Academia.eduAcademia.edu

Der 'Francofortanus' und die 'Epistula Sapphus'

1993

Der Aufsatz behandelt die einzige mittelalterliche Handschrift der sog. Epistula Sapphus der Heroiden Ovids. Die Schlussfolgerung ist, dass die Arbeit in der jetzigen Form wahrscheinlich nicht von Ovid ist (1993).

WI LKENENGELBRECHT Der'Francofortanus' und die'Epistula Sapphus" Ein altes Problem unter den vielen Problemen beziiglich des Texumfangs der 'Epistulae Heroidum' stellt die sogenannte 'Epistula Sapphus' dar, die um 1420 wieder auftauchte, im Jahre !471 zum ersten Mal zu Bologna gedruckt wurde2 und seit Daniel Heinsius'Ausgabe des Jahres 1629 von den meisten Herausgebern als Brief 15 in das Heroiden-Korpus aufgenommen wurde. -., I n den letzten drei Dezennien wurde jedoch die Echtheitsfrage fiir viele'Heroiden' wieder gestellď. Den ernsthaftesten Angriff auf die Echtheit der 'Epistula Sapphus' fiihrt dabei R. J. Tarranta, der auf Grund metrischer und lexikalischer Beobachtungen bzw. wórtlicher Entlehnungen aus anderen Schriften Ovids den Brief fiir unecht 1 I ch danke Herrn Prof. Dr. Árpad OnlÁN (Rijksuniversiteit Utrecht), Frau Prof. Dr. Jana NpcgurovÁ (Masarykova Univerzita Brno) und Frau Dr. Dagmar PEŇÁzovÁ (Č SAV Briinn), die so freundlich waren, diesen Aufsatz zu lesen und mir ihren Kommentar dazu zu geben. Dank auch an Herrn Dr. Gerhard Fownz der Stadt- und Universitátsbibliothek Frankfurt am Main í tir den zur Verí iigung gestellten Film und fiir die Genehmigung, den Accessus zu publizieren. 2 Der Drucker war Balthasar degli Azzoguidi (HAI N Nr. 12136). ' í áhrend eines Forschungsaufenthalts in Góttingen im Jahre 1989 wurde ich durch Herrn Dr. H. RoHr-rrNc freundlicherweise auf eine bisher von moderneren Herausgebern der 'Epistula Sapphus' nicht benutzte und auch Heinrich DónrI B unbekannte Edition der 'Epistulae Heroidum' aufmerksam gemacht, die Gerardus de Flandtia in Treviso gedruckt hat. Der Druck ist auf Grund der Drucktypen um 7475 zudatieten, eine genauere Datierung leider nicht móglich. Die 'Epistula Sapphus' wurde darin als letzter Brief aufuenommen und, wie die nachfolgende SchluBbemerkang (Publii Oui-dii Nasonis Epistolarum Heroidum ftnli) zeigt, vom Drukker als Teil der'Heroiden' angesehen. I m allgemeinen fol6 Gerard de Flandria dem Vulgattext. Das Góttinger Exemplar (Signatur: 2' Auct. Lat. I I I , 5600 I nc.) ist ein Unikum. Nebenbei sei bemerkt, áeR diese Druckausgabe auch die umstrittenen,Verse Ovid, Her. 16, 39-1,{ 4 und 27,1S-2S0 gibt, und somit die sogenannte 'Parmensis' aus dem ] ahre 7477 wohl als Editio ptinceps entthront. I ch komme in einem weiteren Aufsatz darauf zuriick. 3 Zum Beispiel von E. CourrNrv, Ovidian and Non-Ovidian Heroides, in: Bulletin of the I nstitute of Classical Studies 12 (7965) 63-66, und G. P. Gooro in seiner Rezension zu Heinrich Dónnms Heroiden-Ausgabe, in: Gnomon 46 (1974) 475-484,hiet 484. a R. Tlnnerr, The Authenticity of the Letter of Sappho to Phaon (Heroides XV), in: HarJ. vard Studies in Classical Philology 85 (1981) 133-153; vgl. auch dessen Beitráge 'Heroides' und 'Epistula Sapphus', in: L. D. RtrNorps e. a. (edd.), Texts and Transmission. A Survey of the Latin Classics (Oxford 1983) 268,213. Mittellateinisches Jahrbuch, Band 28,2 (1993) @ Anton Hiersemann, Verlag . Stuttgart 'Wilken 52 Engelbrecht erklárt. Gerade den Gegenstandpunkt vertrift Heinrich Dórrie in seiner Edition der 'Epistula Sapphus's, und zwar mit teilweise áhnlichen Argumenten. DaB Ovid einen Sappho-Brief geschrieben hat oder vielleicht beabsichtigte zu schreiben, wissen wir aus den 'Amores', wo es hei8t (I l t8,25-26)6: Quodque .,. dicat et Aoniae Lesbis amica/ lyrae. Fernerhin sind einige Verse des Briefes in Florilegien erwáhnt; die Grammatiker Marius Plotius Sacerdos und Ausonius verweisen dem Anschein nach auf diesen Briefl. DaB die mit dem 'Florilegium Gallicum' verwandten Handschriften Verse aus dem Sappho-Brief nach jenen aus dem 14. Brief zitieren, war wohl der Grund fiir Heinsius, die 'Epistula Sapphus' als 15. HeroidenBrief zu betrachten8. Bekanntlich gibt es lediglich einen mittelalterlichen Textzeugen fiir diesen Brief, die Handschrift Frankfurt a.M., Stadt- und UB, Bartholomaeus 110, in welcher der Sappho-Brief auf f. 133'"-134'b und die 'Epistulae Heroidum' auf f. 136* -158'b iiberliefert sind. Auf dem spáter eingeschobenen Blatt 135 stehen die pseudo-ovidischen Dichtungen 'De Humoribus', 'De Nemore' und 'De Pulice', Auf f. 133'b steht das Gedicht 'Amores' I I I 5 unter dem Titel 'De Sompno', und auf f. 158'" fangen die 'Fasti' an9. Da die Diskussion sich bisher hauptsáchlich auf Sprachliches zugespitzt hat und Ort und Beschaffenheit der 'Epistula Sapphus' im 'Francofortanus' weitgehend au8er acht gelassen wurden, móchte ich im nachfolgenden einiges dazu er- órtern. Die Handschrift nimmt in mancher Hinsicht eine Sonderstellung in der Ovidiiberlieferung ein. Obschon sie im allgemeinen * nur durchschnittlichen Rangu beanspruchen kann10, gehórt sie fiir die 'I bis' und die 'Heroides' zu den wichtigeren Textzeugen und iiberliefert dariiber hinaus fast alle Pseudo-Ovidiána. Die Entstehung der Handschrift wird sehr unterschiedlich angesetzt, eine Datierung im ausgehenden 12. oder anfangenden 13. Jahrhundert ist wohl am wahrscheinlichsten; der SapphoBrief und der Heroiden-Text sind von derselben Hand geschrieben1l. 5 P. Ovidius Naso. Der Brief der Sappho an Phaon, ed. Heinrich DónnlB (Zetemata 58), Miinchen 1975, bes. 1-7, 203 -Z07, 216 -226. I ch iibergehe hier das Problem, ob diese Verse nicht interpoliert wurden, wie TenneNt (Anm. 4) 148-150 annimmt. Vgl. Tannewr (Anm, 4) 135 -136. B. L. UrrueN, Classical Authors in Mediaeval 'Florilegia', in: Classical Philology 7-7 (1932\ 7-42,hier 13. Auch Vinzenz von Beauvais erwáhnt einige Verse, waí jedoch sicherlich von diesem Flotilegium abhángig, vgl. Urru,lN 13-74.Zur.Problematik der Heroiden-Verse im 'Flotilegium Gallicum' vgl. auch Johannes H,tuacxtn, Florilegium Gallicum (Lat. Sprache und Literatur des MA.s 5), Frankfut a. M. 797 5,92-100. Vgl. auch Dónnrr (Anm. 5) 51-52, dessen Angabe iiber die Stellung der 'Epistula Sapphus' im kodex nicht korrekt ist. So Gerhard Fownz, Die Handschriften des Bartholomáusstifts und des Karmelitenklosters in Frankfurt am Main (Kataloge der Stadt- und Universitátsbibliothek Frankfurt a. M. I I I 2), Frankfurt a. M. 1974,253-257,hiet 254, So der persónliche Eindruck von Gerhard Pownz in seinem Schreiben an mich vom 24. 11. 1988. Mit Recht bemerkt er: "Es ist nach meiner Ansicht schwierig, in diesen Dingen zu einer obiektiven (d. h. durch rationale Argumente begriindeten) Aussage zu kommen. Vie- Der'Francofortanus' und die'Epistula Sapphus' 53 ,Epistula Sapphus,, Die Sonderstellung der Handschrift trifft nicht nur fiir die sondern auch fiir den Accessus zu den'Heroides' zu, obschon der Accessus im groBen und ganzenden bekannten Einteilungen fol512. I ch gebe hier zuerst den Acces_ sustext, wie er auf f. 91'b der Handschrift aufgezeichnet ist. DE OVI DI O EPI STVLARVM I n principio 'Ouidii Epistularum' et in unoquoque ista sex sunt principaiiter inquirenda, scilicet: Quis auctor? Que materia? Que intencio? Que utilitas? Quis titulus? Cui parti philosophie supponatur? 5 Auctor fuit Ouidius, filius Pullii nobilis hominis Sulmone regione habitantis, qui habens duos liberos,,Ouidium et Lucilium, tradidit studio Athenis, quonrm Lucilius de hac uita migrans, Ouidius manens. Cum audiret Rome florere moribus et rebus poetas, transtulit se (in Romam)l3 cum aliis commorando. Quem, cum Romani circa artem metricam esse peritum cognouissent, rogabant, ut ma10"' teriam totam 'Epistularum', quas heroides suis maritis cum absentes essent Troia destructa et alias scripserant; arte metrica depingendo subtiliter compilaret, quorum precibus annuens quod pecierunt impleuit. Sic patet questio auctoris, et secunda, que materia sit subieďum huius libri, quia epistule. I ntencio uersatur circa materiam; altera intencio est auďoris quasdam com15 mendare de licito et de fideli amore ut Penelopen in prima epistula, (et quasdam) et quamplurimas de stulto et illicito amoris stimulo reprehendere. Et sic triplex est genus amoris. Vtilitas est magna, quia cognito hoc opere scimus confabulari de Epistulis, cum habens (quam) audire delectant, et de constancia, ut paucarum, et de in- 20 constancia, ut multarum mulierum. 25 Titulus: 'I ncipit liber Ouidii Epistularum uel Heroidum' ad (differenciam) aliorum (quos) composuit. Et dicitur 'titulus' a Tytane per similitudinem, quia sicut Tytane, sic[ ut] sole oriente dies clarificatur et lucidu fit, sic habito titulo tocius libri causa patet, unde Es a Tytane, etc. Supponitur autem ethice et morali sciencie, quia tractat de diuersis moribus et mulierum ď amonrm. (Ác patet:) hiis extra litteram habitis nunc uidendum tercium de hiis, (que) tangere (litteram) uidentur. Vnde nota quod simpliciter narrat nec diuidit per libros, sed solum per epistulas. Quia VI I libros suos diuidit per librosla: 'Magnum' per XV, 'Fastorum' per VI , 'Tristium' per V, 'De Ponto' per I I I I , 'Sine und so gehen die Meinungen leicht auseinander." Dón xI B (Anm. 5) (die Hs. F) ist auf das Ende des 12. (weniger wahrscheinlich: den Beginn des 13.) Jahrhunderts zu datieren." Siehe vor allem den Accessus I I I bei R. B. C. HuvcnNs, Accessus ad Auctores, Bernhard d'Utrecht, Conrad d'Hirsau (Leiden 1970) 31-33. B Die Handschrift hat moram,teilweise ausradiert und dann undeutlich korrigiert. 14 'Magnum' ist der mittelalterliche Titel í iir die 'Metamorphosen'; mit'Sine Titulo' sind die les ist Auffassungssache, 51 sagt zur Datierung: 'Amores' gemeint. "Sie 54 Wilken Engelbrecht " per I I . Ta men i ste potest di uidi, :dio,, XI I I I epiPonit 'oto. oii: ;i:tT;;T.l:í ffi ,ii:;3,Ť :] itula. sc.iptar,ii ...,rnd, vI ,3 scriptas . 35 et intencio auctoris; scribit; quis cui scribi, quis Que Patent plene subtiliter qu"mlibet epirtulam intuenti. " n".-rriir;J VersuslJ: * ri| ^ L tetur.I llicito,'icito,stulto,,tn-o,"ň;"r;:T::ť :::::r:"!i:# :.:"ť ;,:: Sr* [ I tem'De Remedio Amoris'.] '.rq".* r"q"e tradetur epistola blanda.f sich um Briefe.undnicht la* 9s 2, die'Heroides'werden in Briefe wird, da* die ersten vierzehn.Briefe A.....u. u.' inr.ressant Biicher handeltl8; l-iň;;;:ir,"rrro.iri-* "ň.'i."ri"', rr.i. J"r] H.-,a".;klrril;;* r,Ť i"e letzten sechs 3 scriptae und 3 Mittelalter das einzige Mal, Der Verfasser des Access,ts schlie* t * mill. iEoistula Sapphus' ausdriicklich aus den 'Heroides' aus und * * l,, .i". iii. á", -"rr.'rr.telalter einziga.tig. der 'Epistulae Heroidum' in Eint.iturrg zwei r.,r.. ňr3". í i.in i.h Dórrie hat beňerkt, da* zu dem Sappho-Brief keine es Glossen ;;* ;. . ;. ;;ch immer die Beschaffenheit der ú "] ] Das Distichon findet sich nicht bei Werrrrtn, Prov. :,"r":! Fowrrz im in Anm. 11 ".* ah.,t"n-S'.ti'J"'. | š l;,\ ž !';r,'Ť :l:li'Ěl* .,.;;;.;:;H;,lin* r,."o"* l, Accessus ovidiani (Krakau r;.-* * tlt:,.tI ť ;",.,ffi,} :1,xí 3] .f; :-,ffTaói,"tÍ il[ J,T:r''ffi áillfr :ť ,,í ffi# xŤ lfi 1f;;;ť ;i:ť ,f ,. diaevalStudies49fulszltsz_zoz " 1iŇrl1':", ,T.'{ ji!i * enatssanceLivesofOvid(I 1::* :i"r* iť ry;ť :,* ; ),in:Me- iiii9* 1ffir,,,"; t# ,fr;:;š :oox, The -i+ i'.it-ffi1 Die Bemerkung von Hrxrpn te""i. iZl the 'EPistulae Heroidum' m"f1.".4hl.s ftXi: tfl'iHf:ir'f';iil;iĚi;,il,l"i-.', Schlu8folgerung ;iffi# Tnl;'* # H:l* e war, obschon original 14:. * | r| q medieval commentary on the text is .."lty t* o loii..tionr, li,Lrr^ .* ?;: ;n"* u'n Einschub der verschiedenen Accessus die Reihenfolge der Blátter móglicherweise geáldertz., Man kónnte somit meinen, da8 der Schreiber der urspriinglichen Textvorlage die 'Epistula Sapphus' als TeiI der'Heroides' angesehen hat und da8 im Laufe richten. Der iibliche Tite| I ncipit ouidius de .. . í ehlt beim Sappho-Brief, ist jedoch vorhanden bei den 'Heroides', die auf f. 136'" mit der roten { Jberschrift lncipit Ouidius Epistolarum anfangen und auf f. 158'b mit der gleichfalls rotgeschriebenen Bemer- klng Explicit Liber ouidii Epistolarutn enden. Die Titel sind wahrscheinlich von { erselben Hand geschrieben wie der Text. wenn nun die 'Epistula sapphus' urspriinglich eine stelle innerhalb des 'Heroides'-Korpus innehatte, wie Heiňrich Dórrie anscheinend suggeriert,, dann mu8 es dazu in der bewu8ten Handschrift eine Móglichkeit geben. I n seiner sonst sehr ausfiihrlichen Monographie zur problematik der'Epistula sapphus. bescháftigt sich Dórrie nicht mit der Frage, ob es denn im Frankfurter Heroiden-Text iiberhaupt eine stelle gibt, wo die'Epistula sapphus' móglicherweise vor einer etwaigen Abánderung der Reihenfolge gestanden haben kónne. I ch gebe hier deshalb die versanfánge und -schliisse der verschiedenen Briefe: 1. lNClPlT ovlDlvs EPlsToLARvM. Hanc tua Penelope, í . 136'bi Protinus ut uenias facta uidebor anus , í . \ 36* b . 2. PHI LLI S DEMOPHON. HosPita DemoPhon, í , 136'b, llle necis causa prebiit ipsa ,?ra?rL!í t , í .73T^ . 3. BRlsEls ÁCHlLLl, Í . 737'^ ; Quam legis, í . 13vb; Siue manes domini uenire iube, í . 138'^ . et lacrimas fingeuidere mea's,í .l3vb. í . 739'b; Et tua quod ,upárest temporis Lsse precor, 1.P!_!P!AlPoLlTo. Quammichi,í .138* ;Perlegis 5. oENoNE PÁRI DI . Perlegis an coniunx, í .14o,b. 6.[ slPHlLE lAsoNl.Littora Thessalie,Í .740'b;Yiue deuoto nupta uirque thoro,í .142-. ?!PO ENEE. Sic ubi fata, í . 742* ; lpsa sua Dido concidit uro'* orr,Í .143'b. 8. HERM/ ONE HoREsTl23. Pirrus Achilleides, f. 143'b; Aut ego Tantalide Tantalis uxor eto, í ,144^ . 9, DEI ÁNI RA í .145^ . HERCVLI . Gí at 4lor oetaliam, Í . 144'^ ; Yirque sed o possis et puer lle uale, ,l,',,.,ndeutig nichi zu, ebenso nicht verbindet, da8 offenbar kein Vergleich Bemcrkunf;il;"d t,"li. * or,r v.9.rlr.,'fi."l',-.illiTo1l,i,i!| 'o;ffi;o" i:l".:i,1,..15, "l9* ,Í ",ai.-.-.,i,jil'or,.,, .i.r',,ig Es ist schon bemerkt worden, da8 Accessus und Glossen zu den .Heroides. erst spáter als der Text in die Handschrift eingetragen wurden. t] berdies wurde beim 7. ;i;t;i# ;h", -" druck, da8 die'Epistula sapphus'fiir diesen kopisten ein separatwerk darstellte. um * * "* ' ;;rňr';",ádie :s:riptae sind. Dies ist, soweit U.k"nn,, ai.'Bpirt"i". jl.','u"ť s"ppt uo, den iiblichen Accessus .b- # ,:i.'ri", da8 man 55 der Jahrhunderte die urspriingliche Einteilung des 'Francofortanus' zerstórt wurde. Í ir miissen deshalb unsere Aufmerksamkeit j* zt auf die Beschaffenheit des Textes JahÁ;;;;;.p# "t-a.. r.,., und der .Epistulae HeroiduÁ. "Ug.Jri.i.r'l.,W"s di.s.n da* er in einigen n""r.á'."..."rji.h wird explizit erwáhn1, Sapphus' ' Der Accessus stammt von derselben Hand wie die Glossen zu den .Heroides' wurde mindestens ein halbes und j* : 1, es die'Epistula vorlage gewe en ist, ftir die 'Epistula sapphus' stand dem kopisten des Frankfurter 1{ ccessus' jedenfalls kein kommentar zur verftigung; dieser Fakt verstárkt den Ein- ,':.:Hi":-" Vn{ e quod in prima epistula, " . i" ..r* i. notandum; quod V sunt materie, luibus inquirenda scilicet:,nr.n.,] scrtbentis; 1li| 's ;st rum) qualiter notandum. Der'Francofonanus'und die 1,1n,"ť ,:l;í Ť T$ť ."."J* :* ť * :TT,:i',T:T.xi:,iT-Ť lTmnei-,:nií ;: 21 DónntE (Anm. 5) 22 DónntB (Anm.5) 51 bemerkt: nDie urspriin8liche Reihenfolge dir'Qu"ternionen und in ihnen detBlátter ist gestórt. So láBt sich der Órt, de., die ES unter deri erken ovids ein- 51. Vgl. auch die Angaben von Povrrz im Katalog (Anm. 10). nahm, nicht mit Sicherheit bestimmen., Vgl. auch Dónnrp 224-225. DerTitel wurde vom kopisten vergessen und dann von derselben Hand dem letzten vers von Brief 7 beigeschrieben. 56 ilken Engelbrecht 10. ÁDRI ÁGNE í .146^ . ť r { '."o"' ?;# ť "^ 13, THEsEo. Micius inueni, í . 145* ; Si prius MACHARE', Siqua rÁsoNl At tibi tamen, Colcorutn, LAODOMLA PROTHESELAO. Mittit curl tui, Í . 149"^ . 14. HI PERME9TRÁ mor, í .1,50'b. f. 146^ ; Perfer tnandatis í . 747'"i taí nen ossa feres, occid,ero tu perfruar ipsd p,t is, Nescio quid certe ,rrens mea maius agit, et optut d??rans, LrNo. Mittit Hipermestra, Í . 149-; í . 748,b, sit tibi cura mei sit micbi Est manus et uires subtrahit ipse ti- PARls HELENE, Hanc tibi Priayide;, í .-7SO"b; Exige cum plena munera pacta fide, í , t52^ . PÁRlDr, Nunc oculos, í . 152^ , g"r"* i"lri iu", ,oiirŽ r-'Jo"rí il)irqu" dr", l1rí ""r:u'o 16, 1& I JÁNDER ERo. Mittit Abidenus, í , 153'b; Quam precor ut minima prosequar ipse mora, 1? { E^ { 9^ !!4I ?{ O.Quammisisti,t,!55'hiLeniatifiuisaslitteramissamoras,í .1,56".. CI DI PPE. Pone tetum, f. 1S6"b; Ctrir"j"" ioirfr":O* "rvs z1,. "á"i"iá'\ ii"iiiri"" "a,, CI DI PPE AcoNClo. Pertirnui, í . 158'b; Quos uefeo p,ucos ne uelit Auff, 158'" fangen die'Fasti'an,.rrrd r* ". uó-n esse michr, f. 1s8s. derselben Schreiberhand. Aus der Aufeinanderfolge der Heroiden-Briefe wird deutlich, da8 es keine einzige Stelle innerhalb des 'Heroides'-Korpus gibt, wo die .Epistula Sapphus' eventuell vor de,m Einschub des Blattes 135 hátte steňen kónnen. Da es zwischen den Briefen 14 (Hypertnestra Lino) und 16 (Paris Helenae) keinen Raum gibt (der letzte folgt námlich auf f. 15o'b direkt auf den vorigen), ist der Sappho-Briď sicherlich nicň als 1-5. Brief vom kopisten des 'Francofortanus' abgeschrieben worden. enn der kopist die 'Epistula Sapphus' iiberhaupt noch als r.il d., .Heroides' angesehen h"t, dann wurde sie als deren erster Brief abgeschrieben2a. Diese Móglichkeit wáre nicht ganz auszuschlie8en, denn der Text_ der 'Epistula Sapphus' endei aufí . 134"b ganz unten am Rande der Seite, wáhrend der Penelope-Briei auf f. 136." ganz oben á";, Gegen die eben erwáhnte Móglichkeit sprechen zwei "n Tatsachen. Erstens fehlt beim Penelope-Brief - und nur dort! - der Brieftitel, er wurde durch den .Generaltitel' des' 7erkes ersetzt. Das ist ein ziemlich iiblicher vorgang. zweitens wurde auf í ,.I 33* amÁnfang der 'Epistula Sapphus' fiir einen magtictre ttel R"um g.I ".s.r,, aber nicht benutzt, wáhrend der Hiioiden-Titel zu Beginn des Penelope-Br"i.f.. tiert ist. .ro- 'Was láBt sich hieraus schlie8en? lWir haben es im Falle des .Francofortanus' wohl mit zwei kopisten zu tun, mit einem álteren, der den Text abschrieb, und mit einem spáteren, der den Accessus und die Glossen kopierte. Der Sappho-Briefwurde vom spáteren Kopisten des Accessus sicherlich ak nLht ,u den .rpist,rlae Heroidum'gehórig angesehen. ob der.Text der'Epistula Sapphus'tatsáchlich, wie Thrrant annimmt., aus einer anderen Vorlage al.'rpirt"lae Heroidum' iibernommen wur- "t. Die Móglichkeit, da8 die 'Epistula Sapphus' etwa als letzter Brjef abgeschrieben wurde, kónnen wir mit Sicherheit ausschlieBen, d" ai" ái* kt auf der Riickseite von f. 158 anfangen. T.mneNr (Anm.4) 272. i""i Der'Francofortanus' und die'Epistula Sapphus' 57 de, ist zweifelhaft. Die vorlage des 'Francofortanus. bot jedenfalls mehrere pseudo'Wenn .Epistulae Ovidiana, die 'Epistula Sapphuš ' derselben Vorlage wie die Heroi- dum' entstammt, wie ich auf Grund der paláographischen Gegebenheiten glaube, dann hatte sie nach Meinung des álteren Heroiden-kopisten wohl eine áhnliche Bedeutung wie die Elegie 'De Sompno'. Da der Textkopist den Titel I ncipit Ouidius Epistolarum erst nach der 'Epistula Sapphus' am Anfang des Penelope-Briefes notierte, mu8 zum mindesten er selbst der Meinung gewesen sein, es handle sich um eine eigenstándige Dichtung ovids. I n der vorlage war der Brief wohl am Anfang der 'Heroides' notiert, an einer Stelle, die nicht mit dem 'Amores'-Zitat ibereinstimmt. Meines Erachtens weist alles im 'Francofortanus' darauf, da8 die .Epistula sapphus' donhin als pseudo-ovidisches ruí erk iibernommen worden ist. Dieser álteste Textzeuge fiir die'Epistula sapphus'kann also kaum zeugen fiir ihre zlgehórigkeit zu den 'Epistulae Heroidum' und beweist nur, da8 der Sappho-Brief, der uns seit der Mitte des 15. Jahrhunderts als 'Epistula Sapphus' bekannt ist, schon um die vom 12, zum 13. Jahrhundert vorhanden war. lnde