Miszellen
Soldatische Berufsethik
und militärische Führung
„Militärische Ausbildung und Erziehung haben das Ziel, die Angehörigen
der Armee auf den Krieg und auf die Bewältigung anderer Krisensituationen
vorzubereiten. Ausbildung und Erziehung wirken in der Regel zusammen.
Die Ausbildung zielt auf das Erreichen von Fähigkeiten und Fertigkeiten ab.
Die Erziehung nimmt Einluss auf das Verhalten und auf Werthaltungen.“ 1)
Karl-Reinhart Trauner
Nationale und internationale Aufbrüche
Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Streitkräfte brach auch eine latent geführte Diskussion über
das Soldatenbild und -verständnis oder den Umgang
miteinander auf. Solche Themen gehören in den Bereich
der Militärethik, die zu einem immer wichtiger werdenden
Teil militärischer Bildung wird.
Per 20. Jänner 2009 wurde in der deutschen Bundeswehr
(Bw) die neue Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 10/4 „Lebenskundlicher Unterricht“,2) zunächst probeweise für drei
Jahre, in Kraft gesetzt. Unter Federführung des Zentrums
Innere Führung (ZInFü) in Koblenz und maßgeblicher Mitarbeit der beiden bundesdeutschen Militärseelsorgen wurde
diese neue Vorschrift, die die militärethische Ausbildung in
der Bw regelt, in den letzten Jahren geschaffen.3) Sie führt im
Wesentlichen den zuvor von den beiden Militärseelsorgen
kirchlich veranstalteten Lebenskundlichen Unterricht (LKU)
unter Beibehaltung der Bezeichnung in einen säkularen militärethischen Unterricht über, der aber nach wie vor durch
die Militärpfarrer durchgeführt wird.
Ein umfassender Band zur Grundlegung des neuen
LKU mit wesentlichen, praxisorientierten Impulsen
liegt ebenfalls bereits unter dem Titel „Friedensethik im
Einsatz“ vor.4)
Das ZInFü der Bw, das beim Österreichischen Bundesheer (ÖBH) kein Pendant kennt, ist für militärethische
Themen zuständig.5) Auch hier wurden in letzter Zeit im
Bereich der militärethischen Theorie und Praxis wichtige
Impulse gesetzt, und dies auch unter internationaler Beteiligung. Im Mai 2008 fand in Koblenz eine Konferenz
zum Thema „Sachstand der ethischen Bildung in den
Streitkräften“ statt, die von den beiden Militärdekanen
des ZInFü initiiert, vom ZInFü getragen und unter Beteiligung schweizerischer und österreichischer Militärethiker
abgehalten wurde. Folgekonferenzen sollen den Dialog
fortsetzen, wobei im Juni 2009 eine Nachfolgekonferenz
von der österreichischen Heeresunterofiziersakademie
(HUAk) in Enns zum Thema „Ethik und Medien“ ausgerichtet wird. - Über die theoretische Auseinandersetzung
mit militärethischen Themen soll dabei ein Schwergewicht
auf die Möglichkeiten und Erfahrungen bei der praktischen
Umsetzung militärethischer Inhalte gelegt werden.
354
Wertvolle Impulse kommen dabei auch von Vertretern
der schweizerischen Armee. Hier ist v.a. an die Arbeit
von Oberstleutnant i.G. Dr. Dieter Baumann zu denken,
der 2007 die einzige in letzter Zeit erschienene Gesamtdarstellung einer Militärethik vorgelegt hat. Aber auch an
die Arbeiten von Stefan Seiler ist zu denken, der sich aus
Sicht der Militärpsychologie mit Fragen der praktischen
Lernfähigkeit militärethischer Inhalte kritisch auseinandersetzt.6)
Aber auch Bereiche, die sich nicht explizit in die
Militärethik einreihen, sprechen vielfach militärethische
Themen an: Kindersoldaten, Umgang mit der Zivilbevölkerung in verschiedenen Einsatzräumen, mit „Kriegsgefangenen“, die Privatisierung des Krieges etc.
Österreich nimmt in konzeptioneller Hinsicht interessanterweise eine Vorreiterrolle ein, wie auch das
bundesdeutsche Interesse an den österreichischen Ergebnissen zeigt.7) Bereits im Jahr 2003 wurde hier mit der
Konzeptentwicklung für eine säkulare militärethische
Ausbildung begonnen.
Beschleunigt wurden die Bemühungen um Schaffung
eines strukturierten berufsethischen Bildungsangebotes
durch Vorkommnisse beim ÖBH, ebenso wie durch
das Bekanntwerden der Misshandlung Gefangener im
irakischen Gefängnis von Abu Ghraib seitens US-amerikanischer Militärpolizisten, der Misshandlungsvorwürfe
gegen Ausbilder der Bw sowie der kroatischen und britischen Streitkräfte.8)
Im Jahr 2006 erfolgte die erlassmäßige Regelung
der so genannten Berufsethischen Bildung (BeB).9) Es
wurde damit in der wehr-/militärethischen Bildung ein
neues Stadium erreicht, das auf eine lange Entwicklung
zurückblicken kann.
Unterschwellig erfolgte damit aber auch die Verschiebung des Schwergewichts bei der primären Zielgruppe der
militärethischen Bildung von den Grundwehrdienern hin
zum Kaderpersonal.
Der bisherige Weg der soldatischen Berufsethik
Eine berufsethische Ausbildung gab es im Bundesheer
von Anfang an. Bereits knapp nach Aufstellung des ÖBH
wurden so genannte Ethische Unterrichte eingeführt.
ÖMZ 3/2010
EvAngELIschE MILITärsEELsorgE/ArchIv
Sie bildeten neben der seelsorglichen Begleitung und den
liturgischen Feiern das dritte
Standbein der Militärseelsorge,
die mit deren Durchführung beauftragt wurde. Diese Ethischen
Unterrichte wurden bald Lebenskundliche Unterrichte
(LKU) genannt, die - von Anfang an - konfessionell getrennt
abgehalten wurden. Paralleles
gilt auch für die Bw.10)
Der LKU wandte sich in
der Zeit des Kalten Krieges
und der damit verbundenen
Bemühungen, möglichst rasch
ein möglichst großes Einsatzheer für den konventionellen
Kriegseinsatz zu schaffen, in
erster Linie an Grundwehrdiener
im Rahmen ihrer Ausbildung,
wobei neben den wehr-/militärethischen Aspekten stark das Moment der seelsorglichen Begleitung als praktische Umsetzung
einer Ethik in den Vordergrund
trat.11) Für Kaderangehörige
Berufsethische Bildung hat im Bundesheer bereits Tradition. In ihren Anfängen wurden, abhängig
von der religiösen Überzeugung, Lebenskundliche Unterrichte (LKU) abgehalten (Bild).
wurden (und werden) jährlich
durch den jeweils zuständigen
Militärpfarrer so genannte „Kadertage“ angeboten. Neben
bei der Bw beschäftig(t)en sich neben dem ZInFü andere
diesen Kadertagen inden außerdem andere VeranstaltunInstitutionen mit militärethischen Fragestellungen wie
gen statt, so z.B. durch die Evangelische Militärseelsorge
beispielsweise das Sozialwissenschaftliche Institut der
seit 1964 zweimal jährlich ein Wehr-/Militärethisches SeBw in Strausberg.
minar (früher unter anderem Namen) für ganz Österreich,
Betrachtet man das Themenspektrum des LKU und
das 1975 alle zwei Jahre international veranstaltet wird.
der militär-/berufsethischen Bildungsangebote in der Zeit
Parallel zur wehr-/militärethischen Ausbildung wurde
des Kalten Krieges bis Mitte der 1990er-Jahre, so kann
auch die Theoriebildung vorangetrieben, wobei diese
man feststellen, dass es hier v.a. um den Themenbereich
von Anfang an im internationalen Kontext geschah. V.a.
„Militär und Gesellschaft“ sowie Fragen der Geistigen
aus dem deutschsprachigen Bereich kamen wesentliche
Landesverteidigung (GLV) ging. Diese Orientierung an
Impulse. Zu denken ist hier beispielsweise an die beiden
Verteidigungsszenarien bedingte auch den Charakter einer
Ausgaben von „De oficio“ aus den Jahren 1985 und
„Wehr“ethik. Die militärischen Einsatzszenarien boten
2000.12)
dabei einen zwar fordernden, aber relativ leicht fassbaren
Zu einem Markstein im österreichischen kirchlichen
Handlungsrahmen; das klassische Kriegsvölkerrecht war
Kontext wurde die 1997 erfolgte Gründung des Instituts
nachvollziehbar zu transportieren.
für Religion und Frieden (IRF) beim (katholischen) MiliMit dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung
tärbischofsamt - heute beim Militärgeneralvikariat - unter
und den sich wandelnden Einsatzszenarien des ÖBH
Leitung von MilSup Werner Freistetter.
ergab sich jedoch ein erhöhter Bedarf auch im Bereich
Auch wenn die praktische Durchführung der wehrder Militärethik. Der Verteidigungsfall im Sinne einer
/militärethischen Ausbildung in erster Linie in den
Territorialverteidigung wurde unrealistisch, der AuslandHänden der Militärseelsorge lag, so beschäftigten sich
seinsatz wurde zur Norm. Für die Ethik bedeutete dies:
darüber hinaus säkulare militärische Dienststellen mit
Aus einer „Wehr“ethik musste bzw. muss eine „Militär-“
wehr-/militärethischen Themenstellungen. Zu denken ist
bzw. Berufsethik werden. Traditionelle Modelle wie beihier beispielsweise an das Büro für Wehrpolitik (WPol)
spielsweise die Bellum Iustum-Theorie (missverständlich
oder das Institut für Wehrpädagogik an der Landesverteiübersetzt mit „Lehre vom gerechten Krieg“) sind von
digungsakademie (LVAk) unter der Leitung von Bgdr Udo
ihren militärpolitischen Voraussetzungen her neu zu
Rumerskirch, aber auch an nicht-militärische Institutionen
hinterfragen.13)
wie beispielsweise die Österreichische Gesellschaft für
Seit rund 1990 ist das Militär durch die Wörter „inLandesverteidigung und Sicherheitspolitik. Hier wurden
ter-“ und „multi-“ geprägt: international, interoperabel,
Bereiche abgedeckt, die bei der Bw in die Belange der
multikulturell, multireligiös, multinational… Das alles hat
Inneren Führung subsumiert wurden/werden. Aber auch
Auswirkungen auf die Rolle der Militärethik! Bei einer
ÖMZ 3/2010
355
Miszellen
Podiumsdiskussion an der HUAk im Jahr 2004 fasste
Militärgeneralvikar Franz Fahrner die Entwicklung so
zusammen: „Bleibende Aufgabe des Soldaten ist sein
Einsatz für den Frieden, für die Sicherheit und Freiheit
aller Menschen. [… Aber:] Die Anforderungen an den
Soldaten der näheren Zukunft sind mit den herkömmlichen
der letzten Jahre kaum vergleichbar.“ 14)
Zahlreiche Bildungsinstitutionen des ÖBH passten sich
eigeninitiativ den neuen Erfordernissen an und nahmen
ohne Miteinbindung der Militärseelsorge militärethische
Inhalte in ihre Ausbildungscurricula auf. Das betraf sowohl
die Ofiziers- als auch die Unterofiziersausbildung. An der
Heeresversorgungsschule (HVS) wurden beispielsweise
für Unterofiziere, die für die Zugskommandantenebene
ausgebildet wurden, Unterrichte über den Islam oder psychische Belastungen im Auslandseinsatz angeboten, für
angehende Dienstführende Unterofiziere Unterrichte über
die Behandlung religiöser Minderheiten. Die Landesverteidigungsakademie in Wien, die höchste Bildungsstätte
des ÖBH, veranstaltet mit ihrem Institut für Human- und
Sozialwissenschaften (IHSW) seit 2001 weitgehend unabhängig von der Militärseelsorge militärethische Seminare
gezielt unter den neuen Fragestellungen.15)
Zum Teil wurden für diese Unterrichte und Veranstaltungen in praxi sehr wohl Militärpfarrer herangezogen,
aber nicht mehr, weil dies institutionell wie beim LKU
vorgesehen war, sondern aufgrund ihrer persönlichen
Kompetenz.
Parallel und natürlich vernetzt dazu nahm aber die
Entwicklung bei der Militärseelsorge ebenfalls ihren
Fortgang. Sie reagierte auf die Internationalisierung und
das sich ändernde Soldatenbild durch eine intensivere
Beschäftigung mit der Frage nach deren ethischen Auswirkungen. Im Jahr 2000 legte das Apostolat Militaire
International (AMI) die Erklärung „Der katholische
Soldat am Beginn des 3. Jahrtausends“ vor, die das Selbstverständnis, die Selbstdarstellung und Akzeptanz der
christlichen Soldaten in der gegenwärtigen militärischen
Situation behandelt. Die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Soldaten in Österreich (AGES) adaptierte dieses
Papier und verabschiedete im April 2002 ihre Erklärung
„Der christliche Soldat am Beginn des 3. Jahrtausends“.16)
Betont wird dabei im Besonderen die Verantwortung des
Führungskaders; ein Signal, dass sich das Schwergewicht
der militärethischen Bildung nun in erster Linie auf das
Kaderpersonal richtet.
Es ist jedoch nicht zu bestreiten, dass die gesamte
Theoriebildung nur bedingt eine breitere Rezeption bei
der Truppe erfuhr. Zu unklar waren offenbar noch die
Vorstellungen von der Rolle einer Militärethik: Fragte
die wissenschaftlich orientierte Militärethik nach theoretischen Relexionen, riefen und rufen die Soldaten nach
praxisorientierten Handlungsanweisungen.
Der 2004 präsentierte Schlussbericht der Bundesheerreformkommission, die auf militärpolitischer Ebene
Leitlinien für das Heer der Zukunft zu erarbeiten hatte,
nimmt immer wieder Bezug auf die Ethik, und zwar zumeist im Zusammenhang mit einer „streitkräfteinternen
Identitätsstiftung“:
„In dieser Hinsicht werden Inhalte politisch-militärischer Ethik eine immer größere Rolle spielen. […]
Berufsethische Aspekte und qualiiziertes Informationsmanagement wären hinkünftig verstärkt in die Ausbildung
von Führungskräften aufzunehmen.“ 17)
EvAngELIschE MILITärsEELsorgE/ArchIv
Die Etablierung einer
berufsethischen Bildung (BeB)
Die militärethische Bildungslandschaft konnte nicht
zufrieden stellen. Deshalb konstituierte sich
im Jahr 2003 am IHSW eine Projektarbeitsgruppe mit dem Ziel, die säkulare, d.h. nicht
kirchlich veranstaltete, Ethikausbildung im
Bundesheer zu harmonisieren und Grundsätze einer berufsethischen Ausbildung im
ÖBH zu entwerfen.18) Das betraf in erster
Linie die Ausbildungsinhalte, aber auch die
Qualitätsstandards der Lehrenden.
Die Projektgruppe setzte sich dabei
aus säkularen Ethikern, Philosophen,
Militärpfarrern beider Konfessionen, Militärpädagogen und zeitweise Psychologen
zusammen. Die Projektleitung lag beim
damaligen Leiter des IHSW, Bgdr Edwin
Micewski; die operative Leitung des
Projekts „Organisation und Struktur der
Berufsethischen Bildung im Bundesheer“
bei Obstlt dhmfD Andreas Kastberger;
eingebunden waren damit der Führungsstab
durch dessen Führungsgrundgebiet 7 (FGG
7), das Militärbischofsamt mit dem IRF
und die Militärsuperintendentur. Diese ZuDas Berufsbild des soldaten hat sich in den letzten Jahren entscheidend gewandelt.
sammensetzung bewirkte einerseits die ZuDie Militärseelsorge ist durch die vermehrte Beteiligung an internationalen Einsätsammenarbeit wichtiger Institutionen: der
zen gefordert, die soldaten über ethisch-moralische Fragen und Entscheidungen
LVAk, der katholischen und evangelischen
zu informieren (Bild).
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Militärseelsorge und der HUAk, inhaltlich wichtiger war
andererseits jedoch die Zusammenführung und Koordinierung aller mit militärethischen Fragestellungen befassten
Arbeitszweige. Synergieeffekte und erhöhte gegenseitige
Akzeptanz waren nur zwei der positiven Folgen.
Die BeB-Konzeption wurde in mehreren Schritten
ab 2004 einer breiteren militärischen Öffentlichkeit
präsentiert.
Mit Abschluss der konzeptiven Tätigkeit 2005/06
wurde die Projektgruppe in eine so genannte Steuerungsgruppe am IHSW übergeführt. Es handelt sich dabei um
eine Plattform für die BeB, auf der die verschiedenen
Fachbereiche gleichberechtigt miteinander arbeiten. Bewusst wurde dieser integrative, ganzheitliche Ansatz zur
Realisierung einer ganzheitlichen BeB gewählt.
Sie besteht aus säkularen Ethikern, je einem Vertreter
der katholischen und der evangelischen Militärseelsorge
- die in ihrer Qualiikation als Wissenschaftler und nicht
kraft ihrer geistlichen Beauftragungen vertreten sind - sowie aus je einem Vertreter der Theresianischen Militärakademie (TherMilAk) und der HUAk. Die Leitung obliegt
weiterhin der LVAk in Person des Leiters des IHSW. Sie
hat nun die Aufgabe, die durch die Projektarbeitsgruppe
entwickelten Ergebnisse nachzujustieren und in Zusammenarbeit mit den einzelnen Bildungseinrichtungen zu
präzisieren. Am IHSW soll über mögliches Lehrpersonal
eine Datenbank eingerichtet werden, auf die die jeweiligen
Schulen und Akademien zugreifen können.
BeB - das österreichische Modell
Der Bildungsansatz
Die BeB versteht sich als säkulare Militärethik.
Zielgruppe der BeB sind alle Soldaten unabhängig von
ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung.
Sie tritt damit - keineswegs konkurrierend - neben den
LKU und die religiös verorteten Veranstaltungen der
Militärseelsorgen.
Die säkulare Ausrichtung der BeB kann jedoch
nicht bedeuten, dass eine BeB wertfrei sein kann, denn
sonst ist sie wertlos. Heftige Auseinandersetzungen
bot deshalb die Formulierung des Selbstverständnisses
der BeB. Folgende Kompromisslösung konnte für die
Berufsqualiikationsproile gefunden werden, bewusst
wurden dabei parallele Formulierungen für den Ofizier
und Unterofizier gewählt:
„Der Ofizier des Österreichischen Bundesheeres
hat als Kommandant oder Stabsmitglied …“ bzw. „Der
Unterofizier des Österreichischen Bundesheeres hat als
Kommandant auf der Ebene Gruppe und Teileinheit sowie
als Stabsmitglied oder Fachunterofizier …“ „… die mit
seiner Funktion als Exekutivorgan im Rahmen des staatlichen Gewaltmonopols verbundene ethisch-moralische
Verantwortung, in deren Mittelpunkt der Wert der Person
und die Achtung der Menschenwürde stehen, wahrzunehmen. Diese Verantwortung erwächst aus der humanistischen und christlich-abendländischen Denktradition und
verplichtet den Ofizier, ihr sowohl in Friedens- als auch
unter Einsatzbedingungen in jeder Beziehung und zu jeder
Zeit gerecht zu werden. Das Berufsethos des Ofiziers
…“ bzw. „… Unterofiziers ...“ „… soll darüber hinaus
ÖMZ 3/2010
in seinem persönlichen Verhalten und gesellschaftlichen
Wirken sichtbar werden. Das militärische Bildungswesen
soll den Ofizier in der Entwicklung und Herausbildung
seines Berufsethos unterstützen und fördern.“
Hier ist nicht nur vom Selbstverständnis der BeB
die Rede, sondern hier wird auch das Selbstverständnis
des österreichischen Soldaten insgesamt wie auch das
Soldatenbild des ÖBH und der österreichischen Gesellschaft umrissen. Fragen der soldatischen Werte und des
Soldatenbildes und -selbstverständnisses bilden eine der
wesentlichen Grundlagen einer militärethischen Ausbildung.
Die Inhalte der BeB als kirchlich ungebundener Form
der Militärethik unterscheiden sich von der theologisch
orientierten Militärethik in ihrer Akzentuierung: Sie baut in
erster Linie auf der philosophischen und politischen Ethik
auf und gehört damit in den Nahbereich der Sozialwissenschaften. Theologie wird als Teil der Geistesgeschichte
verstanden.
Aus dem Berufsqualiikationsproil als Richtziel ergeben sich - hier sei exemplarisch der Ofizier herangezogen
- folgende Grobziele: Ofiziere sollen
- in die Lage versetzt werden, ihr Handeln generell in
einem umfassenden Zusammenhang zu sehen;
- die Fähigkeit erwerben und/oder festigen, über ihr
eigenes Fühlen, Denken und Handeln zu relektieren;
- einen Gesamtüberblick zu Fragen der Ethik und
Moral unter besonderer Berücksichtigung der Erfordernisse des militärischen Berufsvollzugs im Europa des
angehenden 21. Jahrhunderts erhalten und aktualisieren;
- sich mit den wichtigsten rechtlichen und organisatorischen Bestimmungen vom Humanitären Völkerrecht
bis zur Allgemeinen Dienstvorschrift auseinandersetzen
und die moralischen Aspekte daraus im Berufsvollzug
umsetzen;
- befähigt werden, eigenständig und verantwortungsbewusst moralische Entscheidungen treffen zu können
und diese nachhaltig zu vertreten;
- eine klare Zielvorstellung für ihr Verhalten im beruflichen Handlungsumfeld insgesamt und bei speziischen
Auftragserfüllungen im Besonderen entwickeln;
- angeregt werden, die öffentliche Diskussion über
einschlägige ethische Fragen zu verfolgen und gegebenenfalls daran teilzunehmen.
Paralleles wurde für das Unterofizierskorps formuliert.
Die BeB basiert - wie alle Ausbildungen bzw. Ausbildungsvorschriften - auf den Erkenntnissen der Universitätspädagogik, die zwischen kognitivem und affektivem
Lernen unterscheidet.19) Die affektive Taxonomie umfasst
(in Auswahl) die Ebenen des Betroffenseins über die des
aktiven Reagierens bis hin zu der des Wertebekennens.
Die kognitive Taxonomie reicht von der Ebene des erkennenden Reproduzierens über die des Ordnens, Entwickelns
und Planens hin bis zu einem begründeten Beurteilen und
Diskutieren.
Der schweizerische Militärethiker Obstlt i.G. Dieter
Baumann macht interessanterweise darauf aufmerksam,
dass die kognitive Entwicklung eines ethischen Problems
durchaus kompatibel mit militärischem Denken ist - und
357
Miszellen
schafft damit eine interessante Basis für eine Akzeptanz
militärethischer Gedanken für Führungskader. Er vergleicht die Entscheidungsindung im ethischen Bereich
mit dem militärischen Führungsverfahren:20) Es ergeben
sich auch in ethischen Fragen durch die „Lagebeurteilung“
verschiedene ethisch vertretbare Handlungsoptionen, die
abgewogen werden, woraus sich der Handlungsentschluss
ergibt.
Das inhaltliche Konzept
Die Projektgruppe beschäftigte sich zunächst mit
der Ofiziersausbildung, angefangen von den Einjährig-Freiwilligen (EF) bis zu den höheren und höchsten
Ofizierslehrgängen. Es ging darum, für die jeweiligen
Ausbildungsabschnitte (und damit zusammenhängend
die zukünftigen Verwendungen) relevante Inhalte herauszuarbeiten, und diese dann aufeinander aufbauend
abzustimmen.
In der Folge erweiterte die HUAk im Jahr 2005 mit
einem internen Entwicklungsprojekt das Forschungsfeld
auf die Unterofiziersausbildung. In weiteren Schritten
soll die gesamte ethische Bildung aller anderen Soldaten
von dieser Systematik erfasst werden. Ebenso bedarf
es einer Anpassung bei Lehrgängen für Milizkader und
Zivilisten.
Es kann hier nicht der Platz sein, detailliert die einzelnen Kernthemen der Ethikausbildung zu besprechen. Als
mögliche Kernthemen sind jedoch angesprochen:
- Führung,
- Gewissen und Verantwortung,
- Legitimität von Gewalt und Gewaltlosigkeit,
- Freiheit,
- Disziplin,
- Treue,
- Menschenbild(er),
- Gerechtigkeit,
- Krieg versus Frieden,
- Kultur,
- Religion,
- Neutralität/Solidarität,
- (Etymologische Analyse der Begriffe) Ethik, Moral
und Sitte,
- Identität,
- Legalität/Legitimität soldatischen Handelns,
- Militär im Kontext von Gesellschaft, Recht, Nation, Staat
und Staatengemeinschaft,
- Unternehmenskultur,
- Wert(e), „Wertfreiheit“,
- Bildung, Erziehung, Sozialisierung,
- Verhaltensregeln für Soldaten,
- Wehrplicht versus Freiwilligenheer,
- Geschlechterunterschiede (bei moralischen Urteilen),
- Ehre,
- Plicht, Verplichtung.
Inhaltlich entsprechen diese Kernthemenfelder im
Wesentlichen den so genannten Gestaltungsfeldern der
Inneren Führung, die auch dem LKU bei der Bw zugrunde
liegen.21)
Nun sind natürlich - bleibt man beim Beispiel des
Ofiziers - EF anders zu behandeln als erfahrene Ofi358
ziere, die die Ausbildung zum Brigadekommandanten im
Rahmen des Führungslehrgangs 3 (FüLg 3) absolvieren:
sie haben ein anderes Vorwissen, andere Lebens- und
Berufserfahrungen (einschl. Einsatzerfahrungen) und
auch durch ihre Funktion ein anderes Bedarfsproil. Diese
persönlichkeits- und ausbildungstechnischen Unterschiede
sind bei der BeB nicht nur zu berücksichtigen, sondern
auch positiv aufzunehmen.
Durch die Verankerung in den Curricula der einzelnen
Lehrgänge ist überdies eine kontinuierliche Entwicklung
der militärethischen Bildung beim einzelnen Soldaten
möglich. Die Inhalte der BeB sind damit aufbauend
gestaltet und entsprechen dem Prinzip des lebenslangen
Lernens. Darüber hinaus sind durch die Koordination der
Inhalte einer BeB ermüdende Doppelungen im Ausbildungsbetrieb vermeidbar.
Die Konzeption der BeB geht davon aus, dass die
Inhalte der BeB, die sich immer in der gleichen Bandbreite der Themen bewegen, schwergewichtsmäßig für
die jeweilige Zielgruppe ausgewählt und dieser angepasst
werden müssen.
Die BeB ist schon allein durch diese Konzeption durch
den Grundsatz der Interdisziplinarität und des möglichst
hohen Praxisbezugs bestimmt, die jedoch theoretischwissenschaftlich verankert sein muss, „da gerade Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug bei richtiger Herangehensweise […] keinen Widerspruch bilden dürfen“.22)
Die Umsetzung
Die Grundsätze und Themen der BeB sind erlassmäßig vorgelegt und werden in die Curricula der einzelnen
Lehrgänge eingearbeitet; Hilfestellungen kann hier die
Steuerungsgruppe am IHSW geben. Es ist aber keinesfalls
daran gedacht, dass die Mitglieder der Steuerungsgruppe
auf die konkrete Durchführung der BeB in den einzelnen
Lehrgängen Einluss ausüben; denn es soll bewusst nicht in
die Kompetenzen der einzelnen Bildungseinrichtungen, die
für die jeweiligen Lehrgänge verantwortlich sind, eingegriffen werden. Diese sind nach wie vor für die Durchführung
der BeB verantwortlich. Die Ausbildungsinhalte sollen
auch den jeweiligen Lehrgangsverantwortlichen und Lehrenden soviel Spielraum geben, um eigenständig Akzente
im Lehrgang setzen zu können, andererseits so eng sein, um
die Harmonisierung zwischen den einzelnen Lehrgängen
nicht zu gefährden und damit gewisse Standards an Wissen
im militärethischen Bereich zu gewährleisten.
Von Bedeutung ist deshalb die Frage nach dem zugelassenen Lehrpersonal. Hier erzielte die Projektgruppe
Einigkeit bei der Forderung nach einer einschlägigen
akademischen Ausbildung, wobei man Absolventen
der sozial- und humanwissenschaftlichen (einschl. theologischen) Studienrichtungen durch ihr Studium die
Kompetenz zu militärethischer Bildung von Vornherein
zuerkennen kann.
Die Unterofiziersausbildung wurde bereits 2006 v.a.
nach Entwicklungsarbeiten von Obstlt dhmfD Kastberger
diesen Vorgaben gemäß umgestellt. Auch die höheren Ofizierslehrgänge haben die BeB weitgehend umgesetzt.
Eine interessante Bildungsplattform bietet die European Non-Commissioned Oficer Academy auch für die
ÖMZ 3/2010
berufsethische Bildung. Die ENCOA
ist eine virtuelle Unterofiziersakademie für den Bereich internationaler
Weiterbildung. Die Methode ist dabei
erwachsenenbildnerisch orientiert, denn
„als methodisches Konzept wurde die
Fernausbildung gewählt. […] Die Lerninhalte werden von den Teilnehmern
[…] selbstständig und selbstgesteuert
erarbeitet“.23)
Die ENCOA basiert auf einer Initiative der Unterofizierschule der Luftwaffe in Appen, wobei sich die HUAk
gerade im Bereich der Militärethik
stark eingebracht hat. Im Rahmen der
ENCOA werden auch laufend militärethische Seminare für Unterofiziere in
Enns angeboten.
AP PhoTo/sALvATorE DI noLFI
Werte und soldatische Identität
Durch Grenzerfahrungen und das
Konfrontiert-Werden mit Sachverhalten,
die die Existenz des Menschseins betreffen, enthalten Fragen der militärischen
Führung und des Geführt-Werdens auch
soldaten in Auslandseinsätzen sind zur Einhaltung des humanitären völkerrechts und
eine eminent ethische Dimension. Diese
grund- und menschenrechtlicher Normen verplichtet.
durchzieht dabei ganz praktische Fragen
hat unmittelbare Auswirkungen auf die Identiikation mit
wie die nach einem Testament bis hin zu letztendlich sogar
dem Dienst und damit auch auf die Qualität der erbrachten
religiösen Fragen - nicht unbedingt im Sinne der verfassten
Dienstleistung.
Kirchenstrukturen, sondern im Sinne einer existenzialen
Geld und/oder eine dienstrechtlich weitgehend geSinnfrage - wie beispielsweise die nach dem Tod bzw.
sicherte Stellung der Beamten und Vertragsbediensteten
Sinn des Lebens.
kann hier viele Fragen lösen und Hindernisse beseitigen,
Steigende Krisenintensität bei Einsätzen im gesamten
aber nicht alle.
Petersberg-Spektrum, wie dies auch für das ÖBH vorgeseDas gilt nicht nur für den Auslandseinsatz, sondern
hen ist, wird hier zusätzlich Fragen aufwerfen. Auch wenn
selbstverständlich auch für den Dienst in Österreich.
das ÖBH bisher noch kaum Gefallene/Tote im Einsatz
zu beklagen hatte, werden diesbezügliche Fragen immer
Fragen des Umgangs miteinander, der Wertschätzung der
häuiger gestellt.
eigenen Persönlichkeit und Arbeit durch andere und auch
Eine wichtige Basis für eine gesetzte und stabile Perdurch einen selbst werden zu entscheidenden Fragen gerasönlichkeit auch in Krisensituationen sind die Wertmuster,
de in Zeiten, in denen die laufende Veränderung (Transfordie diese Person vertritt, wie schon Forschungen z.B. von
mation) das einzig Gleichbleibende zu sein scheint.
Elmar Dinter vor einem Vierteljahrhundert gezeigt haben.
Zu einem wichtigen Punkt ist heute der Umgang
Dabei bestehen einerseits Werte, die als typisch für das
miteinander im Bundesheer geworden. Er ist Ausdruck
Militär gelten können, andererseits bilden sich in den Wereiner Unternehmensphilosophie. Nach dem Grundsatz,
temustern der Soldaten die allgemein gesellschaftlichen
dass Vorgesetzte nicht unwesentlich auch durch Vorbild
Wertehaltungen ab. Fragen um das Selbstverständnis
führen, geschieht auch im Umgang miteinander positive
werden hier zentral; Identität schafft größere Handlungswie negative Bildung des Systems „Bundesheer“.
sicherheit für Soldaten in Situationen des Graubereichs
Militärethik wird dienstliche Problemlagen nicht
des militärischen Geschehens.
(dienstrechtlich) lösen, sehr wohl aber dafür sensibilisieDie hier direkt wie indirekt angesprochene Sinnfrage
ren, andere Zugänge erschließen und eine unumgängliche
ist mehrdimensional, wie die Persönlichkeit des Menmenschliche Dimension in die Entscheidungsindung
schen. Diesem mehrdimensionalen, aber ganzheitlichen
einbringen können.
Zugang zum Soldaten als Menschen entspricht, dass
Militärethik von Vertretern verschiedener Disziplinen in
Soldat und Familie
einer Zusammenschau betrieben wird.
Zu einem wichtigen Thema auch im Bereich der soldatischen Berufsethik entwickelt sich die Familie. Denn
Motivation
ein Hauptproblem der Soldaten besteht in BeziehungsOb und wie die auf das Berufsleben umgelegte Sinnfragen, und die betreffen selbstverständlich die Soldaten
frage beantwortet werden kann, hat unmittelbare Ausim Ausland und die Familienangehörigen daheim zwar in
wirkungen auf die Motivation des Betreffenden; und das
unterschiedlicher Weise, aber dennoch gleichermaßen.24)
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359
Miszellen
BUnDEshEEr
Führungsgrundsätze
„Das militärische Leben spielt sich in einer
Gemeinschaft ab, die nicht frei gewählt werden
kann. Es vollzieht sich oft auf engem Raum und
in einfachen Verhältnissen. Die Privatsphäre ist
eingeschränkt, und für individuelle Gewohnheiten und Wünsche bleibt wenig Platz. Für den
militärischen Alltag sind deshalb Regelungen
notwendig. Sie verringern Unsicherheiten und
Konlikte.“ 26)
Regelungen geschehen im Normalfall
normativ: durch verpflichtende Festlegung
bestimmter Normen und Verhaltensweisen.
Aber nicht alle Belange des menschlichen
Zusammenlebens können in standardisierten
Normen festgelegt werden. Manches entzieht
sich der Möglichkeit normativer Regelungen;
üblicherweise der gesamte affektiv-emotionale
Bereich, aber auch der gesamte nicht standarDer Einsatz der österreichischen soldaten in Krisengebieten erfordert neben der
disierte Bereich.
Erfüllung der militärischen Aufträge auch verständnis für gelebte Kultur und religion,
Das Militär löst diese Schwierigkeit mit den
um die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen (Bild: osterfest in Abéché).
so genannten Führungsgrundsätzen, die sich in
Im Bereich der Betreuung hat das Österreichische
den westlichen Armeen im Wesentlichen entsprechen,
Bundesheer diesbezüglich bereits durch die Institutionaliauch wenn sie in den einzelnen Formulierungen voneinsierung einer praktischen Familienbetreuung reagiert; aber
ander abweichen. Für ethische Fragen kommt der Verantauch im Bereich der Berufsethik gehört dieses Themenfeld
wortung eine Schlüsselrolle zu, als Führungsgrundsatz
aufgearbeitet.
indet „Verantwortung“ in der Schweizer Armee folgende
Begriffsentfaltung:
Militärethik als Faktor der Führung
„Der Vorgesetzte […] berücksichtigt [...] die FähigWenn das Dienstreglement der Schweizer Armee (DR
keiten der Unterstellten. […] Die Unterstellten tragen auf
04) „Führung“ folgendermaßen deiniert, dann macht es
allen Stufen ihrerseits Verantwortung. Sie sind im Rahmen
deutlich, dass militärische Führung deutlich über das rein
der Handlungsfreiheit, die ihnen eingeräumt wird, verantHandwerkliche hinausgeht:
wortlich für die Ausführung eines Auftrags.“ 27)
„Führung umfasst [...] sehr viel mehr als die BefehlsgeVerantwortung wahrnehmen zu können hängt dabei in
bung. Wer führt, muss Ziele bestimmen, Entschlüsse fassen
der abendländischen Tradition sehr eng mit dem „Gewisund Aufträge erteilen. Führen heisst auch Informationen
sen“ zusammen. Im weitesten Sinne bedeutet Gewissen
verarbeiten und sie gezielt weitergeben. Führende müssen
die Fähigkeit des menschlichen Geistes, ethische Werte,
die Arbeit der Unterstellten koordinieren und kontrollieren,
Gebote und Gesetze zu erkennen, und im engeren Sinne,
und sie müssen mit Gleichgestellten zusammenarbeiten. Sie
diese auf das eigene, unmittelbar zu vollziehende Handeln
müssen motivieren, Konlikte vermeiden oder schlichten und
anzuwenden.
für das Wohl ihrer Unterstellten sorgen. Auf allen Stufen
Das Gewissen ist im Laufe der Neuzeit zu einer
sind das Recht und die Plicht zu führen mit Verantwortung
Handlungsmaxime - gewissermaßen einem allgemein
gepaart. Auch auf Seiten der Unterstellten ist mehr gefordert
gesellschaftlichen Führungsgrundsatz - geworden. Aber
als Gehorsam. Im Rahmen ihres Auftrags müssen sie disziplidas Gewissen ist nichts natürlich Vorgegebenes, sondern
niert, selbständig und eigenverantwortlich handeln.“ 25)
muss ständig ausgebildet werden. Im militärischen Kontext bedeutet das die unabdingbare Notwendigkeit einer
Militärische Führung ist Menschenführung
militärethischen Gewissensbildung. Gewissensbildung
In erster Linie denkt man bei einer solchen Überschrift
wird damit auch zu einem integralen Bereich einer uman das Führungsverhalten. Aber auch bei genauerer Durchfassenden militärischen Bildung, v.a. der Kommandanten
sicht des Führungsverfahrens erkennt man, dass es dabei
aller Ebenen.
- wie auch im Befehlsschema - keinen Punkt gibt, der
Soldatische Verantwortung manifestiert sich nicht
nicht direkt oder zumindest indirekt mit Menschenführung
zuletzt in der praktischen Durchführung. In Zeiten des
und damit mit Führungsethik zu tun hätte. Es gibt keine
Kalten Krieges waren die Handlungsoptionen relativ transEntscheidung ohne Menschenführung.
parent: entweder Frieden - oder Krieg. Einen Graubereich
Dabei ist nicht nur an die großen operativen oder gar
dazwischen gab es für den normalen Soldaten kaum. Die
strategischen Entscheidungen zu denken, die für tausen„Spielregeln“ eines militärischen Szenarios auf taktischer
de Soldaten und ihre Familien (aller beteiligten Staaten)
wie operativer Ebene waren mehr oder weniger bekannt
richtungweisende Entscheidungen bis hin zu „Leben oder
und standardisiert. Es war damit auch klar, was erlaubt und
Tod“ sein können, sondern dabei ist auch an die unterste
was verboten war. Heute sind die Rahmenbedingungen
Führung zu denken.
eines Einsatzes oftmals weniger „soldatentauglich“ und
360
ÖMZ 3/2010
beinden sich im Graubereich zwischen „Krieg“ und
„Frieden“: Der Handlungsspielraum des Einzelnen ist
bei heutigen Einsatzszenarien im Rahmen des gesamten
Petersberg-Spektrums relativ groß.
Allgemein gesprochen: Wie geht der österreichische
Soldat mit der Zivilbevölkerung um? Wie tritt er ihr
entgegen? Was sieht er in ihr? Welches Selbst- und
Soldatenbild vertritt er, und welches Menschenbild hat
er? Welche Maßnahmen sind in einer unklaren Situation
zu setzen - und welche Maximen (Führungsgrundsätze)
werden neben dem militärisch handwerklichen Wissen
entscheidungsleitend?28)
Hier greifen die zuvor entwickelten Überlegungen
über die Persönlichkeitsbildung mit denen der militärischen Führung ineinander, denn eine entwickelte
Persönlichkeit wird eher in der Lage sein, adäquate
Entscheidungen in einer komplexen Problemlage zu entwickeln. Dabei ist - im wahrsten Sinne des Wortes - auch
das Gewissen gefragt.
Interkulturelle Kompetenz
im Umgang mit den Eigenen
Mit der Internationalisierung der Einsätze entsteht die
Notwendigkeit einer Interoperabilität, die sich nicht nur im
Bereich der Ausrüstung und im militärischen Handwerkszeug (standardisierte Abläufe, Begriffsbestimmungen etc.)
ausdrückt, sondern auch in einer erhöhten Kompetenz im
Umgang miteinander. Den augenscheinlichsten Ausdruck
indet das bei der Sprache. Die Schweiz als traditionell
multilingualer Staat ordnet im Dienstreglement für die
Schweizer Armee an:
„Die Vorgesetzten bedienen sich wenn immer möglich
der Muttersprache der Unterstellten. Bei gemischtsprachigen Verbänden brauchen sie die Schrift- beziehungsweise Hochsprache.“ 29)
Das wird bei international zusammengesetzten Truppen nicht möglich sein. Hier wird Englisch als Kommandosprache Verwendung inden. Das löst aber bei Weitem
nicht das dahinter liegende Problem der Unterschiede nicht
nur zwischen den nationalen Kulturen, sondern auch den
Militärkulturen.
Dazu gehören - als kulturelles Phänomen, nicht als
persönlicher Glaubensinhalt - auch die Religion und
vertretene Wertmuster. Einen ersten Ansatz bietet beispielsweise beim ÖBH der Erlass „Behandlung religiöser
Minderheiten“, der zum Ziel hat, den Eigenheiten von
im Wesentlichen nicht-christlichen Soldaten auch eine
systemische Akzeptanz zu geben.30)
Militärische Ausbildung muss also auch heißen, über
rein materielle Belange hinaus eine interkulturelle Kompetenz im Umgang mit den Soldaten der eigenen Seite
zu entwickeln.31)
Militärethik als Faktor
im Führungsverfahren
Die Zivilbevölkerung
Einsätze, an denen das ÖBH teilnimmt, werden (u.a.)
geleistet, um der Bevölkerung im Einsatzraum zu helfen.
Der Einsatz soll unterstützen, und nicht gegen die Bevölkerung wirken.
ÖMZ 3/2010
Es ist deshalb notwendig, die Eigenheiten der Bevölkerung im Einsatzraum zu kennen und diese - soweit
möglich, sinnvoll und verantwortbar - zu respektieren. Das
indet natürlich seine Grenzen: Eine internationale Truppe
kann beispielsweise im Kosovo den Kanuun mit seinen
Regelungen der Blutrache nicht als Gegebenheit positiv
respektieren. Aber als Realität hat die eingesetzte Truppe
diesen zu kennen und ihn als Faktor zu berücksichtigen.
Ein anderer, immer wieder diskutierter Bereich ist der
Umgang mit Frauen. Das gilt in beiden Richtungen: Wie
behandeln Soldaten einheimische Frauen, aber auch: Wie
behandeln weibliche Einsatzkräfte die örtliche Bevölkerung? Ein Beispiel dafür war beispielsweise der Erdbebeneinsatz in islamischen Ländern: Nicht nur, dass die eng
geschnittenen Uniformen der weiblichen Einsatzkräfte für
manchen Einheimischen ein gewisses Problem darstellten,
kam es zu Irritationen durch die von weiblichen Einsatzkräften lokalen (männlichen) Autoritäten dargebotene
(nackte) Grußhand. Bedenkt man solche Fragen im Vorfeld,
können manche Schwierigkeiten überwunden werden.
Cultural awareness ist ein zunehmend wichtiger
werdender Faktor nicht nur der Militärethik, sondern des
Führungsverfahrens.
Faktor „Kultur“
Zu einem besonderen Feld entwickelte sich im Bereich
der cultural awareness der Kulturgüterschutz. Der internationale Einsatz zielt, denkt man beispielsweise an den
Kosovo, auf den Schutz der dortigen Kulturgüter.32)
Faktor „Religion“
Im Zuge der Internationalisierung wurde - ebenfalls
als Teil der cultural awareness - das Phänomen „Religion“
wiederentdeckt, allerdings nicht für die eigene Erbauung,
sondern als Form des Wissens. In fast allen gegenwärtigen
Konlikten spielt der Faktor „Religion“ eine nicht unbedeutende Rolle.
Um die militärische Gesamtlage richtig einschätzen
zu können, ist damit eine Kenntnis der religiösen gesellschaftsgestaltenden Phänomene notwendig: Wann werden
welche religiösen Feste gefeiert? Was geschieht da? Wie
sind diese einzuschätzen? Wie verhalte ich mich richtig,
um nicht kontraproduktiv zu wirken?
V.a. in schwelenden Konlikten wirken andere als rein
militärische Faktoren tragend und verändernd; die gesellschaftlichen und kulturellen Bruchlinien können - bei
Nichtbeachtung durch Einsatzkräfte - auch zu Bruchlinien
eines Einsatzes werden.
Lessons Learned
Die Implementierung
Die Militärethik ist als BeB und LKU zu einem
wichtigen Bestandteil der militärischen Führungsausbildung geworden, wenngleich in manchen Bereichen die
Implementierung noch nicht vollkommen durchgeführt
wurde, was aber in erster Linie darauf zurückzuführen ist,
dass angesichts laufender Systemveränderungen andere
Aufgaben höhere Priorität haben. In manchen Bereichen
wie der Unterofiziersausbildung, ist die curriculare Implementierung bereits vollinhaltlich geschehen.
361
Miszellen
Die inhaltliche Implementierung geschieht aber auch
in anderen Bereichen, z.B. durch Diplomarbeiten an der
TherMilAk; hier entwickelte sich ein nicht unwesentlicher
Impuls gerade für zukünftige Führungskräfte. Aber auch
dadurch, dass die Militärethik in Handbücher für die unterste und untere Führungsebene aufgenommen wurde,
entwickelt sich ein neues Bewusstsein.
Interprofessionelle und internationale
Zusammenarbeit
Die BeB geht von einem gesamtheitlichen, interprofessionellen und auch internationalen Ansatz aus. Damit
müssen die einzelnen Fachbereiche und Institutionen, die
bislang weitgehend für sich gearbeitet haben, miteinander
korrespondieren. Das ist eine schwierigere Aufgabe, als es
auf den ersten Blick scheinen mag. Denn die Schwierigkeiten
fangen bei der Kommunikationsfähigkeit an und enden bei
der Aufgabe der „Souveränität“ im manchen Bereichen.
Bei der Betreuung gibt es für eine solche interprofessionelle Zusammenarbeit bereits wichtige Impulse hin zu
einem „Netzwerk der Betreuung“.33)
Im Bereich der Militärethik wurde die Konzeptionsphase der BeB zu einem wichtigen Meilenstein. Sichtbares
Ergebnis dieser Zusammenarbeit war nicht nur die BeB
an sich, sondern auch das Buchprojekt „Brennpunkte politischer und militärischer Ethik“.34) Ähnlich gelagerte Projekte im deutschsprachigen Bereich werden angedacht.
Damit eine Pluralisierung innerhalb der Militärethik
ein inhaltlicher Gewinn ist, wird die Herausbildung
klarer Proile („Proprien“) der einzelnen Fachbereiche
entscheidend sein, aus denen sich dann fruchtbringende
Schnittstellen ergeben. Manche Überschneidungen werden sich ergeben, die vielleicht belastend sind, aber auch
manche Berührungspunkte, aus denen sich sinnvolle und
impulsgebende Synergien entwickeln.
Am Beispiel der Militärseelsorge kann das - allerdings
auf jeden anderen Arbeitsbereich problemlos übertragbar
- dargestellt werden: Das Erinnern daran, dass in früheren
Zeiten die Militärseelsorge für die Durchführung der
Militärethik zuständig war, ist für die heutige und die
zukünftige Situation wenig hilfreich.
Natürlich bedeutet die Einführung einer BeB auch
eine Herausforderung für die Militärseelsorge. Denn will
sie im Diskurs weiter eine Rolle spielen, muss sie sprachund kommunikationsfähig bleiben oder, wo sie das nicht
(mehr) ist, werden. Kompatibilität im ökumenischen
und internationalen Bereich ist genauso Grundvoraussetzung einer interdisziplinären Zusammenarbeit wie
die Kenntnisse des Militärs als Handlungsrahmen der
Militärseelsorge.
Die Erkenntnisse einer kirchlichen Militärethik müssen in die Diskussion so eingebracht werden, dass sie
verwertbar sind. Die Militärseelsorge versteht sich deshalb
heute schon neben ihren ureigenen Aufgabenbereichen
der Seelsorge, der Abhaltung liturgischer Feiern und der
Militärethik im Bereich der „cultural, religious and social
awareness“ als Teil des militärischen Entscheidungsindungsprozesses im Rahmen der Stabsarbeit.
Die Forderung nach einer Kompatibilität militärethischer Überlegungen steht auch hinter den Publikati362
onen, die in diesem Bereich herausgegeben werden. In
Österreich ist hier neben den bereits erwähnten Erklärungen der AMI bzw. der AGES „Der katholische“ bzw.
„christliche Soldat am Beginn des 3. Jahrtausends“ v.a. an
das Jahrbuch „Ethica“ des IRF und an die Themenhefte
„Militär & Seelsorge“ (M&S) der Militärsuperintendentur
zu denken. Im internationalen Kontext wurde in jüngster
Zeit bei der Bw der schon erwähnte Band „Friedensethik
im Einsatz“ vorgelegt.
Die Notwendigkeit der Kompatibilität betrifft auch
das Verhältnis zwischen BeB und LKU. Die Ziele des
LKU wurden im Jahr 2004 durch eine Verfügung der
Evangelischen Militärsuperintendentur mit denen der
BeB harmonisiert.35)
Vermittelbarkeit
Bislang werden hauptsächlich noch die klassischen
Formen der Vermittlung angewandt. Das betrifft die
curricular vorgesehene BeB während Lehrgängen und
den LKU, aber das betrifft auch die in zunehmender
Intensität und in großer inhaltlicher Breite von den verschiedenen Institutionen wie LVAk, TherMilAk, HUAk
oder auch den Militärseelsorgen angebotenen Seminare,
Symposien etc. Auf der TherMilAk bieten zusätzlich die
jedoch durch die Umstellung des Lehrbetriebs demnächst
auslaufenden Diplomarbeiten eine Möglichkeit, gerade
junges militärisches Führungspersonal mit dieser Thematik zu konfrontieren.
Wichtig bei alledem ist jedoch ein integratives Vernetzen bei jenen Lehrabschnitten, die sich mit Führungsverfahren und -verhalten beschäftigen.
Komplexer ist die Frage nach der Vermittelbarkeit
einer Militärethik als Faktor Persönlichkeitsbildung für
Erwachsene; noch dazu, als es sich dabei um einen Bereich
handelt, dem sich gerade Menschen in Führungspositionen (und das sind beim Militär fast alle) tendenziell nur
ungern stellen. Eine wesentliche Voraussetzung ist damit
die Öffnung für diese Thematik und die Förderung einer
kommunikativen Kompetenz.
Die Persönlichkeitsbildung ist dabei etwas anderes als
die seelsorgliche/psychologische Betreuung, kann aber
- z.B. im Rahmen eines Debrieing/-fusing nach einem
traumatischen Erleben oder einer Supervision - mit dieser
Hand in Hand gehen.
Gerade für die Persönlichkeitsbildung erscheint es
wichtig, dass die Behandlung der Themen dabei nicht auf
eine theoretisch-abstrakte (wissenschaftliche) Behandlung
beschränkt, sondern sehr wohl - im Sinne der affektiven
Lernziele der BeB - eine (Weiter-)Bildung der Persönlichkeit bewirkt; durchaus auch im Sinne des Österreichischen
Bundesheers und des österreichischen Staates.
Denn „Armeen müssen in der heutigen Zeit alles
daran setzen, dass ihre Soldaten zu eigenverantwortlich
handelnden Soldaten ausgebildet und erzogen werden,
die als kosmopolitische Staatsbürger in Uniform stellvertretend für die Gemeinschaft als Vertreter des nationalen
und internationalen Rechts handeln, und zu deren soldatischem Handwerk eine hohe ethische Urteilskraft, ein
ausgeprägtes Rechtsethos und eine gestiegene kulturelle
Sensibilität gehören.“ 36)
ÖMZ 3/2010
ANMERKUNGEN:
1) SchweizerArmee, DR 04, 4. Kap.: MilitärischeAusbildung und Erziehung
(Einleitung).
2) ZDv 10/4 (zE): Lebenskundlicher Unterricht. „Selbstverantwortlich leben
- Verantwortung für andere übernehmen können“; DSK FF130120085 v.
Jän. 2009.
3)Aus verschiedenen Gründen vermeidet die Bw die Bezeichnung „Militärethik“; im konzeptionellen Bereich wird sie häuig durch den Begriff „Friedensethik“ ersetzt. Da „Militärethik“ im internationalen Kontext - englisch:
„military ethics“ - wie auch in Österreich heute allgemein gebräuchlich ist,
wird hier begriflich nicht weiter differenziert und generell von „Militärethik“
gesprochen.
4) Friedensethik im Einsatz. Ein Handbuch der Evangelischen Seelsorge in der
Bundeswehr, im Auftr. d. Evang. Militärbischofs hrsg. v. Evang. Kirchenamt
für die Bundeswehr, red. Leitung H. v. Schubert, Gütersloh 2009.
5) Vgl. u.a. die von Angelika Dörler-Dierken herausgegebene Quellensammlung von [Wolf] Graf von Baudissin: Als Mensch hinter den Waffen,
Göttingen 2006. Die entsprechende Vorschrift für die Innere Führung ist die
ZDv 10/1: Innere Führung; DSK FF140100255 v. Jan. 2008.
6) Dieter Baumann: Militärethik - theologische, menschenrechtliche und
militärwissenschaftliche Perspektiven (= Theologie und Frieden 36), Stuttgart
2007; Stefan Seiler: Führungsverantwortung. Eine empirische Untersuchung
zum Berufsethos von Führungskräften am Beispiel von Schweizer Berufsofizieren. Bern-Berlin-Brüssel-Frankfurt-New York-Oxford-Wien 2002.
7) Vgl. Karl-Reinhart Trauner: Bild dir dein Gewissen. In Österreich geht
das Bundesheer neue Wege in der ethischen Erziehung. In: zur sache.bw
10/2006, S.46-51.
8) Vgl. Andreas Rotter, [Vorwort]. In: Berufsethische Bildung (= Schriftenreihe d. HUAk 6), Enns 2005, S.7f.
9) Erlass Berufsethische Bildung (BeB) im Bundesheer; Weisung - BMLV,
GZ S93748/1-PlStb/2006.
10) Vgl. Julius Hanak: Skizzen zur Evangelischen Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer der Zweiten Republik (bis 1995). In: K-R. Trauner
(u.a.): Es gibt nie ein Zuviel an Seelsorge… (= Schriften z. Geschichte d.
Österr. Bundesheeres 11), Wien 2007, S.32-87. Zur Entwicklung bei der
Bundeswehr vgl. jüngst Angelika Dörler-Dierken: Zur Entstehung der
Militärseelsorge und zur Aufgabe der Militärgeistlichen in der Bundeswehr
(= Sozialwissenschaftliches Institut d. Bundeswehr, Forschungsber. 82),
Strausberg 2008, S.63ff.
11) Zum LKU v.a. im evang. Kontext vgl. Paul G. Nitsche: Evangelischer
Lebenskundlicher Unterricht im Österreichischen Bundesheer (= M&S 10),
Wien 2005.
12) De oficio. Zu den ethischen Herausforderungen des Ofizierberufs, hrsg.
v. Evang. Kirchenamt f. d. Bundeswehr, verantw. P. H. Blaschke u.a., 1.Ausg.:
Hannover 1985; 2. Ausg.: Leipzig 2000.
13) Vgl. u.a. Karl-Reinhart Trauner: Grundlage und Struktur der (christlichen)
Militärethik im aktuellen Spektrum des Österreichischen Bundesheeres. In:
W. Schober (Hrsg.): Vielfalt in Uniform (= Schriftenreihe d. LVAk 1/2005),
Wien 2005, S.219-293.
14) Franz Fahrner: „Ein ureigenstes Problem der Militärseelsorge wird hier
in einem Ethikseminar aufgeworfen“. In: Berufsethische Bildung (= Schriftenreihe d. HUAk 6), Enns 2005, S.65-67; hier: S.66.
15) Vgl. u.a. Edwin R. Micewski (Hrsg.): Civil-Military Aspects of Military
Ethics (Vol. 1) (= Schriftenreihe d. LVAk 3/2003), Wien 2003; Edwin R.
Micewski/Dietmar Pfarr (Hrsg.): Civil-Military Aspects of Military Ethics
(Vol. 2). (Military) Leadership and Responsibility in the Postmodern Age (=
Schriftenreihe d. LVAk 4/2005), Wien 2005.
16) The Catholic Soldier at the Beginning of the 3rd Millenium. Declaration
of the AMI General Assembly on 15. November 2000 in Rome (mehrsprachige Ausg.), Wien 2000; online: http://www.irf.ac.at/dfs/query/query.
php?radio_detail_d=291 [Abfr. v. 4.6.2009]; Der christliche Soldat am
Beginn des Dritten Jahrtausends. Selbstverständnis, Selbstdarstellung und
Akzeptanz. Erklärung der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Soldaten
im Bundesheer (AGES) vom 11. April 2002, Wien 2002. Vgl. u.a. Werner
Freistetter: Grundzüge des Selbstverständnisses katholischer Soldaten: Die
Erklärung der internationalen katholischen Soldatenorganisation AMI vom
15. November 2000 in Rom. In: Berufsethische Bildung (= Schriftenreihe
d. HUAk 6), Enns 2005, S.39-46.
17) Bericht der Bundesheerreformkommission „ÖBH 2010“, o.O. [Wien]
o.J. [2004], S.103 u. S.124.
18) Vgl.Andreas Kastberger: Die pädagogische Umsetzung der Ethikbildung
im Österreichischen Bundesheer - Gedanken zu Organisation, Zielen und
Inhalten. In: Berufsethische Bildung (= Schriftenreihe d. HUAk 6), Enns
2005, S.15-28.
ÖMZ 3/2010
19) Vgl. Werner Schwendenwein: Theorie des Unterrichtens und Prüfens,
Wien 5.1993, S.50ff. Sein System wurde durch das ÖBH allen Ausbildungen
zugrunde gelegt, vgl. den so genannten Curriculumerlass: BMLV, GZ
32.301/0015-3.1/01.
20) So z.B. bei seinem Referat über „Inhalte einer Ethik in den Streitkräften“ auf dem Studientag „Ethische Bildung in den Streitkräften. Konzepte
- Inhalte - Methoden“ der beiden Militärseelsorgen der Bw am 5. März
2009 in Berlin.
21) Vgl. ZDv 10/4, a.a.O., Anl. 1/1 (Nr. 103).
22) Kastberger, a.a.O., S.27.
2) So die empfehlenswerte Homepage der Unterofizier-Akademie: www.
encoa.de [Abfr. v. 2.5.2009].
24) Vgl. u.a. Nora Hlous: Psychologische Aspekte im Einsatz. Erkenntnisse
aus dem Dienst der AUCON-KFOR-Truppe. In: TD 5/2001, S.438-440 u.
6/2001, S.547-550; hier: S.440.
25) Dienstreglement der Schweizerischen Armee (DR 04) [510.107.0] vom
22. Juni 1994 (Stand am 1. Jan. 2008), 3. Kap.: Führung [Einleitung].
26) DR 04, a.a.O., 5. Kap.: Dienstbetrieb [Einleitung].
27) DR 04, a.a.O., 3. Kap., 1. Abschn., Pkt. 12 (1) u. (2).
28) Vgl. Hubert Michael Mader, „Ritterlichkeit “. Eine Basis des humanitären Völkerrechtes - und ein Weg zu seiner Durchsetzung. In: TD 2/2002,
S.122-126.
29) DR 04, a.a.O., 5. Kap.: Dienstbetrieb, 1. Abschn.: Der militärische Alltag,
Pkt. 57: Sprache.
30) Erlass Dienstbetrieb; Behandlung religiöser Minderheiten - Einberufung und Verwendung; Zusammenfassende Richtlinien - Neufassung; GZ
S93109/9-FGG1/2006; VBl. I, Nr. 53/2006.
31) Vgl. u.a. Ludwig Krysl (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz. Voraussetzung
für erfolgreiche Aufgabenerfüllung postmoderner Streitkräfte (= Schriftenreihe d. LVAk 18/2007), Wien 2007.
32) Zum Kulturgüterschutz vgl. v.a. Gerhard Sladek (Hrsg.): Kulturelles
Erbe. Vermächtnis und Auftrag (= Schriftenreihe d. Österr. Gesellschaft f.
Kulturgüterschutz 9), Wien 2008.
33) Vgl. Peter Klocko/Karl-Reinhart Trauner (Hrsg.): Netzwerk der Betreuung (= Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie 2/2007/S), Wien
2007; Signe Buck-Perchthaler: Über die notwendige Zusammenarbeit von
Militärärzten, Militärseelsorgern und Militärpsychologen bei der Betreuung
österreichischer Soldaten im Auslandseinsatz. Eine integrative Arbeit (=
M&S 18), Wien 2006.
34) Brigitte Sob/Edwin R. Micewski (Hrsg.): Brennpunkte politischer und
militärischer Ethik - Eine Einführung. Bd. 1: Ideengeschichtliche Entwürfe
- Altertum, Mittelalter und Beginn der Neuzeit (= Schriftenreihe d. LVAk
4/2007), Wien 2007.
35) Vgl. Der Lebenskundliche Unterricht (GWD, Kader): Grundsätze und
Gestaltung. Ein Positionspapier der Evangelischen Militärseelsorge; Evang.
Militärsuperintendentur, Zl. 1039-2610/87/04 v. Wien, 10. Nov. 2004.
36) Baumann, a.a.O., S.586.
Dr. phil. Dr. theol.
Karl-Reinhart Trauner
Geb. 1966; 1984 EF; 1984-1992 Studium der Geschichte und der Evang. Theologie in Wien und Erlangen;
seit 1995 Militärseelsorger; seit 2003 Militärsenior und
stellvertretender Leiter der Evang. Militärseelsorge im
Bundesheer; seit 2010 Leiter des Instituts für Militärethische Studien (IMS) in der Evangelischen Militärsuperintendentur (EvMilSupIntdtr); Lehrtätigkeit an der
TherMilAk und am MilRG/BRGfB (Wr. Neustadt);
zahlreiche wissenschaftliche Publikationen.
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