klimaneutrale Erde – ein erster Test

Dieser Beitrag enthält Werbung. In früheren Jahren war ich bemüht, die Erde für den eigenen Garten möglichst selber zu produzieren – eine absolut klimaneutrale Variante. Mit eigenem Kompost habe ich die Erde aufgebessert. Ich habe nur Kübelpflanzenerde dazu gekauft, um z.B. meine Hostas zu topfen. Dazu muss gesagt werden, so richtig viel Gemüse hatte ich früher nicht.

Erdbedarf gestiegen

Damit war in dem Jahr Schluss, als wir uns die ersten beiden Hochbeete zulegt haben. Wie Du im verlinkten Beitrag lesen kannst, erfolgte die Erstbefüllung größtenteils mit eigenem Material, nur die oberste Schicht war gekaufte Erde. Es folgten ein Jahr darauf die nächsten beiden Hochbeete, die Erde in den ersten beiden Beeten sackte kräftig ab und der Erdbedarf erhöhte sich beträchtlich. 2020 kam dann noch das große Schlüssellochbeet dazu, das nun, ein Jahr nach der Erstbefüllung richtig abgesackt war, wie man unten im Foto sehen kann..

Schlüssellochbeet
Schlüssellochbeet

In diesem Frühjahr hatte ich für die 4 rechteckigen Hochbeete und ein Erdbeet in Hausnähe bereits Bio-Hochbeet- bzw. Bio-Gemüseerde aus dem Gartencenter besorgt und verteilt, bevor ich die Frühansaaten einbringen konnte. Außer dem Schlüssellochbeet wartete ein weiteres Erdbeet auf Verbesserung und die Erde im Gewächshaus war nicht mehr wirklich brauchbar. Da kam mir das Angebot, klimaneutrale Erde der Firma Brill testen zu können, gerade recht. Ich entschied mich für die Terra-Brill Bio-Hochbeeterde sowie die Gemüse- und Kräutererde.

Das solltest Du wissen

Was ich mich schon beim letzten Kauf ähnlicher Erden gefragt habe: wie unterscheiden sich eigentlich diese beiden Erden? Ich kann Euch verraten, der Unterschied ist marginal. Auf dem Sack der Gemüseerde steht „kann auch in Hochbeeten verwendet werden“ und der einzige Unterschied, den ich habe feststellen können, besteht in  350mg/l Schwefel als zusätzliche organische Aufdüngung bei der Gemüseerde (die gesamten Inhaltsstoffe kannst Du in den Galeriefotos nachlesen).

Aber wie geht das nun eigentlich mit der klimaneutralen Erde? Natürlich entstehen während des Produktionsvorgangs und später auf dem Weg zum Kunden Emissionen. Diese Werte wurden für terrabrill durch einen externen Spezialisten vorab ermittelt. Dabei darf auch die Verpackung nicht vergessen werden, obwohl sie zu 50% aus Altfolie besteht und zu 100% recyclingfähig ist.

Zum Ausgleich der Emissionen werden Klimaschutzprojekte unterstützt. Zitat aus dem Downloadmaterial:

„Wir unterstützen ein Projekt zur Aufforstung von standortangepasstem Mischwald im Harz. Nach den trockenen letzten Sommern sind
dort viele der vorherrschenden, nicht standortangepassten Fichten
abgestorben. Durch die Wiederaufforstung mit stabilen Mischwäldern wird langfristig CO2 aus der Atmosphäre gebunden. Für den korrekten Emissionsausgleich ist unser Projekt im Harz kombiniert mit einem international anerkannten Klimaschutzprojekt für Regenwaldschutz im Amazonasgebiet in Brasilien.“ 

Aber nun genug der Theorie. Wie bewährt sich die klimaneutrale Erde in der Praxis?

Konsistenz klimaneutrale Erde
Konsistenz klimaneutrale Erde

Im Praxiseinsatz

Das Erste, was ich nach dem Aufschneiden einer solchen Erdtüte mache, ist die Duftprobe. Das zweite Interesse gilt der Konsistenz. Wie ist die Erde beschaffen Ist sie schön locker? Diese Erden riechen aromatisch würzig und fassen sich angenehm an. Das die Erden torffrei sind, brauche ich als naturnahe Gärtnerin sicher nicht mehr erwähnen?

Ich hatte im Vorjahr eine Bio-Erde aus dem Baumarkt. Die war furchtbar klitschig, stank nach Teer und hatte fragwürdige Bestandteile in sich. Alles das kann für die terrabrill-Erden verneint werden. Die Erden haben einen für meinen Geschmack relativ hohen Faseranteil. Das hilft zwar dabei, die Feuchtigkeit in der Tiefe besser zu halten, führt aber dazu, das gerade an der Oberfläche recht schnell die Austrocknung einsetzt. Wenn Du Deine jungen Pflanzen nicht jeden Tag gießt, lassen sie schnell die Ohren hängen. Das ist mir mit meinen Erdbeerablegern passiert, die ich vom Erdbeet ins Schlüssellochbeet versetzt habe. Nach einigen heftigen Regenfällen haben sie sich wieder erholt. Zur Ehrenrettung muss gesagt werden, die im Gartencenter erworbene Bio-Erde eines anderen Herstellers hat exakt die gleiche Konsistenz.

Tomaten

Weil meine Tomaten dringend getopft werden mussten, habe ich sie in die Gemüseerde gesetzt. Auf der Fensterbank werden sie täglich gegossen und sahen nach 6 Tagen bereits prächtig aus:

Tomaten 6 Tage getopft in klimaneutrale Erde
Tomaten 6 Tage getopft
Das Schlüssellochbeet

sah nach der Verfüllung mit Hochbeet- und Gemüseerde so aus:

Die Reihe Mangold steht dort aus dem Vorjahr. Ich hätte gerne noch mehr Erde verwendet, aber mein Vorrat war am Ende des Tages erschöpft. Einen halben Sack habe ich für die Tomaten verbraucht, ein Weiterer wartet am Gewächshaus. Damit will ich am Wochenende die Tomatenlöcher im Gewächshaus verfüllen, wenn ich die Tomaten endlich auspflanze.

Fazit und Eignung

Zum Topfen junger Gemüsepflanzen, die vorgezogen werden, halte ich die Gemüseerde für bestens geeignet.

Für Direkteinsaat wird sie sich noch bewähren müssen. Bei Lichtkeimern werde ich eine Rinne ziehen und diese mit Aussaaterde füllen. Lichtkeimer werden sehr flach eingesät und nur angedrückt. Da hätte ich wegen der Faserigkeit des Substrats Bedenken, ob die Samen gut Halt finden und genug Feuchtigkeit bekommen.

Sehr junge Pflanzen lassen sich gut andrücken. Sie sollten aber anfangs sehr regelmäßig gewässert werden. Aber das macht man eigentlich grundsätzlich.

Wenn Dir unser Klima am Herzen liegt, wirst Du wahrscheinlich bereit sein, wenige  Euro mehr für ein klimaneutrales Produkt auszugeben.

Zum Pinnen

Bezugsquellen

Da die Firma Brill bisher nicht den Endverbraucher als Käufer im Fokus hatte, ist die regionale Verfügbarkeit noch recht spärlich. Ich müsste z.B. über die Weser nach Bremen-Nord fahren, um mir Erdnachschub zu holen. Du kannst Die Erden alternativ z.B. hier bestellen, sie werden dann mit DHL geliefert. Ich werde meinen Nachschub wohl an einem Wandermontag direkt im Vorbeifahren erwerben.

21 Gedanken zu “klimaneutrale Erde – ein erster Test

  1. geht also – sogar klimaneutrale „blumenerde“ – wenn man nur will!
    und deine pflänzchen zeigen – die ist auch noch richtig gut!
    gefällt mir ausnehmend!
    ich krieg´s ja tatsächlich hin, meine kübel, töppe und das gemüsebeet mit eigenem kompost zu versorgen – bei 700m2 habe ich aber auch den platz für grosse haufen – und durch diese grosse fläche und immer wieder in den garten wuchernde wildniss auch immer genug grünschnitt, abgestorbenes, etc.
    plus tägliches kochen von kiloweise frischem gemüse – da kommt auch einiges zusammen an kompostierbarem…… (mit solchen plaste-kompostern käme ich niemals hin!)
    wenn der BW dann noch hin&wieder pferdemist organisiert, sind garten und ich rundum glücklich ;-D
    ausser mit dem wetter – zwar kein frost mehr – aber immernoch durchdringend kalt!
    bäh.
    <3 xxxxxx

    1. Hihi, Pferdemist habe ich gerade einen großen Eimer von einer Nachbarin bekommen, die sich einen Haufen hat neben das Grundstück kippen lassen. Das wird demnächst um die Rosen eingearbeitet. Für die Staudenbeete reicht auch unser eigener Kompost plus dem, was ich auf großen Haufen über Jahre verrotten lasse. Wird dann wieder prima Erde, aber besser nicht fürs Gemüsebeet, weil viel Unkrautsamen darin schlummern. Am Sonntag wird es endlich was wärmer!
      xoxo

  2. Bravo!! Sehr löblich, dass du so viel Bioerde rankarrst- bei deinem grossen Garten! Aber wie man sieht, sogar bei „Dreck“ gibts deutliche Qualitäts-Unterschiede. Und wenn die Nachfrage nach Bio-Erde steigt, dann wird auch die Industrie entsprechend agieren.
    Hab grad selber am letzten WE 3 grosse Säcke Bioerde geholt und jetzt in vielen Töpfen meine Knollen für die Bienenblumen eingesetzt. Bin gespannt, obs was wird- die Aussäerei war nur bedingt von Erfolg gekrönt.
    Die Erde ist schön feucht und dunkel, riecht gut und ist natürlich auch ohne Torff. Ich beobachte den gleichen Effekt wie du, nämlich dass nach dem Giessen die oberste Schicht schnell wieder abtrocknet. Aber was solls- man kann ja nachgiessen. Und wenn ich weiss, dass ich mit dem Kauf dieser Erde meinen Nachhaltigkeitsbemühungen genüge, dann freuts mich umso mehr. Jetzt müssen nur noch die Pflanzen damit glücklich werden- dann bin ich es erst recht!
    Ich wünsch dir gutes Gedeihen und fröhliches Wachstum, herzliche Grüsse!

    1. Danke, Hummelchen, das wird schon klappen mit dem Wachstum 🙂 Das es mit der Aussaat von „Bienenblumen“ auf normaler Erde nicht geklappt hat, wundert mich nicht. Die meisten wertvollen Nektarpflanzen lieben Magerstandorte und wachsen auch nur dort gut. Die Aussaaten in unserem Vorgarten sind alle auf einer Art Estrichkies erfolgt, das hat geklappt. Was ich je in die Beete oder auf normale Erde ausgestreut habe, wurde auch nichts. Eine fertige Pflanze oder Knollen kannst Du natürlich in Erde setzen.
      Liebe Grüße
      Karen

  3. Liebe Karen,
    das ist ja toll, auf solche Erde muss ich unbedingt mal achten.
    Wenn meine Tomaten in große Töpfe kommen, nehme ich immer gern
    halb gekaufte Erde und halb Kompost.
    Ganz viele liebe Grüße von Urte

    1. Liebe Urte,
      meine getopften Tomaten wachsen in der Erde wirklich super. Nach 30 Tagen sollte man allerdings nachdüngem, dann ist der beigefügte Dünger aufgebraucht.
      LG Karen

  4. Liebe Karen,
    schön, dass Du diese Erden auch testen konntest. Wir sind bis jetzt begeistert. Die meiste Erde hat Loretta in die Beete eingearbeitet. Uns sind die Erden auf jeden Fall das Geld wert.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  5. Liebe Karen,
    uiii, danke, als Gartenmensch ist man ja ständig auf der Suche nach guter Erde. Gut in alle Richtungen gedacht.
    Wünsche dir, dass all deine Pflanzen wunderbar wachsen und gedeihen. Liebe Grüße
    Elisabeth

  6. Hallo Karen,
    jetzt hast du die Erde auch getestet. Ich kann immer noch nichts Negatives darüber sagen, allen Pflanzen darin geht es immer noch gut, nur das Nachdüngen darf man nicht vergessen. Bei Staudensämlingen, die nicht gleich beim Auspflanzen ins Beet von Schnecken erledigt werden sollen, ist es aber gut, dass der Nährstoffvorrat bald verbraucht ist, denn stickstoffhaltige Pflanzen werden eher gefressen.
    VG
    Elke

    1. Hallo Elke,
      ich bin immer noch zufrieden. Nun warten wir mal ab, wie es in den kommenden heißen Tagen wird, ob da die von mir befürchtete Durchtrocknung stattfindet. Kann eigentlich nicht, weil es von mir dann Nasses von oben gibt.
      LG Karen

  7. LIebe Karen,
    ja, mit Hochbeeten kann einem die Erde, selbst wenn man kompostiert, schon ganz schön knapp werden, geht uns ebenso. Ich bin bis jetzt mit Bio-Erde aus dem Baumarkt oder Supermarkt gut gefahren – eine roch nach Pferdemist, aber das stört mich nicht, den geh ich sogar manchmal sammeln ;-)) Der Ansatz, einen Mischwald im Harz als CO2-Kompensation zu pflanzen, finde ich aber vorbildlich, denn nach all den traurigen Bildern, die ich vom Harz gesehen habe, hat er’s mehr als dringend nötig…
    Freut mich, dass du mit der Qualität der Erde zufrieden bist – je mehr sie kaufen, desto besser für den Wald!
    Allerliebste Rostrosengrüße
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2021/05/ausflug-auf-die-perchtoldsdorfer-heide.html

    1. Hallo Traude,
      mit dem Eigenkompost im Hochbeet hatte ich mal ein Eigentor geschossen, weil darin Unmengen Nacktschneckeneier enthalten waren, die sich dann entwickeln und auf mein Gemüse stürzen konnten 😉
      Wenn Bio-Erde nach Pferdemist riecht, finde ich das ganz besonders gut, mehr Bio geht nicht. Außer, das Pferd hat vorher gerade eine Wurmkur bekommen.
      LG Karen

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