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Südetruskische Metropole Vulci

2021, Jahresbericht 2020 der Fritz Thyssen Stiftung

2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 Jahresbericht 2020 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 1973 1972 1971 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1964 1963 1962 1961 1960 1959 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 Die Stif tungsgremien Kuratorium Werner Wenning, vorsitzender Prof. Dr. Dr. h.c. Utz-Hellmuth Felcht, stellv. vorsitzender Erwin Staudt, stellv. vorsitzender Prof. Dr. Dr. Andreas Barner Dr. Karl-Ludwig Kley Rainer Neske Georg Thyssen Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, vorsitzender Prof. Dr. Norbert Frei, stellv. vorsitzender Prof. Dr. Katja Becker Prof. Dr. Georg Braungart Prof. Dr. Michael Hallek Prof. Dr. Andreas Kablitz Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Matthias Kleiner Prof. Dr. Charlotte Klonk Prof. Dr. Weyma Lübbe Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan M. Maul (bis Februar 2021) Prof. Dr. Armin Nassehi Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger Prof. Dr. Karen Radner Prof. Dr. Thomas Risse Prof. Dr. Rudolf Schlögl Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph M. Schmidt Prof. Dr. Markus Stoffel Prof. Dr. Peter Strohschneider (bis Februar 2020) Prof. Dr. Dres. h.c. Andreas Voßkuhle Vorstand Dr. Frank Suder 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 1973 1972 1971 1970 1969 1968 1967 1966 1965 1964 1963 1962 1961 1960 1959 Jahresbericht 2020 Inhalt 5 9 10 Vorwort Aufgabe und Tätigkeit Stiftungsorgane 13 Arbeitskreise der Fritz Thyssen Stiftung 23 26 40 53 80 118 132 164 Geschichte, Sprache und Kultur Philosophie Theologie und Religionswissenschaft Geschichtswissenschaft Altertumswissenschaft; Archäologie Kunstwissenschaften Sprach- und Literaturwissenschaften Querschnittbereich »Bild – Ton – Sprache« 171 173 186 197 208 218 Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Wirtschaftswissenschaften Rechtswissenschaft Politikwissenschaft Soziologie Ethnologie 229 Medizin und Naturwissenschaften 281 Sonderprogramme Projekt »Cityscape und Stadtentwicklung des antiken Vulci«: Blick auf den höchsten Punkt der Akropolis von Vulci auf dem rechts zu sehenden Hügel. Heute weiden dort Kühe einer geschützten Art von »vacca maremmana«. mykenische zyklopische Mauerzüge einzigartig sind. Dazu wurde ein Grundriss der Maueroberfläche der Ostmauer erstellt. Danach wurde die Funktion der einzelnen Steinblöcke (original gesetzte Mauersteine, gestürzter Block bzw. gestürzter Block zu Gewölbe gehörig) geklärt. So konnten 14 überwölbte Nischen exakt lokalisiert werden. Ein bis zwei weitere können in ihren Ausmaßen nicht genau erfasst werden. Von der konservierten Westmauer wurde eine dreidimensionale Aufnahme gemacht und im Detail vor Ort ausgewertet. So wurden sieben Nischen lokalisiert, drei angenommen und es finden sich Indizien für zwei weitere. In der dritten Kampagne (August bis Oktober 2019) wurden die Zugänge und die Wasserversorgung der Unterburg untersucht. Bei den Zugängen ist die Nordpforte von besonderem Interesse. Sie wurde in mykenischer Zeit in ihrer Gestaltung verändert und dabei in ihrer Breite reduziert. Andererseits stellt sich die Frage nach ihrer Benutzung, da die Schwellenhöhe mindestens zwei Meter über dem Bodenniveau liegt. Ein wahrscheinlich älterer Brunnen und zwei unmittelbar danebenliegende überwölbte Brunnengänge, die durch die Mauer nach draußen in den Untergrund führen, versorgten die Unterburg mit Frischwasser. Erklärungen für die architektonisch meisterhaft erbauten Gänge können, außer der Vermutung, dass diese Bauten ein bauliches Muss der Zeit waren, nicht gegeben werden. Südetruskische Metropole Vulci | dr. mariachiara franceschini, Institut für Archäologische Wissenschaften, Universität Freiburg, erforscht unter Mitarbeit von paul p. pasiek a, m. a., Arbeitsbereich Klassische Archäologie, Johannes GutenbergUniversität Mainz, »Cityscape und Stadtentwicklung des antiken Vulci«. Mit der Untersuchung der südetruskischen Metropole Vulci (Lazio, Italien; 10. /9. Jahrhundert v. Chr. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) wird ein Beitrag zur Erfassung von Stadtplanung und -entwicklung in Etrurien – noch immer ein großes Forschungsdesiderat der Klassischen Archäologie – geleistet, wobei der Fokus auf dem weitestgehend unbeachteten Untersuchungsgebiet im nördlichen Bereich der Stadt liegt. Kern des Projekts sind noninvasive, geomagnetische und geoelektrische Prospektionen, um ein besseres Verständnis der urbanen Struktur und Organisation als Ausgangsbasis für weitergehende Fragen zur langfristigen Besiedlungsentwicklung zu gewinnen. Komplementär haben Archivrecherchen in Rom entscheidende Informationen für die Rekonstruktion der Altgrabungen erbracht. Dabei wurde ein bislang unbekanntes Konvolut der originalen Grabungsberichte aus dem Zeitraum zwischen November 1835 und Mai 1836 aufgefunden. Dadurch konnten wichtige Erkenntnisse zum Verlauf der Grabungen des frühen 19. Jahrhunderts in der Stadt und den Nekropolen sowie der Verbleib eini- Altertumswissenschaft; Archäologie das im Zeitraum 2015 bis 2017 von der DFG gefördert wurde, erstmals systematisch 107 erforscht worden. Die Ergebnisse der Studie haben die Erwartungen bei Weitem übertroffen. So konnten im Zuge der geophysikalischen Prospektionen (104 ha) ein System von Haupt- und Nebenstraßen, Überreste eines Wohngebietes und mehr als 140 Grabhügel nachgewiesen werden. Zudem hat man den Fundbestand sowohl der wichtigsten Nekropole (Olmo Bello) als auch der bislang einzigen Siedlungsgrabung weitestgehend erfassen und fünf weitere Grabstätten an einer Stelle lokalisieren können, an der man bis vor Kurzem noch ein Siedlungsareal aus der Eisenzeit vermutete. Der überraschende Fund stellt das geläufige theoretische Modell infrage, wonach davon ausgegangen wurde, dass in protourbanen Siedlungen zwischen Wohngebieten und Grabstätten stets klar unterschieden wurde. Darüber hinaus konnten wichtige Erkenntnisse zu Siedlungsentwicklung und Funktion einzelner Gebäude gewonnen, Wechselbeziehungen zu Nachbarsiedlungen und zum Umland nachvollzogen sowie erstmals ein archäologischer Kontext in situ auf der Seesohle vor dem Monte Bisenzio ausgemacht werden. Das etruskische Leben blühte demzufolge nicht nur auf der Höhensiedlung, sondern auch auf den benachbarten Feldern und entlang der inzwischen unter Wasser stehenden Uferzone des Sees. 106 Plan von Vulci mit den zu prospektierenden Arealen. ger bedeutender archäologischer Objekte – heute verstreut in mehreren internationalen Sammlungen – geklärt werden. Die Auswertung der Daten der geophysikalischen Prospektionen und der Archivalien wird in die Erstellung eines digitalen Stadtplans des Untersuchungsgebiets einfließen, in welchem die Rekonstruktion der Stadtentwicklung zusätzlich um die Rekontextualisierung der alten Funde und Befunde bereichert wird. Etruskische Siedlung Bisenzio | dr. andrea babbi, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie, Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM), Mainz, forscht zu »Bisenzio (Capodimonte, VT ‒ Italy) between the Bronze and the Archaic Age: a capital node connecting dynamic networks in South Etruria«. Obwohl Bisenzio zwischen dem 10. und frühen 5. Jahrhundert v. Chr. ein wichtiger Knotenpunkt in Südetrurien war, ist der besiedelte Hügel am Südwestufer des Lago di Bolsena durch das unlängst durchgeführte und von Dr. Babbi koordinierte Projekt, Aufbauend auf diesem Projekt setzt nun Dr. Babbi die archäologischen Forschungen im Umfeld des etruskischen Zentrums fort und versucht, mittels Feldbegehungen den räumlichen Zusammenhang zwischen der Siedlung und den Grablegen abschließend zu klären. Minimalinvasive Sondierungen innerhalb des Siedlungsgebietes sollen helfen, die aus den geophysikalischen Prospektionen gewonnenen Erkenntnisse zu chronologisieren, wobei die rund 7 Meter unter Wasser stehenden Fund- und Siedlungskontexte im Uferbereich einbezogen werden. Um die übergreifenden Forschungsfragen nach Charakter, Entwicklung und Niedergang der Siedlung beantworten zu können, muss Grundsätzliches geklärt werden. Zentral ist die Frage, ob sich die Siedlung vom Hügel aus allmählich nach unten ausgebreitet und die in der Ebene verstreuten Häuser schließlich eingeschlossen oder aber ob es sich von Anfang an um eine große, ungleichmäßig zusammengesetzte Siedlung gehandelt hat. Lassen sich bei den Bestattungspraktiken Einflüsse aus anderen Zentren Südetruriens nachweisen und muss die Dynamik der materiellen Kultur und der sozialen Zusammenhänge angesichts der im Vorgängerprojekt gewonnenen Erkenntnisse überdacht werden? Wann und inwieweit haben sich Siedlung und Grabflächen seewärts ausgebreitet, wann und zu welchem Zweck wurde der Hafen gebaut und welche Funktionen lassen sich den Siedlungsgebieten zuweisen, die sich heute unter der Seeoberfläche befinden? Geschichte, Sprache und Kultur Et quatem aperorem quatus mo bera auda aut fugiti cum doluptatur sundae conse doluptur aut voluptas doloPorepuda volum voluptatecea nos ulpa et harum facculpa nonsequodit abo. Itaerovid eris sum. Impressum Fritz Thyssen Stiftung, April 2021 Apostelnkloster 13 -15, 50672 Köln Tel. + 49. 221. 277 496 - 0, Fax + 49. 221. 277 496 -196 fts@fritz - thyssen - stiftung.de www.fritz - thyssen - stiftung.de ISSN: 0930-4592 REDAKTION: Hendrikje Gröpler, Fritz Thyssen Stiftung, Köln GESAMTGESTALTUNG: André & Krogel, Gitti Krogel, Hamburg LEKTORAT: Textagentur Da Rin, Köln SATZ: Peer Tiessen, Hamburg HERSTELLUNG: Beisner Druck GmbH & Co. KG, Buchholz in der Nordheide Apostelnkloster 13 -15 50672 Köln Tel. + 49. 221. 277 496 - 0 Fax + 49. 221. 277 496 -196 fts@fritz - thyssen - stiftung.de www.fritz - thyssen - stiftung.de