyd aufgewirbelt und der Ventilator in der Ecke des kleinen Gärkellers hatte es abgesaugt. Er warf einen Blick auf den CO-Gas-Detektor an der Wand. Das Gerät zeigte 0,7 Volumen Prozent an. Ein guter Wert. Er konnte einsteigen. Die Kerze in der Hand, schwang er sich behutsam über den Rand und kletterte Stufe für Stufe die Leiter hinunter. Er setzte sie auf dem Grund des Bottichs ab und stieg nochmals hinauf, um den Eimer mit dem Putzzeug und den Schrubber zu holen. Dann stellte er das Putzzeug ebenfalls auf den Boden. Nur den Schrubber behielt er in der Hand. Mit einem kurzen Blick auf das kleine Gerät, das an seinem Gürtel befestigt war, vergewisserte er sich, dass wirklich alles okay war. Hier unten waren 0,9 Volumen Prozent Kohlendioxyd in der Luft. Auch das war noch in Ordnung.
Er richtete sich auf und ließ seinen Blick kreisen. Kritisch musterte er die silberfarbenen Wände des Bottichs. Er seufzte. Die Ränder waren wie immer dunkelbraun verfärbt und dick verkrustet. Die Hefe hatte ihre Spuren hinterlassen. Als er beschlossen hatte, Bierbrauer zu werden, hätte er niemals gedacht, wie viel von dieser Arbeit aus Putzen, Schrubben und Blankwienern bestand. Seinen halben Arbeitstag verbrachte er damit, die Sudpfannen, Lagertanks und Gärbottiche zu reinigen. Trotzdem liebte er seinen Beruf, den Duft nach jungem, würzigem Bier, das verwinkelte, altmodische Brauhaus und seinen Arbeitsplatz mitten in der Düsseldorfer Altstadt zwischen teuren Boutiquen, argentinischen Restaurants, Antiquariaten und unzähligen Kneipen, aus denen bei schönem Wetter die Menschen auf die Straße quollen, so dass man das Gefühl hatte, sich in einem überdimensionalen Ameisenhaufen zu befinden. An solchen Tagen roch die Altstadt, als läge sie am Mittelmeer und nicht am Rhein, nach Knoblauch, frisch gegrillten Speisen und Sonne.
Ein eindringlicher Piepston riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt blickte er hinunter auf seinen Gürtel. Der Detektor zeigte jetzt 2,3 Volumen Prozent an. Hastig glitt sein Blick zu der Kerze, die auf dem Boden des Bottichs stand. Sie brannte ruhig. Verwirrt klopfte er mit der Fingerspitze auf den kleinen Gas-Detektor. Das Gerät hatte in letzter Zeit ein paar Mal verrückt gespielt. Irgendwas war damit nicht in Ordnung. Er beschloss, das hartnäckige Piepsen zu ignorieren. Mit fester Hand umfasste er den Schrubber und wollte auf den Putzeimer zugehen, als ein plötzlicher Schwindel ihn erstarren ließ. Ihm war schummerig, seine Schläfen pochten und er hörte sein eigenes Blut unnatürlich laut in seinen Ohren rauschen. Wieder wanderte sein Blick zu der Kerze am Boden, diesmal langsam, wie in Zeitlupe, denn jede Bewegung fiel ihm mit einem Mal unendlich schwer. Die Flamme flackerte unruhig, dann erlosch sie. Ein hauchdünner Rauchfaden schlängelte sich am Docht empor. Immer noch ertönte der Piepston in regelmäßigen Abständen an seinem Gürtel.
Das konnte doch gar nicht sein. Er war immer noch irritiert. Er hatte gerade erst alles ausgespült. Und er erinnerte sich genau, dass er den Ventilator angestellt hatte, der das Kohlendioxyd aus dem kleinen, engen Gärkeller absaugte. Oder doch nicht? Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach und in winzigen Tröpfchen seine Schläfen und seinen Rücken hinunterperlte. Er machte einen unsicheren Schritt auf die Leiter zu, aber seine Beine wollten ihm nicht gehorchen. Panik stieg in ihm auf und rollte durch seinen schwitzenden Körper wie eine heißkalte Flutwelle. Er wusste, dass er nur noch wenige Sekunden hatte, bis die Bewusstlosigkeit einsetzen würde. Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus.
Wieder zwang er sich, einen Schritt zu machen, aber seine Beine waren schwer wie Blei. Sein Atem ging schneller. Vor seinen Augen tanzten bunte Lichtpunkte. Er versuchte zu schreien, brachte aber nur ein heiseres Krächzen hervor. Ein dunkelgrauer Nebel legte sich vor sein Blickfeld. Die rettende Leiter verschwand hinter einer undurchdringlichen Wolke. Seine Beine knickten ein. Er japste hektisch und riss den Mund auf wie ein Fisch auf dem Trockenen. In seinem Kopf drehte sich alles. Dann ergriff die Benommenheit von ihm Besitz. Das Gefühl war merkwürdig, sogar angenehm, beinahe wie fliegen, fast schwerelos.
Er versuchte nun nicht mehr, die Leiter zu erreichen. Für den Bruchteil einer Sekunde streifte ein Lächeln seine Züge. Dann wurde es langsam dunkel. Was für ein lächerlicher Tod, war das Letzte, das er dachte. Er spürte nicht mehr, wie er auf dem harten Boden des Gärbottichs aufschlug.
Katrin Sandmann rührte in ihrer Tasse. Sie beobachtete den Mann, der ihr gegenüber am Frühstückstisch saß und temperamentvoll gestikulierend eine Geschichte erzählte, während er gleichzeitig ein üppiges Frühstück in sich hineinschaufelte. Sie fragte sich, wieso er jedes Mal zuerst ein dickes Stück von seinem Brötchen abbiss, bevor er anfing zu reden. Manfred Kabritzky erzählte und kaute gleichzeitig. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung und das Marmeladenbrötchen in seinen Händen schwankte gefährlich über der Tischdecke. Katrin musste lächeln. Im Anfang hatte sie seine ungestüme Art verabscheut, hatte ihn für oberflächlich und selbstgefällig gehalten. Aber mittlerweile kannte sie ihn besser. Sie wusste, dass dieses oft ungeschickte, überschäumende Temperament Teil seiner Warmherzigkeit, seiner Menschlichkeit war, und sie sah ihm gern zu, wenn er ganz aufging in einer Geschichte, fast wie ein kleines Kind, das über einer einzigen Sache, die ihm gerade wichtig ist, alles andere vergisst.
Sie hatte eine Weile gebraucht, um das zu begreifen. Sie erinnerte sich noch genau an ihre erste Begegnung auf dem Korridor des Polizeipräsidiums vor gut einem Jahr. Er hatte sie beinahe über den Haufen gerannt, und sie hielt ihn für den ungehobeltesten und arrogantesten Menschen, der ihr je begegnet war. Dann hatte sie ihn sogar des Mordes verdächtigt. Und selbst nachdem sie den wahren Täter gefunden hatte, war sie auf Distanz geblieben, vorsichtig. Misstrauisch. Aber Manfred war ausdauernd und hartnäckig. Er ließ sich nicht so leicht abwimmeln, und mittlerweile war er zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden, das er bisweilen gehörig aufmischte.
»Hörst du mir überhaupt zu?«
Manfred legte das angebissene Brötchen auf den Teller und verschränkte in spielerischem Zorn die Arme vor der Brust.
»Ich rede wohl wieder zu viel, was?«
Katrin schüttelte den Kopf und lächelte erneut.
»Du weißt, dass ich dir gern zuhöre.«
Er warf ihr einen immer noch misstrauischen Blick zu und wollte gerade wieder nach seinem Brötchen greifen, als sein Handy klingelte. Katrin beobachtete wie seine Gesichtszüge sich verwandelten, während er lauschte. Manfred war Journalist, er arbeitete als Reporter für die Lokalredaktion einer Düsseldorfer Zeitung. Wenn sie seinen Blick richtig deutete, dann hatte er soeben etwas Interessantes erfahren. Vermutlich würde er gleich aufgeregt aufspringen, alles stehen und liegen lassen und ohne viele Erklärungen aus der Wohnung stürmen.
Manfred legte das Telefon weg und trank in hastigen Schlucken seinen Kaffee aus. Dann schob er den Stuhl zurück. Er eilte mit langen Schritten in die Diele und stieg in seine Schuhe. Katrin wartete. Sie wusste, dass sein Mitteilungsbedürfnis größer war als ihre Neugier. Vermutlich handelte es sich sowieso nur eine von diesen unsäglichen Klatschgeschichten, auf die sie gern verzichten konnte. Manfred kam in die Küche zurück. Er hatte sich die alte, abgewetzte Ledertasche über die Schulter gehängt, die er auch schon dabei gehabt hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Sie hatte seinem Vater gehört, der auch Journalist gewesen war. Manfred schnappte sich das Handy und stopfte es in die Tasche. Katrin stand auf.
»Und wer räumt das hier weg?« Sie deutete auf den überladenen Frühstückstisch und fixierte ihn herausfordernd.
»Lass stehen. Ich mach das später.«
Er hastete zur Tür. Dann drehte er sich noch einmal um.
»Kennst du eigentlich Claudia Heinrich? Das ist die Frau von diesem Staranwalt, Thomas Heinrich. Hat der nicht beruflich mit deinem Vater zu tun?«
»Klar kenne ich die. Meine Eltern sind mit den Heinrichs befreundet. Schon seit Jahren. Thomas Heinrich hat mit meinem Vater zusammen studiert. Er ist fast so was wie ein Onkel für mich. Als ich ein kleines Mädchen war, hat er mir manchmal abends Gruselgeschichten erzählt. Die waren wahnsinnig spannend.«
Katrin stockte.
»Warum fragst du? Was ist passiert?«
Manfred zuckte die Schultern. »Ich weiß noch nichts Genaues. Aber es sieht so aus, als hätte Claudia Heinrich sich umgebracht.«
Er rauschte davon, knallte die Tür ins Schloss und ließ Katrin allein mit einem Haufen wirrer Erinnerungen an eine dunkelhaarige, schweigsame Frau, die ihr immer ein wenig unheimlich gewesen war, und die sie als Kind in Gedanken manchmal als Hexe bezeichnet hatte, weil sie eine so dunkle Stimme hatte und eine lange, leicht gebogene, unglaublich faszinierende Nase.
2
Hauptkommissar Klaus Halverstett hörte ein Auto mit quietschenden Reifen am Bordstein halten. Er drehte sich um und sah Manfred Kabritzky aus seinem grünen Geländewagen klettern. Der Polizeibeamte war gerade im Begriff gewesen, selbst in sein Auto zu steigen, hielt aber jetzt inne. Er kannte den Journalisten seit Jahren, und er mochte ihn, auch wenn ihm seine penetrante Art bisweilen auf die Nerven ging. Er streckte ihm die Hand entgegen.
»Vor dir ist man wohl nirgends sicher«, scherzte er.
»Morgen, Halverstett.« Manfred schüttelte ihm kräftig die Hand. »Und? Ist es Selbstmord? Gibt es einen Abschiedsbrief? Was sagt ihr Mann?«
Der Kommissar seufzte. »Du Aasgeier. Schämst du dich eigentlich nicht?« Dann nickte er. »Ja, es war wohl Selbstmord. Sie war offensichtlich seit Jahren depressiv. Wir haben keinen Brief gefunden, aber jede Menge Antidepressiva. Ihr Mann hat uns erzählt, dass sie wegen Schlafstörungen und Depressionen in Therapie war. Er ist völlig am Boden zerstört. Er hat sie gefunden. Kein schöner Anblick. Sie war schon seit fünf Tagen tot. Und das bei der Hitze.«
Halverstett starrte in den Himmel, dessen tiefes Blau von keinem einzigen Wölkchen getrübt wurde. Seit einer Woche lähmte eine Hitzewelle das Land. Die Temperaturen kletterten schon am frühen Morgen gefährlich nah an die Dreißig-Grad-Marke, und selbst nachts kühlte es kaum ab. Dabei war bereits der achte September. Der Sommer sollte eigentlich langsam ausklingen, aber das Wetter hielt sich dieses Jahr nicht an den Kalender.
Halverstett fingerte ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war ein eher etwas behäbiger Mensch, nicht allzu schlank und mit einem leichten Bauchansatz. Er geriet schnell ins Schwitzen. Mit einem lautlosen Stöhnen dachte er an den langen Arbeitstag, der vor ihm lag, in seinem schlecht klimatisierten Büro, und sehnte sich nach seinem Garten in Gruiten, weit außerhalb der Großstadt, wo immer ein kühler Wind ging und wo er im Schatten unter einem Baum liegen und lesen konnte.
Er stopfte das Taschentuch zurück in die Tasche. Kabritzky stand neben ihm und musterte nachdenklich die schicke, exklusive Villa, in deren kiesgestreuter Einfahrt ein Leichenwagen parkte. Er beobachtete, wie zwei Männer einen schlichten Zinksarg auf die Ladefläche hievten.
»Wieso hat es fünf Tage gedauert, bis sie gefunden wurde? Wo war denn ihr Mann?«
»Auf einer Lesereise. Er ist Anwalt und hat vor kurzem ein Buch mit seinen spektakulärsten Fällen veröffentlicht. Natürlich alles mit abgeänderten Namen und reißerisch aufgepeppt. Das verkauft sich wohl wie verrückt. Er ist heute Morgen zurückgekommen.«
»Ach klar. Von dem Buch habe ich gehört. Wollte ich eigentlich auch lesen.« Kabritzky starrte immer noch Richtung Leichenwagen. »Und sonst war niemand hier? Die Heinrichs haben doch sicher Personal?«
»Die Haushälterin hatte eine Woche Urlaub. Sie war bei ihrer Schwester in Köln. Sie ist vorhin überstürzt zurückgekehrt.«
Der Leichenwagen bog aus der Einfahrt