First published: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung (ZfO), 64 (2015), 4 Dieser Beitrag kann vom Nutzer zu eigenen nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und/oder ausgedruckt werden. Darüber hinaus gehende Nutzungen sind ohne...
moreFirst published: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung (ZfO), 64 (2015), 4 Dieser Beitrag kann vom Nutzer zu eigenen nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen und/oder ausgedruckt werden. Darüber hinaus gehende Nutzungen sind ohne weitere Genehmigung der Rechteinhaber nur im Rahmen der gesetzlichen Schrankenbestimmungen ( § § 44a-63a UrhG) zulässig. Besprechungen und Anzeigen Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 64 (2015) H. 4 580 Yohanan Petrovsky-Shtern: The Golden Age Shtetl. A New History of Jewish Life in East Europe. Princeton Univ. Press. Princeton u.a. 2014. 431 S., Ill. ISBN 978-0-691-16074-0 ($ 29.95.) Weit über die Hälfte aller Juden und Jüdinnen Osteuropas lebte vor dem Ersten Weltkrieg in Shtetls. Lange Zeit vernachlässigte die Geschichtsforschung jedoch diesen besonderen Religions-, Kultur-, Wirtschafts-und Sozialraum. Die große westwärts gerichtete Migrationsbewegung Ende des 19. Jh. führte zum unaufhaltsamen Ende dieser Siedlungsform und damit auch zum Ende einer distinkten Kultur, die fortan fast nur noch in Erinnerungen weiterlebte. Nach der Shoa entwickelte sich das Shtetl zu einem eigentlichen Mythos. Literarische Darstellungen des 19. Jh., populäre Filme wie Fiddler on the Roof (1964) (eine Adaption von Scholem Alejchems Roman Tewje der Milchmann) und die Bilder Marc Chagalls prägten fortan die Vorstellungen des Shtetls als ein Ort der Frömmigkeit und Rechtschaffenheit, aber auch der Armseligkeit und des Schmutzes.