Academia.eduAcademia.edu

Münzfunde aus dem südlichen Emsland

Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V. Post, 2022, S. 46-48.

SUMMARY: Some ancient coin finds from Emsland are presented and classified, which were discovered by the volunteers of the Archaeological Group Lingen. ZUSAMMENFASSUNG: Vorgestellt und eingeordnet werden einige antike Münzfunde aus dem Emsland, die von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Archäologischen Gruppe Lingen entdeckt wurden. RÉSUMÉ: Présentation et classification de quelques pièces de monnaie anciennes de l'Emsland, découvertes par les bénévoles du Groupe Archéologique de Lingen (traduit avec www.DeepL.com). SOMMARIO: Presentazione e classificazione di alcune monete antiche dell'Emsland trovate dai volontari del Gruppo Archeologico di Lingen (tradotto con www.DeepL.com).

2022 Mittelalterliche Keramik aus Stendal Rituelle Wege im Neolithikum Niedersachsens? Eine neue Burg im Ambergau Ein Römerlager in Kalkriese? KURZBERICHTE Münzfunde aus dem südlichen Emsland Auch in den letzten Jahren wurden immer wieder bei Prospektionen der Archäologischen Gruppe Lingen (A.G.L.) römische Münzen geborgen. Einige davon werden hier vorgestellt und in einen geldgeschichtlichen Kontext gestellt. Der Katalog entstammt der Datenbank der antiken Fundmünzen im NLD, die im dem Aufsatz „Fundmünzen, Datenbanken und Linked Open Data‟ S. 44-45 von Ulrich Werz beschrieben wurde. Alle Münzen datieren in die römische Kaiserzeit; der nachfolgende Katalog enthält: Prägeherr, Nominal, Datierung, Münzstätte Beschreibung der Vorderseite (Vs) Beschreibung der Rückseite (Rs) Münzmetall, Gewicht, Stempelstellung in Grad, Durchmesser Besonderheiten, wenn vorhanden Referenzzitat 1 Ein Auszug aus der Datenbank mit den vollständigen Daten der hier beschriebenen Stücke ist unter www.numismatik-inhannover.de/download-2.webloc abgelegt. Nachfolgend sind neben den Fundmünzen typengleiche Stücke aus Sammlungen dargestellt, die es ermöglichen die Einzelheiten zu erkennen. Alle Abbildungen sind im Maßstab 1:1. Altenlingen, Gde. Lingen (Ems), Stadt, Ldk. Emsland 1) Traianus, Denar, 98 - 99, Roma Vs: IMP CAES NERVA TRAIAN AVG GERM; Kopf des Traianus mit Lorbeerkranz nach rechts Rs: P M TR P COS II P P; Concordia sitzt nach links hält Patera und Doppelfüllhorn, davor Altar AR, 2,63 g, 180°, 18 mm RIC 2 (http://numismatics.org/ocre/id/ ric.2.tr.2) Finder: Ralf Kopprasch. Abb. 1: (Foto: a) R. Kopprasch b) British Museum 1844,0425.762). 1 a) Abb. 2: (Foto: a) R. Kopprasch b) Wien Münzkabinett). b) 46 FAN-POST 2022 Bemerkung: Dieser Münztyp gehört nach der Zuordnung von B. Woytek zur 4. Emission, die in die Jahre 98-99 zu datieren ist . Nur sehr wenige Stücke dieser Serie wurden bislang jedoch in Niedersachsen gefunden, was deutlich macht, das sie im dortigen Münzumlauf nur eine untergeordnete Rolle spielten. Spahn, Gde Spahnharrenstätte, Ldk Emsland 2) Traianus, Denar, 110-111, Roma Vs: IMP TRAIANO AVG GER DAC PM TR P; Kopf des Traianus mit Lorbeerkranz nach rechts, linke Schulter drapiert Rs: COS V PP SPQR OPTIMO PRINC; Arabia steht nach links hält Zweig und Zimtstangen, davor Dromedar AR, 2,49g; 180°, 19mm RIC 142 (http://numismatics.org/ocre/id/ ric.2.tr.142_denarius) Finder: Ralf Kopprasch. 2 a) b) Bemerkung Dieser Münztyp wurde in Silber und Gold ausgeprägt, was seine Bedeutung hervorhebt. Das vorliegende Stück ist beidseitig an seiner Oberfläche aufgebrochen und zeigt Spuren von Hitzeeinwirkung. Insgesamt werden die Prägungen Trajans nach den Untersuchungen von B. Woytek in 19 Gruppen unterteilt. Der vorliegende Münztyp gehört zur 10. Gruppe . Die nachfolgende Tabelle zeigt die Anteile der einzelnen Gruppen in Niedersachsen und in folgenden Fundorten: Xanten, Carnuntum (Österreich), Celje (Slovenien), Ulpia Traiana (Rumänien) und Porolissum (Rumänien). Da die Funde in Niedersachsen und in den zum Vergleich herangezogenen Fundorten in der Verteilung auf die einzelnen Gruppen ziemlich genau einander entsprechen, liegt es nahe anzunehmen, dass die Prägungen aus dem römischen Reich heraus, gleichmäßig und kontinuierlich in die Germania magna abflossen. 3) Antoninus Pius für Faustina I., Denar, 141, Roma Vs: DIVA FAVSTINA; drapierte Büste der Diva Faustina I. nach rechts Rs: IVNO; verschleierte Juno steht nach links hält Patera und Zepter AR, 2,37g, 180°, 18,7/16,6mm RIC 391 (http://numismatics.org/ocre/id/ ric.3.ant.391_denarius) Finder: Ralf Kopprasch. zweites, typengleiches Stück befand sich im Hortfund von Lengerich. 4) Marcus Aurelius, Denar, 170 - 171, Roma Vs: M ANTONINVS AVG TR P XXV; Kopf des Marcus Aurelius mit Lorbeerkranz nach rechts Rs: COS III; Diana steht nach links hält Pfeil und Bogen AR, 2,99g, 360°, 19mm RIC 232 Finder: Ralf Kopprasch. 4 3 a) a) Abb. 3: (Foto: a) R. Kopprasch, b) ANS, 1956.127.713). Abb.4: (Foto: a) R. Kopprasch, b) Museu de Prehistòria de València, 38871). b) b) Bemerkung Die Münze ist auf beiden Seiten an der Oberfläche stark aufgeplatzt. Dem vorhandenen Material nach zu urteilen, wurde dieser Münztyp nicht sehr häufig geprägt. Ein Bemerkung Der Münztyp ist relativ selten, so handelt es sich hier um den zweiten bekannt gewordenen Fund aus Niedersachsen. Das erste Stück stammt aus einem nicht näher lokalisierbaren Hortfund aus Ostfriesland . Das hier rechts abgebildete Stück stammt aus dem Schatzfund von Llíra in Spanien. FAN-POST 2022 47 KURZBERICHTE Abb. 5: (Foto: a) R. Kopprasch, (Foto b) ANS, 1944.100.20610). 5 a) b) 5) (Constans), AV-Nominal, (347-348), (Treveri) Vs: [CONSTA - N]S P F AVG; Büste des Constans drapiert und gepanzert mit Perlendiadem nach rechts Rs: VICTORIA – DD NN AVGG; Victoria geht nach links hält Kranz und Palmzweig, im Abschnitt -||-; TR AV, 1,38g, 180°, 15,6-13,6mm gehenkelt, gegossen, imitiert RIC -; vgl. [Treveri] RIC 140 (http://numismatics.org/ocre/id/ric.8.tri.140) und [Treveri] RIC 143 (http://numismatics.org/ocre/ id/ric.8.tri.143) Finder: Ralf Kopprasch. Bemerkung Das vorder- und rückseitige Münzbild sind teigig und lassen Feinheiten in der Ausführung vermissen. Daher handelt es sich wohl um einen Guss und das Stück ist als Imitation nach einer reichsrömischen Prägung anzusprechen. Ob der erste Teil der vorderseitigen Legende dem Vorbild entspricht, kann nicht sicher entschieden werden. Die Münze wurde über den separat angebrachten Henkel am Körper getragen. Die Imitation wurde in der Germania magna hergestellt. Vielleicht ist sie aus dem östlichen Barbaricum an den heutigen Fundort gekommen, denn immer wieder tauchen Nachahmungen aus diesem Gebiet in Niedersachsen auf, wie der Fund von Laatzen zeigt . Ulrich Werz unter Mitarbeit von Ralf Kopprasch, Archäologische Gruppe Lingen Der Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V. trauert um Frau Anneliese Gebers Am 14. November 1998 zählte sie zu den 14 Gründungsmitgliedern des FAN. Sie hat mit großem Engagement und Sachverstand zu der positiven Entwicklung des Vereines beigetragen. Bis zum März 2016 bekleidete sie das arbeitsintensive Amt der Schatzmeisterin. Viele Vereinsmitglieder erinnern sich sehr gern an ihren selbstgebackenen Käsekuchen bei Jahreshauptversammlungen, wo sie ganz selbstverständlich die Verpflegung organisierte. Aber auch bei der Anlage von Grabungsschnitten konnte man Anneliese Gebers nichts vormachen. Mit Geduld und viel Erfahrung übernahm sie die Einweisung der „Neuen‟ auf dem Planum in Rullstorf, Müsleringen und manch anderen Orten. Am 25. Juni haben wir auf dem Engesohder Friedhof in Hannover mit großer Dankbarkeit von ihr Abschied genommen. Unser Mitgefühl gilt der Familie, insbesondere unserem Ehrenvorsitzenden Dr. Wilhelm Gebers. Der Vorstand 48 FAN-POST 2022