in: Monika Dommann/Sibylle Marti (Hg.): Kriegsmaterial im Kalten Krieg. Rüstungsgüter in der Schweiz zwischen Militär, Industrie, Politik und Öffentlichkeit, Basel 2020: Schwabe (Itinera. Beiheft zur Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte, Bd. 47), S. 51-84.
The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation g... more The article sheds light on the military-industrial joint venture in the production of radiation gauges. Private companies such as Landis & Gyr based in the city of Zug cooperated together with the Defense Technology Division and other military agencies in order to promote the autonomous fabrication of radiation monitoring devices. For Switzerland, the production and trade with radiation gauges, which were classified as war materials from the beginning of the 1950s to the beginning of the 1970s, were of a double strategic importance: On the one hand, the aim was to provide the Swiss Army with technical knowhow and instruments. On the other hand, research and development bolstered with military resources should strengthen the Swiss economy. As a result of this close cooperation, Landis & Gyr was able to set up an internationally competitive product line in the domain of radiation measurement techniques.
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Books by Sibylle Marti
Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.
Papers by Sibylle Marti
Die Studie nimmt Akteure aus Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in den Blick und zeigt auf, wie in der Schweiz seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit Strahlen umgegangen wurde. Sie beleuchtet nicht nur die Vorbereitungen auf einen künftigen Atomkrieg, sondern auch die Vorkehrungen für einen nuklearen Alltag. Die Geschichte von Strahlen und den gegen sie ergriffenen Schutzmaßnahmen gibt Aufschluss über die noch wenig erforschte politische Kultur der Schweiz im Kalten Krieg.
Ausgangspunkt sind die 1920er Jahre, als in Bern und Zürich neue Stiftungen Ärzte mit dem sehr teuren Radium aus Minen in Belgisch-Kongo versorgten. Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 galt das Wissen dieser Mediziner über Strahlenwirkungen auf den Menschen als regierungsrelevante Expertise. Aus dem Militärdepartement flossen Gelder in die Strahlenforschung und in die Verbreitung von Elektronenbeschleunigern, den neusten radiotherapeutischen Maschinen. Ab den 1960er Jahren prägten Computerisierung und neue bildgebende Verfahren die Strahlenmedizin. Ihre Finanzierung wurde zu einer Herausforderung im föderalistischen Gesundheitswesen. Zugleich setzte eine kritische Debatte über die Folgen der Technisierung für die Kranken ein.
Indem das Buch eine Variante der Krebsmedizin in ihrer Entstehung betrachtet, trägt es zum besseren Verständnis heutiger Medizin bei. Es gibt Einblicke in Ressourcentransfers zwischen Medizin, Politik und Wirtschaft im Atomzeitalter und beleuchtet einen Anfang gegenwärtiger Debatten zum Umgang mit spezialisierter Medizin.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen – Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren – spürt der Band aus einer kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.