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245 pages, Paperback
First published January 1, 2010
“And I was insanely happy. Because you can’t hold your breath forever, but you can hold it for a pretty long time.”
“So this was the situation: We’d driven hundreds of miles around Germany, ridden over an abyss on a scaffold, been shot at by Horst Fricke, had gone off the end of an embankment and rolled the car a half-dozen times, and come through it all basically unscathed — and then a hippo charged out of the bushes and destroyed Tschick’s foot with a fire extinguisher.”
“Clayderman tinkled the ivories, and between him tinkling, the partially collapsed roof of the car, Tschick’s messed-up foot, and the fact that we were doing a hundred in a rolling Dumpster, I was overcome with a strange feeling. It was a feeling of bliss, a feeling of invincibility. No accident, no authority, no law of nature could stop us. We were on the road and we would always be on the road. And we sang along to the music, at least as best as you can sing along to tinkling instrumental music.”
“Ever since I was a little boy my father had told me that the world was a bad place. The world is bad and people are bad. Don’t trust anyone, don’t talk to strangers, all of that. My parents drilled that into me, my teachers drilled that into me, even TV drilled that into me. When you watched the local news — people were bad. When you saw primetime investigative shows — people were bad. And maybe it was true, maybe ninety-nine percent of people were bad. But the strange thing was that on this trip, Tschick and I had run into almost only people from the one percent who weren’t bad.”
Ich dachte daran, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde, bis ich Tschick in seinem Heim besuchen konnte, und ich dachte an Isas Brief. Auch an Horst Fricke und sein Carpe diem musste ich denken. Ich dachte an das Gewitter über dem Weizenfeld, an Pflegeschwester Hanna und den Geruch von grauem Linoleum. Ich dachte, dass ich das alles ohne Tschick nie erlebt hätte in diesem Sommer und dass es ein toller Sommer gewesen war, der beste Sommer von allen, und an all das dachte ich, während wir da die Luft anhielten und durch das silberne Schillern und die Blasen hindurch nach oben guckten, wo sich zwei Uniformen ratlos über die Wasseroberfläche beugten und in einer stummen, fernen Sprache miteinander redeten, in einer anderen Welt - und ich freute mich wahnsinnig. Weil, man kann zwar nicht ewig Luft anhalten. Aber doch ziemlich lange.Ach Leute, ich könnt' echt heulen. (Update: Jetzt, 15 Minuten später, bin ich tatsächlich wieder am Heulen, nachdem ich den letzten Absatz nochmal las.) Ich weiß, dass vieles in dem Roman sehr klischeehaft ist, dass Herrndorf hier nicht das Rad neu erfindet, coming of age im road movie style gibt's auch anderswo zu lesen, ist mir alles klar. Aber keiner hat's so geschrieben, wie er. Ich kann nicht beschreiben, wie immersiv diese Geschichte ist. Und vor allem wie komisch. Herrndorf trifft in seiner Trockenheit genau meinen Humor. Es gibt so viele Stellen in diesem Roman, die mich lauthals auflachen ließen. Ich habe so viel Liebe übrig für diese misfits.
«Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ‹Sie haben sich gar nicht verändert.› – ‹Oh›, sagte Herr K. und erbleichte.
«Gut, ich fang dann jetzt an. Die Hausaufgabe war die Geschichte vom Herrn K. Ich beginne. Interpretation der Geschichte von Herrn K. Die erste Frage, die man hat, wenn man Brechts Geschichte liest, ist logisch, wer sich hinter dem rätselhaften Buchstaben K. versteckt. Ohne viel Übertreibung kann man wohl sagen, dass es ein Mann ist, der das Licht der Öffentlichkeit scheut. Er versteckt sich hinter einem Buchstaben, und zwar dem Buchstaben K. Das ist der elfte Buchstabe vom Alphabet. Warum versteckt er sich? Tatsächlich ist Herr K. beruflich Waffenschieber. Mit anderen dunklen Gestalten zusammen (Herrn L. und Herrn F.) hat er eine Verbrecherorganisation gegründet, für die die Genfer Konvention nur einen traurigen Witz darstellt. Er hat Panzer und Flugzeuge verkauft und Milliarden gemacht und macht sich längst nicht mehr die Finger schmutzig. Lieber kreuzt er auf seiner Yacht im Mittelmeer, wo die CIA auf ihn kam. Daraufhin floh Herr K. nach Südamerika und ließ sein Gesicht bei dem berühmten Doktor M. chirurgisch verändern und ist nun verblüfft, dass ihn einer auf der Straße erkennt: Er erbleicht. Es versteht sich von selbst, dass der Mann, der ihn auf der Straße erkannt hat, genauso wie der Gesichtschirurg wenig später mit einem Betonklotz an den Füßen in unheimlich tiefem Wasser stand. Fertig.»