- Zeit des Nationalsozialismus
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Als Zeit des Nationalsozialismus (abgekürzt NS-Zeit) wird die Regierungszeit der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei im Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 bezeichnet.
Die Nationalsozialisten errichteten in totalitäre Eroberungskrieg im Osten, der sich zum Weltkrieg entwickelte. Neben der Verfolgung und Ermordung politisch Andersdenkender verübten sie zahlreiche Massenverbrechen an religiösen Minderheiten, darunter den historisch beispiellosen Juden. Diese Ära wird allgemein als Tiefpunkt der Geschichte Europas angesehen.[1]
Überblick
Die Zeit des Nationalsozialismus wird oft einer Epoche des Italien und herrschte dort von 1922 bis 1943. Beide hatten wesentliche Merkmale gemeinsam: die Diktatur einer einzigen, zentralistisch aufgebauten Partei, einen Militarismus, aggressiven Nationalismus, antidemokratische, antikommunistische und totalitäre Ziele sowie eine in Konkurrenz zum Sozialismus beanspruchte „Einheit von Volk und Staat“. Der Nationalsozialismus unterschied sich aber vom italienischen Faschismus durch seinen radikalen Rassismus und Antisemitismus, die seine weiträumigen Eroberungs- und Vernichtungsziele begründeten.
Das NS-Regime begann, als der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg den NSDAP-Führer Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannte und dieser das Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten zur neuen Regierung berief. Es wurde bis 1934 durch Terrormaßnahmen gegen politische Gegner, gesetzliche Aufhebung großer Teile der Weimarer Reichsverfassung, Verbot aller anderen Parteien und Ersten Weltkrieg vergessen machen und seine damals verlorene Großmachtstellung erneuern und erweitern sollte. Dazu wurden von deutscher Seite bis 1936 mit dem Austritt aus dem Völkerbund, der Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands wichtige Teile des Versailler Vertrags außer Kraft gesetzt. 1938 folgte der Anschluss Österreichs an das nunmehr „Großdeutsche Reich“. Im selben Jahr erlaubte das Sudetenlandes.
Dieser Politik stimmten die meisten Deutschen zu. Volksabstimmungen ergaben 1935, 1936 und 1938 große Mehrheiten für damalige Entscheidungen Hitlers. Dies hatte vier Hauptgründe:
- Gleichschaltung und Terror gegen alle Andersdenkenden schüchterten die Bevölkerung ein.
- Ein beginnender Aufschwung der Weltkonjunktur, staatliche Investitionsprogramme, vor allem für Aufrüstung und militärisch nutzbare Infrastrukturen, belebten die Wirtschaft und bewirkten in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre Vollbeschäftigung, wobei die Löhne auf dem niedrigen Niveau der Weltwirtschaftskrise verharrten.
- Die Ideologie der Volksgemeinschaft vermittelte vielen Deutschen das Gefühl, in einer zunehmend egalitären Gesellschaft ohne Klassengegensätze zu leben.
- Sie erlebten die außenpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten als Erfolge und Wiedergutmachung vergangener nationaler Demütigungen.
Mit Beginn des Polenfeldzuges am 1. September 1939 setzte das NS-Regime seine jahrelang vorbereitete Eroberungs- und Zweiten Weltkrieg aus, in dessen Verlauf die nationalsozialistische Gewalt zu millionenfachem Völkermord anwuchs. Am 27. September 1940 schlossen NS-Deutschland, das faschistisch regierte Kaiserreich Japan – die sogenannten Achsenmächte – den Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 und griff am 22. Juni 1941 die Sowjetunion an („Unternehmen Barbarossa“). Am 11. Dezember 1941 erfolgte die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten.
Die Kriegswende begann im Herbst und Winter 1942/1943 mit den deutschen Niederlagen in den Schlachten von El Alamein und Stalingrad. Mitte 1943 war der Wendepunkt des deutschen U-Boot-Kriegs im Luftherrschaft über Deutschland und zerstörten im Operation Overlord) und eröffneten damit die zweite Front im Westen mit dem Ziel, die Truppen der Wehrmacht auf deutsches Gebiet zurückzudrängen und das NS-Regime schließlich zu stürzen.
Die alliierten Truppen erreichten die Grenzen des „Altreichs“ im Oktober 1944. US-amerikanische und sowjetische Truppen trafen sich in Mitteldeutschland am 25. April 1945 („Schlacht um Berlin. Daraufhin kapitulierte die Wehrmacht am 8. Mai 1945 bedingungslos.
Der Zweite Weltkrieg kostete etwa 55 bis 60 Millionen Menschenleben. In seinem Verlauf ermordeten Nationalsozialisten und ihre Helfer etwa ein Drittel aller europäischen Juden (Polen (siehe dazu Verbrechen der Wehrmacht), mindestens 100.000, eventuell über 500.000 Sinti und Roma (Porajmos), etwa 200.000 Aktion T4“), eine unbekannte Zahl deutscher „Homosexuelle (→ Rosa Winkel).
In der nationalsozialistischen Rassenhygiene galten diese Gruppen als „minderwertige" bzw. „lebensunwerte" „Rassenschädlinge". Vor dem Krieg waren bereits etwa 20.000 als gefährlich eingestufte politische Regimegegner, meist Angehörige der Linksparteien, und etwa 1.200 Zeugen Jehovas ermordet worden. Saboteure erhielten als „Volksschädlinge“ in der Regel die Todesstrafe.
Entstehung des Nationalsozialismus
Aufstiegsbedingungen
Die politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen für den Aufstieg des Nationalsozialismus wurden im und durch den Bürgerkrieg beendete Novemberrevolution, in deren Verlauf die führenden Sozialdemokraten mit den Verursachern des Weltkriegs und der Kriegsniederlage – kaiserlichen Eliten und Oberster Heeresleitung (OHL) –, paktierten, statt diese zu entmachten und für die Folgen ihres Handelns haftbar zu machen,
- die Auflagen des Reparationsforderungen, die zu tragen die Siegermächte der Entente den demokratischen Kräften Deutschlands aufbürdeten und die sie später mit Ruhrbesetzung, Youngplan durchzusetzen versuchten.
Ab 1919 kamen hinzu:
- die Realitätsverweigerung großer, von rechtsgerichteten Parteien und Medien beeinflusster Bevölkerungsteile, die weder Kriegsniederlage noch Demokratie akzeptierten und die propagierte Kriegsschuldlüge glaubten,
- rechts- und linksradikale Kräfte, die die parlamentarische Demokratie ablehnten, verachteten und destabilisierten,
- Putschversuche (Hitlerputsch) und gelungene Staatsstreiche (Preußenschlag),
- eine weitgehend aus dem Weimarer Verfassung nicht aktiv und ausreichend schützten und deren Feinde nicht wirksam in die Schranken wiesen,
- Wirtschaftskrisen, die deflation und Massenarbeitslosigkeit bewirkten
- fortwährend instabile und handlungsunfähige Regierungen, die den Wirtschaftskrisen nicht rechtzeitig und energisch genug gegensteuerten und diese teilweise noch verschärften,
- das Versäumnis und die Unfähigkeit der demokratischen, liberalen und linksgerichteten Kräfte, sich auf ein gemeinsames Handeln gegen die Antidemokraten und Nationalsozialisten zu verständigen,
- Aushöhlung der Demokratie durch ein Präsidialsystem, das Konstruktionsmängel der Weimarer Verfassung wie den Notverordnungsparagrafen 48 ausnutzte und damit schließlich die Nationalsozialisten an die Macht brachte.
Erster Weltkrieg
Für den Ersten Weltkrieg waren primär die Berliner und Wiener Regierungen und deren Militärstäbe verantwortlich. Die Niederlage Deutschlands war vor allem Folge verfehlter Kriegsziele und Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg. Ihr Streben nach einem „Siegfrieden“ und weitreichenden Eroberungen, der bedingungslose U-Boot-Krieg, der den Kriegseintritt der USA bewirkte, und die Ablehnung von inneren Friedensbemühungen und äußeren Verhandlungsangeboten bewirkten zuletzt eine vollständige Niederlage und eine soziale Revolution.
Nach der gescheiterten Reichstag aufzubürden, indem sie empfahlen, diese in die Regierung einzubinden und die zuvor abgelehnten Waffenstillstandsbedingungen des US-Präsidenten Woodrow Wilson anzunehmen. Dies geschah in der Oktoberreform 1918. Damit schoben sie zugleich die Verantwortung für die Folgen der Niederlage den demokratischen Kräften zu, die nun statt ihrer die Propagandalüge der Dolchstoßlegende vor.
Von 1880 bis 1914 etablierte sich der Antisemitismus in Deutschland, so in der Deutschen Turnerschaft, dem Offizierskorps, den meisten Studentenverbindungen und einigen nationalistischen und rassistischen Parteien. Diese Gruppen radikalisierten sich während des Krieges. Das Programm der Deutschbund, Gobineaugesellschaft, Reichshammerbund kamen im Kriegsverlauf u. a. die Thulegesellschaft und der Alldeutsche Verband hinzu. Dessen Vorsitzender Novemberrevolution
Die Novemberrevolution beendete die faktisch bestehende Militärdiktatur in Deutschland und ermöglichte die Gründung einer parlamentarischen Republik. Doch in ihrem Verlauf stützte sich die SPD-Führung um Philipp Scheidemann und Ebert-Groener-Pakt mit der OHL. Den Spartakusaufstand und Anläufe zu einer Räterepublik in einigen Großstädten ließ er mit Hilfe zurückgekehrter kaiserlicher Fronttruppen und republikfeindlicher Verwaltung, Justiz und Weimarer Reichsverfassung schützte ausdrücklich einige Privilegien des kaiserlichen Beamtenapparats.
In dieser innenpolitischen Situation entstand die NSDAP. Sie war weder die einzige noch die erste rechtsextreme Partei, die die Republik von Grund auf ablehnte und bekämpfte. Diese Haltung verband sie mit einer Reihe von national-konservativen und nationalistischen Parteien, die sich um 1918/1919 neu gründeten, vor allem die Bürgertums.
Seit 1919 begingen Rechtsextremisten einige politische Morde an bedeutenden Vertretern der Arbeiterbewegung wie Rosa Luxemburg, Kurt Eisner. Die Erfüllungspolitiker“ (Walter Rathenau, Novemberverbrechern und der Dolchstoßlegende zu, die rechtsextreme, rechtskonservative und sogar Teile der liberalen Parteien und Medien vertraten. Ebert hatte bei der Rückkehr der Fronttruppen vom „im Felde unbesiegten“ deutschen Heer gesprochen; Hindenburg behauptete 1920 vor dem Untersuchungsausschuss für Hugenberg-Pressekonzerns, aufgegriffen und propagiert.
Die Demokraten in der Verwaltung der Weimarer Republik wurden zum Teil systematisch verunglimpft: so z. B. der Bernhard Weiß, der gegen Rechtsbrüche der SA vorging. Die Bildung solcher paramilitärischen Verbände wurde ebenfalls von den Behörden geduldet: Die SA begleitete die Versammlungen und Kundgebungen ihrer Partei und begann auch bei anderen Parteiversammlungen immer wieder Straßen- und Saalschlachten.
Ferner verhinderten institutionelle Probleme der Weimarer Republik eine tragfähige, demokratisch legitimierte Politik. Da im Parlament selten konstruktive parlamentarische Mehrheiten entstanden, wurden mehrfach Neuwahlen ausgerufen. Gerade dies führte am Ende der Republik zu einer Politik, die von Notverordnungen des mächtigen Reichspräsidenten geprägt war. All dies lähmte den demokratischen Willensbildungsprozess und verstärkte die Unzufriedenheit der Bürger mit den etablierten politischen Parteien in den Zeiten der Krise.
Entwicklung der NSDAP
1920–1925: Gründung, Verbot und Neuaufbau
Die NSDAP ging am 24. Februar 1920 aus der München hervor. Sie vertrat in ihrem 25-Punkte-Programm von Anfang an entschieden antidemokratische, völkisch-nationalistische und rassistische, vor allem antisemitische Positionen. Ende des Jahres erwarb sie den Münchner Beobachter und machte ihn zum Völkischen Beobachter (VB), dem „Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands“.
Adolf Hitler war bis dahin ein in der Öffentlichkeit unbekannter, erfolgloser österreichischer Kunstmaler. Er war im Ersten Weltkrieg einfacher Regiment gewesen. Im Auftrag des Militärs besuchte er unter anderem Veranstaltungen der DAP (Deutsche Arbeiterpartei) und wurde zunächst von ihr als Redner angeworben. In dieser Funktion kam er zum Ruf eines „Trommlers“ und „Einpeitschers“ der Partei, der er in Bayern schnell einen gewissen Zulauf aus völkischen Kreisen verschaffen konnte. Hitler wurde 1921 zum Vorsitzenden der NSDAP. Der Organisation schlossen sich auch ehemals führende kaisertreue Militärs an, so zum Beispiel der ehemalige OHL-General Erich Ludendorff.
Die NSDAP-Mitglieder gehörten von Beginn an zu den entschiedensten Gegnern der Republik, obwohl auch sie in ihrem Rahmen Wähler zu gewinnen versuchten. Anfangs konnte die neue rechtsextreme Partei die antidemokratische Grundströmung nicht auf ihre Mühlen lenken. Aber sie nutzte die allgemeine Ablehnung des Versailler Vertrages, um die von ihr so bezeichneten „Novemberverbrecher“ an den öffentlichen Pranger zu stellen. Wie allen Rechtsextremen galten ihr besonders die führenden SPD-Politiker, denen 1918 die Macht übergeben worden bzw. „zugefallen“ war (Philipp Scheidemann), als Erfüllungsgehilfen der alliierten Siegermächte des Ersten Weltkrieges. Sie diffamierte die Demokratie als vorübergehende Erscheinung und nannte sie „Systemzeit“. Diese Propaganda wurde durch die Kapp-Putsch vom März 1920 stellte die Republik auf eine erste Bewährungsprobe. Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp zum Reichskanzler. Die legale Regierung zog sich zunächst nach Stuttgart zurück und rief von dort aus zum Reichswehr hatte sich demgegenüber abwartend verhalten (Bayerns wurde Hitler Anfang der 1920er Jahre nicht wirklich ernst genommen.
Dennoch versuchten nationalsozialistische Putschisten unter der Führung von Hitler und Ludendorff am 9. November 1923 mit dem sogenannten
Innerhalb des rechten Parteispektrums vollzog sich eine Verschiebung von der Mitte hin zum Rechtsradikalismus. Massenhaft gingen Wähler aus den Parteien der bürgerlichen Mitte wie der DVP nach rechtsaußen. Traditionelle Wähler der rechtsradikalen SA der NSDAP, der der DNVP nahestehende Stahlhelm, der an die KPD angelehnte Rotfrontkämpferbund, das sozialdemokratisch dominierte Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – begegneten sich in militant ausgetragenen Konflikten auf den Straßen und in den Versammlungssälen. Es ereigneten sich Alfred Hugenberg DNVP, Stahlhelm, NSDAP und weitere rechtsradikale Organisationen zur kurzlebigen Eiserne Front. Der NSDAP gelang es, die Stimmung der Bevölkerung durch populäre Parolen gegen den Parlamentarismus aufzugreifen. Am 27. Januar 1932 hielt Hitler einen Vortrag im Düsseldorfer Industrieclub, wo er sowohl das auf Privateigentum gegründete freie Unternehmertum als auch das nationalsozialistische Führerprinzip auf das Leistungsprinzip zurückführte. Die Kontakte zwischen NSDAP und Industrie sollten zudem durch zwei miteinander rivalisierende Beraterstäbe gefördert werden, durch die vom ehemaligen Reichsbankpräsidenten Arbeitsstelle Dr. Schacht sowie den vom Chemieunternehmer Wilhelm Keppler geleiteten Spenden der Industrie blieben aber wenig bedeutend. Zwar erhielt die Partei mitunter beträchtliche Zuwendungen von einzelnen Großunternehmern, etwa von Albert Vögler und vor allem [3]
Hitler, der seit 1925 auf eigenes Betreiben staatenlos war, erlangte Ende Februar 1932 die Einbürgerung Adolf Hitlers). Dadurch konnte bei der Reichspräsidentenwahl 1932 kandidieren. Bezeichnend für die Situation der Republik war, dass keiner der Kandidaten Thälmann, Hitler, Hindenburg und Theodor Duesterberg ein Demokrat war. Die Parteien der Mitte bis zur SPD unterstützten den Sieger Hindenburg, um einen Erfolg Hitlers zu verhindern. Das gelang, Hindenburg wurde wiedergewählt. Weil dies aber nur mit Unterstützung der von ihm verachteten Sozialdemokraten gelungen war, war der alte Herr verstimmt. Reichskanzler Brüning hatte sich zudem mit seinem Verbot der SA und der Osthilfeverordnung, die von den ostpreußischen Grundbesitzern – zu denen auch Hindenburg gehörte – stark kritisiert wurde, beim Reichspräsidenten in Misskredit gebracht. Hindenburg nahm ihm zudem übel, dass er auf sein Betreiben auch von den Anhängern der SPD zum Reichspräsidenten gewählt worden war. Er entzog ihm sein Vertrauen, und Brüning, der aufgrund seiner Sparpolitik in der Bevölkerung ohnehin kaum Rückhalt besaß, musste zurücktreten. Der Kanzler wurde nach eigenem Bekunden „hundert Meter vor dem Ziel“ gestürzt, da seine Franz von Papen ersuchte Hindenburg sofort um Auflösung des Parlaments. Er wollte die Unterstützung der Nationalsozialisten und hob dafür das Verbot der SA und der SS wieder auf. Hitler hatte die Wahl zum Reichspräsidenten verloren, aber einen großen Popularitätsanstieg erreicht. Bei der nächsten Reichstagswahl am 31. Juli 1932 erhielt die NSDAP 230 Mandate und war damit die stärkste Fraktion im Reichstag. Dies war das höchste Wahlergebnis der NSDAP bei demokratischen Wahlen. Hitler wollte von Hindenburg zum Kanzler ernannt werden, die angebotene Vizekanzlerschaft lehnte er ab. Da die Kommunisten 89 Mandate errungen hatten, hatten die beiden extremen Flügelparteien eine negative Mehrheit erreicht, die jede parlamentarische Arbeit unmöglich machte. Papen löste den gerade erst gewählten Reichstag nach einem mit großer Mehrheit gegen ihn gerichteten Preußen abgesetzt, die letzte Bastion der Republik. Als Vorwand für den „Preußenschlag“, der häufig als Staatsstreich bezeichnet wurde, diente das angebliche Versagen der preußischen Polizei am „Altonaer Blutsonntag“, heftigen Straßenkämpfen zwischen Kommunisten und der von Papen wieder erlaubten SA.
Die Neuwahlen vom November des Jahres brachten einen Rückgang der Stimmen für die NSDAP. Die meisten Beobachter interpretierten dies als Anfang vom Ende der NSDAP. Eine regierungsfähige Mehrheit existierte weiterhin nicht. Papen, der inzwischen Kurt von Schleicher, die im Zuge einer militärischen Simulation eines möglichen Aufstandes (des „Planspiels Ott“) sichtbar geworden war, verweigerte Hindenburg die geforderte Auflösung des Reichstags ohne Festsetzung von Neuwahlen. Diese Ausschaltung des Parlaments, gestützt auf das Argument des Staatsnotstands, hätte einen offensichtlichen Verfassungsbruch dargestellt.
Papens Nachfolger wurde Akten der Reichskanzlei, Dok. Nr. 72 vom 28. Januar 1933).
Schleicher konnte nicht wissen, dass ausgerechnet er, Meister der Intrigen, nun selbst Opfer einer Intrige geworden war: Schon am 4. Januar 1933 hatte sich sein ehemaliger Schützling Franz von Papen mit Hitler zu Geheimverhandlungen im Privathaus des Kölner Bankiers Otto Meißner, und des Sohnes des Reichspräsidenten, Oskar von Hindenburg, beides einflussreiche Berater in der Wilhelm Frick als Hermann Göring als Minister ohne Geschäftsbereich und kommissarischer preußischer Innenminister, angehören sollten. Papen selbst war als Vizekanzler und Reichskommissar für Preußen vorgesehen.
Hindenburg, der sich bis zuletzt gegen eine Kanzlerschaft des „böhmischen Gefreiten“ Hitler gesträubt hatte, konnte mit dem Hinweis, dass ein von einer konservativen Kabinettsmehrheit „eingerahmter“ NSDAP-Führer nur eine geringe Gefahr bedeute, beruhigt werden. Ein weiteres zentrales Argument für Hindenburg war die formale Verfassungskonformität der Lösung Hitler. Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 bedeutete faktisch das Ende der Weimarer Republik – auch wenn die Weimarer Verfassung formal nie außer Kraft gesetzt wurde.
Paul von Hindenburg war in diesen Wochen von verschiedenen Lobbyistenverbänden und den Beratern seiner Kamarilla bearbeitet worden. So forderten ihn im November 1932 in der berühmten Osthilfeskandal. Inwieweit all dies das seine Entscheidung wirklich beeinflusste, ist schwer zu sagen – Hindenburg hatte zu diesem Zeitpunkt das 86. Lebensjahr erreicht.
Vorkriegszeit
Errichtung der Diktatur
→ Hauptartikel: nationale Revolution“,[4] wovon aber nicht die Rede sein kann; vielmehr war Hitler formell mit der Regierungsbildung beauftragt worden, weshalb man in der modernen Geschichtswissenschaft von „Machtübertragung“ o.Ä. spricht.[5] Aber auch von vielen Deutschen wurde dies Ereignis begeistert begrüßt. Damit begann die in den Folgemonaten durchgesetzte NS-Diktatur. Mit seiner Regierungsbildung („Kabinett Hitler“) setzte Hitler auf ein Bündnis mit den alten Eliten: Nur drei Minister kamen aus der NSDAP, die übrigen waren Mitglieder der DNVP und des Stahlhelms.Hindenburg löste den Reichstag am 1. Februar 1933 auf und setzte Neuwahlen an. In der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes am 4. Februar wurde die Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 erließ Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat, die diese Schutzhaft“ genommen. Überall im Reich entstanden in Turnhallen, Scheunen oder Kellern provisorische Haftorte der SA, in denen die politischen Gegner festgehalten und gefoltert wurden. Ein erstes Lagersystems der SS wurde in Prag mit ihrer Exilorganisation Sopade. Die vorher verfeindeten Parteien traten nun in einen Dialog.
Bei der Reichstagswahl 1933 am 5. März 1933, zu der die Industrie beim KPD gewonnenen Sitze vor der ersten Reichstagssitzung annulliert wurden. SA-Mitglieder in den Reichstagssitzungen dienten der Einschüchterung der verbliebenen Abgeordneten.
Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten den Tag von Potsdam, um damit die Verbrüderung mit den Traditionen und Eliten Preußens zu demonstrieren und so weiteren Rückhalt im In- und Ausland zu gewinnen. Das sogenannte Gesetzgebungsbefugnisse. Es entmachtete die noch bestehenden anderen Parteien, die außer der SPD im Reichstag alle selbst dafür gestimmt hatten. Im Juli wurden auch sie verboten, die anderen Parteien hatten sich aufgelöst und mit dem „Gesetz gegen die Neubildung von Parteien“ 14. Juli 1933 war die NSDAP die einzig zugelassene Partei in Deutschland. Dementsprechend gab es bei der nächsten Reichstagswahl am 12. November 1933 nur eine Einheitsliste aus NSDAP-Mitgliedern und ausgesuchten Gästen. Der Reichstag verkam zu einem reinen Akklamationsgremium.
Die älteren Nationalsozialisten nach dem Wahltermin spotthaft als „Gleichschaltung
Nachdem die NSDAP die Macht übernommen hatte, begann die Studentenverbindungen, Medien, Kultureinrichtungen und die Justiz. Viele der betroffenen Organisationen ordneten sich oft lieber unter, statt von dem neuen System aufgelöst oder verboten zu werden. In Vereinen wurde das Führerprinzip Mitte des Jahres 1933 umgesetzt. Dies äußerte sich formal darin, dass der Vorsitzende des Vereins „entsprechend der Gleichschaltung neugewählt“ wurde. Seine Vertreter ernannte er dann, was „der Genehmigung der höheren Stellen unterlag“. Danach nannte er sich nicht mehr „Vorsitzender“, sondern „Führer“.[6] Parteiorganisationen der NSDAP übernahmen in vielen Bereichen die vormaligen Aufgaben staatlicher Stellen und nicht-staatlicher Interessenverbände. Auf der anderen Seite entstanden innerhalb der nationalsozialistischen und der staatlichen Strukturen zahlreiche neue Ämter sowie Untergliederungen, deren Kompetenzen sich oft überschnitten.
Am 10. Mai 1933 fanden überall in Deutschland die Reichskonkordat ihre Ämter und Bezirke, die evangelischen Landeskirchen schlossen sich vorbeugend im Juni/Juli 1933 zu einer Reichskirche unter Leitung eines Reichsbischofs zusammen. Jedoch spaltete sich dann die evangelische Kirche in von so genannte zerstörte Landeskirchen und Gemeinden der Evangelium und waren dem Führer ergeben. In der Bekennenden Kirche sammelten sich Christen, die Übergriffe des Staates auf den Glauben und Ausschluss jüdischer Mitglieder ablehnten. Dennoch bildeten diese keine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime, vielmehr blieben große Teile dem „Führerstaat“ treu und bejahten den Zweiten Weltkrieg. Nach anfänglichen Erfolgen wurde auch die Bekennende Kirche etwa ab 1937 zunehmend verfolgt.
Judenverfolgung 1933–1938
Jüdische Emigration aus Deutschland 1933–1941[7] Jahr Anzahl der Emigranten 1933 37–38.000 1934 22–23.000 1935 20–21.000 1936 24–25.000 1937 23.000 1938 33–40.000 1939 75–80.000 1940 15.000 1941 8.000 Die Entrechtung und Verfolgung der Berufsverbote. Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wurden missliebige Beamte aus dem Staatsdienst entfernt. Der darin enthaltene Arierparagraph war das erste rassistische Gesetz für „Nicht-Arier“ und betraf Anhänger des jüdischen Glaubens oder vermuteter jüdischer Herkunft. Sie wurden zuerst aus dem öffentlichen Dienst, dann auch aus Vereinen, Berufsverbänden und evangelischen Landeskirchen entfernt, die ähnliche Paragraphen einführten. Sie wurden dann auch gesetzlich aus allgemeinen Schulen und allmählich aus dem gesamten öffentlichen Leben ausgeschlossen. Nur ehemaligen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs bot das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft zielte auf die Ausschaltung jüdischer Rechtsanwälte und wurde ebenfalls am 7. April 1933 erlassen.
Infolgedessen wählten etwa 200.000 politisch oder rassisch Verfolgte den Weg der Konzentrationslager – zuerst das Reichsbürgergesetz sämtlichen deutschen Juden ihre Bürgerrechte. Dennoch emigrierten daraufhin nur wenig mehr von ihnen als zuvor. Die meisten hatten sich auf die Diskriminierungen eingestellt und hofften auf Ablösung des Regimes; dies stellte sich in den Folgejahren als tödlicher Irrtum heraus. 1938 setzte sich die systematische Entrechtung der deutschen Juden mit den Arisierungen, der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben und der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens fort. Mit administrativen Maßnahmen wie z. B. durch einen zusätzlichen Vornamen, einem „J“ im Reisepass, Kennkarten und Meldelisten wurden alle Juden erfasst. Die Novemberpogrome vernichteten reichsweit die jüdische Kultur in Deutschland. Erstmal wurden zehntausende Juden in KZs inhaftiert. Im Verlauf wurden Hunderte von ihnen misshandelt, ermordet oder in den Tod getrieben.
Entmachtung des Röhmflügels und Machtkonzentration
In ihrem 25-Punkte-Programm hatte die NSDAP unter anderem die Enteignung und Verstaatlichung von Großbetrieben gefordert. Hitler ignorierte dies jedoch, um die Unterstützung der Großindustrie und Reichswehr nicht zu verlieren. Dies rief in der NSDAP Unzufriedenheit und Konflikte über das weitere Vorgehen hervor. Die Sturmabteilung (SA) unter Hitlers Duzfreund Reichswehr übernehmen und trat für eine soziale Umgestaltung der Gesellschaft ein. Dies war mit Hitlers Kriegsplänen nicht vereinbar.