Narges Kalhor

Darstellerin, Regie, Regie-Assistenz, Drehbuch, Schnitt, Ton
Teheran, Iran

Biografie

Narges Kalhor wurde am 10. September 1984 in Teheran, Iran, geboren. Im Jahr 2002 nahm sie ein Filmstudium am Beh-andish College in Teheran auf, wo unter anderem Abbas Kiarostami zu ihren Dozenten gehörte. Parallel dazu begann sie 2004 als Editorin für die Teheraner Werbe- und Filmproduktionsfirma ARASB zu arbeiten. Von 2006 bis 2008 absolvierte sie ein Grafik-Studium. Während ihrer Studienzeit realisierte Kalhor mehrere kurze Experimentalfilme.

2009 beteiligte Kalhor sich an den Protesten gegen die iranischen Präsidentschaftswahlen; im Oktober 2009 stellte sie beim Nuremberg International Human Rights Film Festival (NIHRFF) in der Sonderreihe "Iran" ihren regimekritischen Film "Darkhish" ("Die Egge") vor. Anschließend erhielt sie die Warnung, dass ihr bei einer Rückkehr in den Iran politische Verfolgung drohe – woraufhin Kalhor einen (erfolgreichen) Asylantrag in Deutschland stellte. Dieser Vorgang war umso bedeutsamer, da ihr Vater Mehdi Kalhor als hochrangiger Medien- und Kulturberater des damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad fungierte.

Von 2010 bis 2019 absolvierte sie an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München ein Studium mit Schwerpunkt Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik. An der HFF drehte sie mehrere Experimental- und Kurzfilme. Zusammen mit Benedikt Schwarzer realisierte sie den 30-minütigen Dokumentarfilm "SHOOT ME" (2013), der für den Deutschen Kurzfilmpreis und Deutschen Menschenrechtsfilmpreis 2014 nominiert wurde. 

In ihrem HFF-Abschlussfilm "In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran" (2019), einer Mischung aus Experimentalfilm, Filmessay und Dokumentarfilm, reflektierte sie ihre persönliche Situation als Frau zwischen Deutschland und Iran anhand der Frage, was passieren würde, wenn man in Iran einen bayerischen Biergarten eröffnen würde. Der Film feierte 2019 auf dem Dokumentarfilmfestival Vision du Réel in Nyon (Schweiz) Weltpremiere. Beim Festival DOK Leipzig erhielt er den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts. Kalhor wurde mit Kulturpreis Bayern (Wissenschaftspreis) und mit dem Starter-Filmpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Dennoch erhielt ihr Film in Deutschland keine Kinoauswertung; in der Schweiz startete er Anfang 2020.

2023 erhielt Nalhors experimenteller Kurzfilm "Sensitive Content", in dem sie Handyvideos von Iraner*innen zu einem Found-Footage-Dokument verknüpft, bei den Oberhausener Kurzfilmtagen den 3sat-Nachwuchspreis. Im Forum der Berlinale 2024 stellte sie den autobiografischen Spielfilm "Shahid" vor, in dem sie auf teils experimentelle, teils theaterhafte Weise ihre bürokratischen Erlebnisse beim Versuch ihren Namen zu ändern schildert. Auf der Berlinale erhielt der Film den Cicae Art Cinema Award und Caligari Filmpreis. Der deutsche Kinostart erfolgte im August 2024.
 

FILMOGRAFIE

2023/2024
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
2022/2023
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
2022
  • Regie
  • Drehbuch
2020/2021
  • Regie-Assistenz
2021
  • Schnitt
2015/2016
  • Ton
2015/2016
  • Regie
  • Drehbuch
2014
  • Regie
  • Schnitt
2012/2013
  • Regie