Hermann
- Lebensdaten
- erwähnt 1128, gestorben 1156
- Sterbeort
- Regensburg (?)
- Beruf/Funktion
- Pfalzgraf bei Rhein ; Graf von Stahleck
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 123168406 | OGND | VIAF: 45201758
- Namensvarianten
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- Hermann von Stahleck
- Hermann III. von Stahleck
- Hermann III.
- Hermann
- Hermann von Stahleck
- Hermann III. von Stahleck
- Hermann III.
- Hermann, Pfalz, Pfalzgraf bei Rhein
- Hermann, Pfalzgrafschaft bei Rhein, Pfalzgraf
- Hermann, Rhein, Pfaltzgraf
- Hermann, Rhein, Pfalzgraf
- Hermann, Stahleck, Graf
- Hermann, von Stahleck
- Hermann, von Stahleck, Pfalz, Pfalzgraf
- Höchstadt, Hermann von
- Stahleck, Hermann von
- Hermann, Pfalzgrafschaft bei Rhein, Pfalzgraph
- Hermann, Rhein, Pfaltzgraph
- Hermann, Rhein, Pfalzgraph
- Hermann, Stahleck, Graph
- Hermann, von Stahleck, Pfalz, Pfalzgraph
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Hermann (III.), Graf von Stahleck
Pfalzgraf bei Rhein, erwähnt 1128, † 20.9.1156 Regensburg (?), ⚰ Bildhausen bei Münnerstadt, Abteikirche.
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Genealogie
V Goswin IV. († n. 1137), Gf. v. St. u. Höchstadt, Gründer d. Benediktinerklosters Münchaurach;
M Luitgard v. Hengebach;
Ur-Gvv Gf. Goswin II.;
Ur-Gmv Agnes (?), vielleicht e. Ezzonin;
Halb-B Heinrich II. v. Katzenelnbogen (1124–60), Gf. im Kraichgau, →Philipp v. Katzenelnbogen († 1173), Bischof v. Osnabrück; Adoptiv-Schw (?) →Hildegunde († um 1129), Heilige (Fest 14.10., s. LThK);
- ⚭ →Gertrud († 1191), T d. Hzg. Friedrich I. v. Schwaben († 1105, s. NDB V); Schwager Kg. Konrad III. († 1152);
N Hermann II. († 1203), Bischof v. Münster (s. NDB VIII). -
Biographie
Vom Vater her nicht nur in Ostfranken (Höchstadt, Habesberg bei Meiningen) begütert, sondern auch Graf von Stahleck oberhalb von Bacharach am Rhein, wurde H. 1142/43, nachdem sein Vorgänger Heinrich Jasomirgott Markgraf von Österreich geworden war, von seinem Schwager König Konrad III. mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt. Die auf Verwandtschaft und Verschwägerung mit Heinrichs luxemburgischen und ballenstedtischen Vorgängern gegründeten konkurrierenden Ansprüche der Grafen von Rheineck wußte er mit Konrads Hilfe abzuweisen. Otto der Jüngere von Rheineck geriet in H.s Gefangenschaft und wurde 1149 auf der Schönburg erdrosselt. Burg Treis an der Mosel ging allerdings an den geistlichen Rivalen des Pfalzgrafen an Mosel und Mittelrhein, den Trierer Erzbischof Albero von Montreuil, verloren, und mit den Mainzer Erzbischöfen Heinrich I. und Arnold von Seelenhofen geriet H. ebenfalls in heftige Konflikte, die ihm zweimal den Kirchenbann einbrachten. 1155 verurteilte ihn Friedrich Barbarossa in Worms als Landfriedensbrecher zu der entehrenden Strafe des Hundetragens, offenbar nur um ein Exempel zu statuieren. Denn zu ernster Entfremdung scheint das Verfahren nicht geführt zu haben. H. begegnet nachwievor in des Kaisers wie vorher Konrads Begleitung, zuletzt auf dem Regensburger Reichstag von 1156 als Zeuge der Erhebung Österreichs zum Herzogtum. Kurz darauf ist er gestorben. Sein Grab fand er zunächst im Zisterzienserkloster Ebrach¶, dann in dessen von ihm gestifteten und von seiner Frau Gertrud errichteten Tochterkloster Bildhausen bei Münnerstadt¶. Sein Nachfolger wurde Barbarossas Stiefbruder Konrad, unter dem sowohl die schon unter den Ezzonon einsetzende Nord-Süd-Bewegung des pfalzgräfl. Territoriums wie die allmähliche Fusion des lothringisch-rheinischen Pfalzgrafenamts mit den Resttraditionen des ehemaligen Herzogtum Franken zur Vollendung kommen werden. H.s Pfalzgrafentum stellt die letzte wichtige Etappe dieser bedeutungsvollen Doppelentwicklung dar.
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Literatur
ADB XII;
E. A. Lamey, Von d. Ursprung d. Chur-Pfälz. Reichs-Vicariats, Ein Btr. zu d. Gesch. u. d. Staatsrechte Dtld.s, Mannheim 1790, S. 20ff., Anm. d;
Ph. E. Spieß, Beweis daß Pfalzgf. H. b. R., d. sonst d. zunahmen v. Stahleck hatte, e. geborner Gf. v. Hoechstätt in Ostfranken gewesen ist, in: Acta Academiae Theodoro-Palatinae VII (Volumen historicum), ebd. 1794, S. 395-419;
L. Baumgärtner, H. v. St., Pfalzgf. b. Rhein (1142–56), Diss. Leipzig 1877;
Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar, Konrad III., Friedrich I.;
E. Kimpen, Die Ansprüche Ottos v. Rheineck u. d. späteren Pfalzgf., in: Eifel-Kal. f. d. J. 1954, 1953, S. 75-81; s. a. L zu
Heinrich V., Pfalzgf. b. Rhein. -
Autor/in
Peter Fuchs -
Zitierweise
Fuchs, Peter, "Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123168406.html#ndbcontent
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Hermann von Stahleck, Pfalzgraf
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Biographie
Hermann von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein (1142—1156), war der letzte Vertreter des mächtigen und einflußreichen fränkischen Geschlechtes der Grafen von Höchstadt an der Aisch. Mit dem kinderlosen Ableben Hermanns stirbt das Geschlecht aus. Weder der Ort, noch das Jahr seiner Geburt ist uns bekannt. Sein Vater, Graf Gozwin von Höchstadt, hinterließ ihm zahlreiche Besitzungen,|die in drei größere Gruppen zerfielen. Die erste umfaßte die alten Güter seines Geschlechtes, welche um Meiningen und südlich davon im Grabfelde lagen, die zweite, die Güter an der Aisch, waren ebenfalls alter Besitz seines Hauses, während die dritte Gruppe aus den Besitzungen am Rhein bestand, welche Hermanns Vater, Gozwin, durch die Hand Luitgard's, der Wittwe Heinrichs I. von Katzenellenbogen erworben hatte. Den Mittelpunkt dieser Besitzungen bildete die bei Bacharach gelegene Burg Stahleck. Tritt er uns somit als alleiniger Erbe der zahlreichen väterlichen Burgen und Güter schon als ein mächtiger und einflußreicher Herr entgegen, so sollte sein Ansehen und die Ausdehnung seines Besitzes durch seine Verbindung mit Gertrud von Staufen, der einzigen rechten Schwester König Konrads und Herzog Friedrichs von Schwaben, noch bedeutend vermehrt werden. Durch diese Ehe trat er in jene enge Verbindung mit den Staufern, welche für sein ganzes späteres Leben entscheidend werden sollte. Nachdem Herzog Konrad König geworden war, erfuhr H. die Gunst seines Schwagers in reichem Maße, indem dieser ihn 1142 mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnte. Jedoch ganz ohne Kampf konnte er sich in seiner neuen Stellung nicht behaupten. Graf Otto von Rineck, der ebenfalls Ansprüche auf die erledigte Würde erhoben hatte, trat dem neuen Pfalzgrafen feindlich entgegen, scheint sich jedoch auf Wunsch des Königs bald gefügt zu haben. Auch mit der Mainzer Kirche war H. in allerlei Verwickelungen gerathen, welche dahin führten, daß der Pfalzgraf den Bann Erzbischof Heinrichs auf sich zog. In den nächsten Jahren treffen wir ihn häufig am Hofe seines königlichen Schwagers. So befand er sich zu Weihnachten 1146 zu Speier, als Konrad, durch die gewaltige Beredtsamkeit Bernhards von Clairvaur hingerissen, das Kreuz nahm. Im Sommer des folgenden Jahres finden wir ihn unter den Fürsten, welche sich an der für die deutschen Waffen so wenig ruhmreichen Heeresfahrt gegen die Wenden betheiligten. Kurz nach seiner Rückkehr aus dem Wendenlande begannen alsdann jene Fehden mit Erzbischof Albero von Trier und den Rineckern, welche für dieses Geschlecht so verhängnitzvoll geworden sind. Der Streit mit Erzbischof Albero drehte sich um die Burg Treis an der Mosel, welche der Pfalzgraf besetzt hielt, auf die jedoch die Rinecker ebenfalls Ansprüche erhoben. Otto von Rineck, zu schwach, um seinen Gegner aus der Burg zu vertreiben, trat sie an Erzbischof Albero ab, der nunmehr den Abzug Hermanns und seiner Besatzung erzwang. Wenig später fanden die Fehden mit den Rineckern durch die Gefangennahme des jüngern Otto von Rineck ihr Ende, der auf der Schönburg (zwischen Caub und Oberwesel) 1149 als Gefangener starb. Obgleich wir H. während der ersten Regierungszeit König Friedrichs nicht mehr so häufig am königlichen Hofe finden, wie früher, so scheint er doch mit ihm in gutem Einvernehmen gestanden und mit seinen Nachbarn in Frieden gelebt zu haben. Aber kaum hatte der König das deutsche Land verlassen, um den schon längst geplanten Zug nach Italien anzutreten, so stürzte sich der Pfalzgraf in jene verhängnißvolle Fehde gegen Erzbischof Arnold von Mainz, durch welche das Erzstift auf furchtbare Weise verwüstet wurde. Der Rückkehr des Kaisers folgte die Bestrafung Hermanns und seiner Genossen bald nach, indem der erzürnte Herrscher die Friedensstörer zu der schändenden Strafe des Hundetragens verurtheilte. Damals faßte der Pfalzgraf den Plan, der Welt gänzlich zu entsagen, seine Besitzungen an Kirchen und Klöster zu verschenken und den Rest seines Lebens in der Zurückgezogenheit, ohne Zweifel in dem von ihm selbst gegründeten Cistercienser Kloster Bildhausen¶ in Nordfranken zu verbringen. An der Ausführung dieses Vorsatzes hinderte ihn sein rasch eintretendes Ende, indem er am 20. September 1156, wahrscheinlich zu Regensburg, verschied.
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Literatur
L. Baumgärtner, Hermann von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein. Leipzig 1877.
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Autor/in
Baumgärtner. -
Zitierweise
Baumgärtner, "Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 149-150 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123168406.html#adbcontent