Behandlungsprobleme
Psychotherapeut 2012 · 57:256–262
DOI 10.1007/s00278-012-0899-7
Online publiziert: 14. März 2012
© Springer-Verlag 2012
Redaktion
H.J. Freyberger, Stralsund/Greifswald
T. Fydrich, Berlin
Antje Gumz
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig
Kritische Momente im
Therapieprozess
Chance oder Sackgasse?
Krisen in der therapeutischen Beziehung gehören zum therapeutischen
Alltag und sind Momente besonderer
Herausforderung im Therapieverlauf.
In den letzten Jahren wurden Krisen
zunehmend aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht. Der vorliegende Beitrag stellt Befunde vor, die die
Entstehung und Auflösung von kritischen Momenten in der therapeutischen Beziehung unterschiedlich charakterisieren. Aus den Befunden werden Handlungskonsequenzen abgeleitet.
Krisen in der therapeutischen Beziehung
im Verlauf einer Therapie kennt jeder
praktisch tätige Psychotherapeut. Sie sind
Momente besonderer Herausforderung,
in denen Therapeuten emotional besonders involviert sind und die zum Scheitern
der Therapie führen können. Die Vorstellung, dass der Weg zur Heilung über Hindernisse führt, findet sich in vielen theoretischen Konzepten. Inzwischen gibt es
auch aus empirischer Sicht aus unterschiedlichen Perspektiven Belege für die
Bedeutung von solchen Krisen für den
Therapieerfolg.
Beispiel aus der Praxis
Ein 38-jähriger Patient, Herr T., kam mit
den Diagnosen Panikstörung, Agoraphobie, Depression und abhängige Persönlichkeitsstörung in analytische Behandlung. Er litt zusätzlich unter einer schweren Zahnarztphobie und Albträumen.
Aufgrund früher traumatischer Erfahrungen war er sehr misstrauisch. In der
256 |
Psychotherapeut 3 · 2012
Therapie ging es überwiegend um sein
Erleben, sich wehrlos, bestraft, verfolgt zu
fühlen und schutzlos ausgeliefert zu sein –
im Zusammenhang mit einer Vaterübertragung – sowie emotional zurückgewiesen, vernachlässigt und übersehen zu werden – im Kontext einer negativen Mutterübertragung. Eine fast völlige Zurücknahme des affektiven Ausdrucks, die rationale Sprechweise und fehlende Bezogenheit des Patienten machten es der Therapeutin schwer, das Ausmaß an Angst
und Bedürftigkeit wahrzunehmen. Regelmäßig kam es zu Missverständnissen
in der Kommunikation. Der Prozess war
über weite Strecken durch Bemühungen
der Therapeutin geprägt, dem Sog der sadomasochistischen Beziehungsangebote des Patienten zu widerstehen. Sie hatte
häufig heftige und schwer kontrollierbare Gegenübertragungsimpulse, die sich in
subtil feindseligen Reaktionen, z. B. übermäßigem Strukturieren der vorgebrachten Themen, konfrontativen Deutungen
oder mangelnder Sensibilität gegenüber
formulierten Abhängigkeitswünschen
äußerten.
Am späten Abend nach der 214. Sitzung
schrieb Herr T. eine E-Mail (. Abb. 1).
Als die Therapeutin sie las, war sie verwirrt und erschrocken, hatte Gefühle der
Sorge und des Versagens angesichts der
fortgeschrittenen Therapie und ihrer offensichtlichen Unfähigkeit etwas auszurichten. In der vorhergehenden Sitzung,
auf die sich die E-Mail bezog, hatte sie
nichts von dem Ausmaß an Schaden bemerkt, den sie mit subtiler Aggressivität
wohl angerichtet hatte. Sie verstand kaum,
was Herr T. ihr sagen wollte, obwohl sie
ähnliche Missverständnisse mit ihm bereits kannte. Sie fühlte sich ohnmächtig
gegenüber dem unberechenbaren Patienten, der bei der erstbesten Gelegenheit mit
Beziehungsabbruch drohte, ihr dem Anschein nach eine positive Beziehung verweigerte, sie auflaufen ließ und ihr beharrlich unterstellte, dass sie ihn unterdrücke.
Ähnliche Momente kennt sicher jeder
Therapeut in seiner praktischen Arbeit.
Sind sie der Anfang vom Ende, eine Sackgasse oder eine gute Chance für die therapeutische Arbeit? In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Krisen in der
Beziehung zwischen Patient und Therapeut zunehmend ins Forschungsinteresse gerückt. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Forschungsbefunde und
theoretische Konzepte vorgestellt, die dieses Thema direkt oder indirekt berühren.
Der Vollständigkeit sei erwähnt, dass krisenhafte Entwicklungen im Verlauf einer
Therapie auch unabhängig von der Beziehung zwischen Patient und Therapeut
entstehen können, beispielsweise durch
unerwünschte Wirkungen oder Nebenwirkungen der Therapie, durch unvorhergesehene Außeneinflüsse oder auch
durch explizite Behandlungsfehler des
Therapeuten. Vor allem bei Letztgenanntem sind Ursache und Wirkung schwer
zu trennen. Krisen in der Beziehung zwischen Patient und Therapeut können zu
technischen Fehlern des Therapeuten beitragen und sich durch diese in einem Circulus vitiosus verstärken. Wenn im Folgenden von Krise die Rede ist, ist damit ausschließlich eine krisenhafte Verschlechterung der therapeutischen Beziehung gemeint.
Behandlungsprobleme
Abb. 1 9 Krise – Ein Beispiel aus der Praxis
Unausgesprochenes
Untersuchungen haben ergeben, dass Patienten vieles verschweigen und v. a. negative Reaktionen zurückbehalten. In zwei
Studien sollten Berater (in Beratung ausgebildete fortgeschrittene Psychologiestudenten, Kurzzeitberatungen) versuchen, Verheimlichtes oder unausgesprochene Reaktionen ihrer Klienten korrekt
zu erkennen: Hill et al. (1992) ließen die
Berater und ihre Klienten eine Sitzung auf
Videoaufzeichnungen noch einmal ansehen. Die Klienten berichteten zu jeder
Intervention über ihre Reaktionen, und
die Berater sagten aus, welche Reaktionen vom Klienten sie erwarteten. Es zeigte sich, dass die Klienten negative Reaktionen häufiger zurückbehielten als andere Reaktionen. Die Berater konnten positive Reaktionen besser registrieren als negative. Wenn die Berater negative Reaktionen bemerkten, nahmen sie ihre darauf folgenden Interventionen als weniger
hilfreich wahr. Regan u. Hill (1992) baten
die Klienten aufzuschreiben, welche Gedanken sie während der Sitzung hatten
und nicht mit ihren Beratern teilten. Die
meisten unausgesprochenen Dinge waren negativ. Je mehr Dinge mit emotionalem Inhalt die Klienten verschwiegen,
desto zufriedener waren sie mit der Beratung. Je mehr Dinge mit kognitivem In-
halt sie verschwiegen, desto unzufriedener waren sie. Die Berater wurden gebeten, ihren Eindruck darüber aufzuschreiben, was ihre Klienten für sich behielten.
Nur in 17% der Fälle stimmten die Vermutungen der Berater mit den Klientenangaben überein. Die Klienten waren unzufriedener mit jenen Sitzungen, in denen
der Beratereindruck mit ihren Angaben
übereinstimmte.
Die Befunde wurden an Langzeittherapien geprüft (26 Verläufe, analytische,
humanistische oder verhaltenstherapeutische Ansätze). Auch hier blieb vieles,
überwiegend Negatives, unausgesprochen und die Therapeuten waren häufig
nicht in der Lage, die Probleme in der Beziehung zu erkennen. Hier konnten die
Therapeuten negative Reaktionen ihrer
Patienten jedoch genauso gut erfassen
wie positive, und es schadete dem Prozess
nicht, dass sie die negativen Reaktionen
bemerkten. Die Autoren schlussfolgerten,
dass erfahrene Therapeuten besser mit
negativen Patientenreaktionen umgehen
können (Hill et al. 1993).
Missverständnisse und
Therapieabbrüche
Rhodes et al. (1994) beschäftigten sich mit
schwerwiegenderen Missverständnissen,
die sich in Selbsterfahrungen ereigne-
ten (psychodynamische, humanistische
oder eklektische Methode). Ihre qualitative Untersuchung der Erfahrungen von
19 Klienten ergab, dass die Missverständnisse ungeklärt blieben, wenn die Klienten nicht zeigen konnten, dass sie sich unverstanden fühlten, wenn der Therapeut
die geäußerten negativen Gefühle überging, sie nicht akzeptierte und diskutierte. Mehrere Klienten brachen ihre Selbsterfahrung aufgrund dessen ab. Die Missverständnisse entstanden entweder dadurch, dass der Therapeut etwas tat, was
der Klient nicht wollte (beispielsweise ungebetene Ratschläge gab) oder etwas Gewünschtes unterließ (sich etwa nicht an
Fakten erinnerte).
Hill et al. (1996) interviewten Therapeuten (analytische, humanistische oder
verhaltenstherapeutische Orientierung)
über ihre Erfahrungen mit einer therapeutischen Sackgasse, die zum Therapieabbruch geführt hatte. Die abbrechenden Patienten waren überwiegend ängstlich und depressiv, hatten eine Persönlichkeitsstörung und interpersonelle Probleme. Es fehlte die Übereinstimmung bezüglich der Therapieziele; die Therapie
wurde durch Dritte beeinflusst. Die meisten Therapeuten berichteten von Übertragung im Sinne einer Rollenumkehr – der
Patient behandelte den Therapeuten so,
wie er von seinen Eltern behandelt wurde.
Psychotherapeut 3 · 2012
| 257
Behandlungsprobleme
Die Therapeuten räumten mögliche Fehler ein (beispielsweise zu konfrontativ
oder zu supportiv). Teilweise aktivierten Patienten Themen der Ursprungsfamilie des Therapeuten. Auf die Sackgasse wurden die Therapeuten generell erst
aufmerksam, wenn die Patienten plötzlich die Therapie abbrachen. Das Ereignis beschäftigte die Therapeuten nachhaltig; sie zweifelten an ihren Fähigkeiten und wechselten die Strategie mit anderen Patienten, um neue Sackgassen zu
vermeiden.
Piper et al. (1999) untersuchten qualitativ die jeweils letzte Sitzung vor einem
Therapieabbruch („interpretive therapy“,
die darauf abzielt, Einsicht in Konflikte zu
ermöglichen). Die Sitzungen begannen
meist damit, dass die Patienten die Absicht abzubrechen und ihre Enttäuschung
oder Unzufriedenheit über die Behandlung äußerten. Die Therapeuten reagierten darauf mit Übertragungsdeutungen.
Die Patienten zogen sich zurück oder widersprachen. Die Therapeuten fokussierten weiter auf Übertragungsprobleme;
ein Machtkampf entstand. Oft endeten
die Sitzungen damit, dass die Patienten
auf Anraten des Therapeuten zustimmten, die Therapie fortzuführen. Sie kamen jedoch nicht zurück. Eine vergleichbare Beobachtung machten Castonguay et
al. (1996) in kognitiv-behavioraler Therapie: Therapeuten in Fällen mit schlechtem
Therapieergebnis versuchten, Brüche in
der therapeutischen Beziehung zu bewältigen, indem sie dogmatisch auf verzerrte, nichtrealitätsgerechte Kognitionen fokussierten, anstatt flexibel auf die schwierigen emotionalen Erfahrungen des Patienten einzugehen.
Positiv wirkte sich aus, wenn der Therapeut konstruktiv auf Krisen einging. Die
Selbsterfahrungskandidaten in der erwähnten Studie von Rhodes et al. (1994),
bei denen Missverständnisse geklärt werden konnten, berichteten, dass sie ihren
Therapeuten mit negativen Gefühlen
konfrontieren konnten, dass der Therapeut eine einvernehmliche Klärung förderte, eine akzeptierende Haltung zeigte, sich entschuldigte und Verantwortung
für seinen Anteil übernahm. Die Beziehung besserte sich; es kam zum therapeutischen Fortschritt. In einer qualitativen
Studie von Moltu et al. (2010) sollten sich
258 |
Psychotherapeut 3 · 2012
sehr erfahrene Therapeuten (unterschiedlicher Methoden) an eine bestimmte Hürde erinnern, die sie erfolgreich überwinden konnten. Die Haltung, die als therapeutisch nützlich beschrieben wurde, bezeichneten die Autoren als „hilfreiche subjektive Präsenz“. Die Kategorien
„Hoffnung verlieren“ und „schwierige Gefühle des Therapeuten im Hier und Jetzt“
beinhalten jene Prozesse, die die hilfreiche
Präsenz gefährdeten. Die innere Arbeit an
diesen beiden Kategorien betrachteten die
Therapeuten als wesentlich, um derartige
Situationen zu überwinden. Die Therapeuten empfanden die schwierige Erfahrung als wichtig für ihre berufliche Entwicklung.
Krisen in einzelnen Sitzungen
Eine solide therapeutische Allianz geht
mit einem besseren Therapieergebnis
einher (Metaanalyse von Horvath u. Symonds 1991). Wie Binder u. Strupp (1997)
beschrieben, weisen Verläufe mit schlechtem Ergebnis häufig negative interpersonale Prozesse auf. Unabhängig von diesen
globalen Erkenntnissen gibt es zunehmend Belege dafür, dass vorübergehende Verschlechterungen der Allianz große
Bedeutung für die Therapie haben. Diese
Schwankungen wurden in verschiedene
Begriffe gefasst. Meist wurden sie als Brüche („ruptures“) in der Allianz bezeichnet
(Safran u. Muran 1996).
Bereits 1985 beobachteten Foreman u.
Marmar (1985) an Verläufen dynamischer
Psychotherapie, dass sich Verschlechterungen der Allianz besserten, wenn die
Therapeuten den Widerstand der Patienten gegenüber dem Therapeuten sowie
negative Gefühle gegenüber dem Therapeuten direkt ansprachen und eine Verbindung zwischen beidem herstellten. Besonders eingehend, sowohl aus theoretischer als auch aus empirischer Perspektive, wurden Allianzbrüche von Safran
u. Muran (1996) erforscht (primär an integrativen Psychotherapiesitzungen mit
Merkmalen interpersonaler, erfahrungsbezogener und kognitiver Ansätze). Die
Autoren beschrieben „ruptures“ als Verschlechterungen der Beziehung zwischen
Therapeut und Patient und als kritische
Stellen in der Therapie, die Ausgangspunkt für therapeutische Veränderung
sein können. Aus mehreren Gründen
sollten Rupturen in einer Therapie beachtet werden: Es wirkt sich negativ auf das
Therapieergebnis aus, wenn Therapeuten
auf feindselige Interaktionsangebote ihrer
Patienten ähnlich feindselig reagieren
(Binder u. Strupp 1997). Da die Interaktion in einer Ruptur den typischen Interaktionsmustern des Patienten ähnelt, hat
der Therapeut die Chance, die zentralen
dysfunktionalen interpersonellen Schemata des Patienten zu explorieren. Das
Auflösen einer Ruptur bietet dem Patienten eine korrektive emotionale Erfahrung
und kann seine maladaptiven interpersonellen Schemata verändern. Patient und
Therapeut inszenieren die Ruptur immer gemeinsam; in möglicherweise ungleichem Ausmaß sind beide daran beteiligt. Brüche können während verschiedener Behandlungsphasen in unterschiedlicher Intensität, Dauer und Häufigkeit
auftreten. Das Spektrum reicht von kleinen Spannungen, die auch von erfahrenen Therapeuten unbemerkt bleiben, bis
zu schwerwiegenden Problemen, die ohne Auflösung zum Therapieabbruch oder
schlechten Therapieergebnis führen (Safran u. Muran 1996).
Zwei Typen von Rupturen wurden
unterschieden (Muran 2002; Safran u.
Muran 1996):
- Konfrontationsrupturen: Patient
drückt Ärger, Feindseligkeit, Unzufriedenheit direkt aus.
- Rückzugsrupturen: Patient zieht sich
zurück, entfernt sich teilweise vom
Therapeuten oder seinen Emotionen.
Die Autoren entwickelten zuerst ein theoretisches Modell auf der Basis psychodynamischer und interpersonaler Theorien, das sie mit einer Reihe von qualitativen und quantitativen Einzelfallanalysen
schrittweise korrigierten. Es entstand ein
vierphasiges Modell der Lösung von Rupturen (. Abb. 2).
Die Autoren entwickelten dann ein Behandlungsverfahren („brief relational therapy“), das speziell auf Rupturen und deren Auflösung fokussiert. Sie verglichen
die Wirksamkeit ihres Verfahrens mit
einer Form der dynamischen und kognitiv-behavioralen Therapie an einer Patientenstichprobe mit Persönlichkeitsstörungen und hoher Komorbidität. Brief re-
Phase 3
Gemeinsam beachten
T fokussiert auf das unmittelbare Erleben, identifiziert den
kognitiv-interpersonalen Zyklus, entfernt sich daraus;
Metakommunikation.
Gemeinsam explorieren
T lenkt Aufmerksamkeit des P auf das
momentane Erleben, auf Hier und Jetzt der
therapeutischen Beziehung.
P drückt negative Gefühle aus oder klagt T
an. T unterstützt die Selbstbehauptung,
reagiert empathisch, bestätigt das Erleben,
steht zu seinem Anteil.
Phase 4
Phase 2
Phase 1
Ruptur in der therapeutischen beachten
Explorieren der Vermeidung
Erwartungen und Befürchtungen des P, die
verhindern, dass er sich mit den Gefühlen, die die
Ruptur betreffen, auseinandersetzt:
Phase 3a: Furcht vor Aggressivität
(bei Rückzugsrupturen)
Phase 3b: Furcht vor Verletzlichkeit/ Bedürftigkeit
(bei Konfrontationsrupturen).
Auftauchen von Wünschen und Bedürfnissen
P behauptet sich, drückt seine Gefühle, Wünsche und
Bedürfnisse T gegenüber direkt und selbstverantwortlich
aus. T bestätigt die Aussagen.
In einer vorläufigen Version des Modells gehörten zu Phase 4:
untersuchen der interpersonalen Schemata und des Beitrags des
P, übertragen auf andere Beziehungen. Diese Merkmale waren
aber für das Auflösen einer Ruptur nicht essenziell.
lational therapy und kognitiv-behaviorale Therapie erzielten mehr klinische Verbesserung; Brief relational therapy erzielte zudem eine signifikant niedrigere Abbrecherrate (Muran 2002).
Rupturen scheinen sich häufig zu ereignen, in kognitiv behavioralen Verläufen etwas seltener. Aus Sicht der Patienten kamen sie in 11–38% aller Sitzungen
und aus Therapeutensicht sogar ein einem
Viertel bis mehr als der Hälfte aller Sitzungen vor (Muran 2002). In einer Studie
von Colli u. Lingiardi (2009) beobachteten externe „rater“, dass in allen Sitzungen mindestens eine Rückzugsruptur vorkam; Konfrontationsrupturen gab es nicht
in allen Sitzungen (kognitive und psychodynamische Therapien). In einer Untersuchung von Sommerfeld et al. (2008)
identifizierten externe Rater Konfrontationsrupturen in zwei Drittel, Rückzugsrupturen in etwa der Hälfte aller Sitzungen (psychodynamische Therapien). Die
Autoren stellten weiterhin fest, dass während der Rupturen dysfunktionale interpersonelle Schemata im Hier und Jetzt aktiviert sind.
Krisen über mehrere Sitzungen
Bei den bisher genannten Studien liegt der
Fokus auf dem Geschehen in einzelnen
Sitzungen. Bisher wurde seltener auf die
Makroebene fokussiert, d. h. darauf, wie
sich die therapeutische Beziehung über
den gesamten Prozess hinweg entwickelt.
Möglicherweise hängt dies mit der lange
gebräuchlichen Annahme in der Psychotherapieforschung zusammen, dass Veränderung linear verläuft. Diese Annahme
ist in den zur Veränderungsmessung gewählten Methoden enthalten, wenn Variablen ein- oder 2-mal im Therapieverlauf gemessen, zu Mittelwerten zusammengefasst, mit Symptomveränderung
zum Therapieende korreliert oder zwischen Gruppen verglichen werden. Kontinuierliche Messungen über den Prozess
hinweg bieten die Möglichkeit, Mechanismen von Veränderung abzubilden und
zu identifizieren, in welchen Prozessabschnitten, also in welchen Sitzungen Veränderung stattfand, um diese Sitzungen
dann spezifisch zu untersuchen.
In Bezug auf Symptomverläufe wurde
inzwischen mehrfach belegt, dass diskontinuierliche Veränderungen in Psychothe-
Abb. 2 9 Modell der Auflösung von Rupturen, P Patient, T Therapeut. (Nach
Muran 2002; Safran u. Muran 1996)
rapieprozessen bedeutsam für das Therapieergebnis sind. In der Literatur wurden
verschiedene Typen solcher Diskontinuitäten beschrieben: abrupte Verbesserungen von einer Sitzung zur nächsten, die
meist als „sudden gains“ oder „rapid early responses“ bezeichnet wurden, abrupte Verschlechterungen, „sudden losses“,
oder abrupte Verschlechterungen auf die
wiederum abrupte Verbesserungen folgen
(V-Form, „depressive spikes“). Vor allem
im Verlauf depressiver Symptome und
in kognitiv-behavioraler Therapie wurden solche Diskontinuitäten nachgewiesen (kurzer Überblick: Gumz et al. 2010b).
Auch in Bezug auf die Entwicklung der
therapeutischen Beziehung über den Therapieprozess hinweg gibt es Studien, die
belegen, dass vorübergehende diskontinuierliche Verschlechterungen im Kurvenverlauf von Variablen (gemessen nach den
Sitzungen) mit darauf folgender Rückkehr
auf das vorhergehende oder ein höheres
Niveau ein bedeutsames Merkmal therapeutischer Veränderung sind. Stiles et al.
(2004) stellten fest, dass Patienten, deren
Kurvenverlauf der Allianz durch abrupte
starke Verschlechterungen mit darauf folgenden Sprüngen auf das vorhergehende
Psychotherapeut 3 · 2012
| 259
Behandlungsprobleme
8
300
Qualität der therapeutischen Interaktion
obere Standardabweichung
Instabilitätspeak
250
6
200
Umbruch auf ein
höheres Niveau
150
4
100
2
50
Abrupte starke
Verschlechterungen
0
0
1
6
11
oder ein höheres Niveau gekennzeichnet
war, größere therapeutische Fortschritte
erreichten (79 depressive Patienten, psychodynamisch interpersonelle und kognitiv-behaviorale Kurzzeittherapien). Die
Sequenzen traten häufiger in den psychodynamischen Verläufen auf. Strauss et
al. (2006) beobachteten „alliance rupture and repair episodes“ über den Prozess
hinweg bei 30 Patienten mit vermeidender und zwanghafter Persönlichkeitsstörung in kognitiv-behavioralen Therapieverläufen. Die meisten der Patienten mit
solchen Episoden zeigten eine Symptomreduktion von über 50% in allen „Outcome“-Maßen. Eine Untersuchung psychodynamischer Verläufe von Gumz et al.
(2010b) ergab, dass Umbrüchen in der erlebten Interaktion auf ein anhaltend höheres Niveau abrupte starke Verschlechterungen im Verlauf der Interaktionsvariablen vorausgingen (. Abb. 3). An psychodynamischen Einzelfällen wurde gezeigt,
dass abrupte vorübergehende Verschlechterungen der therapeutischen Interaktion
signifikant mit Interaktionsmustern mit
früheren und aktuellen Bezugspersonen
korrelierten (Gumz et al. 2010a).
In einer weiteren Untersuchung verglichen die Autoren bisher verwendete
mathematische Maße, um Verschlechterungen der therapeutischen Beziehung in
Prozessverläufen zu erfassen (Gumz et al.
2011b). Sie charakterisierten die entsprechenden Krisensequenzen im Kurven-
260 |
Psychotherapeut 3 · 2012
16
Sitzung
21
26
verlauf bezüglich ihrer Länge und Form.
Über die Hälfte der Episoden nahm einen
komplexeren Verlauf. Krisen und deren
Auflösung erstreckten sich teilweise über
mehrere Sitzungen. Die Länge der Krisen umfasste im Mittel 1,8 und die Länge der Repairs im Mittel 1,2 Sitzungen.
Der längste Abwärtstrend erstreckte sich
über 6 Sitzungen. Die Autoren resümierten, dass Krisen auf unterschiedlichen
zeitlichen Ebenen ablaufen. Es gibt Rupturen, die in der Sitzung, in der sie auftreten, auch gelöst werden. Diese Form
scheint sich nach den im vorhergehenden Abschnitt aufgeführten Befunden relativ häufig zu ereignen. Es gibt Rupturen,
die in einer bestimmten Sitzung entstehen
und in der darauf folgenden Sitzung gelöst
werden. Und es gibt Krisen, die über mehrere Sitzungen anhalten, bevor sie aufgelöst werden. Möglicherweise hat das Ausmaß der Verwicklungen einen Einfluss
auf die Dauer. Längere Krisen könnten
v. a. bei schwerer gestörten Patienten mit
stärkeren interpersonellen Problemen anzutreffen sein.
Diskontinuierliche Verschlechterungen sind nach den Befunden der Autoren
typisch. Es enthielten 84% der Krisen eine
abrupte starke Verschlechterung innerhalb einer Sitzung. Auch die Auflösungen
ereigneten sich eher sprunghaft als kontinuierlich (Gumz et al. 2011b).
Die Entwicklung der therapeutischen Beziehung aus Sicht des ein-
31
Instabilität
Qualität der therapeutischen Interaktion
Instabilität
Abb. 3 9 Einschätzungen
der therapeutischen Interaktion („Wie ging mein Therapeut mit mir/ich mit meinem Therapeuten in der
heutigen Sitzung um?“)
und Verlauf der Instabilität
dieser Einschätzungen im
Therapieprozess einer Patientin. (Nach Gumz et al.
2010b)
gangs vorgestellten Patienten T ist in
. Abb. 4 dargestellt. Aus der Grafik ist
ersichtlich, dass das Erleben der therapeutischen Beziehung über den Prozess
hinweg starken Schwankungen unterliegt. Neben den für diesen Prozess typischen Höhen und Tiefen (d. h. neben
der durchschnittlichen Abweichung
vom Mittelwert) lassen sich fünf stärkere Krisen (negative Extremwerte) ausmachen. Die vorletzte extrem negativ
erlebte Sitzung ist jene, die der oben erwähnten E-Mail vorausging (. Abb. 4).
In dieser Sitzung deutete die Therapeutin die passive Aggressivität des Patienten, konfrontierte ihn beispielsweise
mit seiner zähen Sprechweise oder damit, dass er sie bezüglich seiner Wünsche und Frustrationen im Argen lasse und sie in der Regel nicht wisse, woran sie sei. Natürlich bemerkte Herr T.
ihre energischere Haltung, die teils auch
ihrer Ungeduld angesichts der knapper werdenden Stundenzahl geschuldet war. Er quittierte sie mit einem undurchdringlichen Lächeln und der Bemerkung „Ich studiere Sie.“, was sie wiederum im oben genannten Sinne deutete. Herr T. äußerte nun seine Unzufriedenheit darüber, dass sein Hauptproblem, die Symptomatik, teilweise
noch vorhanden und keine Besserung
in Aussicht sei. Er dürfe in der Therapie
ja auch nicht darüber reden. Die Therapeutin war nahezu schockiert darüber
Qualität der therapeutischen Interaktion
200
150
100
50
Krisensitzung
vor E-Mail
Abb. 4 9 Einschätzungen
der therapeutischen Interaktion („Wie ging meine
Therapeutin mit mir/ich
mit meiner Therapeutin in
der heutigen Sitzung um?“)
durch den Patienten T
0
Sitzung
2,5
Therapeut
Patient
Komplexität
2
1,5
1
0,5
0
1
6
11 16 21 26 31 36 41 46 51 56 61 66 71 76 81 86 91 96 101 106 111 116 121
Sitzung
zu erfahren, dass diese Annahme wohl
schon seit etlichen Stunden dazu beigetragen hatte, dass Herr T. mit ihr nicht
über seine Symptome sprach. Sie fühlte
sich – wie so oft – verwirrt, ohnmächtig, verunsichert und jetzt auch hintergangen und versuchte Herrn T. davon zu überzeugen, dass es sich bei dieser Annahme um ein Missverständnis
handele. Dies führte zu neuen Problemen, da er sie nun unberechenbar erlebte und das Fehlen einer „klaren Linie“ bemängelte.
In den darauf folgenden Sitzungen
konnte diese Krise schrittweise wieder
aufgelöst werden (. Abb. 4). Es gelang
Herrn T. und der Therapeutin wieder
besser, über die gemeinsame Beziehungsgestaltung aus einer distanzierteren abstrakten Beobachterposition zu reflektie-
ren, die damit einhergehenden negativen
Gefühle zu untersuchen und eine Verbindung zur Beziehung mit dem Vater herzustellen.
Blickwinkel der Theorie
dynamischer Systeme
Krisen wurden auch aus einer anderen
Perspektive beschrieben. Einige Autoren modellierten Psychotherapieprozesse aus dem Blickwinkel von Theorien nichtlinearer dynamischer Systeme, beispielsweise der Synergetik. Psychotherapie wird dabei als ein dynamischer Prozess mit stabilen sowie instabilen Abschnitten und diskontinuierlichen Übergängen aufgefasst. (Eine Anwendung synergetischer Grundlagen
auf die Psychologie beschrieben Haken
Abb. 5 9 Hohe Übereinstimmung von Zeitpunkt
und Ausmaß der Destabilisierung bei Patient und
Therapeutin ab etwa der
25. Sitzung
u. Schiepek 2006 ausführlich.) Voraussetzung für den Übergang von einem
alten zu einem neuen Systemverhalten ist die vorübergehende Destabilisierung (kritische Fluktuation von Systemelementen). Diesem hier stark verkürzten Grundgedanken entsprechend
fokussierten verschiedene Autoren auf
die Existenz von mehr oder weniger
ausgeprägten Fluktuationen im Verlauf
unterschiedlicher Variablen, beispielsweise in therapiebezogenen Patienteneinschätzungen (Schiepek et al. 2003),
bei von einer Patientin und ihrem Therapeuten abgeleiteten psychophysiologischen Variablen (Villmann et al. 2008)
oder im Verlauf linguistischer Parameter (Bergmann et al. 2008).
Auf Grundlage eines Modells, das die
interpersonelle Dynamik von ÜbertraPsychotherapeut 3 · 2012
| 261
Behandlungsprobleme
gung und Gegenübertragung aus systemtheoretischer Perspektive interpretiert (Gumz et al. 2008), wurde auch
der Verlauf von Variablen der therapeutischen Beziehung untersucht. Aus
diesem Blickwinkel lassen sich Krisen
als starke Schwankungen in den Einschätzungen der therapeutischen Interaktion über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg (Instabilität) auffassen.
Im Ausschnitt der hier vorgestellten
Langzeittherapie verzeichneten Gumz
et al. (2012c) drei Instabilitätsmaxima,
auf die Verbesserungen auf ein höheres
Grundniveau der Interaktionsvariablen
folgten. In kürzeren Verläufen traten in
Fällen mit gutem Therapieergebnis Instabilitätsmaxima zeitgleich mit Umbrüchen auf ein höheres Grundniveau
auf (Gumz et al. 2010b). Exemplarisch
zeigt . Abb. 3 einen dieser kürzeren
Verläufe. Zeitpunkt und Ausmaß der
Destabilisierungen stimmten in den erfolgreichen Kurzzeittherapien und in
der Langzeittherapie bei Patienten und
Therapeuten in hohem Maße überein
(Gumz et al. 2012a; Gumz et al. 2012c;
. Abb. 5).
Fazit für die Praxis
Krisen in der therapeutischen Beziehung
gehören zum therapeutischen Alltag. Sie
können Chance oder Sackgasse sein. Sie
können zu einem tieferen Verständnis
problematischer Beziehungsmuster und
einer korrigierenden Beziehungserfahrung verhelfen. Sie können auch dazu
führen, dass die Behandlung scheitert
und die Patienten ihre maladaptiven Beziehungsmuster beibehalten.
Therapeuten könnte das Wissen um die
Bedeutung und die Alltäglichkeit solcher
unvermeidbaren kritischen Momente
helfen, auf derartige Chancen gezielt zu
achten, sie zu schätzen und zu nutzen,
anstatt sie womöglich als therapeutischen Makel aufzufassen.
Um Krisen nicht zu übersehen, könnte
es nützlich sein, Patienten zu ermuntern, alles mitzuteilen, was sie fühlen
und ihre eventuelle Unzufriedenheit einzubringen. Für die Auflösung einer Krise
scheint es wichtig zu sein, dass sich der
Therapeut zu seinem Anteil an ihrer Ent-
262 |
Psychotherapeut 3 · 2012
stehung bekennt. Scheinbare Sackgassen sind nützliche Ausgangspunkte für
die Lösung schwieriger Verwicklungen,
die es aufzugreifen gilt, um nicht zuletzt
einem Abbruch der Beziehung zuvorzukommen.
Korrespondenzadresse
Dr. Antje Gumz
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie,
Universitätsklinikum Leipzig
Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig
[email protected]
Interessenkonflikt. Die korrespondierende Autorin
gibt für sich und ihre Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Literatur
Bergmann B, Villmann T, Gumz A (2008) Vom Chaos zur
Einsicht – Die Charakterisierung der Dynamik therapeutischer Veränderungsprozesse mittels textanalytischer Untersuchung von Verbatimprotokollen. Psychother Psychosom Med Psychol 58:1–8
Binder JL, Strupp HH (1997) ‚‚Negative process’’: a recurrently discovered and underestimated facet
of therapeutic process and outcome in the individual psychotherapy of adults. Clin Psychol Sci
Pract 4:121–139
Castonguay LG, Goldfried MR, Wiser S et al (1996) Predicting the effect of cognitive therapy for depression: a study of unique and common factors. J Consult Clin Psychol 64:497–504
Colli A, Lingiardi V (2009) The collaborative interactions scale: a new transcript based method for
the assessment of therapeutic alliance ruptures
and resolutions in psychotherapy. Psychother Res
19:718–734
Foreman SA, Marmar CR (1985) Therapist actions that
address initially poor therapeutic alliances in psychotherapy. Am J Psychiatry 142: 922–926
Gumz A, Bauer K, Brähler E (2012a) Corresponding instability of patient and therapist process ratings
in psychodynamic psychotherapies. Psychother
Res 22:26–39
Gumz A, Brähler E, Geyer M, Erices R (2012b) Crisis-repair-sequences – considerations on the assessment and classification of breaches in the therapeutic relationship. BMC Med Res Methodol 12:10
Gumz A, Geyer M, Brähler E (2012c) Psychodynamic
therapy from the perspective of self-organization.
A concept of change and a methodological approach for empirical examination. (Manuskript eingereicht)
Gumz A, Kästner D, Geyer M, Brähler E (2010a) Abrupte vorübergehende Verschlechterungen der therapeutischen Interaktion und deren Bezug zum Erleben anderer Bezugspersonen – Eine Methode
zur Operationalisierung von Übertragungsaspekten im Therapieprozess. Z Psychosom Med Psychother 56:373–384
Gumz A, Kästner D, Geyer M et al (2010b) Instability and discontinuous change in the experience of
therapeutic interaction: an extended single-case
study of psychodynamic therapy processes. Psychother Res 20:398–412
Gumz A, Villmann T, Bergmann B, Geyer M (2008)
Übertragung – Ein attraktiver Systemzustand. Forum Psychoanal 24:229–245
Haken H, Schiepek G (2006) Synergetik in der Psychologie. Selbstorganisation verstehen und gestalten.
Hogrefe, Göttingen
Hill CE, Nutt-Williams E, Heaton KJ et al (1996) Therapist retrospective recall of impasses in long-term
psychotherapy: a qualitative analysis. J Couns Psychol 43:207–221
Hill CE, Thompson BJ, Cogar MC, Denman DW (1993)
Beneath the surface of long-term therapy: therapist and client report of their own and each other’s
covert processes. J Couns Psychol 40:278–287
Hill CE, Thompson BJ, Corbett MM (1992) The impact
of therapist ability to perceive displayed and hidden client reactions on immediate outcome in first
sessions of brief therapy. Psychother Res 2:148–
160
Horvath AO, Symonds BD (1991) Relation between
working alliance and outcome in psychotherapy: a
meta-analysis. J Couns Psychol 38:139–149
Moltu C, Binder PE, Nielsen GH (2010) Commitment
under pressure: experienced therapists‘ inner work
during difficult therapeutic impasses. Psychother
Res 20:309–320
Muran JC (2002) A relational approach to understanding change: multiplicity and contextualism in a
psychotherapy research program. Psychother Res
12:113–138
Piper WE, Ogrodniczuk JS, Joyce AS et al (1999) Prediction of dropping out in time-limited, interpretive individual psychotherapy. Psychotherapy 36:
114–122
Regan AM, Hill CE (1992) Investigation of what clients
and therapists do not say in brief therapy. J Couns
Psychol 39:168–174
Rhodes RH, Hill CE, Thompson BJ, Elliott R (1994) Client
retrospective recall of resolved and unresolved misunderstanding events. J Couns Psychol 41:473–
483
Safran JD, Muran JC (1996) The resolution of ruptures in the therapeutic alliance. J Consult Clin Psychol 64:447–458
Schiepek G, Eckert H, Weihrauch S (2003) Critical fluctuations and clinical change: data-based assessment in dynamic systems. Constr Hum Sci 8:57–84
Sommerfeld E, Orbach I, Zim S, Mikulincer M (2008) An
in-session exploration of ruptures in working alliance and their associations with clients‘ core conflictual relationship themes, alliance-related discourse, and clients‘ postsession evaluations. Psychother Res 18:377–388
Stiles WB, Glick MJ, Osatuke K et al (2004) Patterns of
alliance development and the rupture-repair hypothesis: are productive relationships U-shaped or
V-shaped? J Couns Psychol 51:81–91
Strauss JL, Hayes AM, Johnson SL et al (2006) Early alliance, alliance ruptures, and symptom change in a
nonrandomized trial of cognitive therapy for avoidant and obsessive-compulsive personality disorders. J Consult Clin Psychol 74:337–345
Villmann T, Liebers C, Bergmann B et al (2008) Investigation of psycho-physiological interactions between patient and therapist during a psychodynamic therapy and their relation to speech using in
terms of entropy analysis using a neutral network
approach. N Ideas Psychol 26:309–325