Rudolf II.
- Lebensdaten
- erwähnt 1355, gestorben 1367
- Beruf/Funktion
- Bischof von Verden ; Kanzler Kaiser Karls IV. ; Geistlicher
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 138063796 | OGND | VIAF: 86211792
- Namensvarianten
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- Rühl, Rudolf
- Rudolf von Friedeberg
- Rule von Friedberg
- Rudolf II.
- Rühl, Rudolf
- Rudolf von Friedeberg
- Rule von Friedberg
- Rudolf, von Verden
- Rudolf, Rühl
- Rudolf, von Friedeberg
- Rule, von Friedberg
- Verden, Rudolf von
- Rühl, Rudolph
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Rudolf II. Rule von Friedberg
Kanzler Karls IV, Bischof von Verden (seit 1365), * um 1320 (?), † 3.7.1367, ⚰ Zisterzienserkloster Arnsburg (Wetterau).
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Genealogie
Aus Ratsherrenfam. in Friedberg (Wetterau);
V Johann Rule, 1329 Ratsherr. 1334-65 Schöffe in Friedberg;
M Elisabeth;
3 Schw (erw. 1365). -
Biographie
Nach Abschluß seiner Schulbildung, die er vermutlich in Friedberg und Arnsburg sowie vielleicht auch in Mainz erhalten hatte, studierte R. 1340 in Bologna. Hier oder bei einem möglichen weiteren Studium in Paris 1349 erwarb er den Magistergrad, den er 1350 erstmals führte. 1349 supplizierte die röm.-dt. Königin →Anna († 1353), zweite Ehefrau Karls IV (1316–78), für R. bei Papst Clemens VI. um ein Kanonikat im Stift St. Florin in Koblenz¶, das R. 1351/52 erhielt und 1365 gegen eine Domherrnstelle in Würzburg tauschte. 1349 ist R. auch als Inhaber der Pfarrei Lieser/Mosel nachgewiesen und wurde durch Karl IV. für die Propstei des Marienstifts¶ Wetzlar präsentiert. 1350 folgte eine Supplik Erzbischof →Balduins von Trier (1285–1354) um ein Kanonikat im Stift St. Peter vor den Mauern in Mainz. In diesem Kreis von Förderern verlief R.s weitere Karriere: Von spätestens 1349 bis 1354 Angehöriger der Trierer Kanzlei, stieg er unmittelbar nach Balduins Tod in die Kanzlei des röm.-dt. Reiches auf. R. diente Karl IV. zunächst als Notar und Gesandter, war 1355 Zeuge der Kaiserkrönung durch Papst Innozenz VI. und erhielt im selben Jahr zusätzlich zu seinen bisherigen Pfründen noch die Wetzlarer Propstei sowie eine Domherrnstelle in Worms. 1355/56 reiste R. in – letztlich erfolgloser – diplomatischer Mission zunächst nach Paris, um ein Bündnis mit dem franz. Kg. Johann II. (reg. 1350-64) zustande zu bringen, und von dort dann nach London, um den Ausgleich zwischen Johann und Kg. Eduard III. von England (reg. 1327-77) zu bewirken. Die intensive Tätigkeit R.s in der ksl. Kanzlei setzte sich auch in den folgenden Jahren fort: Hunderte von Urkunden Karls IV tragen Spuren seiner Mitwirkung. R. begleitete Karl IV. 1365 auch zur Krönung zum König von Burgund nach Arles. Nach der Rückkehr aus Burgund erreichte R. den Gipfel seiner geistlichen Laufbahn: Als Nachfolger des nach Hildesheim transferierten Bischofs →Gerhard vom Berge († 1398) wurde er am 20.8.1365 durch Papst Urban V. zum Bischof von Verden erhoben. Seine Pfründen, abgesehen von der Wetzlarer Propstei, mußte er zu diesem Zeitpunkt aufgeben. Die Tätigkeit in der ksl. Umgebung führte er trotz seiner Bischofserhebung weiter. Allem Anschein nach suchte er erst im Herbst 1366 sein Bistum auf, kehrte von dort nach der Bestellung eines Generalvikars umgehend wieder an den Kaiserhof zurück und setzte seine Tätigkeit für Karl IV. fort. Schwer erkrankt, errichtete er am 29.6.1367 in Prag sein Testament, in dem er für sich eine Grabkapelle im Kloster Arnsburg¶ stiftete und es u. a. mit erheblichem Grundbesitz in der Wetterau sowie mit Altargerätschaften ausstattete, Legate an etliche Kirchen und an seine Verwandten festlegte sowie über eine reiche Sammlung kanonistischer Literatur zugunsten des Klosters verfügte.
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Werke
Urk.b. d. Stadt Friedberg, Bd. 1, bearb. v. M. Foltz, 1904, Nr. 542 (Testament).
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Literatur
ADB 29;
P. Schöffel, R. v. F., in: Archival. Zs. 40, 1931, S. 26-49;
W. Küther, R. Rule v. F., Propst zu Wetzlar, Bf. v. Verden u. Notar Ks. Karls IV., in: Archiv f. Hess. Gesch. N. S. 37, 1979, S. 79-151 (L);
F Burgard, Familia Archiepiscopi, 1991, 557 u. ö.;
Gatz IV. -
Autor/in
Thomas Vogtherr -
Zitierweise
Vogtherr, Thomas, "Rudolf II." in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 191 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138063796.html#ndbcontent
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Rudolf II.
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Biographie
Rudolf II., Bischof von Verdun, geboren als Sohn des ehrsamen Bürgers Johann Rühl zu Friedeberg in der Wetterau, trat als R. v. Friedeberg in die Kanzlei Kaiser Karl IV. ein, begleitete den Kaiser auf dessen Römerzug 1355 und war auf dem Reichstage zu Nürnberg 1355, auf welchem der größte Theil der goldenen Bulle verfaßt wurde, als kaiserlicher Geheimschreiber anwesend. Er erhielt vor 1360 eine Propstei zu Wetzlar¶, wie ihm denn zahlreiche Gnadengaben von Seiten seines Kaisers auch sonst zu Theil wurden. Im J. 1366 wurde er Bischof von Verdun, schied als solcher aus der Kanzlei aus, starb jedoch schon 1367, nachdem er am 29. Juni 1367 sein Testament zu Prag gemacht hatte, welches ihn im Besitze nicht unbedeutender Capitalien und Güter, von welch letzteren die meisten in seiner Heimathstadt gelegen und erst von ihm käuflich erworben sind, zeigt. Er wird von mehreren Geschichtsschreibern für den Verfasser der goldenen Bulle gehalten, ohne daß dafür weitere als die in dem Vorhergesagten liegenden schwachen Gründe sprächen.
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Literatur
Gudenus, Cod. Dipl. Mog. III, 480 ff. (unter Mittheilung des Testamentes) und 387. — Böhmer-Huber, Regesten Karl IV., Nr. 3088 u. 3393. —
Friedjung, Kaiser Karl IV. und sein Antheil am geistigen Leben seiner Zeit, S. 104—105. — Emil Nerger, die goldene Bulle nach ihrem Ursprung und reichsrechtlichen Inhalt (Göttinger Inaug.-Dissertation, Prenzlau 1877) S. 35. -
Autor/in
Ernst Landsberg. -
Zitierweise
Landsberg, Ernst, "Rudolf II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138063796.html#adbcontent