Die Überzahl meiner Leser, wissen bestimmt nichts
mit dem Titel anzufangen. Für uns Kinder, damals in Paraguay, bedeutete es
„nur“ eine weitere tägliche Aufgabe; Die Hühner am frühen Morgen zu befühlen,
ob sie an diesem Tag ein Ei legen oder nicht.
Glaubt bloß nicht, das wäre so einfach wie z.B.
bei einer Brustkrebsvorsorgeabtastung, oder so ähnlich.
Wieso, warum und überhaupt… ich sollte von vorne
anfangen!
Also, damals in Paraguay, als wir noch kleine
Kinder waren, auch schon davor und auch danach, hatte jeder Kolonist seine
Hühner.
Es gehörte dazu, wie Kühe, Schweine, Enten, Gänse,
etc., etc.… außerdem, war alles nötig fürs Überleben! Auch die Eier!
Wir hatten immer so zwischen 100 und 150 vom
besagten Federvieh.
Dazu einen passenden Hühnerstall. Halb gemauert, halb
Maschendraht und mit Schindeln bedacht.
Der Stall diente als Schutz für die Hühner und
gleichzeitig als Legegelegenheit.
Schutz vor Wind und Wetter, aber auch vor Füchsen
(Vierbeiner und Zweibeiner). Dann waren da auch noch die Beutelratten, die
vampirisch gern das Blut eines Huhnes soffen.
Beutelratten sind Nachtaktiv und am Gegacker der
Hühner, konnte man die Gefahr heraushören und bewaffnet zum Stall eilen. Mal
haben wir gewonnen, mal die Blutsauger!
Waren es die letzteren, lag das Huhn am nächsten
Morgen kreidebleich bis tief-Tod am Boden. Ein gesundes Huhn das so vom Tod
überrascht wurde, war natürlich nicht essbar, aber wunderbar um eine Fuchsfalle
auf zu stellen. Füchse mögen nur gesunde Tiere.
Das ein Huhn Eier legt ist ja allbekannt, genauso
braucht es Futter. Es gab damals noch nicht „Fertigfutter zum kaufen“. Wir
fütterten unsere Hühner hauptsächlich mit Mais, Maniok, Bohnen und Abfällen.
Daher war es umso wichtiger, dass die Hühner freiem Lauf bekamen, um sich
draußen einiges an Grünzeug und Insekten, für ihren notwendigen Vitaminen,
Mineralien, etc., zu sammeln.
Was wiederrum einen Hagen hatte. Lies man alle
Hühner früh morgens raus, legten mindestens 90% ihre Eier in
selbstgefundene/gemachte Nester. Resultat; bevor wir die Eier finden konnten,
taten es schon die Eidechsen,
Deshalb mussten alle Hühner (ca. ein Drittel), die
an demselben Tag ein Ei legen würden, im Stall bleiben, bis sie es so gegen die
Mittagszeit, ihr kleines Wunder vollbracht haben.
Nur… wie weiß man, welches Huhn ein Ei am gleichen
Tag legt?
Ganz einfach… man fühlt sie!
Und so ging es; Der Hühnerstall war in drei
Abteilungen geteilt. Ein großer Raum mit Hühnerleiter und Hühnerstangen zum
schlafen. Einen mittelgroßen und langgezogenen Raum, in dem eine ganze Wand mit
Kästen als Legenester bestückt war.
Wir Kinder mussten immer dafür sorgen,
dass auch genug weiches Laub und Stroh drin lag,
damit die Eier nicht kaputtknacksten beim Aufprall.
Der dritte Raum war sehr klein und hatte eine
Klappe zum Legeraum und eine nach draußen. Hier wurden bei Morgengrauen alle
Hühner hineingetrieben mehr oder weniger aufeinander.
Geschrei,
Gegacker, Geflatter, Gestaube… bäää!
Die Aufgabe „Hühnerfühlen“ wurde hauptsächlich von
uns Kindern ausgeführt. Am ärgsten betroffen war Manfredo und ich. Manchmal war
auch Muttern oder Oma dran, und von uns Kindern zum fangen assistiert.
Die allerwenigsten der Angestellten wurden
damit beauftragt.
Sie haben sich schlicht geweigert.
Meistens haben wir zu zweit diese Arbeit erledigt;
Zuerst wurden die Hähne gefangen und rausgeschmissen, denn die verursachten den
größten Lärm und fühlten sich unheimlich wichtig. (Wie im richtigen Leben
eben…) Dann fing einer ein Huhn und reichte es den „Hühnerfühler/in“, diese Person wiederrum packte das Huhn an den Pfoten, Kopf nach unten und klemmte
gleichzeitig die Spitzen der Flügel mit in die Beine haltende Hand ein, um unnötiges
Geflatter zu vermeiden. Mit dem freiem Zeigefinger der anderen Hand mussten wir im Hühnerpopo
stechen, stießen wir gegen was Hartem, war das Huhn an diesem Tag schwanger, bzw. ein Ei war angesagt… stießen wir ins Weiche,
war der Test negativ und es gab kein Ei…!
Im Grunde waren wir wir keine "Hühnerfühler", sondern eher "Höhlenforscher"!
Hin und wieder kam es auch vor, das „Etwas“ auf
uns stieß, bevor wir Hand an legen Finger einlegen konnten…
Eeh… nix Gummihandschuhe, gab‘s doch nicht!
Anschließend wurden die Hühner durch eine Lücke
ordnungsgemäß,
entweder in die Freiheit geschickt oder im Legeraum.
Die Eier-Hühner mussten gezählt werden, so konnten
wir ein paar Stunden später die Eier einsammeln und zählen… übereinstimmte die
Zahl, durften die Hühner raus… war es noch nicht der Fall, mussten sie noch
eine Weile bleiben, bis schließlich alle Eier gelegt waren.
Oft kam es dazu, dass nochmal alle Legehühner
durchgefühlt wurden, um sie zum 2. Mal auszusortieren.
Tschja... Heut zu Tage jammern die Kinder und Jugendlichen,
wenn sie mal den Müll rausbringen müssen…
Trotzdem, war es dann doch so schön, wenn
wiedermal so zwanzig kleine Küken unter einer Glucke, aus ihren Eiern
schlüpften.
Es war so aufregend wenn sich der Tag im Kalender
näherte, der von unserer Mutter mit 5-6 Küken Köpfe gekennzeichnet wurde.
Genauso aufregend war die Erwartung, welche Farbe
die kleinen Piepser wohl haben. Unser Hühnerbestand war aus alle möglichen
Rassen zusammengemischt, was wiederrum für ein Buntes Kükennest und allgemeines
Bild sorgte.
Als ich dann so 13-14 war und Muttern mit dem
neuem Lei-Ei Cati zurück aufs Land zog,
fingen die Eltern eine richtige
Hühnerzucht an.
Sie kauften „fertige Küken“ in der Stadt… alle
weiß und ganz ohne Glucke. Aber vor allem gab es „Balanceado“, Ausbalanciertes
Fertighühnerfutter. Da mussten nur die 25Kg Säcke im Schuppen getragen werden.
Auch ein Huhn schlachten, gehörte zum Alltag.
Schon als Kind habe ich es gelernt, aber nie getötet! Das konnte ich auch
nicht. Das musste ein Anderer für mich erledigen. Aber, angefangen von Federn
rupfen, Ausnehmen und zubereiten, machte ich allein. Es war auch kein
Hexenwerk.
Dann eher schon das hypnotisieren, ja lacht nur…
ich konnte und kann jedes Huhn hypnotisieren!
Und das am heller lichten Tag!
Jetzt könnt ihr natürlich behaupten, das Ganze sei
ein Aprilscherz, dem ist aber nicht so! Aus diesem Grunde, habe ich auf den 2.
April gewartet um diesen Post zu veröffentlichen. Zweitens, hier ist ein Foto
mit ein von mir hypnotisiertem Huhn! Es liegt am Boden, Beine ausgestreckt,
Augen offen und läuft nicht weg! Erst wenn ich es „freigebe“ oder wecke.
Na dann, frohe Osterzeit und liebe Grüße!
ein schöner post, den ich gerne gelesen habe liebe ela, du bringst einen immer etwas in eine unbekannte welt durch deinen blog! VG Joy
AntwortenLöschenToller Bericht Ela! Nicht gerade der attraktivste Job, das Huehner "fuehlen"
AntwortenLöschenGLG un eine tolle Woche,
Sue
Huch, Ela, Dir darf man also nicht zu tief in die Augen schauen, ja?! :)
AntwortenLöschenBrrrr... ich glaube, den Job des Höhlenforschers hätte ich auch nicht gerne gemacht. Wobei ich doch ein bisserl verwundert bin, dass Eure Angestellten sich "einfach so" weigerten. Andererseits zeigt das, dass Demokratie bei Euch herrschte! *lach*
Meine Großeltern hatten auch eine Hühnerfarm, aber das war vor meiner Zeit. Ich werde meinen Paps mal fragen, ob er auch für Forschungszwecke abkommandiert wurde!
Liebe Grüße
Britta
Hi Ela,
AntwortenLöschenja so war das, ich musste auch ran, aber ich bin immer nur der Handlanger gewesen. Habe mich einfach geweigert, das musste Manfredo machen. Nee ich steck mein Finger doch nicht im HühnerAloch. Getötet hab ich sie auch nie.
Freu mich schon auf weitere Einträge.
Abrazos y besos de tu hermana
hallo Ela
AntwortenLöschenlieben Dank für den ausführlichen Bericht und das alles zum Überleben
deine stille Leserin Mary
Beste Grüße aus dem Land der Hühnerdiebe...
AntwortenLöschen...beeindruckende Erlebnisse, ein pralles, volles Leben, voller Farbe und voller Gerüche ... voller Gefühle und ARBEIT!
AntwortenLöschenIch habe es gerne gelesen.
Liebe Grüße
Gabriele
Weihnachten
AntwortenLöschenMarkt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heilges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit,
steigts wie wunderbares Singen:
“Oh du gnadenreiche Zeit!“
(Joseph von Eichendorff)
Ich wünsche dir und deinen Lieben einen schönen 4.ten Advent, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013
LG-GiTo
Liebe Ela, ich wünsche dir alles Glück der Erde, Gesundheit und Zufriedenheit für dieses neue Jahr 2o13.
AntwortenLöschenIch bin froh und dankbar, dich und deinen Blog gefunden zu haben.
Gib auf dich acht, und sei gut zu Dir.
VG Joy
Moin, moin...
AntwortenLöschenIch wünsche ein frohes Osterfest... mit viel Sonnenschein und guter Laune!
Der Frühling hat sich bei uns noch nicht eingestellt, aber ich denke dass er den Winter bald im Schwitzkasten hat!
Das Osterei
Unterm Baum in grünen Gras
sitzt ein kleiner Osterhas´!
Putzt den Bart und spitzt das Ohr,
macht ein Männchen, guckt hervor.
Springt dann fort mit einem Satz,
und ein kleiner frecher Spatz
schaut jetzt nach, was denn dort sei.
Und was ist´s? Ein Osterei.
(Volksgut)
LG-GiTo
Aber diesen Blog beläßt Du noch oder läßt Du den anderen auch stehen?
AntwortenLöschenManchmal überlegt man es sich doch noch anders .... ich wollte meinen seinerzeit auch löschen, aber nun bin ich froh, ihn noch zu haben. Nicht nur das, ich lade sogar alle gelöschten Bilder nach und nach wieder hoch. Eine Schweinearbeit! ;-) :-)
Liebe Grüße auch hier
Sara
Komisch, ich meinte, seinerzeit hier kommentiert zu haben, aber meinen Kommentar sehe ich hier nicht. Meine Mutti hatte viel mit Hühnern zu tun in ihrer Kindheit, daher kenne ich einige aus ihren Erzählungen, was Du schreibst!
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