Nikolaus Leytner

Regie, Drehbuch
Graz, Österreich

Biografie

Nikolaus Leytner, geboren am 26. Oktober 1957 in Graz, Österreich, studierte von 1977 bis 1984 Regie und Drehbuch an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Bereits während dieser Zeit drehte er mehrere Kurzfilme und erhielt verschiedene Auszeichnungen. Nach seinem Abschluss begann er als freier Autor und Regisseur in Wien zu arbeiten. Mit "Paradise Ges.m.b.H." (AT 1986), über die Beziehungen und Probleme in einer siebenköpfigen WG, drehte er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm. 1989 gründete er zusammen mit anderen Filmemachern die Wiener Produktionsfirma Allegro Film.

1990 feierte Leytners Dokumentarfilm "Schatten im Rampenlicht" Premiere, über den Alltag und die Träume von Statisten und Kleindarstellern beim Film. Für den Spielfilm "Ein Anfang von etwas" (AT 1995), mit Christoph Waltz als verliebtem Filmvorführer, wurde Leytner mit dem Erich-Neuberg-Preis ausgezeichnet. Die tragikomische Freundschaftsgeschichte "Schwarzfahrer" (AT 1996), über zwei Männer, die mit kleinen Gaunereien zu Geld kommen wollen, erhielt wohlwollende Kritiken. Bei der Komödie "Drei Herren" (AT/DE 1998), über drei flüchtige Insassen einer psychiatrischen Anstalt, fielen die Rezensionen weniger positiv aus, aber bei den Biberacher Filmfestspielen wurde der Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Daneben drehte Leytner mehre Filme fürs Fernsehen, wo er ab 1999 fast ausschließlich arbeitete (im Jahr 2000 inszenierte er am Wiener Theater in der Josefstadt das Stück "Die Nervensäge"). Häufig nach eigenen Drehbüchern realisierte er in Deutschland und Österreich zahlreiche, teils preisgekrönte TV-Filme, etwa das Sozialdrama "Der Schuss" (2001), das Familiendrama "Stärker als der Tod" (2004) und das Justizdrama "Die Geschworene", mit Christiane Hörbiger in der Titelrolle. 2008 führte er bei der vielbeachteten TV-Adaption des Dürrenmatt-Klassikers "Der Besuch der alten Dame" (DE/AT) Regie, erneut mit Christiane Hörbiger in der Hauptrolle.

Ein großer Erfolg gelang Leytner auch mit dem psychologischen Drama "Ein halbes Leben" (AT/DE 2009), bei dem er das differenzierte Charakterporträt eines Vergewaltigers (Josef Hader) mit der Geschichte eines Opfervaters (Matthias Habich) verknüpfte. Der Film erhielt sehr gute Kritiken und wurde mit Deutschen Fernsehpreisen für die Beste Regie und den Besten Hauptdarsteller (Josef Hader) ausgezeichnet; außerdem gewann er einen Grimme-Preis in der Kategorie Fiktion (für Leytner, Hader, Habich und Franziska Walser).

Anschließend drehte Leytner mit der Krimikomödie "Der Fall des Lemming" (AT 2009) wieder einen Kinofilm. Ebenfalls 2009 gehörte er zusammen mit anderen österreichischen Filmschaffenden zu den Gründern der Akademie des Österreichischen Films.

Trotzdem blieb Leytner vor allem beim Fernsehen aktiv. Viel Beachtung fanden seine Pavel-Kohout-Verfilmung "Die lange Welle hinterm Kiel" (2012) mit Mario Adorf, Veronica Ferres, Christiane Hörbiger und Christoph Letkowski in den Hauptrollen, und das Sterbehilfe-Drama "Die Auslöschung" (AT/DE 2013) mit Martina Gedeck und Klaus Maria Brandauer. Letzteres Werk erhielt mehrere Auszeichnungen: den österreichischen Fernseh- und Filmpreis Romy als Bester Fernsehfilm, den 3sat-Zuschauerpreis, den Fernsehpreis der Österreichischen Erwachsenenbildung sowie den Thomas-Pluch-Drehbuchpreis.

Mit Christiane Hörbiger in der Hauptrolle drehte Leytner die Krimikomödie "Schon wieder Henriette" und das heitere Senioren-Roadmovie "Zurück ins Leben". Deutlich ernsterer Stoff waren "Am Ende des Sommers" (2015), über einen 18-jährigen, der erfährt, dass er bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde; "Die Kinder der Villa Emma" (AT/DE 2016), über eine norditalienische Villa, die 1942/43 Zufluchtsort für 73 jüdische Kinder war; und "Die Stille danach" (AT/DE 2016), über eine Familie, deren 14-jähriger Sohn einen Amoklauf beging.

Nach "Landkrimi: Der Tote im See" (AT 2018) stellte Nikolaus Leytner im September 2018 beim Filmfest Hamburg seinen ersten Kinofilm seit neun Jahren vor: "Der Trafikant" (DE/AT), nach dem gleichnamigen Roman von Robert Seethaler, spielt im Wien des Jahres 1938 und handelt von der Freundschaft eines 17-Jährigen Lehrlings mit dem 82 Jahre alten Sigmund Freud.

FILMOGRAFIE

2018/2019
  • Regie
2017/2018
  • Regie
  • Drehbuch
2015/2016
  • Regie
  • Drehbuch
2013
  • Regie
  • Drehbuch
2010
  • Regie
  • Drehbuch
2009
  • Regie
  • Drehbuch
2006/2007
  • Regie
2005/2006
  • Regie
  • Drehbuch
2003/2004
  • Regie
  • Drehbuch
2000/2001
  • Regie
  • Drehbuch
1997/1998
  • Regie
  • Drehbuch
  • Idee