Martin Böttcher

Weitere Namen
Martin Hermann Böttcher (Weiterer Name)
Darsteller, Musik
Berlin Westerrönfeld

Biografie

Martin Böttcher, geboren am 17. Juni 1927 in Berlin, kam als Urenkel eines Hofkapellmeisters bereits in seiner Kindheit in Kontakt mit der Musik, insbesondere dem Klavierspiel. Zur professionellen Karriere als Musiker und Komponist gelangte er dennoch erst durch einen durchaus kuriosen Umweg: Böttchers erster Berufswunsch war der des Piloten, weshalb er sich in den 1940er Jahren von der Wehrmacht einziehen ließ. Ein Unfall bei einer Übung führte dazu, dass Böttcher auf dem linken Ohr taub wurde. Schließlich gelangte er in britische Kriegsgefangenschaft, wo er sich verstärkt mit dem Lernen des Gitarrenspiels beschäftigte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er eine Stelle im Tanz- und Unterhaltungsorchester des Nordwestdeutschen Rundfunks an und war im Folgenden vor allem im Bereich der Jazz-Musik aktiv. Böttcher sammelte hier bereits erste Erfahrungen als Arrangeur, unter anderem für verschiedene Filmkomponisten. Ende der 1940er Jahre bekräftige der Musiker seinen Werdegang hin zum Komponisten mit einer Ausbildung bei Richard Richter, worauf erste eigene Kompositionen und Auftragsarbeiten folgten.

Seine erste Filmmusik komponierte Martin Böttcher 1955 für die von Artur Brauner produzierte Militärsatire "Der Hauptmann und sein Held", unter anderem mit Jo Herbst und Ernst Schröder. Die Komposition für den einflussreichen Nachkriegsfilm "Die Halbstarken" (1956) von Georg Tressler brachte dem Musiker weitere Aufmerksamkeit und Renommee in der Branche.

Ab der Mitte der 1950er Jahre war Böttchers Schaffen von einer hohen Produktivität gekennzeichnet: Jährlich schrieb er die Musik zu vier bis sechs Filmen verschiedenster Genres. Die Bandbreite reichte von Jugendfilmen ("Endstation Liebe", "Schmutziger Engel", beide 1958) bis hin zu Krimis ("Die Frau am dunklen Fenster", 1960, "Mörderspiel", 1961). Darüber hinaus schrieb er aber auch Chanson-Kompositionen für beispielsweise Hans Albers, Francoise Hardy oder Romy Schneider.

In den 1960er Jahren folgte nach Arbeiten für eine Reihe von Edgar Wallace-Filmen wie "Der Fälscher von London" (1961) und "Das Gasthaus an der Themse" (1962) die Musiken für eine Reihe von Karl May-Verfilmungen, darunter "Der Schatz im Silbersee" (1962), "Winnetou" (1963) und "Old Surehand" (1965), für die der Name Martin Böttcher bis heute bekannt ist. Mit dem Instrumentalstück "Old-Shatterhand-Melodie", das sich mehr als 100.000-mal verkauft hat, hielt sich Böttcher 1966 17 Wochen in der Hitparade und ist damit einer der erfolgreichsten Filmkomponisten Deutschlands. Insgesamt hat der Musiker zehn Karl May-Bearbeitungen vertont und sich so in das kulturelle Gedächtnis einer ganzen Generation eingeprägt. Sein letzter Karl-May-Film dieser Jahre war "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" (1968). Daneben komponierte er für Komödien wie "Die Ente klingelt um halb acht" (1968), "Klassenkeile" (1969) und "Willi wird das Kind schon schaukeln" (1972)

Ab Mitte der 1970er Jahre war Böttchers Schaffen vor allem von zahlreichen Fernseharbeiten bestimmt. Zu seinen Arbeiten diesem Bereich gehören Fernsehspiele wie Georg Tresslers "Familienfest" (1980), vor allem aber Serien wie "Derrick" (1974-1988), "Der Alte" (1990-1988), "Forsthaus Falkenau" (1988-2010) und "Pfarrer Braun" (2003-2012).

2016 nahm Komponist und Arrangeur Heiko Meile Böttchers Originalkomposition als Vorlage für seine Filmmusik zur dreiteiligen Fernseh-Neuverfilmung des "Winnetou"-Stoffs. 

Im Lauf seiner Karriere erhielt Martin Böttcher diverse Auszeichnungen. Mit dem Ehrenpreis für Filmmusik für seinen "besonderen Beitrag zur deutschen Filmgeschichte" wurde er 1995 von einem Zusammenschluss der Deutschen Kinemathek, des Deutschen Musikrates, der Deutschen Phono-Akademie und der Filmstiftung NRW ausgezeichnet. 2016 erhielt er außerdem den Deutschen Musikautorenpreis der GEMA.

Am 20. April 2019 verstarb Martin Böttcher im Alter von 91 Jahren.

Autor: Björn Schmitt

Dieser Text wurde im Rahmen des Masterstudiengangs "Filmkultur - Archivierung, Programmierung, Präsentation" erstellt, der von der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Deutschen Filminstitut gemeinsam angeboten wird.

 

 

FILMOGRAFIE

2015/2016
  • Musikalische Vorlage
1988
  • Musik
1987/1988
  • Musik
1987
  • Musik
1985/1986
  • Musik
1985/1986
  • Musik
1984
  • Musik
1983
  • Musik
1979
  • Musik
1977
  • Mitwirkung
1976/1977
  • Musik
1974
  • Musik
1969
  • Musik
1967/1968
  • Musik
1966/1967
  • Musik
1966/1967
  • Musik
1966/1967
  • Musik
1967
  • Musik
1967
  • Musik
1966/1967
  • Musik
1965
  • Musik
1965
  • Musik
1965
  • Musik
1965
  • Musik
1964/1965
  • Musik
1964/1965
  • Musik
1965
  • Musik
1964
  • Musik
1964
  • Musik
1964
  • Musik
1964
  • Musik
1963/1964
  • Musik
1963/1964
  • Musik
1963
  • Musik
1963
  • Musik
1963
  • Musik
1962
  • Musik
1961/1962
  • Musik
1961
  • Musik
1960
  • Musik
1959
  • Musik
1959
  • Musik
1957/1958
  • Musik
1956/1957
  • Musik