2012
Jahrbuch für Archäologie und
Paläontologie in Hessen
Herausgegeben von
hessenARCHÄOLOGIE am
Landesamt
für Denkmalpflege Hessen
zusammengestellt von Egon Schallmayer
In Kommission bei
3
während die Mauerzungen aus Ziegeln mit Stempeln der 1. Legion bestanden.
Während zu Beginn der Produktion offenbar einfache und in der Regel einzeilige Stempel mit rechteckigem Feld (tabula), teils mit seitlichen Henkeln
(tabula ansata), verwendet worden waren, wandelte
sich dies mit der Zeit. Neben Änderungen in der
Legionsbezeichnung erscheinen auch mehrzeilige
Stempel mit Namen, dazu Rundstempel oder besonders bei der 22. Legion Formenstempel, z. B.
in Gestalt einer Schuhsohle oder eines Delphins, in
Buchstaben- oder Kreuzform sowie Abbildungen
von Blüten, Halbmond, Hand mit Blitzbündel und
vieles mehr.
Auf der gesamten Fläche war kein weiterer Ofen
vorhanden, es zeigte sich jedoch eine intensive und
vielschichtige Nutzung des gesamten Geländes. Die
Fläche wurde von zahlreichen schmalen Gräbchen
durchzogen, die in einigen Fällen wasserdichten Becken als Abläufe dienten. Andere Gräbchen schnitten ihrerseits diese Wasserbecken im Rahmen einer
jüngeren Nutzung (Abb. 2). Große Pfostengruben
waren mit Ton ausgekleidet, teilweise sekundär verfüllt (Abb. 3) und dienten zur Aufnahme der dachtragenden Pfosten großer Trockenhallen, die im
Grabungsareal über 15 m Länge verfolgt werden
konnten. Keine der Hallen ist offenbar vollständig
erfasst worden.
Bemerkenswert erscheint der grundsätzliche
Wandel in der Nutzung des Areals. Während etwa
in einer frühen Phase eine Trockenhalle errichtet
worden war, wurde anschließend ein wasserdich-
tes Becken errichtet, danach wieder eine von der
älteren abweichend orientierte Trockenhalle. Diese
Abfolgen und Strukturveränderungen können zum
gegenwärtigen Stand der Bearbeitung noch nicht
detailliert dargelegt werden, es bieten sich aber im
Rahmen einer weiteren Untersuchung spannende
Einblicke in die Organisation der Militärziegelei.
LITERATUR
M. Dohrn-Ihmig, Ausgrabung im römischen Ziegeleibezirk von
Nied. Mit einem Beitrag über die Ziegelstempel von Rolf Kubon. In:
Festschrift für G. Smolla I. Materialien zur Vor- und Frühgeschichte
von Hessen 8 (Wiesbaden 1999) 135 – 174. – A. Hampel, Römischer Ziegelbrennofen am „Schwedenpfad“ Nr. 8. In: Archäologie
in Frankfurt am Main 1987 bis 1991. Beiträge zum Denkmalschutz
in Frankfurt am Main 7 (Frankfurt a. M. 1992) 176. – Dies., Funde
der römischen Ziegelei in der der Holzlachstraße 5. In: Archäologie
in Frankfurt am Main 1992 bis 1996. Beiträge zum Denkmalschutz
in Frankfurt am Main 9 (Frankfurt a. M. 1997) 162 – 166. – Dies.,
Die römische Militärziegelei am Niddaufer. In: Archäologie in Frankfurt am Main 1997 bis 2001. Beiträge zum Denkmalschutz in
Frankfurt am Main 12 (Frankfurt a. M. 2002) 168 – 171. – G. Vetter,
Die römischen Ziegelfunde aus FFM.-Höchst/Nied und Umgegend.
Höchster Geschichtshefte 22/23, 1973 = Sonderheft: Beiträge zur
Vor- und Frühgeschichte (Frankfurt [Main]-Höchst 1974). – Ders.,
Die römischen Ziegelfunde aus FFM.-Höchst/Nied und Umgegend,
T. 2. Höchster Geschichtshefte 40/41, 1983 = Sonderheft: Beiträge
zur Vor- und Frühgeschichte (Frankfurt [Main]-Höchst 1983). – G.
Wolff, Die römischen Ziegeleien von Nied bei Höchst a. M. und
ihre Stempel. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 3. F., 4. Bd.
(Frankfurt a. M. 1893) 212 ff.
Römischer Anhänger mit Inschrift aus Frankfurt a. M.-Heddernheim
_______________________
Reiter und ihre Pferdeknechte –
ein neues Bleietikett aus NIDA
Andrea Hampel,
Markus Scholz
Die umfassenden Zerstörungen durch großflächige Überbauung im 20. Jahrhundert haben von der
„Römerstadt“ NIDA, dem einstigen städtischen
Zentrum der Stammesgemeinde der Taunenses, in
den heutigen Frankfurter Gemarkungen von Heddernheim und Praunheim gelegen, nicht viel übrig
gelassen. Umso wichtiger ist es, die wenigen noch
unzerstörten Areale für die Nachwelt zu bewahren
oder – wo dies nicht möglich ist – sie mit der gebührenden Gründlichkeit zu erforschen.
So führt ein gültiger Bebauungsplan seit 1990
zu Ausgrabungen unter der örtlichen Leitung von
Hans-Jürgen Semmler, Grabungstechniker am
Denkmalamt Frankfurt a. M., der in zwei größeren
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zusammenhängenden Arealen insgesamt 760 Einzelbefunde dokumentieren konnte. Während einzelne Befunde und Fundgattungen bearbeitet wurden
und werden, harrt die Mehrzahl der Fundkomplexe
ihrer Untersuchung. Vorab soll hier als herausragender Einzelfund ein nur wenige Zentimeter (max.
3,9 x 1,8 cm) großes Bleietikett vorgestellt werden,
das exemplarisch vor Augen führt, dass auch unscheinbar anmutende Objekte historisch interessante
Informationen überliefern können.
Der kleine Metallanhänger wurde aus einer Kloake/Zisterne (St. 737) geborgen, die erst in einer
Tiefe von 1,50 m unter der römischen Oberfläche
erkennbar war. Der 2 x 1,70 m messende Befund
1 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Bleietikett aus NIDA
– Vorder- und Rückseite (Foto:
A. Steinruck, Denkmalamt der
Stadt Frankfurt a. M.).
2 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Alle Beschriftungsphasen des Bleietiketts aus NIDA,
(A) Vorder- und (B) Rückseite
(Zeichnung: M. Scholz, RGZM).
war scharf rechteckig begrenzt. Die geraden Profilwände mündeten in 2,80 m Tiefe in einen geraden
Boden. Einbauten waren nicht erkennbar; die Füllung enthielt zahlreiche Scherben, Tierknochen und
Hornzapfen, Holzkohle und Brandlehm. Der Befund überlagerte die nördlich anschließende Grube
St. 729 und wurde seinerseits von der Kloake/Zisterne St. 755 im westlichen Abschnitt geschnitten
und überlagert. Das Fundmaterial kann allgemein in
das 2./3. Jahrhundert n. Chr. datiert werden.
Bei dem unregelmäßig ausgeschnittenen Bleiblech handelt es sich um ein Warenetikett, in das
man je nach Zweck Händlerinformationen, Warenbeschreibungen oder Kundennamen einzuritzen
pflegte. Manche dieser Anhängerchen, die üblicherweise mit einem Faden am bezeichneten Objekt befestigt wurden, dienten auch schlicht dem Besitzer
als Namensschildchen. Nahe dem Schmalrand befindet sich ein wohl nachträglich gebohrtes Befestigungsloch; daneben erkennt man den halbrunden
Ausbruch eines älteren. Sowohl die Vorder- als auch
die Rückseite wurde je viermal von unterschiedlichen Händen beschriftet, was die Entzifferung
der auf den ersten Blick chaotisch übereinander
liegenden Schriftzeichen erschwert (Abb. 1 – 2).
Die letzten beiden Schreiber verzichteten darauf,
die jeweils älteren Inschriften zu tilgen. Nur die
erste Inschrift wurde flach gehämmert, sodass von
ihr lediglich spärliche Reste übrigblieben. Da die
Informationen auf den Bleietiketten normalerweise
nur relativ kurze Zeit aktuell waren, konnte man
sich das Glätten des Täfelchens durchaus sparen,
denn frisch eingeritzte Schriftzüge traten eine Zeit
lang durch metallischen Glanz hervor, bis auch ihre
Ritzfurchen nachoxidierten und verblassten. Um
das Gewirr der einander kreuzenden Ritzlinien zu
entflechten, ist es nötig, die Reihenfolge der Überschneidungen unter dem Mikroskop zu bestimmen.
Zugleich gilt es, anhand der Linienführung (Duktus)
Charakteristika der einzelnen Handschriften voneinander zu unterscheiden.
Da beide Seiten die gleiche Anzahl aufeinanderfolgender Inschriften aufweisen, liegt die Vermu-
tung nahe, dass jeder Inschrift auf der Vorderseite
eine Notiz auf der Rückseite zuzuordnen ist.
Beschriftungsphase 1 (älteste Inschrift):
Vorderseite (Abb. 3A)
SI[---], SII[---] oder SV[---]
[---]VI S(emis).
Das abschließende S weist einen doppelten oberen
Ansatz auf und ist zweimal in der Mitte durchgestrichen. Dies ist das Zeichen für ein Halbmaß, also
„6½“. Die spärlichen Textreste sind nicht rekonstruierbar.
Rückseite (Abb. 3B)
[---]
[---]IOS
LA[3-5] *[II?]S
Das sternartige Zeichen steht für die Silbermünze
denarius. Das folgende S dürfte wiederum s(emis)
bedeuten, sodass ein Preis von 2 (?) ½ Denaren für
einen unbekannten Gegenstand oder eine Dienstleistung berechnet wurde. Die übrigen Textreste bleiben
kryptisch.
3 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Bleietikett aus NIDA, Beschriftungsphase 1, (A) Vorderund (B) Rückseite (Zeichnung:
M. Scholz, RGZM).
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Pferdeknecht Suranus“ weist darauf hin, dass zwei
Personen sich den Besitz des markierten Gegenstandes (palla) teilten oder – eher – diesen gleichermaßen (für ihren Dienstherrn) in Empfang nehmen
durften. Suranus ist eine Ableitung aus dem Namen
Surus, der ganz unterschiedliche Ursprünge aufweist. Er kann „Syrer“ bedeuten oder auch keltischer Herkunft sein (siehe Scholz, Graffiti NIDA
Nr. 307). Die Ableitung Suranus ist nur wenige
Male bezeugt, z. B. Corpus Inscriptorum Latinorum
XIII 8524 (Dormagen, Suran-) oder L‘Année épigraphique 1977, 265b (Ravenna, Suranius Iustus).
Es sieht so aus, als sei der Graveur beim Einritzen
das R verrutscht, was bei einer so kleinen Schreibfläche leicht passieren kann.
4 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Bleietikett aus NIDA, Beschriftungsphase 2, (A) Vorderund (B) Rückseite (Zeichnung:
M. Scholz, RGZM).
Beschriftungsphase 3:
Beschriftungsphase 2:
Vorderseite (Abb. 4A)
VICT?O?R?[---]
PAII oder PALL BIIRVS
In der ersten Zeile könnte eine deklinierte Form des
Namens Victor oder Victorinus gestanden haben. Die
ersten drei Buchstaben der zweiten Zeilen lassen
sich zu pall(a) „Gewand, Mantel“ ergänzen. Textilbezeichnungen kommen auf Bleietiketten häufig vor
und weisen so auf die markierten Objekte hin. Berus
könnte ein Name germanischen Ursprungs sein, vgl.
L‘Année épigraphique 1902, 63 – 64 (Heidelberg,
Respectus Beri filius bzw. Pacus Berui filius). Es ist
aber auch denkbar, dass es sich um einen verkürzten
Rufnamen handelt, z. B. für Tiberius.
Rückseite (Abb. 4B)
T FABII CALO
IIT SVRANVS CA
Calo bezeichnet einen Pferdeknecht bei der römischen Reiterei. Es ist zunächst unklar, ob T(iti)
Fabii calo, also „Pferdeknecht des Titus Fabius“,
gemeint war oder t(urma) Fabii calo, also „Pferdeknecht aus der Schwadron des Fabius“. Der
Wortlaut der zweiten Zeile et Suranus ca(lo) „und
5 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Bleietikett aus NIDA, Beschriftungsphase 3, (A) Vorderund (B) Rückseite (Zeichnung:
M. Scholz, RGZM).
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Vorderseite (Abb. 5A)
T VIIRI
FIIRATI
Das T am Anfang kann wiederum zum Praenomen
T(itus) oder – wahrscheinlicher (siehe Phase 2) – zu
t(urma) aufgelöst werden. Daraus ergäbe sich die
klassische Besitzerinschrift eines Reitersoldaten:
„(Besitz) des (Reiters) Fer(r)atus aus der Schwadron des (Offiziers) Verus“. Ferratus heißt „eisern“
– ein geradezu verpflichtender Name für einen Soldaten. Charakteristisch für die Handschrift sind die
Form des R und des mit zwei unterschiedlich hohen
Hasten nach links geneigten II = E.
Rückseite (Abb. 5B)
TRVIS
Abkürzung eines Namens?
Beschriftungsphase 4:
Vorderseite (Abb. 6A)
TV CAMVLIA
IVLII RIIATI
„Besitz des Soldaten Iulius Reatus/Reati aus der
tu(rma) des Camulia(nus)“. Da die Endung -ia kein
Genitiv ist, muss der Name des Offiziers (decurio)
abgekürzt sein. Es fehlt also mindestens ein -e, also
-iae, doch ist Camulia bisher nicht als Männername
belegt. Daher ist als Endung -ianus zu erwägen. Der
zugrundeliegende Name Camulus und die von diesem abgeleiteten Formen sind keltischen Ursprungs.
Der Genitiv Iulii Reati ist schwieriger zu beurteilen,
weil Iulius sowohl ein Familien- als auch ein Rufname sein kann. Im ersten Fall hieße der Mann Iulius
Reatus. Der zweiteilige Name mit dem kaiserlichen
Gentiliz Iulius spräche für einen römischen Bürger.
Solche dienten zwar normalerweise nicht in den
Hilfstruppen, doch gab es bei der gut bezahlten und
hoch angesehenen Kavallerie diesbezüglich Ausnahmen. Falls Reatus auf die Stadt Reate bei Rom und
damit auf die Herkunft des Reiters hinweist (vgl.
Scholz, Nr. 267 Reatinus), wäre dies ein weiteres
Indiz für den Bürgerstatus. Alternativ ist aber auch
die übliche Namensform peregriner Provinzbewoh-
ner möglich, nämlich Iulius Reati „Iulius (Sohn des)
Reatus“. Da Iulius auch ein häufiger Rufname war,
könnte es nötig gewesen sein, mehrere Iulii in der
Einheit anhand ihrer Vatersnamen zu unterscheiden.
6 Frankfurt a. M.-Heddernheim. Bleietikett aus NIDA, Beschriftungsphase 4, (A) Vorderund (B) Rückseite (Zeichnung:
M. Scholz, RGZM).
Rückseite (Abb. 6B)
MAT
Vermutlich Abkürzung eines Namens, z. B. Mat(ernus), Mat(urus) o. ä. Weniger wahrscheinlich sind
bürgerliche tria nomina M(arcus) A(…) T(…).
Aus den Inschriftphasen 2 – 4 geht hervor, dass die
Adressaten bzw. Besitzer der markierten Gegenstände – wohl Kleidungsstücke – in den Reihen einer
Kavallerieeinheit zu suchen sind. Die Datierung
der Beifunde (siehe oben) spricht eher dagegen,
dass die Inschriften aus der Epoche stammen, als
in NIDA noch das Reiterkastell bestand (ungefähr
70 – 100/110 n. Chr.), sofern das Etikett nicht als
Altstück an seine spätere Fundstelle gelangt war.
Andererseits blieb NIDA als zivile Regionalmetropole auch nach der Verlegung der Truppen an den
Limes (ab etwa 100/110 n. Chr.) ein von Soldaten
stark frequentierter Ort, was zahlreiche Inschriften
und Funde belegen. Soldaten aus den Garnisonen
am Limes könnten ortsansässigen Händlern oder
Handwerkern Aufträge erteilt haben, z. B. Schneidern, Wäschern oder Färbern. Ein vorstellbares Szenario ist, dass die Reiter einen Kameraden oder – in
mindestens einem Falle – ihre Pferdeknechte (calones) schickten, um die bearbeitete Ware wieder abzuholen. Um die Abholer als berechtigte Empfänger
der (Fremd-)Ware auszuweisen, scheint man von
vornherein ihre Namen (ausführlich oder abgekürzt)
auf der Rückseite des Etiketts vermerkt zu haben.
Die nach gleichem Muster mehrfach durchgeführte
Beschriftung von Vorder- und Rückseite belegt die
Wiederholung eines derartigen Vorgangs. Lediglich
am Anfang hatte das Etikett noch eine andere Funktion als Preisschild (Phase 1).
Falls sich zumindest die letzten drei Inschriftphasen auf ein und dieselbe Einheit beziehen sollten,
fällt die sprachliche Heterogenität der germanischen, keltischen und lateinischen Namen auf. Dies
ist typisch für die alae (Reiterregimenter), denn bei
der Rekrutierung von Kavalleristen kam es besonders auf deren Eignung an, sodass mit einer geografisch gemischten Herkunft der Soldaten durchaus
zu rechnen ist.
LITERATUR
A. Hampel, Erneute Erweiterung des integrativen Kinderhortes
„Cantate Domino“. In: Archäologie in Frankfurt am Main 1997 bis
2001. Beiträge zum Denkmalschutz in Frankfurt 12 (Frankfurt a. M.
2002) 49 – 92. – P. Henrich, Bleiplomben und Warenetiketten als
Quellen zur Wirtschaftsgeschichte im vicus von Bonn. Archäologie
im Rheinland 2008 (2009) 101 – 103. – I. Huld-Zetsche, NIDA –
Eine römische Stadt in Frankfurt am Main. Schriften des Limesmusuems Aalen 48 (Stuttgart 1994). – M. Scholz, Graffiti auf römischen
Tongefässen aus NIDA-Heddernheim. Schriften des Frankfurter
Museums für Vor- und Frühgeschichte 16 (Frankfurt a. M. 1999).
Main-Kinzig-Kreis: neue Untersuchungen am östlichen Wetteraulimes (ORL Strecke 5)
__________
Limesgraben und Doppelpalisade bei NeubergRavolzhausen
Lineare Bauprojekte durch die historische Kulturlandschaft führen zu zahlreichen Aufschlüssen
archäologischer Denkmäler, aber auch gleichzeitig
zu deren Verlust. Aufgrund ihrer Linearität besteht
oftmals nur wenig Spielraum im Hinblick auf Umplanungen, um das Denkmal zu schützen oder den
Verlust zu minimieren. Dies kann auch hochrangi-
ge Denkmäler wie das Welterbe Limes treffen, das
gerade im Fall der Wetterau eine unter ständigem
Planungsdruck stehende Landschaft durchzieht.
Somit war es unvermeidlich, dass der Neubau der
Umgehungsstraße um den Erlenseeer Stadtteil Langendiebach den dortigen Limesabschnitt tangieren
würde. Auch gab es anscheinend im Planungspro121
Sascha Piffko,
Thomas Becker