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Ausgrabungen in Nazarlebi, Kachetien (Georgien) 2017 und 2018

2019, Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin MDOG 151

Nazarlebi is a conspicuous site on the southern fringe of the Shiraki plain in Kachetia, Eastern Georgia. Earlier archaeological investigations in the 1990s and 2000s provided hints at its datation in the Late Bronze and Early Iron Age (ca 13th to 9th century BC). In 2017 a joint project between Ilia State University Tbilisi and Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg was begun. After two campaigns' work the character of the site emerges to be that of a sanctuary comparable to con-temporaneous Shilda in the Alazani valley, Georgia. Einleitung 1

Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin MDOG 151 · 2019 Ausgrabungen in Nazarlebi, Kachetien (Georgien) 2017 und 2018 Paata Bukhrashvili, Felix Blocher, ZuraB tskvitinidZe und shorena davitashvili Abstract Nazarlebi is a conspicuous site on the southern fringe of the Shiraki plain in Kachetia, Eastern Georgia. Earlier archaeological investigations in the 1990s and 2000s provided hints at its datation in the Late Bronze and Early Iron Age (ca 13th to 9th century BC). In 2017 a joint project between Ilia State University Tbilisi and Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg was begun. After two campaigns‘ work the character of the site emerges to be that of a sanctuary comparable to contemporaneous Shilda in the Alazani valley, Georgia. Einleitung1 Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Seminar für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität HalleWittenberg (MLU) und dem Laboratory for Visual Anthropology and Local History der Ilia State University Tbilisi (ISU) konnten 2017 und 2018 die ersten beiden Ausgrabungskampagnen in Nazarlebi durchgeführt werden. Der Entschluss zur Wahl des Platzes fiel Anfang November 2016 auf einer gemeinsamen Besichtigungsreise, welche dankenswerterweise mit einem von der ISU gestellten Fahrzeug mit Fahrer stattfinden konnte. Die Kampagne 2017 konnte mit einer von der Deutschen Orient-Gesellschaft im Februar 2017 bewilligten Anschubfinanzierung, für die unser großer 1 Vorbemerkung: Georgische Namen werden so übernommen, wie sie in der mit lateinischem Alphabet gedruckten Literatur geschrieben werden (Autoren, Ortsnamen in Titeln etc.). Die Transliteration des Georgischen wird im Übrigen nach dem englischen System gehandhabt. Auf diese Weise kann ein und derselbe Name in unterschiedlichen Schreibungen vorkommen. 271 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 1: Karte (S. Arnhold) Dank gilt, durchgeführt werden. Hinzu kamen Reisemittel aus dem Etat der MLU. Die im Vorfeld nötigen Anträge beim zuständigen Ministerium der Republik Georgien wurden von den Kollegen aus der ISU gestellt; unser Dank gilt Herrn Dr. Konstantine (Kote) Pitskhelauri.2 Die Kampagne dauerte vom 10.09.–07.10.2017 (An- und Abreisetage der Teilnehmer aus Deutschland). Die Feldarbeit, welche am 13.09. begann und am 05.10. endete, konnte nur an 16 Tagen stattfinden; fünf Tage Ende Sept./Anfang Okt. verloren wir wegen schlechten Wetters, nachdem es zuvor immer sehr heiß gewesen war. Durchschnittlich acht Arbeiter waren pro Tag beschäftigt. Die georgische Seite war durch Paata Bukhrashvili, Zurab Tskvitinidze und Guram Kipiani vertreten; hinzu kamen zwei Fahrer, die nacheinander das von der ISU zur Verfügung gestellte Grabungsauto fuhren. Außerdem nahm Shorena Davitashvili aus Frankfurt/Main teil. Von hallischer Seite aus waren Felix Blocher sowie die Archäologiestudentinnen Annika Jochens und Judith Gwen Schulz beteiligt. Unterkunft und Fund- sowie Keramikbearbeitung fanden im Research Center der ISU in Dedoplistskaro statt. Für die Durchführung weiterer Kampagnen wurde im Januar 2018 ein Antrag an die Gerda Henkel Stiftung gestellt, der aber abgelehnt wurde. Die Finanzierung für 2018 konnte dann mit Hilfe von Hochschulpaktmitteln der MLU für Lehrgrabungen gesichert werden, für deren Bereitstellung wir Simone Arnhold (MLU) zu großem Dank verpflichtet sind. Hinzu kamen wieder Reisemittel der MLU und eine großzügige Sachspende in Form von Grabungsmaterial aller Art von Dietrich Sürenhagen, Heidelberg, dem ebenfalls unser Dank gilt. Die Kampagne dauerte vom 22.08.–22.09.2018 (An- und Abreisetage der Teilnehmer aus Deutschland). Feldarbeit konnte an 22 Tagen, vom 27.08.–19.09., bei durchgehend angenehmem Sommerwetter durchgeführt werden. Teilgenommen haben die gleichen Personen wie 2017 2 National Agency for Cultural Heritage Preservation of Georgia, Head of the Archaeological Heritage Management Unit, Tbilisi. 272 MDOG 151 · 2019 Nazarlebi 2017 und 2018 mit Ausnahme von A. Jochens; an ihrer Stelle kamen Beatrice Wollny und Max Morten Michalk aus Halle mit. Im Vorfeld der Kampagne 2018 führte Jörg Fassbinder (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege München) mit seinem Team Ende Juli 2018 eine magnetische Prospektion auf dem oberen Plateau und dem unteren Wallring durch (Abb. 4), die für uns eine große Hilfe war; sie konnte aus Mitteln der MLU bezahlt werden. Für die kurzfristige Ermöglichung dieser Arbeiten danken wir ihm ganz herzlich, für die freundliche Vermittlung geht unser Dank an Kai Kaniuth (Ludwig-Maximilians-Universität München). Die Prospektion wurde von georgischer Seite (Z. Tskvitinidze und neun Arbeiter) durch Mäh- und Beräumungsarbeiten auf dem Gelände vorbereitet. Forschungsgeschichte Die Shiraki-Ebene (auch Shiraki-Steppe, -Tal oder -Plateau genannt) liegt erhöht zwischen den Flüssen Iori und Alazani, welche in südöstlicher Richtung nach Aserbaidschan fließen. Kachetien und die Shiraki-Ebene sind schon länger Gegenstand der Feldarchäologie. In den 1960er bis 80er Jahren war die Kachetische Archäologische Expedition der Georgischen Akademie der Wissenschaften an verschiedenen Fundstellen tätig.3 Danach hat die Georgisch-Deutsche Kachetien-Expedition (auch Deutsch-Georgische oder Deutsch-Kachetische Expedition genannt) in den Jahren 1994–2002 mehrere Ruinen unterschiedlicher, vor allem aber eisenzeitlicher Datierung in Begehungen und Ausgrabungen untersucht. Aus Halle waren daran W. Orthmann, A. Furtwängler u. a. beteiligt. W. Orthmann hat im Alazanital bronzezeitliche Kurgane in Ananauri untersucht,4 während A. Furtwänglers Interesse den eisenzeitlichen Fundplätzen in Kachetien galt.5 Aus dieser Unternehmung ist die wichtige Dissertation von N. Ludwig entstanden, die erstmals einen systematischen Überblick über Fundorte und Keramik der Eisenzeit ermöglicht, aber auch zum Übergang von Bronze- zu Eisenzeit wichtige Aussagen macht.6 Wichtig sind auch die von M. Korfmann begonnenen Grabungen in Udabno I-III, einer Gruppe von Siedlungen aus der Frühen Eisenzeit, wohl v. a. dem 10. Jh. v. Chr.,7 ebenso die Hügel Didi Gora und Tkisbolo Gora im AlazaniTal mit u. a. spätbronze- und früheisenzeitlichen Schichten.8 Am Südrand der Shiraki-Ebene liegt in bereits hügeligem Gelände eine größere (ca. 150 x 130 m), gut erkennbare Wall- bzw. Terrassenanlage (Abb. 2–3). Sie ist nach den benachbarten Nazarlebi-Bergen als Nazarlebi bezeichnet worden. 3 4 5 6 7 8 Publikationsbeginn mit Pitskhelauri/Dedabrishvili 1969. Orthmann et al. 2000, Orthmann 2017. Furtwängler/Picxelauri 1996; Furtwängler et al. 2006. Ludwig 2010; Ludwig-Egermann 2012. Ilgezdi Bertram/Bertram 2012; Kunze 2012, 2013; Brodbeck-Jucker 2012, 2017. Kastl 2008, 2012; Goehring 2008. 273 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 2: Nazarlebi, Blick von SW, im Hintergrund die Shiraki-Ebene Bei Nazarlebi handelt es sich ursprünglich um einen natürlichen Hügel in Spornlage, der mit Hilfe von ringförmigen Terrassen und Wällen zu einer festungsähnlichen Anlage umgestaltet worden ist. Außerdem ist möglicherweise im Westen, zum ansteigenden Hang hin, eine Art Halsgraben bzw. künstliche Abtrennung des Hügels geschaffen worden. Aus südlicher und westlicher Richtung zeigen sich die imposantesten Ansichten der Anlage (Abb. 2). Aus der Ebene heraus, von Nordosten und Osten, ist der Platz heutzutage dagegen nicht besonders auffällig. Der höchste Punkt liegt bei 716,5 m ü. M. In Testschnitten 1991 hatten B. Maisuradze und G. Mindiashvili dort Keramik gefunden, die sie in das 13.–11. Jh. v. Chr. (Späte Bronzezeit/Frühe Eisenzeit) datierten.9 Eine Sondage durch A. Furtwänglers Mannschaft im Jahr 1997 (s. u.) hatte nur zwei Scherben ergeben, die als nicht aussagekräftig bezeichnet wurden.10 Furtwängler hielt Nazarlebi für eine Fluchtburg des mittleren 1. Jahrtausends v. Chr.11 Im Jahr 2007 erfolgten im Zusammenhang mit einer Kurgangrabung in der Ebene unterhalb von Nazarlebi weitere Sondagen in der Wallanlage durch V. Varazashvili u. a.12 Dabei wurde auch der von A. Furtwänglers Mannschaft 1997 angelegte Schnitt erweitert. Die Forschungssituation in der Shiraki-Ebene veränderte sich durch neue Untersuchungen, die von K. N. Pitskhelauri im Jahr 2015 begonnen wurden. Der Fundort Didnauri liegt direkt nördlich der Landstraße, die von Dedoplistskaro kommend nach Zemo Kedi führt, und zwar an einer Stelle, die den Übergang zwischen dem hügeligen Gelände im Nordwesten und der eigentlichen Ebene markiert. Dort wurde direkt unter der Oberfläche eine 9 10 11 12 Maisuradze/Mindiashvili 1999. Ludwig 2010: 238. Furtwängler et al. 2006: 321, 329. Ich danke A. Furtwängler für die Möglichkeit, in die Dokumentation der Grabung in Nazarlebi Einblick nehmen zu können, ebenso Henryk Löhr für die Vermittlung. Pitskhelauri et al. 2007. 274 MDOG 151 · 2019 Nazarlebi 2017 und 2018 Abb. 3: Reliefplan von Nazarlebi. Der 2017 als Arbeitsbereich gewählte ältere Schnitt liegt bei „Drill 05“ (längliche Vertiefung West-Ost) (Mikheil Elashvili, ISU) mit Wall und Graben eingefriedete Siedlung mit unregelmäßigen Grundrissen und sorgfältig angelegten steinernen Wegpflasterungen gefunden. Die Keramik weist in die Späte Bronze-/Frühe Eisenzeit. Hinzu kommt nördlich davon ein zeitgleicher Grabhügel, der mehrere Bestattungen, darunter ein „Kriegergrab“, enthielt. Von Didnauri nach Nazarlebi besteht direkte Blickverbindung.13 Damit wurde die Frage interessant, ob es in der Späten Bronze- und Frühen Eisenzeit zwischen Siedlungen in der Ebene wie Didnauri und der Höhensiedlung Nazarlebi Zusammenhänge und Beziehungen geben könnte und, wenn ja, welcher Art diese sein könnten. Durchgeführte Arbeiten 2017 Weil nur wenig Zeit zur Verfügung stand, wurde einer der bereits von den Vorgängern (s. o.) angelegten Suchschnitte als Ausgangspunkt gewählt (Abb. 3). Es handelt sich dabei um einen in West-Ost-Richtung angelegten 13 Im Internet finden sich einige Kurzberichte von Konstantine (Kiazo) N. Pitskhelauri bzw. seinem Sohn Konstantine (Kote) Pitskhelauri unter https://heritagesites.ge/ en/files/98 (Archeology Online, 8, 2015, 51–53; 10, 2016, 81, 185–187; 11, 2017, 72–77; 12, 2017, 53–55; 14, 2018, 49–50) bzw. unter https://www.heritagesites.ge/ uploads/files/5b4e49771e345.pdf (24–29) (alle besucht am 28.02.2019). Vgl. auch Matsne (Georgian National Academy of Sciences) 2018-1, 14–17; (frdl. Hinweise von P. Bukhrashvili und S. Davitashvili). 275 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 4: Magnetische Prospektion (Jörg Fassbinder, München) Suchschnitt, der 1997 von A. Furtwänglers Team angelegt und 2007 von V. Varazashvili und Kollegen erweitert sowie vertieft wurde. Der Schnitt liegt an der Ostkante des oberen Wallrings. Er misst 12,50 x 4,50 m und liegt in einem Bereich, in dem man aufgrund der Lage Strukturen erwarten dürfte. Nachdem die Sohle des Schnittes wieder frei lag, wurde entschieden, nicht auf ganzer Länge in die Tiefe zu gehen, sondern nur im Westen und Osten auf jeweils ca. 3 m Länge. Im hangseitigen Westbereich tauchte zwischen dem verbackenen Geröll ein großer unregelmäßiger Lehmhaufen auf, der wahrscheinlich natürlichen Ursprungs ist. Dieser Bereich war vollkommen steril, und die Arbeit wurde eingestellt. Im Ostbereich war die Erdbeschaffenheit anders (weich, krümelig, mittel- bis hellbraun), und es fanden sich immer wieder Aschespuren und Keramikscherben. Letztere wurden von den georgischen Kollegen als spätbronzezeitlich eingeordnet. 276 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 5: Wallschnitt, über die Trockenmauern (im Hintergrund sichtbar) gelegte „Packung“ aus kleinen Steinen. Blick von S Abb. 6: Die torähnliche Senke im Wall. Ganz links ist eine kleine, rechtwinklig abgehende Mauer zu sehen, die wohl zu einem weiteren „Kasten“ gehört hat (Fortsetzung des Walls). Im Hintergrund die Shiraki-Ebene und die Kaukasuskette 277 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 7: Orthophoto der 2017 ausgegrabenen Befunde Drei Reibsteine zeugten ebenfalls von menschlicher Tätigkeit an dieser Stelle. Am Ostrand des Schnittes waren direkt an der Oberfläche Steinsetzungen sichtbar, die sich nach Osten hin Richtung Wall fortzusetzen schienen. Aus diesem Grund wurde auf dem eigentlichen Wall ein weiterer Schnitt geöffnet, mit einem 1 m breiten Steg zwischen diesem und dem ersten. Hier fanden wir einige bescheidene trockene Mauersetzungen aus größeren und kleineren Kieselsteinen in unterschiedlichen Ausrichtungen (Abb. 5 und 7). Es könnte sich dabei um primitive „Kästen“ der Konstruktion der Wallanlage handeln. An einer Stelle konnte auch beobachtet werden, dass darüber eine dichte Packung von maximal faustgroßen Kieselsteinen lag (Abb. 5 und 7). Die Packung scheint die Oberfläche des Walles dargestellt zu haben. Welcher Art (wenn überhaupt) dann der weitere Aufbau einer Befestigung bzw. Begrenzung war, muss vorerst offen bleiben. Im Wallschnitt fanden sich unerwarteterweise reichlich Keramik, kleine Obsidianstücke und Fragmente von Ofen- oder Herdlehm, alles vielleicht im Rahmen der Zuschüttung der „Kästen“ dorthin geraten. Die dritte 2017 geöffnete Fläche liegt nördlich davon auf der Fortsetzung des Walls, der dort eine deutlich sichtbare Senke aufweist (Abb. 3, 6 und 7). Diese ist auch von der Ostseite her gut zu erkennen, und es kann vermutet werden, dass es sich um eine Tor- oder Durchgangssituation handelt, als Verbindung zwischen den Bereichen hinter dem unteren und dem oberen Wallring. Auch im unteren Wallring liegt, etwas versetzt zur oberen, eine kleine Senke, in der ebenfalls 2007 unter V. Varazashvili eine Grabungsfläche geöffnet worden ist (Abb. 3, bei „Drill 04“, die Abraumhalden zeichnen sich im Relief ebenfalls ab). 278 MDOG 151 · 2019 Nazarlebi 2017 und 2018 Die Ausgrabung in der oberen Senke ergab andere Steinsetzungen als südlich davon auf dem Wall; jene könnten tatsächlich so verlaufen wie der vermutete Torweg, den sie somit gesäumt hätten. Schwierig war die Unterscheidung zwischen gesetzten und verstürzten Steinen. Ein Wegpflaster wie in Didnauri (s. o.) konnte bisher noch nicht gefunden werden, aber es könnte auch dem hier herunterlaufenden Wasser zum Opfer gefallen sein. Die angetroffenen Keramikfragmente sowie bescheidene bronzene Kleinfunde (zwei Knöpfe und eine Ahle) belegen die Nutzung des Bereichs. Da, wo im Norden das Gelände wieder zum Wall hin ansteigt, wurde eine weitere Mauer der Art wie die „Kästen“ in der südlichen Wallgrabung gefunden (Abb. 6 und 7). D. h., vielleicht setzt sich dort die vermutete Sitte dieser Hilfsmauern für die Wallkonstruktion fort.14 Durchgeführte Arbeiten 2018 Die Arbeiten betrafen zum einen den 2017 aufgedeckten Tor- bzw. Durchgangsbereich, der nach Norden hin geringfügig erweitert und präpariert wurde, und zum anderen das obere Plateau der Anlage, auf dem an zwei Stellen Befunde, welche in der Magnetik sichtbar waren, testweise überprüft werden sollten. Die zahlreichen gruben- und dellenartigen Strukturen, die die Magnetik (Abb. 4) zeigt, sind auffällig. Zunächst eröffneten wir eine 10 x 10 m große Fläche, die schon leicht geneigt ist (Plateauschnitt 1). Sie war wieder bereits an der Oberfläche charakterisiert durch linienartig verlaufende Steinsetzungen, welche nach Entfernen der Grasnarbe klar zu erkennen waren und an die Wegführungen erinnern, die in Didnauri vorkommen. Sind diese meist sehr schmalen Steinsetzungen vielleicht nur Begrenzungen von Zeltplätzen? Als Sockel etwa einer darüber aufgehenden Stampflehm- oder Lehmziegelmauer dürften sie zu schmal und zu wenig regelmäßig konstruiert sein. In den tieferen Lagen änderte sich das Bild: Es kamen Steinsetzungen aus größeren Steinen zum Vorschein, teilweise in länglichen Haufen, aber auch in Strukturen, die einem rechteckigen Grundriss ähneln. In diesem Bereich wurde im Schutt ein tönerner Stempel mit Griff (sog. Brotstempel oder Pintadera) gefunden, der ursprünglich fünf erhabene gleichschenklige Kreuze in einem rechteckigen Feld aufwies (Abb. 19 und 20, rechts).15 Ein zweites Grabungsareal wurde oben auf dem flachen Plateau, nordwestlich des alten trigonometrischen Punktes aus der Sowjetzeit, mit einer Größe von zunächst 10 x 5 m abgesteckt (Plateauschnitt 2). Auch es wies bereits an der Oberfläche sichtbare Streuungen aus kleineren und größeren Steinen auf (Abb. 8), allerdings nicht in linearen Anordnungen wie im Plateauschnitt 1. Nachdem die Grasnarbe entfernt war, stießen wir am frühen Morgen des 11.09.2018 direkt unter der Oberfläche auf einen spektakulären, sehr gut erhaltenen Depotfund aus 484 Bronzegegenständen (Waffen, Geräte, 14 15 Über die Kampagne hat P. Bukhrashvili (2017) einen kurzen Vorbericht auf Georgisch veröffentlicht. Stempelfläche 6,8 x 7,1 cm, H. 6,5 cm, Durchm. Griff 2,4 cm. 279 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 8: Plateauschnitt 2, Steinschüttungen und Depotfund Abb. 9: Plateauschnitt 2, Depotfund, von Osten Schmuck; s. u.) (Abb. 9). Da die ersten Stücke direkt an der Schnittkante zum Vorschein kamen, musste zunächst die Grabungsfläche um 4 x 2 m erweitert werden. Die Objekte lagen teilweise bündelartig übereinander. Eine einzelne Keramiktasse war umgekehrt daraufgesetzt, am Rande des Depots lag eine Muschel. In den Tagen nach der Freilegung und Bergung des Bronzedepots 280 MDOG 151 · 2019 Nazarlebi 2017 und 2018 zeigte sich direkt westlich von der Fundstelle eine ca. 1 m breite zweischalige Mauer aus Kalkstein- und einigen Sandsteinblöcken, deren Zwischenraum sorgfältig mit Kieselsteinen verfüllt war (Abb. 21–23). Die Mauer verläuft bogenförmig; der Durchmesser der vielleicht runden oder ovalen Anlage könnte ca. 13 m betragen haben (zurzeit ist etwa ein Viertel freigelegt). Das Depot hat somit direkt an der Mauer im Inneren der Anlage gelegen. Nordöstlich des Bronzedepots, ebenfalls im Inneren der Anlage, fanden sich mehrere zerscherbte Gefäße nahe beieinander, über ihnen Brandspuren. Wegen der fast durchgängig schlechten Qualität der Keramikware wird es kaum möglich sein, die Gefäße zu restaurieren. Man darf auf jeden Fall von einer absichtlichen Deponierung dieser Gefäße ausgehen. Nicht zum Bronzedepot gehörige, aber innerhalb des Viertelkreises gefundene bronzene Stücke wie eine kleine Hirschfigur, eine Nadel mit eingerolltem Ende, eine Pfeilspitze (Abb. 18) und eine beschädigte zweizinkige Tüllengabel geben weitere Hinweise auf den besonderen Charakter der Anlage. Dies zeigen auch mehrere kleine Gefäße, die an verschiedenen Stellen unmittelbar unter der Oberfläche angetroffen wurden (Abb. 18). Ein weiterer Tonstempel, von konischer Form und mit Spiralmuster, stammt ebenfalls aus Plateauschnitt 2, wurde aber leider erst im Abraum entdeckt (Abb. 19 und 20, links).16 Der Depotfund Von den 484 Gegenständen sind 457 sogenannte Schwertimitationen (Votivschwerter) aus dünnem Bronzeblech mit Griff, der H-förmig gestaltet ist, um die schmalen Griffeinlagen aufnehmen zu können (Abb. 10). Diese haben sich in keinem Fall erhalten; auch sind die Griffe und insbesondere die Querstege oft stark korrodiert, im Gegensatz zu den Schwertklingen. Bei den Griffen lassen sich grob zwei Typen unterscheiden, ein kurzer schmaler und ein längerer breiter (Abb. 10).17 Die 27 anderen, funktionsfähigen Stücke (Abb. 11–16) bestanden aus einem Schwert und einem Dolch (wohl einem persönlichen Set), vierzehn Lanzenspitzen, zwei Geräten nicht ganz klarer Verwendung mit zwei Spitzen, einer Doppelaxt, einer Miniaturaxt, einer Sichel, zwei Schmuckringen und vier runden, gewölbten Blechen, teilweise mit Löchern zum Applizieren. 16 17 Stempelfläche Durchm. 5,2 cm, H. 6,2 cm. In der Ausstellung des Museums in Dedoplistskaro waren zahlreiche tönerne Stempel aus Uzundara/Takhtiperda (Grabung I. Motzenbäcker) mit den gleichen Mustern wie bei unseren Stücken zu sehen. Zu Uzundara/Takhtiperda vgl. Motzenbäcker 2003. L. gesamt zwischen 35 und 45 cm, bei vielen ist das runde Ende des Blattes abgebrochen, B. oben zwischen 10 und 12 cm, B. unten zwischen 3 und 4 cm; der Griff L. zwischen 6 und 9 cm, B./D. zwischen 0,7 und 1,4 cm. Gewicht der einzelnen Schwerter zwischen ca. 75 und 95 g. In manchen Fällen zeigt die Klinge auf der rechten Seite einen schwachen streifigen Längsdekor. Vgl. Picchelauri 1997: Taf. 47: Nrr. 640–645 aus Shilda. 281 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 10: Depotfund, Schwertimitationen (Votivschwerter) mit den beiden Grifftypen Abb. 11: Depotfund, die separaten Knäufe von Dolch und Schwert 282 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 12: Depotfund, Schwert und Dolch 283 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Schwert und Dolch (Abb. 11–12) sind mit separaten, dreieckig durchbrochen gearbeiteten Knäufen, die ursprünglich sicher eingelegt waren, versehen.18 Die Knäufe sitzen auf tüllenartig gebildeten Griffen, in denen lange Bleche, gehalten von dünnen Stäben, befestigt wurden (Kompositgriff). Auf diesen saßen dann die Knäufe auf. Die Griffe weisen vorn und hinten Langnähte auf. Der Klingendekor ist ebenfalls vergleichbar: Vier bzw. zwei zungen- oder federartige Motive, die zur Spitze hin zusammenlaufen, zieren die Klinge; darüber sind hängende Bögen, beim Schwert zusätzlich noch eine Reihe von drei Rauten mit feinem Kreuzdekor innen. Das Schwert ist außerdem mit kleinen Tierdarstellungen (Löwe und Hirsch [?]) links und rechts vom Ende der federartigen Motive auf Vorder- und Rückseite verziert. Auch beim Dolch ist ein einzelnes solches Tier unter der Korrosion zu erkennen. Die Schwertklinge endet unten in einer Rundung, beide Schneiden sind scharf. Die spitze Dolchklinge ist umgebogen worden. Beide Waffen, auch mit ihrem Dekor, sind im östlichen Südkaukasien gut belegt.19 Die 14 Lanzenspitzen (Abb. 13) unterscheiden sich in der Länge und in der Zahl der Wülste am unteren Tüllenende.20 Ein Stück hat mit einem kaum ausgearbeiteten Blatt eher Spießcharakter. Die Tüllen setzen sich in das Blatt hinein fort, meist haben sie eine Naht. An der Tülle sind unten bei fünf Stücken ein oder zwei Wülste angebracht. Unregelmäßig angebrachte Löcher haben bei einigen der Stücke zur Befestigung mit Nägeln an einem Schaft gedient. Für alle Lanzenspitzen gibt es ebenfalls gute Parallelen im südkaukasischen, speziell ostgeorgischen Raum.21 Zwei Geräte weisen zwei Spitzen auf, zwischen denen eine nach innen gebogene Linie verläuft (Abb. 14). Sie haben kleine Zungen am anderen Ende mit nur einem Loch, die für eine Befestigung an einem Griff vorgesehen waren.22 Eine große Belastung kann dieser Griff wohl nicht ausgehalten haben. Ein Exemplar weist einen Längsgrat auf. Es wird hier vorgeschlagen, die Geräte als zweischneidige Rasiermesser zu deuten.23 18 19 20 21 22 23 A) Schwert: L. gesamt 54,5 cm, B. oben 6,1 cm, unten 2,5 cm, D. der Klinge 0,7–0,8 cm; Griff Durchm. 1,9–2,2 cm; Gewicht ca. 870 g. Knauf: H. 1,8 cm, Durchm. 2,5–4,2 cm, B. des unteren Randes 0,7 cm; Gewicht ca. 40 g. B) Dolch: L. gesamt (inkl. gebogene Spitze) 27,1 cm, B. oben 6,5 cm; Griff Durchm. 1,8–2,0 cm; Gewicht ca. 310 g. Knauf: H. 1,5 cm, Durchm. 1,85–3,3 cm, B. des unteren Randes 0,6 cm; Gewicht ca. 25 g. Schwerter: Picchelauri 1997: Taf. 37 Nrr. 458–466; Tf. 46f. Nrr. 621–631 (fälschlich als Vollgriffschwerter bezeichnet); Nagel/Strommenger 1985: Taf. 77, 1 (Kalakent). Dolche: ebenda, Taf. 61 Nr. 940; Taf. 50–55 passim, die hängenden Bögen unter dem Heft fehlen aber immer. L. 13,8–23,2 cm, Tülle Durchm. unten 1,6–2,6 cm, Blatt max. B. 2,7–4,6 cm. Gewicht 55–125 g Picchelauri 1997: Taf. 75–79. L. 13,3 bzw. 17 cm, B. 6,5 bzw. 6,7 cm, D. 0,3 bzw. 0,2–0,6 cm, Loch Durchm. 0,5 cm; Gewicht 90 bzw. 125 g. Die Idee, dass es sich um Rasiermesser handeln könnte, verdanke ich Frau Dr. Simone Arnhold. Äußerlich ähnlich vom Blatt her sind etwa der Typ Onstmettingen, Jockenhövel 1971: Taf. 1, Nrr. 1–4; der Typ Pertosa, Bianco Peroni 1979: Taf. 5 284 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 13: Depotfund, Lanzenspitzen mit und ohne Wülste an der Tülle Abb. 14: Depotfund, Sichel, Doppelaxt und zwei Rasiermesser (?, links) sowie Dolch, Miniaturaxt und zwei Schmuckringe (rechts) 285 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Die Doppelaxt (Abb. 14) zeigt zwei von einer kräftigen Schaftröhre an Stegen abgehende Axtblätter, die etwa dreiviertelkreisförmig sind und in zwei Spitzen enden.24 Dieser Typ ist selten.25 Die als wohl als Anhänger zu verstehende Miniaturaxt (Abb. 14) ist ein Objekt, das wiederum über zahlreiche Parallelen verfügt.26 Gegenüber dem Blatt ist an der Schaftröhre ein schmaler senkrechter Steg angebracht. Das Blatt ähnelt sehr den Blättern der Doppelaxt. Die spitz zulaufende Sichel (Abb. 14) verfügt über einen Mittelgrat und einen verdickten äußeren Rand. Auch der innere Rand ist, vom äußeren Rand her kommend, auf kurzer Strecke verdickt, bevor dann die Schneide beginnt. Am runden Ende des Gerätes sind auf beiden Seiten des Mittelgrates zwei runde Löcher für die Befestigung der Sichel an einem Griff vorhanden.27 Von den beiden Schmuckreifen (Abb. 14) zeigt der eine einen runden, der andere einen ovalen Querschnitt. Nur im zweiten Fall sind die leicht spitz zulaufenden Enden noch erhalten.28 Für Armreife, die man am Handgelenk trägt, wären die Durchmesser etwas groß. Von den Blechen (Abb. 15–16) sind drei aus einem Stück getrieben und weisen einen runden, flachen Buckel auf. Sie sind mit einem von hinten angebrachten Punktdekor versehen. Löcher könnten der Applikation als Zierat auf Stoff oder Gegenständen gedient haben.29 Das vierte Stück ist auf einem leicht konvex gewölbten reifenartigen Blech montiert und wird durch drei (ursprünglich vier) zungenartige Fortsätze, die zu Rollen geformt wurden, fixiert.30 Nrr. 58–64; vgl. allg. zu Rasiermessern in Ägypten und Vorderasien Weber 1996: 40–44; außerdem Hansen 1994: 97–115. Ob es sich bei der „Standarte“ aus Kurgan N 5 von Martkopi (Gambaschidze et al. 2001: 268 Nr. 76a) eventuell auch um ein Rasiermesser (von allerdings ganz anderer Form und aus der 2. Hälfte des 3. Jt.) handelt, sei hier zur Diskussion gestellt; das Stück gehört zur Einzelbestattung eines jungen Mannes; vgl. ebenda, 258 Nr. 51a. 24 B. 14,5 cm, H. 6,3 cm, D. 2,3 cm, Loch Durchm. 1,6–2,7 cm, Tüllenrand D. 0,6–0,7 cm. Gewicht ca. 405 g. 25 Eine gute Parallele stammt aus Helenendorf (heute Göygöl, Aserbeidschan), Deshayes 1960: Band II, Pl. XXVIII 8, no. 1764; 90 no. 1764: in den Beginn der Späten Bronzezeit, 14.–13. Jh., datiert; die Enden der Axtblätter sind hier aber noch etwas stärker umgebogen. Vgl. Picchelauri 1997: Taf. 25 Nr. 321. 26 L. 4,2 cm, H. 2,5 cm, D. 1,1 cm; Loch Durchm. 0,6–0,8 cm; Tüllenrand D. 0,25 cm. Das Gewicht war mit der zur Verfügung stehenden schlichten Waage nicht festzustellen, d.h. es liegt unter 20 g. Picchelauri 1997: Taf. 19 (Miniaturäxte aus Shilda). 27 L. 15,6 cm, der Biegung folgend 20, 5 cm, B. max. 3,4 cm, D. 0,3–0,4 cm. Deshayes 1960: Band II, Pl. XLVII 2, no. 2811; 148 no. 2811: Spätbronzezeit, Ende 2., Beginn 1. Jt. (aus Tsoisi). 28 Durchm. max. 9,5 bzw. 8,9 cm, D. 0,5 bzw. 0,3–0,5 cm; Gewicht 30 bzw. 20 g. 29 Eines der Exemplare ist nur in Bruchstücken erhalten, kann aber an das größere der beiden anderen, gut erhaltenen Bleche angeschlossen werden. Durchm. 5,8 bzw. 12,4 cm, H. 0,9 bzw. 1,2 cm, Stärke 0,1 cm; Rand B. 0,6–0,9 bzw. 2 cm; Löcher Durchm. 0,3–0,4 cm. Gewicht des größeren Blechs 35 g, des kleineren nicht feststellbar, d.h. unter 20 g. 30 Durchm. 16,2–17 cm, H. 2,0–2,2 cm, Stärke 0,15 cm, Stärke des Reifens 0,2 cm. Zu Rollen geformte Zungen L. 1,0–1,2 cm, Durchm. 0,6–0,7 cm. 286 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 15: Depotfund, runde Bleche, Oberseite Abb. 16: Depotfund, runde Bleche, Unterseite 287 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Das Bronzedepot und alle anderen Funde (außer der Keramik) werden zurzeit im Städtischen Museum von Dedoplistskaro aufbewahrt. Naturwissenschaftliche Untersuchungen an den Bronzegegenständen werden von georgischer Seite aus unternommen werden; hier ist besonders die Frage nach den verwendeten Bronzelegierungen interessant.31 Keramik Es wurde versucht, die Keramik kontinuierlich aufzuarbeiten. 2017 gelang dies, auch wegen des schlechten Wetters, 2018 dagegen nicht mehr, zum einen wegen der zunehmenden Mengen an Keramik, zum anderen wegen der Anforderungen, die der Depotfund an uns stellte. Alle Profile, Böden und verzierten Wandscherben werden gezeichnet und fotografiert. Weitere Wandscherben wurden den Fundumständen entsprechend in Gruppen fotografiert. Sämtliche Scherben wurden nach einem neu angelegten Warenkatalog, der zur Zeit 14 Waren umfasst, bestimmt. Die gesamte Keramik lagert im Research Center. Vorläufige Einordnung der Befunde Die Ähnlichkeit mit dem berühmten ostgeorgischen Heiligtum von Shilda im Alazanital ist offenkundig, sowohl was die Architektur als auch das Fundgut angeht.32 Aber auch das Heiligtum von Meligele ist, was die Fundsituation direkt unter der Oberfläche und einige Komponenten des Fundgutes (bei Meligele I) betrifft, vergleichbar.33 Die sich aus dem Depotfund, den weiteren Bronzefunden und der Keramik ergebende Datierung in die ausgehende Späte Bronze- bzw. Frühe Eisenzeit (ca. 12.–10. Jh. v. Chr.) fügt sich ebenfalls gut in dieses Bild.34 Die 27 funktionsfähigen Objekte könnten ursprünglich einem einzelnen Individuum gehört haben; die 457 Votivschwerter wurden vielleicht von diesem zu verschiedenen Anlässen (Konflikte, Feste o. ä.) geweiht.35 31 32 33 34 35 Vgl. für Shilda Maisuradze/Inanishvili 2006: 45f. mit Tab. 2. Maisuradze/Pantskhava 1984; Pizchelauri 1984: 42–65; Lordkipanidse 1991: Taf. 15, 2; Miron/Orthmann 1995: 113 Abb. 100; Maisuradze/Inanishvili 2006; vgl. zu ostgeorgischen Depots auch Akhlvediani 2005; allgemein zu Depottypen Hansen 1994: 359–368 und zur Interpretation 371–396. Pizchelauri 1984: 22–37. Vgl. Pizchelauri 1995, Sagona 2018: 378–422. Ausblick: Die Arbeiten in Nazarlebi können fortgesetzt werden dank der Bewilligungszusage der Gerda Henkel Stiftung zu einem im November 2018 erneut gestellten Antrag. Den Stiftungsgremien gilt unser herzlicher Dank! 288 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 17: Pfeilspitze, Hirschfigur und Rollenkopfnadel (nicht zum Depotfund gehörig) Abb. 18: Typische Gefäße, wie sie in Plateauschnitt 2 direkt unter der Oberfläche gefunden wurden 289 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. Abb. 19: Tönerne Stempel aus Plateauschnitt 2 (links) und 1 (rechts), Stempelflächen Abb. 20: Tönerne Stempel aus Plateauschnitt 2 (links) und 1 (rechts), Griffe Abb. 21: Plateauschnitt 2, die zweischalige gebogene Mauer 290 Nazarlebi 2017 und 2018 MDOG 151 · 2019 Abb. 22: Plateauschnitt 2, die zweischalige gebogene Mauer Abb. 23: Plateauschnitt 2, Mauer und ursprüngliche Lage des Depotfundes 291 MDOG 151 · 2019 P. Bukhrashvili et al. BiBliograPhie Akhlvediani, N. I. 2005 Problems of the Chronology of Late Bronze Age and Early Iron Age Sites in Eastern Georgia (Kvemo Sasireti Hoard), Ancient Civilizations of Scythia and Siberia 5, 257–295. 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München Abbildungsnachweise Alle Abbildungen stammen, wenn nicht anders angegeben, vom georgischdeutschen Team der Ausgrabung in Nazarlebi. 294