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Was ist Dialekt

Was ist Dialekt? Sprichst Du Dialekt? Dialekte in Bayern Dialekt in modernen Medien Dialekt und Schule. Schadet er, nützt er? Ausblick Was ist Dialekt? Dei Schaaba hängg a da söön Feicht do dent, Anda! Deine Arbeitsschürze hängt an jener Fichte da drüben, Andreas! Was ist eigentlich… der Unterschied zwischen Dialekt und (Hoch-) Sprache? Gar nicht so einfach, die Sache mit den linguistischen Definitionen. Möchte man dem Unterschied zwischen Dialekt und Sprache auf den Grund gehen, tut man gut daran, sich zunächst mit der Definition von „Dialekt“ zu befassen. Der Begriff wurzelt in dem griechischen , was so viel bedeutet wie „miteinander reden“. Johann Wolfgang von Goethe sah das ganz ähnlich, indem er sagte: „Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an.“ Dialekt ist eine „örtliche oder regionale Sprachabweichung“. Die „Varietät“, also unterschiedliche Ausprägung, kann dabei alle Sprachbereiche betreffen: Laute (Phonologie), Wortbeugung (Morphologie), Wortschatz (Lexik), Satzbau (Syntax) und Ausdrucksformen bzw. Redewendungen (Idiomatik). Bezugsgröße der Dialekte ist die Standardsprache, welche alle Dialekte der Regionen eines definierten Sprachraumes überdacht – weshalb sie auch „Dachsprache“ genannt wird. Eine Dachsprache ist, anders als der Dialekt, eine überregionale Sprache. Dialektsprecher derselben Sprache, die weit voneinander entfernt wohnen und ihre unterschiedlichen Dialekte deshalb gegenseitig nicht verstehen, können sich für reibungslose Kommunikation der überörtlichen Dachsprache bedienen. So weit, so gut. Kniffliger wird es, wenn man sich in einer klaren Abgrenzung zwischen Dialekt und Sprache versucht. Linguistisch umstrittenes und doch häufig genanntes Unterscheidungskriterium ist die gegenseitige Verständlichkeit. Heißt theoretisch: Wenn sich zwei Menschen gegenseitig verstehen, muss es sich um zwei Dialekte derselben Sprache handeln. Verstehen sie einander nicht, dann wird es sich vermutlich um zwei unterschiedliche Sprachen handeln. In der Praxis ist das allerdings häufig anders. Hierzu ein Beispiel: In Skandinavien verstehen sich die Sprecher der kontinentalen Sprachgruppe Dänisch, Schwedisch und Norwegisch problemlos untereinander, ebenso die Sprecher der insularen Sprachgruppe Isländisch und Färöisch. Dennoch gibt es aus historisch-politischen Gründen nicht nur zwei, sondern fünf skandinavische Sprachen: Jede politische Einheit, jedes Land hat seine eigene Sprache – die Norweger ihr Norwegisch, die Schweden ihr Schwedisch usw. Der Grund: Europa ist ein Kontinent der Einsprachigkeitsideologie; sprachliche und politische Einheit sind hier historisch bedingt eng miteinander verknüpft. So mancher Dialekt, beispielsweise einer der unzähligen sehr unterschiedlichen Dialekte Italiens, wird deshalb quasi zwangsweise unter das Dach der Standardsprache gestellt. Interessant: Romanische Sprachen sind so gesehen moderne Dialekte des Lateinischen! Ein Gegenbeispiel zu Europa ist China: Obwohl China eine politische Einheit ist, unterscheiden sich die in den verschiedenen Landesteilen gesprochenen Dialekte in Aussprache und Wortschatz stark voneinander – und zwar etwa so wie in Europa die romanischen Sprachen. Ein Nordchinese kann sich mit einem Südchinesen mündlich nicht verständigen. Zum Schluss noch ein Wort zur Zukunft der Dialekte: Sie sind auf dem Rückzug. Während die Standardsprache „Deutsch“ in den 1950er Jahren von den meisten Sprechern des deutschen Sprachraumes noch als eher „fremde Sprache“ empfunden wurde, gilt das heute allenfalls noch für die Menschen in Süddeutschland. Bei der Mediennutzung ist die jeweilige Standardsprache das Maß aller Dinge. Bairisch versus bayrisch/bayerisch > Schreibung: Otto v. Bayern, Griechenland, Die heute allein verwendete Schreibweise des Landesnamens mit „y“ geht auf eine Anordnung von König Ludwig I., König von Bayern vom 20. Oktober 1825 zurück, mit der die vorher geltende Schreibweise „Baiern“ abgelöst wurde. Diese Anordnung und dessen Vorschrift des „griechischen“ Ypsilons werden im Zusammenhang mit der Wahl seines Sohnes Otto zum König von Griechenland gesehen. Tatsächlich wurde aber im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Landesname auch in der Form Bayrn geschrieben. (Wikipedia) Bayrisch ist alles, was das Land Bayern betrifft: bayrische Bräuche, bayrische Küche, bayrische Städte, bayrische Politik. Bairisch ist die Bezeichnung für bayrische Dialekte. Das gilt für Hauptwörter und Adjektive gleichermaßen. Die Schreibung ermöglicht die Unterscheidung zwischen geographischer Bezeichnung des Landes und sprachlicher Bezeichnung der Dialekte, was nützlich ist, da man Bairisch nicht nur in Bayern spricht und in Bayern nicht nur Bairisch gesprochen wird. Sprichst Du Dialekt? Bairisch – Patakurcherisch – Middawoiderisch – Ammergauerisch - … „Am Montag nachmittags bin ich mit meinem Fahrrad auf den Berg gefahren.“ Lokale Varietäten Regionale Varietäten Dialekte in Bayern