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Konzeptuelle Kunst Uebersicht
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Thomas Dreher
Konzeptuelle Kunst in Amerika und
England 1963-76
Avantgarde und Postavantgarde
Konzeptuelle Kunst ist als letzte amerikanische Neo-Avantgarde nach `45
ausgegeben worden: Als wäre Konzeptuelle Kunst Schlußglied einer Kette
von aufeinander folgenden Paradigmen der Kunst nach dem zweiten
Weltkrieg von abstraktem Expressionismus über Pop zur Minimal Art. So
setzte der Kritiker Achille Benito Oliva 1980 von Konzeptueller Kunst die
neoexpressive Malerei ab, die den Kunstbetrieb der achtziger Jahre prägte.
Oliva führte den Begriff der "Transavantgarde" für italienische Maler wie
Sandro Chia, Francesco Clemente, Enzo Cucchi und Mimmo Paladino ein1.
Der Vorstellung von Konzeptueller Kunst als letzte Phase einer Neobeziehungsweise Nachkriegsavantgarde widerspricht die Gleichzeitigkeit von
Arte Povera, Anti-Form, Land Art und Concept Art in Gruppenausstellungen
über zeitgenössische Kunstströmungen wie "Wenn Attitüden Form werden
(Werke-Konzepte-Prozesse-Situationen-Information)", 1969 in der
Kunsthalle Bern (und ICA, London) von Harald Szeemann organisiert, oder
"Op losse schroeven [auf schwachen Füssen]: situaties en cryptostructuren"
im selben Jahr im Stedelijk Museum in Amsterdam (unter dem Titel
"Verborgene Strukturen" im Museum Folkwang in Essen). Die Kunstszene
um 1970 war für den zeitgenössischen Beobachter von einem Pluralismus
geprägt, der sich auch als "postavantgardistisch" verstehen läßt. Oliva
unterschlägt dies.
Dematerialisierung und Textkunst
Wer Konzeptuelle Kunst als Begriff zur Ausgrenzung einer Gruppe von
Werken mit bestimmten Eigenschaften anwenden wollte, dem lieferten 1968
schon Lucy Lippard und John Chandler in dem Artikel "The
Dematerialization of Art" einen Vorschlag. Lippard und Chandler erkennen
das Entstehen einer "ultra-conceptual art that emphazises the thinking
process almost exclusively": "Such a trend appears to be provoking a
profound dematerialization of art, especially of art as object, and if it
continues to prevail, it may result in the object´s becoming wholly obsolete."2
Als "ultra-conceptual or dematerialized art" sind dann ebenso Material den
Blicken entziehende Werke wie Robert Barrys "Outdoor nylon monofilament
installation" (1.12.1968)3 und Sol LeWitts "Buried Cube Containing an
Object of importance but little value" (1968) als auch Textwerke wie On
Kawaras "Date Paintings" (ab 1966) zu verstehen. Robert Barry reduziert in
Werken wie "Outdoor nylon monofilament installation" von 1968 das
plastische Volumen von Skulpturen auf Nylonschnüre. Barry präsentiert
Zeichnungen der Installationen und publiziert Fotos der Ausführung, auf
denen das zu Dokumentierende nicht zu erkennen ist. LeWitt präsentiert
"Buried Cube" in einem 12-seitigen Heft Fotos einer Aktion, bei der ein in
einer Stahlbox aufbewahrtes Objekt eingegraben wurde (1968). Der Prozeß
des Unsichtbar-Machens wird von LeWitt als Fotosequenz eines ephemeren
"Earthworks" dokumentiert: An die Stelle von Objekten treten Zeichen in
mitteilenden Funktionen, wie bei On Kawara. Das Unsichtbar Machen eines
materiellen Gegenstandes (LeWitt), das Präsentieren von sich der
Sichtbarkeit entziehenden Objekten (Barry) ebenso wie die Verschiebung der
Aufmerksamkeit vom visuellen auf den semantischen Aspekt, vom Icon zum
Index, vom Objekt zur Mitteilung (On Kawara), können unter dem Begriff
"Dematerialisierung" subsumiert werden.
Als immateriell kann der Aspekt der Koordination von Bild- und Textzeichen
mit Bedeutung benannt werden, ohne Materialisierung aber ist die
Präsentation dieser Zeichen zu einer Zeit nicht möglich, in der ein Zugriff auf
Rechner, Datenspeicher und Datennetze noch außerhalb der Reichweite der
Präsentationsmöglichkeiten Konzeptueller Künstler liegt.
"Dematerialisierung" erweist sich als Begriff, der bestenfalls zur vagen
Bestimmung von "Konzeptuellen Aspekten" als "deemphasis on material
aspects"4 taugt, und in seiner extremen Form des Obsolet-Werdens eines
Objektes in "Post-Object Art"5 nicht realisierbar war.
Selbst- und Fremdbezug
On Kawara verwendet in seinen "Date Paintings" ab 1966 gemalte
Schriftformen zur Information über ein Tagesdatum. Daß dieses Datum
identisch mit dem Entstehen des Bildes ist, das Werk also einen Teil seiner
Signatur auf einer rechteckigen Fläche dort vorführt, wo normalerweise
bildnerisch gearbeitet wird, diesen Selbstbezug kann On Kawara im Werk
nicht explizieren. Da die "Date Paintings" auf kein bestimmtes Tagesereignis
referieren, erscheint die Mitteilungsform wichtiger als die Mitteilung.
LeWitts Gemälde "Red Square, White Letters" von 1962 (Abb. 1) führt die
Probleme des Selbstbezugs ohne Umwege über Fremdbezug vor: Mal
bezeichnen die Lettern ihre eigene Farbe, mal die der quadratischen Fläche,
auf oder in der sie erscheinen. Nur der Zusatz "Square" oder "Letters" klärt
die Lokalisierung der bezeichneten Farbe auf der Bildfläche. Diese Klarheit
lassen Arbeiten von Joseph Kosuth aus quadratischen Gläsern mit Lettern
(1965/66) (Abb. 2) vermissen, die sich selbst, ihren Träger und ihre
Präsentationsumstände bezeichnen. LeWitt, On Kawara und Kosuth
verschieben den Akzent von formalen bzw. iconischen Aspekten auf
Denotation bzw. referentielle Zeichenfunktionen. Bei der Präsentation der
Textzeichen lassen sich wiederum iconische Nebeneffekte nicht vermeiden.
Während LeWitt den Präsentationskontext durch eine Öffnung im Träger
indirekt kennzeichnet, bezeichnet Kosuth den Kontext mit Begriffen wie
"Wall" oder "Floor". Über diesen Kontextbezug nennt das Werk, welche
Präsentationsumstände Voraussetzung für die Exposition einer vielteiligen
Präsentationsform sind. Der Fremdbezug auf Werkexternes wird als
Voraussetzung und Teil eines selbstbezüglichen Werkes vorgeführt: In den
Selbstbezug auf die Präsentationsform wird der Fremd- bzw. Kontextbezug
integriert.
Dokumentationssysteme von Douglas Huebler führen ab 1968 Fremd- und
Selbstbezug in einem Werk vor. Die Dokumentationssysteme bestehen aus
Fotos und anderen Dokumenten sowie einem Text, der erklärt, wie diese
Dokumente zustande kamen und wo sie gefunden wurden. Der Text eines
Dokumentationssystems listet auf, welche Teile zum Werk gehören, und
nennt auch sich selbst als Teil der Arbeit. Der Text beschreibt das Konzept,
das der Realisation der Dokumentation zugrunde liegt, und die Präsentation
der Dokumentation als Dokumentationssystem. Im realisierten
Dokumentationssystem präsentiert der Text eine Werklegende. Das
Dokumentationssystem ist weder - wie LeWitts "Buried Cube" - an
Traditionen der Kunstgattung Skulptur anschließbar, noch - wie On Kawaras
"Date Paintings" und LeWitts "Red Square, White Letters" - an
Präsentationsformen der Kunstgattung Malerei. Kosuths Glas-Textarbeiten
und Hueblers Dokumentationssysteme sind multi- und intermediale Arbeiten,
die sich keiner Gattungsnorm fügen.
Huebler überzieht in vielen Konzepten die Möglichkeiten von
Dokumentationssystemen und von Fotobelegen, Sachverhalte darzustellen.
So weit Hueblers Dokumentationssysteme die mitteilenden
Zeichenfunktionen von Fotografien überstrapazieren, sind sie als
Sprachspiele auffaßbar, die mit dem Umschlag von Fremd- in Selbstbezug als
Umschlag von Zeichenbedeutungen in Zeichenformen spielen. Der Text von
"Location Piece No.1" von 1969 expliziert den Verzicht auf die Numerierung
von 13 Fotos, die während eines Fluges über den nordamerikanischen
Kontinent aus dem Flugzeugfenster geschossen wurden. Die Fotodokumente
zeigen Wolkenformationen, die keine Zuordnung zu den auf der Landkarte
eingezeichneten 13 Punkten erlauben.
Zeichen in mitteilend-referentiellen Funktionen sind in Hueblers
"Dokumentationssystemen" auch in poetisch-autonomen Funktionen lesbar
oder kippen von mitteilenden in autonome Funktionen, wenn die
Koordination mit Bedeutung nicht funktioniert oder absurd wird. Huebler
entreißt häufig Präsentationformen der Beweisführung Ästhetisches, nicht
unähnlich der detaillierten Sachbeschreibung im Nouveau Roman. Zu einer
Zeit, als die journalistische Fotografie sich als Kunstform etablieren konnte,
stellen Konzeptuelle Künstler wie Huebler mit gezielt nicht-artistischer
Anwendung der Fototechnik eine an Resultaten mit bestimmter optischer
Wirkung orientierte professionelle Fotografie infrage: Konzeptuelle
Strategien erlauben ästhetische Zufallsresultate und lenken den Blick auf
Motive, die mit ästhetischen Selektionskriterien nicht gewählt worden wären.
Das Kriterium des Ästhetischen wird als Konglomerat von Vorcodierungen,
die Motive als bildwürdig ausweisen, entlarvt. Der Blick wird nicht aufs
Nebensächliche gelenkt, sondern der Unterschied zwischen Haupt- und
Nebensächlichem wird durch konzeptuelle Strategien verwischt. Mittel dazu
sind die Relativierung des Einzelfotos durch Fotosequenzen und Foto-TextKombinationen. Infrage gestellt wird das ideale Einzelfoto, das mitteilende
und autonome Zeichenfunktionen vermittelt, indem es stilistische Codes an
einem Ausschnitt vorführt, der zugleich über den dargestellten Sachverhalt
am besten informiert. Die Aufmerksamkeit wird auf das Wie der Herstellung
darstellender Elemente gelenkt.
"Modernism"
Die amerikanischen Kritiker Clement Greenberg und Michael Fried vertraten
eine normative, an abstrakter Malerei orientierte Ästhetik. Dieser
"modernism" oder "formal criticism" hatte in den sechziger Jahren grossen
Einfluß auf die Kunstöffentlichkeit. Greenberg und Fried hoben unter den
damals jungen Künstlern Jules Olitskis Gemälde mit gespritzten
Farbverläufen6 als wegweisende zeitgenössische Kunst hervor. Olitskis
gespritzte Werke von 1965 erfüllen die Kriterien "opticality" und
"illusiveness" bei größt möglicher "literalness" ohne die Bildfläche
zergliedernde Formen. Michael Fried erweiterte den Kreis der von Kritikern
des "modernism" zu Vorbildern gekürten Künstler um die Maler Kenneth
Noland und Frank Stella.7
Für Greenberg bestand die Aufgabe des Künstlers darin, zu einer unmittelbar
anschaulichen ästhetischen Erkenntnis in einem visuellen Medium
beizutragen. Das ideale visuelle Medium war für ihn ein flacher, rechteckig
begrenzter Träger, den er bereits als Gemälde, wenn auch noch nicht
notwendig als ein gutes, bezeichnete.8 Zu dieser normativen Fixierung des
Kunstgegenstandes fügte Greenberg die von Immanuel Kant übernommene
Bestimmung des ästhetischen Gegenstandes als "interesseloses Wohlgefallen"
hinzu. Die Brücke zwischen Kunstformen und ästhetischem Gegenstand
lieferte Greenberg der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin: Das im
Kunstgegenstand sich manifestierende, zur ästhetischen Erkenntnis
beitragende Formenvokabular kann eine Bandbreite von "malerisch" bis
"linear" aufweisen - von Jackson Pollock bis Barnett Newman, um zwei von
Greenberg in der Mitte der fünfziger Jahre zu Stars des "`American Type´
Painting" (1955)9 gekürte Maler zu erwähnen. Kunst, die nicht diesen
Dogmen entsprach, war für Greenberg "Kitsch". Jasper Johns wurde in den
sechziger Jahren zu einem von Greenbergs ständigen Angriffszielen, zum
Beispiel 1962 in "After Abstract Expressionism". Johns´ Hervorhebung des
Objektcharakters, des Bildes als bemalter Träger, als Bildobjekt, erschien
Greenberg als Interesse provozierende "objectness" und damit als Verrat an
einer "opticality" durch "illusiveness" sowie an der von ihm postulierten
Aufgabe der Kunst als ästhetischer Erkenntnis im Medium des unmittelbar
erfaßbaren, von keinem Interesse getrübten Visuellen. Für die ungetrübte
Entfaltung malerischer Qualitäten ließ Johns in Gemälden aus
übernommenen Motiven nach Greenbergs Urteil zu wenig Freiraum: "...when
the image is left too prominent the whole picture is liable to dwindle to a mere
image..."10 Auf konzeptuelle Aspekte, die Johns´ Gratwanderung zwischen
Malerei und Objektkunst stellt, ging Greenberg bestenfalls indirekt ein.
LeWitt verschärft in "Red Square, White Letters" die konzeptuelle
Problematik der Relationen zwischen Zeichenbedeutungen, Zeichenformen
und Zeichenträger. Gegen die Unmittelbarkeits- und Visualisierungsdogmen
des "modernism" verstößt der semantische Selbstbezug. Auch die
"objectness" des den Blick auf die Wand hinter dem Bild frei gebenden
quadratischen Ausschnittes widerspricht modernistischen Dogmen. Es gäbe
die heute bekannte amerikanische Kunst der zweiten Hälfte der fünfziger und
der sechziger Jahre nicht, wenn sie Greenberg gefolgt wäre.
Künstler wie Allan Kaprow, Donald Judd, Robert Smithson und Mel Bochner
vertraten, wenn sie in den sechziger Jahren für Kunstzeitschriften Kritiken
schrieben, Ansichten, die den Dogmen der Vertreter des "formal criticism"
zuwider liefen. Allan Kaprow schrieb über Happenings, Mel Bochner über
serielle Kunst und Donald Judd sowie Robert Smithson über Minimal Art.
Jede dieser Richtungen überschritt auf je verschiedene Weise die
modernistischen Dogmen des in sich geschlossenen, isolierten und in
unmittelbarer Anschauung sofort in seiner ästhetischen Qualität erkennbaren
Werkes.
Joseph Kosuth warf Vertretern des "formal criticism" wie Michael Fried 1969
in "Art after Philosophy" vor, daß sie die Leistung eines Künstlers, zu einem
neuen Konzept von Kunst zu führen, nicht zu würdigen in der Lage sind:
"Formalist criticism is no more than an analysis of the physical attributes of
particular objects which happen to exist in a morphological context. But this
doesn´t add any knowledge (or facts) to our understanding of the nature or
function of art...With the unassisted Ready-Made, art changed its focus from
the form of the language to what was being said. Which means that it
changed the nature of art from a question of morphology to a question of
function. This change - one from `appearance´ to `conception´- was the
beginning of `modern´ art and the beginning of `conceptual´ art."11 "The
`purest´ definition of conceptual art would be that it is inquiry into the
foundation of the concept `art´, as it has come to mean."12 Kosuth etabliert
konzeptuelle Aspekte zeitgenössischer Kunst, indem er am Ready-Made
Marcel Duchamps die Hinfälligkeit formaler Kriterien und das Problem der
Definition eines Konzeptes von Kunst aufweist. Hinter dem kunstkritischen
Konflikt der Präferenz von Malerei oder Objektkunst verbirgt sich nach
Kosuth ein kunsttheoretischer Konflikt: der Gegensatz zwischen
morphologisch an formalen Phänomenen orientierten und an der
konzeptuellen Klärung der Bedeutungsmöglichkeiten des Begriffs Kunst
orientierten Ansätzen. So sieht Kosuth in Johns´ Zielscheiben- und
Flaggenbildern den konzeptuellen Künstler, der der Kunst neue Wege weist,
und nicht, wie Greenberg, den unvollkommenen Maler: "And in Jasper John
´s work - such as his `Target´ and `Flag´ paintings and his ale cans - one has
a particularly good example of art existing as analytical proposition."13 Das
Doppelspiel von "image" und "picture" in Johns´ "Flag" von 1955 hat Alan
R. Solomon 1964 in der Frage "Is it a flag or is it a painting"14 ausgedrückt.
Die Frage nach einer morphologischen Präferenz von "image" (einer Falgge)
oder "picture" (Gemälde) wird von Johns als unlösbar ausgewiesen:
Verhältnisse des `Gleitens´ und der `Spannung´ zwischen Abbild eines
Zeichen(träger)s und gemaltem Bild führen zu einer Ästhetik des
Doppelbödigen. Die kontextuelle Doppelexistenz von Werkzeichen als
kunstextern vorcodiertes Vokabular und als Teil eines kunsinternen
Werkzusammenhangs zu thematisieren ist die auch anders als mit einer
Ästhetik der Ambiguität lösbare konzeptuelle Aufgabe.
Fluxus und "Concept Art"
Der Komponist John Cage gibt 1956-58 an der New Yorker New School for
Social Research Kurse. Dort lernen Künstler wie Allan Kaprow, Dick
Higgins, George Brecht, Al Hansen und andere die in der Musik übliche
Trennung zwischen Notation und Interpretation künstlerisch in verbale
Notationen umzusetzen. Die Notationen beziehungsweise Konzepte
beschreiben Möglichkeiten für Multi- und Intermediapräsentationen. Cages
Schüler lernen, "art as idea" und "art as action" (Lippard/Chandler) als
einander korrespondierende Aspekte zu verstehen. Kaprow, Brecht, Hansen,
Higgins u.a. ziehen in unterschiedlichen Happeningformen die Konsequenzen
aus Cages Verzeitlichung des Duchampschen Ready-Made. Cage konzipiert
zufallsorientierte grafische Notationsverfahren für Klarsichtfolien - unter
anderem in "Fontana Mix" (November 1958): Der Interpret legt Kombination
und Lage der Klarsichtfolien sowie die Art der Umsetzung der grafischen
Zeichen fest. Cage berücksichtigt den aktionistischen Charakter von
Klangproduktionen. Wenn Cage 1952 in "Water Music" neben Radio, Pfeife,
Wasserbehältern u.a. Objekten in die Aufführung auch die Notation so
integriert, daß sie Akteur und Publikum sehen, nimmt er durch die Einheit
von "art as action and idea"15 die Einheit von `art as document and idea´ in
sich selbst beschreibenden Dokumentationssystemen von Douglas Huebler
vorweg.
Zwischen Fluxus, einer 1962 gegründeten Gruppe, der sich Schüler aus der
Cage-Klasse wie die genannten Higgins und Brecht anschlossen, und
Konzeptueller Kunst lassen sich weitere Vergleiche anstellen, die als Belege
einer antiformalistischen Tendenz der sechziger Jahre taugen und vorzuführen
erlauben, wie "art as idea" über "art as action" zu dominieren beginnt und zur
"Art as Idea as Idea"16 wird.
George Brecht hat seiner "Event Card" "Three Chair Events" von 1961 drei
Stühle und Fotos der Stühle zugefügt. Der Beobachter des Werkes kann die
Stühle als Teilrealisation der Vorschläge auf der "Event Card" verstehen, da
ihm die Requisiten geliefert werden, die Voraussetzung sind, um zum
Beispiel auf einem "schwarzen Stuhl" "sitzen" zu können. Was "auf oder
nahe" dem "weißen Stuhl" getan werden soll, gibt die Notation dagegen nicht
an, noch weniger, was mit dem "gelben Stuhl" geschehen soll. Der Begriff
"occurrence" soll offenbar andeuten, daß sich etwas ereignen soll. Hinweise,
wie die "Event Card" in "Events" umgesetzt werden soll, hat Brecht keine
gegeben.
Konzeptuelle Künstler meiden die Fluxus-Attitüde der Indifferenz gegenüber
beziehungsweise der Gleichwertigkeit aller Ausführungsmöglichkeiten von
Konzepten. Kosuths "One and Three Chairs" von 1965 (Abb. 3) teilt mit
Brecht "Three Chair Events" die Dreiteilung, die Bild-Text-ObjektKombination und das Thema Stuhl. Definitionen des Begriffs "chair" hat
Kosuth einem englischen Lexikon und einem französischen sowie deutschen
Wörterbuch entnommen. Pro Variante von "One and Three Chairs" werden je
eine dieser Definitionen mit Anweisungen für Realisationen von
Präsentationen versehen. Blow Ups der Definitionen sollen rechts neben
einem auszuwählenden, dem Begriff "chair" entsprechenden Objekt hängen.
Links davon soll ein Foto hängen, das dieses Objekt in beinahe
wirklichkeitsgetreuer Größe in der jeweiligen Ausstellungssituation
wiedergibt. Die Oberkanten von Fotos und Text-Blow-Up sollen bündig
verlaufen. Objektauswahl, Text-Blow-Up und Foto hat der Ausführende zu
erstellen.
Über die Abbildung des Objektes wird der jeweilige Umraum zum
Bestandteil eines Elementes der Realisation. Zugleich wird die
Notwendigkeit weiterer Realisationen bei jeder Ausstellung der Arbeit an
einem neuen Platz deutlich: Die Ausführung der Präsentation ist nur vor Ort,
im jeweiligen Ausstellungskontext, vollendbar, da die Präsentation ihre
Präsentationsumstände abbildet.
Die Objektauswahl eines Ausführenden konkretisiert eine der angegebenen
Wörterbuch- oder Lexikonbedeutungen. Als Realisationsmöglichkeiten
kommen nur die auf zwar transportierbare, aber unbewegliche unbelebte
Objekte referierenden Bedeutungen infrage: In der deutschen Version (Abb.
4) also nicht die semantischen Äste "Amt", "Sitz" im abstrakten Sinn und
auch nicht "Schienenlager". Das Konzept der Präsentation der drei Elemente
Objekt, Bild und Text in referentiellen Zeichenfunktionen und die
Bedeutungsfelder, die die jeweilige Begriffsdefinition angibt, schränken die
Realisationsmöglichkeiten ein. Vom Begriff über die Definition und das Bild
zum Gegenstand nehmen die Mengen der infrage kommenden Möglichkeiten
zunehmend ab: Es handelt sich um Inklusionen von Inklusionen (Abb. 5).
Das Allgemeinere in den äußeren Feldern enthält auf dem Diagramm das
Spezifischere in den inneren Feldern. Der Gegenstand ist deshalb im
Diagramm dem Bild untergeordnet, weil das Bild auf die Menge aller
(möglichen) identischen Gegenstände in derselben Raumsituation referiert
und damit auf mehr mögliche als nur den einen präsenten Gegenstand
verweist. Auch wenn das Bild vom ausgestellten Gegenstand abstammt, so
kann es doch nur eine äußere Ähnlichkeit, einen "descriptive content",
vorstellen, keinen "genetic character".17 Das reale Nebeneinander FotoGegenstand-Begriffsdefinition und die Inklusionenfolge der
Möglichkeitsfelder bilden zwei verschiedene Ordnungen.
In einer 1963 veröffentlichten Fluxus-Anthologie ist Henry Flynts Artikel
"Concept Art" publiziert worden, der die Frage nach "Extension" und
"Intension" von Zeichen im Rekurs auf Rudolf Carnaps "Bedeutung und
Notwendigkeit"18 aufwirft: "From the philosophy of language we learn that a
concept may as well thought of as the intension of a name; this is the relation
between concepts and language." Die analytische Philosophie, auf die sich
auch Kosuth in "Art after Philosophy" beruft19, unterscheidet zwischen
zeichenexternem Sachbezug - der Extension - und zeicheninternem
Bedeutungsbezug - der Intension. Flynt stellt die Frage, ob sich künstlerische
Gestaltung nicht der intensionalen Seite, den Bezügen zwischen den Zeichen
des Konzeptes, zuwenden sollte.
Während Flynt für die Komplexierung von konzeptuellen Strukturen plädiert,
thematisiert LeWitt 1967 in "Paragraphs on Conceptual Art" die Beziehung
Konzeption-Realisation. Das Konzept ist jedoch nicht mehr nur für die
Realisation eines Werkes da, das ausschließlich Ansprüche der visuellen
Wahrnehmung befriedigt. Nach LeWitt soll eine Werkidee systematisch
entwickelt und sollen der Ausführung keine Spielräume für weitere
Entscheidungen überlassen werden. Nach LeWitt ist die "perception" einer
der "conception" folgenden Realisation für den Künstler ebenso überraschend
wie für andere Beobachter. LeWitt setzt sich von konkret-serieller Kunst von
Max Bill oder Richard Paul Lohse und minimalistischer Kunst von Donald
Judd oder Robert Morris ab, die im Konzept die
Wahrnehmungsmöglichkeiten antizipieren. So schreibt LeWitt: "The idea
becomes a machine that makes the art...Once given physical reality by the
artist the work is open to the perception of all, including the artist."20 Unter
"idea" versteht LeWitt nicht nur "conception", sondern auch die auf die
Realisation folgende "perception": "Some ideas are logical in conception and
illogical perceptually."21 LeWitt stellt in "Paragraphs on Conceptual Art"
eine "idea" über die Relation "conception" - "perception" vor. LeWitt
demonstriert seine Auffassung der Relation "conception"-"perception" 1966
in "Serial Project #1 (ABCD)". Geschlossene und offene Kuben in zwei
Längen und drei Höhen sind die Grundelemente, die auf einem Rasterfeld
kombiniert werden. In der Überschau ergibt sich visuelle Überkomplexität,
wie sie die Schweizer Konkreten Bill und Lohse oder Minimalisten wie Judd
oder Morris meiden würden. Der Beobachter des vielteiligen "Serial Project
#1 (ABCD)" kann von Variante zu Variante `sehend-lesend´ fortschreitend
die Kombinationslogik der Serie rekonstruieren. Kleinere Kuben werden von
grösseren geschlossenen Kuben verdeckt. Sichtbar werden die verdeckten
Kuben nur, wenn die grösseren abgehoben werden. Daß kleinere Kuben unter
den grösseren existieren, ergibt sich für den Beobachter aus der
Rekonstruktion der seriellen Syntax, der Werkidee.
Als eine zu Kosuths "One and Three Chairs" alternative Konsequenz aus den
Fluxus-"Event Cards" lassen sich die Textwerke (ab 1968) von Lawrence
Weiner verstehen. Weiner stellt kurze Texte als Werke vor, zum Beispiel:
"One Quart Exterior Industrial Enamel Thrown on a Brick Wall" (Werk-Nr.
002, 1968) oder "The residue of a flare ignited upon a boundary" (WerkNr.029, 1969). Durch die Partizipialform ohne Kopula sind Weiners
Textwerke erweiterbar ebenso um "will be" für zukünftige Ausführungen wie
um "was" und "has been" für vergangene Aktionen. In Katalogen präsentiert
Weiner seine Texte seit Januar 1969 mit einem Statement, daß den Verzicht
auf Ausführung und die Möglichkeit einer Ausführung vom Künstler oder
anderen Personen der Entscheidung des Empfängers ("receivership") überläßt
und jede Entscheidung als übereinstimmend mit den Intentionen des
Künstlers erklärt.
Verkürzungen des ersten oben genannten Beispiels zu "Thrown" (WerkNr.129, 1969) und des zweiten Beispiels zu "Ignited" (Werk-Nr.081, 1969)
hat Weiner 1969 ebenfalls als Werk gewählt. Die kontextunabhängige
Sprache gewinnt eine Eigendynamik. Die Semantik beschränkt sich nicht
mehr auf Aktionen mit Material. Ein Leser kann die Satzellipsen erweitern,
bis ausführbare Konzepte entstehen. Solche Erweiterungen wären auch bei
Brechts "Three Chair Events" angebracht, um eine Ausführungsnotation zu
erhalten. Schon Interpreten von Cages ungewöhnlichen grafischen
Notationen mußten und müssen sich Ausführungsnotationen erstellen, um die
Notationsschrift in Klangprozesse übersetzen zu können.
Eine andere Möglichkeit bei Weiners Textwerken ist, Textpräsentationen in
verschiedenen Kontexten bereits als Ausführung zu verstehen. Es gibt solche
Textpräsentationen auf Ausstellungswänden ohne Angabe, wie weit diese
Realisationen Ausführungshinweisen von Weiner folgen. Mit den
Wandpräsentationen der Texte, die Weiner auf erwerbbare Zertifikate schrieb,
wird zwischen Textkonzept und Realisationen, die Materialprozesse auslösen,
zwischen "art as idea" und "art as action", eine Ebene eingeschoben. Der
jeweilige Ausstellungskontext erweitert, verengt oder transformiert die
kontextunabhängige Textsemantik. In einer Textinstallation 1978 in Zürich
integriert Weiner schließlich auch sein den Werkstatus, das Verhältnis
zwischen Konzept und Realisation, definierendes Statement22. Dieses
Statement expliziert eine Idee über das Verhältnis von Konzept und
Realisation: `art as idea about the relation between idea and action.´ Das
Statement und ein Zusatz, der auf Kooperation mit Ausführenden verweist,
erscheinen im pragmatischen Kontext: Auch das Statement und der
Realisationshinweis werden kontextbedingten semantischen Verschiebungen
ausgesetzt.
Text im Kontext
Textwerke präsentieren Mitglieder von Art & Language kontextkritisch in
Kunstausstellungen. Sie problematisieren die im Ausstellungskontext
etablierten Kriterien der Bestimmung von etwas `als Kunst´. Die am
"modernism" orientierten Kunstkritiker erheben in den sechziger Jahren noch
den Anspruch, bestimmen zu können, welchen Präsentationsformen der
"Status Kunst" zugesprochen werden kann. Konzeptuellen Künstlern
ermöglicht der Wechsel von visuellen Medien zu Textformen eine "metaart"23, etablierte Definitionen von Kunst mit aus sprachphilosophischer Sicht
möglichen Formen der Bestimmung des "Status Kunst" zu konfrontieren. Art
& Language überraschen den Austellungsbesucher mit Präsentationen von
kunstkritischen Texten an Stellen, die nach Ansicht der Vertreter des
"modernism" Werken vorbehalten sein sollen, die rein visuelle
Präsentationsformen vorweisen. Die Platzanweiserfunktion der Kunstkritik
wird `vor Ort´ in der Austellung und damit vom Standpunkt des
Angewiesenen hinterfragt. Mit der Problematisierung wird der Imperativ der
Anweisung unterlaufen.
In "Print (2 sections A and B)" fragen 1966 Terry Atkinson und Michael
Baldwin, ob die Textpräsentation auf Grund der Tatsache, daß sie auf einem
Papierträger präsentiert wird, als "art work" gelten kann: "Section A...1.
Suppose the question: Is this piece of paper an art work?" Die beiden
englischen Mitglieder der Künstlergruppe stellen dem Leser Fragen, die
geeignet sind, ihn zu der Ansicht zu provozieren, daß jeder Versuch
fehlschlagen muß, eine materielle Eigenschaft als Selektionskriterium für den
Status von Kunst, eines Kunstwerkes oder einer Kunstgattung zu bestimmen:
"Section A...5. Is there a property possessed by some things in the world
which can be identified as art (as `being art´), or even the property of art
(this latter of course presupposing that art is a property of things)?" Der Text
stellt Definitionstypen von Kunst infrage, die die Leerstelle in dem Satz "`Art
is...´" zu klären versuchen, indem sie für die drei Punkte Objekte einer Klasse
einsetzen wollen, die durch die Beschreibung und Kennzeichnung von
materiellen Eigenschaften bestimmbar ist. Die Gegenfragen lauten, wie
jemand zu seiner Kenntnis von solchen Selektionskriterien kommt, woraus
ein solches Kriterium besteht und wozu es gebraucht wird: "Section B...4...X
asks, firstly, how Y knows what art is, secondly, what use it is." Das Wissen
beziehungsweise die Erkenntnis ("knowledge") und der Gebrauch ("use") der
Kunst (und der Erkenntnis über Kunst) werden als zu problematisierende
Aspekte betont, von deren Konzeptualisierung alle weiteren Bestimmungen
abhängen.
Die in "Print (2 sections A and B)" von 1966 bereits angelegte Auffassung
von Art & Language läßt sich mit Hilfe von Niklas Luhmanns Gliederung in
Beobachtungsebenen wie folgt ausdrücken: Der Status von Kunst ist nach Art
& Language nicht auf der Ebene der Beobachtung erster Ordnung - der
Klassifizierung von Objekten nach ihren äußeren wahrnehmbaren
Eigenschaften - zu leisten, sondern im Rekurs auf eine Beobachtung zweiter
Ordnung, die nach den Alternativen möglicher Präsentationsformen für Kunst
fragt. Die Beobachtung zweiter Ordnung ist nach Art & Language nicht
durch eine möglichst plausible Praxis in einer der Alternativen aufzulösen,
z.B. durch Body oder Land Art. Die ausgeblendeten Alternativen sollen in
den künstlerischen Fragehorizont durch den Anstieg auf die Ebene der
Beobachtung dritter Ordnung integriert werden. Auf der Ebene der
Beobachtung dritter Ordnung können Beobachtungsmöglichkeiten überhaupt,
also verschiedene Arten der Weltbeobachtung, nicht nur der
Kunstbeobachtung, hinterfragt werden. Charles Harrison faßte diese Haltung
in folgendem Satz zusammen: "There should be no `You can´t walk there, it´s
off the map!´"24 So können auch kunstextern entwickelte Beoachtungsweisen
auf ihre Tauglichkeit für neue Konzepte im Kunstkontext überprüft werden.
Die Art & Language Press hat 1967 den Text "Air-Conditioning Show/Air
Show/Frameworks" in 200 Exemplaren als Heft vervielfältigt. Das Thema der
drei Texte ist die Möglichkeit alternativer Systeme (Wissen) und alternativer
Interpretationen beziehungsweise Anwendungen (Gebrauch) von Systemen
zur Bestimmung von Entitäten. Demonstriert wird dies an provokativen
Denkmodellen wie "Klimaanlage" und "Luftsäule", die einen Leser von
Kunstliteratur, der an ausstellbaren visuellen Objekten interessiert ist,
provozieren müssen, da sie seine Erwartungen nicht erwidern. Die
Denkmodelle dienen als theoretische Übung in Fragen wissenschaftlicher
Bestimmung von Entitäten, die sich der Anschauung entziehen. Die
englischen Mitglieder von Art & Language fassen ihren Standpunkt 1972 so
zusammen: "The recognition at the end of the 18th Century that matter may
exist in one of three states - solid, liquid or gas - was a way of organizing
physical science...Some regular `material character´ art of recent years has
rung the changes across the old matter-state classification...But from an Art
Language point of view all the old ontological worry has become a waste of
time; the physical-object naturalistic notion is mostly harmlessly no use. The
point is that the `physical object´ individuation method is conceptually
weightless."25
1972 entwickeln die amerikanischen und englischen Mitglieder von Art &
Language aus dieser Fragestellung in Anlehnung an die Kritik
wissenschaftlicher Vorgehensweisen von Imre Lakatos, Thomas Kuhn und
Paul Feyerabend die Problemstellung für den Kunstdiskurs, Paradigmen wie
den "modernism" durch einen Pluralismus mehrerer, miteinander
konkurrierender Kunstkonzepte zu ersetzen: "Unless you constantly address
the status quo with a multiplicity of alternatives, the going conventions will
become even more entrenched and will then appear, not as conventions at all,
but as facts."26 Analog zur "normal science", die konzeptuelle Vorgaben
eines von "philosophers of science"27 entwickelten naturwissenschaftlichen
Paradigmas ausarbeitet, verstehen Art & Language "modernism" und
Objektkunst als "normal art", die sich einem "essentialist/material
character/physical-object paradigm (...E/MC/POP)"28 verpflichtet hat, das
den Künstlern konzeptuelle Vorgaben liefert. Eine sich der kunsttheoretischen
Reflexion entziehende Kunstproduktion soll von einer Grundlagenforschung
abgelöst werden, die die Spezialisierung von Experten auf Kunsttheorie,
Kunstkritik und Kunstproduktion aufhebt. Also wird auch der Künstler als
Grundlagenforscher in kunsttheoretischen Fragen denkbar. Art & Language
führen das Denkbare bereits als Praxis vor.
Auch zu kohärenten Konzepten lassen sich nach Art & Language
Alternativen ausdenken, die die Ausgangssituation für
Grundlagendiskussionen zu revidieren erlauben:"The Lakatosian concept of
alternatives is that we should be allowed to retain ideas in the face of
difficulties and must be allowed to introduce new ideas even if the popular
views should appear to be fully justified and without blemish. This
strengthens the interplay of alternatives - it´s silly to have alternatives if they
ignore each other."29 Ein "paradigm-shift off" an Stelle der Ablösung von
Paradigmen "from"-"to" soll das Kunstsystem zu einem herrschaftsfreien
Dialog öffnen: "...the term `paradigm-shift´ describes only the action of
shifting from a paradigm. One is engaged in a kind of theory-trying."30
Begriffe wie "Dematerialisierung" waren hilfreich bei der Etablierung von
Konzeptueller Kunst als neues Paradigma zeitgenössischer Kunst. Die über
den Kunstbetrieb reflektierenden Mitglieder von Art & Language kommen zu
dem Resultat, daß neue Folgen solcher Paradigmen nicht weiter führen und
lehnen eine Auffassung ab, die Konzeptuelle Kunst als neues Paradigma
etabliert sehen will.
Den Gegensatz zwischen ihrem/ihren nicht nur auf der Ebene der
Kunstrichtungen, sondern auch auf (kunst–) theoretischer Ebene pluralistisch
konzipierten Kommunikationssystem(en) über Kunst und der realen
Institution Kunst mit Instanzen wie Museen, Kunsthandel, Akademien und
Kunstkritik thematisieren die amerikanischen Art & Language-Mitglieder Ian
Burn und Mel Ramsden 1972-73 in zwei Ausstellungspräsentationen: Die
zwei Versionen der "Comparative Models" (Abb. 6, Abb. 7) bestehen aus
Annotationen zu je einer Nummer der amerikanischen Kunstzeitschrift
"Artforum". In "Artforum" wurden viele Beiträge von Kritikern des "formal
criticism" publiziert. Die zweite Version der "Comparative Models", die im
März 1973 in der Pariser Galerie Templon zum ersten Mal ausgestellt wurde,
kritisiert die Ausgabe von September 1972 des "Artforum". In dieser wurde
Rosalind Krauss´ Artikel "A View of Modernism" abgedruckt, der Positionen
des "formal criticism" so weit erweitert, daß auch Skulpturen von Richard
Serra einem modernistischen Standpunkt zugänglich werden. Krauss
erweitert das unmittelbare Sehen des isolierten Werks, dem nach Michael
Fried exemplarisch Skulpturen von Anthony Caro entsprechen31, zum
`Sehen-Lesen´ eines Werkes. So stellt sie den Prozeß der Beobachtung einer
Stahlskulptur von Richard Serra wie "Circuit"32 als Bezug zwischen vorher
gesehenen und gerade sichtbaren Ansichten im Gedächtnis des gehenden
Beobachters vor. Krauss beschreibt Beobachtungsoperationen als
zeitabhängige Aktivitäten des Bewußtseins und modifiziert damit Greenbergs
und Frieds Unmittelbarkeitspostulat: "The narrative quality of Serra´s work
demands that a given sculpture be seen successively - and that each moment
of its perception supersede in affective importance, the viewer´s intuition of
the work´s actual structure, whether cruciform or fan-shaped or whatever."33
Krauss öffnet - im Widerspruch zu Michael Fried - den Modernismus zum
Minimalismus. Eine Öffnung zum `Sehen-Lesen´ proklamiert Sol LeWitt
bereits 1966 in einem Artikel über "Serial Project #1 (ABCD)" im "Aspen
Magazine": "Serial compositions are multipart pieces with regulated
changes...The series would be read by the viewer in a linear or narrative
manner..." Serras Verschiedenheit der Ansichten, die sich dem Beobachter
beim Umgehen erschließen, und LeWitts Sequenzierung durch "regulated
changes" sind alternative Vorgehensweisen, dem Beobachter "narrative"
Sehfolgen nahe zu legen34. Wichtigster Kritikpunkt von Art & Language ist,
daß auch Krauss die "Theoriebeladenheit der Beobachtung"35 nicht
ausreichend problematisiert. Den Rekurs der Beobachtung zweiter Ordnung
auf Beobachtung dritter Ordnung, der für die Mitglieder von Art & Language
unverzichtbar ist, umgeht Krauss im Rekurs auf "interiority". Mit
Überschreiten des "modernism" durch seine Adepten einerseits und durch die
konzeptuelle Kritik der Kritik andererseits wird den Urteilen der Starkritiker
des "formal criticism" - Clement Greenberg und Michael Fried - der
normative Geltungsanspruch entzogen.
"Print (2 sections A and B)" und die beiden Versionen der "Comparative
Models" sind kontextreflexiv. Sie problematisieren die Bedingungen, die
einen freien Rekurs auf Beobachtung dritter Ordnung verhindern, in dem
Kontext, der ihre eigenen Präsentationsumstände konstituiert. Aus
selbstbezüglicher "Kunst-als-Kunst", wie sie Ad Reinhardt programmatisch
vertrat, wird über Konzeptualisierungsstrategien der Kontextreflexion eine
Kunst-über-den-Kunstbetrieb. Der Bezugsrahmen ist nicht mehr allein das
Werk, auch nicht der jeweilige Präsentationsumstand (s. Minimal Art).
Bezugspunkte sind die Prozesse der Etablierung der Codes, durch die die
Differenz zwischen Kunst und Nicht-Kunst markiert wird. Auf pragmatischer
Ebene kritisieren Art & Language - wie andere Fluxus-Mitglieder und
Konzeptuelle Künstler - durch den Wechsel von visuellen Medien zu
Textformen einen für den Kunstkontext typischen Mediengebrauch. Auf
semantischer Ebene kritisieren Art & Language den kunsttheoretischen
Legitimationsdiskurs, der diesen Mediengebrauch gegen Alternativen
absichert. Es geht in Konzeptueller Kunst nicht mehr nur, wie noch bei
Fluxus, um "art as idea and action", sondern auch um `art as ideas
concerning the relations between idea and action´ und, in erweiterter Form,
um `art as ideas concerning the institutionalization of relations between idea
and action´.
"Dialectical Materialism"
Englische Art & Language-Mitglieder haben 1975 Plakate der Serie
"Dialectical Materialism" auf die Wände des Oxforder Museum of Modern
Art geklebt. Über kleinen Reproduktionen von Beispielen des russischen
Konstruktivismus erscheinen in einem weiteren Bildfeld Klein- und
Großbuchstaben sowie Ziffern und Wiederholungen der Abkürzung "Surf.",
lesbar als "Surface", "Surfeit"36 oder "Surfing". Die Zeichen sind
vorcodierten Ordnungen - Alphabet und Zahlen - entnommen, die nicht nur
ihre Form, sondern auch ihre Reihenfolge festlegen. Sie sind `schlechte´
Mittel zur Wiedergabe der Bildzusammenhänge der Vorlage - `schlecht´, weil
sie die visuellen Zusammenhänge de(kon-)struieren. Aufgelöst werden
narrative Zusammenhänge z.B. in El Lissitzkys "Von zwei Quadraten".
Suprematistische Erzählung in zwei Quadraten..."37: Die beiden
Hauptaktoren, die Quadrate, erscheinen als Feld verdichteter
Zeichenereignisse mit offenen Konturen. Bei schmalen Formen des Vorbildes
löst die Öffnung der Konturen das Feld der Zeichenverdichtung auf. Von
schmalen Balken bleiben nur zusammenhanglose Zeichen: Die
Ausgangsform wird punktualisiert. Wird hier aus dem Icon der Vorlage ein
Index zur Lesbarkeit der Zusammenhänge zwischen den Zeichenmengen oder
liefern die Buchstaben und Zahlenreihen Indices zur Semantisierung der
Zeichenformen der Vorlage?
Die Wiederkehr der Text- und Zahlzeichen auf anderen Wandplakaten der
Oxforder Installation legt die Möglichkeit der Semantisierung der
Bildzeichen als Indices nahe. Die Text- und Zahlzeichen erscheinen vor,
neben und über Textabschnitten wie Indices. Allerdings erhalten einzelne
Abschnitte mehrere Indices, z. B. Großbuchstabenindices und zwei
verschiedene Zahlenindices.
Außerdem gibt es Felder, in denen Buchstaben ohne Text- oder Bildbezug
verteilt sind: Neben vertikalen Reihen von Großbuchstaben kommen
Kleinbuchstaben in vertikalen Reihen vor. Die Kleinbuchstaben wechseln von
vertikaler Reihe zu vertikaler Reihe alphabetisch von links nach rechts, also
kommt pro Reihe ein Buchstabe vor. Die Buchstaben erscheinen zwar
geordnet, doch ist die Häufigkeit der Besetzung der Sparte und der Lücken
beliebig. Einzelne vertikale Reihen bleiben unbesetzt. Die
Zeichenkoordination schwankt hier zwischen geordnetem Diagramm aus
links oben mit "A" beginnendem und sich nach unten und rechts
fortsetzendem Alphabet und einer Bildkomposition, diesmal ohne Rekurs auf
Vorlagen.
Die Elemente von vorcodierten Zeichenserien kommen in der Oxforder
Installation vor
- als Indices in Textbezügen,
- als Zeichenformen in Bildbezügen zu den Vorlagen des russischen
Konstruktivismus,
- als Zeichenmaterial, das selbst Bildphänomene konstituiert.
Auf einem Wandplakat wird die maschinelle Übersetzbarkeit "symbol after
symbol" von zwei Sprachen erklärt, die in "a close semantic relationship"
zueinander stehen38. Der Text eines anderen Plakates, das in der Oxforder
Installation über dem Wandplakat aufgeklebt ist, das maschinelle
Übersetzungsvoraussetzungen erklärt, endet mit dem Satz: "To show that
there is no authentic piece by piece relationship between surface structure
and conceptual form, various concrete examples might be cited."39
Isomorphe Übersetzung als mögliche Relation zwischen zwei Sprachen und
nicht-isomorphe Relation zwischen Oberflächenstruktur und Konzept werden
miteinander konfrontiert. Die nicht-isomorphe Relation zwischen
Oberflächen & Tiefenstruktur erschwert die isomorphe Übersetzung
zwischen Sprachen bis zu ihrer Unmöglichkeit.
Auf weiteren Wandplakaten wird die Wechselseitigkeit von vergangenen und
zukünftigen gesellschaftlichen Veränderungen beschrieben. Die
Veränderungen der Gegenwart ermöglichen zugleich eine andere Zukunft wie
einen neuen Blick auf das Vergangene, das seine Bedeutung ebenfalls
ändert40. Die rekursive Modifikation der gegenwärtigen Sicht des
Vergangenen transformiert wiederum die Sicht auf das in der Zukunft
Mögliche: Eine Dialektik im Sinne wechselseitig sich durchdringender
Perspektiven auf vergangene und zukünftige Möglichkeiten wird entfaltet.
Der ursprünglich an der analytischen Philosophie orientierte Ansatz wird von
dieser unter anderem an der "Neuen Rhetorik" von Chaim Perelman41
orientierten Dialektik korrigiert.
Zu den drei Verwendungsweisen der vorcodierten Zeichenreihen als Indices
und/oder Icons kommen durch Texterläuterungen drei Sprachmodelle hinzu,
die Isomorphie, Differenz oder Dialektik (zwischen Isomorphie und
Differenz) betonen. Die Wandtexte und die Art des Umgangs mit Indices
erklären sich wechselseitig.
Die dichte Präsentation von Zeichen in poetischen, phatischen, referentiellen
und metasprachlichen Zeichenfunktionen `nebeneinander´ führen zu einer
Beobachtersituation, in der die Zeichenfunktionen zueinander in
Verhältnissen der `Negation´, der `Spannung´ (als wechselseitige `Negation´)
oder des `Gleitens´ lesbar sind. Vermieden werden Relationen der
`Affirmation´ und der `Dominante´.
"Dialectical Materialism" bezieht drei Beobachterebenen aufeinander: Ein
Zeichengebrauch ohne Reflexion über die Art der Koordination von Zeichen
mit Bedeutungen konstituiert eine Ebene der Beobachtung erster Ordnung.
Auf der Ebene der Beobachtung zweiter Ordnung wird der Gebrauch der
Zeichenfunktionen beobachtet und in Beobachtungen dritter Ordnung werden
die Möglichkeiten der Beziehungen zwischen Zeichenfunktionen reflektiert.
Kriterien Konzeptueller Kunst
Für Konzeptuelle Kunst charakteristisch sind:
- Selbstbezüglichkeit durch Semantisierung statt durch Bezüge von
Kunstformen auf Kunstformen;
- Komplexierung der Semantik durch Reflexion über den Kunstbetrieb;
- Reflexivität beziehungsweise Reflexion der Reflexion durch eine
Metasprache über semantische Selbstbezüglichkeit;
- Ausdifferenzierung in reflexives `Lesen´ und partikularisierendes `Sehen´
als zwei Gegenpole, zwischen denen Bewegungen und Gegenbewegungen
der De- und Resemantisierung möglich sind.
Diese Thesen definieren Konzeptuelle Kunst als eine Kontextuelle Kunstüber-den-Kunstbetrieb, die die Selbstbezüglichkeit des Ad Reinhardtschen
"art-as-art"-(Anti-)Dogmas von 1962 von der formalen auf eine
metasprachliche Ebene hebt, und den Selbstbezug vom Referenzpunkt
Kunstwerk auf den Referenzpunkt `Institution Kunst´ verschiebt. Diesem
"semantischen Aufstieg"42 zur metasprachlichen Reflexion korrespondiert
eine Pragmatisierung durch Selbsteinbettung künstlerischer Arbeit in den
Kontext Kunst. Die Differenz zwischen Selbsteinbettung in und Anpassung
an den Kunstbetrieb wird zum Thema einer kritisch die eigene Arbeit im
Kontext verortenden Reflexion.43
3 Bereiche Konzeptueller Kunst
Konzeptuelle Kunst läßt sich als Kontinuum zwischen zwei Polen
rekonstruieren. Das `Feld´ von Konzeptueller Kunst erstreckt sich von
geplanten Werken, deren Realisationen die Relation zwischen "conception"
und "perception" thematisieren, über "semantischen Aufstieg" zu einer
theoretisch orientierten Kunst-über-den-Kunstbetrieb. Es ergeben sich
folgende drei Bereiche:
1. Die Grenzen der etablierten Kunstgattungen Malerei und Skulptur werden
überschritten, um Übergänge und Beziehungen zwischen ihnen herzustellen,
nicht aber, um Kunst neue Präsentationsmöglichkeiten aufzuschließen. So
koppeln Sol LeWitt und Mel Bochner Wand- und Bodenmalereien oder zeichnungen mit plastischen Elementen. Das Medium Fotografie wird in
einigen Fällen integriert, um mit seiner Hilfe die Relationen zwischen zweiund dreidimensionalen Präsentationsformen zu klären. Fotografie und
Zeichnung geben in Mel Bochners "Three drymounted photographs and one
diagram" (1966) und LeWitts "All Variations of Incomplete Open Cubes"
(1974) je verschieden Dreidimensionales in Zweidimensionalem wieder. Ein
Kontinuum wird entwickelt zwischen Repräsentation und Aspekten wie
Linie, Fläche und Volumen, die als Vokabular abstrakter Kunst vertraut sind.
2. Alltägliche, nicht als Kunstformen vorcodierte Präsentationsformen
werden eingesetzt. Die Aufmerksamkeit des Rezipienten wird auf mögliche
Zeichenformen einer Präsentationsform gelenkt. Was im einzelnen mitgeteilt
wird, dient nur als Modellfall einer umfassenderen Problematisierung von
Zeichenfunktionen. Diesem zweiten Bereich entsprechen Arbeiten von
Robert Barry, Victor Burgin, Douglas Huebler, Joseph Kosuth, John Stezaker,
Lawrence Weiner und Ian Wilson. Diese Künstler arbeiten mit Zeichen und
Medien, die kunstextern vorcodiert sind. Arbeiten mit Texten und FotoTexten überwiegen.
3. Zeichentheoretische und kunsttheoretische Konzepte werden schriftlich
dargelegt. Die Schriften werden als Resultate künstlerischer Arbeit in
Ausstellungen vorgestellt und in Katalogen sowie Kunstzeitschriften
gedruckt. Die Präsentationen der Künstlergruppe Art & Language in den
Zeitschriften "Art-Language" (Mai 1969-März 1985, 4. Juni 1997) und "The
Fox" (April 1975-76) sowie in Ausstellungen sind die öffentlichen
Aktivitäten, die diesen dritten Bereich konstituieren. Die hier relevante
kontextreflexive Gruppenarbeit reicht von 1966 bis 1976, als die
amerikanische Art & Language-Gruppe sich auflöste.44
Anmerkungen:
1 Oliva, A.B.: Im Labyrinth der Kunst, Berlin 1982, S.84f.,96f.
2 Chandler,J./Lippard,L.: The Dematerialization of Art, in: Art International, February 1968,
S.31.
3 Kat. Ausst. January 5-31, 1969, Seth Siegelaub, New York 1969, o.P., Barry, Nr.2.
4 Lippard,L.: Six Years: The dematerialization of the art object from 1966 to 1972..., New York
1973, S.5.
5 Karshan,D.: The Seventies. Post-Object Art, in: Studio International, September 1970,
Vol.180/Nr.925, S.69f.
6 "all-over sprayed paintings", ab 1965.
7 Greenberg,C.: Jules Olitski. Painting in Color, in: Kat. Ausst. XXXIII International Biennial
Exhibition of Art, Venedig 1966, S.38f.
8 Greenberg,C.: After Abstract Expressionism (1962), neu in: Kat. Ausst. New York Painting
and Sculpture: 1940-1970, The Metropolitan Museum of Art, New York 1969,S.369
9 Greenberg,C.: "American Type" Painting (1955), neu in: Ders.: Art and Culture: Critical
Essays, Boston 1961, S.208-229.
10 Greenberg, s. Anm.4, S.365
11 Kosuth,J.: Art after Philosophy, part I, in: Studio International, October 1969, S.135
12 Kosuth,J.: Art after Philosophy, part II, in: Studio International, November 1969, S.160
13 Kosuth,J.: Art after Philosophy, part II, in: Studio International, November 1969, S.161
14 Solomon,A.R.: Jasper Johns, in: Kat. Ausst. Jasper Johns, The Jewish Museum, New York
1964, S.5-19. Dazu genauer: Imdahl, M.: "Is it a flag or is it a painting?" Über mögliche
Konsequenzen der konkreten Kunst, in: Ders.: Bildautonomie und Wirklichkeit: Zur
theoretischen Begründung moderner Malerei, Mittenwald 1981, S.78-86,91f.,94ff.
15 Hunter,S.: American Art of the 20th Century, New York 1972, S.401.
16 Kosuth,J: The First Investigation, 1966-68: Blow-Ups von Lexikon- und
Wörterdefinitionen, alle mit dem Titel "Titled (A.A.I.A.I.[=Art as Idea as Idea])", in: Kat.
Ausst. Joseph Kosuth: Art as Idea as Idea 1967-68, Galerie Paul Maenz, Brüssel 1973.
17 Kaplan, D.: Quantifying In, in: Davidson,D./Hintikka,J.: Words and Objections, Essays on
the Work of W.V. Quine, Dordrecht 1969, S.225-230.
18 Carnap,R.: Meaning and Necessity, Chicago 1947.
19 auf Alfred Jules Ayer: Language, Truth and Logic, London 1936.
20 LeWitt,S.: Paragraphs on Conceptual Art, in: Artforum, Summer 1967, S.80.
21 LeWitt,S.: Paragraphs on Conceptual Art, in: Artforum, Summer 1967, S.80.
22 Weiner,L.-Werk Nr.333-341 (1973), 457 (1978), InK, Zürich 1978, in: InK-Dokumentation,
Nr.1, Zürich 1978, o.P.
23 Burn/Ramsden: The Grammarian, 1970, Abschnitt 4., 6.
24 Harrison,C.: Mapping and Filing, in: Kat. Ausst. The New Art, Hayward Gallery, London
1972, S.15.
25 Atkinson,T./Baldwin,M.: A reiteration of an old Art Language view, in: Kat. Ausst. De
Europa, John Weber Gallery, New York 1972, o.P.
26 Burn/Ramsden: A Dithering Device, 1972, S.4f.
27 Burn,I./Ramsden,M.: Some Questions on the Characterization of Questions, in: ArtLanguage, Vol.2/Nr.2, Summer 1972, S.8; Burn,I./Ramsden,M.: Problems of Art & Language
Space, in: Art-Language, Vol.2/Nr.3, Sept. 1973, S.54.
28 Atkinson,T./Baldwin,M.: Some post-war American work and Art-Language ideological
responsiveness, in: Studio International, April 1972, S.165.
29 Burn,I./Corris,M./Heller,P./Menard,A./Ramsden,M./Smith,T.: Blurting in A&L..., Halifax
1973, S.21; vgl. Burn/Ramsden: A Dithering Device 1972, S.16,30.
30 Atkinson,T./Baldwin,M.: Some post-war American work and Art-Language ideological
responsiveness, in: Studio International, April 1972, S.167.
31 Fried,M.: Art and Objecthood, in: Artforum, June 1967, neu in: Battcock,G.: Minimal Art,
Berkeley u.a. 21995, S.145: "...at every moment the work itself is wholly manifest."
32 Serra,R.-Circuit, Piece for Documenta V, 1972, in: Kat. Ausst. Richard Serra, Kunsthalle
Tübingen 1978, S.77f.,253, Kat. Nr.145.
33 Krauss,R.: A View of Modernism, in: Artforum, September 1972, S.51.
34 LeWitt,S.: Serial Project No. 1 (ABCD), in: Aspen Magazine, Nr.5-6, Section 17, 1966,
S.16.
35 Burn/Ramsden: Comparative Models, Version 2, 1972, Fourth Annotation; Burn/Ramsden:
A Dithering Device 1972, S.51f.: "`theoryladenness´ of experience".
36 "Surf." war als Abkürzung für "Surfeit" konzipiert (Kuspit, D.B.: Of Art and Language, in:
Artforum, May 1986, S.128).
37 Lissitzky,E.: Das sind zwei Quadrate. Suprematistische Erzählung in zwei Quadraten in
sechs Spielen, Berlin 1922.
38 Kat. Ausst. Art & Language, Musée de Toulon 1982, S.98, Abb.4b.
39 Kat. Ausst. Art & Language: Now They Are, Galerie Isy Brachot, Brüssel 1992, S.13,
Fig.17.
40 Kat. Ausst. Sviluppi Alternative, Arte Inglese Oggi 1960-1976, Pallazzo Reale, Mailand
1976, Bd.2, S.358f. Vgl. die Texte in Kat. Ausst. Art & Language 1966-1975, Museum of
Modern Art, Oxford 1975, S.41, über die Dialektik von Vorlauf und Rücklauf, Katapher
"Alpha" (rechtsverzweigt) und Anapher "Beta" (linksverzweigt) (Dreher,T.: Konzeptuelle
Kunst in Amerika und England zwischen 1963 und 1976, Frankfurt a.M. 1992, S.317-319).
41 Perelman,C.: The New Rhetoric, in: Bar-Hillel,Y. (Hg.): Pragmatics of Natural Languages,
Dordrecht 1971, S.145-149; vgl. Olbrechts-Tyteca,L./Perelman,C.: Traité de l´Argumentation,
Brüssel 21970. Explizite Referenz im Art & Language-Diskurs auf "Perelman":
Burn,I./Ramsden,M./Smith,T.: Draft for an Anti-Textbook, in: Art-Language, Vol.3/Nr.1,
September 1974, S.6,21,45.
42 Qine,W.V.O.: Wort und Gegenstand (1960), Stuttgart 1980, S.467-465; Burn/Ramsden: The
Grammarian 1970, Nr.6.
43 Dreher,T.: Konzeptuelle Kunst in Amerika und England zwischen 1963 und 1976, Frankfurt
a.M. 1992, S.54f.
44 Dreher,T.: Konzeptuelle Kunst in Amerika und England zwischen 1963 und 1976, Frankfurt
a.M. 1992, S.37.
(Vortrag Karl-Franzens-Universität, Kunsthistorisches Institut, Graz, 10.1.1996, auf der Basis
der Dissertation "Konzeptuelle Kunst in Amerika und England zwischen 1963 und 1976.
Frankfurt a. M. 1992 (mit weiter führenden Literaturangaben))
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