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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II: In den Tod gehetzt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II: In den Tod gehetzt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II: In den Tod gehetzt
eBook145 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II: In den Tod gehetzt

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Über dieses E-Book

Die Falle in der Dungarvanbai kann zuschnappen. Philip Hasard Killigrew will fünf spanischen Schiffen, die beladen sind mit Waffen für die Iren, den Weg zurück abschneiden. Doch weil Verrat im Spiel ist, läuft nicht alles nach Plan. Der Seewolf weiß, daß in seiner Crew ein Verräter mitfährt, und das kann nur Isaac Burton sein, jener Mann, der Hasard schon öfter das Leben schwergemacht hat. Und dann steht der Seewolf plötzlich zwischen zwei Fronten: Spanier und Iren auf der einen, Burton und seine Komplicen auf der anderen Seite.
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum8. März 2013
ISBN9783954391967
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II - Davis J. Harbord

    [email protected]

    1.

    Donegal Daniel O’Flynns helle Stimme war scharf und erregt. Wie ein Trompetensignal gellte sie von dem hohen Felsen hinunter und schreckte die Männer auf.

    „Fünf Karavellen!"

    Die Soldaten, die an Land schanzten, ließen ihre Spaten sinken. Die Männer auf der „Isabella von Kastilien" brachen ihre Decksarbeiten ab.

    Sie alle starrten zu dem Jungen auf dem hohen Felsen hoch. Dan O’Flynns ausgestreckter rechter Arm wies nach Süden. Der Abendwind zerrte an seinen Haaren und zupfte an seiner Segeltuchjacke.

    „Spanische Karavellen! Sie halten auf die Bucht zu!"

    Einer der Soldaten schüttelte den Kopf.

    „Spanische! Diese Laus da oben spinnt doch. Wie soll man denn spanische Karavellen von portugiesischen oder englischen unterscheiden, he?"

    Ein anderer spuckte auf die Erde. Er warf einen trüben Blick auf die Galeone, die etwa dreißig Yards querab von dem Felsen ankerte.

    „Wenn’s die spanischen Schneckenfresser sind, sagte er mißmutig, „können wir die Suppe auslöffeln, und die da drüben können jederzeit ihren Schwanz einziehen und türmen. Soll ich dir mal was sagen?

    „Na?"

    „Wir werden noch alle in die Hölle fahren auf dieser verdammten irischen Insel."

    Der andere riß die Augen auf.

    „In die Hölle? Wieso das denn?"

    „Ich hab so ’n Gefühl ..." Er brach ab und stieß hastig den Spaten in die Erde.

    Ein Riese näherte sich, blieb vor ihnen stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften.

    „Ist hier Pause oder was?"

    Die Soldaten schanzten weiter. Erdreich wurde ausgehoben und ein Laufgraben gezogen. Ein paar der Soldaten fällten in dem angrenzenden Wald Bäume und schleppten die Stämme heran.

    Der Riese wandte sich wieder um und blickte zu der Galeone hinüber. Dort legte ein Beiboot ab und wurde von zwei Männern – einem riesigen Neger und einem breitschultrigen Mann – ans Ufer gepullt. Ein dritter Mann saß auf der Achterducht. Als das Boot auf dem Sand auslief, sprang er leichtfüßig an Land und kletterte gewandt wie eine Katze zu dem Jungen auf dem Felsen hoch. Der Riese blickte ihm mit zusammengekniffenen Augen nach.

    Der Neger und der andere Mann zogen das Beiboot weiter aufs Land und warteten.

    „Profos!" rief eine nörgelnde Stimme.

    Der Riese drehte sich um und ging zu dem Zelt, das unter einem Felsüberhang aufgebaut war.

    Wieder ertönte die nörgelnde Stimme. „Wo bleiben Sie denn, Profos?"

    Der Profos schlug die Zeltplane am Eingang beiseite und betrat das Zelt.

    „Sir?"

    Auf dem Feldbett neben dem Klapptisch saß ein fadblonder Mann mit blaßblauen Augen, fleischigen Wangen und einem massiven gespaltenen Kinn – Captain Isaac Henry Burton, Offizier in der Armee Ihrer königlichen Majestät von England.

    „Ich möchte baden", sagte der Captain.

    Der Profos blinzelte. Er hatte ein brutales Gesicht und eine niedrige Stirn. Er schob den massigen Kopf etwas vor.

    „Baden?"

    „Ja, baden. Die Leute sollen Wasser bringen, Süßwasser natürlich. Ist die Segeltuchwanne schon ausgepackt?"

    Du hast Sorgen, dachte der Profos. Laut sagte er: „Nein, noch nicht. Die Leute schanzen, Sir. Mit Verlaub, Sir, Verzeihung, wo sollen wir denn Süßwasser herkriegen?"

    „Die Leute sollen eine Quelle suchen. Hier wird doch irgendwo eine Quelle sein, nicht wahr?"

    Der Profos räusperte sich.

    „Jawohl, Sir, Quelle suchen. Ich werde sofort zehn Leute dazu abstellen."

    „Tun Sie das, Profos."

    Der Profos war schon draußen, als ihn die nörgelnde Stimme wieder zurückrief.

    „Noch etwas, Profos. Ich hörte da eben etwas von spanischen Karavellen. Warum wird mir das nicht gemeldet?"

    Der Profos grinste verkniffen.

    „Ich wollte Sie nicht belästigen, Sir. Dieser Bengel von der ‚Isabella‘ hat angeblich Karavellen gesichtet. Wenn Sie mich fragen – der Lümmel will sich nur aufspielen. Genau wie sein Kapitän. Der ist eben zu ihm hochgeklettert."

    „Aha." Der Captain langte in eine kleine Reisetruhe neben dem Feldbett, holte eine Flasche und ein Glas heraus, öffnete die Flasche und schenkte das Glas voll. Whisky, wie der Profos feststellte. Er sah, wie die rechte Hand des Captains etwas zitterte.

    „Und wenn es spanische Karavellen sind?" fragte der Captain. Seine fadblauen Augen flackerten ein wenig.

    „Dann müßten es tatsächlich die Transportschiffe sein, die unsere Agenten gemeldet haben", erwiderte der Profos.

    „Ah ja, sehr gut." Der Captain trank hastig, verschluckte sich und hustete, während sein Gesicht puterrot wurde.

    Der Profos rührte sich nicht von der Stelle.

    Die Arme des Captains fuhren in die Höhe. Seine fadblauen Augen quollen hervor. Röchelnd kämpfte er um Atem.

    „Krieg – krieg keine Luft!"

    Erstick doch, du krummer Hund, dachte der Profos.

    „Hil-Hilfe!"

    Der Profos trat zwei Schritte vor und hämmerte dem Captain die Rechte mehrmals ins Kreuz. Der Captain ächzte, schluckte, schnappte nach Luft, hustete, spuckte, röchelte. Seine Arme sanken wieder nach unten – wie abgekämpft. Sein Atem ging stoßweise.

    „Ah. Da-danke, Profos. Es geht schon – ein bißchen verschluckt – wird schon wieder – äh, danke, ich brauche Sie nicht mehr. Was ich noch sagen wollte ... Er hustete spuckend. „Diese – äh – Karavellen, ich möchte Meldung haben, wenn Sie etwas Genaueres wissen.

    „Jawohl, Sir."

    Der Profos verließ das Zelt.

    Isaac Henry Burton starrte vor sich hin und kaute auf seiner Unterlippe. Dann schenkte er sich wieder ein.

    Philip Hasard Killigrew stand neben dem Jungen auf dem Felsen, der an die fünfzig Yards hoch an der Einfahrt zur Bucht aus dem Wasser ragte. Hinter ihnen lag die „Isabella" vor Anker. Vor ihnen breitete sich die Dungarvanbai aus. Sie erstreckte sich weit nach Westen. Links von ihnen – im Osten – schimmerte die Weite des Süd-Kanals, die Verbindung zwischen der Irischen See und dem Atlantik.

    Und dort, vom Süden her, näherten sich fünf Karavellen. Sie segelten vor dem Wind und in Kiellinie. Trotz der beginnenden Abenddämmerung waren sie klar zu erkennen. Sie lagen über Steuerbordbug. Ihre dreieckigen Lateinsegel an den riesigen, schrägstehenden Rahen waren weit ausgebaumt, um den achterlichen Wind voll zu nutzen.

    „Spanische, sagte Dan O’Flynn überzeugt. „Wir fahren diese elend langen Rahen doch schon gar nicht mehr. Es klang fast etwas verächtlich, wie er es sagte.

    Hasard warf ihm einen kurzen Blick zu.

    „Leider", sagte er knapp.

    „Wieso leider?"

    „Weil sie schneller als Galeonen und Karacken sind, besser und höher am Wind segeln und mit ihrem flachen Tiefgang noch dort fahren können, wo wir längst aufbrummen. Außerdem sind sie flink und wendig. Für ihre Waffen- und Munitionstransporte hierher nach Irland hätten sich die Spanier keine besseren Schiffe aussuchen können."

    Das Bürschchen schniefte.

    „Wenn wir die vor unsere Kanonen kriegen, bleibt keine Planke auf der anderen."

    „Wenn", sagte Hasard nur und beobachtete die fünf Karavellen.

    Die erste luvte etwas an. Ihre Segel wurden dichter geholt. Ihr Bug schwenkte nach Backbord und zeigte jetzt genau auf die Mitte der Einfahrt in die Dungarvanbai. Mit raumem Wind glitt sie näher.

    In ihrem Kielwasser schob sich nun auch die zweite Karavelle höher an den Wind, dann die nächste, bis alle auf demselben Kurs wie das Führerschiff lagen.

    Hasard drehte sich um und blickte in die versteckte Nebenbucht hinunter, die von Kapitän Francis Drake als Treffpunkt für die drei englischen Galeonen bestimmt worden war. Die „Marygold mit Kapitän Drake und die „Santa Cruz mit Kapitän Thomas waren noch nicht eingelaufen. Der Teufel mochte wissen, wo sie steckten.

    Er, Hasard, hatte die „Isabella" in der letzten Nacht in die Bucht gesteuert. Am Morgen waren die fünfzig Soldaten mit Captain Burton ausgeschifft worden. Hasard runzelte die Stirn. Den war er erst mal los. Aber daß er mit ihm noch einmal Ärger kriegen würde, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Burton war von Bord gegangen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen oder einen Ton zu sagen.

    Dort unter der Felsnase war sein Zelt aufgeschlagen worden, und er hatte sich den ganzen Tag nicht mehr blicken lassen. Um die Truppe hatte sich der Profos gekümmert – auf seine Art. Sein üblicher Verkehrston bestand darin, die Soldaten anzubrüllen. Sie erledigten ihre Schanzarbeiten mit der stoischen Ruhe alter Krieger, die wußten, daß sie beschäftigt werden sollten und ihr befestigtes Lager vielleicht schon morgen wieder geräumt werden würde. Ob der Profos sie anbrüllte oder nicht – ein Bein rissen sie sich bestimmt nicht aus.

    Das war vielleicht ein Haufen.

    Unwillkürlich wanderte Hasards Blick wieder zur „Isabella". Seine Männer standen ruhig und abwartend auf ihren Gefechtsstationen, wie er es befohlen hatte, bevor er von Bord gegangen war. Er rechnete nicht damit, daß die Karavellen in diese Bucht einlaufen würden, aber sicher war sicher.

    „Sie laufen in die Dungarvanbai ein", sagte Dan O’Flynn.

    Hasard wandte sich wieder um. Es war noch dunkler geworden. Aber die Sicht reichte aus, um zu erkennen, daß die Führerkaravelle noch weiter angeluvt hatte und jetzt mit halbem Wind in die Bucht steuerte. Die vier anderen Karavellen folgten wie dressierte Hunde.

    Der Seewolf, wie Hasards Kriegsname lautete, nickte grimmig. Im Verband fahren, das konnten diese Burschen. Sie hatten etwas aufgeschlossen, hielten aber untadeligen Abstand untereinander. Achtern beim Führerschiff brannte ein Hecklicht.

    Das erste Schiff lief etwa vierzig Yards Abstand an ihrem Beobachtungsstand vorbei.

    „Sie liegt ziemlich tief – wie die anderen Karavellen, sagte Dan O’Flynn, der unheimlich scharfe Augen hatte. „Die sind bis zum Kragen vollgeladen. Selbst an Oberdeck stehen noch Fässer. Wetten, daß da bestimmt keine eingepökelten Heringe drin sind?

    „Mit dir wette ich nicht", sagte Hasard und grinste.

    Das Bürschchen grinste zurück.

    „Schade. Ich hätte glatt um ’ne ganze Speckseite gewettet."

    „Psst! Hasard lauschte zu der zweiten Karavelle hinüber und hielt die gewölbte rechte Hand hinter das Ohr. „Horch mal!

    Der Wind trug klar und deutlich spanische Laute zu ihnen herüber – Segelkommandos.

    „Sie sind es, sagte Hasard leise und zufrieden. „Die Füchse gehen in die Falle. Wenn die ‚Marygold‘ und die ‚Santa Cruz‘ hier wären, brauchten wir nachher nur die Bucht abzuriegeln.

    „Sie sind aber nicht hier", erklärte das Bürschchen und fügte schulmeisterlich hinzu: „Mit dem Wörtchen

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