Dr. med. Hiob Prätorius

BR Deutschland 1964/1965 Spielfilm

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Falk Schwarz
Darf Komödie kritisch sein?
„Jawohl, Herr Professor“, „Aber gerne, Herr Professor“, „Wird gemacht, Herr Professor“, „Sofort, Herr Professor“ - es professort gewaltig in der Umgebung dieses Halbgottes in weiß. Natürlich ist der „Professor“ Praetorius (Heinz Rühmann) ein Alleskönner (wie sein Erschaffer Curt Goetz): er dirigiert Offenbach vor dem Studentenorchester, er operiert, er heilt, er legt sich zu seiner kleinen Patientin ins Bett und erzählt ihr „Heiteres“, er beballert die Studenten des Kollegen im Anatomiesaal mit allerlei flach-fröhlichen Bagatellen („Eine junge Frau sollte doch nicht an Knochen sägen, sondern lieber lieben“), er gewinnt natürlich die Schachpartie seines Schwiegervaters-in-spe auf einen Blick, er „spielt“ elektrische Eisenbahn, ist das liebenswerte Kind im Manne - und schwer auszuhalten. Wenn er das Patientenzimmer betritt, ist sein erster Satz: “Wie geht es uns denn heute“? Wer ist „uns“? Ihm, ihr? Angeblich ist er auf der Suche nach der Mikrobe der menschlichen Dummheit. Dann kommt sein Credo: „Die einzigen Dinge, über die es sich lohnt, ernsthaft zu sprechen, sind lustige Dinge“, sagt‘s und entfernt sich. Das ist der Trick von Goetz: polierte Halbwahrheiten. Man will ja komisch sein! Darauf ist Regisseur Kurt Hoffmann voll abgefahren. Denn Hoffmann gelang es nicht, seine eigene Zeit kritisch zu hinterfragen, auf Unmöglichkeiten aufmerksam zu machen (wie diesen Kult um die weißen Arztkittel), er konnte auch aus Rühmann nichts einigermaßen Differenziertes herausholen. Hätte ja die Unterhaltung gestört! Das gelang erst Helmut Käutner im „Hauptmann von Köpenick“. Ob Hoffmann jemals einen Film von Wolfgang Staudte gesehen hat? Man könnte noch weiter gehen: was hat denn der vielgerühmte Professor Praetorius eigentlich so im Dritten Reich gemacht? Eine solche Frage, würden Hoffmann/Goetz sagen, passt doch nicht in eine Komödie! Hoffmann hat großartige Filme hinterlassen, aber die Hoffmaneska der fünfziger und sechziger Jahre liesse sich auch einseitig zuspitzen: „Ich war zwar immer jugendfrei, aber sehr häufig auch banal“.
Radebeul1948
Erlebnis 1965 im Dresdner Faunpalast
Im Sommer 1965 wurde der Film Dr. med. Hiob Prätorius in Dresden gezeigt.
Am Ende des Filmes ging der Vorhang zu und ein minutenlanger Beifall begann!
Das Saallicht ging an und mußte feststellen, daß sich das gesamte Publikum hatte sich sich erhoben.
So etwas habe ich noch nie erlebt und es hat sich auch nie wiederholt !
Die Vorstellung war ausverkauft, es waren über 950 Zuschauer anwehsend, wir schrieben das Jahr 1965!!!
Nach der Wende wurde das Kino abgewickelt!

Credits

Director

Director of photography

Editing

Music

Cast

All Credits

Duration:
2510 m, 92 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 07.01.1965, 33292, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 14.01.1965, Hamburg, Ufa-Palast

Titles

  • Originaltitel (DE) Dr. med. Hiob Prätorius

Versions

Original

Duration:
2510 m, 92 min
Format:
35mm
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 07.01.1965, 33292, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 14.01.1965, Hamburg, Ufa-Palast

Awards

Bambi 1967
  • geschäftlich erfolgreichster deutscher Normalfilm 1965/66